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Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Neuen Peterskirche zu Leipzig
- Titel
- Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Neuen Peterskirche zu Leipzig
- Untertitel
- 1885-1935
- Verleger
- [Peterskirche]
- Erscheinungsort
- [Leipzig]
- Erscheinungsdatum
- 1935
- Umfang
- 18 S.
- Sprache
- German
- Signatur
- 33.8.2330
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Vergriffene Werke 1.0
- Rechteinformation Vergriffene Werke
- Wahrnehmung der Rechte durch die VG WORT (§ 51 VGG)
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id5147172622
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id514717262
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-514717262
- SLUB-Katalog (PPN)
- 514717262
- Sammlungen
- Vergriffene Werke
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Monographie
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Von der dienenden Liebe in der Wetersgemeindc An erster Stelle muß hier die Gemeindediakonie genannt werden. Das Kirchspiel von St. Petri hatte von Anfang an seiner Größe wegen zwei Gemeindeschwestern. Ihr Laupt- arbeitsgebiet ist die Krankenpflege in den Lausern. Die beiden Schwestern machen zusammen in jedem Jahre rund 5000 Krankenbesuche. Solch ein Krankenbesuch dauert oft Stunden. Da muß eine Kranke gereinigt, gewaschen oder gebadet, frisch gekleidet, gekämmt, gefüttert werden; da müssen Spritzen gegeben, Arzneien gereicht, muß Fieber gemessen, neue Verbände angelegt werden. Da muß das Bett in Ordnung gebracht, die Stube aufgeräumt, der Ofen geheizt werden; da sind Kinder zu versorgen, Stärkungsmittel zurecht zu machen, allerlei Botengänge zu erledigen. Da ist den Kranken Mut und Trost zuzusprechen, Geduld und Gottvertrauen zu stärken, kurz es ist eine Llnsumme von kleinen und großen Liebesdiensten nötig. Was bedeutet gar eine Nachtwache am Krankenlager, was der Beistand, der einem Sterbenden zu leisten ist. Für alles das erhalten die Schwestern keine Bezahlung von den Kranken oder ihren Angehörigen. Ihren Lebensunterhalt bekommen sie von der Kirchgemeinde, deren Botinnen im Dienst der Liebe sie sind. Deshalb haben sie sich aber auch in reichem Maße die Liebe der Gemeinde erworben. Eine Gemeindeschwester sieht jeder gern kommen. Für die Aufrecht erhaltung des Dienstes der Gemeindeschwestern werden auch gern Beiträge gespendet. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die Gemeindeschwestern im Kreise der Großmütterchen der Gemeinde. Auch bei anderer als Krankheitsnot suchen die Schwestern zu helfen. Seit aller Zeit steht den Gemeindeschwestern ein Nähverein zur Seite, der wöchentlich einmal im Gemeinde hause zusammenkommt, um Wäsche anzufertigen, mit der dann die Schwestern die Bedürftigen erfreuen. Auch bedürftige Konfirmanden der Gemeinde erhalten durch die Pfarrer davon zur Konfirmation. Dienende Liebe ist schon längst, ehe es Gemeindeschwestern gab, Aufgabe der Pfarrer selbst neben der Wortverkündigung gewesen. Die Beckengelder der Peterskirche fließen ge wöhnlich in die Liebesgabenkassen der Geistlichen. Auch waren besonders in den wohlhabenden Zeiten vor dem Kriege private Spenden von Gemeindegliedern aus irgendeinem freudigen Anlaß in erfreulichem Maße ein Zuschuß zu diesen Kassen. Jetzt sieht es mit den Beckcngeldern oft sehr dürftig aus, und die privaten Spenden sind fast ganz versiegt. Meist hat die Liebesgabenkasse des einzelnen Pfarrers an St. Petri zu Anfang des Monats noch nicht soviel Markstücke Inhalt, als der Monat Tage hat. Trotzdem geschieht mit dem Wenigen mancher stille Dienst der Liebe. Nur vor Weihnachten nahm dieser Dienst jahrelang größere Formen an. Die Seelsorge bezirke mit ihren Lelferschaften wetteiferten untereinander und mit den Gemeindeschwestern in der Vorbereitung von Weihnachtsgaben. In allen christlichen Läufern wurden Spenden an Geld und Sachen gesammelt, und dann ging es ans Ausbessern, Einkäufen, Einteilen, Packen und Austragen der Weihnachtspakete. Diese betrugen oft viele Lunderte, Am angespanntesten tätig war die dienende Liebe der Kirchgemeinde einerseits in den Kriegsjahren, andererseits in den Jahren der Winternothilfe 1930—33. Damals bekamen die Kirchgemeinden Leipzigs offiziellen Anteil an den Erträgen der öffentlichen Sammlungen und richteten ihre Kanzleien oder Gemeinderäume als Lilfsstellen ein. Ein Strom von Hilfs bedürftigen überflutete die Studierstuben der Peterspfarrer oder die später als Hilfsstelle ein gerichtete Beichtkapelle der Kirche und erhielt Speisemarken, Lebensmittelgutscheine, Kohlen karten, Gemüsetüten. Eine Kleiderstelle sammelte und verpaßte Kleidungsstücke, Bettstellen wurden ausgetauscht und Aufwartestellen vermittelt. Viele Bitten mußten abgeschlagen werden, aber es war doch eine unvergeßliche Tätigkeit, dieser praktische Dienst der Nächstenliebe. Der dienenden Liebe gewidmet ist endlich die Petersbestattungshilfe, die sich der durch die Inflation um ihre Ersparnisse gekommenen alten Leute in der Gemeinde annahm. Durch billige Monatsbeiträge ermöglicht sie den Alten ein sicheres Sterbegeld von 200 RM und hat in den 8 Jahren ihres Bestehens rund 40000 RM ausgezahlt. Gott erfülle es auch über der Petersgemeinde: „Wer Liebe säet, wird Liebe ernten." Pfarrer Lic. Walther.
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