doch gleich darauf. Pfui! was treibt Ihr da für ein sauberes Handwerk! — Figaro. Was meinen Sie damit, Herr Doktor? Bartholo. Das Euch eiuen sehr gu ten Namen machen wird — Figaro. Ich werde ihn mir gewiß zu erhalten suchen. Bartholo. Sagt doch lieber: ihr werdet ihn zu ertragen suchen — Figaro. Wie Sie meinen, Sennor! Bartholo. Ihr gebt es ziemlich vor nehm, Herr Barbier! Doch solltet Ihr bedenken, daß wenn ich mit einem sol- chm Tropf über etwas streite, ich nie mals nachgeben werde — Figaro (ihm den Rücken kehrend). Darin weichen wir von einander ab; ich gebe dem Tropf jederzeit nach — Bartholo. He — Don Alonzo - was hat er gesagt? Ich verstand nicht recht — Figaro. Sie glauben es mit irgend einem Dorsbarbier zu thnn zu haben, der nür mit Messer und Seife umzn- gehen weiß? Allein Sie müssen wissen, daß ich in Madrid ein Mann von der Feder war, der ohne die Kabale — Bartholo. Und warum seid Ihr nicht dort bei Eurer Feder geblieben? Figaro. Dian thut, was man kann; setzen Sie sich an meine Stelle — Bartholo. Ich? an seine Stelle! Wetter! da würde ich auch so dummes Zeug schwatzen - Figaro. Recht gut! — Sie machen keinen Übeln Anfang; nicht wahr? Ich ruse Ihren Herrn Kollegen zum Zeu gen — Graf (wie zu sich kommend:) Ich — ich bin nicht der Kollege des Herrn - Figaro. So? - ich glaubte doch, daß Sie denselben Gegenstand ver folgten — Bartholo (aufgebracht:) Nun end- lich — was führt Euch her? Habt Ihr etwa noch ein Briefchen an Sennora Rosina abzugeben? Sprecht nur! Soll ich Euch vielleicht den Platz räumen? Figaro. Wie Sie doch gleich so böse werden! Ei der tausend, Herr Dok tor! Ich bin da, um Sie zu barbieren, das ist Alles. Ist nicht heute Ihr Tag? Bartholo. Ihr müßt wiederkom- mcn. Figaro. Ja so, wiederkommen! Morgen muß ich dem ganzen Regimente die Haare stutzen; ich habe durch Pro tektion dies Amt bekommen; und nun nrtheilen Sie selbst, ob ich da wohl Zeit habe, Sie zu rasiren. Wollen Sie daher nicht auf Ihr Zimmer gehen? Bartholo. Nein, ich werde nicht ans mein Zimmer gehen — warum sollte ich mich nicht hier rasiren lassen dürfen? Rosine. Ei, das würde sich schicken! So gehen Sie doch in Ihr Kabinet — Bartholo. Du bist böse? Verzei hung, mein Liebchen, es geschieht ja nur,, um nichts von Deinem Göttergesang zu verlieren, wenn Du Deinen Unterricht hier fortsetzest — Figaro (leise zum Grafen:) Wir brin gen ihn nicht weg von hier! (Laut:) Holla! Jungmann! Frühauf! Becken! Wasser! Seife! Alles, was wir brau chen — Bartholo. Ja so, da könnt Ihr lange rusen, die armen Kerle, die Ihr so zugerichtet habt, mußten sich ja in's Bett legen — Figaro. Nun gut, so will ich selbst Alles herbeiholen — nicht wahr? in Ihrem Zimmer — (leise ,um Grafen:) Ich will ihn schon hinauslocken. Bartholo (macht sein Schlüsselbund los und spricht nachdenklich:) Nein, nein, ich will selbst gehen. (Leis- zum Grafen, im Abgehen:) Habet die Augen auf Beide, guter Freund! ich bitt' Euch sehr da rum — (Ab.) Sechster Auftritt. (Vorige, ohne Bartholo.) Figaro. Das war verwünscht! Er wollte mir schon alle seine Schlüssel ge-