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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188608248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-08
- Tag1886-08-24
- Monat1886-08
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1886
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Vierte Geilage zum Leipziger Tageblatt and Anzeiger. 2L6. Dieu-tag dm 24. August 1886. 8V. Jahrgang. Mitthsttrwgeu überObst- undGartenba«. Heransiegsbe» »o« Laades-Obstban-Berela. Frosch «»- KrSte al» gute Freunde der Luudwirtdschast. Der Frosch hat im »olksglauben vielfach den Ras eines Grtrridezerstörers, des» dt« viele« Frösch«, welche zur Erntezeit in den Kornseldera Vorkommen, führen auf die Ansicht, dag diese die vielen zerfressenen Halme n»d zerstörten Aehren verursacht haben. Liese Ansicht ist aber «ine durchaus irrig«, denn der entwickelte Frosch in lediglich auf tdierischr Nahrung angewiesen. Er besitzt zwar Zähne, ater nur in in beweglichen Ktnnladeu nicht dienen können und »och weniger zum unmöglich ist, daß der V " " Käser mit seinen kneipe«! seine Nahrung im Sprung« kräftigen Hinterbeine; er ist vorzugsweise aus fliegende Thiere, Jnsecteu angewiesen »ad verschlingt sie ganz. Als Fleischthiere be- zeichnet die Frösche auch ihr innerlicher Van, denn sie haben einen kurzen Darmcaual. Aus Mangel an Lippen und in Folg« seiner au- gewachsene» Lunar und der viel zu weiten Spaltung der Kiefern vermag der Frosch nicht »u trinken »nd nimmt die zur Erhaltung seine» Körper» uöthiae Flüssigkeit dnrch die außerordentlich thätige Haut auf. Per Frosch ist kein Saatverderber, sonder» eines der nützlichsten Thiere» dir eS für den Landwirth giebt, eia Insekten» Vertilger oha« Gleichen, der Fliegen, Mücken, Motten, Schmetter linge lauter fliegende Geschöpfe, welche anderen Nachstellern f tdierischr Nahrung angewiesen. Er besitzt tm Oberkiefer und Säumen; Dieselbe» stehe» eu und sind so schwach, daß sie zum Kauen »och weniger zum Abbeißen, weshalb es Frosch Halme abbeißen könnte, wie der »den Freßwerkzeugen. Der Frosch hascht ge «uv besitzt dazu seine langen, feder- dliebea leicht entgehen, tm Sprunge erhascht. Das Erscheinen von Frsschen ans dem Feld« brzrugt allerdings, daß die Saat schon von Erdflöhen, Schnecken, Käfrrlarvea und Würmer» augefressen ist, welchen die Frösche »achaehen, wodurch sie die Saat von den Verderbern reinigen. — Die Kröte ist schon länger zu ihrem Rechte gekommen, und es ist gewiß unseren Leser» bekannt, daß dieselbe von Gemüse» gärtnern in ihre Gärten versetzt wird, wo sie ol» Inseetenvertilqer dient. In den Kellern vertilgt sie Asseln und Schwaben, in den Gärten Regenwürmer, Larven und Raupen jeder Art, auf den Aeckern Käser, Schnecken, Drahtwürmrr rc„ und zwar bet ihrer großen Gefräßigkeit in »«glaublichen Mengen, währeud st« nicht den geringsten Schaden anrichtet. Möchten diese Zeilen dazu beitragen, einen alten BolkSaberalaubeu zu beseitigen und diese nützlichsten Freund« der Landwirthschaft vor der Verfolgung zu schützen. Die -A»6lf Grundregel« de» Obstbaues. Bon der Direktion de- Innern und der ökonomische» Gesellschaft des Eaatons Brr» sind die nachfolgenden zwölf Grundregeln dr» Obstbaues, in Knüttelversen »ersaßt, als Placa» gedruckt und zum Aushängen in Gaststuben, besonders aber zur Bertheilung an die Schulen bestimmt, herausgegebea worden, damit dir Heranwachsende Jugend insbesondere die gegebenen Regeln leicht im Gedächtniß behalte und im erwachsenen Alter darnach handle. Den Lesern unserer Mittheilnugen dürfte deren Vekanutgcbe» vn» Interesse sein; sie lauten: I. st du eine» leeren Raam, Ein Capital ist er fürwahr, flanze dorten einen Bauml BringtZinsen dir sastIahr umIahr. ll. Mach' gute Answahl dir znr Pflicht. D'rum setz« einen Krüppel nicht; Der Stamm sei schön, von gutem wuchs, Rach «nte» stark» gesund wie »Such»", Und Wurzeln» Krön' in gutem Stande! Die Bäume kauf' im eigne» Land«. Dann pflanze viel von einer Art, Nicht eine ganze Mustrrkart'l M. Mach'deinePflanznng nicht zu enge: Nicht liegt der Nutzen in der Menge! Dem Bäumchen gönne Licht und Raum, Sonst wird esnieein schöner Vanm > Denkst du an die Folgezeit, Setze sie lO Meter weit, Dazu schön auch in „Verband", Solches zeuget von Verstand. IV. Die Grube mache meterties, De» Stamm darin nicht halte schtefl Die Rasenstücken kommen unten, Den Stamm nicht allzusest ge bunden ; Denn, weil die Erd« an»,«hoben. So senket er sich mit de« Boden; Und. daß er nicht zu trocken «erde, Mach'schüsfrlfsrmi, ring« die Erde! V. dir Wurzel sehr gekltte«, ierde auch die Krön' geschnitten. >en Dritttheil von den Zweige» »arkst du immerhin wegschneidra. Doch de» Leitzweig in der Mitte Kürze nicht zu sehr, ich bitte. Nach sechs Jahren solcher Zucht: GchintrVanm «ad bald anchFrucht. TI. Akt« Vilmne laste putze», Sonst gebt dir zurück ihr Nutze» l Misteln, Moos und welke Aeste Rasch entsernt, das ist da» Beste l Ist da« Aftwerk gor zu dicht, Go verschaff' dem Baume Licht; Doch wen» es soll gut gelingen, Halte Mnß in diese» Dingen I VN. Spiitjahr streich« dann in« Bäum' mit Kalkmilch an; Da» macht eine glatte Rind«, Ungeziefer tilgt'» geschwinde. voll dir WkswirtlMastliches. f«, ft, »l,fs, THAI kstimmw» Sendungen find M richten an de, Verantwortliche, Rrdacwnr Hess«» «. «.'M»s l, »skptzk» Finanzieller Wochenbericht. Die Börse» sind gegenwärtig in solche Unthätigkeit versanken, daß ein Wochenbericht nicht so viel Stoff findet, wie sonst in erregten beiten ein Tagesbericht. Dem Nirwaua hingegeben, entziehen sie >>ch dadurch auch großrntheil» dem gegenseitigen Einflüsse ans einander. Es fliegen zwar di« telegraphischen Depeschen von einem Platze zum anderen, aber wir haben gesehen, wie unerschütterlich Paris an seinen Coursen fest hält, während Berlin »nd Wien gleich einem zerbrechlichen Rohr hin und her schwanken und sich dnrch ihre eigene» Fiktionen leiten lasten. Wer nicht da bleiben muß, hat gegenwärtig der Börse den Rücke» gekehrt und überläßt das kleine Spiel, die Versuche, aus dem Nichts etwas herauszuschlagen, de» durch die Verhältnisse oder durch ihre eigene Neigung au den MammonSteinpel Gesestelten. Soll doch der verstorbene Faiseur Rappaport sich gerühmt haben» daß er sich nie eine Erholungsreise, di« ihn dem CourSschlachtselde entziehen mochte, gegönnt Hab«. Es giebt ja Leute, deren ganzes Leben im Börsen treiben aufgeht, für die das Wagniß eine innerliche Nothwendigkeit ist. Wie verschiede» übrigen« die Auffassung der Börsenstimmuug, zeigt sich darin, daß der eine Berichterstatter meint: Die politische Lage lege der Börse Zurückhaltung auf; so lange dieselbe nicht größeres Vertraue» eiuflöße, müßte die Ausführung größerer Finanzgeschäft unterbleiben» »ährend anderswo zu lesen ist: „Bon Politik will die Börse nichts hören." — Wir sind der letzter» Ansicht. Die Börse weiß, daß der allgemeine Friede erhalten bleiben wird, daß allseitig ei» großes Interesse der Mächte Vasür besteht. Wenn Salisbury von allerlei Zufälligkeiten spricht, von denen die ungestörte Ruh« Europa- abhänge, so muß man bedenken, daß er dadurch für sein Ministerium Propaganda machen will, da die TorieS in der äußern Politik immer als entschlossene Vertreter englischer Interessen gegenüber dem schwankenden und ungeschickten Sladsione gelten. Die Tagesspieler müssen allerdings jede rintreffende Nach» richt für einen vorübergehenden Effect auSzubeuten suchen. Sie sind in einer ähnlichen Lage wie die Verfertiger von politischen Leit artikeln. Eben zogen sie noch die Stirne in Falten, weil die eng» lisch« Thronrede so kurz war, indeß halte bereits Salisbury seine auosübrlichen Erläuterungen im Parlament vorgetragen und damit die Conjecturen der Leitartikel-Schreiber »ck »dnurüum gesührt. Die letzt» Zeit war für die Börse übrigens nicht so arm an Vorgängen. Nicht weniger als drei Bilanzen von drei hervor ragenden Actiengeftllschaften: Ungarische Credit, Oestrrreichische Credit, Laura, boten Stoff zur Diskussion. Indeß, wie rin Bericht sich auSdrückt, man sprach am Tage der Veröffentlichung der Abschlüsse davon und dann waren fl« vergessen. Ueber die Haussebewegung in DiSconlo-Commandit schreibt der „Verl. Actionatr": „Eine bekannte Maklerfirma hat auSwärt» anf da» Bestehen eine- größeren Decouverts in Di-conto - Commandit hiagewiesen, das leicht zu erschrecken sein würde, und hat dadurch fremde Käufe hervorgerusen, die Di-conto-Commandit um einige Procrnt und rin Wenig selbst den CourS von Tredit-Actien gesteigert haben. Biel ernste Bedeutung liegt hinter der ganzen Bewegung nicht, immerhin hat sie auch aus anderem Gebiete, aus dem der heimischen Bahnactien, dir Herren Fixer erschreckt und sie aus Furcht, e- könnt ihnen ähnlich ergehen, auch dort zu Rückkäufen in Mecklenburgern und Ostpreußen gedrängt. Wollte man doch schon in den Straßen unserer Stadt (an der Börse ist der Herr diesmal wohl nicht er schienen) einen gewissen Frankfurter Herrn bemerkt haben, der gern ein allzu groß gewordenes Decouvert zur Basis seiner Operationen zu wählen pflegt. „Lanoidal nä portno", so erging der Ruf, und Jeder suchte zu retten, was noch vom Fixer-Gewinn zu retten mög- lich wäre," ES wurden wieder allerlei größere EmissionSoveralionen in Aus- sicht genommen, auch die Louvcrsion der russischen Staatsanleihen kam von Neuem aus« Tapet. In der „Börseuztg." wechseln die Baisse- und Hauste-Artikel über die Mecklenburgische Friedrich Franz-Bahn ab. Da- Decouvert darin ist sehr groß, und man meint, daß darin und in Ostpreußen, wo die Iobberei bekanntlich gleichfalls einen hohen Grad erreicht hat, zum Ultimo leicht die Baissier- höhere Preise zu zahlen geuöthigt sein möchten. Ausländische Fonds erfuhren wieder eine Steigerung. Die „Pariser Bourse" dementirt da- Gerücht, daß Ankäufe von ungarischer Gold rente durch Rothschild in Wien für Rechnung der Prinzen vl Orleans stattgefuude» hätten, va- ein Frankfurter Blatt ge meldet hatte. Betrachtet man den Zustand der Börse, so bleibt keine Frage, daß sie nur auf de» Anlaß, auf die Führerschaft wartet, um einen stürmischen Feldzug mitzumachcu und sich für die lange Stagnation durch erhöhte Thätigkeit zu entschädigen. Ueber die Berliner Sonnabend-Börse wird gemeldet: Hier war da» Geschäft anfangs nur aus einzelnen Gebieten lebhafter und dir Tendenz relervirt. Die Spekulation zeigte wie gewöhnlich am Sonn abend große Zurückhaltung und war eher geneigt, Realisationen vorzunehmeu. Nur DiSconto-Commandit-Antheile und russische An leihen waren recht fest und höher. Die Anwesenheit de« russischen Finanzministers Bunge wurde mit der russischen Lonversion in Ver bindung gebracht. Credit ruhig, andere deutsche Banken etwa- bester. Mecklenburger weiter steigend in Folge umfangreicher Deckungskäuse, währendanderedeutich« Bahnen klein-Abschwächungen zeigen. Franzosen, Lombarden und sonstige österreichiiche Bahnen gut behauptet. Gotthard auf die Choleranachrichten au» Italien nachgebend, auch Mittelmeer konnten sich nickt ganz behaupten. Schweizer Central und Nordost setzten die steigend« Bewegung fort. Bergwerke etwas schwächer, der Aus tritt einiger AussichtSraths-Mitglieder der Laurabütte verstimmte. Ungarische Goldrent« auf Realisationen etwa« schwächer, Italiener und Egypler konnten sich behaupten. Da« Geschäft blieb auch im weiteren Verlauf sehr still und nur vorübergehend machte sich für einzeln« Papiere größeres Interesse bemerkbar. So wurden besonders 1880er Rüsten von einer ersten Firma in große» Summe» aus genommen. Andere russisch« Anleihen blieben ebenfalls fest. Lom- inandit erfreuten sich ebenfalls anhaltend guter Nachfrage. Für Mecklenburger wurde im Handel ko. '/. Proc. Deport bezahlt, auch Ostpreußen fest. Bergwerke später befestigt. Schweizerbahnen fest. 11. August >1. August Credit . . i . . . 1L7'/., ISSft. Ärnmnf« . , , » . »«8 37» Lombarden . 183 188'/« Deutsch« BnAk . . . . 1«'/. 1«',. Discnnt, «8-,. ,1V»/. «nt»Rr SS»/. SS Marienbnrgrr » . Ostpreußen . , , Mecklenburger . . Galizier .... Slbethalbahn , , Dux.Bodrnbnch. . Sotthnrd...» 1880er Nnste» , « Russische Note« . . Ungarische Goldrent« . . „ Italiener 100'/, Laura....... SS'/, Dortmunder Union . . 88'/« Montag: Die Nachrichten aus Bulgarien konnten Wirkung auf die Börse auSüben, obgleich man darin höherer Einwirkung zu erkennen glaubt. 18',. 82'/. 188'/. 77-/. >75'/. 137'/. 103',. 86'/. IW'/. 67'/. 16'/. 80 164 78.20 279.50 136',, 10,'/. 88',. IW'/. «SV. 100»/. 81 10'/. keine günstige das Resultat Eine Fahrt durch Sachsens Industriebezirke. m. * In dem Bericht des Herrn H. ». vueck über de« Besuch der hanseatischen Handelskammern in de» sächsischen Jndustriebezlrken heißt er weiter: Intelligenz und Erfindungsgabe es tbm nicht ermöglicht, dem Wechsel der Mode zu folgen und seinen Betrieb den Launen derselben anzu- pasten. Einen solchen, recht eigentlich von der Mode ge- fchaffeneu, sicher jedoch auch von derselben ungemeln ab hängigen Betrieb lernten wir in der Rüschenfabrik der Herren Grundmann L WaselewSky in Reudnitz kennen. ES ist noch nicht lange her, daß unsere Damen Ihren Slolz darin er blickten, die Eleganz ihrer Erscheinung durch blendend weiße Kragen und Manschetten von tadelloser Sauberkeit zu heben, welche, in Viel sacher Wiederholung gewaschen, gesteift und gebügelt, wieder und wieder gebraucht wurden. Damit hat die Mode gründlich aufge räumt; Krage» und Mauschelten sind verschwunden, und an ihre Stelle ist die Rüsche getreten, von der einfachen weißen Krause bis zu der Rüsche, ivelche, aus den verschiedensten Stoffen vielsarbig in den verwickeltstcn Formen zusammengesetzt, mit Seide, Spitzen, Gold und Perle» geziert, dem Auge fast wie ein kleine» Kunstwerk er scheint. Aber die Rüsche kann meisten- nicht frisch aufgeputzt werden; mit dem Glanz der Neuheit verliert sie ihre Verwendbar keit gänzlich, und daher bildet sie gegenwärtig einen BerbrauchSartikel von ganz außerordentlicher Bedeutung. Leipzig ist ein Haupiplatz für die Fabrikation dieses Mode- artikel»; täglich werden in IS Fabriken mit 1100—1600 Arbeite- rinnen 70—80,000 Meter Rüschen daselbst fertig gestellt. Die Iahresproduction Leipzig» hat einen Werth von b—b'/, Millionen Mark. Die Rüschensabrikation war früher nur in England und Frank reich heimisch, und zwar lieferte ErstereS nur die billigeren Sorten für den großen Tonsum, letzterer die feinere LuxuSwaar«. Der Aufschwung der deutschen Rüschensabrikation datirt von 1876 bi- 1880 und hat seine Ursache in der Verwendung deutschen Material-, wie Tüll», Spitzen und dergleichen. Dadurch ist die deutsche Industrie auch der fremden Concurrenz auf den aus ländischen Märkten überlegen geworden; e» nimmt z. B. der Export nach Pari- und London immer größere Dimensionen an, wie denn auch fast alle anderen europäischen Länder, in »euerer Zeit auch der Orient und Südamerika, von Deutschland au- mit Rüschen versorgt werden. Die Firma Trundmann L WaselewSky hatte vor 6 Jahren mit 19 Arbeiterinnen angefangen. Bei unserem Besuche betraten wir «ine große, schöne, mir Hellen, luftigen Räuiyen auSgestattete, vor 1'/, Jahren ueuerbaute Fabrik, in welcher durchschnittlich 300 Arbeiterinnen, darunter 130 Näherinnen, beschäftigt werden. DaS Geschäft steht auf der Höhe der Zeit «nd concurrirt erfolgreich aus allen Märkten mit der Industrie de- Auslandes. Obgleich man an- nehmeu sollte, daß gerade in diesem Artikel der vielberühmte franzö sische Geschmack für Andere Unerreichbare» liefern müßte, so ist doch selbst Frankreich überflügelt worden, und die Herren erklärten uns, daß Kiese« Resultat sie mit ganz besonderem Stolz erfülle. Die große LoncurrenzsShigkcit dieser Firma ist auch aus den Umstand zurückzusühren, daß die Herren Grundmann L WaselewSky sich von dem fremden, namentlich englischen Material «mancipirt haben und in der Hauptsache nur deutsche Stoffe kaufen. So werden beispielsweise für deutsche Mull-, Satin- und CaaevaS monatlich 20—25,000 ^l auSgeaeben. Der Versuch, «in anschauliche- Bild von der äußerst complicirten Fabrikation zu geben, würde mir nickt gelingen. Nur im Allge- meinen will ich bemerken, daß die Massenartikel aus sehr sinnreich construirten, kleinen, mit Ga» geheizten Maschinen, deren gegen 80 im Betrieb« sind, in der Hauptsache vorgearbeitet werden. Der in die Malchin« ringesührt« Stoffstreifen kommt, an beiden Seite» alt Rüsche geformt, meisten« auch mit stärkeren oder feineren Fäden, die als Zierrath aufgelegt werden, versehen, heraus, wird bann in der Mitte getrennt und ans der Nälimaschine umge- legt und besäumt. I« nach Art und Zusammenstellung der einzelnen Muster und besonder» dann, wenn solche aus einzelnen Theilen be stehen, gehen die glatten Stoffe oder die Spitzenitreiscn durch viele Hände und Maschinen. Die seineren, a«S verschiedenen farbigen Stoffen zusammengesetzten »nd besonder« verzierten Rüschen werden in der Hanptsache ans der Nähmaichin« gearbeitet. Um fehlerfreie Arbeit zu erlange», werden die Näbmaichinen nicht mit Dampf ge- trieben, «te es wohl in den Wäschesabriken vorkommt, sondern von der Näherin selbst in Bewegung geletzt. An dem Um stande, daß die Fabrik bereits 8200 verschiedene Muster her- gestellt hat, von denen gegenwärtig etwa 3000 gangbar sind, kann man den schnellen Wechsel der Mode auch bei diesem Artikel nnd di« daraus sür den Fabrikanten hervorgehenden Un- zuträgllchkettr» und Gefahren erkennen. Denn trotz aller vor- ficht in der Dtsposition kommt es doch nicht selten zu Wnare». vorrätheu, sür welche er entweder gar keine, oder »nr mit Verlust, Verwendung hat. Die Raichen werde» zu de» verschiedensten Preisen, von den billigsten bi» zu 36 ^l per 20 Meter Fabrikpreis, augetertigt. Li» Geschicklichkeit der Arbeiterinnen ist »tcht »nr sür da« Gelingen des Ganze», sondern auch für die Hohe des Arbeit», derdtenst»« maßgebend, denn fast ausnahmslos wird Stücklohn bezahlt. Der Dnrchschnittsverdteuft stellt sich fllr die Arbeiterinnen in den Preßfälen anf 8—1» per Woche, Lernende »erdtrue» natürlich weniger; geschickte Näherinnen bringen es aber bi- ans »2^l Eine Arbeit, be« welcher dle Geschicklichkeit in besonderer Weis» hrrdortrttt, ist da« Ilnpacken der Rüschen in di« Lartons. Cs dürfte einer Verkäuferin tm Laden kaum, oder erst nach vieler Müh« gelingen, die regelmäßige Spirale, welche dir in den flachen Carton gepackten 20 Meter Rüsche« bilde«, wieder der- »»stellen, wen, die ursprüngliche Ordnung ans irgend welche» Ur sachen einmal gestört Ist. Die «rbeiwrinue» in der Fabrik erhalten für 20 Meter zu verpacken nur 2 /cj und verdiene» doch 14—18 ^l di« Woche. Aber welche Geschicklichkeit entfoltru fl« aucht Der Carlo» wird auf einen kleinen eisernen Tisch gestellt, mit diesem in ein« rottrrndr Bewegung versetzt und dt« Rüsche von der Arbeiterin mit der Hand vollkommen regelmäßig, wir Man es in Läden «nd Schaufrnstrrn fleht, aber mit solcher Schnelligkeit hinrtngeführt, daß da» Auge kaum tm Stande ist, dem Streifen zu folgen. Soll das Elend der Nrbetterbevölkerung io der Presse oder in Versammlungen in reckt krassen Farbe» geschildert werden, so wird gewöhnlich die Niedrigkeit einzelarr Stücklöhne, namentlich auf dem Gebiete der Franenarveit, angeführt. Ich Hobe eine große, hoch ansehnlich« Versammlung eine« Fraueuvrrelus bei solches Gelegenheit in durchans nicht gelindes Entsetzen »nd in Abscheu vor dem aos- beutrnden Fabrikanten verfallen sehen. Und doch siel es keiner der Damen ein nach dem zweiten bestimmenden Factor, darnach zu fragen, wie viel Stück von der betreffenden Arbeit wohl die Arbeiterin in einem Tage anfertigen könne; denn nur dir Antwort hieraus hätte ein Urthell über die Höbe de» wirklichen Arbeitsverdienste« gewähren können. Welches Mitleid für die armen Arbeiterinnen würden jene Damen wohl empfuüden haben, wenn man ihnen ge- sagt hätte, daß für die kunstvolle Verpackung von 20 Meier Rüschen nur 8 gezahlt werden. Aber gerade bet dieser Beschäftigung sahen die Arbeiterinnen gut genährt »nd gekleidet und frisch au». Ich verließ die Fabrik mit dem herzlichen Wunsche, daß die Er- findungSgabe der strebsamen Besitzer ausreichen möge, um allen Wechseln »nd Launen der Mode zum Trotz Ihr schwunghafte« Ge schäft stet» aus gleicher Höhe zu erhalten. Was fordert man von einem Geschäftsmann? Da» „Gewerbebl. s. Hessen" referirt über einen von der „Kaufm. Torrcspondenz" behandelten Artikel: „Worin besteht die Tüchtigkeit eine» Geschäftsmannes?" oder: „Was fordert man von einem Ge- schäslSniann und wie erzieht man Geschistsmäuner?" und giebt die von der letzteren gebrachte Beantwortung dieser Fragen, wie folgt, wieder: In erster Linie fordert man Geschästskenntniffe, diese» unerläß- lichc Handwerkszeug de» Geiste-, der Brod verdienen will. Freilich GeschäftSkenniniste werden erst dann fruchtbar, »venu sie in einem reichen Grunde allgemeiner Bildung wurzeln. Ei» solcher Grund aber muß durch ein an sich werthvolleS Wissen gelegt und diele- muß in solcher Weise verinnerlicht werden, daß dadurch da« Denken geübt, da- Urtheil geschärft. Ideen geweckt und dem Geiste «in wirk- lich heilsamer Bildungsstoff angeeigaet wird. Und «er nicht di« Vorsehung darüber meistern will, daß e» weniger umständlich ge west» wäre, wen» sie nur die Hände zur Arbett hätte wachsen lasse» und nicht den ganzen schwerfälligen Leib, an dem sie hängen, — der muß auch zugeftehen, daß man vorerst da« Wesen des Menschen in seiner Gesamimhcit ausbildc» und kräftigen mnß. wenn man hoffen will, daß die Glieder des Geiste- für ein« besondere Arbeit geübt und geschickt gemacht werden können. Nächst dem Geschäftssinn ist eine Gesaimntheit von praktische» Tugenden nothwendig, unter denen di« Arbeitsamkeit di« erste Stelle einnimmt. Die Arbeitsamkeit ist unter allen Verhältnissen eine nothwendige Eigenschaft de« sittlichen Leben- und «ine meist unerläß. liche Bedingung de» leiblichen — im verstärkten Maß» aber tn unserer Zeit eine Grundbedingung de» socialen Wohles. Und mit der Ge- wöhnung zur Arbeitsamkeit kann man nte zu früh beginnen; wer da meint, daß das rechte Arbeiten sich von selbst finde, wenn nur einmal das drängende Leben vor Augen und di« Furcht vor Hunger im Rücken stehe, der rechnet für den Knaben auf eine Schule bitterer und doch vielleicht fruchtloser Erfahrungen. Arbeitsamkeit und Fleiß sind ganz wesentliche Ersorderniffe, die man an den Geschäftsmann stellen muß, und wer thätlg ist und unverdrossen schafft, findet immer sein Brod. Nur zu oft wird aber die Gewöhnung zum Geschäfts, sinn in dem Maße verspätet, al» man die Anlernnug von Geschäft-- kenntnissen verfrüht. Nächst dem Fleiß ist praktischer Ginn eine unerläßliche Eigenschaft dr» Geschäftsmannes. Und wenn der Vater seine Knaben schon frühe daraus ansieht, ob sie diese Eigenschatt in größerem oder kleinerem Maße besitzen, und darnach die praktischen zum Geschäft bestimmt, die unpraktischen aber sür das Gymnasium, so liegt darin im Allgemeinen kein unvernünftiger Sinn. Denn tiefe Denker mit liebenswürdigen Gedankenlosigkeiten und Gekehrte mit naiver Un behilflichkeit tn allen Beschäftsdtngen werden als Originale nur be lächelt, unpraktische Geschäft-Männer aber werden ruinirt. Indeß sollte man doch nicht warten und znseheu, ob diese Gabe als ein dem Kinde verliehenes Wiegeageschear zum Vorschein kommt, sondern »miß sein, daß der Keim dazu »an der Vorsehung allen verliehen st und i» allen durch Erziehung, wen» auch in verschiedenem Maße entwickelt werden kann und soll. Die Ausrichtung von Aufträgen, die Gelegenheit, sich brauchbar »nd hilfreich zu erweisen, die dal Kind, wenn man nur zeitig damit beginnt, Mit großem Selbstgefühl gern zu benutzen pflegt, die Näthigaug. sich womöglich immer selbst zu Helsen, und neben den Büchern frische sekbstthätige Arbeit im Hau», im Garten und Feld, solche Hebungen erzeugen Anstelligkeit, sicheren Blick und rasche Entschlossenheit, die Gewandtheit, jedes Ding beim rechten Ende anzufassen, »nd de» freudigen Trotz, der überall sich selbst au- den Verlegenheiten »u Helsen und wider- strebend« Verhältnisse mit klugem »nd tapferem Sinn za über winden strebt. Wer übrigen» mit seinem Knaben rrcht eifrig »nd geraden Weges ans das Geschäft »»steuert, der denkt wohl auch daran, ihm zeitig etwa« von dem beizubringen, wa» man SpeculationSgelst nennt, und trifft zu diesem Zwecke t» der Erziehung sch»» früh kleine ver- anstatt»»-««. Und wenn diese ans Hebungen t« Honshaltrn »nd in der Kunst, da« Geld »usammenznhalte», sich beschränke», so können sie ganz heilsam sein. Schädlich aber sind sie arwtß. wenn sie schon in der Kindheit dr» Drang «ach Geldbesitz und da« Rossini»» ans Gelderwerb erwecken nnd »ähre» wollen. Uns dünkt es genug, wen« «na ans Bild»«, de« prakttschen Ginne» «derhanpt sich be VIII. der vanm viel Frucht geben, Mußt mit Dünger ihn beleben. Du mußt ober wohl bedenken, Daß sich Wurzeln ties einsenkea - Und so «eit tm Bode» gehen, Als die Aest' vom Stamm abftehru. D'rnm wett vom Stamm und tief gedüngt. voll er worden ne» verjüngt s IX. Bleibt ei» Baum ganz undankbor Und steht leer da Jahr um Jahr, Ist jedoch gesund und schän, Laß ihn dennoch sortbestrh'nl u' ihn nicht im Zorne um» andern psropse dir ihn »ml Ist der Baum jedoch zu groß, Nimm für'S Jahr ein Dritttheil bloßl X. du einen alten Baum, er hervorbringt Früchte kaum, von wohlbewührter Sorte: 8»»nl««rllich»r Rkdacleur Für den «ofllalilchrn Tdeil Pros <ia Bertrelung: I. Laß ihn fteh'u an seinem Orte! Doch die langen Aeste stutze, Krumme, sterbende wegputze; So vrrjüngt wird Kraft ihm bleiben, Daß er »och mag Früchte treiben! XI. lt' «io Aua' auf deine Bäume! irhst wa» Krankes, so versäume Nicht, dir Ursach' zu erfahren, Dich vor Schaden zu bewahren. Kranke Stellen schneid' mit Fleiß, Bis die Wund« srisch und weiß; Mach' «uch Längsschnitt' tn's Gesunde. Wohl verstreiche dann die Wunde! XII. Folgst dn, Freund, nun diesen Winken, So wird Gegen viel dir blinken; Wird der Bäume Werth sich zeige», Wenn sie, früchteschwer, sich neigen, Dich erfreu'a mit süßer Kost, Laben auch mit gutem Most. Dir hriugt'S großen Nutzen ei», Andern wir^t ein Vorbild sein l «inet» »die tn kelpilg. sor Dr. Oscar Paul mLe>»>i ran« l« schränk. Im besten Sinne übrigens kan« man znr Bildung des SpernlationSgeistes beitrage», wenn man dt« Betrachtung de» Knaben aus das Bild solcher speculattver Thätigkeit hinlenk, wie sie in dem Lebensgauge eine» Perthes, Stephensons. Rathusius au den Tag tritt. Eine fernere Tugend de- Geschäftsmannes, an deren Mangel selbst Genie- leiblich zu Grnnd« gehen, ist die GeschäftSpünctlichkcit. Der beste Mann vermag oft groß« Fehler seiner Kinderjahre leichter zu überwinden, als die scheinbar kleinen Gewohnheiten der Unord nung «nd Unpünktlichkeit, und die Erfahrung lehrt» wie die Zer fahrenheit in den Schulbücher» sich unverbesserlich sortsetzt in den Geschäftsbüchern, und wie der Knabe, der immer zu spät in die Schale kam, noch al« Mann der immer Verspätete beim Geschäft ist. Ordnungssinn und Pünktlichkeit sind nicht nur äußerliche Lugenden, sie haben eine» tiefsittlichen Grund, nämlich die Fähigkeit, Gedanken «nd Willen in steter Zucht nothweadigr» Forderungen de» äußeren Lebens »nterzuordnen. Nicht hoch genug ist da« Verdienst der Mutter zu schätzen. deren Auge nnd Wort den rechten Ordnung-- sinn ihren Kindern anerzieht, die jene keinen Fehler de» Herum- liegenlaffens, vertrödeln«. Beschmutzen», ObenhinarbeitenS, de- Hängenlassens, de« AusschiebenS und der Vergeßlichkeit nicht ans- kommen läßt. Meist scheint eS sich dabet nur um Aeußerlichkeiten zu handeln, aber eben solch« Aenßerlichkrtten bilden in ihrer Mesammt- heit da- vielmaschiae, schöne Gewebe einer Ordnung nnd Pünktlich keit. die ihren Anfang tu der Kinderstube «nd Schule nehmen und ihre Frücht« in dem Eontor »nd der Werkstätte tragen. Such Fügsamkeit wird gefordert von dem Principal vorerst nnd dann von dem oft noch strengeren Leben, tndrm die harten Köpft übel an,»stoßen pflegen. Der Geschäftsmann darf »<cht sofort, wenn da- Unternehmen, eine GeschästSverbtnduug anznknüpsen, zu scheitern droht, oder wenn ihm ein zu bescheidenes Gebot getban wird ,c.» den Muth verlieren, oder sich etwa gar beleidigt fühlen wollen. Fügsamkeit ist für den Geschäftsmann »neeläßlich; dieselbe ist noch lange keine Lharakterschwächr, wozu sie allerdings auch nicht werden bars. Ans dem Mund« so vieler Geschäftsleute hört man gegenwärtig so häufig die Klage über zu geringen prcuniäre» Erfolg, welchen ihre Thätigkeit ausziiweiftn habe; und der Gründe sind so manche, die man dafür in- Feld zu führen beliebt. Bold trägt der Staat, bald der Arbeiter, bald der Fabrikant die Schuld; der eine findet die Ursache in der Gefängniß-, Kinder- und Frauenarbeit, der an- dere in den Zollbeschränkungen, der dritte in dem Nationalitäten- zwist, ein vierter in dem Mangel an Wasserstraßen und den ungün- stigen Tarisverhältnissen der Eisenbahnen, ein fünfter in der Ueber- völkerung, ein sechster tn den mangelhaften Verhältnissen zwischen Gewerbe- und Handsl-kammer» und Gewerbetreibenden, ein siebenter in den beständigen Abänderungen in der Gewerbegefthgebnng rc., kurzum, man sieht die Ursache stet- t« äußeren Verhältnissen. ES mag nun sein, daß so manche-, waS man für seine Ansichten ins Feld führt, nicht einflußlos lfi und zur gegenwärtigen Geschäfts- siauheit beiträgt; aber un- will eS scheinen, als ob dabei ein wich tiger Umstand unberücksichtigt bleibt, nämlich dieser, den Blick auch nach innen zu richten und sich einmal zu sragen: Ist denn auch ein Jeder, der sich Geschäftsmann nennt, wirklich ein solcher? Besitzt er dir nötbige Fähigkeit nnd Tüchtigkeit, die mau von einem Geschäfts mann fordert? Man wird »nS erwidern, daß bet dem Geschäfts- mann die Conjuncturen allein ausschlaggebend seien, das beweise z. V der flotte Geschäftsgang zu Anfang der 70er Jahre, in denen ein jeder Geschäftsmann, auch verjsoige mit recht zweifelhafter Bor- bildung rc. sein gute- Auskommen gesunden und ein schöne- Stück Geld spielend verdient habe. DaS ist nun Alle« ganz richtig, selbst jeder Hausknecht spielte damals mit Erfolg an der Börse, aber dies waren auch abnorme Berhällniffe, die nie und nimmer aus die Dauer bestehen konnten unv bestehen können. Die Zcüverhältnisft kommen selbstverständlich bei einem Geschäftsmann ganz wesentlich in Betracht, aber die GeschäftStüchtigkeit ist mindestens von gleicher Bedeutung. Der deutsche Export im ersten Semester 1886 und seine Märkte. i. 8. Der WaarenauStausch tn der Weltwirthschaft beruht nicht allein auf der Leistungsfähigkeit der Producenten, sondern ebenso fthr auch auf der Intelligenz, dem Wissen, der Beweglichkeit de- KauiniannS. standeS. Dies gilt namentlich ta Bezug auf die induftrcrlle Pro- duction. Die Mißerfolge, welche dt« deutsche Industrie ,»,! ihrer Speculationtwutb ohne Rücksicht anf die Qualität der Arbeit in den 70cr Jahren erfahren hatte und welche mit dem berühmten „billig und schlecht" oder dem wegwerfenden ,»«rw»v «aoclz" der Engländer znr Genüge ,charak»erisirt wurde, hat Rückschläge nach sich grzogc», die theilweise wohl noch heute empfunden werden. Aber da- lbrure Lehrgeld ist nicht umsonst gezahlt worden, denn die deutsche Industrie ha» letzt aus dem Weltmarkt Schuft gemacht. Wenn der vorliegende Abschluß über da« deutsche Ausfuhrgeschäft während de« ersten Semester« de« lausenden Jahre- jetzt wieder einen Aufschwung nachweist, so wird diese« crlreuliche Resullal au, die merklichen QualstätSsvrlschritte unserer Exvorlsabrikate zurück- geführt werden könne». Den Hauptanthetl an dem vergrößerten AuSfuhrgelchäst bat im verflossenen Halbjahr wieder di« Textilindustrie, Vieler tür da« Ausland am meisten arbeitend« 8w«ig »nftre- Mannsacluiivcftus, davongetragen. LS stellt sich in dieser Branche dos Verhalt»,» der "Zunahme nach de« Veröffentlichungen de« reich-statistischen Amtes ceranS, wie folgt: — ^ Baumwollene Zeugwaaren. . 1. HchNjabr 1886 L. Halbjahr 1 Dopvel^emnkr . . 77,403 7l.6--V - Strumpswaare» . . 18.078 37.004 Seilerwaaren . . 18.342 17 6.1.3 Halbseidene Zeuge .... . . 20.60« 15 652 Wollenwaarr,,. diverse . . . . . 100111 90.743 Wollene Strumpftoaarea . . . . l0.3ül 8,703 Kleidrrronftclion . . 27,218 S4 8SO Den erste» Rang tn der Gewebetndnstrie unter allen Ländern der Welt behauptet ohne allen Zweifel England; aber tropdcm und obwahl England noch dazu den Wetlervertrirb gerade unserer Textil- fabrtkote zu einem großen Thetl tn Händen ha« — Hamburg« transoceanilcher Export kommt mit fast 80 Procent ln englische Hände (Berechnang von Tnch) — habe» wir di« AnSsuhr im ersten Halbjahr gegen denselben Zeitranm des Vorjahre« mit einem nicht unwesentlich»» Plus, das vereinigt« Ksnlgreich dagegen mit einem
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