1. Der Salpeter wird von den Pflanzen sofort ausgenommen, wirkt daher äußerst schnell und ist die gegebene Stickstofform für schwere Böden und in allen Böden für eine rasche Kräftigung der Pflanzen (nach Auswinterung, bei tierischem Schädlingsfraß und später Saat oder zurückbleibender Ent wicklung). Besonders lieben ihn die Rüben, die man deshalb als spezifische Salpeterpflanzen bezeichnet. Der Chilisalpeter ist salpetersaures Natron mit 15,5 Proz. Stick stoff. Es liegt im Interesse Deutschlands, den Chilisalpeter durch den deut schen Salpeter zu ersetzen. Der Natronsalpeter, deutscher Salpeter, aus Ammoniak und Soda gewonnen, enthält 16,5 Proz. Stickstoff und ist ein voll wertiger Ersatz für den Chilisalpeter. Er kommt hauptsäch lich als Kopfdünger zur schnellen Kräftigung der Pflanzen und für die Rüben in Frage, die ja nicht nur für die Salpeterform, sondern auch für das Natron sehr dankbar sind. Da er aber eine alkalische Reaktion -hat, so verbrennt er die Blätter, auf denen er liegen bleibt. Ein Reihenstreuer macht sich, auch anderer Düngermittel halber, dringend in jeder Wirt schaft notwendig. Der' Kalksalpeter, aus dem Stickstoff und Sauerstoff der Luft ge wonnen, mit 9 bis 13 Proz. Stickstoff, wird in Deutschland nicht mehr yergestellt, weil er bei feuchter Luft zerfließt und in Fässern versandt wer den muß. Er ist daher aus dem Handel verschwunden. 2. Ammoniakhaltige. Die Ammoniakform wirkt nicht so schnell wie die Salpeterform, weil sie erst nitrifizieren, also in die Salpeterform übergehen muß. Weil die Nitrifikation eine Oxidation ist und daher des Sauerstoffes der Luft bedarf, müssen die Ammoniakdünger flach in den Boden gebracht werden. Ammoniakdünger sind im allgemeinen keine Kopfdünger, stellen vielmehr eine langsam, aber gleichmäßig fließende Stickstoffquelle, einen Vorratsdünger dar. Die Kartoffeln nehmen auch Ammoniak direkt auf, weshalb sie spezifische Ammoniakpslanzen genannt werden. Das schwefelsaure Ammoniak mit 20,5 Proz. Stickstoff war bis zum Beginn des Krieges die einzige Ammoniakform, die uns das Eas- waschwasser der Gasanstalten und Kokereien lieferte. Neuerdings wird es auch aus Schwefelsäure und Luftstickstoff hergestellt, indem man Stickstoff der Luft und Wasserstoff des Wassers bei hoher Temperatur und hohem Drucke zu Ammoniak vereinigt und dieses dann in Schwefelsäure leitet. Dieses synthetisch (durch Zusammensetzung) gewonnene schwefelsaure Ammoniak hat auch 20,5 Proz. Stickstoff und ist frei von der schädlichen Rhodanverbindung, die im Ammoniak der Gasanstalten häufig vorkommt. Aus synthetischem Ammoniak und anderen Säuren erhält man: a) das salzsaure Ammoniak oder Chlorammonium (Salmiak) mit 25 Proz. Stickstoff, aber leider auch 60 Proz. Chlor. Wenn man in Betracht zieht, daß man schon durch die Kalisalze dem Boden viel Chlor zuführt, so ist der hohe Chlorgehalt des salzsauren Ammoniaks nicht er wünscht. Für die chlorempfindlichen Kartoffeln kommt dieser Dünger nicht in Frage, während er bei Getreide und Rüben brauchbar ist.