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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-09
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1888
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AZ S. Erste Beilage M Leipziger Tageblatt and Anzeiger. Montag den 9. Januar 1888. 82. Jahrgang. Die Ausdehnung des Wuchergesehes. * Die Ausdehnung und Erweitern ngdcS Wucher st es etze» aus die ländlichen Verhältnisse wird in der Politischen und fachwissenscbastlichen Presse gegenwärtig wieder sehr lebhaft erörtert, namentlich im Hinblick aus die von dem Verein gegen den Wucher im preußischen Saargebiet c»> den Reichstag gerichtete Petition, welche die unentgeltl che Ab- laNnng von geistigen Getränke» bei ösjcntlichen Versteigerungen bestickst und die Bestimmungen des WucliergesetzeS uns alle belastenden Verträge ausgedehnt wissen will. Cs ist bc- merkenSwerth. schreibt die Kölnische Zeitung", daß sich diese» Vorschlägen gegenüber im Ganze» eine wohlwollende Haltung bciuerkbar macht, sogar in solchen Kreisen, in welchen man gegen den Erlaß deS WuchergescyeS anS grundsätzlichen Be denken Front macht, verschließt man sich der Einsicht nicht, daß cS nicht angemcssen sei, die Klagen der landwirtbschasl- lichen Bevölkerung über ihre Ausbeutung durch ein scham loses Wuchersystem »och länger unberücksichtigt zu lassen. Mit dem Vorschlag, die unentgeltliche Uebcrlassung von geistigen Ge tränken bei öffentliche» Versteigerungen unter Strafe zu stellen, hat man sich so gilt wie einstimmig einverstanden erklärt; in der That ist dieser Vorschlag um so weniger bedenklich, als be reits vor langer Zeit »i verschiedenen Thcile» Deutschlands im Wege der Strafgesetzgebung gegen diesen Mißbrauch ein- geschritten wurde. Die Berichte und Gutachten, welche der Verein snr Socialpolitik im vciflosseuen Jahre über den Wucher aus de», Lande veröffentlichte, laste» darüber keine» Zweifel, daß im ganze» Reiche diese Unsitte in größerer odcr geringerer Ausdehnung besteht, und die bei den Versteige rungen, insbesondere den Landversteigerungen, milwirkenden P.lsoneii, Amtsrichter, Notare, Rechtsanwälte, wissen cS nur zu gut, wie veihänguißvoll der Einfluß derselben sich geltend macht. Größere Bedenken erweckt der andere Vorschlag, welcher die Ausdehnung der Strasvvrschrislen des WucliergesetzeS auf aste belastenden Verträge zuin Gegenstände hat. Bon den altern, sich mit der Bestrafung deS Wuchers befassenden Gesetze» kannte uur daS badischeStcasgesetzbuch eincAussehnung dieses Inhalts. Auch von den »euer» Gesetzen kan» keines namhast gemacht werden, welche- den Wucher auch bei anderen Verträge» als dem Darlehen und der Stundung bestrafte; weder daS österreichische Gesetz vom Ist. Juli l877, noch das vom 28. Inn» I88l hat die Straf barkeit über den Kreis der beiden in dem teulschcn Gesetze gciianulcn Verträge ausgedehnt, und auf denselben Boden hat sich die Gesetzgebung der schweizer Canlone gestellt, in welchen »ach Vorgang Deutschlands neuerdings gegen de» Wucher strafrechtlich vorgcgangen wurde. Wenn nun auch auS drn Veröffentlichungen deS Vereins sür Socialpolitik »nzweidculig hervorgeht, daß der Waarcn-, Vieh- und GrnndslückSwucher, wie er auf dem Lande geübt wird, von dem Gesetze in seiner jctzgen Fassung nicht gegriffen werden kan», so haben doch andelseits verschiedene mit de» ländliche» Verhältnissen genau bekannte Beobachter ihre Bedenken gegen eine AnS debiinng desselben aus alle belastenden Verträge nicht zu unterdrücken vermocht. Ganz abgesehen von der Frage, ob dnr>b eine so weitgehende Strasvorschrist sich eine fühl- und merkbare Verminderung de» wucherischen Ausbeutung erzielen laste» werde, auch wenn dies nicht in den, von mancher Seite erhofften Umfange der Fall sein sollte, wäre dieS kein Grund gegen die beantragte Erweiterung, da schon der moralische Eindruck und die moralische Wirkung einen genügende» Recht» sertigungSgrund für das staatliche Vorgehen bildet — so würde eine Vorschrift, die sich nicht durch bestimmtere, con- «rele ThatbcstandSmerkinalc keunzeichnete. in der Praxis zu großen Schwierigkeiten Anlaß geben, sic würde unzweifelhaft zu einer Fluih grundloser, jcivoler Anzeigen führen, den ge lammten Handel scbädige» und gerade dem böswillige» Schuldner Vorschub leisten. Tie Erhebungen, welche man in Betreff des Umfangs und der Formen des Wuchers aus dem Lande veranstaltet hat, haben ein solck reich haltiqcS Material geliefert, daß man anS demselben ganz wobt den Tbalbestand verschicoencr strafbaren Handlungen, durch die die laiidwirlhschaslliche Bevölkerung in hervor ragendem Maße belästigt wird, bilden kann. Wennschon zur Zeit noch nicht seslüeht, ob n»d in welcher Richlung die 'Gesetzgebung geneigt sein wird, eine Acnderung deS Wucher Gesetze- von 1880 vorzunehmcu. so bars Lock schon jetzl daraus h »gewiesen werde», daß die Schaffung bestimmter, dnrh concreto TbalbcstaiidSmerkiuale kenntlich gemachter Testete dem Bedürsniß der laudwirthschastlicheu Bevölkerung und zugleich den Ansorderungc». die vom Staubpuncte der ElrasrechlSprariS auS zu stellen sind, in höherem Maße gerecht Weiden würde als vic ohne weitere Aeudcrnng erfolgende Aus dehnung der geltenden Sttasvorschrift aus belastende Verträge p.cr Art Im klebrige» darf nicht vergessen werden, daß schon bei Absassnug VcS Gesetzes von l880 die Frage, ob man nicht über das Darlcb» und die Stundung hinanSgehen solle, er- rr.crl wurde, daß aber die maßgebenden Kreise eS nicht für Voilbeilhast hielte», eine Bestimmung anszunehmen. welche alle belastenden Verträge unter daö Gesetz stellen wird. Die Motive deS von den Regierungen vorgelegle» Entwurfes ent Hallen in dieser Beziehung die auch heute noch sehr beachten« wnihen Ausführungen: „Zwar kann auch bei der Verpflich tung zur Lieferung von Waaren oder anderen Funglbitien ot,- zur Ucberlragung von Forderungen eine wucherische Andeutung deS SchnidnerS statlsindcn. Ein Bedürsniß zu b londere» Strasvorichristen besteht jedoch hier nur in viel g riiigerem Maße und nur insofern, als diese Formen gewählt lc.reen. NM die beabsichtigte wncherliche Grldnutziing ZN der schleiern. Auch die übermäßige Uebervortheilnug eincS Be drängten durch Zug - um - Zuggeschäsle findet hinreichenden Eck itz i» de» Vorschriften deS bürgerlichen Rechtes, in welche einzugreise» zudem mißlich erscheint." Milibereitung und Weinhandel. * Der Reich-tagScommission für daS Weinver kcbrgesch isi seitens der Regierung eine „Uebersicht der im kaiserlichen GesundbeitSamte ge>animelten Entscheidungen der G richte zum NnhrliiigSmiltel-Gesrtz über Wein" j! geg angen. Di sie llcdcrsichl grebt nicht bloS die trockene. Ge, ichiSeiUscheiLiiiigen, sonder» außerdem eine Fülle sehr reich ballige» StosfcS zu dem i» Rede stehenden Thema. Wir enliiebwen den auch da» größere weintrinkende Publicum vb,e Ziveisel sehr nabe berübrenven Angaben VaS Folgende Was ersten- den Kunstwein betrifft, d. h. „Wein oh» Traubeuiasl oder nur mit sehr geringen Mengen Traubcni'aft he rqe stell!", so sind gegen de» Verkauf desselben al- Weis zwei Eot- sa.7 aungen ScS Reichsgerichts von 188l (17. Januar) bahnbrechend gewesen. Dieselben führten auS, daß g. tO, 1 LeS Nahrungsm tiel g! tzes nicht nur dann anwendbar sei. wenn der unmittelbar, Abnehmer über die wahre Beschaffenheit de- verfälschten oder »ach g inachlen Weine- in Unkenntuiß gelassen werbe, sondern auch dann wenn die Fabrikation de« Weines bewußtermaße» dazu diene trotz einer Aufklärung de- u»mitt«Iba>e» Abnehmer- über die Be schaffeuheit der Waare, da- aut der Hand diese- (unmütelbar oder »ilirlbar) de» Wein eiwerbende Publicum zu täuschen. ES sind hier Berurtheiliingen eriolgt bi- zu 1'/, Jahr Sesängniß und KOg c»» Geldstrafe. Was »un zweiten» da- „Mouillieren" oder sog. Verschnitt mit Wasser und Sprit (namentlich bet auStäadischeiu Rothwein üblich), auch „Avinierca" (letztere- streng genommen nur Zusatz Von Sp>») belangt, so weichen die gerichtlichen Entscheidungen >e «ach der Menge de- Zusätze- und der tn der betreff.aden Gegend herrschende» Ai ffissung der Sachverständigen ab. Im Allgemeinen besteht t» de» weiobonenden Gegenden eine strengere Auffassung ol- t» deu aus itngesührteu Wem anqewiesen.n Gegenden Au« der schtetzrut« E»tschrid»nge» möge hier Fol-,ruies hervorgehoben «erden Die Mouillage ist zulässig, wenn Wasser, Aleohol und Zucker nur in geringer Menge gebraucht werden und also» da sie bei der Lagerung wieder verdunste», das Quantum nicht vermehren. St.Estephe, St. Smilion, St. Julien, Chateau Leoville sind nur Gattungsnamen für billige Weine geringerer Qualität mit französischem Charakter. Dieselben werden bereits im Ur- IprimqSlaiidk durch Verschnitt unter Zuietzung anderer, selbst au«, ländischer Weine ähnliche» Charakters, hergestellt und zum Bcrkaus gebracht. Tie Herstellung kann nicht nach schabloncunläß ge» Receplc» erfolgen, vielmehr richtet sie sich nach dem Ausfall der Ernte; ferner ist die Geschmacksrichtung des tausenden Pubticums — auch im Ur- iprungSlandc — ein großer Factor. Deutsche Weine sind besonders geeignet z» derartige» Zwätzen, weil sic de» Charakter des sranzü- ischen Weine- nur wenig taiigire». Es wurde daher nicht als Ber- älschiing angesehen, daß weniger gute Jahrgänge französische» (auch üdsrauzösiicher, z. B. Narbonne) Weines mit gutem Grüne» berger odcr Dhü ringer Weine sowie Sprit undWasser — letzteres bis zu 22.53 Piocent — ver schnitten wurden, ui» sie unter obigem Name» zu verlausen, zumal noch hinzukam, daß eS in den betreffende» Geschäften üblich war, aus de» Etigucltcn die Weine als „k»;vn unminke" oder dergleichen zu bezeichnen, auch die Ab nehmer aus den PreiScourante» durch Anschlag- oder persönliche Be lehrung daraus ausmerksam zu »lachen, daß jene Namen nicht o sehr die Herkunft anzeigten. als Prersmarken seien, b«. iehungSweise von welchen Preise» ad erst reine Meine zu haben eien. Unter dem Name» GraveS (auch Franzwein) denkt das Publicum sich im Osten DeulschlandS gar nicht mehr ranzösischen Wein, will vielmehr nur eine» billigen Wein süßlichen Geschmacks haben; deshalb wurde die Herstellung rc. solche» GraveS a»S tranzösischei» und Grünebcrger (aucki italienischem und ipanischem) Weine und Sprit nicht beanstandet Auch wurde die Herstellung n»d der Bcrkaus einer Graves durch Mischung von echten Grave« und Weinsäuren Branntwein- nicht bestrast, weil der Abnehmer vorher unterrichtet war, daß für den festgesetzten Preis von 1 -ck sür die Flasche nur verschnittener GraveS gelicscrt werden könne. Mosel- blümchen ist keine besondere Art von Wein, sonder» nur ein solcher von inoscläbiitlchein Charakter. Letzterer wurde einem auS 62.04 Brocenl Rhein- und Moselwein, 31.40 Proc. Grüneberger Mosel, 0.8t Proc. Sprit und 5.75 Proc. Wasser zusammengesetztem Mosel blümchen zugcsprochen und deshalb eine Fälschung hier als vorliegend nicht angeseheii. Ein süßer Ungarwein. welcher mit 1.25 bis 2 .« sür die Flasche ve: kaust wird, ist auch in, Ursprungslande ein reines »tunst Product aus herbem Ungar unter Zusatz anderer Weine, wie »alieuischcr, österreichischer rc., ferner von Rosine», Zocker u, bergt Für solche Weine cst der Auc-diuck „Faz-on" allgemein uvlich und verständlich. Die Be Zeichnung „süßer Ungarn»,»" ist ein Sammeln, me, welcher einer be stiinmten Sorte nick» zukeinnii. DeSdalb wurde von der Anklage der Wcinsälslvung rc. durch Herstellung rc. von „süßem Ungar" aus Ungar , Grüneberger, verschiedenen andere» Keine», auch Sprit, Zucker und Wasser sreigeiprochcn. Der Wein wurde nur dem Zusätze „Fogon" aus der Eliqaelke in den Handel gebracht. Portwein ist heule nicht allein der i» der Gegend von Oporio wachsende »»d von dort rxportirte, sondern — und dies gilt besonders bei den hier i» Betracht kommenden billige» Preislagen von 1.50—2 ,^> pro Flasche — jeder vorzugsweise spanische oder portugicsüche Wem mit den, Charakter des Portweins. In der Herstellung und dem Feil halten rc. von „Portwein" aus einem Gciin.ch verschiedener spanischer, poilugiesischcr, auch kleinerer Mengen anderer Weine, sowie Sprit, Wasser und Zuckersaft wurde eä, Bcrstoß gegen 8 10 deS Nah rongsuiiilelgesetzes nicht gesunr „, weil Ler Chaiakicr deS Weines gewahrt jci: ebensowenig i nisichilich eines Madeira sür 1.50 bis 2 .sc pro Flasche auS echtem Madeira mit Sprit (2 38 Proc) und Wasser (11.00 Pro-.). Das Mouillirc» sei hier noihng gewesen, um das durch den Lpciizusatz in der Heiwald zu sehr erhöhte Feuer des Weines herabzusctzen. Feuer in -er Gasanstalt I. Am Sonnabend Abend gegen >/,10 Uhr wurde beim H.-iuplseuerwchrdepot „Feuer, alte Gasanstalt" gemeldet. Mit Rücksicht aus die Gefährlichkeit solcher Brände iieß die Brand direction sofort 2 Züge (eine» Landspritzen- und einen Dampf pritzenzug) in größter Beschleunigung zur Brandstelle rücken Schon von Welkem erkannte die Feuerwehr durch daS schnell abwechselnde explosive Anslenchlen großer Flammen, daß cS sich um eine ernste Arbeit handele. Die Feuerwebr rückt VaS Grundstück ein und fand das dritte große Retorten- gebäude in Hellen Flamme» vor. Dasselbe hat wie die übrigen Rctorlengcbäude eine sehr große Ausdehnung; eS ent bält 12 große Retortenöfcn. von denen jeder 7 R torte» umfaßt ES waren demnach 84 Retorten in Betrieb. Bei Ankunft der Feuerwehr brannte nicht nur daS ganze Dach dieses großen GebändcS, sondern auch im Innern desselben war ein beträcht liches Feuer in der stärksten Entwickelung durch Theerbrand und Herausschtagen der Flamme» aus dem Ofen. Namentlich war letzteres der Fall an den östlich gelegen»» Retorten. Schnell ging die Enlwickelnng der Feuerwehr vo» Statten, und diesem Umstande ist cS zu verdanken, daß die Thätigkeit derselben von bestem Erfolg begleitet wurde ES galt der Brantdircclio» zunächst daS Gebäude an mehreren Stellen anzngreisen, damit der Dachbranv die in daS Innere des Gebäudes ciiitrlngente» Feuerwehrmannschastc» bei der Bekämpsniig deS inneren Brandes durch Herabsalle» der brennende» Perbandstück.' deS großen Daches nicht beschädigte. Zu diesem jweck erfolgte der Angrifj aus beiden Fronte»; de»: lugseuer wurde gleichzeitig am südlichen Giebel Einhalt gethan. Der Brand im Innern entwickelte sich mit großer Vehemenz, waS die auS dem großen Schornstein empor Musik. D In, Saale des Eldorado sank am Freiing, dea 6. Januar, die 4. Ausführung deS Säugcrchore» der hiesigen deutsch- katholischen Gemeinde uuterLeitung seine- tüchtigen Dirigenten, de- Coniponisten und Lehrer- Franz Oberreich, statt. Da mit dieser Anssührung zugleich eine WeihnachtSbescheernng lür die Kinder der Gemeinde verbunden war, so hatte sich der Dirigent, bei dieser Ausführung aus de» Kinderchor beschränkt und die von den großen und kleinen Zöglingen ausgesührten Piogrammiiummern de- eiste» DheilS deS AbeudS galten alle der Weihe de« Lhristfeste- und dem Wcihnacbtsjubel. DaS Programm war ein auserlesenes und setzte sich auS Conipositionen von Mozart, Rubinstein, Silcher und A. Horn zusammen, welche durch entivrechende Deklamationen seitens der Kinder verbunden wnrden. Sämmltiche Vorträge zeugten von dem Fleiß, Ernst und der Sorgfalt, mit welcher Herr Oberreich die dreistimmigen Chöre und Duette ein- studirt bat. Ganz besonders verdienen hervorgehoben zu werden: Der Engel, Ducti von A. Rubinstein, das trotz seiner Schwierigkeit bezüglich der Einsätze und der hohen Donlage der Sopranstimme rein, zart und wilkiinqSvoll wicdergegebcn wurde. Recht wacker hielten sich auch die Keinen Sänger bei der Aus führung deS Chores von Mozart: Wohl dem, der aus den Herrn vertraut; prächtigen, reinen Humor, Fcinsinnigkeit und dramatisches Leben athmete A. Horn's: PüppchenS Tanz- stunde und errang sich rauschenden Beifall. Den zweiten Theil des Abends füllte das bekannte WeihnachtSsest- spiel von Franz Woenig „WaS die Tannengeister klafterten" (Declamation, Gesang und lebende Bilder). daS ein Bändchen dc> Reclam' scheu Un iversal - Bibl io t Hel bildet, seit seinem Ericheinen im Jahre 1882 allüberall aus dem weiten Erden, rund, wo Deutsche wohnen, zur Ausführung getommcn ist und ge wiß auch scrncr noch viel tausend Herzen vo» Groß und Klein er freuen wird, zumal dann, wen» rS so gut und statt gespielt wird, wie an dem genannten Abend. Bei Beginn des Schlußchores im Festspiel: „O du fröhliche, o du selige, gnadenbringendc Weihnachts zeit" wandelten die allerliebsten Eugei-, Gnomen-, Nixen- und Elsen chöre vo» der Scene herab in den Saal und schaarten sich um de» langen Gabentisch mit dem großen lichterhellen Christbauin und nahmen alsdann »ach einer ernsten eindringlichen und gedankenreichen Ansprache des Vorsitzenden, Herrn Findel, fröhliche» HcrzenS und mit lcuchieiide» Augen die ihnen gespendeten praktische» Gaben in Eiiipsaiig. und Architektonisch« von diesem, sowie die beiden and«:»» Bäder ganz von W. Berninger. Das zweite stellt, wie schon oben bemerkt, Jerusalem vor, vom Oeiberge gesehen, mit all den historischen oder, wen» ma» lieber will, dea heiligen Plätzen, um deren Besitz Gläubige und Ungläubige u»ae- zählte Hiebe ausgetauscht haben. Es ist übrigen- inlelesjaiit, diese orientalische Landschasi >:> ihrer Naturalist,sckie» Anssasiiiiii zn ver gleichen mit der gcmisierinaßc» hsilorsickie» Darstellung, wie Krieger und Frosch sie i» dem Panorama der Kreuzigung Christi aus irr Theresienwirie so wundervoll durchsührte». Dort die inustische Ckarfieilagsstimiiiuiia, hier der heiß athincude Bode» Palästinas. DaS dritte und größte Bild endl ch daif wohl als die bedeutendste Leistung bezeichnet werden. Es st llt die Stadt des Pa Lisch ah am Goldenen Horn dar mit dein ganze» Schmelz der Farben, der über jene paradiesischen Gelände ausgegosse» ist. In Einzel- Helten kiiijngehen, ist nM Ihunüch. denn es sind ihrer zu viele. Boa dem crhöhirn Standpunkte in Stuiari, dem zu Fußen der mit jeder Moschee verbundene Markt sich ausdehut» neben welchem weiter ein gestrüppiiberwucherler Kircdl os. dann der wobt qepst gte Garten eines G> »blinken sich befinden (in welch Ictzicrcm »»verjchlcierie HarcinSdame» promenircn). schwelst der Blick »ber das unendliche Häuirrmecr dalnn, das sich aus der einen Seile «ach dem Marmaia-Me.i und den Darda nellen. aus der anderen »ach den Gestade» des Pontus Cuxinus hin erstreckt. Und zwischen diesem sonnenfliinineriidc» Gewure von Häusern, Moscheen, Minarels und Palasien zieht sich der wunder bare MrercSarm dahin, der Europa und Asien aus Buch'ensN'nßioeiie von einander trennt und in den sanguinische» Hoffnungen unserer östlichen Nachbar» schon sicher irgendeinen nioskownischen Name» führt, sür den Fall, daß eines Tages das kiiul»»va»ier a»s der Aja Sophia ausgehißk, der Halbmond ober m die Ruiupelkaiiimcr spldirt würde. Bermuger hat jpeeiell >» diesem B Ide wieder c n- inal gezeigt, ivie sehr in Fleisch und Blut ihm das Wese» südlicher Landichast übergegangen ist, die eben doch eine ganz andere Falbe» scata ausweist, als unser mit mehr graue» Tinte» veiwigter Norde», der gar leicht de» an ihn Gewöhnten dazu veileiiei. bei der Be trachtung solcher Bilder zu tagen: üoect,neben, »»möglich! Und w>c Mancher sagt das, der noch nicht mit einci» Bein, ge'chweige denn mit zwei sehende» Augen über de» Alpen drüben war! Leipziger Liunliler vor hundert Jahren. Wie eng der Kreis der Künstler, das h.nßl der Männer, die alS solche g alten, vor einem Jalnhunderi in Leipzig bemessen Wohl,lMiglicilsse« der Artige,,-Seuche,Mast. I ' die Beschützerin der Künste »»d Wisienschasien und ha! groß Mann., Leipzig, 8. Januar. Auch da- diesjährige große Wohl- thäligteilssest, welche- von der .,Sektion Leipzig" der „interiiaiionalen Artisten-Äeuossenjchast" gestern Abend im „Theatersaale" und „blauen Saale" deS „KrystallpalasteS" arraiigirt war, erfreute sich ciucs recht zahlreichen Besuches auS allen Kreiiea unseres Publicnms, ei» schöne- Zeuguiß dasür, daß man die humane» Bestrebungen der Genossenschaft z» achten weiß und zu fördern bereit ist. Aus der Bü' ne des Tneatersaales wnrden die verschiedenen Anssührungen der milwirkenden Specialitnicn unter sortgcsetzieni Beifall abivlvirt. während der blaue Saal in geschmnck vollcr Weise zu einem kleine» „Berkauss- und Proinenaden-Bazar" umgcwandclt war, i» welchem von schöner Hand der edle Cham pagnerwein, odcr rin dusliges Beilchensiraußchen osserirt, und in einer srcqucnliilen Lotterie das Glück aus die P,obe gestellt wurde. Die Productionen der Künstler im Theatersaale waren durchaus lob-nswertht und wenn euch die eine oder andere Nummer höheren Ansprüchen nicht Stand Hallen konnte, so kan» doch die Kritik darüber nicht n-äkeln; sic ist ihrer Waffen beraubl, da e» eine Soiröe war. bei welcher sämmtliche Künstler in uneigennütziger Weise ihre Kräfte zu einem gute» Zwecke zur Brrsügung gestellt halten. Frl. Margarethe Hohenstein (Alberthalle) begann die Reihe der Vorträge mit ewigen ansprechende» Liedern. Ihr folgte Herr Seppel Nahe (CasS Metz) mit einem politischen Couplet und einer drastischen Parodie aus da« Modeltet» „Fischerin, du kleine". Ausgezeichnet waren die Productioucn von Miß Alma (CircuS Bari«!--Prag), die ans einer rollenden Kugel mit großer Eleganz und Sicherheit eine Reihe Jongltur-Kunststückchen auSsührte und schließlich aus ihrer Kugel über ein schaukelndes Brett lies. Neu war gewiß Allen die originelle Art und Weise, mit der die aiimuthige Künstlerin lediglich durch den mit einem Fächer erzeugten Lilsizng einen Gegenstand durch de» Raum schweben ließ. Die Geschwister Reich,»an» zünLelcn wieder durch ihre fesche» Duelle und die lustigen „Slanzeln". Eine» besonderen Genuß bereiteten unS Mr. Th. Becker mit seinen dressirtcu Kakadu-. Wir habe» eine so gelehrte Gesellschaft a»S der Bogelwelt »och nicht leisammengesehen, und die gymnastischen ltccungiii der reizende» Ttüere am dreifachen Reck, daS Errathen vo» Buchstaben, das Aushissen von Flaggen, unter denen sich ein schlauer Kakadu beharrlich wngerle, die „französische" »uszuziehcn, das Fahren aus einem klein-» Bctociped und Anderes mehr dürsten wohl den Höhepuncl dieser Dressur erreichen, klebrigen« befindet sich niiter den Vögel» auch ei» Konr-ker, der die Rolle des „dummen August" spiel». Im zweiten Theil traten die Wiener Ductlisten Andy und Peppi Keßler (Gute Quelle), die Gebrüder Forrest n»i ihren musikalisch n Burlesken, der uneiniüdlichc Tanzsänger, Herr Paul Krnglcr (Stadtgortcn), sowie die Heneu Eqle, Pint her, Hossinann und Küster, ein Quartett der „Leipziger Ouarietisäiigcr" (Hotel de Pologne) aus, die cbensalls b-i»üht waren ihr Audiiorüim aus- Beste zu unterhalten. Großen, verdienten Be fall saidrn die -quilibriftischen Productionen der Geschwister Becker (Alberthalle), die ihr- verschiedene» Rraitübuiigen mit Bravour durch sühnen. Den Schluß deS zweiten Theil« bildete das Austreten des Mr. Me las, der mit sabelhailer Routine und Ausdauer aus dem Dralüseil die verschiedenartigsten Manipulationen vornahin und schließ, lich das Seil, aus dem er stand, gar in eine schwingend- B,weg»»g . . , versetzte. Den dritten Theil des Programm- stillte die Aufführung steigende starke Feuersäule des TkeerbraudcS, lpw'e auch der! der harmlosen Open-tten-BurleSke „Im Orient" vo» Linderer innere Brand der zn dieser führenden Eanäle beknnketcn. * aus, zu deren Wiedergabe sich ein- große Anzahl von Künstler» und Das Platzen einer Theeranlage, wodurch der brennende 'Künstlerinnen, unter der Regie der Herren Maysahrt »»d Rühle, Tlieer aus das Dach geschleudert wurde, war die Ursache deS ' L» einem Ensemble vereinig» hatten. Der Chorus war durch Mit Brande» geworden. Nachdem der eigentliche Herd de- FeucrS 6>'«d-r des Gesangvereins „Sängerin,," verstärk, »u Innern deS Gebäudes gesunde» worden war, ging die Feuerwehr an die Beseitigung dieser Gefahr, welche immer weitere Dimensionen anzunehnien drohte. Der große Canal, welcher das Retvrlcngebäude mit dem Schornstein verband und durch welchen die brennenden Theenuassen bis eben zum Schornstein herausschlugen, wurde vo» der Feuerwehr mit Brechstangen und sonstigem wuchtige» Gerätst schnell ein gerissen; die daraus liegenden eisernen Platten wurden nicht erst abgehoben, sondern mit große» Hämmern zertrümmert. Nachdem der Canal geöffnet weiden, ersolgtc schnell seine Ziischültung durch Sand, Lehm- und Tl-i.-nni .ssc». Im Innern deS Gebäudes wurde nun zu einem wirksamen Mittel zur Bekänipiung der Gesabr geschritten. C« erfolgte die ichleunigsie Verjiopsung des große» Sprengloches in der Theervorlage. da stier die Gesabr vorlag. daß a»S diesem Loch die Thecrmassen wciicrcn Stets sür La- Feuer gebe» würde» Es blieb der Branddirection weiter nichts übrig, als Stossmaterial irgend welcher Art dazu zu nehmen; da nichts Passendes gleich bei der Hand war, so ordnete die Brand- directio» an. — daS große Sprungtuch und, als dieses nicht reichte, Vas gegen >7—20 Meter lange Rnlsch- luch sür Rcltungszwecke unler Hinzunahme von Lehm und s Sand in die große Oefsnung hineinzustopsen. Die Sache war, wie sich ermessen läßt, mit Schwierigk-itcn verknüpst; die Anordnung konnte erst auSgesührt würden, nachdem der au dieser Stecke brennende Thecr zur Ablöschung gekommen war. eine Maßregel, welche einen neuen Zufluß an Theer von der ca. 100 Centn« Theer enthaltenden Theervorlage verhinderte. Leider hatte bei dem Brande ein Feuerwehrmann da- Unglück, aus d« Hinteren Frontmauer sehlzutreten und herab zustürzen — zum Glück an- nicht beträchtlicher Höhe. Er wurde in» städtische Krankenhaus überführt. Zur Sicherheit de» Platzes verblieb während der ganzen Nacht ein completrr Dampsspritzknzug mit neu abgeweckselten Mannschaften auf der Braudsielle. ebenso Patrouillen. ES bedurft« mehrstündiger sehr anstrengender Thätigkeit unserer Feuerwebr, um die ihr gesteckte An-gabe zu erfüllen; daß sie ihr gewachsen, bewies der Erfolg. Nach den Borträgc» solgle ein solenner Ball, der die Festlheil- nehmer bis zum frühen Morgen in fröhlicher Stimmung bei- sammensah. gezogen. Ma» wird schwcrlicki ein Land sinde», wo der Geschmack so allgemein ausgebreitet ist. Er erltieckt sich nicht allein an! die Vornehmen, sondern auch aus de» Bürger und Handwerker. D,i Kursnrst hat selbst d.c Protection der Leipiiger Zeichen- uud M iIei- okadcmie übernommen und den Große» Maicoli», zni» G »erat- direclor dieser Akademie ernannt. In dein Winterhalbjahre winden junge Leute unentgeltlich darinnen n.nternchbi und ihre Arbeiten werden am FriedrichStage in Dresden zur allgemeine» Bcurtheilung öffentlich ausgcstelli. Professor Oese, ist der Directeur d rietben. er ist der größte Künstler »nscrer Zeit und hat aus der Malcr- akadeinic in Wien unier dem leiühiiiien Donner stndirt. Danthe. Mitglied der Akademie, hal das Gel.eniiiist der gelu'chien Manier prlueo" gesunden und verschiedene prächnge Siücke in der Ar! versertiqt. Bause ist der beste Kupferstecher in Hinsicht der Portrait-: er hat verschiedene Familien tn Leipzig »ach Graf« Pmset in k»pi>r ge stochen und dadurch viel Ruhm und Ehre erworben. Eine seiner liebenswürdige» Töchter zeichnet vorircffhch — schade, daß sie ein Frauenzimmer ist. Geyser ist ebensalls ein groß-» Künstler, er stich, meist Kupfer zu Romane». Mechau bat sich in Italien viele Kenntnisse erworben und ist stark in historischen Gemälden. Stein ist Lehrer bei der Akademie im Zeichne». Schlegel, Bildhauer, hat sich durch da« Gellert'sche Monument i» der Johannislirche sehr berühmt gemacht Breitkops ist der Eifinder drs Nolen- und Landtarttndiucks; daS „Land der Liebe" ist c.» Beweis der vor- ireffliche» Erfindung des Letztere». Eapicux. Uiiiversiiälsmalcr, sticht, zeichnet und »mit vortrefflich und ist dabei ein großer Kcnner der Natnrhislorle. Frau Doi othea Philipp!, geborene 2 vsa » g > », sticht Portraii«, Landichaste» und geometrische Siücke. Johann Salomon Richter macht Handzeichnungen »nd radirt. Schellen- bcrg ist Bildhauer in Holz und Stein, Vergolder »nd Lackirer. Schmidt ist ein vortreffl cher Lackirer „und hal seine Knust durch sich selbst gelernt". — Bon de» musikalische» Künstler» werden »ur süns genannt. Cbristopli Gestcwitz war 1777 Mnsild ricior bei der Bvndimichen Sckanspielergesell'chast, ging 1783 daselbst ab und engagirte sich bei Boiibiin'S ilalieniicher Op rnges lljchaii. Er bat während der Zeit Chöre, Cantaten »nd auch d e Operette „L>e L>eb' ist sinnreich" coinpoiiirt Joban» Gottfried Schicht bat sich durch vcr- schiedene mnsikalische Composilioncn, a!S „Du-Wudeikchr der Cal.igc", cineCantate verschiedencLicderi»„Mcis;c»'rKiiidcrsicu»de"»ndinucr- lich „Die Feier der Christen aus Golgatha", ei» Oraioimiu, bekannt gemacht. Georg Tromlitz ist ein vorzüglicher Flötenspieler und Hai Verschiedenes für die Flöte coinpoairt. Er baut auch selbst Flöten, die sehr gut sind. Dole-, Musikdirektor und Cantor an der Thonia-schnlc, ist einer unserer ersten Tonkünstler und sonderlich seiner herrlichen K-rchc»stücke wegen berühmt. Hilter, Musik- director und Organist an der Nenknche, ist einer der besten dcuische» Tonkunstlee, der Alles anwendet, ui» den Lcip.ige,» Belgnuge» zu verschaffe». Was ist aber sein Lohn? Undank! Er muß kümmer lich leben, doch bat er jetzt vom Herzog vo» Kurland vierbnudeit Idaler Pension bekommen. „Ich gönne Dir'-. lieber Mann; möchtest Du doch auch aus de» E »'all kommen. Leipzig zu verlassen, gewiß, es würde besser sür Dich und Deine Kinder sein! Bor ellichc» Jahren Halle er drei Schwestern aus Prag b-, sich, die er im Singen unterrrchlelc. Er ur lerhreli sie im Essen, I-.inke». Logis und Kleidung und entzog es seiner Familie. Seme B »ruhunge» waren auch bei einer nicht fruchtlos, sie wurde die beste Sängerrii. denn wer kennt nicht die PodleSka in der Alceste als Pnrtlcnia Den Leipzigern bals e« nicht viel, denn wie sie am starlste» b>- wundert wurde, ging sie nach Kurland, »nd Hiller Halle inr sein- Bemühuiigen kauin Dank. Tie große Mara ist auch eine Schülern, von ihm. Von Schauspielkünstle,» können wir. da Leipzig kein eigene- Theater hak, inchiS sagen. Ärystall-Palast. * lieber die sür unseren Krysterll-Pcrlast in Leipzig bestimmten neuen Dioramabilder meldet die „Allge meine Zeitung" a»S München: In dem einen Alelierbau in Schwabing sind zur Zeit drei Bilder ausgestellt, welche sür Leipzig bestimmt sind und nur noch während einer ganz kurzen Frist in München verbleiben. Was die Dimensionen vieler Leinwänden anbetriffl, so mag vora»«- geschickl sein, daß zwei davon (der Brand Roms und Ansicht der Stadl Jernsalem im hentigcn Zustande) eine Länge von 12 Meter bei einer Höhe von 8 Meter habe», das dritte dagegen 36 aus 8 (Höh-' Meter mißt — gewiß r.cht anständige Maße, zu deren Be hcruchung m malerischer H , sicht überhaupt nur eine Hand befähigt ist, die auch in kleineren Schöpfungen nicht m l GraShälmchen und Blümchen, »»I Sternchen und Wässerchen rechnet, sonder» in großem Zuge ein Stück Nainr darst llt, wie eS als Tchöpsnng, als Total- erscheinunz wirkt. Mag Manche: auch vielleicht naserümpsend von der Panoramenmalcre, als vo» „eigentlich etwas liescrstehendem" (me i hört diesen oder ähnliche Ausdrücke zuweilen) sprechen, gut, es mag auch solche käutze geben, und diese beglücken dann eben die Well millimcterweije mit Oelsarbenproducte». Der Brand von RoinI Moudicheinbeschienene Marino, Paläste mit Pron»c-Figurcn und vergoldeten Skulpturen in, Vordergrund, dtuhende Gesträuche neigen sich über die Mauern und Säulen aus penibelischeni Steine, vorn eine Gruppe jener eleadeu Bande, welche »war noch die Toga «rugrn, aber von der römischen Tugend der Männlichkeit längst nichts mehr wußten, leige Ereaturen — aus der anderen Seile, »iedergrstürzl von der Trepp« eia junger Prätorianer, die klaffende TodeSwunde am Haupte, und neben ihm, die Augen nur aus den Imperator gerichtet, ein aaderer Maaa der Leibgarde, mitten ober im Bilde der Imperator selbst, der erbärmliche Lomödian», als Kiinorüd, de» Brand Troja's recilireadl Bon dem erböhien Standpunkte schau» er hinab in ein Meer von Gluth und Feuer, das die anderen hochstehenden Tempel taghell erleuchte« Die Ausgabe war beileibe keine kleine, denn mit Feuer und ähnlichen Dingen von Beleuchtiingjeffccten ist nicht immer leicht nmzugehen, „ad der Künstler hat darin wohl Maß zu halten verstanden, rasoseru als er nicht ein eimigeS brennende» Object dar- stellte, sondern die „durchwaberte" Lostlchicht über dem Feuer. Die Figuren im B-lbe sind von Hermann Sch-eider, d«S Land'chastltcke Königliches Landgericht. NI. Ltrnskmnincr. I. Der Schuhmacher Johann Golilvb Richard Krebs aus Bilterseld, wegen Diebstahls bereits rückfällig, Halle sich olle erdenk liche Mühe gegeben, von den Wirthsleutcn eines hier wohnhasleu Herrn in Abwesenheit des Letzteren ei» Paar Stieseln zn erlangen, natürlich unter jalschen Vorspiegelungen; sein Bemühen war jedoch erfolglos gewesen, dagegen der in zwei weitere» Fallen unler- »»»»neue sogen. Zechbeirug geglückt. Der Angeklagte, der überdies noch in einer Restauration eine» jrcniden Hut entwendet hatte, wurde zu 1 Jahr 4 Monaten Gesängniß und 3 Jahren Verlust der Ehrenrechte vernrtheilt. II. Ter Handliingsgchilse Robert Arlhur Alexander Kretzjch- mer aus Chemnitz war einer größere» Anzahl Veruntreuungen be- sckiiitdlgl. Al sogenannter Platzreijenber sür ein shiesige- Agcnlur- gcschast mit 140» .Sl IahreSgehalt enqagirl, »ahm er gewisser-iaßen eine Vertrauensstellung ein und benutztc dieselbe z» strafbaren Hand lungen. Die erste Gruvve derselben bilden eine Reihe vo» Dieb- stähle». Der Angeklagte entnahm von den ihm frei zngangigcn Vorräthe» seines Prineipals außer mehreren Stücken Mousicl n größere Partien Seide im Geianimtwerthe von elwa 700 ->ä, die er an verschiedene Firmen verkaufte, um da- Geld in seinem Nutzen zu vcrwendcu oder auch aus schuldige Bclräge ln Anrechnung zu bringen. Die zweite Grupre de: Delicie be treffen die Unterschlagungen vvn cincassirte» Geschäft-gelber» im G-srmmtbetrage von etwa 350 deren Buchung er Untertassen hotte, während die dritte »nd letzte Gruppe betrügliche Handlungen bilde»; in diesen Fälle» benutzte der Angeklagte seine Stellung, »m unter Mißbrauch der Firma vo» Geschäftsleuten Waaren — meist Garne — aus Credit zu beziehen und dieselben zu Gcldc zu mache». Der Angeklagte war sämmllicher Vergeben geständig und nahm zu seiner Entschuldigung daraus Bezug, daß er inselge incd monallick er Stellenlosigkeit bereit- mit Schulden behaftet inS Geschäsl der Finna eiogeirrlen sei, zudem eine Br.-ut gehabt und mit derselben rine längere Zelt hindurch gelebt habe. Die entwendeten Waaren bestanden zum Theil üi Commiijions-, zum Theil in EigeiiihumS» Waaren der geschädigten Firma. Da« Gericht nahm ln Berücksichtigung der Notblage de- Ar-qeklaqien mildernd- Ilm"ände an nnd verurtbeilte denselben zn 2 Ja.,reu Gejung» ßst as. » L 3 J-.d'tn Verlust ber Ehrenrechte.
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