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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188702287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-02
- Tag1887-02-28
- Monat1887-02
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1887
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11 '8 * Der *>tir,>a»v de« «ationalNderalen veretatz in Berlin ersucht di« .Naiionallibrral« Correspondrnz'um die Mitikeilung, daß der Beschluß de« Comilt« der .reich«» treucn W-bler' i« 3 Berliner Wadlkreise. de» Gesiiin»,ig«qei>esten i» der Stichwahl zmischen den Herren Munckel und ühristensen Wahlt»thallu»g zu empsehten. oh»e sein W-sten und seine Zustimmung grsaßl worden ist u»d daß er vriiiseldrn vollständig sern stryt. Aus dem preußischm Landtage. * Berlin. 26 Februar. DasAdgrordnrtenhau» er ledigte hk»te die zweiteCtatSderalhung. Beim Cultu«. rlat kam ev noch zu einer Debatte über den Antrag K»vrcke. die Negierung auszusordern, die zur Unterstützung sür au«- gelchiedeneLlementartebrer au«gewcrsen,Summevon 800.000.ck dergestalt zu verstäiken. daß die vor Erlag de« neuen Lehrer» peiisioiivgrsetze« com 6 Juli >885 emeritirten Lehrer einen Zuschuß erkalten können, durch welchen ihr gesammte« Pen- sio»»e>i>kviuinen möglichst diejenige Höhe erreicht, welche ihnen zuilebeu würde. wenn sie nach dem gedachten Pcnsion-gejehe emeiiliri wären. Die Budgelconimission hatte einstimmig Ällelniung diese« Antrages beschlossen, von der Erwägung euSg h»d, dag ein dringende« Bedlirsniß nicht nachgewielen sei, rag mit dem gleichen Recht auch andere Beamlencate» gorien dieselben Ansprüche erheben könnten, und vag e» sich „in eil»bliche -Dummen bandle, die bei der gegenwärtigen Finanzlage nicht leicht zu beschaffen seien. In der Debatte rrni de de». Mg. Knvrcke vorgebaltr», daß gerade seine Partei die E-Vstliung neuer Esiinalimequellt», durch welche diese und ähnliche Ansprüche befriedig« tverden könnlen, stet» bekämpft babe Ter Antrag Kuörcke wurde mit großer Mehrheit ad. gelehnt Der Gesetzentwiils. betressend die Feststellung der Leistungen sür Volksschulen wurde »ach kurzer Debatie, i» welcher gegen verschiedene Einzelbestimmiinge» Bedenken er hoben wurden, an eine Commission verwiesen. Montag: Dritte Elattbcrathuug. Mililalrlsches. * Folgender Tag»«besehl an die Truppen de« Odessaer Bezirk» gestaltet den Einblick in seltsame 6>e- danken, niil denen hbycre russische Militair» sich gegci»- Ivärlig zu bcsasten scheinen. Da» Bcleustuck lautet: ».Lrtzlerzrtt ist ma» in den meiste» euivpLiiche» Armeen zur Cinsuliruiig de» Neprlirgewehre» geschritten, »i» einen möglichst lioi^ii Grao de» Schnellseuer« zu erreiche». Im Hinblick aus die Möglichkeit, dah die Nachricht hiervon in unserer Aiinee die lieber« zeugung von eniem angeblichen Vorzüge de» Magazingewehr» her« vorruscn küniite, »eachiete lch e» sür »olhiveiidig, diele Frage unter Zuhilsenahnir von Kuaeru de» einschlägigen Gegenstände» genau zu prllsen und die Resultate den Truppen de» mir anveilrauleii Militair- b zirk« kundzugebea. Au« dem Ucrgle.ch ergiebt sich, daß den Repelirgeivehien, wetch« man bl«her erprob» und Iheiliveije schon in ausländilcheu Armeen cingesührt Hai, sehr schwer in« Gewicht saltead« Mängel onhasir». Diese Gewehre sind bet gesülliein Magazin viel schwerer; der Mechanismus coinpilcirler al« bei de» gewöhnlichen Gewehren uad leichter dem Verderben auSaesetzl; bei raschem Feuern erwärme» sich die Läuse de» Gewehr», ja sie ge- rolhen sogar m» Glühen, während sich vor der Front eine so dicke Rauchwolke bilde«, dab man am ersolgrcicheu Feuer, behindert wird; der Schwerpunkt de» Gewehre» verändert der lknileerunq de« Magazin« gemäß beständig seine Lage, wa« ous die Richtigkeit de« Zielrn« von schädlichem Einstuß ist u. a. m. Es enistehi ern>ilich die Frage, ob diese Nachtheile und Mängel de» jetzigen R-pelirgewehr« von dem Vortheil, den e» bietet, nämlich der Ermöglichung de« Schaellseuern». ausgehoben werden, und ob mau uichi bester thut, »venluelle Vervoklkommnunge, de» Repetirgewehr« ruhig abzuioarlen, bevor mau sich »nffchllkßt, ein Gewehr zu verurtheile», welche« sich schon vielsach im Kamps« bewähri ha«. Jeder, der die Sache ohne Vorelngrnoniiurnhei« beurihelleo kan», steht ein, bah auch zetzl bel einem zsusammentresteu zweier Gegner, vo» denen der eine mit gewöhnlichen, der andere m» Repetirgewebren beivastnet >,I. da» Ueder-iewichi nicht voa den ktgenjchaslen dieser oder teuer Schuh, «aste, sondern von der gröbere» Uedung und Kunst der Houd- hodung. von der Schulung der Truppen und vor Allem von dem Geiste abhängen dürste, welcher die Truppen beseelt. In dem Tagr-'l-rseht an da» Gardecoip», vor den, Ausl-ruch zum letzte» Kriege, vom 28. August >877 war u. A. gesagt: ..Nicht durch eine Uebermacht i:> der Zahl der Truppen, nick» durch Vorzüge der Be- wastiiunq und »ichi durch die Starke dcr Verlheidigung» Polilivnen haben unsere Feldherren unsere Feinde besiegt unb ihre Namen »»sterblich gemach«, sondern durch kühnen ll»tkrnel»nnng>iiieilt, durch kunstvolle Manöver und die Tapselkeit dr« Soldaten. Liric Wortr de» k.»s,rlichen CorpScommaadeur« habe» sich ous drin üchlachiscide glänzend bewadrheitet. So möge un« denn die Erkenntniß durchbringen, das, die Zeit für eine neue sriichtbiingeude Vkkänderung in der B wastiiuiig unserer Armee »och »ichi gekommen ist und dast wir mit u Herein vortrefflichen Brrdan-Grwehr, wenn wir »»« uur dir unserer Wehr- krast kigiiiilmmlichru kriegerische» Tugenbe» eihalle», keinerlei neue Wuffrn in drn Händen unserer Feinde zu sUrchien brauchen". Dcr Beseht ist vom Co»i»ia»birr»ve>, dcr Truppen, General der Insantrrie. von Roop. untcrschricbc». * Ein Belgier bat eine elektrische Kartätschen« Kanone erfunden, ein EisiiidungS-Pakent erhallen und die Pläne, Zeichnungen w. dem belgische» Kriegsminl- sier inm eingereichl. Diese Kanone ist, >vie bebauplet wird, leicht zu handhaben. schlendert st Geschosse und so i angeblich Deckpanzer von Panzerlhürmeii u»v Kriegsschiff, n, tvie Tor pedoboote .mit Sicherheit" zerstöre». Nicht minder soll sie zur Pcrlheidigttiig Von Küsten, Flusse», Besell>g»»ge» nuüber- trosse» sei». Keine Kanone, so schreibt der Cisiiiter, kann mit der seiuige» wetteifern; eine Entscheidung de» belgische» Krieg»- iiiinistkr« ist noch nicht erfolgt. llllivcrsltiit. Vorlesungen tm Lommrr-2emefter >887. Leipzig. 27. Februar. Da» Wiiitkisemeslrr geht rasch zu Ende. Tie Vorlesungen de» Sommersemeisters werde» angrküukigt. Da» Verzeichnis, lagt die Cvllegien am 18 Vlpiii »omincll beginnen und am l3. August ebenso schlieg,». T,e Zahl der im Verzeichnisse genannte» Professoren, Doeenle». Lcclorc» »»d Lehier (Exercilienineisler) (der Künste) beträgt >8i» n»d mehr. Die eigentlich .lesenden' Piosessorr» :e. veildeisen sich mit >5 aus die theologische, mit I», aus die >urii>ische, mit 46 aus die nickicinische und »>»t stst aus die pdiiosoplnjche Facutlät. Aste diese Tocenle» mit Ausnahme vo» acht vom hohen CnlluSiniiiisteriiim tbeil» überhaupt, theil» zeitweilig vom Halten von Vorlesungen diSpeusirle», beiirlandten, kranke» oder sonst verhinderten akademische» Lrbrern im engeren Sl»»e kündigen Collegie» a» bestimmten Tagen unb Stunden oder z» erst zu vereinbarender Zeit an. Znm eisteii Male werke» in» Lcctionökaialoge »niter de» inrinischeii Lehrern genannt die Doclore» Erich Danz und Arlbnr Benno Schmivt. Ersterer >oill an der Haird prok- t'schrr Fälle ein Repetitorium de» heutigen römischen Recht» ballen, Letzterer über die Rcceplio» de» römischen stkechtt UI Drnischland lesen. Zu», ersten Male erscheint anch der Name de« »lekicinischen Docenlen l»r mock H Lenbartz. Derselbe kündigt klinische Propädeutik mil Kra»ken-Temo»strat>ouen und Medicunsche P>iv,il Pol tlinik jur Anfänger an Die philosophische Faeuliät weist eine» neue,, Ordinarius für da» Fach der inkogermaiiische» Sprache», »r z>Iiit. Karl Briigmann, ans, zunächst »och al» „bcsignirt". Prosessor Brnguiann liest i,n Sommer über grie.hische (Grammatik (Laut- und Formenlehre), sodann Elemente der Sp>achn,->sse>i- schajl (Eins,ihr,»>g in da» Sprachstubiun») und wird sprach- wisi iischaslliche llebungen (besonder» aus dem Gebiete der rlasnjche» Sprache») leiten. Vo» den 3» Privat-^occnten und Lectorrn der Facutlät erscheine» vier zum ersten Male i» Katalog: dir Privattocenlen He V3 Hollwach«, Hr. H Wenzel, vr E> Erle», vr U. Huber. Der Erstgenannte trägt ElektricitätSlehre vor. der Zweite tibetische Grammatik. Bnddba'« Leben und Lebre. sowie Armenisch« Grammatik. Hr. Huber hat Arabisch sür Ansänger nach Soest,'« arabischer Grammatik übernommen und wird dann auch sür Vorgerücktere über Arabisch lesen, und zwar Zamachschari « Musassal erklären. Auch liest er sür Ansänger über da» Türkische nach Dirleria'» ^chrortoiu»- U,i« ottumnao" und über da» Persische (Erklärung vo» Butler'» „(chrertoouubln 8Iial>nainia»a"). vr. Erter wird die Ur geschichte der germanische» und romanischen Völker bi» Ende der Karolinger vor tragen und über Urkuadrntrhre der päpst liche» Kanzlei lesen. Prosessor Vr. Wiedemann hat den Lehrstuhl für Physik und die Leitung de» physikalischen Institut» neben der de« physikalisch-chemische» Laboratorium« übernommen. Er kündigt den ersten Theil seiner Physik, physikalische Uebungen im physikalischen Institute und chemischeArbeitrn i« physikalisch- chemischen Laboratorium (ganz- unb halbtägig) an. Bon den Exrrrilirnmeislera kann Fechtmeister Roux seine Unterweisungen zugleich theoretisch durch Hinweis aus «in eigene« Lehrbuch über die Hiedsrchtkunst (Jena, Hermann Pohl«) fachmännisch «llustmen und wissenschastlich begründe«. v. Whistling. Carola-Theater. Leipzig. 27. Februar. Zur Zeit al« Holtet'« Mus« bei den Theatern drn Ton angab. sahen wir die „Diener in Berlin" und die „Berliner in Wien" aus der Bühn«; jeht ist die Losung sür unsere diesigen Theater: „Dir Berliner ,n Leipzig" und „Die Leipziger in Berlin". Da» erste Thema hat Büller in seinem „Leipziger Allerlei" behandelt, da« zweite Georg Zimmermann in der gestern im Theater der Süvvorstabl gegebenen Gesana«posse: „Der Lumpen- König". Freilich in e» nur eia Leipziger, der in der Rrich«- baupliiadt seine Rolle spielt, aber r» ist dafür «in echte« sächsische« Kind. Der „Vagabund", der einige zwanzig Theaterabend« de« Carolaiheater« beherrschte, ist jetzt von dem „Vumpea-Kvnig" abgelvst worden. Da» Carolaiheater hat e« mit lauter Helden zu thun, dir gelegentlich per Schub weiterbesvrdert werden. Doch e» scheint nur so: der Lumpen-König ist nur der Titelheld der neuen Posse, der eigentliche ist der Schnridergeselle Fürchteqott Leberecht Redlich au« Leipzig. Die Posse hat den Vorzug, daß ihr Inhalt allgemein verständlich ist und sich kurz und bündig erzählen läßt, während man bei vielen anderen Possen einen ganzen Wirrwarr von unmöglichen Intriguen und unglaublichen Motiven auseinanderivirren muß. um nur den durch- aedendkn Faden der Handlung auszufinden. Der wackere Schiieibcrgeselle Redlich sucht in Berlin Condition; er findet sie bei einem reiche» Schneidermeister Klinckert, der in Begriff steht, seine Tochter mit einen, Baron zu verbeiralhen. Diese Ehe wird durch eine» Commissionair Schnell vermittelt, der durch seine Sprachgelänstgkeit und zudringliche Geschäftigkeit den eingebildete» Klinckert sür drn Baron zu gewinnen weiß. Redlich aber erkennt in diesem einen Hochstapler, der im Waldheimer Zuchthaus gesessen bat und mit dein sein eigenc« LebenSgeschick in uiitiebsamer Weise verknüpft ist; denn er selbst war al» Schilbivache vor dem Zuchlhause an dem der» hä»g»>bvollen Abend, wo der Verbrecher entwischte, eingr- schlasrn und halte dafür ous der Festung zu büße». Natürlich bietet er Alle» aus. diesen zu entlarven und die projectirte Ebe rückgängig zu machen. De« Schneider» Töchtrrlein Louise, die den Barv» nicht liebt, erhält die Hand ihre» Tapezier», unb Redlich wird der Gatte eine» munteren Dienst mädchen» an« Potsdam, mit der er vorher die in den Posten üblichen Duodramen in Gesang und Tan» au»gesührt. Die Postenschablonc ,st vo» dem Verloster. weicher schon mit seinem dramatische» Märchen .Prinz Nachtigall' Ers»tg errungen, übrrbanpt streng beobachtet. «» fehlt kein» der üblichen Ingredienzen; einige Couplet» haben Humor und sogar patriotische» Schwung; ai.öere könnte» ohne Schaden gestrichen werden. Ii» Ganzen verträgt da» Stück in den drei letzten Acten Streichungen: vag die Criminalpolizei zweimal de» Verbrecher verkostet, schwächt den Eindruck ad; mit solche» großen Momente» mußte die Posse ökonomischer umgehen. Ihr Vorzug besteht besonders darin, daß der Schiieiberaesetle Redlich rin wirklicher Volkölypii», ein echter Sachse ist n»t dem ganze» specisisch sächsischen Humor. Dieser Vorzug trat »msvmehr bervor, al» Herr Grund man» die sächsische Naivelät nicht blo» in der Dialektsärbiing. sondern i» Spiel und Wesen zu voller Geltung brachte und so in erheiternder Weise wirkte. Auch sei» Duodrama mit Auguste Niedlich (Frau Kraft), besondei» al» schwarzangestrichener Othello, führte er wirksam durch, vbscho» da» sächsische Colorit hier nur weniger hervorlretc» konnte. Eva Kraft traf wie immer glücklich de» pikanten Soubreltenlvn. tzerr Ham brock hatte die weniger dankbare Ausgabe, den Commissionair Schnell viirchznsnbre»; er gab diese», AUerweltSagenten die geeignete Physiognomie und trug auch seine Couplet« mit Ersvlg vor. Dirse Figur ist am wenigsten originell Dcr Schneidermeister Klinckert (Herr Sck>m>dthoss). drstrn Fra» Sophie (Emilie Valori), die Tochter Louise (Clara Notlio) bildeten in Krieg und Frieden eine glaubwürdige Familiengruppc. ClaraNothü weiß diesen nichtssagenden Posten- Liebhaberinnen immer eine» anmulbenden Zug zu verleihen Recht teck war der Lehrjunge der Margot Mesfert, die snr solche Gamin» ei» anSgesprochene» Talent besitzt. Der Liebhaber Ferdinand Flöblich de» Herrn Max Schmidt erschien un» bi»weilen elwa» zu schüchtern in seinem Auf treten. Der Hochstapler von Norden dr» Herrn Maroschy entsprach ganz seiner Ausgabe. Ob der Baron Schneiden»», vo» Herr» Fischer gut reprüsentirt, zur echten oder zur Taln»>Anstokratir grb0rt. ging au» der Handlung de» Stücke» nicht recht hervor. Der Copist Bitter de» Herr» Mnmmert war eine gute Charge; diese rvisodische Figur de» „lateini sche» Gesandte»" könnte »ideß ohne Schaden gestrichen werden. Anna Machmar al» Frau Berger und Alsred Angel ina nn al« Diener Iea», dir Mitglieder de» Guitarre-Club» und die Freundinnen Louisen» sübrtrn ihre kleinen Neben rollen angemessen durch Dir von dem frühere» Eapellmeister Herma»,, Wolfs componirten Lieber. Couplet« und Ensembleslücke schmiegen sich dem Text wirksam an. Herr Klüppel unterstützte den Eindruck durch seine Orchester- lritiiiia. Die Ausnahme der PostcnnovitLt war eine sehr lebhafte; nickt nur die Hanpldarsteller wurden mehrfach hervorgeruse». nicht nur die Coupletsänger und -Sängerinnen mußten stet« neue Verse au» dem vorhandenen Vorrath herbeiholrn. auch der Verfasser, der Secretair de» Carolatheater» und der slkllvertretende Direktor, mußte wiederholt aus der Bühne erscheinen und verließ sie nie. ohne einige LorbeerkrSnze ein- grheimst zu haben. Rudolf vo» Gottschalü sieb». Mit zartem M»2 wird sie daraus verhüll«, und wenn dt« Mulldeck' wieder «uliernt wird, hat auch die aumuthlg« vollste in tdrer «leqaute» Nab« sich ,.tn« Reich der Geister" verabschiedet. Herr Meuute« macht übrigen« seinem wißbegtertge» Publicum viel Evneelstouen. «r uuterbrlch« da« Experimeui aus verlangen, «ud überzeugt dl» „klugen Leu,»", dast da« Verlchwiude» »och nicht vor sich gegangen, ehe er die geheim» >stvolle Zaudersormrl gemurmelt bat. Ket» Wunder, dast da» Wunder eine» grusteu Erfolg erzült hat. »ud Jedermann misten möchte, wo sich die vierte Dimension befindet, tu welche grau Meunier echappirt. Auch dir übrige» Nummern de« »uteryalteuden Programm« der Kauftlervorftelluageu biete» viel Amüsante« u»d Originelle«. Die musitalllchea Pantounnnsleo, Gebrüder grdort» «ud dt« itaupletsängertu grau de Elatrmont, werdeu nur nach et» paar Dag« tm Ensemble Mitwirken, wäbrend der graste Zwergkomiker, Herr Utpt«, sowie dl« «restlichen Eosium- soubrette, grl. Euglee »ud Frt. Seldt »och weUrr zur Unter- Haltung ihre« Auditorium« brltrage» wrrdr». Lryflallpalast. Königliches Landgericht. ll. Etraskawwrr. l. Lrr Kaufma», Vilbel« Friedrtch Ersgaag au« Natibor, welcher »ach Ausgabe eiae« Dtliculesteuaeichäst« i» Veruburg sich hier- her gewendet und bet de« tzaudarvettrr Karl Herwau, Kempe au« Dharaudt vorläufig vohu»»» gruomme», hatte tu Ge- «etuschaft «tt Letztere« et, ztewnch etuirögllche« Eugro«. arschäst betrtede». da« aderst» Maugrl jedweder tot,de» vast« bald m dlr Brüche ging. Die beide» Augeklagte» Halle» au« «i»r« Hausflur t» der «etchsftrastr rt»e» Kord mit 2L Stück srttr» Gänse» uubehrMgt hrrau«aeschafft, a»s rt»e» «itgebrachte» Hand wagen geladen »»d verknust. Ermuihigt durch da« Geliuge» diese« stechen Diebstahl« wurde» Beide »och dreister «ad begäbe» sich zur Zeit der letzte» Neujahrsmess« i» «i» Gruudstück der Halnstraste, schaffte» ei»r» daselbst ausgestellira Ballea mit Dach im Werth« voa 1000 weg »ud wollten deustlbea edensall« aus de» mü- gedrachte» Wage» lade», al« sie darüber belrosstn »ad seftgeuammr» wurdni. Aageflcht« drr graste» Frechheit, mit «elcher die Auaeklagir» zu Weist gegangen, wurde, mildernd« Umstände au«geschlastea «ud e>» ieder der »agrklagte, zu S Jade«» Zuchthau« uad ü Jahr«» Verlust der Ehrrnrrchte verurlheilt; zuglklch wurde aus Zulässigstit der Stellung »er Angeklagte» »»«er Polizeiausftcht «rkauai. U. Der Maschiurnbawr Hetunch Hubert Esser »»« »ocheu, »rlcher ri» bewegte« Leben htuter sich bat uad nach setuea rtgeue» Angaben durch unverschuldete Unglückssälle i» Nolh geraihe» ist und zuletzt, getrennt von sriurr Frau, i» Reudnitz lebte, taub sich am Adeud« de« >7. Januar d. I, im Polizeigebäude am Naschmarkt et» uad verlaugte al« Obdachloser N-ichiquarller. Sein ganze« Neuster» und sei» Austreteu macvle indesstu aus den btensthaveude» Oderwachtmeistrr nicht de» Eiiidruck eine« heruntergekommene» Menschen, so dast man ihn abwie«, Knrz daraus brach«« ma» Ester obermal« nach dem Polizei,»»« vnd zeigt« an, dost derselbe am Aus gange der Grimmailchei, Slraste eine groste Gla«>cheib« et»»« dortige» Eladüsstmeni» vorsätzlich eiiigeworle« habe; natürlich erhielt »u»- mehr Esser da« gewünschte Jreiquarlier. wurde oder anch daraus wegen vorsätzlicher Sachbeschädigung unter Anklage gestellt. Der Angeklagte, welcher die Dhat nicht zu bestreue» vermochte, gab zu seiner Entlchntdigung an. dast «r sich domal« «n Folge drr Abweisung in einem hochgradig rrregien, seiner Ansicht nach wahn sinnigen Zustande befunden und daher nicht wissen kounte, wa» er gelhau habe; »verding« habe er am fraglichen Abend« Dchuap« ge. trunken: seine Gehirnichwächr dotirt daher, dast er einmal während seiner Miiiiairdienstzeil vom Soaneuslich befalle» worden sei. Die beireffenden Zeugen dagegen versicherien, dast der Aiigeklogie den Eindruck eine« etwa« angetrunkenen, nicht aber einc« wahn- sinnige» Manne« gem-cht habe, während Herr Gerichltarzt Hosralh vr. Berger, welcher den Angeklagte« deobachlet, »ichi« daran rnidecki habe» will, dast derselbe Spure» voa Sinnloslgkeii oder gar Wohnst,» gezeigt Hab«, wohl oder vielleichi eine gewisse Erregtheit in Folge dr- Genüsse« geistiger Getränke. Da« Gericht veruriheüte de» Angeklagten, der durch seine Thal einen Schaden von SO ^l aagtkichtet halte, zu 2 Monaten Ge- sängaiststrasr. Der Gerichtshof bestand an« de» Herren La»dgerlcht»-Director Sieber (Präsid), Landgericht«-Rüthen Obenaue, und Metlch, Pros, »r. Biiidiua und DivisioiiS-Anditeur vr Prchwell; di« AnNage führte» dir Herren Ltaalsanwälie Hüutzschel uud vr. Raget. fI Leipzig. 27, Februar Wer zur Zeit verblüffte Gesichter sehen will, der braucht sich nur einmal nach de« „Sprctalttäten- Tdeatrr" de« Kiysiallpolaste« z, begeben »ud dorl einer der seniationellen Vo>steNun-,e„ von Herr« und Fra« Menntrr bei» zuwohnen, die lebhasle D. baiien über stch ergehen lasten müssen, weit Jeder ihr „Wunder" ander« erklären will. Da« „unerklärlich» ver- schwinden einer Dame vor drn Angen de« Ptibüemn«", da« nn« zmveilen schon I» den Z.inberbuden der Leipziger Messe präsentiri worden ist, wird im stivünllvalast bnrch da« genannt» Ehepaar sa siappanl unb geschickt nu.'gesuhrl, dast man in der Thal an Hexrret glanlxn mochte, wen» ma» nicht den Leibsprnch de« moderne» Eagliostro « kennte: „In der Versenkung zeigt sich erst der Meister". Da« ?rperiment wird indessen io ruhig und offen anSgksüdr«. dast der grwäl iiliche Huml'iig dabei anSarichloffrn erscheint nnd Herr M.unier sich wirklich al» drn Erfinder einer neuen Metdod« de, diesem betiebien Kunststück onleyen kann. Die Dame setzt sich vor de» Angen de« Publikum« ans «in«» Stadt, der «nt einem Teppich, über den no-d rin Zrltnntzsdlatt gedeckt wird, vermischtes. — Marie Calm, «ine der vietseiiigslen und beliebtesten Schriftstellerinnen starb am Abend dr« 22. d M nach kurzem Krankenlager und ganz unerwartet in Kassel, wo sie aujäisig war. In Leipzig besonder«, in welcher ihr ein groster K-e.« von Freunden u»v Vcfannlen ledl wird diese Rach,ichi die schiuerzüchsie Theil» ihm« erwecke». Set« sie an dem zweiten hierleidst adgehal- tene» Frauculag Pfingsten l»Ü? mit Theil genommeu, beiuchie sie unsere Stadt öüer. Sie war zuerst AiiSschiistmitglied de« All. gemeinen deutschen Frauenverein« und, ieit >87l beschlossen ward den Leipziger Vorstand durch drei mchwürüge Mitglieder zu vervollständige», gehörte sie mit zu diesem. So werden sich Viel« von dt» hier abgehalieuen Frauenlogk» her. auch de« letzlen von >88ä ihrer geistreichen Borträge und ihre« gewinnende» Wesen« erinnern. Selbst auch letzten Herbst war sie zu einer Vorstand«. Sonserenz hier und so last olliälirüch, wie sie denn auch >m FraurnbllduagSverein mehrm-il« Vorträge gehalten. In Kästet gründete sie schon >867 einen Frauenbildu»g«verein und aus ihre Vera» lassung ward dort der 1. Fraueniaq gehalten. War sie somit eine that krallige Pionierin der Frauensrage und brachle» al« solche dir ..Gartenlaube", wie hannoversche, englische, amerikanische u. Blätter ihr Portrait, widmete sie idr viele ihrer Schrillen, so de- schiänkle sie sich doch nicht allem aus die« Gebiet. Außer Gedichten und Novelleusammlungr» erschienen auch die Romane: Le» — Durch Arbeit frei — Echter Adel ». a. von ihr. Sie war Mitglied de« Schriststellervereti,» und ous beste» Tage in Eisenach >88» mit in di« Lomimlsion gewühlt. 1832 iu A>offen al« Tochter eiae« Konlmann« geboren, dübele sie sich in Bens alt Lehrerin au«, war al« solche in England, Belgien, Rußland uud am Rheine thäiig und lebte mtt ihrer Mutter, die erst vor wenige» Jahren starb, seil >8Sü al« Schrisistellerin in Kassel, wo sie eine eigene Villa belaß. Außer a» den schon genannien, war sie noch an vielen der beste» Zeiischrtsirn Mitarbeiterin, nalürlich auch ou dem Berei»«organ „Reue Bahnen", dem sie noch vor vierzehn Tagen einen Aitikel zusaubte. so daß ihre Tobe-iiachricht völlig un» vorbereitet kam. Allgemein beliebt uud hochgeachtet, di« treueste Tochter und Schweiler, befriedigt durch die ielbsierrungene Selbst, ftänvigkeii und selbstlose« Wirke» sür da« Allgemeine »»öge sie vielen Mädchen ein leuchtende« Vorbild sei». -tr- Lützen, 23. Februar. Gestern sand tm Saai« de« Gast» Hose« zum roihen Löwen der viert« UnterdaltungSabend de» hiesige, Gustav.Aböls.Verein» nnd de« Verein« für inner« Misst«» statt. Unser »errhrier Mitbürger, der Herr Fadr,l« besitzer H. Götze, schilderte seine „Erlebniste unter den Kaffer» Süd» asrika«". Er hat deren Länder in den Jahren >883-l886 zweimal bereist nnd besuchte bei seiner letzlen Reise unter Anderem die Haupt stadl der Sededeikaffern am Iakumbi im nördlichen Tran«vaal. Dort erlebte er da« äußerst irlieue Schauspiel de« Umzüge« einer Kafferaichule. Dieselbe dauert 3 Monate, und zwar müsse» die Knaben, welche sie besuchen, mindesten« lk, die München 14 Jahr« alt sei». Da drei, auch vier Jahre vergehe», ehe eine neue Schule abgehalten wird, sa kommt e« vor. dah einige Jünglinge 20 Jahre alt wertrn, eh» sie die Schule besuchen Außer den Lehrern nud der Schuljugend bat niemand Zutritt, we«ha>b auch die Berritnng der Speisen der Schul» selbst zuiällt. Beschneid»»- uad Tätowirnng mache» de» Ansang. Vier ältere Kostern unterrichte» t, den Sitten und Gebräuchen ihre« Volke«, in dem Erbrecht, lehren de, Wurf de« Assegai und di» Handhabung de« Knopf- kert. Auch ver Vogelfang und da« regelrechte Schlachten der Ochse« und Schaf», die Zuberetinng der Felle, da« Nähen, di« Holzichnitzerei, da« Flechte» voa Körben »n» dir «aserttaung der nsleg-isp-tzen an» Eisenerz wird gelehrt. Rach dem Besuch der Schule werdrn di» junge» Burschen in dt« Neide drr Mäuaer aus« genommen Di» Mädchen »mvsangen Unterricht tm Bauen der Hütte, iu den Feldarbeiten, in der Zubereitung de« Mehl«, da« sehr müdiani ans einem Stein» sei» gerieben wird, i» der Anfertigung der Töpfe, dt« ous dem durch rtnea GroSkranz geschützten Ko»s ge tragen werde», in, Gesang nnd Tau». Letzterer ist mehr ri» Hüpien and Springen, wobei die Tänzer sich gegenüber bleiben nnd der Takt durch di« Trommel, durch Stumplen mtt drn Füße» nn» durch Händeklatschen angegeben wird. Nachdem »«« Geschlechter vom 4. Leben«,ahrr an qeiremtt gehalten sind, selbst in der F«m«tir, kommen sie noch Schluß der Kasternschulr zuiammra. D>« männlich« Jugend versammelt sich dann in einem Ochienkraat, dt« »eidllche in einem Schulkraal. Hadn« die Ellrru nach langem Suchen ihr« Kinder, die durch die Tälowirung und Okerschmiere unkcimllich ge. ward»» sind, wieder ausgesnndrn, so erfolgt «in Umzug durch d>« Hauvtstad«, zu welche« di« Jüngling» ihren Krieg«jchmuck onlegcn Unter Gesang »»» Kriegsliedern sohrrn sie dabei aste mögliche Hand- und Körperbewegungen an'. Sobald die -o->»e »'.sie! HSrl der Umzug aus und «an beginnt drn Tan», der tzi« znm Abend dauert. Der Häuptling spendet zu dieser Frstsichkeii em>g« Ochsen, welche geschlachtet, gebraten und verzehrt werdeu. E« u»ro dazu viel Kasterdier getrunken, ein vo, den Frauen zubereitete«, übeffchmeckeude« säuerliche« Getränk. Weiter« Abschnitte de« sehr «»«iührüwei, und hoch interessanten Vorirage« bezogen sich ous die Kasteruhochzeile». die Erbfolge und dir Gegengescheake drr Häup:- l-uge an ihre Gaste. Die Paulen wurden au-gcsull« durch Gesang«. Vorträge de« hiesigen Bürgergelangvrrrta«. Allenbura. 20. Februar. Wie jetzt amtlich de- «mal stegeben wird, vat am Wahltage bei „«er Gesamml- ubqab« von 28.2üt niltign» Stimmen Herr Oberstlieuteng»« z.D. Iwan Baum back» hier, Rittergutsbesitzer i» Kaimbrrg, lS.SVO Stimmen aus sich vereinigt. Seine beiden Gegen- candivaten Kaufmann Scholz-Berlin sbeulschsreisinnig) und IZuchbinder Buchwald von hier (Socialbemokrat) «hielt,» noch nicht die Hälft» dieser Zahl Nach einem vergleiche mil der Reich-tag»wahl im Jahre »884 ist die Zahl der deutsch, rrisinnigen und socialdemokralischen Stimmen im Vierseitige» lüahlkrrise u» ungefähr 4000 zurückgegangen, dir Zahl der reichstrrurn Wähler dagegen um SOOO gest>egen. Neberhaupl ind dielmal circa SOOO Wähler mehr an der Wahlurne er- chienen al» i» früheren Jahren je vorgekommrn. Ieder Patriot ist Übcr den unrrwarlrt herrlichen Au»saü der Wahl socherfrrut. 8 Eisenach, 25. Februar. Die nationalliberalr Partei- leitung de« U. Deimarischen Wahlkreise« Eisenach, theilt «ute de« Parteigenossen mit, daß nach amtlicher Feststellung < )«rr Paul Geisel in Unterrohn mit einer Stimmenzahl von 8S8l al» ReichSlagSabgeordneter gewühlt worden ist und entledigt sich dabei zugleich der angenehm«, Verpflichlnng allen Parteigenossen sür ihre Festigkeit, unermüdliche Thatig- trit und Opserwilligkeit. den Dank der Parteileitung auSrn- prechen. Gleicher Dank wird drn konservativen Wählern sür die tn patriotischer Hingebung ohne ein förmliche» Abkommen ^leistete Unterstützung au«gesprochr». — Für nächsten Dirn», ag Abend hat der Vorstand de« oationalliberalen Reich»- Verein« eiae patriotische Zusammenkunft veranstaltet, zu welcher der Rrichltag»abgrorvart« G«tb«> scto Erscheinen zugesagt hat. — Neustadt (Orla), 2S. Februar, voa >5,522 ab- »geben gütigen Stimmen haben erhalten: Pros. Vr. Meyer- tena >4,757, Recht-anwalt vr. Harmemnq-Iena >363. Kegieru»g»baumeister vr. Keßler 4V5. Zersplittert waren >7 Stimmen. Herr Pros. vr. Mryer wurde mithin mit einer Mehrheit von 12,882 Stimmen al« Reichstagtzabgeord- nrtrr dr« III. Weimar,scheu Wahlkreise» gewählt. —»Darmstadt, 25. Februar. Die behandelnden Nerzte veröffentlichen folgende» Bericht über die Krankheit de» Fürsten Alexander von Battenberg: „Se. Hoheit >er Fürst Alexander leiden an Barioloi«, die in nicht getiader Zorn, ausgetreten ist. Schüttelfröste aus drr Reise ginge« dem hier sehr heftig ausgetretenen Fieber (di« zu «2« 6.) voraus. Da« Exanthem entwickelte stch mit Lbtaus de« ),eber«. ist vollkommen charakteristisch unb verursacht durch vie Spannung drr Haut, intdesondrr« de« Kopse«, sehr heftige Schmerzen, welche noch soitdauera. Wenn ewr eigent liche Lebensgefahr auch mit dein Falle« der Temperatur nicht wohl mehr vorhanden ist, so wird der hohe Patirat doch noch einige schwere Stunden infolge der Kopfschmerzen vurchzukämpsea baden. Die Inseciion sand nach der Be rechnung zur Zeit de« Aufenthalt« Sr. Hoheit de« Fürsten » Marseille statt, wo der Besuch de» Hasen« und der Schisse in demselben reichlich Gelegenheit gab." — Basel. 25. Februar. Hier macht große« Aufsehen da» Borgeben der Behörde gegen einen Großwein« sätscher. Es war «usgrsallen, dag au« der betrrssenden Handlung zwar fortwährend Wein ausgesührt, aber nie Wein in dirseide verbracht wurde. Die Grdurt«stStte de« edlen Nasse« mußte also in dem Hause sein. Der „Händler" ist verbautet. Auch solle» noch mehr „WeinHändler" d«r Stadt in di« Untersuchung verwickelt sr,n. — lieber da» Erdbeben wird weiter au» Nizza vom 25. V. M. berichtet: Die Siluniian ist noch immer dieselbe. Die Stadt teert sich buchstäblich. Dir Fremden flüchte», wiewodl einiae Beruhigung ein. getreten ist; man beiürchlei rdeu ein« neue Katastrophe. Der Maire »an N eza trlegraphirte an den Prosesior Palm irrt in Neapel, um Nachrichten zu haben, wie lange wohl die Gesäße noch bauen, könne. B «her ist aber keine Antwort riaartroffr». Im Laslno wurden viele Hunderte von Frone» vnd Sinder» antergrbroch«. Gestern Nachmittag« kamen einige kaum spürbare Schwankungen vor. Da« Barometer varürte zwilchen 772 und 774 Milliinitern: da» Tvermometer zeigte al« Maximum der Lruiperatur >34 Grad, al« Minimum 2 8 Grad über Rull. Da» Wrtter ist herrlich. Da« rrlegraphkn-Anii wird geradrzu brstürmi. Die Regierung hat bereu« 10.000 Franc« obgeschickl und wird je nach drn Berichten de« Präserten einen Lredit von der Kammer verlangen. Drr Krieg«. Minister lüiickte Geniktrupprn zur Hüselristung ab. Au» Me» tone berichtet ein Brief im .Trmpt" vom 23. d.. Uhr 50 Minuten Morgen»: Der heftige Erdstoß, der alle Häuser erschütterte, dauert« mindesten» >5 Secnnde» (?). Er begann mit einer Bewegung voa unten heraus, die sehr heilig war. dann folgte eine regelmäßige OScillalioa voa Ost nach West. Da« Quartier zwischen den Flüssen Earer und Vorig» dal am meisten arlittei». Alle Häuser daselbst wurden rissig; Gchorn- sletne sind eingefallen uud Hoden im Inner» Alle« zerbräche», die Fensterlcheibe« uad Spiegel zersplittert. Da» alt« plNoretke Mru- tone bncht zulamme». Die Laser»» stürzte wle ei» Kartenhaus «in. Da« Post- und da» Telegroohrn Gebäude lammt den Apparate» pad zrrstän. Nach dem ersten Kloß flüchtete Alle« ln« Freie, die Frauen fast »ackt. Die Kraalen wirte» an« Merresuser ge- tragen. U« S Uhr >5 Minuten erfolgte rt» neue« Erdbeben. Die Mauerecken finge» an zusammenzubrechr». Man vernahm nicht« weiter al« d«» Jammergeschrei drr Verwandele» oder vor Furch» hold wahnstantgrn Leule. Nach 8 vor wnrde r« rnhtger. aber „» dritter Stoß vollendete später die Zerstörung. Die Fremde» drachen nun aus, um zu flüchten. Alle« stürzte zur Bahn, um »ach Monte Carlo za eilen. Die Avenue de la Gare siebt an«, aG ob sie ein Bombardement überstanden hätte. Ja der Nähe der Eisen« bahn blieb kein Han« ganz. Die Bewohner logen, i« Freien. Mentone gleich« einem Zigkunerlager. E« wurde zwar Niemand «rtSdte«, aber 50 Personen sind »erwoadet. darunter 6 schwer. Im Casino vo» Mauer Carlo, hieß es, wurde writergrspielt. An« Cannes werden etliche Schäden gemeldet, desgleichen ou« Digne. Die Panik «m ganzen Departement ist sehr groß. — Eine Depesche de« ..Poet«" ou« Me »» one meldete: Da» Gewölbe über dem Hauplaltar der Kirche siürzle während dnr Messe ein. Glücklicherweise wurde Niemand gelSdle». I» gewisse» engen Gasten wurde drr verkrbr untrrsaat. Drei viertel drr Ein- wodner lagern ous sreirm Felde. Die Kirche Mariä Empsängulß ist beinahe zerstör«. E,n Beseht der Obrigkeit ordnr» da» «erlösten aesSdrdeter Wohnungen ou. — Au« Laune» wird «elegraphirt: Die Ruhe ist wtedrraekehr«. Eanne« Ii«« weniger, «wsomrhr dagrarn die Umgebung. Einige Fabriken wurde» zersttrt. Di« Fremden sind bl« aus Weiters dogeblleden. Auch Marseille ist bereit« ruhiger. Biele Schiffe kommen an. um Fremde wegznsührra. Ra« Pu» vom 23. d. werden schwache Erdstöße gemeldet, die keinen Schaden onrichtrten; dir Möbel wurden nur leicht verschoben bnrch die zitternde «enwgung. Aus den Höhen dB L« Lttrnne spürte mau da« Erzittern de« Boden«, ebenso tn S«. Barbe. Selbst t» Bel säet will man die Erderschütternag wahrgenommen Hoden. Nach drn osficirffei, Daten wurden solgenve Ortschaften in Ligurien in Folge de- Erdbeben» am mrlsten heimgesocht: Bajardo 300 Tovtr und Verwundete. Dianomarina 250 Tovtr und Verwundete, Busse» na 5V Todte und 35 Ver wundete, Dianocastello 30 Todte und mehrere Ber» wundete, Eastet loro 30 Todte. viele Verwundete. Den gesammten Menschrnveelust girbl ein Conesfonveilt dr» .Berliner Tageblatt«' mit 2000 an. Aus dem Geschäftsverkehr. k Bei dem gegenwärtigen Maugrl an frlichr» Gemüsen nnd Suppenkräuter» durfte et» Hinweis ous die ausgezeichnete» Loniervea der brkannirn Firma <k. H. Knorr in Hrllbron» am Platz« s«,u. Dieselben zöch»»» sich durch «inen mäß gru Prri«. »oNrestliche» Geschmack, grotir AnSglebigkei» nnd »orzüglichr« Aroma »u«. Io doß st« unsere» Houssrauen al« rt» »ollkommrnrr Ersatz für arüie Kiäut-r »nd Gemüse e npso'iten w-rden köinrn.
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