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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188611060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-11
- Tag1886-11-06
- Monat1886-11
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.11.1886
- Autor
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Eintritt, Im Interesse de» humane» Zwecke», de» di, Aus» führung gilt, darf diese« -irch«nconce»t am Sonntag den 7. November wohl einer freundlichen Beachtung empfohlen werde». * Leipzig, 6. November. Da» Concert, welche» beute Sonnabend „zum Besten der W>llwen-NnterstichungScasse sllr Buchbinder und verwandle Geschäftszweige" im große» Saale der Ecntralbalte staltfindet. w,rd unterstützt durch den Gesang verein „Phönix". unter Direktion de» Herr Karuahl. eine» trrsslicheu Skinimbildner», dessen vorzügliche Methode sich auch in den Volksschulen sehr bewährt hat. ferner durch die au»- gezeichnete Eoncertsängrrin Frau Unoer-Haupt, de» Pianisten Herrn Georg Schumann und de« Herrn Al bin Mittelbach, welcher den Vortrag de» Prolog» übernommen hat. Die Orchesterstucke werden von der Capelle de» Herrn Matthie« reprovucirt. * Leipzig, v. November. An dem morgen Sonntag, den 7. November, im Neuen Gewanvhause statlsindenden Extra »Concert wirb sich Frau Rosa Papier, welche un serem Publicum noch von ihrem vorjährigen Auftreten al» ausgezeichnete Künstlerin bekannt ist und erst kürzlich wieder in Dresden mit ihre» außerordentlichen Leistungen EntbusiasmuS erweckt hat. mit Liedervorträgen betbeiligen. von besonderem Interesse dürste e» ferner für unser Publicum sein, bei der selben Gelegenheit Herrn Bernhard Stavenhagen, «inen der jüngere» Pianisten, der sich bei seiner Mitwirkung io einem der Li-zt-Concerte vermöge seine» durchgeistigten, poeti schen Spiele- bei vollendeter Technik al» «io Künstler erste» Range» bekundet hat. aus» Neue zu hören. * Leipzig. S. November. Der unter Leitung de« Herrn Musikdirektor Klesse seit 2 Jahren bestehende Kammermusik- Verein. welcher im Lause dieser Zeit sich einer stetig wachsenden Tht'lnahme seiten» der Mitglieder zu erfreuen gehabt und an Ausdehnung und Beliebtheit immer mehr gewonnen hat. ver anstalte« seinen t. Unterhaltung«adend Montag den 8. d. M. Abend» 8 Uhr im Saale de» Hotel de Russie, Peter«straße. Der Verein verfolgt bekanntlich die Tendenz, ältere, weniger bekannte Eompositionen sowohl, al» wrrthvolle Werke neuer und neuester Eompontsten aus dem Gebiet« der Kammermusik zu Gehör zu bringen Für den ersten Abend ist folgende» Programm festgesetzt: Ein selten gespielte« und sehr interessante» Streichquartett von Havdn, welche« zugleich Gelegenheit bieten soll, vier neue, vom Herrn Instrumentenbauer Czag ge fertigte Streichinstrumente zum erste« Male zu produciren. Kerner: Variation«» für Pianosorte zu 4 Händen von A. Ruthardt (Manuskript). Schilslieder: Phantafiestllcke für Pianoforle, Oboe und Bratsche von Klughardt, ein ebenso unbekannte», selten gehörte» wie ansprechende» Werk de» rühmlichk bekannten Drffaurr Hosttlapellmeistrrs; zwei Stücke für violme: „Melodie und spanischer Tanz" v. A. Bird, Frl. Arma Senkrah gewidmet- Lieder für Tenor von H. Rei ms»» op. t. Den Schluß bildet Sonate für Elavier und Li»li«e von >. Rubinstein. Al» Au»führeud« werden sich betheiliae» die Herren: Trautermanu (Gesang), Ruthardt. vr. Reimcmn a»» BreSlau (Elavier). Hinke (Oboe). V. Damek, Heintzsch, Iockisch, Peter«. Klesse und Wols (Streichinstrumente). Die Namen der Mitwirkenden sowohl als die Wahl de» Programme« erwecken gewiß rege« Interesse für hm «ugeküodigten La« certabend. O Aelvzia, b. November, voraester» Abend hielt der „Ge- faniverit» der Bäckermeister Leipzig» »nd Umgegend" in d« Lentralhalle einen solenne» Liederabend ab, des ivelchem eine Neide stimmungsvoller, »olksthümlicher »rsäng» «ater der treff- liche» Leitung des Herrn Sander zur Aussührnng kamen. So mimiche» „Nichte dich aas. Germania" »»» Abt, „Waiabend" von mitchardt. „Wohin mit der Frend" von Etlcher mW das fenrigr. bmmndnrchweht „Trinklied" von Marschner rech« charakteristisch and frisch znr Wiedergabe, ein Beweis, daß unsere Kuchensabrikanten uetäl ihrer süßen Berufsarbeit doch »och geil finden, mit Ernst und tüchtigem Strebe» sich der Kunst de« edlen Gesanges zu widmen. Selbstverständlich fehlte» aus dem Programm die beide» Lieder nicht, die wir wohl mit Recht »»Irr die beliebtesten Nepertoireliedrr nuferer Mtuuergesaugoerriue zählen käaueu, nämlich „Heimkehr" von Jo- ha»»«s Gelb« »nd „Still ruht der See" von Heinrich Pfeil. Beide wurde» «lt «armem Ge fühlt» usd rock und nicht ohne poetische» -mich zur Geltung gebracht. Aus die «rsangsvorträge folgte ein frshlicher Ball, uud selbst als der Morgen heraunahte, ließ die Lost, vor de» Anwesenden zu glänzen, nicht nach, so daß »och eine Anzahl rutsprecheuder Vorträge improvistrt werden mußte. Nlthtg und Herr» Tanne««», teirisft. sa m-ß ihm nachgerühmt werten, daß es.die zum Ehcil recht schwere» Lompositionen von I. S. Bach, von Albert Bccker, von O, Werma»» und Reichardt durchgehend rein und mit Sicherheit sang; our wäre j» wüwcheu, daß der Tenor etwa» mehr Metall besäße. Alle« in Allem müssen wir coiistatirra, daß Herr Psanuftiehi mit de» übrige» Theiloehmrrn schSae Srsolge rrrungeu hat. * Ein Freund eine» ungarische» Blatte« hat sich au die Fürstin Sayn-Wittgenfteta, bekanntlich die Testaments - Vollstrecker,» Franz Litjl't. mit der Anfrage gewendet, welche letztwillig« Ber» sägung das Testament d-s Meister« bezüglich seiner Vegräbniß- ftätte enthalte. Di« Fürstin hat durch den Advocote» Ör. Briedta geantwortet: «Franz Liszt hat in seinem oo» dem Jahre I88l fianimendrn Testamente der Vollstreckeri» ganz besonders den Wunsch ans Herz gelegt, daß seine Leich« bei den kk. Franziskanern in Budapest, die th» im Jahr« 1858 als Loafrattr ausgeuommeu habc», bcigrsetzt werde. Vie Nevgkstallung drr Leipziger Ziehkinder-Änstalt. Neue Luustgewerbesacheu. Eine vortrefflich» Ueberstcht über dc» »ruesten Staad anlrrer knnstgewei blichen Leistungen gebe» die jetzt in geschmackvoller Weise völlig aeu ousgrrüsteteo Räume der Kunst- und Kunftgewerbe- Ausftelluag vo» Grißlrr K Lo. (Petersftraße 40, I.—III). Es gewährt mannigfoche lohnend« Anregung »nd Besriedigung. i» ihnen »ine» Jeder,nanu gern gewäbrten Rundgang vorzunebmen uud dabei sowohl alle die zablloie», in dev drei Stockwerken ousgestnpelien beachtenswerthen Gegenstände im Einzelnen zn durchmustern, als auch das Auge an der mil feinfühligem Sinne ausgesührteu Zusammen- stellung derselben zu kleineren oder gräßeren Grupptrungen zu er- jrruen, wie sich solche besonders bri Herstellung der «ehrsach durch- geführten „Zimmeranordnungeu" ergebe» habe». Scho» der mit Zterwasfen uud andere« wirksame» Schmuck stücken decorirte EintrÜtSraum empfängt stimmungsvoll dev Au- tommendea. Jntereffaat ist es, »o» da aus den Blick durch die offen daliegende Flucht der Räume dieses Stockwerkes schweife» zu lasten uud diese daaa riazelu za durchwandern. Vo» der Straßenfront au» gerechurt gelangt mau dabei der Reih« uach aas etaem reich »ud geschmackvoll ausgeftattetea Roeoco- »immer tu die zu etaem ebenso hübschen wie behagliche» Renais. sance-Herrenzimmer und einem ebensolche» Speisezimmer gestal teten Abtheilunge». Ja anderen Räume» find dann wieder Sammlungen der verschiedenartigsten kunstgewerblichen Geräthe und Schmuckstücke tu übersichtlicher, das Zusammengehörige ver- etulgrudrr Zusammenstellung vereinigt. Der letzte der Räume des ersten Stockwerkes ist ein drr Ausstellung von guten Oelgemäldea gewidmeter schäaer Oberlichlranm, iu welchem ia auch jüngst das Lenbach'sche Papstbildniß Platz gesunde» hotte. Die Treppen, brüstungen zum zweite» Obergeschoß sind mit den prächtigste», echte» Perserteppich,» behängt. Auch find,« man sodann ia diesem Geschosse selbst eine reich, Sammlung der schönsten derartigen Teppiche, ferner eine prächtige Zusammenstellung ebenfalls echter japanischer Basen und Lackvaaren, herrlich« Bronzen und »och maaches Andere. Nicht zu vergessen ist ein nettrs. eiuladeadts Karipztmmerchea, sowtr zwei ollerltkbfte Rococozimmer. Das dritte Obergeschoß «üblich zeigt wesentlich Oberltchteiurichtung und ist znr permanenten Ausstellung von sehr hübschen, zum Theil bedeutenden Oelbilder» gestattet. Nette Sachen von Raßniuffen, Rordarra, Mali, voltz u. v. A.. auch ab uud zu einen Achenbach oder Defregger kau» mau hier vereinigt finde«. Gewiß kann man sage», daß die Geißler'sche» Räume nicht blas dem Kauf-, sondern auch dem Schaulustig,» ganz ungemein viele» Schöne darbiete». Bemerkt sei. daß fir übrigens auch de» Sonntag» vo» '/,N—2 Uhr geöffnet find. Aus Etuzelues rtugeheuder zurückzukonimen, sei aus später verschob«». Adolf Wetske. Kramer-Versammlung. I. Nsußüdtek» 5. November. Am S. November beging der hiesige E-»rgesa»gvereia „Arton" die Feier seine» SS jährige» Stif- tungsseste«. Der Verein ha» sich während seiaes Bestehens durch feine Leistungen allseitig« Aaerkeauung in den besten Kreisen der Städte Neustädtel »nd Schaeeberg zu erwerben und zu erhalten grwußt. Die vetheUtguag an drr Jubiläumsfeier, welche aus einem Instrumental- uud vocalcoueert. Festmahl uud solenur» Ball bestand, war eine sehr starke. Sufgefübrt wurdt u. S. „Erlläatg's Tochter". Ballade va» Niels W. Bade. Die Soli wurden gesuage» vo» Herr» Lehrer Teichmaua»Zwickau, Frau Kaufmann Baumann-Schöa- heide uud Fräuleta Lauchmann-Neustädtel. Da« Orchester wurde auch diesmal wieder vom Schueeberger Stadtmusikcorps gestellt. Das Fest verlies ta angeaehmstrr Weise. Laugjähriger Dirigent des Lenins ist Herr Caulor Beorgi voo hier. ft Lätze», 3. November. I» drm großen Saale des hiesigen Gasthos» „Zum rothea Löwen" war gestern Abend eine sehr zahl- reiche tzärerschast versammelt, um dem Loacerte mit Interesse zu folge», welches der gemischtchärige Gesangverein „Nippach" unter Leitung des Herr» Pastor Teudrloff-Poble» z»m Besten des Gustav- Adols-Beretns uud de- L,rei»s für iuaere Mission veranstaltet hatte. Da» säst zu reichhaltige Programm bot neben Jnstrumeutalvorträgeu eine Anzahl vortrefflicher Ehorlieder, die im Ganze» recht wacker gesuuge» «urdev und den reichsten Beifall ernteten. Besonder« hervorgehobeu zu werden verdiene» da» geistlich« Volkslied „So uimm deuo meine Häude", „Auf ihrem Grab" vo» Mendelssohn und „Hell ius Feuster" vou Hauvlmaaa. Auch des herrliche» Altliedes „Mir ttäumte vou einem Söniqskind" vou Hartmaua, gesungen von Fra» Berginspector Hase-Webau, sei lobead gedacht. Der Bereit» hatte als Solisten die Herren E. Schneider. Eoacertsäager aus Leipzig uud A. Rudolph, Mitglied des dortige» Gewandhaus« Orchesters, zur Mitwirkung gewonnen. I» Herr» Schneider lernten wir einen äußerst jhmpaihischen Bariton keunea, der mit Wärme, Ausdruck und deutlichster Ausiprache Lieder vou R. Schumann und die Ballade „Der Nöck" von Ltwe zum wirkungsvollste» Bortrag brachte, welcher ihm alle Ehre machte uud allseitige «uerlennung eintrug Herr Rudolph ist ein tüchtiger Meister aus dem Wald- bora. Er spielte den 2. »nd 8, Satz au» dem La äur-Eoncert für Waldhorn von Mozart uud „Sbeadgelonq" von Lorenz mit tadel- loser Reinheit und Sauberkeit, wie eS ja auch a»der« von einem Mitglied« des hochberühmten Leipziger Gewaudhaus-Orchcster« »ich« zu erwarte» ist. Herrn Rudolph sowohl, wie auch Herr» Schneider wurdt der ungetdeilteste Beifall zu Theil, der sie sogar zu einer Zu gabe »äihigte. Nicht unerwähnt sei »och, daß Herr Pastor Teude- loff sämmtliche Solopiöce» ausgezeichnet begleitet«. Herr Super- intendent Klopprolh hier, der Vorsitzende von beide» Eingang» ge nannten Bereiuen, zu deren Besten das Lonrert veranstaltet worden war, brachte am Schlüsse desselben allen Muwirkendeo in warmen Worten den wohlverdienten Dank dar, der gewiß sämmttichen Be sucher, ans der Seele gesprochen war. -4-Alten bürg, S. November. Gestern Abend fand in der hieflgr» Bartholomäikirche ein» geistliche Mnsikanssührnng statt. Veranstalter derselben war Herr Lonceri-Orgauift Bernhard Psa»»fttehl auS Leipzig. Eine Rheinberger'sch« Sonate, ei» Thema mit Variationen in t1«ckur von Thiele und die Toccata iu Känr von I S. Bach — da« waren di« Orgelstücke, mit denen Herr Psaanftiehl die Znbärer erfreute; sie boten dem Spieler Gr- legendeit genug, seine Kunst zu zeigen. Die Lompositioue« wäre» «it feinem, poetischem Gesühl und mit tiefem Verständlich erfaßt »nd ivnrden mit solcher Gewandtheit wiederaegede», daß sie des »nächtigste, Eindruckes, de» ei» klassisch,» Lonsiück aus de« Zuhörer wache» kann, nicht entbehrte». Dazu kam noch, daß Herr Psaaaftiedl unterstützt wurd« vou drr Loncertlängerin Frl. Anna Heinig und »an dem Räthig'sche» gemischten Soloquartrtt. I» dem Sanctns von Tberudiui und in drr Arie ans der Pfiagstcantate von I. S Bach lernten wir Frl. Heinig als eine gediegene »nd stimm- begabte Sängerin kenn»»; ihr Bortrag war seelenvoll »ad charakte ristisch nn» anch ihre Aussprach« war tadellos. Was das Gala- «„rtstt, bestehen» an« Frl. Heinig, Frl. Müller, Herr, * Leipzig, 5 November. Am gestrige« Abend hatte sich eine Anzahl Kramrrmeister der Leipziger Kramertnuung im Hotel „Bam- berge« Hof" versammelt, um gegen den Beschluß drr außerordeut- ltche» Grueralversammlong vam SS. Ottaber a. o. Pr, rep zu erhebe». I» der an genouutem Tage stattgehabteu Versammlung wurde beschlossen, das gesammte vermögen der Kramertnuung an Grund stücken, Mobilien, Wenbpapieren. Außenständen re. — soweit in dem darüber seftgeftellten Bettrage nicht da- Gegentheil bestimmt ist — aus die Handelskammer zu Leipzig zu dem Zweck der Erhak tong. Fortführung uud besseren Fundirung der bisher von der Kramer iuvuug uoterhalienca Handelslihraustalt zu übertragen. Damit Wurde der Handelskammer zugleich gestattet, auS dem »ach Deckung de» regelmäßigen JodrcSbedartes der Handelslehranstalt etwa übrig bleibenden Theile de» Ziiileiikrtrügiiiste- zur Nenbegründung von Freistellen an würdige und bedürfuge Schüler, sowie zur Gewährung von Prämien, als auch z» Unierftützungen an Ledrer zu verwenden. Ferner übernimmt die Handelskammer die Eriüllung sämmilicher Berpflichkuagea der Srameriniiung, sowohl der rücksichttich der Schule, als der sonst bestellenden, insbesondere gegenüber Director Lehrern und sonstigen Angestellte», sowie gegenüber de» Pension« berechtigte» drr HaudrlSschule. Ueber die Stiftungen, Spenden, Legate bleibt besondere Festsetzung zwischen den Vorständen der Krameriannug unter Wahrung der Stiflung-bedingungen vor behalten, desgleichen über da» Inventar. Rücksichtlich de- bis her ia der Verwaltung der Kramcrinnung gewesenen, dem LehrerpensionSsond- eigenidümlich zugehörigen Pension-soiib« hat Lereiuborung mit dem Pension-Verein stattzufinden. Aus Wunsch de« letzteren kann die Handelskammer den PensionSsond» zur Verwaltung übernehmen. Letztere sichert auch die Existenz de- bis herigen Kramrrboten. — Au- dem an die Handelskammer über Wieseneu Vermögen der Krainerinnung hat erster« 10,000 al« „Stiftung der Kromerinnung" dem LehrerpensioaSvrrein der öffcnt liche» HaudelSlehranstalt zuzuweiien. — In dir vou der Handel« kammer zu bestellende BenvaliungS - Deputation der öffentlichen HandelSlehranstalt sind die drei derzeitigen Kramermeifter aus ihre Lebenszeit auszunehme»: denselben komm! volle-Stimmrecht zu. Den derzeitigen Mitglieder» der Kramerinnung wird von der Haiibelskammer da» Recht zugestanden, daß ihre Sühne und Lehrlinge vor Andere» in die Lehrling-abtheilung der öffentlichen HandelSlehranstalt — so lange dieselbe besteht — Aufnahme finden müsse»; auch sind hierbei uur drei Liertheile de« Schulgelde- in der Hähern und der Lehr- lingSablheilung (nicht auch ia dem sachwisteuschasttichea EursuS) zu zahlen. — Die Handelskammer übernimmt de» Mitgliedern der Srammettnnung. wie ihren Wittwen (gleichwie auch den Wittwen schon verstorbener Kramer), denjenige» KramerSkinderu gegenüber welche bisher Unterstützung erhielten, die Verpflichtung, ihnen bei vorhandener oder künftig eintretender Bedürftigkeit angemessene Unterstützung zu gewähren. Sie hat dazu bei einiretendem Bevor aus ihren Einkünften jährlich einen augemesteoen Betrog bis zu 9000 ouszuwtiideu. Die Entscheidung darüber, wer jeweilig Uuterftü-ung zu erhalten bat uud in welchem Betrage, wird einer Commission übertragen. ES darf aber die Eommission Seine», mehr al» 1Ü0 >l im Jahre bewilligen Die Handel-kaniuirr übernimmt ferner den Mitgliedern der Kramerinnung, wie ibrrn Wittwen (auch de» Wittwe» schon verstorbener Kramer) gegenüber die Verpflichtung, im Falle ihre» Tode« an den betreffenden Nachlaß ein Todtenopier (sür einen Kramer lüO ^l. für eine Kramerswittwe ISO ^l) zu de zahlen. Bit zur Durchführung der Auslösung der Lramerinnuug bleiben die staiutarischea Bestimmungen, m-besonder« über die Ber tretung der Innung durch die drei Kramermeifter ia Krast. Den derzeiligea Mitgliedern der Innung werden die Beiträge, welch« dieselbe» geleistet hoben, mit Zinsen vou 4 Proceut vom Eiuzoh- lungstage ab au« dem Reinoermögen der Innung zurückvergütet. — Dem Kausmäiinischeu Berei« zu Leipzig werden 10,000 >! an« dem Vermöge» der Juuung al« „Lromerstistuna" »u freier Vertagung zugewieien. Der hierzu »öthige Theil de» Vermögt»« der Kramer» iaaung ist vou drr Uebergabr au die HaodrlSkammer ausgeschlosteo. Gegen dieses, wie bereits »de» «rivähat, am SS. Ottaber er. vo» der außerordentliche» Generolversammluug der Krameriuuung ge nehmigte Abkomme» richtete sich nun der Protest, der gestern Abend von Herrn Bühle zur Verlesung und zur Diskussion gebracht wurde. Dieser im Maanscnvi 10 Seiirn lange Protest ist adrrsfirt an de» Stadtratd zu Leipzig, er weift auf die Unzuträglichkeiie» bin, dir »och Meinung der Protestler de, der Regelung des Abkommens ftatt- geiundk» habe», «nd gipfelt in der Bitte an den Sladtroih »n Leipzig, derselbe wolle den Vertrag zwischen Kramer-Jnnung und der Handelskammer nugi ttg erklären, de» «ertrag aushebr» und dem Vorstand der Innung von «uisicht« wegen ansaeben. in angemeffenrr Frist eine nrneGeneralveriammlung rinz»berusrn, um aus derselbe» rniwedrr »ine «eorganiiotion der «rameriunung zu beschließen oder auch der immer noch giltigen Verordnung derAussichtsdebüede,Vorschläge über Bertbeilung der Ueberschüste zu Machen. Genüge zn ihn,. — Nach einer koraen Debatte bekundeten die Anwesendeu dnrch ihre unter de« Protest, den hier wiederzuged«, der Ran« «angeli, ge- setzt» Unlkischrift. daß sie sich mit der Fastnng and dem Infinite de« Schriltftückes rinverftande» erklären. Gegen '/.N Ufir wnide die Versammnog von dae» Leittr, Herr» Kramrrwristrr Bsigt, grschloste». * Leipzig, b. November. ES sind ungefähr anderthalb Jafire her. daß der Arzt der Leipziger Ziehkiaderanstalt, Herr vr. woä, Taube, ia seinem Berichte a» da« Armenamt die be- sondere Ausmerksamkeit desselben aus den Umstand hinleukie, daß vo» den Väter» der unehelich geborenen Kinder uur der kleinste Theil mit pecuniärea Mitteln zu deren Ausziebuag bettrigt. Weiter wie« dann Herr vr. Taube daraus hin, daß, wenn den Müttern dieser Kiudrr jede Hoffnung geschwunden ist, entweder von de» Vätern geheirolhet zu werde» oder ia Gutem et,« Unterstützung zu erlange», und sie daun endlich klagen wollen, thueu meist das Vor» inundschastsgesetz bindernd im Wege steht: denn ehe es dea Mütter» geling», einen Vormund zu finde», der die Klage anbriugt, somit da- Armulh-atkeft zu ertaageu, ist drr Later östers ver- chwundeu oder da- Kind geftorbev. „Für et» »„eheliches Kmd — agte drr Ziehkindrrarzt wörtlich — hat etu Vormund »ur sor» mrll« Bedeutung, ätters sogar Schaden." Der Bericht des Herr» Or. Taub«, sowie drr daran geknüpfte Vorschlag, daß dea im ganzen Lande zu errichtrudeu Ziehkinder- imtera vormundschaftliche Berechtigung eiuarräuntt werden möge, saud auch außerhalb Leipzig« die verdieute Würdigung uud „gar zustimmende Erwähnung im Landtage seitens des Mini steriums. Dasselbe, und zwar besonder» Sr. Exrelleuz der Justiz- minister Herr Or. v. Abelen, beschäftigte sich sehr eingehend mit dem Vorschläge des Hern, vr. Taube, und dos Ergebniß hiervon war der Beschluß, sür Leipzig eine entlprechrade Neugestaltung der jiehkladeraastalt ins Leben treten zu lasten. Diese Neugestaltung wurde aus der Grundlage ougeordnet, daß alle für dir Ziehkinder bestillten Vormünder ihrer Pflicht zu entlasten sind uud der jeweilige Vorstand de- Srmenomte« ohneMilvormuud zum General- Vormund für sämmtliche Ziehkinder ernannt wird. Diese Vor mundschaft erreicht erst ihr Ende mit dem Austritt aus der Anstalt Vollendung des 6. LebeusiahreS) oder mit dem Ableben des bevor, »lundeten Kindes. Die Vormundschaft erstreck sich auch aus die Lerwaltuug von vrrmögea, soll» rin Kind solche» besitzt» ». drrgl. Dinge mehr. Zur Herbeiführung eines eiuheitlichen Verfahren« »nd Erreichte- rnug der gesammtea geschäftlichen Thätigkett hatte Herr Oberamts richter Mann» selb bierselbst die Leitung in der Neng-staltung übernommen. Durch ihn fand denn auch am 1. d. M. die Ber- pflichtung des Vorstandes unsere- Armenamtes, Herrn Stadtrath Ludwig-Wolf, als Generalvormuad sämmilicher gegen Ziehgeld uuiergebrochtri» Kindrr statt. Herr vdcramtsrichter Manntseld de- tonte hierbei ta seiner Ansprache die Wichtigkeit der ueurn Orgoni- sation nnd hob hervor, daß Se. Excellenz der Staats- and Justiz- minister, Herr vr. von Abekeu, der Sach« von Anfang an ein warmes und fördernde« Jntereste entgegengebracht habe und daS- elbe, wie er versichern käuue, aoch jetzt bekunde. Hiersür sei man dem Minister zu besonderem Dante verpflichtet, der am besten da durch beihättgt werden könnte, daß die getroffenen Bestimmungen in allen Beziehungen und mit größier Sorgfalt zur Aussührung ge- bracht werden. Schließlich versprach Herr Oderomt-rtchter Man»«- eld »och. Alle« zu ihn», wa« in seinen Kräften steht, am dem neu- gestalteten Institute eiar prompte Justiz zu sicher». Hieraus erklärte Herr Gtadtrath Ladwig-Wols »ach Abuahme des Handschlags, daß es sein Bestreben sei» soll, den au iha ge stellten Ausorderunge» tu jeder Hinsicht gerecht zu werden. Des Ferneren sprach er der Obervorniuadschast seine» Dank für da» versprochene Entgegenkommen au- und schloß mit dea Worteo: „E- ist ein B-rsuch. der jetzt iu Leipzig anternomme» wird, welcher mäglicherweisr für da« ganze Laad legislatorisch« Aenderungen nach sich ziehen wird. Wünschen wir Alle, wie wir sicher hofft», daß sich recht viele günstige Resultate ergebe» mögen." Augeftigt sei «och, daß, um dir qanze Nenqeftaltuvg zu rrmsg- liche», Herr Oberamtsrtchter MaauSseld über 200 Vormünder vorladen mußte, um ihnen ihre Entlastung a»zuze»gea. Andererseits wird jetzt von Sette» de- Ziehkinderamtr« eine Borsorderuag immtlicher Mütter ftattfiudra. am über de» viterltcheu Beitrag Klarheit zu gewtauea. Nach Erledigung dieser Oblicgeaheftea wird dir künftige Regelung de< ZiehkinderweseaS «tue leichtere lein, und hoffentlich «erde» die getroste»» Maßnahmen eiueu erhöhten Schutz der ueubevvrmundete» Kleine» hrrbeisührea. N. Dt» Handarbeiter«.Ehest», August, Heurittt» Fa», «G Olchntz. wied-rholt wegen Diebstahls bestraft, hatte, während fie i» ,»»«>!> Schuittwaaren- rc. Loden Einkäufe besorgte sich einrs TicbstaUS schuldig gemacht. Da kein erheblich,« Werthobjett t» Frage kam, so billigte da« Bericht der Aageklagtea milderude Umstände zu. DaS Urthetl lautete demgemäß aus 4 Monate Gesängotß. Drr Gerichtshof bestand au« de» Herren Landgenchttdirettvr Juftizrath von Bose (Präsid.), LandgerichtSräthen AppellattonSrath Schmidt, Adam, vr. Flctlcher und vou Sommerlat»; die Anklage führten dir Herr«» Staatsanwalt Brückner und StaaiSanwaltschaftS- assestor Wilde,thaha, die Berthetdigung zu I. die Herren Recht«- auwalt Broda and Rechtsanwalt Barth ll. Enlschei-ungen -es Reichsgerichts. Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich vrrsokgt.) Die LHLtigkeU der Sanitatswacheu. Eine besonders die Gerichtsvollzieher berührend« Frage be handelt das Urtheil des l. Stcassenat« de« R.-G. vom 8. Aprik d.J. ta der Strassachr wider dea wegen falscher Beurkundung t« Amt ongeNagtra, jedoch vom Landgericht fteigesprocheuea Gerichts. Vollzieher M. t» Th. Wie der vom Landgericht sestgestellte Sach verhalt ergiebt, hat der SageNagte am 1b. Juli 188b den Eheleuten D. in Th. zwei sorstgerichtliche Strafbefehle la drr Weis» zugepellt. daß er dieselbe» dem achtjährigen Sohn de« D. zum Zweck drr Uebergabe au seine Eltern auShäadigtr, und hat dann ia dra Zuftellangsurknndea bemerkt, die Zustellung stt in Ab- Wesenheit drr Adressaten an deren mit ihnen ta Famtlieu- gemeinschast lebenden erwachsenen Sohn ersolgt. Das Land gericht ist von der Auffassung ausgegaage». nuter etuer er» wachseuen Person im Sinue des ß. 166 Absatz 1 der Etvikproceß- ordnung stt nicht eine großjährig» »der eidesmüadige, sondern lediglich eiue Person zu verstehe», von der man ge wärtigen käuae, daß fie das zuzustelleud« Schriftstück richtig ablieferu »erde. Such hat es anaenomme», drr AagrNagtebade den Soha de» D. al« eine erwachsene Person in de» oben dar- gelegten Diane aageseheu uud stt »ach dessen geistiger Ent- Wickelung dazu uud sonach auch za den vou ihm bewirkten An stellungen berechtigt gewesen. Mit Rücksicht dnrnns wnrd« ans Freisprechung erkannt, wetl btt der gegebenen vachlagr »an ttnrr wissentlich falsche» Benrkunduag ft» Sinn« des ß. 348 des Strafgesetzbuchs kein« Red« sein känue. Die von drr Staatsanwaltschaft geaen die Frttsprrchmig ein gelegte Revision hat da- R.-G. unter folgender Begründung ver worfen: Ob das Landgericht bezüglich der Krage, wer aw er wachse» ftn Staue des ß. 166 Sbsav 1 der Eivilprverßorhnnna »azulede» stt, vo» einer richtige» Auffastang ausgegaage» ist »no die Zustellung an einen acht Jahre alte» Knnbr» de» Vor schriften dieses Paragraphea entsprochen hohe, kan» dahingestellt bleiben. Denn die Freisprechung wird sch»» durch dir Feststellung gerechisertigt, der AugeNagie sei der Mrtnnag gewtte», der S°d» des D. stt als ein« erwachsene Person ft» Sinne drs 8. l66 der Livtlprocrßordanag anznsehr». Mit Rücksicht darons fehlt es an dem Thatbeftand des tu ß. 348 Strafgesetzbuchs vor gesehene» Vergehen», iude« der Augeklagte nicht eine Thatsach« vorsätzlich falsch beurkuadet hat. Auch wen» sich der An» gcNagte bezüglich der tu K 168 Absatz I der ktvilproceßordnung euthaltenenVorschrift ta rinem Rrchistrrtbum besnnden hat, wird durch diesen civtlrechtltchr» Jrrthum, in Folge besten derselbe aanahm, dir vo» ihm bearknudete Thatiachr sei wahr, die Anwendung de« ß. 348 drs Strasaesetzbnchs onsarschloffe». Im vorliegendra Falle ist nicht scstgestelli, daß der Augeklogt« sriuer Instruction zuwidergehandelt hat, »vch «ruigrr, daß er mit dem Bewußtsein handelte, diese verbiet« ihm die Zustellung ta der vo» ihm vorgeuommeneu Art »nd Weis«. Im 8 IS Absatz s drr aus die Zustellung«, der Gerichtsvollzieher be zügliche» GeschästS-Anweisnug ist zwar gesagt wvrde», daß an „uaerwachseue Kinder" eine Zustellung »temals gescheht» dürfe. Aber wen» der Angeklagte ebenso wie das Landgericht an nahm, btt der Frage, ob ttae Person als erwachsru anznsehr» stt, komme es lediglich darauf an, ob von derselben nach ihrer geistige» Entwickelung die Ablieferung des zngestellte» Schriftstück« zu rrwartea sei, konnte er auch zu der Anssastuug gelangen, daß der Sohn drr Eheleute D. nicht als rft» «»erwach sen r« Kind im Sinne der Instruction auzuschen stt. Im Monat Octobrr wnrde die k. Sanitätswache (Hain- straße 14) >>o» 85 Personen in Anspruch genommen, von denen 74 vor und 11 nach Mitternacht und zwar 27 au« der inneren Stadt. 3 aus der Süd». 4 au« der Ost-, 17 au- der Nord-, 13 au» der Westvorstal» und 21 von au-wärtt kamen. Bon diesen 70 Erwach senen und 14 Kindern, welch« die Hilst der Wache begehrten, wurden 62 aus der Wache selbst, 22 ia der Privatwohnung und zwar 14 wegen innerer und 69 wegen äußerer Erkrankungen in Behandlung genommen, außerdem wurde in 1 Falle Gcburi-Hilse geleistet. Be sonder- hervorzudeden sind 7 schwere äußere Brrletziingeu, nämlich je 2 Finger- und Bordcrarmbrüche. 1 Gehiriierichütterung, 1 Arterien- verletzung und Verlust einer Fingerkuppe durch Menjchenbiß, sowie innere lebensdedrokende Erkrankungen, als 3 Lungenentzündungen. Lniigcnblutungen, I Schlagflnß und l Diphtherie. Die II. Sa nitätS wache (Kurprinzsttaße 9) gewährt« in 61 Fällen Hilsc und zwar 55 Erwachsenen «nd 6 Kindern, 17 Mal vor «nd 44 Mal »ach Mitternacht Bon dea Hilfe Suchende» kamen 34 auS dem Süd-, 1 au« dem Nord-, 17 au« dem Ostviertel, 3 au« der inneren Stadt und 6 von auswärts. ES wurden 54 Fälle ia der Woche selbst und 7 Fälle in der Wohnung der Kranken behandelt und zwar 52 Mal wegen äußerer Erkrankungen »nd 9 Mal wegen innerer Leiden. Neben 10 mehr oder weniger schweren Kopfver letzungen sind eine Reihe leben-gesährlicher Verletzungen, wie Durch- schlaqnng de« Handgelenk«, Messerstiche in die Brust, Stichverietzung am Kniegelenk, ferner Gehirnstärung durch Schläge aus dea Kops. Luochenbrüche, Lindringeu von Gla-splittern und Nadeln, Gehirn- blutung und Bluthusten zu erwähnen, in denen eine rasche und wirk same Hilfe seiten- der Woche in später Nachtstunde geleistet wurde. Diel» Auszählung läßt wiederum erkennen, welchen großen Nutzen diese Sanität-wachen in den Fällen sür das Publicum bietrn, wo schnelles, energische- Handeln zur Erhaltung von Leben und Gesundheit geboten und wo ärztliche Hilfe sonst schwer zu beschaffen ist. ES verdient diese Einrichtung «in größeres Interesse der ge lammten Bewohnerschaft, als ihr noch zur Zeit, vielleicht au- häusiger Unkeuniniß de« Zwecke« und Wirksamkeit dieser Wachen entgegengebrachi wird. Am 16 November l.I. findet im Krystallpalast hier ein großes Loncert statt, dessen Erträgniß dem Fond« sür die SanitätS- wache» zufließen soll, uod zu welchem die ersten musikalischen und hiesige Bühneiikräste ihre Mitwirkung gütigst zugesagt haben. Möge daher die Bethttligung hieran eiue recht rege seial Königliches Schwurgericht. V. Eitzttttg. * Le ,ziq. 5. Ravember. Der Schwurgerichishos bestand au» den Herren Präsident Landgerichts-Direktor Puich. Landgericht». Rätben Schreiber uud Brnker; die Anklage führte Herr Staats anwalt klr. Nagel, die Leriveidigung Herr Rechtsanwalt Freylag II. Al- tL>cichworeue fungirten die Herren Roßbach. Teubner hier, Grniibiier hier, Brause-Lonnewitz. Breittiig-Pauasvors, Frohberg- Giimnia, Selle vier, Miru« hier, Weis.Dahle», Nette-Mügleuz, Ulrich.Siott,ritz, Barth-Ealditz und Kraft hier. Da i» der Anklogriache gegen den Maurergesellen Karl Theodor Marx au« Althen der Bettuch de« in 8 176, I. des R-Str.-Gel.. Buch« „gegebenen Verbikch us j» Frage kam, so wurde dir unter Ausschluß drr Oeffentlichkei» ve,haa rtt uud der Angeklagte unter Annahmr miiLcrudrr Umstände zu 1 Jahr Gesäugt,iß vcrurtheitt. Königliches Landgericht. 111. Ltrafk»««rr. 7. Die lttiige Fabrikarbeiterin Johanne Matte Krrtzschmer aus Neuschäneseld, welche in der Zeit vou Ende Juni bis Anfang Oktober d. I. in einer Buchdruckerei und Buchbinderei ia Neustadt >» Arbeit stand, war beschuldigt, während dieser Zeit vou den ihr frei zugänglich gewesene» Papiervorräthen wSchentltch zu medrere» Malen Ouauliläten Schreibpapier vou nicht uuetheblichem Werthe deimUch au sich und mit iorlgenomiiie» und solche dem Fleischer Ivhau» August Liudurr au« Großposw tz bezw destea Schwester, drr btt ihm als Verkäuferin beschäftigte» Amalie Auguste Liudner gegen Entnahme von Fleischwaaren überlasse» zu habe». De» Gelchwifteru Lindaer wurde nun zur Last gelegt, daß sie. Angesichts der Quantität de« Papiere« und drr unverhältniß- «ißtg geriugen Gegenleistung sich der Hehlerei schuldig gemachl hatte», zumal sie den unrechlmäßigen Erwerb des Papiere« schon aus drr Beschaffenheit und Menge destelben. sowie der Person der Ueberbringeri» hätten schließen müsten. Die Verhandlung führte indrstr, „r zur verurtheilung der Kretzschmer, welche wegen ttnsoche» Diebstahls 4 Monat« Gesäng» iß zuerkanat erhielt, während di» genannte, beide» Mit,» geklagte» von drr AuNoge brr Hehlerei kreiaelpeochen wneben. * Leipzig. 4. November. Gin Weinversäkschnngsproceß ia größerem Moßftab« beschäftigte am Dienstag volle sieben Stunden den zweiten Strafsenat des Reichsgerichtes. Zur Ent scheidung lag dabei die Frage, inwieweit die künstliche Ver, ändern«« des gegohrrne» Traubensastes als er laubt auzusehen ist. Des Vergehen« gegen da« Nahrung«, mittelqesetz waren fünf in Danzig wohnende Weivhändler, Albert und Wilhelm Iuncke, Brand, Ulrich und Kiesau aageNagt, aber vom Landgericht Danzig am 31. Mai sreigesprochen worden. Die Anklage amsaßte eine große Menge vo» Puncte» and lautete iu der Haupiiache dahin, daß die AngeNagte» Weine mit anderen Weinen sowie mit Sprttwaster uud Weiarückstoud. sogen. Druff, vermischt, daß sie Lognac, Rum und Arak künstlich aagesertigt und alle diese Stoffe nuter riuer zu Täuschuagr» Anlaß gebenden Be- zeichnuuq seilgehalten und verkauft bade». Als Beweismaterial dienten die sogenannten Lerschnitlbücher der Angeklagten, welche von der Polizei beschlagnahmt worden warn,. Aus denselben war genau zu ersehen, welch- Manipulationen die ge- naunlen Weindändler seit Juli '.879 bis 1883 mit dea von ihnen bezogenen Weinen vorgenommeu haben. DaS Laadgerichi stellt nun fest, daß diese Handlungen zam Thrit berechtigte und daher ftras- losr waren, zum Theil aber unerlaubte, daß aber die Angeklagte» dafür nicht zu bestrasen seien, weil ihan» das Bewußtsein vou der Strasbarkeit dieser Handlungeu gesehlt habe. Die Vermischung von Bordeaux,Wein mit Grüaebrrger bezeichnet das landgerichtliche Urthetl al« keine Verfälschung, wenn auch als eiue Veränderung der stoff lichen Zusammensetzung. In dea Urtheilsgründeu heißt rs daua weiter: Drr natürliche Gähruugsproceß erzeugt oft eiuru herben Wein, der der Gesundheft nicht zulräglich ist. Durch „Eon- Page" und „Moulgage" soll er gentrßbar gemacht werde». Eou- page ist der Zusatz andrrrr Wttar, Moulgage dagegen ist die Beimischung von Wasser. Weuu aber der Wriu ttlchi verderben soll, muß da- Wasser durch Sptttzusatz aus dea »ormaleu Alkoholftand des Weine« gebracht werde». Diese Mauipulativneu sind geradezu berechtigte Handelsgebi äuche. Das Ursprungsland vermag deu Lou- sum an Wein nicht mehr zu decken, weil die Nachfrage nach Wein gestiegen ist und die Reblaus rc. deu Ertrag verringert haben. Da» Publicum verlang! nicht nur guten uud gesunden, sondern auch billigen Wein von jeder Geschmacksrichtung. Das hat dahin geführt, daß in Frankreich Loupage und Moulgage überall angewendet werden. Hierdurch erhält der Wein »ich, nur deu Schein besserer Beschaffen, heit, soliden» er wird auch in der That bester dadurch. Weuu die Franzojen den Wein so verändern, dann muß e« auch den deutschen Händlern gestattet sein, em Gleiche- zu thuu, da sie doch au- Frank» reich uur derartig behandelt» Weine bekommen würden. Iu einer ganzen Reihe vou einzelnen Fällen stellt daun das Gericht fest, daß Zusätze durchaus uothwendig waren, um deu Wein haltbar zu machen. Iu ouderen Fällen wurde drr Zweck der Däuichitng verneint, da da- Publicum erfahrungsgemäß uuter gewisse» Bezeichnungen, wie z. B. Moselblümchen, keinen bestimmten rriiirn Wein verstehe. Süße Ungarweine, die gewöhnlich mit griechi- scheu und ähnlichen Weinen uud RosinenmuS versetzt werden, hält das Gericht im EinverstLnduiß mit dea Sachverständigen sür straf- loseKuiiitgemische, die nicht ander« hergestelll werde» können und. wenn sie in- Ausland geben sollen, «rft noch eiumol mit Alkohol versetzt werden müsten. Betreffs der Spirituosen Eognac, Aroi und Rum sagt das Urtheil, diese Destillate könnten nur dort rein aagesertigt werden, wo di« dazu aätdigen Stoffe (Weintrauben, Rei- und Zuckerrohr) wachsen. In reivem Zustande könne man diese Flüisigketteu gar nicht al- Genußnittiel bezeichnen und sie müßten zu dicsem Zwecke erst verdünnt werden. Man lärmte dies wohl den EonsunieMe» überlasten. oder ebeu so gut köuute man d,eS auch de» Händlern eiuräumen. klebrige»« wisse jeder Käufer, daß er nicht die reiuea Gruodiioffe, sonder» Mischungen bekomme, j. B. sogeuaunte Trinkwaare, d. h. LchuapS mit Rumgeschmack. Was die Bezeichnung der Weine re. aus den Etiketten betrifft, so wurde sestgrstellt. daß die Angeklagten uuter den betreffenden Wein namen die Worte „Foyou", etiguettirt. etiq. und et. gttetzi hatten. Hierin würde das Gettcht zum Theil Däuichuugeu erdl-ck baden, weim es nicht aagenonimen hätte, daß im Publicum sich im Laufe der Zeit die Ausichi gebildel habe, der Name aus der Etikette de- zeichne »>chi einen We n au- einer bestimmte» Gegend, sondern ttnea Weiu von gewisser Forde, Stärke und Preislage Besonder« wurd« bterdei erwähnt, daß diese Anschauungen in den Provinze» Ost- und Westpreußen existiren. Do« Bewußtsein der Augckiagten, also drr subi-ctiv« Thatvestaud. wurde bei denjenigeu Milchuuge», die da« Gericht als Fälschungen ancrkauute, als nicht vorhaade» an- genommen. Grgeu da» Urtheil hatte die Staatsanwaltschaft Revision einge legt und eine Anzahl Veschwerd puncte aasgeft,lli, die vom Reich«, ai'walte größtentdeil« ol- begründet erachtet wurden. Dem Antrag« desselben enllprechend, hob da« R «ichSgericht dft Borenlscheidung bezüglich sämmilicher Augeklagteu, soweit gnoiffe Puncte drr Anklage ln Betracht kamen, ans »nd vermies di« Sache zur nochmaligen Ver» 81Z 821 83U 85i 870 882 924 9501 975! 278! 529t 825c S5U S 244S 3577 5t65 6424 7772 991S N 9939 1529 2400. 3255 3669 4794! 57l5i 6141! 6560! 7245- S24SI 30434 Ri 46 5< S91 9 722 4 24 32 140 2 L062 6000. 815 4 — 80 57 78 619 3! 81 4ll 3>9 4! 236 4l 45 55l 407 42 522 5S 410 28 33 549 25 40 1S0I2 43 83 205 !t 55 99 246 6! Ll 32< 94 137 82 8«. 54 45t 2«"6l 56 8t N 55 5l > 315 16 14 81 - 83. - 810 IL 514 69 17 43 c 64 69 ! 237 74 8? 75. 90 K16 521 «1i «1 4
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