organisch in den Werdegang des Volkes einzugliedern. Hier und da sind Vorarbeiten geschaffen in Ortschroniken und geschichtlichen Beiträgen. Wir haben eine Geschichte der Stadt Leipzig von Wustmann, die eine reiche Belehrung auch für den Landbezirk bietet, für die meisten Orte des Bezirks sind wir auf Quellen schriften angewiesen. Das sind die Schriftstücke über Besitzver änderungen, über Lieferungen und Dienste zu Kriegszeiten, das sind die Amtsbücher und Dorfordnungen, die Visitation-Akten aus der Reformationszeit, das sind die Kirchenbücher, die in Sachsen seit 1548 geführt werden, in ihrem statistischen Materiale Hin weise auf Stand und Berufe, auf Wirtschaft und Recht ver gangener Geschlechter enthalten und durch beiläufig bewirkte Auf zeichnungen des Geistlichen Licht über das Schicksal der Gemeinde verbreiten. Bekanntlich gründet Gustav Freytag die Schilderung der Fremdherrschaft von 1806—1813 teilweise auf die Mitteilungen des Kirchenbuchs zu Großzschocher. Im übrigen enthalten die Kirchenbücher von Gautzsch, Großdalzig, Groß-Miltitz, Groß- Wiederitzsch, Leutzsch, Markranstädt, Panitzsch, Portitz, Quesitz, Stötteritz, Wahren, Zwenkau und das der Nikolaikirche zu Leipzig wertvolle ortsgeschichtliche Bemerkungen.') Dazu kommen die Denkmale aus Stein und Erz, die in der Ortsflur ein wichtiges heimatliches Ereignis wachhalten, die Funde, die in grauer Vorzeit dem Schoße der Erde zu besonderem Zwecke anvertraut wurden und nun vom pflügenden Bauer oder graben den Erdarbeiter zu Tage gebracht werden und endlich als älteste und verbreitetste Quelle die Orts- und Flurnamen. Die älteste Quelle nenne ich sie und mit Recht. Reichen doch viele von ihnen hinauf in eine Zeit, da sich die ersten Spuren menschlicher Kultur im Bezirke zeigten, da aber noch niemand daran dachte, den historischen Vorgang urkundlich festzulegen. Sie sind Marksteine aus der Vergangenheit der Heimatflur, die ') Blanckmeister, die Kirchenbücher im Königreich Sachsen.