Jede Stätte, die einen Namen trägt, hat einmal im Mittel punkt des menschlichen Interesses gestanden, sei es, daß sie dem Fremdlinge den Weg für seine Wanderung vorzeichnete, sei es, daß er dort seine Wohnung aufschlug oder mit ihren Erträgnissen an Pflanzen und Tieren seinen Hunger stillte. In bunter Mannig faltigkeit marschiert das Heer der Namen vor uns auf. Es sind drei große Sprachgebiete, denen sie ihren Ursprung verdanken. Neben slavischen Formen erscheinen alt- und neugermanische Bildungen, ganz sicher, daß einst Vertreter dieser Sprachformen im Gebiete ansässig waren und daß beim Weggange des einen Volksstammes immer auch Reste davon zurückblieben, durch welche die bis heute erhaltenen Formen auf den neuen Ankömmling ver erbt wurden. So ist es zunächst die Tatsache der Völker wanderung, die durch den Flurnamengehalt unseres Bezirks ihre Bestätigung findet, eine Wanderung, die an der Hand der Namen lokales Kolorit erhält. Der Historiker belehrt uns, daß um Christi Geburt germanische Völkerschaften unser Gebiet bewohnten, man nimmt an, daß es zum Hermundurenstamme gehörige Sueven gewesen seien. Der Sturz des großen Thüringer Reiches 531, der ein Abfließen der Thüringer nach Norden und Westen verursachte, brachte auch die hier wohnenden Völker in Bewegung. Man überschritt Elster und Saale, und der Sueven- oder Schwabengau, die Wiege unseres Herrscherhauses Wettin, entstand. Die leergewvrdenen Plätze boten den von Osten herdringenden Sorben geeignete Wohnung, die nun mehrere Jahrhunderte hin durch das Gebiet behaupteten. Da erfolgte der Gegenschlag. Die Ottonen und die von ihnen berufenen und geschützten Bischöfe von Zeitz und Merseburg führten das deutsche Element nach Sorabia. Ums Jahr 1000 dringt der deutsche Lehnsmann und