daß der literarische Globus noch auf weite Strek- ken eine terra incognita ist oder dem Forschungs stand von (sagen wir) 1910 entspricht und daß von vielen Seiten her - von Literarhistorikern, Philologen, Verlegern, internationalen Instituts leitern usf. - die Verpflichtung und der Reiz ge spürt werden, diesem Ungenügen abzuhelfen. (Erst vor ein paar Tagen versicherte mir ein engli scher Professor, daß bis heute noch nie auf einer normalen Bühne ein Stück von Kleist, Hebbel und Grillparzer zur Sprache gekommen sei.) Es steht außer jedem Zweifel, daß - in jedem Land und in jeder Sprache - noch entscheidende Figuren jewei liger oder der Weltliteratur, literarisch gespro chen noch als verschwommene Schattenrisse dahin dämmern und daß ihr Aufhellung und Profilie rung zu neuen Einsichten und zu korrigierten Per spektiven verhelfen würden. Und ebenso darf man sich darüber klar sein, daß eine einigermaßen aus geglichene Bilanz auch zeitgenössischer literari scher Ex- und Importe keinesfalls vom Nachteil für das Verhältnis der jeweiligen Eliten unterein ander wäre. Die Mode und das Aktuelle verkaufen sich ja von selbst, und die erfolgreichen Autoren dieser Welt haben mehr Übersetzer, als sie gebrau chen können, und nicht selten haben sich auch noch dem falschen Manne die einträglichen Rech te vermacht. Wieviel aber von dem, was seine Wahrheit erst durch Fruchtbarkeit erweist, bleibt am Wege liegen, unbeachtet, ungenutzt, schein bar nutzlos auch - wie fremde Währung in unse-