häufig mit den Mädchen, die hierzu Lust bezeigen, den Abendgoltesdienst, während die Znrückbleibenden inzwischen von einer anderen Vereinsdame betreut werden. Besonders wird di'e Teilnahme an den Pasfionsgottesdiensten den Vereinsmitgliedern ans Herz gelegt. XI. In'sorglicher Treue sind sich die Leiterinnen der Verantwortung bewußt, die sie mit der freiwillig gewählten Aufgabe übernommen haben. „Gott gebe uns allen rechte Weisheit und Liebe zum Verkehr mit den Mädchen! Wir können es nicht ernst genug damit nehmen. Das Leben von manchen unter ihnen ist von Versuchungen umringt. Für viele-ist das, was sie im Sonntags verein hören und lernen, wohl säst die einzige Mahnstimme, die in ihr Leben hereintönr." Wie versuchungsreich und oft auch wie herb das Dasein mancher dieser jungen Menschenkinder ist, lernen die Leiterinnen immer besser erkennen, je länger sie in' der Arbeit stehen, da stirbt z. V. der einen aus der Schar die Mutter. Das arme Mädchen hat allein den Haushalt zu besorgen für Vater, fünf Brüder und zwei Schlafburschen. Daß die Leitung des Vereins im ersten Vierteljahrhnndert seines Be stehens nicht in einer Hand liegt, sondern die Damen miteinander abwech seln, erschwert es ihnen einerseits, sich mit den jungen Mädchen einzuleben. Andererseits wird den Vereinsmitgliedern dadurch eine Fülle von Anregung geboten. Die Leiterinnen erzählen von ihren Reisen nicht nur — von Ober- ammergau und Tirol, Italien, Paris, London usw. — sondern auch von Vorträgen, von Anstalten und Festen der Inneren und Aeußeren Mission, von denen sie gelesen oder die sie besucht haben. Einen Teeabend der Helferschaft des Kindergottesdienstes, ein Kindermissionsfest, das Iahresfest des Schriftenvereins, ein westfälisches Posaunenfest, einen Gang durch die Bodelschwinghschen Anstalten, das. und noch vieles andere dürfen die Mäd chen im Geist miterleben. Der Verkehr mit vielseitig gebildeten, besonders aber christlich durchgebildeten Frauen übt einen veredelnden Einfluß auf die jungen Mädchen aus. Da^ Benehmen auch der „Ungehobelten" verfeinert sich. In mancher Tagebuchstelle kommt die Freude der Leiterinnen an dem Verhalten der Mädchen zum Ausdruck. „Ich empfing den Eindruck, daß der Geist, der im Verein herrscht, ein sehr ansprechender ist, da die Mädchen auch untereinander bestrebt waren, sich Liebes und Freundliches zu erweisen. Die Mädchen waren nett, heiter und zutraulich. Es herrscht ein fröhlicher, ungezwungener Ton unter ihnen." „Schon beim ersten Eintritt in den Verein empfing ich den denkbar wohltuendsten Eindruck von dem Wesen und von dem Geist, welcher in demselben herrscht. Die herzliche Liebe, mit welcher die Mädchen einander zugetan sind, die harmlose, noch wahrhaft kindliche, anspruchslose Heiterkeit, welche sich bei geringen Veranlassungen offenbart und welche sich so wohl mit ihrer christlich ernsten Lebensauffassung verträgt, hat auf mich einen wahrhaft erquickenden Eindruck gemacht." XII. Findeu die Leiterinnen den Verkehr mit der jungen Schar „wirklich herz erquickend", ist er ihnen eine herzliche Soüntagsfreude, so wird auch den Mädchen der Verein zu einem trauten Jelängerjelieber. Zwar ist er nicht //