Aer kindliche Geist wurzelt i» der Heimat. Hier empfängt er seine ersten Eindrücke, hier erwirbt er seine ersten Vorstellungen, die fester und klarer als alle folgenden im Bewußtsein verharren, hier wird die kleine Seele auch von den ersten Gefühlen bewegt, die in ihrer natürlichen Wahrheit und Echtheit noch die Zeit der verklärenden Erinnerung, den Lebensabend, verschönen helfen, für- wahr ein wichtiges Fundament im Reiche des Geistes, dieser Seeleninhalt: Heimat! Mehr als je wird der Wert der heimatlichen Stoffe für die Bildung in den Unterrichtsdisziplinen der Volksschule gewürdigt. Wir nehmen in der Baterlandskunde die Kenntnisse der Heimat znm Ansgange, wir führen bei unseren naturkundlichen Betrach tungen das Leben und Treiben der heimatlichen Geschöpfe in erster Linie vor, wir üben die Sprachgewandtheit an Erlebnissen der Kinder im heimischen Kreise und verschönen die Stunden durch Gesang heimatlicher Weisen; selbst im Rechnen steht die Heimat im Mittelpunkte, denn ihren Wirtschaftsgebieten — man denke an TenpserZ — entnehmen wir die Stoffe zur Ausgabenbildnng. Nur im Geschichtsunterrichte verharrt das heimatliche Moment noch in bescheidener Stellung, und doch ist es gerade auch hier am Platze! Das durch die Sprache geeinte deutsche Volk hat sich nicht als homogene Masse, sondern als eine Vielheit von Einzelstämmen entwickelt, die alle auf besondere Art zu dem wurden, was sie sind. Sobald wir ein großes geographisches Gebiet zum Schauplatz unserer historischen Darbietungen wählen, müssen wir das Eigenartige in der Entwickelung des kleinen Kreises ans dem Auge verlieren. Es wird kein Bild, sondern eine Skizze, die sich zu dem, was wir bieten sollten, verhält, wie der Begriff zur Anschauung. Sv fordert uns zunächst die Natur des Stoffes auf, die Entwickelung des deutschen Volkes im engen ') Teupser, Wegweiser zur Bildung heimatlicher Rechenaufgaben. Hüttist, Orts- und Flurnamen. 1