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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188608300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-08
- Tag1886-08-30
- Monat1886-08
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1886
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We Leilage rum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 242. Montag den 30. August 1886. 80. Jahrgang. vie Festung Latum. * Die Ueberraschung, welche die Aufhebung de» Freihafen» von Batum in der europäischen und ganz besonder» in der englischen Presse hervorgcrusen hat, ist noch nicht völlig zu Euce, sonder» hat vielmehr im Laufe der jüngsten Tage In den englischen .Blättern ein bemerkenSwerthe» Nachspiel erhalten. Dazu gab ein Artikel Veranlassung, welchen die in London erscheinende „Army and Navy Gazette" über die fortifikatorische und allgemein militairische Bedeutung Batum» veröffentlichte, dessen Einzelheiten nicht allein in den inilitairischen Fachkreisen, sondern auch in der politischen TageSvresse große« Interesse erregen. Al» einleitende Bemerkung sei vornusgeschickt, daß die genannte englische Militair-Zeitschrist in den Armee» und Marinekreisen England« nicht nur eines großen RuseS und einer weiten Verbreitung genießt, sondern auch alS ein Organ betrachtet wird, welches enge Beziehungen zu der Warossice oder dem Kriegsministerium unterhält, von dem die Zeitschrift ab und zu Mitlheilungen von besonderem Belang erhält, mit deren Veröffentlichung in der Regel ein gewisser Zweck ver bunden ist. Daraus erhellt schon von selbst, daß die jüngsten Betrachtungen der „Army and Navy Gazette" über die mili» tairische Bedeutung BatumS auch in der politischen Presse Englands Aufmerksamkeit erregt, in der ohnedies seit den Ereignissen in Bulgarien wieder vielfältig von Rußland und seine» geheimen Ansichten und Planen die Rede ist. Der in Rede stehende Artikel der englischen Militair- Zeitschrist beginnt vor Allem mit der Bemerkuiig, eS sei ge legentlich der Aushebung deS Freihafens von Batum aber mals an den Tag gekommen, daß sich Rußland niemals an die internationalen Abmackungen zu kebren pflegt, welche gewisse entfernte außereuropäische Pnncte betreffen, von denen fick die russische Politik in der Zukunst wichtige politisch- militairischc Lorthcile verspricht. Solche internationale Ab- mackungen, heißt cS in dem erwähnten Artikel weiter, be standen auch dezüglick BatumS. Es wurde ausdrücklich bestimmt, daß diese Hafenstadt eine offene bleiben sollte, wes halb Rußland sich verpflichtete, alle etwa vorhandenen Be festigungen zu schleifen. Im Laufe der Zeit und in aller Stille hat aber Rußland daS gerade Gcgentheil von diesen Bestimmungen getba». ES verwendete Millionen von Rubeln, um aus dieser wichtigen End- und Meeresuser-Station der transkaukasische» Eisenbahn eine starke Land- und Scesestung zu machen. In Batum und zum Tbeil auch in Poti müsse ja die hauptsächlich von Noworvssijsk, aber auch von Odessa, Sewastopol, Otsckakow und anderen Häsen aus dem Seewege kommenden Truppentransporte gelandet werden, welche nach TraiiSkaukasien und im Falle eine- Kriege» Weiler nach Armenien, Afghanistan, nach Persien, ja selbst gegen Englands indische Grenzen bestimmt wären. Daraus ist schon ersicht lich, welche hohe strategische Bedeutung Balum für vie russische Kriegführung besitzt. Hinter dieser Festung, di« mit einer Art von Brückenkopf großen Stii» zu vergleichen ist, können die zur See anlangendcn Truppenmassen ganz gesichert landen, was für die gelammte russische Kriegführung südlich und östlich deS Kaukasus von umso größerer Bedeulung ist. als über letzteres Gebirge bis zetzt keine Eisenbahnen sichren und vermuthlich auch sobald nicht gebaut werden können, lleber- dieS eignet sich Batum durch seine Lage auch ganz vorzüglich zu einem großen Depotplatz, von wo der russischen Operationö- armee Truppenverstärkungcn, MundvorrathS- und MunitionS- Eolonnen, sowie alle» zur KricgSsührung erforderliche Material iiacbgesendet werden können. lieber den gegenwärtigen Stand der Befestigungen BatumS hat die „Army and Navy Gazette" jedenfalls den Bericht eine« englischen Militairs erhallen, der seine Wahrnehmungen an Ort und Stelle gemacht, oder eS sind vielleicht daraus bezügliche Mittheilungen dem Blatte direct auS dem englischen Kriegsministerium zügegangen. Mindestens ist der Bericht über vie gegenwärtigen Befestigungen BatumS sehr ausführ lich geballen und stammt jedenfalls auS der Feder eines sach kundigen Militairs. Wir kvnnen uns hier nur daraus beschränken anzusübren. daß das noch aus der Zeit deS türkischen Besitzes der Stadt stammende Fort Barum-Tabia nicht allein nickt geschleift, sondern sogar noch bedeutend verstärkt und erweitert worden ist. Es beherrscht jetzt völlig die Einfahrt in den tiefen und sicheren Hasen, an dem auch eine Reihe Neubauten vor- genommen worden sind, die auch mehr für militairische Zwecke als zu Gunsten des Handels berechnet zu sein scheinen. Während das Fort Barum-Tabia früher gegen die Landseite nicht vertheidigungSsähig war. ist ihm nun auch nach dieser Richtung hin eine bedeutende Feuerwirkung gegeben worden. Vier andere starke Forts sind von den Russen ganz neu er baut worden: zwei in Eski-Batui». eines aus einer Anhöhe über Souk-Sn, daS vierte bei Kaminaser. Die Thaleinschnitte von Bazarckane und Flizidje endlich sind durch starke Netranche- mentS gesperrt worden. Um Bainm zum Hauptdepot- und Stapelplatz für eine südlich der Kaukasus operirende russische Armee zu gestalten, sind in Bazarchane auch neue große Magazine und in Sckindir vier große Munitionslaboratorien errichtet worden. Außerdem haben die Russen in Tschurnk-Su für Krank« und Verwundete sieben Lazarethe erbaut. Alle diese Namen beziehen sich aus gewisse Stadttheile BatumS. In den von den Russen gleichfalls errichteten drei Zeughäusern sollen bedeutende Geschütz- »nd Wassenbestände lagern, ebenso große Vorräthe an fertiger Munition. In den Artillerie- Magazinen sollen sich nicht weniger als siebcnzig Kcupp'sche Etahlgesckntze und Kundert Kanonen älteren Systems be finden, welche im Kriegsfälle einen ganz ansehnlichen Geschützpark bilden würden. Dagegen muß die Behauptung der „Army and Navy Gazette", daß in Batum 30V» Torpedos lagern sollen, wohl aus einen Druckfehler beruhen, denn diese Zahl würde ja allein einen Werrh von säst 30 Millionen Mark repräscntiren. ES wird wohl S00 statt 3000 heißen müssen. In England nimmt man jetzt an, daß Rußland, ui» Batum zu entlaste», den ganzen Petroleumhandel nach Poti lenken wolle, wodurch ersterc» ein ausschließlicher KriegS- hasen, letzteres ein reiner Handelshafen würde. Nach allen dielen Miltheilungen muß man heute schon Datum als einen Depotplatz und ei» OpcrationSsnbjcct von hervorragender Stärke und Bedeulung würdigen, sobald eS im Gebiete des Schwarze» Meere-, in Kleinasien oder an den Grenzen deS englischen Indien» zum Kampfe käme. So lange Batum unbefestigt war. konnte cS in einem Kriege, in welchem England als Verbündeter der Türkei in Betracht käme, den vereinigten gegnerischen Flotten und etwa gelandeten Truppen masse» als wichtiger AuSgangSpunct für Offensivoperationen zu Lande und zur See dienen. Im Hinblicke aus die drohende militairische Stellung Rußlands in Batum ist bereit- schon die Red« davon, daß die Türkei, die sich dadurch besonder» beunruhigt fühlt, die Absicht habe, al» Gegengewicht Sinope zu Land und zur See zu vrsestigen. ' Königliches Landgericht. Kertn,-Etr>sra«»er L. 1 D> beiden noch schnkpfiichtiqen Mädchen Anno Minna Martha Zschau und Auguste Louise Görsck au» Luckenwalde standen unter der Anklage vor Gericht, 1) am 5. Avril d» I«. tu Echöaeseld «men dem Lumpenhändler B. gehSrige» Handwagen im Werth« voa 84 nebst daraus befindlichen verschiede»»», ans 8 ewürdertea Gegenständen iu dem Augenblicke entweudet zu oben, al« B. den Wagen aus kurze Zeit unbeauisichügt hotte tehen lassen. Weiter hatten die jugendlichea Angeklagten im April und Mai von einem Lagerplatze in Sellerhausen, i» welchen sie durch Uebersteige» der Linsrledigung gelangt waren, größere Quantitäten Hink entwendet, während die Zschau und die edenfall« noch schul- pflichtige Amalie Emma Müller ao< Peritzsch am 21. April d. I. in Neustadt einem siebenfälirigen Knaben einen Kord mit Inhal«, den er ihnen aus kurze Zeit »uni Hallen übergeben, an sich und mit sort- genomwen, endlich die Görsch und die Müller am 2. Juni d.J. in Reudnitz einem siebenjährigen Mädchen das von demselben aus kurze Zeit out der Hand gelegte Portemoauoie mit einem ihrem Bater gedöriqen Geldbetrag« von 1 ^l HO oz ebenfalls entwendet hatten. Selbstverständlich kamen den jugendlichen Diebinnen dle straf mildernden Bestimmungen deS ß. 57.3 deS R.-Str.-Ges.-B zu Gute und es wurden die Zschau und die Görsch wegen einfachen und chweren Diebstahls zu je 2 Monaten, dle Müller dagegen nur wegen einfachen Diebstahl» zu 10 TageuGesängniß vernrtdeüt. H. Die ledige Emma Riemaun hier, welche wegen Betrugt bereit« bestraft worden ist, hatte vor einiger Zeit einen ziemlich ralflnirten Schwindel in Scene gesetzt Zuerst halte sie sich vrieslich an hiesige Herrschaften gewendet, denselben vorgespiegelt, daß sie für eine kranke Eonservatoristtn, eine gewisse Ricmann — die sie eben elbst war — um Unterstützung anipreche: die Genannte habe 3 Jahre lang daS Conjcrvotormm bciuchr, sei Birtuosi» und habe das Examen glänzend bestanden, dieselbe sei krank und habe ihre Violine versetzen müssen, besitze aber nicht die Mittel zur Wieder einlösung rc. Sodann aber hatte sie ein Lircular entworsen und daraus in weit über hundert Fälle» von den angesprochenen Familie» Eiiizelbeträge von bO Pfennige» bis zu 20 Mack erhallen, während in einigen Fällen der Betrug tu den Grenzen des BerfuchS gebliebe» war. Bei Aburtheilung dieser Strasthalen kam der Angeklagten einigermaßen strafmildernd ihr allerdings krankhafter Zustand zu Gute und eS wurde die Strafe aus 1 Jahr Sesängniß festgesetzt. Der Gerichtthos bestand auS den Herren LandgerichtSräthen Sieber (Präsid), Obenan», Grube, vr. Wille und Höfsner; die An. klage führte Herr Staatsanwalt Meißner, die Bertheidigung zu 1. Herr Recht-anwalt vr. Lrdmana und Herr RechtSaowall Krug. vie astronomischen Ereignisse icn September I88V. Nachden» »eri.te». Die Sonne tritt am 23. früh S Uhr 57,2Mi». (Leipziger Zeit) in daS Zeichen der Waage. Dieser Moment bezeichnet den Anfang deS Herbstes. Nickt an diesem Doge, sondern erst am 25. und 24. Eept. sind — iu Folge der Strahlenbrechung — Tag und Nacht Bergt. Sepi. ne nachstehende Tabelle: Sonnen- Ausgang s Untergang LageSlänge Ubr M,n. Uhr M,n. Gr. M>». 24. 5 45,5 6 59.5 12 14,0 22. 5 47,2 6 57.2 12 10.0 23. 5 48.9 6 54.9 12 6.0 24. 5 50,4 6 52,6 12 2.2 3ö. 5 51,9 6 50,3 11 58.4 26. 5 53,5 6 48.1 11 56.6 Nachstehend« Tabelle enthält für verschiedene Tage d«S MonaiS den Busgang (A ), Durchgang durch die MittagSliuie (M.) und Unter gang (U.) der Sonne: Sept. 1. 6. 11. 16. 21. 26. 30. U. M. U. M. U. M. u. M. n. M. U M. u. M. A. 5 14 5 22 5 30 5 38 5 46 5 54 6 0 M. l l 59,9 11 58.3 11 56,5 11 54,8 11 53.0 11 51,3 11 50.0 u. 6 45 6 34 6 22 6 11 5 39 5 48 5 39 Ani 1. geht die Sonne 12UhrOMin. (genauer: 11 Uhr SS Min. S2.8 Sec.) durch die MittagSliaie» hierauf täglich etwas früher, am 30. Il Uhr 49 Min. SS Sec. Die Entfernung der Sonne beträgt am 1. (Mittags) 20 132 000, am 16. 20 053 000, am 30. 19 975 000 geogr. Meilen. Tie astronomische Dämmerung (das Hellwerden des nord östlichen Himmels) beginnt deS Morgens am 1. 3 Uhr 7 Min., am 1k. 3 Uhr 40 Mm., am 31. 4 Uhr 7 Min., und endigt deS Abends (Beginn der vollkommenen Dunkelheit des nordwestlichen Himmels) am 1. 8 Uhr 50 Min., am 16. 8 Uhr 8 Min., am 31. 7 Udr 32 Min. Die bürgerliche Dämmerung (AuSlöschrn des Licht» in frcigelegencn Wohnungen) beginnt de» Morgens am 1. 4 Uhr 34 Min., am 16. 5 Uhr 0 Mi»., oin 31. 5 Uhr 23 Min., und endigt de» Abend» (Anzünden deS Lichts) am 1. 7 Uhr 24 Min., am 16. 6 Ubr 49 Min., am 31. 6 Uhr 16 Min. Vor Beginn der Morgendämmerung ist am Osthtmmel da- nach rechts schräg aussteigende, nach oben spitz zulausende Z»bin lal lt cht sichtbar. Erste» Biertel den 5. früh 8 Uhr 45,2 Min., Vollmond den 13. Mittags 11 Uhr 40,0Min., Letztes Viertel de» 21. früh 6 Uhr 45.3 Mi»., Neumond den 27. Abends 10 Uhr 8,2 Min. Nachstehende Tabelle enthält den Aus- und Untergang de» Mondes: L Z Uhr Min. tz '« Uhr Mln. s Uhr Min. tz G Uhr Mi». Untg Ab. Untg. sc. Ausg Ab. Ausg. sr. 1. 8 22 10. 2 12 15. 7 16 24. 1 0 2. 8 53 N. 3 12 16. 7 41 25. 2 1k 3. 9 25 12. 4 14 17. 8 8 26. 3 37 4. 10 0 13. 5 1k 18. 8 39 27. 5 0 5. 10 4l 14. 6 19 19. 9 15 28. 6 21 6. 11 27 «nsg. Ab. 20. 9 59 Untg. Ab. Untg. früh 12. 6 7 21. 10 51 28. 6 18 8. 12 18 13 6 30 22. 11 52 29 6 49 9. 1 14 14. 6 53 30. 7 21 Der Mond ist am II. Nachm. 5 Uhr in der größten Entfernung (54 732 geogr. Meilen), am 26. Abend« 8 Uhr in der kleinsten Entfernung (48 409 geogr. Meilen), am 7. früh in südlichster Ab weichung (wie die Sonne am >6 November), am 14. Abend« und 28. früh cm Aequator (wie die Sonne mit HerbslSonfang), am 21. Abend« in nördlichster Abweichung (wie die Sonne am 29. Juli). Bedeckungen größerer Sterne durch den Mond finden nicht statt. In der Nähe des Monde» befindet sich am 1. Mittag« Spica, 2. Nachm. Mars. 3. früh 'Alpha Waage, 4. Abend« Antares. 7. Nachm. Sigma Schütze, 18. Ab.'nd» da« Siebengestirn, 19. Nachm. Aldebaran, 22. Abends Saturn, 23. früh Pollux und Protho», 2o. Mittags Regulus, 26. Abends Venu«, 27. Abend» Merkur, 28. früh Uranus. 28. Mittag« Jupiter, 23. Abend« Spica, 30. Mittag» Alpha Waage. Merkur ist selten so günstig zu beobachten als in den ersten Tagen diese« Monats. Er geht Stunde nach Ben»« in Ost»», !-»» aus und zwar am 2. 3 Uhr 34 Min., 5. 3 Uhr 3) Min., 8. 3 Uhr 46 Min.. 11. 4 Ubr 0 Mm . 14. 4 Uhr I? Mm., 17. 4 Uhr 33 Mm. früh. Am 7. befindet er sich Grad nördlich von Reaulu«. Sein scheinbarer Abstand von der Sonne ist den 2. am größten 18". A» diesem Tage befindet er sich zugleich im aiisiteigeiibeii Knoien. Am 7. früh ist er im Perihel, am 17. Nachm i» der grüßten nörd lichen heliocentrilchen Breite, am '28. früh in der ober» Zusammen« kunit mit der Sonne (alio jenleii« derselben). Die grSßle Ent fernung von der Erde erreicht rr jedoch erst am 5. October. Am 1. (Scpt ) ist er von der Erde 17 966 000, am 16. 25 339 000, am 30. '28 105 000 geogr. Meile» entierut. Venus strahlt noch immer als Morgenstern. Sie durchläuft mit rechtläufiger Bewegung da« ganze Sternbild de« Löwen und befindet sich am 11. Grad nördlich von Regulus. Am 18. Abend« erreicht sic da« Perihel. In der MittagSliuie befindet »sie sich am 1. 10 Ubr 25 Min. srüb, am 16. 10 Uhr 39 Min., am 30. 10 Uhr 50 Mi». Ihr Ausgang erfolgt 2"/, bi« 4'/, Uhr früh (s. n. die vorletzte Tabelle). Ihre Entfernung beträgt am 1.30 348 000, am 16. S1520 000, am 30. 82 415000 geogr. Meilen. Erleuchtet ist sie am 4. 11.0413, am 14. 11,2535, am 16. 11,4383 Zoll (den Durchmesser zu IS Zoll gerechnet). Mar«, mit röthsichem Lichte, t» der Helligkeit der Sterne 1. Größe, durchläuft den östlichen Tbeil der Jungfrau und da» Sternbild der Waage. Am 18. befindet er sich 1,2 Grad südlich von Alpha Waage. In die Mittagtlini, gelangt er am 1. Nachm. 8 Uhr 34 Min., gm 16. S Uhr 15 Mt», am 30 2 Uhr 58 Min. Sei, Untergang erfolg« 8"/, bi« 7'/. Uhr Abrad« ff. n. die letzte Tabelle), von der Erd» ist er am 1. 36179 000, am 16. 36627000, am 30. 3? 884 000 geogr. Meilen entserut. Jupiter befindet sich rechtläufig zwischen Spica »nd Gamma in der Jungfrau. Im Laufe de« MonatS entzieht er sich unser» Blicken, da er immer zeitiger untergeht, Ende de« MonatS nur 20 Miauten nach Sonnenuntergang. In die Mittagtlini« gelangt er am 1. 1 Uhr 50 Min., am 16. 1 Uhr 2 Min., am 30. 12 Uhr 21 Min. Bon der Erd« ist er am 1. 126 000 000, am 16. 127 820 000. am 30. 128 690 000 geogr. Meile» entfernt. Austritte des I. JupiterSmondes auS dem Schatten de- Jupiter« (Ende der Finsternisse): am 2. früh 4 Uhr 44,9 Min., am 3. Abend« 11 Uhr 13,5 Min. Austritte de« S. Jupiter«mo»de«: am 2. Abend« 9 Uhr 25,4 Min. Verfinsterung de» ll. (größten) Jnpiterrmoade«: am 5. Abends 10 Uhr 47.6 Min. bi» 12 Uhr 59.6 Min. Saturn, mit blaßröthlichem Lichte, etwa« Heller al» die Normal- sterne 1. Größe (Wega), befindet sich rechttäufig südlich von Lastor und Pollux und östlich von Delta tu den Zwillingen. In die Mitiagslinic gelangt er am 1. früh 8 Uhr 41 Min., am 16. 7 Uhr 4? Min-, am 30. 6 Uhr 56 Mtn. Sein Ausgang erfolgt mit An fang de» Monat« 12'/, Uhr früh, dann immer früher, Ende de« Monat« 11 Uhr Abend« ff. o. die vorletzte Tabelle). Von der Erde ist er am 1. 192 670000, am 1k. 188 570 000. am 30. 184 250 000 geogr. Meilen entfernt. — Sein Ring erscheint al- Ellipse, deren Achsen sich wie 2,54:1 verhalte». Uranu«, mit bloßen Augen nur al« Stern 6. Größe sichtbar, befindet sich wenig westlich von Jupiter und wenig südlich von der Gamma und Eta in der Iuugsrau verbindenden Linie. Er entzieht sich in diesem Mona» unfern Blicken, da er schon Anfang October mit der Sonne zusammentrtfft. In die Mittagslinie gelangt er am 1. Mittag« 1 Uhr 46 Min., am lk. 12 Uhr 46 Min., am 30. 11 Uhr 55 Min. Bon der Erde ist er am 1. S83 650l)00, am 16. 385 360 000, am 30. 385990000 geogr. Meilen entfernt. Nachstehende Tabelle enthält den Zeitpunkt, zu welchem die be- merkenSwerthesten Gestirne durch die Mittagslinie gehen und zwar den Theil derselben passiren, welcher zwischen dem in der Nähe de» Polarsternes befindlichen Wellpol und dem Südpunct des Horizonts sich befindet. Die dritte Columne enthält die Größe der Fixsterne. Gestirn Sternbild Größe 1. Sept. 16. Sept. 30. Sept. Fomalhant Beta Cüdl. Fisch 1 Udr Mm. 12 11,2 fr. Ubr Min. ! Ubr Mi». 11 8.3 Sl. lO 13.2 A. Pegasus 2',. 12 18.0 - 11 15,1 . 10 20.1 . Alpha . 2 12 18,9 . I I 16,0 . 10 20.9 . » Andromeda 2 1 22.1 . 12 23,1 sr. 11 24.2 - Gamma PegafilS 2'/. 1 27,0 - 12 28.0 . 11 29,0 - Beta Walfisch 2 1 57,4 - 12 58,4 - 11 59.4 - Gamma Cassiopeia 2 2 9.3 - 1 10,4 . 12 15.3 sr. Beta Andromeda 2',. 2 22,8 « 1 23,8 . 12 28,8 . Polarstern Kl. Bär 2 2 36,6 . 1 37,7 . 12 42.6 . Eta Fische 3'/. 2 44,8 . 1 45,8 . 12 50.8 . Gamma Andromeda 2',. 3 16.4 . 2 17,4 - 1 22.4 - Alpha Widder 2 3 20,0 . 2 21,1 « 1 26,0 - - Walfisch 2 4 15,5 . 3 16.5 . 2 21,4 - . Perseus o 4 35,3 » 3 36,3 . 2 41.3 . Siebenqest. Stier (3) 4 59,7 . 4 0.8 « 3 5.7 . Aldebaran - 1 5 48,3 . 4 49,3 . 3 54.3 . Eapella Fuhrmann Orion 1 6 27.1 . 5 28,1 . 4 33,0 - Rigel 1 6 27.8 . 5 28.9 . 4 33.8 - Bellatrix - 1'/. 6 37.8 - 5 38,8 . 4 43,8 - Epsilon » 2 6 49,2 - 5 50,2 - 4 55,1 - Beteigeuze - 1 7 7.7 - 6 8.7 « 5 13,7 - Wega Lever 1 7 49,7 «. 6 50,7 «. 5 55.7 A. Sigma Schütz« 2',. 8 4,7 . 7 5.8 . 6 10,7 - Atair Adler 1 9 1.6 . 8 2.6 . 7 7.6 . Alpha Steinbock (3) 9 27,9 « 8 28.9 . 7 33.8 - Deneb Schwan 1'/. 9 53.8 « 8 54.8 « 7 b!>,8 . Alpha CepbeuS 2'/. 10 32,0 « 9 33,0 . 8 38,0 . - Wassermann 3 dt 16,0 - 10 17,0 - 9 21.9 - Die folgende Tabelle enthält die untere Enl minatlo», d. h. die Zeit, zu welcher die am nördlichen Himmel befindlichen Fixsterne den Theil der Mittagslinie passiren, der zwischen dem Wellpol und dem Nordpuncte deS Horizontes liegt. Gestirn Sternbild Größe 1. Sept. 16. Sept. 30. Sept. Alpha Gr. Bär 2 Ubr Min. 12 16,5 sr Ubr Ml». 11 18.0 A Ubr Mi». 10 16.5 A. Delta - » 3'/. 1 29.4 - 12 30.4 sr. ll 31,4 - Eta - - 2 2 2,4 . 1 3.4 - 12 8.4 sr. Beta Kl. Bär 2 4 10.2 . 3 11.2 - 2 16.2 - Gamma Drache 2V, 7 12,6 . 6 13,6 « 5 18,6 - Wega Leycr 1 7 51,6 . 6 52,7 - 5 57,7 - Omikron Gr. Bär 3 9 37,1 «. 8 38.1 A. 7 43.1 A. Nachstehende Tabelle giebt den Aasgaag der hauptsächlichsten Gestirne. Gestirn Sternbild Größe I. Sept. 16. Sept. 30. Sept. Venu« Udr Mm. 2 50 sr. Uhr Min. 3 39 sr. UbrMi». 4 22 sr. Saturn — — 12 40 . 11 45 A. 10 55 Ä. Pollux Zwillinge 1'l. 12 3 . 11 0 - 10 5 - Bellatrix Orion 1'/. 12 4 - 11 1 . 10 6 - Beteigeuze - 1 12 28 . 11 25 - 10 30 . Epsilon - 2 12 53 . 11 50 - 10 55 - Rigel » 1 1 7. 12 8sr. 11 9 . Prokyon Kl. Hund 1 2 21 - 1 22 - 12 27 sr. Beia Krebs 3',. 2 37 - 1 38 - 12 43 . Sirius Gr. Hund 1 3 22 - 2 23 . 1 28 . ReguluS Lowe 1 4 13 . 3 14 « 2 19 « Alpha Hyder - 5 18 . 4 19 - 3 24 . Beta Löwe 2 5 39 - 4 40 . 3 45 . Arktur Bootes 1 7 38 - 6 39 . 5 44 - Alpha Widder 7 5«. 6 6A. 5 II A. Sic. Fische 3',, 7 21 . 6 22 - 5 27 - Sicvengest. Stier (3) 8 39 . 7 40 . 6 4b - Foinalhaut Südl. Fisch 1 9 8. 8 9« 7 14 - Beta Walfisch 2 9 29 . 8 30 . 7 35 - Alpha » 2 9 50 « 8 51 . 7 56 . Aldebaran Stier 1 10 16 « 9 17 . 8 22 - Eastor Zwillinge L 1 11 9 . 10 10 « 9 1b - Ten Untergang der Gestirne giebt die nachstehende Tabelle. Gestirn Sternbild ! Größe I.Sept. lk. Sept. 30. Sept. MarS Ubr Min. 8 24 «. Ubr Min. 7 48A. ll»r Mm. ? 15 A. Jupiter — — 7 42 . 6 49 - 5 59 « UranuS — — 7 35 - 6 38 - — Gemma Krone 1 34 fr. 12 35 fr. 11 36 A. Alpha Herkules o ,, 1 49 - 12 50 - 11 51 . - OvdilichuS 2 1 58 - 12 59 - 12 4 fr. . Slembock k3) 2 29 « 1 30 - 12 35 - Fomalhant Südl. Fisch 1 3 10 « 2 11 « 1 16 « Atair Adler 1 3 » 2 53 - 1 58 . Alpha Wassermann 3 5 18 « 4 19 - 3 24 - Beta Walfiich 2 6 22 . 5 23 - 4 28 - Alpha Pegaiu« 2 7 38 . 6 39 - 5 44 « Spica Jungfrau 1 7 46 A. 6 47«. 5 52 «. Gamma » 2'/, 7 52 - 6 53 - 5 58 - Beta LSwe 2 8 23 . 7 24 - 6 29 « Alpha Waag» (2) 8 44 . 7 45 « 6 50 - Antares Skorpion 1 9 12 « 8 13 - 7 18 - Arktur , Booke« 1 11 18 « 10 19 « 9 24 - Alpha Schlange 2'/, 11 33 « 10 34 « 9 39 - Sigma Schütze 2'/. 11 36 - 10 37 . 9 42 - Um die Lulminatioa (Passiren der Mittagslinie), de» Ausgang oder Untergang der Fixsterne für jeden anderen Tag zu berechne», subtrahirt ma» für jede» salzende» Tag oder addirt für >eden voran»- gehenden Tag 3,93 Min. So erfolgt z. B der Untergang de» Arktur am 7 Sept. <6 Tag» nach dem 1. Eept.) 11 Nb> 18 Min. — 6.3.83 Mi». — 11 Uhr 1« Min - 24 Min — 10 Uhr 54 Mia. Abend«, oder der Ansgang de« Sterne« Alpha im Widder am 9. Sep«. (7 Tage vor dem 16. Sept.) 6 Uhr 6 Min. 4- 7.3,93 Min. - 6 Uhr 8 «in. -z- 28 «t». — 6 Uhr 34 Min. Abend«. Leburig. Literarischer Central-Verein. »» Leipzig, 28. August. Am letzten Mittwoch sprach Herr vr. Beckenstedt im literarischen Centralverein über Musik undTanz in der Sagenwelt der Griechen, Deutschenund Litauer. Der Herr Vortragende wie- zunächst aus die Wichtigkeit der Sagenforschung hin, welche un» da« Denken und Empfinden» die Vorstellung«- und GestaliungSkrast der Vorzeit in be- onderer Klarheit erkennen lasse. In dieser Hinsicht sei bisher belonderS den höheren Göttern die Lheilnahme der Forschung »gewandt gewesen, nicht minder verdienten aber die Götter niederen hange», die Dämonen und Uuholdinnen, unsere Beachtung, weil sich in ihren Gestattungen die Anfänge eines höheren Culturleben», edlerer Gesittung und sich verfeinernder Bildung erkennen ließen, wie in den mythischen Erfindern von Musik und Tanz. Aus dem Wesen dieser Künste ergebe sich, daß Ton und rhythmische Bewegung die Urelemente derselben seien; diese aber eien von dem sagenbildenden BolkSgeiste zu eigene» Gestalten lewandelt worden. Al» Urelemente erwiesen sich der Donner, der m Schilf flüsternde Wind, der Sturm, da- Rieseln de« Bache«, das Rauschen de» Strome», für den Tanz aber di« vom Sturm bewegte» Wipfel der Waldbäume, da« Wogen und Wallen deS erregten Wafier«, der Tanz der Wolken, der Sphäreatanz der Gestirne. Die sich wandelnde Götterverehrung habe nun freilich einigen Göllern übertragen, wo» ihnen eigentlich nicht gebühre, io wen» Apollo gar häufig mit der Kithara gebildet wurde; aber die griechische Sagenwelt wisse zu berichten, baß der eigentliche Erfinder der Leier der Windgott Hermes gewesen sei, die Eifinderin der Flöte Athene, welche ihr Beiwort 1'ritoi-enein al« Wassergotlheit kennzeichne, wie die Schöpfung des Oelbaumes, der an de» Gestaden de» See« am beste» gedeihe. Nicht minder übten die Wald- und Weidegottheiten die Musik und den Gesang, sowie die Waisersrauen, die Sirenen und Musen. Von den Tanzplätzen der Nymphen rede bereits Homer, Neopto« lenivs gelte als Erfinder de- boriichen Tanze», während Achilleus, sei» Vater, besonders daS Spiel der Kittiara übe — die Musik sei eben die Mutter oder in diesem Falle der Later des Tanzes —; eine der Mujen aber habe den Namen davon, daß sie ihre Freude am E'.iorreigcn habe. Lustige Tänzer seien die Walddämvnen, aus den Sphärentanz der Gestirne schienen Eastor und PolydeukeS bedeutsam hinzuwcisen, vermuthlich die mythischen Gestaltungen de» Morgen« und AbendsterueS. An Reichihum der Gestalten vermöge sich die germanisch-deutsche Sagenwelt mit der griechischen nicht zu messen» da da« Christen« tbuin dieselbe so gut wie vernichtet habe, aber doch beweise die Edda in Odhin, daß auch der altnordische Volksgeist auS gleichen Elementen entsprechende Gestaltungen mit aleicher Bethätgung ihres Wesen« geickasse» habe, dn Odhin eine Sturmgotlheil sei. Die eigentlich deutsche Sagenwelt wisse von singenden »nd laiizcnden Meerweibern uiid Wasjenraue» zu erzählen, die nahe verwandle schwedische von dem Nix, welcher die Harse schlägt. Ob Horand und Volkgür, die Spielleule des Gudrun- und Nibelungenliedes, aus gleichen Elementen erwachseii seien, lasse sich schwer bestimmen, sicher sei daS von Tann» Häuser der Fall, dem Dänion des Ambe» und damit auch de« Gesanges, der im Tann, also im Wald seine» Aufenthalt habe, denn als jolchen kennzeichne ihn seine Neigung, umherzujchweilen, sein Verkehr mit Frau VenuS ober der Frau Hvlda, also den Wei« bcrn des Walde- und seiner Lust. Neben der griechischen Götterwelt stellt sich jetzt die kamaltisch- litauische in Bezug aus die Fülle der Gestalten, welche der Vor tragende zuerst der Wissenschaft erschlossen habe. Hier lei PerkunaS, der Donnergott, selbst Hüter der Lonwerkzeuqe, dem PgrkcnaS habe sich der Tonnergott im Walde unter einem mäcdtigcn Aanme gezeigt, begleitet von den Göttern, welche ihn mit Musik geleiteten. ParkenaS, der Sohn der Musik. Hobe den Menicheu die Tonwerkzeuge gebracht und ven Tanz gelehrt, zur Milderung der rauhen Sitten beim Meth« gelage und uin die Herzen der zungen Leute einander näher zu führen. I» jolchen Sagen stelle sich die litauische BotkSiiberlieserr- der griechischeiikan die Seite; sie fessele besonders durch Züge hohlster Alienhiimlichkeit »nd doch wieder »lenichl'ch reiner und schöner Empfindung, wie solche auch die Mythen von de» Göttern und Dämo» nea der Musik und des Tanze- erwiesen. Entscheidungen des Reichsgerichts. ^ (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Der Schornsteinfegcrnielster K. zu B. war vom Landgericht anS ss. 266 Str-G.-B. wegen Untreue v-rurlheilt. Der Angeklagte ist Mitglied der eingetragenen Genosfinschast , Kmiigstädtische Schorn- slciuieger-Mcisterichast". Diese uberiiiinmi »ach ß. 37 ihres Statuts die Arbeiten der verstorbenen Mitglieder und zahlt deren Wittwen und minorennen Kinder» al» Eiitschäd-gung den anS diesen Arbeiten erzielten sechsmaligen BierteljghrZbelrag in vicrtcljähriichen Raten nostniimernncko, ioscrn die Wittwen innerhalb 8 Tagen nach dem Ab leben ihres Ehemannes sämmtlictie Kehrverträge, Bücher und Listen dem Vorsitzenden der Geiiosjenjchast übergeben bat. Diese sogen. Nachlaß« und Mündetarbeil wird von der Genossenschaft einem oder mehreren Genossen zugetheilt, welche dieselbe ausznsühren, die Arbeitslöhne ciiizuziehen und an die Genossenichast abzuliescr» haben. Nach Maß gabe dieser Bestimmungen hat die Genossenichast in der Sitzung vom 7. November 1881 die Arbeiten de» verstorbenen Mitgliedes G. imter ihre Mitglieder zur Ausiührung für Rechnung der Gcnossen- schaltScasje verrbeilt und hierbei dem Angeklagten Arbellen über« trage», deren Erlös aus 1206 .öl für daS Jahr angenommen, voa dem Angeklagten später aus 1248-öl berechnet wurde, jedoch durch Re« ducirung der Löhne seitens einiger Interessenten sich aus 1226 berabgemindert hat, so daß von dem Angeklagten für jedes Quartal 306.50 ghzuiühreu waren. Ffie das 4 Quartal 1884 und daS 1. Quartal 1885 ist der Angeklagte dieser Verpflichtung nach- gekommen. Auch sür das 2. Quartal 1885 hat er die ihm über tragenen Arbeiten auSgesührt, dafür mindestens 179 -öl von den Kunde» «»gezogen, diesen Betrag aber zur Deckung seines Mieth- zinie», zur Löhnung seiner Gesellen und z» anderen dringenden Aus gaben sür sich verbraucht. Geiiiäß ss. 44 de- Statuts hatte der Angeklagte durch Hinterlegung eine- ans Sicht zahlbaren WechielaccepteS Sem GenosseiischaflSvorstande Sicherheit aeleistct. Dieses Accept ist vom Vorstände dem Angeklagten zur Zahlung prälentirt und dann fruchtlos auSgeklagt worden, so daß die Ge- nossenschast, deren Verpflichtung gegenüber der Frau G. sort- bestebt. in Höhe von mindestens 179 geschädigt worden ist. Der 'Angeklagte bat die Behauptung ausgestellt, daß er nicht in die G.'schen Kehrverträge eingetreten sei, sondern mit den früheren Kunden des G. neue Verlräge »nd zwar in eigenem Namen abge schlossen habe. DaS Landgericht spricht jedoch die Ansicht an-, daß die Behauptung für die strascechilichc Beurtheilung glcichgiltig sei und gelangt so zur Annahme: daß der Angeklagte zu B. im Jahre 1885 als Bevollmächtigter über BcrinügenSstücke seiner Austraggederin absichtlich znin Nacht heile derselben verfügt hat, und zwar, um sich eine» VerinögenSvortheil zu verschaffen. Der von dem Angeklagte» hiergegen eingelegten Revision hat da» R.-G. II. Straisenat am 29. Jaunar d. I. Folge gegeben, dar landgerichlliche Urtdeil ansgehobc» und die Sache an das Landgericht zur anderwcilen Berhrudliing »nd Enlscheidnng zurückverwiesea. ES jagt: Die Annahme, daß die 179 .öl ein VcrmögenSslück der Genossenichast waren, ist in keiner Weite begründet. Die von de» srüheren »unden de» G. an den Angeklagte» sür Schornsteinseger- arbeit gezahlten Gelder waren präsumtiv Eiqentdum der Kunden. Wie das Eigen» hin» aus die Genolsenschast üderqegangen sein soll, besagt da» erste Unheil nicht. Daß die Genosfinschast selbst mit jenen Kunden ein Abkommen getroffen habe, ist nicht sestgestellt. Man wird also zu der Aniiabme g drängt, daß K. mit den Kunde» wegen des KekrenS conlrahirt babe. Dies vorausgesetzt, konnte die Wiilwc G. durch die bloße Ucbergabe der Kehrverträge, Bücher und Listen der Genossenschaft keine vertrugSreckt« gegen die Kunden ihre« verstorbenen Ehemannes übertragen. Die „Brr» »Heilung der Arbeiten" de« G. seiten« der Genosfinschast machte den Angeklagten, soweit ersichtlich, keineswegs znni Ver treter der Genossenschast gegenüber den Kunden. Wohl aber erlangte, wie eS scheint, der Angeklagte durch diese „vertheilung der Arbeiten" die Möglichkeit, sich mit den ihm zugetheilt«« Kunden ,n Verbindung zu setzen und mit ihnen Abkommen zu »ressen, durch welche er die frühere Arbeit des G über nahm. Sind solche Vertrüge zwischen dem Angeklagten im eigenen Namen und den ehemaligen Kunden de« G. geschlossen und bezahlten dann die Kunden dem Angeklagte» die voa ihm
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