— 10 - Königsbrücker Straße 28 die Rum-, Spiritus-, Essig- und Spritfabrik von Kämmerer Bischofweg 27 die Zündholzfabrik von Roch. Sonst war das gewerbliche Leben noch vertreten in 1 Architekten, 2 Band- und Zwirnhändler, 1 Zigarrenmacher, 1 Metallgießerei, 1 Fleischer, 5 Holz- und Kohlenhändler, 1 Schneider, 1 Gerillehändler, 2 Maurer, 1 Mehl händler, 1 Möbelhändler, 1 Mützenmacher, 6 Schank- und Speisewirte, 2 Schuhmacher, 1 Strumpfwirker und 5 Lebensmittelhändler. — Die wachsende Bevölkerung hatte Michaelis 1864 die Gründung einer „Aus hilfsschule auf dem Sande" zur Folge. Bisher waren die Kinder von den v. Oppellschen Feldern teils nach der 5. Bezirksschule auf der Wald gasse (heute Görlitzer Straße), teils nach der 4. Gemeinde (Armen-) Schule in der Luisenstraße gegangen. Wegen Überfüllung dieser Schul anstalten wurden in den damaligen Grundstücken Königsbrücker Platz Nr. 1 und 2 270 Bezirksschulkinder mit 4 Lehrern und 252 Armenschulkinder mit 3 Lehrern zu 2 Abteilungen unter vorläufig gemeinschaftlicher Lei tung eines Direktors formiert. Die Bewohner des Stadtteils setzten auf die neue Schule große Hoffnungen, denn es gab unter den Kindern der vielfach recht gemischten Bevölkerung tatsächlich viel zu bessern. Klagen über Unsauberkeit und Unordnung veranlaßte bald die Anstellung einer Reinigungsfrau und eines Flickschneiders. Wohltätige Bürger errichteten in der Folge eine größere Zahl von Freistellen. Neben den beiden Schul abteilungen hatte man auch eine Schwachsinnigen-Klasse eingerichtet. Der damalige Leiter derselben, der Lehrer und spätere Stadtrat Schröter von der Bezirksschule, errichtete für sie 1875 das „Schrötersche Institut". In den Jahren 1865/66 wurde am Königsbrücker Platze Nr. 4 die Doppelschule nach den Plänen des Stadtbaurats Friedrich mit einem Kostenaufwand,: von Mk. 262184 erbaut. Für den Turnuntericht, der im Schulhofe oder im Schulzimmer abgehalten werden mußte, wurde 1872 die heute etwas erweiterte Turnhalle der 7. Bezirksschule mit Mk. 17858 Kosten hergestcllt. Von 1872 bis zur 1873 erfolgten Über siedelung nach dem Marienhofe war in dieser Doppelschule auch die Kin- derbefferungsanstalt mit untergebracht. Von 1866 ab wurden infolge großen Schülerzuwachses die beiden Schulabteilungen selbstständig und zwar die Bezirksschule mit 1 Direktor und 6 Lehrkräften in dem Flügel an der Oppellstraße als 7. Bezirksschule und die Gemeinde- (Armen-) schule als 5. Gemeindeschule mit 1 Direktor und 3 Lehrkräften im Flü gel an der Schanzenstraße. Im Kellergeschoß des Mittelbaues lag die Hausmannswohnung, im Erd- und 1. Obergeschoß derselben wohnten die beiden Direktoren und im 2. Obergeschoß lag der Prüfungssaal, der von der Kirchgemeinde gleichzeitig als Beetsaal mit benutzt wurde. Im Sommer des Kriegsjahres 1866 diente das ganze Schulgebäude als Lazarett und mußte der Schulunterricht bis Oktober dieses Jahres außerhalb des Schul bezirks erteilt werden. — Der wachsende Zuzug ärmerer Dolksklassen gab schon Ende der fünfziger Jahre zu Klagen über Mangel an Kleinwohnungen Anlaß, dem verschiedene Bauprojekte in der Folge abzuhelfen suchten. 1856 beabsichtete der westliche Nachbar, Hoffaktor Scheffel, einen Komplex seiner Felder am Bischofswege (heute die Gegend der Conrad-