da Tetzel mit einem einzigen Groschen eine arme Seele aus dem Feuerofen erretten kunte? Wenn hat es so einen Gnaden-Prediger auff der Cantzel gehabt, welcher den Leuten die Seeligkeit und den Himmel so leicht hat machen können?" Mit eigenartigen Gefühlen mag der Bischof von seinem Schlosse das frivole Treiben in seiner Stadt betrachtet haben. Er war aufgeklärt genug, es entschieden zu mißbilligen. Als ihm ein gelehrter Canonikus sagte, daß Tetzel ein türkisches Wort sei und Teufel hieße, da lachteer und seufzte über die Einfalt seiner Herde. Aber gcschehn lassen mußte er's doch. , Ganz im Gegensätze zu Johannes VI. waren seine Nachfolger auf dem Meißner Bischossstuhle entschiedene Widersache der neuen Lehre, die inzwischen auch in Sachsen immer mehr Boden gewann. Unter ihnen wurde das bischöfliche Residenzschloß Stolpen zu einer Hochburg des Papsttums gegen das ausstrebende Luthertum. Von Stolpen datiert gingen zornige Erlässe des Bischofs oder seines Offizials aus, die sich gegen die Wittenberger Ketzereien wendeten Darüber erzürnte sich Luther nicht wenig und blieb seine geharnischten Antworten nicht schuldig. Als der Bischof einmal mit allerlei spitzfindigen Vergleichen die katholische Form des Abendmahls unter einerlei Gestalt verteidigt, poltert Luther dagegen los. „O daß der Koch und Keller zum Stolpen müßten ein Ding werden und dem Bischöfe schlecht Essen geben ohne Trinken, auf daß er seine eigne Kunst an ihm auch versuchet, ob er Essen und Trinken vor ein Ding wollte holten und ohne Getränke trinken könnte". Ein andermal zerpflückt er ein Mandat des Stolpener Offizials mit seinem drastischen Wortwitz. Aus dem „Stol pener" macht er einen „Stolperer" und meint, „des Offizials Zeddul würde für aller Vernunfft mehr für Tölpisch als Stölpisch angesehen werden". Aber nicht nur mit solchen „Zedduln" bekämpften die Bischöfe die Reformation. Wenn ihre eignen Geistlichen sich der Hinneigung zu den neuen Irrlehren schuldig machten, so ließen die Bischöse sie einfach in den Gefängnissen des Stolpener Schlosses verschwinden. Solange in Sachsen Herzog Georg regierte, hatten sie an ihm einen starken Rückhalt; denn er „hielt es für ein gut Werk, wenn er Priester in Verhaft nach Stolpen bringen konnte". Mancher charakter feste Mann — die Chroniken nennen u. a. den Pfarrer von Glashütte, Jacob Seidler, und einen Barsüßerkostus aus Sagan — ist in diesen Marterstätten mittelalterlicher Roheit elend sür seine Ueberzeugung zu Grunde gegangen. „Traun, wir haben auf diesem Schlosse grauerlichc Gefängnüsse", sagt Senfs. „Es sollte die Zeit einem armen Menschen lange gnung werden, wenn er in den Löchern sollte stecken".