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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-10-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188710060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-10
- Tag1887-10-06
- Monat1887-10
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1887
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V82Ü Spanien hegt, wayrschc'mlich nickt mit Unrecht. Besorgnisse vor Verwickelungen, die im Falle de- Tode» de- Sultan- eintrelen könnten, um so mehr, al» der Thronerbe erst lg Jahre all ist. Namentlich Frankreich ist seit lange daraus lüstern, seine algerische Colonie aus -osten Marokko- .obzurundea-; e- wirb aber von Italien, England und Spanien, die von gleichen Bestrebungen nicht frei sind, aus da» E>s«rsück>tigste überwacht. Tie spanische Regierung will nun, soll» Muley Hassan stirbt, de» Mächten, welche im Jabre l88l aus der Conserenz in Madrid die marokkanische Convention unter zeichnet haben, sofort Vorschlägen, Maßregeln zu treffen, damit der bisherige Zustand im Sultanat ausrecht erhalten werde, mit anderen Worten, die Mittelmcermächte sollen die vor sechs Jahren übernommene Bürgschaft für die Unverletzlichkeit de» marokkanischen Gebiet» erneuern. * Ta» Mißtrauen, welche» wir gegen die au« englischer Quelle stammende Nachricht von der Gefangennahme Ejub Khan'S hegten, zeigt sich al» gerechtfertigt. Au» Calculta wird jetzt gemeldet, daß diese Nachricht unbegründet sei. Zu verlässige» über seinen Aufenthalt ist nicht bekannt, man ver- mulhel jedoch, und wir halten diese Bermulhung für richtig, daß Cjiib sich im Bezirke von Heral befindet, wo er zahl reiche Anhänger hat. Ein eingeborener afghanischer Corre- spoiikeiil berichtet, daß die Flucht Ejub'S aus den Emir Ab- durrhaman tiefen Eindruck gemacht habe. Der Emir habe sofort die Häuptlinge mehrerer Stämme zu sich berufen und zur Verstärkung der Besatzungen von Kabul und Ghazni neue Truppen verlangt; auch babe er verschiedene Steuern und Abgaben erlaste». Der Emir wird binnen Kurzem in Kandahar erwartet; der Calcuttaer Correspondenl der Londoner .Tone»- vernililbet, daß e» Abdurrhainan für räthlich halte, persönlich an Ort und Sl>llc HU sein, um die Versuche Ejub». einen Ausstanb zu erregen, >m Keime zu eist cken. Für wahrscheinlicher noch halten wir e». daß Ejub sich, von seinen Getreuen geschützt, derbe gen hält, um sojort aus dem Platze zu sein, wen» die Katastrophe eintrilt, die in nicht allzu langer Zeit zu er warten sicht. Ter Emir leibet an einer unheilbareii tövl- lichen Krankheit und geht seiner Auslösung entgegen, und daß Cjnb »iil dem Tode des Emir» sofort und wahrscheinlich nur Erfolg al» Thronprätcndeul auszulreten beabsichtigt, ist nicht zweifelhaft. * Tie Gcsongennahme de» .König»- Malietoa aus Samoa und Vesten Einbringung a» Bord eine» deutschen Krieg »schisse» ist. wie e» die bestehenden BrrtragSzusiände vorauSsetzen ließen, nicht ohne vorherige Berstäiidigung mit de» anderen BeriragSstaaten erfolgt. Tor »New-Dort He rold" veröffentlicht ein Telegramm au» Washington, dem zufolge der Slaatssecretair Bayarb erklärte, „er sei zum Voraus davon benachrichtigt worden, daß Deutschland den König Malietoa absetzen werde; er sei aber zu gleicher Zeit auch versichert gewesen, daß die amerikanischen Interesse» ge schützt werben würden, und daß Deutschland keineswegs beabsichtige, Samoa zu annectiren. sondern lediglich den König Malietoa zu bestrasen. Der zwischen den Ber einigten Staaten und Samoa abgeschlossene Vertrag ent halte nickt», Wa» zu einer Jniervcnlion Amerika» be rechtige. so lange nicht ein Angriff aus die Interessen Amerika» vorliege." Daß eine ähnliche Bcnachrichligung deutscherseits auch nach England gerichtet worben, ist hiernach mit Sicherheit anzunehmen, so daß internationale Schwierigkeiten au» diesem Anlaß sich nicht befürchten lassen. Eine andere Frage ist. wie der Vorfall aus die amerikanischen und englischen Elemente aus Samoa selber wirken wird, die in Malietoa da» Werkzeug sahen, um den überwiegenden deutschen Einfluß zu bekämpfen. Daß mit der sörmlicheu Absetzung diese» .König»- und mit der dann gesicherten Alleinherrschaft de» deuischsrenndlicheren Tamasrse das Zu sammenleben der drei Nationalitäten aus jenen Inseln ein friedlichere» werden sollte al» bisher, ist schwer zu hoffen, und der Wunsch demnach um so berechtigter, baß eine zweck entsprechende Auseinandersetzung der drei Staaten in Bezug aus die Inselgruppe, wie sie vor Kurzem bereit» in den Um rissen gezeichnet wurde, erfolge, die endlich den fortwährenden Eifersüchteleien und Wirren im Interesse aller Behelligten «in Ende mache. Lololttalpolitisches. * lieber den beabsichtigten Plautagenbau in Dcutsch-Ostasrika wird dem „Hamburger Correspondenl bericbcl: Die Plantagcngesellschasi gedenkt in zwei getrennten Vorstößen den ostalrikanisNien Conlinent in Anguss z» uehm:n. Sie hat sich eine-Iheit» den Stroinlaus de» Pangani für da» Vordringen in das Reich Usambara, andcrMheil» eine Landstraße »ach M'buzini in Ul'eguha hierzu auserwählt. Während in Usambara wegen der leichten Verbindung mit der Küste durch die Verinittcluiig dcS Nusu nur eine größere Planlage südlich von Ikoregwe angelegt werde» soll, wird da» Vordringen uach Uieguha in drei Etappen ersolge», indem eine kleinere, versuchsweise unmittelbar diuler dem Sandgürlel der Küste, eine zweite größere zwei Tagcmärsche werter in» Innere und die letzte große Plantage iu M'buzmi selber cingcrichlet wird, ivo der ausgezeichnete humusreiche Boden, in Verbindung mit Holz und Wasserreich!!»»» die besten Aussichten bietet. In lliamdara wächst ausgezeichnete» Zuckerrohr in den Thäleru, ebenso Tabak aus den Bergen. Unternehmende Ausländer hätten hier die größten Borthcile, der König >ü den Europäern freundlich gesinnt und wünscht deren Niederlassung. Der Bau de» Zuckerrohrs scher»» rentabel, Arbeitslohn und Lebensmittel sind billig, Darirpimasch ne» können durch Wasjerkräste ersitzt werde». I» Usambara soll lieber sluß an Tabak sein, testen Geichmack b-ster ist als sonst aus dem Fesllonde. und der in Packele» nach Zaiizibar versandt wird. Auch find die Berge besonders geeignet sür das Wachirhum der B'urn- wolle. Fruchttragende Cocospalmca kommen uoch 30 englische Melle» von der Sre rirtierrrt gut sort. Io Folge der freundlichen Stellung de» Sultan» von Zanzibar zu dem Borgehen der Planlagengeselllchas» wird dir Absicht, sich mit der ersten Anlegung noch innerhalb de« zehrt eriglüche Merle» breiten Küste,istreiseaS. welcher dem Sultan in dem Londoner Abkommen zugesproche» ist, seftzirsetzeu, aus keinerlei Schwierigkeiten stoßen Diele« eloppenweije Borgehen von der Küste in« Innere soll gleich zeitig al» Beriuch dienen, den südafrikanische» Ockienkarren in Ost Airrka a>S TranSporliriittel einzusühren, und zu diesem Zwecke ist der als Ochseusührer in ganz Subrvest-Asrrka rüdmlrchst bekannte Franz Münzender», welcher sür Lüdcrrtz und Erikien und Ander« lange Jahre in Südweft-Airika thälig war. am 8. Sepicmber im Dienste der Plantagengeselljchrs» in Zanzibar einqetroffen. Eine freilich zunächst primitive Wegebesterung resp. Wegebahnung an der Küste bi» M'buzini wird ebcnsalls sogleich m Angriff genommen Dnrüder kann kein Zweifel sein, daß. wenn die Einsübrung de» Ochlenwagens in Ost-Afrika geling» und der Transport aus den Köpsen der Neger avsdör». dre» als ein überall» wichtiger Eullursorlschritt angesehen werden muß. Auch die lehr schwierige Arbeiterfrage hat »lue günstige Lösung gesunden, indem «< der Plantaqrngesellichaft gelang, durch ver Mittelung lndilcher Großkousleute in Zaiij'bar vortbeildasie Arbeiter. Eontiacte abzuichlleßea. Da die direkte Anwerbung aus Schwierig, keilen fließ, so wurde dieielbe mit einen, indischen kouiinoaa ganz aaw der Sitte eine» europLücheu Eontracte» abgescdloffe,. wobei bei Inder die bestimmte Anzahl der Arbeiter, ihre Qualität, idr AuSharren bei der Arbeit re. ec. gaiaulirt, und außerdem ibrr ge- fammte Verpflegung übernimmt, lowie ihren Transport nach der Plan,„ge. Lei dem jahrelangen vertrauen, welche« di» Inder al« G.lchästsleote in Ost-Airika genießen, folgt der N'ger idrer An werbung lieber, als daß er direkt in den Dienst des Deuifchen tritt. Der Neger muß contracllich 9 Stunden täglich arbeiten, mit Ausnahme de» Freitag», welcher al» Ruhe, und Feiertag gilt; ex ewviäagt feine Aoordnungea und Befehle von seinem Aufseher, welcher immer über je 25 Arbeiter gestellt ist, und erkält einen Monai-Iohn van 6 Dollars, also ruud 75 pro Tag. Dre Neger- bütlen bauen sich die Arbeiter selbst. Ein derartiger Arbeilerconlract ist für da» Borgehen an Stellen mit je 150 Arbeitern feiten» der Plautogeagejellschaf« aus 2 Jahre abgeschlossen worden. Miltheilungea von allgemeiner«!» Interesse über jene Coloni- alionruiiternehmunge»: Die Errichtung einer Nebeastatto» am Ausfluß de» Lubui i» die Langemakbucht. welche nach dem letzte» Bericht ge. plant war, «st in der erste» Woche de» April durch die Slatious- beamlen E. Schollcnbruch und v. Putlkamer, denen siedln Malayen beigegebeu waren, in Angriff gcuommen wordea. Im Lause de» Monat» wurden ein Woknhaii» und ein Arbeiterhau« von 112 bezw 42 Quadrai-Meler Grundfläche errichtet uud nach Abhaltung eiaer Waldfläche von etwa 900 Quadrat-Meter ein Wirlhichustshos aus derselben angelegt. Da» Stationshau» liegt unmittelbar am jiisauimeiifluß de» Butaueuq und dc» Bubui ans einer Erhebaug vo» 9 Meter über dem Wasserspiegel; die ganze Anlage auf einem ilolirteii. von allen Seilen abfallenden Plateau, vo» w«lche« Negen- wosser schnell adfließt. Ta» Holz zum Bau der Häuter sand sich tu au-reicheoder Meng» and vorzüglicher velchosfenhel» f» de» un mittelbar au da« frefgelegte Gruacftück anstoßenden Waldung», vor; Wellblech zum Dach. Fenster »ad Tbürea, sowie die Lode»tztele» wordea au» deu Borräthen ta Finschhasea entnommen, alle« Uebrige au- heimischem Material gefertigt. Der Gesundheit«- zustand war ein befriedigender; einige leichte Erkrankungen unter» brachen die Tdäligtei» der davon Betroffenen nicht oder nicht länger ol« etnra halbe» Tag. Eiqentdüall'ch war eine hesiig», theilwerse lang andauernde Haulerkrankung, welch», wie sich später herauSstellte, von der Rind« «ine» beim Hau»bau verwendeten Baume» herrührte. Es bildeten sich aus der Haut kleine Bläschen, welche starke» Jucken verursachten; nach einem Tage traten Anichwellnageu der betroffenen Stellen derartig ei», daß bei zwei der Erkrankten, welche solche An- schmellungea im Besicht hotten, der Gebrauch der Augea fast un- möglich wurde. Noch dem Abaehmea der Geschwulst stellten sich eiterige kleine Geschwüre ein, deren Heilung sich ol» nicht schwicrig Zeigte. Von Eingeborenen waren 10 mit 26 Aebeit-logeo thälig, edoch bofft der Leiter der Station, daß e» ihm gelingen werde, mit der Zeit mehr Arbeiter heranzuziebea. Ucber eine Recogno-cirungssahrt, welch« die Herren Sctwlleiibruch und v. Putlkamer am ersten Lsterseiertage im Bubui. Idole auswärt» unlernahmeo, berichtet Ersterer Folgende«: „Wrr paisiiten mittelst lkaaoe die drei ersten Siromichuelleu dc- Bubui, etzten aber, da da- Schleppen de» KauoeS über die weiteren Slkonischnelle» der starken Strömung wegen nicht möglich war, de» selchte» Fluß hinaus zu Fuß fort. Schon während dieser Zelt öffnete sich abwechselnd auf beiden Seiten de» Flusje» daS Thal. Die Berge Iraleu mehr zurück uud machten verhätin.ß. mäßig größeren, thrilwelse mit Hochwald bestandenen Ebenen P atz. Wir beschlossen deshalb, aus dem Rückwege eine Vieler Ebenen eu er genau, re» Unterluchung zu uulerwerjcu. Der Boden ergab sich dabei al» vou bcsjcrrr B-ichnffenheit, wie er sonst tu hiesiger Gegend vvr- kommt, da er ziemlich huniu-reich und stark lehn», uud sanbtiallig ist. E» läßt sich daraus schließen, daß er für manch« tropische llulturea von großem Werth sein wird. Da» Land ist, wie wir schon vom Flusse au- vermulheten. Mit peächligem Hochwald und mäßigem Unterholz« bestanden. Wir sahen lehr viele gerade uud gut aus gewachsene Bäume vou der An stehen, welche wir beim Baue dc» H iusc« aus der Slatiou, al» ein vorzüglich harte« Holz liefernd, rennen gelernt hatten. Besonder« bemerk, aswerth ist e«. daß sich von jenem Holze mehrfach wahrhaft ftaunencrreqende Exemplare unseren Blicken darbolen. Kerzengerade und ohne eine Spur von Beijwelgiiiig, wohl bi« zu hundert Fuß Höhe, steigen diese mächtigen Baumnekn empor. Stämme von 2 bis 3 Meter Durchmesser über den riesige» Wurzel» uud in der Höhe noch vo» Meter Stärke ge hörten nicht zu den Seltenheiten, während Stämme von 1 bi» 1'/, Meter Durchmesser ziemlich häufig ouslraten." Der Landeshauptmann Freiherr vo» Schleinitz bat au Bord de» Tampser» „Dinkel" in der Zeit vom 12. bis 28. Mai eine Inspektion«. und NecogiioScirungssahrt auSgesührt, über welche er vorläufig sumiiiarisch berichtet hat, daß er die Stationen kaiistuntinhaseu und Hatzfeldthnseu i» sehr guter Ordnung gesund.» und daß aus letzterer mit dem Tabakbau begonnen werde. „Ich habe in Kager Wühelms-Land. wie in Neu-Pommern mehrere gute neue Häsen und Ankerplätze, sowie eine Anzahl F üsse ihrer Lage uach bestimmt und zwei genauer untersucht. Was ich aber besonder» wichtig erachte, ist der Umstand, daß ich in Kaiser Wilh-lms. Land sür Eulturzwrcke sehr geeignetes flaches Bortaud, aus Rock Island und uanieullich in Neu-Pommern aber größere Tiescbencn ausgesundca babe. D e Descdene in Neu-Pommern. welche sich zwischen ei» vulkanische» Berge der Wcstjpche und diejenige» de« centialen The se« der Insel einlagert und vo» der Narbigste bi» zur Südküste geht, schätze ich aus ein Areal vou ppr. 4000 Quidrot- llilomeler. Sie hat, soweit ich jie untersuchen konnte, fruchtbare» Bode» und wird von t'chffbarcn «oöme» emwaffeit, von denen ich zwei näher untersuchte, indem ich >m Book 5 dis 6 Seemeilen aul- wärl« suhr. Sie besitzen zwar eine — leicht fortzuschnsfcnbe — Barre von circa 1 Meter Tiefe bei Nicdrigwasscr vor der Man- düng, haben nachher aber e>» Fahrwasser von 4 b S 12 Meter Ties«, soweit ich per Ruderboot hinausiahrcn konnte. Ich Halle sür wahrscheinlich, daß viele Ströme ein Fahrwasser van 4 bis 5 M.ter noch viele Meile» w iter stlomauiwärt« besitze». Ich stellte die Mündung noch anderer größerer Fliisse fest, die ich aber aus Zeitmangel nicht untersucht habe. Die Ebene, deren Lüdküsle noch brr Untersuchung bednrs, hat ohne Frage eine große Zakuust, auch weil» ein Theil derselbe» aus slimpsigci» Lande bestehen sollte, wviür Anzeichen indcß nicht erkenntlich wäre»." Die Mitglieder der wissenichastlichen Forschung«- expedition VOr. Schräder, Hollrung und Schneider und Carl Hu isteiii haben sich mit dem Matrose» Faßholz und 20 farbigen Träger» am 24 Juni aus der „Samoa" z» cincr Expedition aus dem Anglist».Strome in Fiuschhaje» eingeschifft. Sie solle» am oberen Strome in der Nähe de» Gebirges eiu Lager ausichlagen und vo» demselben au- zu Forschungen Vorgehen, mit der de. sondere» Ausgabe, sür den Tabakbau geeignete Ländereien aus- zuiuchen. D e Expedition ist aus sü-is Monate ausgerüstet, und soll eine lech», bi- aüttwöcheotliche Verbindung von Finschbascn au« mit ihr unterhalten werden. Nach eincm am 16. August a. ein- gegangenen Telegramm war die Expedition bi» zum 141" 43' 0. L- vorgedrnngen. Vermischtes. Da» neueste, kV. Hess der ..Nachrichten iiber Kaiser Wilhelm?-Land und den Bisniarck-Archipel", welch: bekannt lich von der Neu-Guilieacompagni« herau-gegeben werden, bringt folgende bi» zum 23 Septemt.-r reichende Vertiu, 4. October. Der F a milie de» entschlafenen Geh.NalhS von Langendeck sind vom Kaiser, der Kaiserin, dem Greßherzog von Baden und Gemahliit. sowie von zahl reiche» anderen hochgestellten Personen Beileidstelegramme zugegangen. Prinzessin Luise vou Preuße» ließ einen pracht vollen Kranz aus de» Sarg de» Dabiugeschledenen nieder- legen; frruer sandten Kränze Oberbürgermeister Or von Jbcll im Namen der Stadl WteSbaden. der Verein der Aerzte und der Cnrverein in Wiesbaden, die Sanitätrossiciere der Garnison Mainz u A. In Wiesbaden wurde Sonntag Nachmittag 3 Uhr die Einsegnung der Leiche vollzogen. Außer der Familie de» Dabingefchiedeaeu — dem einzigen noch lebenden Sohne, Oderstlieulenant v. Langenbeck (rin zweiter Sohn ist bei Gravclotle gefallen), den beedcn Schwiegersöbnen Oberst- lielltciiant v. Plessen, Flügelatjutaat de» Kaiser», und Oberst v. Roon mit ihren Gemahlinnen und der dritten Tochter de» Verstorbenen, der verwittweten Gräfin Hardenberg — waren bei diesem feierlichen Bete anwesend: Ihre köi igl. Hoheit Prinzessin Luise vo» Preußen, die Herren Regierungspräsident v. Wurmb, Polizeipräsident v. Reinbabe», Oberbürgermeister Vr. v. Jbell, eine große Zahl von Osfieierrn und zahlreiche sonstige Personen. Herr Pfarrer Vrem hielt die Trauerrede. ---Greiz. Behuf» Ankauf» der japanischenSamm- lung de» Herrn Sanität-rath vr. Erbende waren die Herren Professor Zur Strassen und vr. Obst vo» Leipz-a am Sonntag hier anwesend. Genannte Herren baden sich sehr lobenSwerth über die Ausstellung ou-gesprochen und machten den Vorschlag, diese werthvolle Sammlung eine Zeit lang in Leipzig ou«zustellen. — Nebra. 1. Oktober Heute Mittag wurde der Pracht bau der hiesigen Unstrutsluthbrücke in feierlichster Weise dem Verkehr übergeben. Aus der ver Stadt gegenüberliegenden Seite erhob sich vor dem Eingang zur Brücke eine im raub- und Fahnenschmuck prangende Ehrenpforte, an die sich zur Linken eme Tribüne sür die Damen, zur Rechten die Herrentribüne anschloß Der Eingang zur Brücke war noch verhüllt durch mächtige Segel, aber von der Nolhbrücke au» tonnte man schon einen Eindruck gewinnen von der stolzen Pracht de» Bauwerk». Au- dem weißen au-erlesensten Sand stein oer gräflich Schulrnburg'schen Brüche hrrgesiell», leuchtet die Brücke weit in« Thal hinein. Fünf kühne, sehr flach ge- spannte Bogen Überdrücken in einer Gesammtlänge von 100 Meter da» Hochfluth-Terrain der Unstrut, ker mittlere Bogen von 20 Meter Spannwiilr, die bewen zunächst liegenden von je 16 Meter Spannweite, die beiden äußeren Bogen von je 12 Meter. Hierdurch bedingt, hat die Brücke voa beide« Seiten nach der Mitte zu eine sanfte Steigung erhalten, welche die reiche Verzierung de» mittleren Schlußstein» noch mebr zur Geltung bringt. Der Schlußstein der großen Oefsnung und die darüber liegenden Theile bilden nämlich eia über drei Meter hohe» Kaiserwappen, in Vesten Mitte ein mit einem >V geschmücktes Bild prangt. Dasselbe, von Lorbeerblättern und kühn geschwungenen Voluten umgeben, trägt eine mit einem goldenen Kreuz gezierte Königskrone. Dl« beiden Pfeiler, welche die große Mittelöfsnuug einschließe», sind an ihren Vorkvpsen mit preußischen Adlcrschlldern geziert, sämmtliche Schlußsteine der übrigen Bögen bilden Löwenköpfe. Da» reich gegliederte Hauptgcsim« trägt ein Geländer, welche» mil feinen gedrehten Säulen einen de» schönen Bauwerk- würdigen Abschluß bildet. Tie über die Brücke führend« Telegraphenleitung trage» zwei aus deu Postameateo rweier Borköpse ruhende Ständer, welche reich mit schmiedeeisernen Ornamenten verziert sind. Da» Bauwerk wurde im Mai vorigen Jahre» begonnen, nachdem die alte Hölzer« Brücke beseitigt und eine Holzbrück« erbaut war. ---- Ein förmlicher Kamps zwischen Zigeuner» und den Einwohnern eulspaaa sich am Freitag Abend in dem zwei Stunden von Erfurt entfernten Dorse Mittelhausen. D>e braunen Geselle» hatte» sich in einem dortigen Wirth»- hause zu fröhlichem Gelage uledergrlassen, scandalirten aber dermaßen, daß die Ort-bebvrde zu ihrer Entfernung ein- schreitcn mußte. Die Horde siel jedoch über den Bice-Blirger- meister und den Polizeibramtcn her und mißhandelte die selben in gröblichster Weise. Noch zu rechter Zeit erschienen zahlreiche Dorfbewohner, mit Heugabeln und anderen Gc- rälhen bewafsnet. uud trieben die Zigeuner unter Hurrah zum Dorfe hinau». ----- Luftspiegelungen im Niesengebirge. Ucber die von der Schneekoppe au» beobachteten Nebclbilder wird der .Schlesischen Zeitung- noch berichtet, daß diese im Harz- gebirge mit dem Namen „Brockengespeuster" bezeichnet«!« Er scheinungen aus der Schneekoppc allerdings sehr selten, jedoch bereit» früher beobachtet worden sind. Franz Fuß berichtete schon 179t in seinem selten geworbene» Werke: „Versuch eurer topographischen Beschreibung de» Niesengebirge«" von einem Schattenbild«, welche» er aus der Koppe nach Sonnen- ausgang beobachtet habe. Ferner hat Pros. Sadebcck, al» er 1863 zu LandeSvermcffungSzweckcn mehrere Wochen aus der Schneekopve weilte, mit dein General Beier am 8. August dieselbe Erscheinung gesehen und darüber vor der historischen Seclion der „Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultnr" in einem Vortrage Folgenve» berichtet: „Kurz vor Sonnenuntergang zogen in einer Entfernung von einer Biertel- meile östlich von un» Wolkenmassen über de» GebirgSkamm hin weg, welche mit ihren untere» Ränder» de» Kamm streiften. Bus diesen zeigte sich ein deutliche» Schattenbild der Koppe. Wir konnte» an dem selben alle Gegenstände aus der Koppe genau unter scheiden: die Capelle, da« Koppenhau». unser Observatorium, ja sogar un» selbst. Die Schönheit diese» Pbänomen» er höhten zwei co»ce»trische und ganz vollständige Kreise bildende Regenbogen, welche da» Schattenbild gleich eincm Doppel rahmen umgaben.- Bei dieser Gelegenheit sei auch einer andere» ebenso seltenen Naturerscheinung erwähnt, vo» welcher Pivseffor Sabcbeck unterm 23. Juli 1863 berichtet hat. nämlich kc» sogenannten St. ElniSseuer» (auch NiklaS- ober Helenen- stamme genannt). Er schreibt: .E» war ganz trübe ge worden und eine dunkle Wolkenwand im Westen verkündete ei» Gewitter. I» der Thal kam dasselbe immer näher heran, zog aber bei der Koppe vorüber. Infolge de» elektrischen Zustande» der Atmosphäre zeigte sich gegen 9 Uhr Abenk» aus der Spitze de» Capelleukreuzes ta» St. ElniSseuer in Gestalt eine» blauen Flämmchen». Etwa eine Viertelstunde lang konnten wir un- am Anblicke diese» interessanten Phänomens erfreuen, welche» bisher vou Niemandem aus der Koppe be obachtet worden war.- — ----- Metz, 2. Oktober. Während der Stand an nutzbarem W'Ive sich Elsaß-Lothringen infolge de» neue» Jagd gesetze» zwar langsam bessert, aber im Vergleich zu de» Nach barländern immer noch sehr viel zu wünschen übrig läßt, ist rer Stand an schädlichem Wilde weit böbcr ul» in den übrigenStaakcnDeulschlanvS. Nachde»vo»>Minlsictiumheran» gegebenen statistischen MiNheilnngen wurden beispielsweise im Verwallnngsjahr 1885/86 nlcht weniger al» 39 Wölfe. 1597 Sauen. 107 Wildkatze» und 2722 Füchse erlegt. Arhnliche, znm Thcit noch höhere Zistern weisen die Vorjahre auf. Besondere Anstrengungen sind gcmachl worden, die Wölfe auszuiollen, die haupisächlich in Lothringen ihren Stand haben und daselbst alljährlich einen auf viele Tausende sich beziffernden Schaden anrichten. Trotz aller Bemühungen und ungeachtet der vo» ver Regierung sür Erlegung dieser Naubtbiere ausgeseylen hohen Belohnungen ist e» di» jetzt »lebt einmal gelungen, eine entsprechende Verminderung derselben berbei;usül»en. Erschwert wird die Jagd auf die Wölfe durch den in nnserm Bezirke vorherrschenden Niederwaldbetrieb. Ver große znlanitticiibäiigentc Gelände bedeckt und mit seinen vielfach säst unduichdringlichen Partien dem Raubzeug sichere Schlupfwinkel gewährt. Eine Aeiikerui'g hierin ist erst zu erwarten, wenn der au» französischen Zeiten übernommene Forstbetrieb nach den Gcunvsätzen de» deutschen Forstwesen» Ulngewanvelt sei» wird. Aber auch daun wird es ei» Ding der Uninöglichlcit sein, die völlige Au-rottung de» Wolsstandc» berbeiznsühren. weil sich derselbe immer wieder au» den an grenzende» französischen Ardennen ergänzt. In den letzter» siiben sich große Strecke», welche von den Jägern als arakezu unzugänglich bezeichnet werden. Hier suhlt sich Freund Jiegrim in seinem Element und unternimmt von da au» Streiszüge nach allen Seiten hin. Günstige Ersolge könnten nur dann erzielt werden, wenn sich die deutschen und fran zösischen Forstleute zu gcmeinschasllichen Maßnahmen gegen da« in unsere moderne» Cullurzustände nickt mebr huiein- passende Naubwilv vereinbaren würden. Französischerscit» dürfte jedoch hierzu wenig Geneigtheit vorhanden sein. — Wie», 4. Oktober. Au» Anlaß der jüngst veröffcnt lichten Notiz über eine gegerbte Menschenhaut im anatomischen Museum der deutschen Universität in Prag wird der „Neuen Freien Presse" von zwei Seilen mitgethcilt, daß sowohl in dem Schlöffe Greisenstein an der Donau wie in dem E-zlerbaztz'schen Schlöffe Forchtenstein am Nosalien- Gebirge bei MalterSbors je zwei alte türkische Trommel» Beutestücke au» den Türkenkriegen, gezeigt werden, die mit gegerbter Menschenbaul überspannt sein sollen, welche wabr- scheinlich von unglücklichen Gefangenen verrührte. Vor einiger Zeit machte auch eine Reminiöcenz an die sagenhafte Hussiten« trommel. die mit der Haut ZiSka'S überzogen worven sein soll, die Runde durch die Blätter, indem e» hieß, daß diese Trommel noch im vorigen Jahrhundert in Berlin ausdewahrt worden sei. — Vom ungarischen Räuberlebeo schreibt man der .Reuen Freien Press»- au» Pest vom S. Oktober: Der Gendarmerie ist e» durch geschickte Eernirung vorgestern Nochmittag« in der Gemeinde Urtu« am Fuße de» Vakooverwalde« gelnngen, jener Räuberbande habhaft zu werde», welche sei» einiger Zeit der Schrecken de» Zalaer, Somogher uud LeSzvnmee Lomitat» gewesen ist und vermutblich auch deu jüngst gemeldeten entsetzlichen Raubansall bei Marcznltü volllührte. Ein Detachement voa 100 Geudarmen unter dem Tommaudo de» Gendarmerie-Ritt- meisier» »exander Seresztnrh wurde in süns Adtdeilungea nach verschiedeue» Richtungen auSgelenbet, um iu dem häufig »»durch- dringliche» Dickicht de» Bakonyerwalde» de» Räuber» »achzusorscheu. da augeuommen wurde, daß dieselben im Walde ihren Schlups- winket habe». Der E-rdoa wurde b>» 6 Uhr Abend» immer enger gezoge«. uud in der Thai ersvl. tr bald in der Nähe vou ltrkut der Zusammenstoß des unter dem Sommaudo de« Gendarmerie- Lieutenant» Julius Nag» siedende» Gendarmerie-Pqael« mit Ränder». S« waren ihrer Drei; sie deganoen »ach drei Richtungen zu flüchten. Der Liue war der berüchtigte Kolo- man Renko, der schon vor zwei Jahrzehnte» mit Nazi» Eandor da« Räuberhaudweik betriebe» hotte und im Jul, de» lau sende» Jahre» dem Gesäuguiffe rpliprnuge» ifl. Re»k» «endete st- »»rück und wollte schießen, oder dre Wachtmeister Joseph Gacser kam th« zndor. legte a,f ih- an uud tras Neuko t, die Liust: der Räuber macht» »och eine» furchtbaren Sprung nnd stürzte sodann tobt zu Loden. Der zweite Räuber heiß» Szaulho. er wurde von Lieutenant Ssilagyi medergeschoffen; er blutete aus vier Schuß wunden und griff »ach jeiaem Revolver, um sich selbst »och eine Kugel durch de, Kops zu jagen, er stürzte ober tuzwische» sterbend zusammen. Al« Führer der Baude galt Oeoszlan, ei» junger Mann vo, 27 Jahre», der einer wohlhabenden Familie entstammt und vier Sprachen spricht. Er wurde vou den Gendarmen unter sort- währeudeo Schüssen versolgt, aber kein» Kugel tras ihn. Oroszlaa lies gegea Urkut, strauchelte jedoch und wurde von Todeseo'schen GutSbeamten und eiaem Gendarmen unter furchtbarer Gegrowehr medergehaltea und von Letzterem endlich in Eisen geschlagen. Während de» vtertelstüadigea Kampjes gaben die G<-idarme» 70 Schaffe ob. Die Räuber waren mii Lesoucheux-Gewehren bewaffnet; mau saad bei ih»e» 254 fl. und Werthsacheu. Oroszlav, eia ausgezeichneter Geiger, trug eine» Zwicker. Die Leiche» der erschossenen Räuber wurdea obducirt. — Gent. S. October. Die Jahresversammlung de» vlSmisck - liberalen Propaganda - Vereins vom WillemSsoud» war stark besucht. Darnach fand ein Fest mahl zu Ehren de» Dichter» Juliu» Buhlsteke statt. 325 Theilnebmer, voran die Bürgermeister der drei vlämischen Städte Brüssel. Antwerpen und Gent, betheiligten sich an demselben. Au» Nordniederland waren namentiich Professor Ouack und eine Abordnung Leydenscher Studenten erschienen. Vuylsleke wurde durch zahlreiche Reden gefeiert, u. A. durch Verlesung einer solchen von Emil de Laveleyc, der durch Krankheit verhindert war. aber al» aufgeklärter Flomingant 'ein Scherslein nicht vorenthalten wollte. Die Großartigkeit de» Festmahl- wurde noch durch natioaale Lieder und Chöre erhöht. » Da» Britische Museum hat sür sein oaturwiffe»- chaftliche» Departement eine reich« und interessante Samm lung von Emin Pascha au» Wadelai empfangen, bestehend au» Vogel» und Säugelhierhäutcn, Schmetterlingen und einigen anthropologischen Gegenständen. — London. 30. September. Eine in der Exchange Hall. Blackburn, von der Amerikanerin Miß Fay veranstaltete Spiritisten-Vorstellung fand ein sonderbare» Ende. Unter de» vo» der Dame producirteu Kunstsiückchen befand ich auch eine», wonach sie in dem verdunkelten Local voa der Platsorm au» über vie Köpfe der Zuschauer binwea durch die ganze Länge der Halle nach der Spitze ver Kuppel über dem aupleinzang flog. Schon am Montag Abend hatten die »schauer Lunte gerochen und einen solchen Lärm gemacht, daß die Vorstellung plötzlich geschloffen werden mußte. Am . Dienstag Abend nun schienen einige Ungläubige beschlossen zu ^ haben, der Sache aus den Grund zu kommen, denn al» eben da» Ga» herunlergedreht worben war und anscheinend eine weibliche Figur im Halbdunkel über den Köpsen der Zu- chauer durch den Saal schwebte, zündeten die Ungläubhen verabredete,niaßen zu gleicher Zeit in verschiedenen Thrilea der HalleStreichhölzer an, und einer der Verschworenen holte mittelst einer langen, vorn mit einem spitzen eisernen Haken versebenen Stange die schwebende Figur herunter, die sich al» ein mit Lust gefüllter Leinwandbeutcl entpuppte, der mittelst einer Schnur rasch an einem dünnen, über die ganze Länge der Halle lausenden Draht entlang gezogen wurde. Miß Fay aber, die, gleich al» die Streichhölzer augezündet wurden, au»ge- rusen halte, man solle doch da» Licht auSlöscbc», da sie noch nicht ganz fertig sei und der Erfolg der Vorstellung von der Dunkelheit abhinge. wurde aus der Spitze der Kuppel über de», Haupteingang stehend gesunden. Die junge Dame suchte vergebens die Situation zu erklären; man ließ sie nicht zu Worte kommen, und zuletzt war der Skandal so groß, daß die Polizei geboll werden mußte, die endlich die Ruhe soweit wieder hersiellte, daß die Vorstellung zu Ende gesühnt werden konnte. Miß Fay snchte dann zu erklären, daß die attrapirt« Figur stets von ihr zu einem Probeflug benutzt würde, um ;» sehen, ob auch alle» in Ordnung sei; sie fand aber keinen Glauben, da sie vorher dem Publicum zu verstehen gegeben batte, sie selbst schwebe durch sie Halle, und zwar von der Platsorm nach der Kuppel und nicht umgekehrt, wie sie nach her behauptete. -- Der Präsident der archäologischen Commission de» Canto»» Wallis, Herr Ercuat. bat aus Vermulhungen hin, die ihm mitgctheilt wurden, im Wallt» Nachforschungen »ach Hünengräbern anqesiellt, und zwar in einem große» Hügel bei Ltddc» und am Mont-Mort. oberhalb de» HoSpize» vom St. Bernhard. Aus dem erstgenannten Berge fand er süns Steiiiblöcke, welche er mit Sicherheit al- alte heidnische Altäre bezeichnet: in ibrcr Nähe wurden allerlei steinerne Geräthe auSgegraben. Opfcrmeffer, Beile und Acbnliche», alle» W: k;euge von unsörmlicher Gestalt au» einer Zeit, da die Metalle noch lange nicht verwendet wurden; man muß an der äuße»st rohen Form der Geräthe daraus schließen, daß sie wirklich lange vor die Bron;cperiode gehören; denn sobald die Metalle in Verwendung kamen, begann auch die Form der Steiniustrumente, die allerdings noch lange im Gebrauche blieben, vollendeter zu werde». Da» Walliö war also schon in vorhistorischer Zeit bewohnt. Di: Umwohner nennen den Hügel „Moitt-ä Tscbuai-; „tschuai" beißt soviel wie „tuor", lödienz davon liegt nicht weit ab der Begriff „opfern". Der jedcnsall» uralte Name bestätigt also die Bermulhung de» Archäologen. Die Opserffeine sind in ganz ausfälliger Form rugehauen, aus der ober» Fläche siud Rinnen au-gchöhlt, jeden falls Blutrinnen. --- Die Assaire Tanti im Circu» Salojmonski ist folgenschwer sür den Inhaber de» Circii» geworden. Einem Mitarbeiter der .Sowremcnnija Jswestija" gegenüber äußerte Herr Salomonski, daß er infolge derselben große materielle Opfer bringen müsse, da die Polen den Circu» säst ganz meiden. Herr Salomonski unterhält den Circu» in War schau scrt fünfzehn Jahren und wurde stet» gut aus genommen. Nach dem unglücklichen Zwischenfall (Tanti hatte iu russischer Sprache vie polnischen Frauen bewitzelt) wurde er von verschiedenen Seiten ausgesordert, die Clown» nickt russisch aus der Arena sprechen zu lassen. Er mng darauf nicht ein, und da» genügte, um ihn und seine Trupp« für lange Zeit, vielleicht für unmer, unpopulär zu machen. ----- Die Trockenlegung d-r gegen lOOO Ouadralmeile» umfassenden, im Nordwejtgebiete Rußland» gelegenen Polessje - Sümpfe, welche vor etwa süns Jahren in Angriff ge nommen und seitdem in jedem Jahre weiter gefördert wurde, kürste nach etwa zehn Jahren vollständig beendigt sein. Bi» jetzt ist man immer noch im östlichen Theile de» in Frag» stehenden Gebiet» beschäftigt und hat bi» Ende >886 bereit» >.700.000 Dessjatinen trocken gelegt, d. h. ungefähr V» der ganzcn trocken zu legenden Fläche. —» Ueber die Er«»rdnng eine« Deutschen aus Neu-Guinea wird au» Eaarburg gemeldet: „Nach einem Briefe «ine» Herr« Heinrich Maschine»», welcher zu Cooks» tomn am SO. Juni aufgegeben wurde, bestätigt sich, wie da» .Saarburger KreiSblatt- mittheilt, leider da» seit einiger Zeit bier verbreitete Gerücht voa dem gewaltsamen Tode de» älteitcn Sobne» unsere» Bürgermeister» voa Frankeuberg, Eylviu», 37 Jahre alt. welcher seiner Zeit in der deutschen Handels marine al» Eapitain fuhr. Derselbe war auch Reserve- Ossicier der kaiserlichen Krieg-marine und batte den Rus eine» erfahrenen nnd tüchtigen Seemannc». Dem Bericht nach subr Herr Sylvin» v. Frankenberg an 23. Juni Morgen» 5 Uhr au» Eookltown nach Neu-Guinea. Außer ihm waren ein Steuermann (Grieche) und l2 Schwarze am Bord. Der Aussage de» letzteren nach baden die 12 Schwarzen gleich „ach 7 Uhr die beiden Weißen überwältigt uud in» Meer geworfen. Herr v. Frankeuberg, noch geschwächt von einem eben erst überstandenen Fieber, ging gleich unter, während der Steuer mann die Küste erreichte, wo auf seine Anzeige auch gleich Jagd auf die Mörder gemacht wurde. Da- Schiss fand sich nach einigen Tagen auSgcplündert an der Küste und bald daraus auch di« 12 Schwarzen, welche aus der Stelle rr- schossen wurden. Da» Schiss war sür deu Trcpattg-Fang »ach de» Forellen-Jnsela ausgerüstet. -
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