Tr 9 21. Das Tiergartentor stammt aus dem 16. Jahrhundert, als der Tiergarten Wildgehege war. Der Tiergarten wurde für den Jagdsport der Kurfürsten ven Sachsen durch August 1554 ange legt. Kurfürst Christian I. ersetzte den hölzernen Zaun durch eine Mauer 1589/90. Johann Georg I. erwei terte den Tiergarten 1625 bis Zschirla. Vier Tore schlossen das Wildgehege von der Außenwelt ab. In den Torhäusern wohnten die Verwaltungsbeamten: der Bett meister, der die Gewässer betreu te, der Röhrmeister, dem die Wasserversorgung oblag, der Jä germeister für das Rotwild und der Jägermeister für das Feder wild. Heute erholen sich darin die Colditzer Werktätigen. Ge legenheit dazu besteht reichlich im Waldbad, im Kleintierzoo, in den gepflegten Anlagen, auf der Rodelbahn usw. 100 m waldein- wärts liegt rechts auf einer Höhe vor dem Konzertplatz ein früh deutscher Bühl, genannt der Vo gelherd, der eine Befestigung zur Sicherung gegen sorbische An griffe darstellte. 22. Die Tongrube am Terpitzscher Berg lieferte seit Jahrhunderten den Colditzer Töpfern den Ton und gibt auch heute noch diesen Rohstoff an die Colditzer Ton industrie ab. Wir haben hier eines der zahl reichen Tonvorkommen unserer Heimat. Die meisten dieser Ton lager entstanden durch die Zulauf gewässer der zweiten oder Riß eiszeit.Am Vergletscherungsrande, der ihnen den Abfluß sperrte, bildeten sich ausgedehnte Stau seen. Heute finden wir entlang der eiszeitlichen Endmoränen zahlreiche Tonvorkommen. Sie gelten durch die Transportarbeit des Wassers als sekundäre La gerstätten. Ihre Mächtigkeit be trägt bis 70 m. Durch Drahtseil bahn, Lorenzüge und Autos wird der Ton in die Fabriken gebracht. In dem VEB Schamotte-Werk 1 1 Djs T'.ergartentor „Ferna“ an der Leisniger Straße werden die feuerfesten, weißen Ofensteine hergestellt. Oberhalb der Tongrube liegt der Galgenberg. Im Mittelalter stand dort der Galgen und das Rad, wo am 20. 9. 1746 die letzte Hinrich tung erfolgte. 23. Der Heimatturm, 35 m hoch, er baut 1901, ist einer der belieb testen Ausflugspunkte am Rande der Stadt. Er steht auf dem 196 m hohen Tölpelsberge und gewährt einen umfassenden Rundblick über das Mittekächsischc Berg land. Während der Töpelsberg sich oberhalb seines langgezogenen Rückern an die Terpitzscher Höhe (210 m) anlehnt, breitet sich unterhalb an seinem Fuße die Lastauer Muldenaue aus. Von Süden nach Norden wird dieser Talkessel von der Zwickauer Mulde durchflocsen. Weiden und Er'en säumen ihre Ufer, und saf tige Wiesen bilden einen grünen Teppich auf der Talsohle. Die be waldeten Hänge zeigen verein zelt den nackten Porphyrfelsen. Der uns gegenüberliegende Hang heißt nach dem Dorfe Möseln, der Möselner Berg. An seinem Fuße schlängelt sich die Mu’.den- talbahn am Flusse hin. Nach Col- ditz zu überquert eine Drahtseü. bahn das Tal, wo die Tontrans porte nach der Steingutfabrik er folgen. Im Süden an der Lastauer Eisenbahnbrücke erhebt s ch der 224 m hohe Burgberg. Über seine bewaldete Kuppe ragen dieMauer- reste eines Aussichtsturmes her-