Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-20
- Sprache
- German
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188608208
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-08
- Tag1886-08-20
- Monat1886-08
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1886
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4694 Sirene inS Ohr fliistert, und dem überlebensgroßen Gänse dieb". der arg mil den widerstrebenden Vögeln zu schaffen hat. Eine schöne lebensvolle jugendliche Jägergestalt ist Eduard Hübner'S von der Jagd bcimeilcnder, von einem lechzenden Hund begleiteter „Frithjos", einen erlegte» Adler aus der Schulter schleppend. Seine GypSbnste „Thccla" ist eine hübsche, in der Gewandung antiklsircnde Portraitstudic. Robert Henze ist durch zwei Portraitstatuen vertreten. Tie eine, eine kleine Bronzcstatuctte, stellt „Richard Wagner" etwas realistisch dar, an einen Baumstamm gelehnt, daran ein Vorbeerkranz hangt, die andere, eine lebensgroße Statue, ebenfalls in Bronze, sehr wirkungsvoll i» der bczüglicheuZeittracht gehalten, „Barbara Uttmann", die Begründerin der sächsischen Spitzenindustrie, zur Bekrönung eines Monumentalbrunnen» in Annaberg bestimmt. Heinrich Möller hat ein lebens große- GypSmodell einer hübsch gedachten und in der Linie pikanten Genregruppe „Aesop" auSgestcllt. Von zwei auf merksam seinem Fabuliren lauschenden Knaben begleitet, kommt der häßliche Alte aus einem Esel dahcrgetrottet, der nach einer Distclstaude am Wege schnappt. Von demselben Künstler sind auch zwei hübsche Marmorbüstchen: „Herbst" und „Sommer", reizende Mädchenköpschen mit den betresfenden ZahreSzeitenattributen. Hermann Hultzsch'S Marmor- ftatuette „Echo" ist vorzüglich in der Mache, doch würde wohl nicht Jeder ohne die Unterschrift aus die richtige Deutung der Allegorie kommen. Von vorzüglichem Können zeugen auch Rudolf Hölbe'S kleine „Sirene" von Bronze und Oscar Nassau'- „Erinnerung an Helgoland", eine Gruppe von drei hübschen in Seemannslracht gekleideten, scharf auSlugenden Knaben. Reizend in der Silhouette, sinnig und stimmungsvoll ist die Bronzegruppe „Pan und flkymphe" von Emil Hnber. Ein liebliches Waldnymphchcn lauscht, an einen alten Pan geschmiegt, seinen Erläuterungen über seine siebenröhrige Pfeife. Im edlen Monumentalstil ist Professor Friedrich Re nt sch'S Allegorie der Erfindung gehalten. Sie ist für das Treppenhaus de- Dresdner Polytechnikum- bestimmt. Ein schönes Werk ist auch Hugo Spieler'-„PhilokteleS", welche« den am Fuße wunden Grieckeuhelden darstellt, wie er nach dem noch fernen, zu Besuche nahenden Odysseus auS- schaut. Adolf Weirke. verband deutscher Handlungsgehilfen. "Leipzig, 18. August. Der vor u»S liegende Rechen schafts-Bericht de- Verbände- deutscher Handlungsgehilfen, für da- Geschäftsjahr vom 1. Juli 1885 bis zum 30. Juni 1886, legt wiederum in erfreulicher Weife Zeugniß dafür ab, daß trotz der nicht allzu günstigen Zeit im GcschästSleben die Sache de- Verbände- dennoch recht gute Fortschritte gemacht hat. ES ist da- entschieden ein Zeichen dafür, daß auch in kaufmännischen Kreisen — denen, wenigsten- was den Gehilfen stand anbetrifft, ein wirklicher CorporationSgeist vielfach noch mangelt — sich immer mehr die Ueberzeugüng Bahn bricht, daß nur in der Vereinigung Aller die Interessen, die Ehre und Würde des Standes einen guten Stutzpunkt und einen sicheren Schutz finden können. Man würde aber fehlgehen mit der Annahme, daß im Ver bände deutscher Handlungsgehilfen etwa einseitige Interessen gewahrt werden sollen. Ganz im Gegentheil liegt e- in den Principien de- Verbände-, die allseitigen Interessen in har monischer Weise zu vereinigen und hierdurch eine Hebung deS ganzen kaufmännischen Stande- herbeizuführen. Deshalb bemerkt auch der Rechenschaftsbericht in seiner Einleitung: „Wir leben der zuversichtlichen Hoffnung, daß der Verband beim Festhalten an seinen Tendenzen mit der Zeit sich einer zahlreichen Betheiligung aus den Kreisen der Chefs erfreuen wird, und eS darf nicht unerwätmt bleiben, muß vielmehr immer wieder hervoraehobcn werden, daß zur Erreichung de- wirklichen Segen- unterer Uuterstüpung-cassea zahlreiche Bei steuern auS den Kreisen unerläßlich sind, welche für Bei steuern Gegenleistungen nicht fordern". . Wa« nun zunächst die Anzahl der Mitglieder betrifft, so ist dieselbe mit 6522 anzunehmen, worunter 6 stiftende und 84 außerordentliche Mitglieder sich befinden. Hierbei sind jedoch nur die wirklich zahlenden Mitglieder in Betracht ge zogen, denn die laufende Nummer der bis jetzt auSgegebenen Mitgliedskarten betrug bis zum 1. August 8430. Der Zuwachs an neuen Mitgliedern beträgt 2544, darunter 1 stiftende- und 27 außerordentliche Mitglieder. Gegen da- Vorhergegangene Geschäftsjahr ist der Zuwachs etwas zurück geblieben, waS in der vorjährigen Bewegung wegen de» Inkrafttretens de- KrankenversicberungSgesetzeS seine natur gemäße Erklärung findet. Die Zahl der Verwaltungsstellen (KreiSvereine) hat sich um 21 vermehrt und beläuft sich gegenwärtig auf 96. Durch die rednerische Wirksamkeit der Herren G Hiller-Leipzig, I. Groß-Hannover, H Fürst- König-berg i/Pr. und F. Krell-Saarbrücken ist die Be gründung mehrerer KreiSvereine veranlaßt worden. Hinsichtlich der Wirksamkeit de» Verbandes ist zuerst der Stellenvermittelung zu gedenke». Dieselbe wurde von 1200 Stellesuchenden (darunter 285 Nichtmitaliedern) und 886 Firmen durch Anmeldung von Bacanzen benutzt. Zur Erledigung durch Besetzung von Stellen gelangten 405 Gesuche Die Einnahme und Ausgabe aus dem Conto der Stellender Mittelung betrug 2366 06 Im Anschluß hieran sei er- wü^rt, daß in 9 Fälle» eine Unterstützung bei Stellen losigkeit gewährt wurde und zwar im Gesammtbetrage von 400 Diese geringe Inanspruchnahme erklärt sich zum Theil daraus, daß die zum Anspruch berechtigte Zahl der Mitglieder noch eine kleine ist. Ohne Zweifel werden sich aber die Ansprüche auf Unterstützung bedeutend steigern, und der Vorstand schlägt deshalb auch der Generalversamm lung, die am künftigen Sonntag in der Central halle hiersrlbst abgehalten wird, vor, au» dem Rechnung-- überschusse von Neuem 1506 dem Fond- zuzusühren. Der Recht-schütz wurde vielfach von den Mitgliedern benutzt, wobei der Vorstand mit besonderer Genugthuung eonstatirt, daß e« ihm in den meisten Fällen gelungen ist, entweder beruhigend« Aufklärungen geben zu können oder gütliche Vereinbarungen zu erzielen. Wo die- aber nicht möglich war. ist stet» mit der nvthigen Energie da- Recht der Mitglieder, wenn dasselbe aus deren Seite nach Ansicht de» Vorstande« war, gewahrt worden. In den Angelegen heiten de- Rechtsschutzes bediente sich der Vorstand de- Bei rathe» de- Herrn Necht-anwalt- vr. Häbler-Leipzig. Die brieflichen Unterrichte in der Buchhaltung (CursuS. einschließlich Correctur der Arbeiten, 18 -<-) fanden kein erhebliche- Interesse bei den Mitgliedern, doch sind besondere Kosten aus der Unterricht-abtheilung dem Verbände nicht erwachsen. Die Kranken- und Begräbnißcasse, über die bereits vom Cassenvorstand ein specirller Bericht veröffentlicht worden ist, befindet sich in befriedigender Lage. Sw halte am 30. Juni 1581 zahlende Mitglieder zu verzeichnen, und e» beliefen sich im Geschäftsjahr 1885 die Einnahmen auf 32,014.24 .S, wovon 20,225^ an Kranken- und Begräbniß- geldern verausgabt wurden. Zu diesem guten Ergebniß be merkt der Rechenschaftsbericht sehr treffend: „Die früher vielfach als zu hoch angesehenen Mitgliederbeiträge haben an der befriedigenden Lage der Cassc enien wesentliche» Antheil und bewahrten dieselbe vor einem Deficit, unter welchem einige andere kausinännsschr Krankenkassen durch billigere Bei träge zu leiden hatten." Die Wittwen- und Waiscncasse zählte am Schluffe de- Geschäftsjahres 71 Mitglieder, welche 60 Frauen und 47 Kinder versichert haben; II Mitglieder sind noch ledig. Wie bei allen derartigen neuen llnterncbninngcn ist die Beteiligung im Anfänge nur eine schwache, und eS ist tiefes um so eher erklärlich, als de Casse noch keine Leistungen jetzt und in den ersten fünf Jahren aus- weisen kann. Doch ist der Beitritt, der bi« zum 31. Deeember d. I. unter besonderen Vvrtheilen noch erfolge» kann, den Verbandsmitgliedern im eigenen Interesse recht zu empfehlen. Indem wir noch de» Umstandes gedenken, daß der Vor land der bevorstehenden Generalversammlung dieErrichtung einer AlterSversorgungs- und Jnvalidität-casse Vorschlägen wird, seien an dieser Stelle über die finanzielle läge des Verbandes noch einige Mittheilungen angesügt. Die Einnahmen de» Vervande- selbst beliefen sich auf 25,528 22 denen 15,975 86 ^ an Ausgaben gegen- überstandcn, so daß ein lieber schuß von 9552 ^ 36 ^ verblieb. Hinsichtlich desselben schlägt der Vorstand der Generalversammlung einen Bertheilung-plan vor, wo nach 5000 dem Fonds zur Errichtung einer AlterS- vcrsoraungS- und Jnvalidität-casse. 1500 dem Fond- zur Unterstützung bei Stellenlosigkeit, 1500 der Wittwen» und Waifencasse und 1552 36 -s dem Betriebsfonds überwiesen werden sollen. WaS daS Vermögen in Cassa und Wertpapieren betrifft, so beläuft sich solche- beim Verbände auf 10,536 »4k 70 bei der Wittwen- und Waifencasse aus 27,169 30 und bei der Kranken- und Begräbnißcasse aus 17,930 beträgt also in-gesammt 55,636 Diese Zahlen sprechen deutlicher al- manche- Andere dafür,-in welcher günstigen Weise sich der Verband in der kurzen Zeit seine- Bestehen« entwickelt hat. Dem entsprechend hat sich auch der GeschäftSumsang der jetzt in der UnivcrsitätSstraße 4, 1. Etage sich befindenden Hauptverwaltung gehoben. Die eingehenden Postsachen be tragen täglich 80 bl« 100 Stück, und znr Bewältigung aller Arbeiten haben der Secretair Herr G Bernhard wie die sonst angestellten Beamten vollauf zu thun. Alle- in Allem giebt un« so der hier skizzirte Geschäfts bericht ein erfreuliches Bild von dem Wachsen und dem Ge deihen de- Verbände», und wir wollen nicht verfehlen, der Hoffnung Ausdruck zu geben, daß derselbe immer mehr an Ausbreitung gewinnen und da» Interesse seiner Mitglieder nie erlahmen möge! Versammlung des allgemeinen evangelisch-protestantischen Missions-Vereins. —u. Gotha, 18. August. Die zweite Jahresversammlung de» genannten, unter dem Protektorate Sr. kSnigl. Hoheit deS Groß- herzog« von Sachsen stehenden Vereins nahm programmmäßig am Montag Abend im Parkpavillon ihren Anfang. Um 8 Uhr begann die freie Versammlung der bereits eingetroffcnen Festtheilnehmer, welche von dem Vorsitzenden deS Gothaer Landes-BereinS begrüßt wurden. Aus der Schweiz, au- Bayern, den, Rheinland, Thüringen, Schlesien, Sachsen und Schleswig-Holstein hatten sich hierzu Mitglieder und Vertreter der Zweigvereine eiugefunden, darunter Vertreter verschiedener Universitäten, welche, nicht im Dienste einer begrenzten kirchlichen Richtung oder Partei stehend, im Dienste einer großen Tulturentwickelung wirken. — Der gestrige Vormittag wurde durch einen FestgotteSdienst eingeleitet, wobei Professor vr. Basser- maua die Festpredigt hielt, woraus die Versammlung zur geschäft lichen Verhandlung über die BereinSangelegenheiten zusammentrat. Herr Professor van Kämpen eröffnet« die zahlreiche Versamm lung, in deren Reihen Geistliche und Laien sich schaarten, im Namen de- FestcomitSs. Herr Superintendent Haupt-Uelleben bewill- kommnete die Festgäste, indem er der Hoffnung Ausdruck gab. daß die gegenwärtige Versammlung dem Verein viele neue Freunde zu- führen werde. Herr Generalsuperintendent Kretschmar entledigte sich de» ihm vom Herzog Ernst II. gewordenen Auftrags, de» Verein „sehr herzlich und sympathisch" zu begrüßen, und versicherte die Ver sammlung zugleich der wohlwollendsten Gesinnung der staatlichen und kirchlichen ObrrbehSrdeu. Herr Oberbürgermeister HünerS- dors hieß die Versammlung NamcnS der Stadt willkommen al» einen Beweis de» Vertrauen» aus den Freimuth, mit dem die wich tigsten Fragen hier in Gotha jederzeit behandelt werden können, und als eine Gelegenheit zur Bethätigung der thüringischen Gast freundschaft. Herr Geh. Kirchenralh vr. Hesse auS Weimar über- brachte die Grüße deS GroßherzogS von Weimar als deS ProtectorS de» Verein». Hieraus nahm der Präsident de- Verein-, Herr Pfarrer vr. Buß au» Blaru», das Wort, dankte für Einladung, Veranstaltung und Ausnahme, für die Grüße der Fürsten, der Behörden und der Bevölkerung und wandte sich dann mit beredten Worten an die zweite Jahresversammlung de» Vereins, indem er sie aus „Kern und Stern" der guten Sache hinwies. Die Versammlung, obwohl über Erwarten zahlreich, sei doch klein im Vergleich zu der großen Auf gabe. Es sei eine große weltgeschichtliche Stunde, welche sür die christliche wie für die nichtchristlich« Welt geschlagen habe. Die evangelische Kirche biete ein beklagenSwerthes Bild der Selbstzer- fieischung. Wozu diese beständige dogmatische Zuspitzung? Unsere Zeit verlangt nicht Worte, sondern Thateni DaS deutsche Reich sei darin mit dem leuchtendsten Beispiel vor allen Völkern vorangrgangen. Für Thaten aus religiösem Gebiet aber sei eia neuer Weg, der nach außen, gewiesen. Da- Ehristenthum habe die Fähigkeit und den Berus, Weltreligioa zu werden. ES dazu zu erheben. sei die Aus gabe unserer Tage. Die fremden Völker seien durch den Weltverkehr au» ihrer bisherigen Lage hinausgeworfen; e» bewege sie ein unbe stimmtes Vorgefühl von neuen Dingen, die ihnen bevorstehen. Sie können den Andrang der modernen Eultur nicht ertragen, wenn sie nicht einen Halt am Lhriftenthume finden. Die Gebildeten unter ihnen erkennen da» bereit» klar. Wohlan denn, geben wir ihnen diese« starken Halt! Nach dieser Ansprache erstattete Herr Pfarrer vr. Buß den Jahresbericht, indem er constatirte. daß die Bedingungen sür eine weitere Ausbreitung de» Verein» errungen seien. Der Verein sei äußerlich und innerlich erstarkt. Die Zahl der Zweigvereine, der Mitglieder und die Ziffer der Einnahmen habe sich abermal» ver- doppelt, die Einzelvereine seien aus 40 bis 50, die Mitgliedschaft aus 4000 bi- 5000. die Fond« aus fast 20,000 ^l angewachse». Freilich seblten im Rahmen de« Verein- noch groß« Theile von Preußen, fast ganz Sachsen und Württemberg, sowie Bayern mit Ausnahme der Rheinpsalz. Im Ganzen sei e» aber gelungen, ein neue- und eigenartige» Mission-leben zu erwecken. Freilich habe auch die Arbeit der Eentralorgane de» Verein- in starkem Maß- stabe zugeuommeu. ES seien MissionSzeitschristen gegründet, die Anfänge zu einer Missionsbibliothek geschaffen worden. Der Ver kehr mit anderen Mission» - Gesellschaften sei freilich noch sehr be schränkt, doch sei wenigstens zu einigen derselben ein angenehme- Berhältniß ungebahnt. Desto bedeutsamer seien die eigenen Arbeiten und praktischen Erfolge de- Verein». Die Sendboten Spinner in Japan und Faber in Lhiaa hätten schon höchst AnerkennenSwerlhe» und Erfreuliche» geleistet. Faber sei mehr literarilch thätig und finde sür seine Schriften ein überaus dankbare» Publicum im chinesischen Volke. Neuerdings habe ihn auch die schottische Mission-- Gesellschaft sür ihren großen Plan, dir gesammte europäische Eultur dem chinesischen Volke literarisch zu vermitteln, gewonnen. Spinner, der au- reinster Begeisterung für die Mission-fache sein geistliches Amt in der Schweiz ausgegebea und sich voll und ganz in den Dienst de- Verein» gestellt habe, sei zunächst Lolonial- geistlicher in Japan, ober seinem Eifer sei bereit» die Begründung von Schulen gelungen, welche von jungen Japanesen, doch auch von gereistereu Männern mit Vorliebe besucht würden. Auch sonst seien werthvolle Anknüpsungea in jenem Jnselreicbe des Osten» gewonnen, über welche sich allerdings noch nicht» öffentlich mittheilen lasse. Der Verein»rechnung, welch« ein günstige» Ergebniß, aber doch immerhin noch geringfügige Ziffern im Vergleich zu den Zwecken de» Verein- aufweist, wurde Decharge ertheilt. Verschiedene Vertreter von Zweigvereinen erstatteten hierauf Be richt über die besonderen Verhältnisse, unter welchen sie wirken. Herr Professor vr. Nippoldt an» Jena lud zur Lheilnahme an der demnächst statlsindenden thüringischen MissionS-Eon- serenz ein. Einige Zusätze zu dem Statut de» Verein», mittelst welcher die Erlangung der werlhvollen Eigenschaft einer juristischen Person für den Verein erleichtert werden soll, fanden die Zu« stimmuna der Versammlung. Der Plan der Errichtung einer Mission»- bibliothek in Straßbnrg wurde gutgeheißen, der Vorstand zum Al'ichluß eine» bezüglichen Vertrag» mit der Verwaltung der reich-- länd.scheu Landes- und Universität» - Bibliothek ermächtigt. Der Herr Präsident bat bei dieser Gelegenheit auch um Zuwendung von Büchern und Zeitschriften gediegenen Inhalt» zur Anlage einer Büchersammliing in Tokio auf Japan, wo sich «in drtngeude- Bevürsniß nach europäischen Bildungsstoff geltend mache. Den Schluß der reichhaltige» Tagesordnung bildete die Di-cussion über de» Antrag des Zweigvereins Berlm aus Betheiligung de» All- aeineiiien eva >geli!ch.proleßa»>i!chen Missionsverein- an der MisstonS- Näiigftft aus Ztaiser-Withelins-Land (Reu-Guinea). An da- lichtvolle Referat deS Herr» Professor vr. Psleiderer über diese wichtige und schwierige Frage knüpften sich überall- lebhafte Meinung«. Sutzerungen au» der Mitte der Versammlung, in deren verlaus die Gründe für und Wider den Antrag allseitig zu Geltung gebracht wurde», und welch« endlich zur Annahme einer Resolution führten, die den Eeatralvorstand ermächtigt, wenn sich eine Möglichkeit er öffnen würde, zur Unterstützung der MissionSthätigkeit auch in den deutschen Schutzgebieten die Hand zu bieten. Die Theilnehmer der Versammlung vereinigte» sich al»dana zu einem heiteren Festmahl im Saale de» Logeugebäude», wobei sinnige Tischreden in reicher Fülle die Stimmung erhöhten. VII. Wanderversammlung des Verbands Deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine. Lte Begrüßung der Theilnehmer u«h ihrer Damen in her «-«erhalle am «henll lle- 1L. Anguft. * FranksurtamMain, 17. August. Wohl noch selten ist eine große Festlichkeit in originellerer Weise eröffnet worden wie die in Rebe steftehende VII. Wauderversammluug. Originell in der AuS- schmückung und vor allem originell in der Auswahl de- Festorle», zu welchem man nichts Geringere» al» den altehrwllrdigen, mit der Geschichte unsere» Vaterlandes so innig und vielfach verschlungenen „Römer" au-erkoreu hatte. Aber nicht etwa die Prunk- und Staat»- gemächer desselben, nicht der Kaisersaal war e», wo die Gäste und Festgenossea empfangen und bewirthet werden sollten. Gott bewahre I Da barg der alte Römer in dem Wirrwar seine» Gemäuer», seiner Gänge, Höfe und Höschen einen Juwel ganz anderer und viel besonderer Art und dieser Juwel war eben die bewußte „Halle", aus gut Deutsch gesagt: der Han-gang l Da in dem Hau-gaag seine» Rathhause» empfing Franksurt die Architektur- und Jngeuieur-Wissenschast All- dculschland» und wa» die Hauptsache ist, e» braucht sich diese aller- neueste Sorte von Empfangssalon auch nicht im Entferntesten zu schämen. Im Gegentheil, unter dem wohlgezähltea halben Tausend Mensche», da» sich hier zusammen gesunden, herrschte in dieser Be- ziehung ausnahm-lo- auch nur eine Stimmung, sie Alle waren überrascht, entzückt und wa» die Hauptsache ist, aaaeheimelt von dem wunderbaren Anblick, welchen die alte Römerhalle in ihrem neuen Ausputz darbot. Schon gleich beim Eingang, nachdem mau unter Taunendickicht den von den letzlvergangenen Kaisertagen herstammenden Baldachin passirt, trat dem Ankömmling ein Stück altehrwürdiger, republi kanischer Herrlichkeit entgegen. Die» waren nämlich die beiden krebs- roth vom Haupt bi» zu der Zehe gekleideten Hellebardiere, die Römerwächter, zwei Gestalten von derart hünenhaften Dimensionen, daß man sich keine bessere ckewoustratio »ck ooulo» für den Nähr werth von „Eppelwei un Wurscht" hätte denken können, wie gerade diese beiden Prachtgestalten. Und nun erst die Halle. Wa» war durch Künstlerhand au» diesem an und für sich so schmucklosen Thor wege geschaffen worden! So leicht dürfte sich allerdings auch kein zweiter Bau finden lassen, der in ähnlicher Weise dem decorirenden Künstler mit so vielerlei architektonischen Absonderlichkeiten zu Hilfe käme, denn vor Allem handelt e» sich hier nicht um einen einzigen, sofort zu überblickenden Raum, sondern um eine Spitzbogenhalle, welche, im rechten Winkel scharf um die Ecke biegend, mit jedem Schritte weiter dem Eintreteuden neue Perspectiven, neue Detail» zeigte. Und wie war da» Alle» benützt und umgestaltet w»r- de»! Die Fenster, hinter deren altersblinden Scheiben und trotz der nächsten Nahe der „vielbeschäftigten" Römerwächter schon seit Jahrhunderten die Spinaen ungestört auf die Mückenjagd gegangen, sic waren urp ötzlich in stilvolle, farbenfreudige Glasmalereien ver wandelt worden; ja in wirkliche, echte, mit Leimfarbe aus dem GlaS ausgesührte und improvisirte Glasschildereien. Die kahlen, weiß- getünchten Wände waren in ihrer ganzen Au-dehnung mit ebenso echten Gobelins behängen, Gobelins mit Schilderungen aus Frank furts Vergangenheit und hergestellt in der Grätz'sche» Gobelinmanu- sactur aus Jute und Leimfarbe. Hob man aber neugieriger Weise eine» dieser kostbaren Teppiche aus, so konnte man dahinter unter Glas und Rahmen das ossicielle Berzeichniß der Ausgebote lesen. Ja, in solch' lustiger G sellschast und in solch' fröhlicher Umgebung haben wohl noch selten Verlobte und wenn auch nur in Esfigie ihre Hängezeit dnrchgeiiiacht. In diesem lustigen Rohmen denke man sich nun aus den reichen Schätze» des städtnchen Museum- eine ganze Musterkarte von alten und uralten Zunftsahnen, HerbergSschildcr, Waffen und wilde» W'ppengethier allerorten und an jedem freien Plätzchen, in jedem Winkelchen untergebracht. Dazwischen glitzern überall schwere Metallpokale, Zunft- und Willkommhumpen, zum Theil Sü den Sammlungen von Privaten, zum Theil dem genannten Museum entnommen. Hier in der Ecke neben dem Ausgang mm Kaisersaal, hinter dessen geschiiörkeltein Gitterwerk die Musik sich ausgestellt Hot, eia prachtvoll ausgestattetcS Buffet und dort hinten ein zweites dito. Einfacher wie das Erste«, aber vielleicht noch effectvoller, den» au» seinem duftigen Spargelkraut lugen zwei humoristische „Aepselwein-Stillleben" deS leider so früh dahingeschiedeneu Hendschel hernieder. WaS sich in. um und an dieser „feuchten Ecke" befindet, daS Alles, einschließlich deS Wirtbes, seiner Frau und seiner Gehilfen, das Alle» ist echt, ist tadellos, ist — stilvoll! Mit diesem Worte ist zwar in den letzten Decennien viel Unfug getrieben worden, hier aber sei eS mit Bewußtsein und mit voller Berechtigung niedergeschrieben. Wie nüchtern, wie all- täglich nimmt sich im Vergleich hiermit der vielbesungene Bremer RathSkeller au». Hätte der seelige Hauff sich in solcher Umgebung seelig trinken können, wer weiß, er hätte sich womöglich noch selber übertroffen. Da» sollen wir nun nach dieser vielleicht schon etwa» zu lang gerathenen Schilderung noch viel von dem eigentlichen Verlause de» Begrüßung-abendS berichten? I» einem der Trinklieder war die Quintessenz in kurzen Worten deutlich wiedergegeben: „In der Römerhall' ist'» kühle Und trotz dem gemischten Sille Trinkt eum bona veui» Doch recht stilvoll e» sich da 6um reoervatione." Und so war e» auch, denn um da» Maß de» Guten voll zu machen: nicht nur die schönste, sondern auch die billigste Wirthschaft Frankfurt» war da über Nacht entstanden und da» inter national« AuSgleichung-mittel, da» leidige Geld, e- hatte sür diese Nacht vollständig seinen Werth verloren, sintemalen Atzung sowohl wie Labetrunk, da» Alle- nicht- kostete. Der Traum aller Schwärmer und Volksbeglücker, hier war er verwirklicht! «ur Hunger und Durst brauchte hier der Mensch zu besitzen, da» war Alle», und in der Entwickelung dieser beiden Lardinaltugeuden. da» muß un- selbst der grünste Neider lassen. wurde hier Unglaubliche» geleiftet. Wie mögen die Herren Hausärzte sich freuen, wenn sie die betreffenden Magenkatarrhe rc., zu denen hier der solide Grund stein gelegt worden, in Reparatur bekommen! Doch nun endlich und eadgiltig aus da» Fest selber zu kommen, so müssen wir auch hier dem anordnenden Comit- unsere An erkennung zollen, denn mit tiefer Menschenkenntniß hat e», soviel wie nur möglich, alle ossicielle» Reden von den Festgästeu fern gehalten. Mit dem bekannten, bieuenähnlichea Gemurmel und Gesummte, sowie c» bei Anhäusuug großer Menscheamaffen stet» entsteht, fftm der Abend an: freudige» Begrüßen und herzliche» Äiederfinden. Plätze suchen, Stühle rücken und Klang der Gläser. Dazwischen schwache Versuche der Musikanten, ihr „angenehme- Geräusch" er tönen zu lassen. Da» war der Anfang, Abends um die achte Stunde. Da» End« war der Schunkelwalzer, der Schunkelwalzer mit allen seinen Schrecken und Gefahren für Schiff und Geschirr de» Morgens um die vierte Stunde. Dazwischen lagen nun die ossicielle» Toaste, deren ersten Herr Direktor E. Kohen, der Vorsitzende de» Frank furter Architekten- und Jagenieurvcreins auSbrachte. In herzlicher Weise hieß er die Erschienenen willkommen. Den zahlreich anwesen' den Damen ersparte er da- Compliment nicht, daß sie erst der fest liehen Halle den würdigen, den wcrthvollstcn Schmuck gegeben; dein Magistrat und den städtischen Behörden dankte er sür die Gast freundschaft, welch« sic in ihrem Hause den fremde» Gästen gewährt und schließlich trank er aus einem mächligea und prächtigen silbernen Zunsthumpen, demselben, au» dem schon bei früherer Belegen heit der Kaiser den „Willkomm" getrunken, aus da» Woh der Gäste. Ihm dankte in herzlichen Worten und im Name» der Gäste Professor Baumeister aus Karlsruhe, der seinen Spruch in einem Hoch aus den Kaiser gipfeln ließ, da» dann mit der Kaiserhymae seinen harmonischen Au-klang fand. Den noch hier und da vereinzelt austretendeu Rednern wollte es nicht mehr recht gelingen, mit ihren gut gemeinten Worten und den sicherlich nicht schlecht gerathenen Bedanken durchzudringen. Nur einmal gab e» noch eine große Kunstpause und Stille in dem allgemeinen Tohu- wabohu. Da» war. al» sich urplötzlich da» Gitter der kaisertreppe öffnete und vom Kalsersaal au» dem Kreise seiner Nachfolger herab schreitend Karolu» Magnu» in großem Krönung-ornate, umgebe» von de« Getreuen seine- Hosstaate», in der Halle erschien, um in zündenden Worten die versammelten zu begrüßen. Mit brausendem Jubel wurde sein Hoch aus den Kaiser Wilhelm, den Bauherrn de» neuerstandenen Reich», aiisgenommen. Hiermit war die ossicielle Feier, so effektvoll wie sie begonnen, auch zui» effektvollen Ende ge führt. Wa- nunmehr noch folgte, wir haben eS schon kurz ange deutet. Wer aber da- wirkliche Ende diese» „Begrüßungsabends" genau constatiren will, der mag sich darüber bei denjenigen Kellnern de» Cast Bauer insormirea, welche am Montag den Morgendlenst »atten. Vermischtes. — Altenburg, 18. August. Bi» jetzt ist von sehr viel« auswärtige» Vereinen darüber geklagt worden, daß die königl. Eisenbahn - Betrieb-direction zu Dresden aste Corpo« rationen, welche die Altenburger LandeS-Au-stellung per Bahn besuchen wollten und um Fahrpreisermäßi gung nachsuchten, rundweg abgewiesen hat. Da die Bahn« Verwaltung in Folge de- durch die hiesige LandeS-Au-stellung veranlaßten starken Verkehr« wesentlich erhöhte Einnahme» ^u verzeichnen hat, so würde e» sicher nur recht und billig ein, wenn die berechtigten Wünsche der Petenten ein ossenes Ohr fänden. Wie wir erfahren» ist, um in dieser Hinsicht Aenderung zu schassen, auch vom Centralcomitö ein Bittschrcibe« an die betreffende Bahnbehörde abaegangen, und eS steht bestimmt >u hoffen, daß dieselbe im eigenen Interesse wie in dem deS reisen den Publicum- da- Verlangen nach Fahrpreisermäßigung al« ein berechtigte- anerkennen und hier wie in so vielen andere» Zöllen ihr oft gerühmtes Entgegenkommen beweisen wird. — die Einnahmen gestalten sich in der Casse der Landes ausstellung recht vortheilhaft. So wurde bis zum 16. d. M. eingenommen: sür verkaufte Gartcnkartcn 2520.10 sür Closetkarten 357 --k, für VereinSkarten 1000 .< für Tages karten 17,430.26 sür Schülerkarten (höhere Schulen) 1234.20 -ckl. sür Arbeiterkarten 11,600 -Sk, sür Zehnerkarten 4500 für Dauerkarten 17,000 -Sk, sür Vvlksschülerkarte» 35.70 Die erhobenen Eintrittsgelder belaufen sich also schon auf die Höhe von 55,677.25 Gleicher Fortgang ist zu wünschen. — Der Markt hat jetzt ein ganz anderes Gesicht bekommen, kirfchen und Bcerenobst ist verschwunden, Gurken, Aepsel, Birnen und Pflaumen sind an ihre Stelle getreten. A» heutigen Markttage war der ganze Rvßplan und zum Theil auch die untere Schmöllnsche Straße mit Gurken überschüttet. Die Anfuhr begann schon Dien-tag Nachmittag, der Verkauf dauerte heute bl» gegen Abend fort. Die Preise stiegen bei den Einlegegurken ein wenig, die Schälgurken dagegen sänke« ^um Theil, ein Beweis, daß die Gurken in der letzten Woche ehr schnell gewachsen sind. Obst war ziemlich viel ange- sahren, der Korb kostete: Birnen 3 bi» 5 -E, Aepsel durch schnittlich 4 -< Pflaumen 5 Die Kartoffelpresse bliebe« cst. (Altenb. Ztg.) — Auma. 16. August. (Ger. Ztg.) Ei» höchst bedauer licher Unglücksfall, herbcigesührt durch leichtsinnige« Umgehe« mit einem Schießgewehr, betras gestern die Familie Wolf in Piesegitz. Der Gutsbesitzer Schn .... daselbst probirte einen neuen Hinterlader (Büchse), welchen er sür heute zum Schieße« in Triebe« aus dem Vogelschießen zu verwenden gedachte, und schoß auf einen steinernen, an dem Vicinalweg Piesegitz-Staitz sehenden Wegweiser. Dabei mußte wohl dem sonst geübten Schützen eine Kugel abgeprallt sein und ihren Lauf seitwärt- zenommen haben, denn sie traf die ledige Tochter des Webers W. in den linken Unterschenkel oberhalb de« äußeren Knöchel». Da nach Ausspruch des znr Hilfe herbeigezogenen Arzte« die Kugel in den Knochen gedrungen ist, wurde die Schwerver wundete sofort nach Jena ins Krankenhaus überführt. --- Köln a. Rh., 18. August. Die „K. Z." schreibt: Das Hofmann'scheProject. nächsten Sommer Thea tcr» Vorstellungen im Interesse der Existenzen deS Orchester-, Chor- und technischen Personals zu veranstalten, nimmt bereits eine greifbare Gestalt an. Mit Genehmigung de» VerwaltungsrathS hat Direktor Hosmann aus die Dauer von einigen Jahren das Floralheater gepachtet. Es liegt die Absicht vor, Stadttheater und Floratheater nebeneinander gemeinsam zu führen. Bei ungünstiger Witterung finden während der Sommermonate die Vorstellungen ini Stadt theater, bei günstigem, warmem, trockenem Wetter im Flora theater statt. Der Verwaltungsrath hat beschlossen, wahrend der warmen Monate statt der bisherigen Plüschsitze Rohr flechtsitze anfertigen und einsetzen zu lassen, um auch seinerscit» die Idee des DurchspielenS zu fördern. ---- Au» Kissingen, 15. August, wird der „Kölnischen Zeitung- geschrieben: „Als ich die Bemerkungen über die Wasserpest in Ihrer Zeitung las, fiel mir ein, daß ich dieselbe schon in den Trope», und zwar in der Nähe von Rio de Janeiro, angetroffen hwe. Es war im Jahre 1879, als ich, aus einem Spazierritte von der Tijuca herunterkommend, die zwischen Jardino botaniro und Largo dos Leone» am Fuße des Toreovado gelegene Lagune erreichte. Dieselbe enthält brackiges Wasser und ist vom Meere nur durch einen schmale» Landstrcisen getrennt. Da hier die Seebrise, die jede» Nachmittag gegen 3 Uhr einsctzt, ungehindert Hereinblasen kann, so ist die Lust dort meistens rein und nicht übermäßig heiß und da» Wohnen an der Lagona gilt für gesund im Gegensätze zu den andern am Meere gelegene» Vorstädten Rio». Zu meiner Verwunderung bemerkte ich nun an dem Nachmittag einen unerträglichen Gestank, wie von ver wesenden Thieren herrühread. Ich dachte, daß eia solches irgend»»» im Gebüsch liegen müsse und gab meiner Mula die Sporen, um möglichst schnell au» dem Bereich desselben zu gelangen. Statt dessen wurde der Geruch immer schlimmer, und erst al- ich die Mitte der Lagune ans der daran hiaführendea Straße erreicht hatte, be merkte ich, daß dieselbe mit grünen Pflanzen übersät war, während sie sonst stet- einen klaren Spiegel zeigte, und zweifel los rührte der höllische Gestank von jenen her. Bo» einem Fischer erfuhr ich nun, daß diese Erscheinung, p«t« ck'axo» nannte er sie, erst seit einigen Jahren sich bemerkbar gemacht habe und jede- Jahr zu einer bestimmten Zeit Wiederkehr«. Der Geruch daure nur acht Lage und hänge zweisello- mit dem Blühe» der Pflanze« zusammen. Auf meine Krage, ob die Negierung »der dir Anwohner etwa» dagegen thätr«, antwortete er, daß man dle Lagona allerdings verschiedentlich gereinigt hätte, doch sei die Pest trotzdem alljährlich in unverminderter Stärke wiedergekehrt. Da ich mich nie in nennen-werther Weise mit Bptanik beschäftigt habe, so vermag ich allerding» nicht zu sagen, ob die dortige Wasserpest die selbe ist, die in Ihrem Artikel besprochen wird, vermuth« e» ;edoch. Jedeusall» sollte es mich freue», wenn diese Zeilen Veranlassung gäben, daß diese Frage einmal untersucht würde, und zwar haupt sächlich mit Rücksicht daraus, ob auch iu den Lropeu die Wasserpest die Malaria vertilg». Dafür zu sprechen scheint die Lhatsach«, daß an den Usern der Lagona schon seit Jahren verschiedene deutsche Kauslcute Rio» wohnen, die mir ihr HauS und den Ort al» sehr gesund rühmte», während die wenige Kilometer südlich an dem Fuße der Gavea und den Tijuca-Seen gelegene» Fischerwohnungeu al- die schlimmsten Malarianester verrufen sind. Die» ist um so sonder barer, als die Oertlichkeit der beiden vollständig gleich ist, nur habe» die Tijuca-Lagunen den Vortheil, daß eia ziemlich wasserreicher Bach in dieselbe» mündet und sie außerdem mit dem Meere direct i» Verbindung stehen, da- Wasser in ihnen somit nicht still steht und da» Wohnen an ihren Usern gesunder seiu sollte al« an der Torco- vado-Lagune." — lieber die Verwendung von Elephanten in Säge mühlen berichtet da» Commando de» österreichischen Kanonen bootes „Nautilu-" in einem Berichte an das österreichisch« KriegSministrrinm: „Zur Manipulation de« Teak-Holze» ia den birmanischen Mühlen werden überall Elephanten verwendet. ES ist staunenSwerth. mit welchem Berständniß und Geschick diese Thiere hierbei zu Werke gehen, von dem auf ihrem Rücken sitzenden Führer nur durch Zuruf und einem kleinen Zackenstock geleitet, tran-portiren sie durch Schieben, Ziehen oder Tragen, einzeln oder auch Paarweis«» selbst die größten Stücke im denkbar kleinsten BewegnngS- raume. Sie fördern die Stämme von den BorrathSplätze» zu den Dampssägen, bringen von da die zubereiteten Stücks m die Lagerräume und stauen sie dort mit bewunderungs würdiger Genauigkeit und Vorsicht. Durchschnittlich haßen die Stämme einen Inhalt von 35 — 40 Kubiksuß Die nach Europa verschifften vierkantigen Stämme sind bi» 55 Fuß lang. Ein gut dressirter Elephant soll die Arbeit von mindesten» 20 Kuli» verrichten. Der DurchschnittSwcrth eine- Elephanten wird aus etwa- über 1200 Rupien, nicht ganz 2100.F, geschätzt. Die Zahl derselben in Britisch-Birm» wird aus !600 angegeben.
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