13 nach Bautzen zu liefern, und manchmal gelang es sogar, einem kroatischen Streiskorps sein gestohlenes Gut abzujagen. Das alles verbitterte die Kaiserlichen, und sic brannten auf die Gelegenheit, Stolpen ihre ganze Macht fühlen zu lassen. Patrouillen ritten rekognoszierend bis vor die Stadt. Am letzten Tage des Juli erschienen sünf Kroaten, als Deutsche verkleidet, am Niedertore. Ein alter Stolpener Bürger stand Torwache und ließ die Fremden nicht herein. Sie gaben vor, sie wollten ihre Pferde beschlagen lassen. Da schickte ihnen der Alte den Hufschmied hinaus vors Tor. Wie sie wegritten, rief einer dem vorsichtigen Wächter zu: «Vater, wenn wir morgen wiederkommen, werdet ihr uns ja nicht aushalten". Das war im Ernste gescherzt. Aber vielleicht wäre das Unglück noch nicht so bald gescheht», wenn nicht die Stolpener selbst dem Fasse den Boden ausgestoßen hätten. Noch am gleichen Tage tras ein sächsisches Streif- korps von Dresden her in Stolpen ein, das nach der Lausitz / zu ausklären und Stellung und Stärke des Feindes erkunden sollte. Unsre dreißig wehrhasten Männer, der Amtschreiber an der Spitze, ließen sich'S nicht nehmen, den Ritt mitzu machen. Nach Eintritt der Dunkelheit gings hinaus, um Mitternacht schlugen sie ans Stadttor von Bischofswerda. Die Bischosswerder waren über den nächtlichen Besuch wenig erbaut, ließen aber schließlich auf Zureden des Amtschreibers den ganzen Reitertrupp herein und setzten ihnen einen Labe trunk vor. Beim Humpen wurden die nötigen Erkundigungen eingezogen, und ehe der Morgen graute, gings zurück nach Stolpen. Kaum aber war der Trupp zum Tore hinaus, so zogen auf der andern Seite die Kroaten in Bischofswerda ein. Bald hatten sie erfahren, was gescheht» war, und daß 30 Mann von Stolpen dabei gewesen. Nun war das Maß voll; „der schon gemachte Schluß ward ooukirirrirot, aus hiesigem Ltrsatro sollte eine Tragödie gespielt werden". Inzwischen kamen unsere Stolpener nichts ahnend von ihrem harmlosen Abenteuer nach Hause, und bald wußte man in der ganzen Stadt, daß vom Feinde nichts zu hören gewesen sei. Da war die Freude groß. Ein Heller schöner Sommertag brach an. Die starken Wachen an den Toren wurden bis auf wenige Mann eingezogen, und viel Volk ging sorglos hinaus aufs Feld, wo die Erntearbeit drängte. Da tauchten plötzlich um die Frühstückszcit fremde Reiter auf, erst einzelne, dann kamen sie auch schon in dicken Hausen, 600 Mann stark, aus Lauterbach hervorgequollen und warfen sich aus das schlecht verwahrte Niedcrlor der Stadt. Im Nu war es aufgehauen, und niemand widerstand. Der Schrecken ergriff die ganze Stadt. Alles was lausen konnte, stürzte Hals über Kopf nach dem Schlosse. Die Höfe wimmelten von Männern, Weibern, Kindern und geretteten