Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188712318
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-12
- Tag1887-12-31
- Monat1887-12
- Jahr1887
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.12.1887
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Erscheint tLglieb früh S»/, Uhr. Urtartio» »»t Erpeüüi», Johaunetgaffe 8. Sprechkueörn ßrr Rk»«Nni: vormittag« 10— IS Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. gm Mi Ulla«-»- «,«N»»iier M-nuIcew«, »cht >O »e»«N», «ich« »crdmdUch. v»»ah»r her sär »te u»chttf«l,e»h« Nummer hefttmmte» Jns,r«t, a» «achrutage, ht» - Uhr «achmttt«,». auT»u„«»h-estt««eufr»hht«'/,»>h^ ^ Zn d», Fltinlen für 3n^-A>,«tz»e: en» »lem«, UntperfitöGftr^e 1. Vaut« Lösche, Kathartnrnftr. SS pan. ». Königsplatz 7, »nr b>« Uhr. riWger.TaMaü Anzeiger. Organ filr Polit», Lacalgeschichte, Kandels- und Geschäftsverkehr. Anflage Itt,7Z«. Zlvoniirmentsprris Viertels. 4'/, Md >ucl. Bnngerlohn 5 Mk„ durch dir Post bezogen 6 Mt. Jedr einzelne stummer 20 P' Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbe'ördcniiig l>0 Mk. mit Postdesörücrung 70 Mk. Inserate 6geipaltcne Petitzeile 20 Pf Gröbere Schriften laut unf. Preisverzeichnis. Tabellarischer u. Zissernlatz nach höherm Tan Krilamen unter dem Redac i> onsstrich die -tgespall gelle bOPs., vor denFa milien nach richten die 6ge!pallcne Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die ifrpcöitiolt zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruenumoramlo oder durch Post- nachnahmr. 365. den 31. December 1887. 81. Jahrgang. I«r gefälligen Veaihtung. Um bei Ausgabe der Legitimationskarten zum Abholen de» TagÄlatte- beim Quartalwechsel den Andrang möglichst zu beschränken, haben wir die Einrichtung getroffen, daß Karte und Rechnung berett« von heute an in Empfang genommen werden könne«. LxpvöMoll äes l-elprlxer D-redI»ttv«. Ml gefälligen Achtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den L. Januar« Bormittags nur bis !,S Uhr tköffnet. LxpeMlon äes I-elprlxer Vaxedlatte«. Amtttcher Theil. vriwntallchmt. V» ist leider «ahrznneh«,» ge»ese«, batz all« jckhrttch 1a der « e »1a hk « » acht a»f de» Vtrgtze» »tchelt hat, bah «affelbe ia dieser Weise >»«Sg- lich fernerhin gednlhet Werde« kaaa. Ia»brft»aber, stad e« die aas dea Neftanratioae» het«kedrea» de» Person«» gewefea, »eiche t» de» Stunde« »ach Mitternacht, ja sogar dt« t» die »etttaerea Morgenstunden de« MeolahrStagrs htaet» daech übermä-ig tautr« Schreie« a»d Iohten di, Rahe i» der erheblichste» Weise gestört habe». Wir sarder» alle bester Sestunten aas, sich solchem Treibe« sern;«ha>tea »ad «asere Aufsicht«» organe. »»eiche a«ge»tesea »orde» siad. gegea der» artige Gxcedrnte« e«ergtsch ei»;»schretten, bet ihren Bemühaagea ,a unterstütze». Gleich,ettt« aber ordaea »ir an. da- in der Macht vom St. December ,«m I. Januar sümmtitche Re- stanrattone» und öffentliche» Locale hie» starr Stadt späteste»» früh »« S Uhr r» schlte-e« sind. Restaurateure a»d LoenUnhader. »eiche dieser Anordnung ,»»tderha»del», habe» nicht »»r ihre Bestrafung ans Grnnd S. SVS, Abs. - de« RetchSstrafgesetzbnch« ,n ar»ar««ge», sonder» »erden auch wüdrend de« künftige» Jahre» in keine« Halle Grlaubnt- erhalten, ihr Local über die gewöhnliche Polizeistunde <ii Uhr) hinau« oste« ,» haltrn. Üebrigen« »trd »och be merkt da- e« für dietentgen Locale, »eichen eine Beschränk«»« der Poii,etstn»de »nferlegt ist, auch für die RenjahrSuacht bet dieser Be- schräuknng -»»endet. Lcipzn», am -8. December 1887. Da« Poltretamt der Stadt Leipzig. Ll«S v. L Bretsch «etder. lUllllNHIÜ UUE. Da« 48. Stück dt« diesjährigen ReichSgesetzblatte« in btt NN« »tngmaaa«» und wird bi« »UI» Li. Jannar k. 2. auf de« Nathyauösaal« zur Eins,chttnchW» öffentlich authänaeu. > Dafielbe entbäN: Nr. l7KS. Ersetz, betreffend di« Abäuderuug de« Zolltarif«, vom December 1887. Leipzig, de« -8. December 1887. Der Rat» »er Stadt Leipzig. vr. Georg». Krumviegel siiie Ünterlaffung der Auseuduug von Neujahrökarfti giug« ferner nur von Hern, Professor vr Matzbvff. Rector am Nicolol-Ttzmuafinm 8 R»cht«»»»aU Karl Schretz . .. 8 - vr. Max Senn» g » SlaSläitrstrn Rahm. HSrtel . . . 8 , Kausman» streu, Eduerd Steiubach - , - Hotz. Theodor Hecker . 8 « Bochdruckerel-Yesttzn E. V. Pol, . 8 Kaufmann D Hier« 8 , Ferdinand Dürbig . , 8 « Friedrich Holtet ... 8 » - Wilhelm Dodel o Frieden«richttr Earl Strub« ... 8 strau Henriette veno. Hecker 8 Herrn Geheimen Rath Pros. vr. Diudscheid 8 « a » e a « » a » » « « a » « » » » o Kapellmeister Hau« S'tt - Lrcditet, Montz Münch in Firma Earl Slbrriber o Eousul Her«. Beckmann .... ffstkan vrr». Eommerzienratd Röder. . . Herr» Kaufmann Earl Ruaust Beck» . . - » Robert Sah« ovo. . . » Stadtrath Ragel. » « » - 8 « »vrvder hierdurch danknd «nlttirt wird. Leipzig, dt« 80. Deeewder 1887. Snmw«, 12t De» Rath bee Gtgd« HetpgtG Vkdannlmachllni. Die Expedition«,«, bei der stiiotischen Sparcasir ist für »en Mona, Januar nücbsten Jahre» aus die Tageszeit po> 8 Uhr Mnrgen« bt« - Uhr Rachmittag« beschränkt Leipzig, den 29 December ,887. De» Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Frepqang. Der Umbau der Hauplscbleuße vor den Grundstücken Nr. 29 bi» <9 der Brüverstrahe in eine Schleußt Hl. Elaste soll an einen Unternehmer in Lccord verdungen werden. Di« Bedingungen für diesen Scbleubendau liegen in unserer Tiesbau-Lerwaltung, Rathhau». H. Obergeschoß Zimmer Nr. 1», au- und können daselbst eingrsehen, resp gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Be;üiiick>e Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: ..Schlen-enban in der Brüderstra-e" versehen eben» daselbst und zwar bi« zum 12. Januar 1888 Nachmittag» 5 Uhr einzornchen. Ter Rath behält sich da« Recht vor, sämmtlich« Angebote abjnlebnen. Leipzig, den Zt. December l887. De« Rath« der Stadt Leipzig Stra-enbandeputatto». Am 9. diese» Monat» wurde im Nosenthale eia bi« jetzt seiner Peridnlichteit nach nnbetonnier Mo«, erhängt ans-efundea »nd p»lit«'l><h onsaehobe». wir richten »rneni an Jedermann, welcher «n«k»»st «der dir Persönlichkeit M« SrbLnpr» zu gebe» vermag, di» VtN«, sich säum» bei an« zu melden. Leipzig, de» >7. December 1887. Ta« »itzewmt de, «todt Leipzig t. S2,9 Breischnetder. H Personalbeschreibnne de« Tobten «nd verzeichnt der tzsterte» besteibe». Alter: »»psähr 80 Jahr, al«. kt-nd: anscheinend Arbeiter. «r»he: l.S8m,Haar, danket, A^rnr pm». Zähne: defekt. Gesicht: läng! ch. ., Bckleidrt »ar der Tobte mit einem arane» kiosfrocke, -mner Reste „» Hot«, einem bla». »,b »eißaesimtstr» »»«»eichneten Hemd», einer brnnn«, Jncke. »Nmn »rnm, »ad eine« rothersiretfte» Halmmh, »»« »«ne, »«»Ne, G,^fm«tz«. Lisgite -er V-rft«-Si«tttttstar1e». Di« LiatrtniwNr» »ar värse «,s bi« Zeit vom t. Ianaar bi« 80. Juni k. I. g. langen von jetzt an zur Au«««b«. De, seitherige, vörsenbelllcher» mrrhe» sie, soweit da« aotiübebar ist, »mch de» Börlenschlietzer zugestelll werden: diejenigen vörsenbeluchrr» welche» biä E»de d. M. ihre Karte nicht hat zaaeftellt werden täaaen, werb«, gebeten, sie während der Börsen»«» t« tlet»e»G«ate «er Börse (vom hanpntnga«, lind») gegen Erlega», brr Gebühr von 7.» in Empfang za nehme». Lbeada werdrn ara» Aa- m«l»««g«a eat-egeng-nomme,. dach können solche, am »afraidalt zu vermeiden, auch schon jetzt schriftlich an ansere Kanzlei, Reue Börte. Trepp« X, I. gerichtet »erde». Die Karte gilt au«Ichliehlich für die Gers«», «»s deren Name» sie tautet; die Abgabe an «in« andere Vers»», anch an eine» Dbrilnehmer derselben Firma, »nr venatzung »ürde gesetzlich firasdar sein. D>» Kane ist aus verlange, jederzeit «» Eingang oerzazeigen. Zur Erleichterung der Eontrel« richte» wir jedoch an die geehrten vörseabesnchrr, namentlich ,, di« Besucher der Pead-ciendörse. die freundlich« Bitte, die« in der ersten Zeit »ach Beginn de« Halbjahre« «n«»fgeserdrr1 zu ihn». Leipzig, dea SS. December >887. T>» h«»tzet»ra«»er. vr. vachsmuth, Bors. vr. Geasel, S. Di» l« 1. Geschah de« Geiteagrbüude« vom Uttipersität« grnaöftück R»»»er»t,,tz, Nr. I«. da« Rothe Toöe^um de »„nt. besindllch« kSohaua, bestehend an« » Gtaoen, 8 »am- »ern. Küche. Bodenkammer und holzbebäimih. soll «oataa. de« Jannar 1888. Borwttt«, sm Weg« össemlicher Lictiatio» vom 1 Jahre andenaett vermiethe« werdrn. Mirtdliebhaber wollen sich zu gedachter Zeit im Universität««», am» einfiaden. Die Licitation-bedin-ungeo könne» bereit« vorher daselbst eingesehe» werden. Leipzig» am >7. Drrrmdrr 1887. U»t»ersitü1»-Ueat««t Gebhardt. ttaa« 11 Ahr April 1888 aa ans tzrrt Nichtamtlicher Theil. Vas Jahr 1887. m. Di« Balkanhalbinsel war auch in dem heut« abschließenden Jahre die Stätte, von welcher der euroväisch« Fried« fort gesetzt bedroht wurde; denn wenn auch Lord Verrisford bei den - letzten Colonialberathungrn in London die Behauptung ausstellte, daß der Besitz der Eapstadt al« Angelpunkt de« Welthandel« und der Weltherrschaft wichtiger sei al« der Von Konstantinopel, so ist doch diese angeblich« Lhatsache noch nicht hinreichend anerkannt, um al» feststehend gelte« rn könne«, vorläufig sind Rußland« Blicke aus de» Voöporu» als da« Ziel seiner Wünsche in Europa gerichtet, und dadurch allein hat di» bulgarisch« Frage ihre große Wichtigkeit erhalten. Der Widerstand, welchen Rußland bei Lu«sührung seiner Pläne ia Oesterreich. Italien und England gesunde« hak. diente nur dazu, si, zu «rweitern »nd mit Absichten hervorzutrrten, wricbe erst nach der Einverleibung Bulgarien» in dm Machtbereich Rußland« bekannt werden sollten. Die leitenden russischen Blätter haben kein Hehl daraus aemacht. daß Rußland die Besetzung Bdönienö und der Herzegowina durch Oesterreich al« «um Eiagnff in sein, Rechte betrachtet, und ferner hat sich hie russische Wüblardeit auch in Serbien sehr sübldar aemacht. Der Einfluß, welchen Oesterreich aus diesen Balkannaat ansllbt, ist Rußland ein Dom im Auge und delbalb sind Kräfte in Bewegung gesetzt »orbm, »m diesen Einfluß zu brechen. Dem König Milan wurde gagm seinm Wille, ei« Ministerium Ristic auf ge,wu»ge«. aber di« Unnatur diese« Verhältnisse hat bald aenng seine Auslösung berbeigesührt, da« Ministerium R'st>c hat «» 28. Dee-mber sein« Entlastung engereicht, und der König hat dieselbe augenommm. Diese« Erügaiü i» ver« dinpüng mit tzn Gestalt, weiche bi« Verhältnisse in Vnlgari« im Laufe de« Jahre» angenommen haben, läßt erkennen, daß auch >m neuen Jahre der Kamps um die Baikanhaibiusci zwischen Rußland uuv Oesterreich fortgesetzt werben wirk von Rußland in dem Streben, Oesterreich von der Halbinsel zu Verdrängen, von Oesterreich in der festen Abticht, von seinem Besitz auch nicht einen Fuß breit auszugeden. Die selbstständige Entwickelung der Balkanstaaten ist zu dem Ende 8r Oesterreich eine ebenso unerläßliche Nolhwendigkcit wie sür nßiaud die Zerstörung dieser Selbstständigkeit. Schon au» Vieser egenüberstrllung ist erkennbar, baß die Person de» Prinzen von öburg nur ganz nebenbei in Betracht kommt, und zwar nur «sosern, als er die Ordnung und Rübe >n Bulgarien aus» recht erkält. E» genügt sür unseren Zweck, daran zu er innern. daß die Große Gobranje den Prinzen Ferdinand an, 7. Juti gewählt und daß er am l5. Au.mst den Eid ai» Fürst von Bulgarien geleistet hat. Aus Anstifter, Rußland» bat altldaan di« türkische Regierung erklärt, daß sie den Priuzen Ferdinand nicht ai« den gesetzlichen Herrscher Bul- garieü» anzuerkennen vermöge, weit ihm die nach den Ver trägen ersorverliche Bestätigung der Berlrachsmächle mangele. Prinz Ferdinand und die Bulgaren sind der Meinung, baß die Bestätigung durch den Suzerän den Anfang mache» Müsse. Der Sultan saßt die Sache umgekehrt aus; insolgc besten fährt Prinz Ferdinand fort, die Regierung Bulgariens zu führen unbekümmert um den Widerspruch der Türkei und der übrigen Dertrag-wächlr, und r» scheint, daß darin auch so bald keine Aenderung eintreten wird. Die letzte Sitzung der Gobranje hat gezeigt, daß die Bulgaren entschlossen sind, alle Maßregeln zu ergreife», um sich in Lerlbeivigung«zustand zu setzen. Die Bewilligungen sür Neubemafsnung. sür den Küstenschutz und sür Eisentahn-Ankäuse und Bauten sind der Art, daß sie da» volle E>u»erstä»vniß zwischen Fürst und Volk darthun. die Freiheit und Unabhängigkeit Bulgarien» gegen ihren Widersacher bi» zum letzten Biut»iropsen zu dertbeidigen. Die Eroberungspolitik Rußland» hat da» nordische Reich in Asien m feindlichen Gegensatz zu England gebracht. Ter afghanische Grenzstreik bildete lange Zeit eine offene Wunde, welche jeden Augenblick wieder eine» gesährliche» Eharaller annehmeo konnte. Endlich schien Rußland entschlossen, der Unsicherheit ein Ende zu mache» und durch eine Uebercinkunst de» Grenzstrest au« der Weit zu schaffe«. Da» geschah um Ge Mitte de« Jahre«. Ab«c bald wurde e» offenbar, daß Rußland bereit» andere«räkle in Bewegung gesetzt hatte, »m fenren Zweck, dir Ausdehnung seiner Macht bi» an bcn Indische» Oman, aus bequemere Weise zu erreichen. Ein Aufstand, welchen die Ghilzaistäiiimr gegen den Emir Abburrhama» Kban erregten, brachte besten Stellung in bedenkliche» Schwanken, und um seine» Sturz unabwendbar zu macke», entwich im August plötzlich sein Detter und Mitbewerber um de» afghanischen Thron, Ejub Khan, au» Teheran, wo er in einer Art leichter Gesangcnschasl gehalten wurde. Der Vorlheil. welchen Rußland durch einen Thronwechsel in Afghanistan gehabt Kälte, war zu augenscheinlich, al» daß man nicht zu der vermutbung hätte kommen sollen. Alle», wo» z»»i Schaden Addurrhaman Kdan» in Afghanistan seit dem Abschluß der russisch-englischen Grenzübereinkunst geschehe» war. sei aus russische Urheberschaft zurückzusühren. Zur Bestätigung Vieser naheliegenden Vermutbung kam au- Herat, nach Niedrr- weisung te» Gbilzai-Ausiiande- die Nachricht, daß mehrere Hundert Rüsten unter dem Vorgehen, baß sie Kauslcute seien, in die afghanische Festung eingezogen seien. Seitdem ist e» still geworden, Ejub Kban ist wieder in seine Gefangenschaft zurück gekehrt und wird wahrscheinlich jetzt bester bewacht werden, aber die afghanisch, und mit ihr die russisch-invische Frage kann damit keineswegs al» gelöst betrachtet werden. Rußland bat erst noch unlängst eine neue wichtige Etappe in Central- asten aus dem Wege nach Indien besetzt und wird sicherlich nicht eher ruhen, al» di« e» seinen Zweck auch in Asien erreicht hat. Damit sind wir am Ende unserer Betrachtungen über die Ereignisse de» vergangenen Jahre» angelangt, de»» alle übrigen Vorgänge, so wichtig und einschneidrnv sie a» sich sein inöae». daben keinen bestimmenden Einfluß aus die Gcsammtent« Wickelung Europa» geübt. Die Erkrankung te- deutsche» Kronprinzen hat nicht nur Deutschland, sondern die ganze civilisirte Weit mit Trauer und innigster Tbeilnahme erfüllt, aber glücklicherweise sind die KrankheitSerscheinunqe» in eine Bahn eingelrnkt. welche gegründete Aussicht aus volle Genesung erweckt. Der Morvanschlag aus den Kaiser Alexander 1H.. welcher die Weit am lS. März in Aufregung versetzt hat. ist glücklich vereitelt worden, und die Wachsamkeit der russischen Polizei giebt der Hoffnung Raum, daß alle ähnlichen Bestrebungen im Keime erstickt wreden mögen. England ist in einem hartnäckigen und vorilu-sichttich langwierigen Kampfe uni Aufrechthaitung der Einheit de» großbritannischen StaatSwesenS n»l Irland begriffen. Da», wa» bisher geschehen, berechtigt zu der Erwartung, daß eö der Negierung der Königin auch in Zukunft gelingen wird, hie auf Le-reihung vo» England gerichteten Pläne der Irländer zu vereiteln. Da» 50jährige RegirrungSjubiläum der Königin gab Kunde von der An hänglichkeit der Bevölkerung an die Herrscherin. Italien ist in einen verderblichen Kamps mit Abessinien verwickelt, besten AuSqang noch zweifelhaft ist. In Spanien befestigt sich da» Kvnigthum unter Leitung der ekeln, charakter» und einsicht-vollen Königin-Regentin Marie Ehristine zusehends, und die wachsende Macht der Monarchie hat ihren sormellen Au-druck in der Erhebung der spanischen Gesandtschaften zu Botschaften gefunden. Da» 50jährige Priesterjubiläum de» Papste» endlich vereinigt die ganz» katholische Ehnstenheit zu der Beglückwünschung de« ausgezeichneten, mit der dreifachen Krone geschmückten Staallmanne» und Diplomaten. * Leipzig. 31. December 1887. * Da« preußische Staat-Ministerium bat kürzlich «in, Sitzung abgehalten, in welcher über den Eröffnung», termln der Verhandlungen de» preußischen Landtage» Beschluß gefaßt worden sein soll. Tie Eröffnung wird dem Vernebmrn nach durch de» Dicepräsidenlen te» Stoat-minn sterium« v. Putlkamer vollzogen werden. Man nimmt a». daß der Zusammentritt de» Landtage» wenige Tage vor dem Beginn der verhanklunae» im Reick-Iage. etwa am 12. oder l». nächsten Monat«, erfolgen ,verve Da» Nebeneinander- tagen der beide», parlamentarischen Körperschaften müßte »'«der «inen höchst lästigen Ebaraklrr annrhmrn. wenn nickt ds« Zahl der principiell wichtigen Vorlagen, mit denen die selbe,, noch zu befassen sind, eine außerordentlich kleine wäre. DaS Abgeorvnetenhau» tritt in einer Stärke von 430 Mit gliedern zusammen. Die Ersatzmänner sür d,e H.rre» von Quast (2. PolSdam), von Brzeski (7. Posen). Jausten 2. Aachen) werde» voraussichtlich erst später gewählt werden. Falls diese derselben Partei be>trete», welcher ihre Vorgänger angehörlen, so zählen m nächster Session die conservativc Partei l32, da» Eenlrum 98. die nationalliberale Parlei 72, die freiconservative Partei 62, die deutschsreisinnige Parte, 40. die Polen 15 Mitglieder; die Zahl der .Wilden" würde 14 betragen. * Die „Rculer'scbe Telegraphen-Agentur" hat den Londoner Zeitungen vaS folgende, den deutsche» Kronprinzen bc- tr.ffende angebliche Berlin er Telegramm zugestellt: „Dem lZernehmen nach hat der Kronprinz, nachdem er die Frage mit com^rtenteii Personen erörtert. eS abgeiehnt, aus die Vorschläge einzugeke». welche ihm über Vorkehrungen unter breitet worben, die sür eine eventuelle Regentschaft ,ir gewissen Fällen getroffen werben sollten." — Dazu bemerkt die „Natwiialzeitung": Allem Anschein nach ha« man e» hier mit einer Fortsetzung de» in der hiesigen sortichritllichen Presse begodnenen Sl>»eins dunkler Anspielungen zu tdua. welches uni so unveraniworllicher ist, ;e 'chlmimere Folgen unter den heutigen europäische» Verhältnissen daraus erwachsen könnien, wenn der Eindruck entstände, daß irgend welche Zweitel oder Meinunq-verschiedenlicile» über die Ausübung der Kroarechl« ln Preußen und lm deutschen Reiche herrschte,i. So weit wir unlrrrichlet sind, hatten die stattgehable» Erörterungen gerade >m Hinblick auj diese Lage der Dinge den Zweck, aus alle Fälle jede auch nur zeitweilige Unsicherheit auszuschließen. Indem da« Reuter'sche Telegramm von der Eventualität einer „Regentschaft" spricht, über welche die Vorschläge vom Kionpriiiren im Voraus. abgeiehnt worden seien, erzeugt cs einen ganze» Rattenkönig von falschen Vorstellungen. Eine „Regentschaft" hat nach der Veriassung «inzutreten, „wen» der König dauernd verhindert ist, selbst zu regieren." Unter keiner Voraussetzung betreffs dc» Zustandes des Kronprinzen lag ein Anlaß vor, jüngst oder gegenwärtig diese Even tualität in Betracht zu ziehen; wohl aber dürsten verschiedene andere Möglichkeiten, und zwar nicht bloS sür die Zeit »ach der einstigen Thronbesteigung des Kronprinzen, erörtert Worte» lein. Das vor- lausige Ergcbnlß haben n»r schon ai» 22. d. M. dcl der Zurück weisung einer bösartigen Insinuation über eine angebliche Ansechiung de« ThronsolgerechlcS des Kronprinzen wie folgt verständlich genug aiigedeutei: Da« Thronsolgerecht de« Kronprinzen ist völlig unabhängig von dem Grande seiuer Gesundheit: gleichviel, an welcher Krankheit er leidet, gleichviel, wie sein jeweiliges Befinde» ist — in dem Augenblicke, in welchem das Thronsolgerechl seine praktische Bedeutung erhält, ist der jetzige Kronprinz von selbst König von Preußen und deutscher Kaiser. Keine Inlrigue sänke auch nur den schwächsten staalSrechiliche» AuhallSpunct. um dagegen irgend einen Versuch zu unlernehmen. Die spätere Ausübung der Kronrechle künnle erleichtert oder er schwert werden, je nachdem das Befinden de« Kronprinzen dann wäre. Am 24. November bat der Kronprinz an de» Reichstag telegrapyirt: „Mn Gottes Hilft hasse ich, daß durch den Auftiitdalt i» südlicher Luft die bereits wieder fühl bar wrrdende günstigeie Wendung in niemem Befinden mir gestatte!, meine Ps lichten gegen das Vaterland wieder i» vollem Maße auszunehme»." Sollte es an den» hossentllch lernen Tage, an welchen, diese Pflichten des Kronprinzen die höchsten und schwersten sein werben, sich — wa« die Vorsehung verlütel — anders verhallen, dann wird die Gewistenhastigkeit deS Kronprinzen >»» Berel» nnt der Loyalität und BerjassungSlrkue des deutschen Volkes den Aus weg finden. Gegenüber der neueste« sorischrittlichen Insinuation, wonach die Erärterungea über den Kops deS Kronprinzen hinweg sollten stall- gehabt haben, sügten wir am 37. noch hinzu, daß sie seldstverständlich mit dem Kronprinzen geführt worden, und daß er sich dabei de« Ralhes de- von ihm zu diesem Zwecke nach Sau Nemo berusenen Herrn v. Roggenbach bedient Hai. ES liegt unseres Erachten- keinerlei Grund vor, dem dculsche» Volke Besorgnisse wegen der Wahrung der Rechte des Kronvrinzen. sür welche die Nation fiel« eintrete» würde, eiiizustößc». Nicht aus eine Bedrohung derselben, ftnbern aus die pslichimäiiiqc Obsorge sür olle Fälle deuten die Erörterungen, welche sta»g, sundc» haben. Auch wen» eS mit Rücksicht aus da« Befinden des ttronprinzen nicht nolh- wcndig erschien, sie — vielleicht abgesehen vo» einem mehr »eben- sächlichen Puncle — zu einem posiiiven Abschluß zu führe», so werden sie doch den Vorlheil hinlerlosse» haben, daß man sich klar geiiiachl hat, welche verschiedenen Eventualiiälei» einlrelen können und wu« sür jede derselben zu geschehen Hölle. * Im letzten Vierteljahr ist den, „Allgemeinen deutschen Scbulvereine zu Berlin" wieder eine größere Anzabl Ortsgruppe,, zugewachsen. In der Provinz Branden burg bildeten sich die Zweigvereine zu Jüterbogt, Ralhcnow, EberSwe.ldk, Angermünde, Luckau, Friekcberg und Willcnberge, i» der Provinz Sachsen die zu Salzwedei, WeißenseiS und Merleburg, in Hessen-Nassau die zu Hockst und Limburg an der Lab», in Pose» der zu Nakel, nn Großhcrzogib»», Hessen die zu Osfcnbach und Worms, i» Anhalt der zu Dessau, ln Thüringen die zu Blankenburg, Weimar. Eisenach, Gera und Hiitburghausen. In Hannover. Westfale» und de», Rkein- lande wurde die Errichtung zahlreicher Ortsgruppe» vor bereitet, so daß sich die jetzt bestehenden 3lw Ziveigvereinc de« Berliner Schulderes»- >» de» nächste» Woche» aus etwa 400 erhöhen werbe». Die Mitglieverzahl dürste aus 4» 000 angewachsen sei». Die Einnahme» werden im nächste» .) ckr ' jedenfalls 100,000 übersteigen. « « * Da« italienische Element spielt nicht blol in Süd- tirol, sondern neuerdings auch im Pusterthale eine nicht unbedeutende Rolle. Der rege Gesckäsisverk hr. den die lbeil? fahrbaren, lbeil- gut gangbaren Bergpässe mit dem nahe» Italien vermitteln und welche», ci»zelne Orte sogar den größten Theil ihre» Wohlstände» zu verdanken bade», Hai dem Eindringen der italienischen Sprache de» Boden geebnet I» neueOer Zeit wurde die Bedeutung de» welschen Elementes noch dadurch nicht unwesenllich erböht. daß die in Folge der Hochflutbe» de» Jahre« >882 nolkwenkig gewordene Verdat!' ung und Regulirung der W'ldbäche eine sehr große Anzabl italienischer Arbeiter in da» Pustertbal krackte. Deshalb ver nimmt man zu Zeiten in vielen Orten de» ThaleS ebenso bäusig italienische al» deutsche Laute, zumal sich die deutsche» Geschäftsleute im Verkehr mit te» fremden Arbeitern immer de» Italienische» bedienen. Die Erlernung der italienischen Sprachegalt in, Pustcrtbale immer ai» eineNorbwendigk-it. DaS Bestreben, sich neben derMutterspracke eine zweite Sprache anzu eignen. ist gewiß lobenswerlb; weniger rübnitich st abrr die Methode, womit die Kenntniß de» Italienischen der Jugend im I Pusterthale beigebrachk zu werken pflegt Diese Metbode besteht I darin, daß man dir Knaben, noch che sie die deutsche Mutter- I sprach« beherrschen gelernt haben, nach Turnt oder Reoerrto
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