Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801209
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-20
- Monat1888-01
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.01.1888
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iL. ! 771, iN» I7N iccw ««- Vi'do r. v IWiO li'I IN IcnkO oeca l'N.W l»cb. c-i-, löi io W7 de« >r. >tr< o ini w «7^ etucti' !>> 1b I? i7iI0 ck.! 0 1ö7 i» dt io c»t IuM 7et0 >»» !«I »NN ii^r. > 175/-, >stdöi>.., I!in.7> I»i7 X,,.' t!7i«, I7U vtc;, «ttiott,, a «tt i " ^ tti-< » u- -tin dg.»> o 157 >>.< 69.50.^. llicnn.,1 llni -lluni r»o l,^. pril-äla !2.10 «. t 50 5- x Z A) ./. -^i, pol >»>;: -. ^l. ptt 10 ZI ,. -I'ohr. a Xitul-i - iürpn- 20 Ott. »voll ll, . »NX! kttbru i eil 5"/.. "... cka. mr - 8ei>- >.) I'tt- 0 Pi.II ., -s- l.6.' neipeip. n sai »skr; i cce" ova ; in 2: loot; in Bia»c>' „P»tt> :»«" nul »acktt> rk (I6/I. ivlipr.'i. '. (12.1) >rei nach rg" nach Dhvmce rg; Vvi «.-Pos Tkeile kainpfc bampser ly" von Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Krdaction ßmd Lrprdilion Iohannk'gasje 8. SprrchstniiS-n der ^r-aclisu: Bonniitags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. kür tzt« Nai-»bk v!,a»lcri»tr »acht sich dir kirdaclirn nicht vrrdtmltch. «,natz»e »er für »te «ächstfelye,»« N»««er beft1««tru Inserate a» Wochrntagen dt» S N»r Rach«tt1a>». ankoun- «nvFrsttagcn früh bis'/.Sllhr. Zn den /ilialen für 3ns.-Lnil»h»r: Ltto Klean«. UuiversirütSftraße 1. LoniS LSsme, Katharlueistr. 23 park. n. Köutglplatz 7, nur bis -/.» Uhr. tijiMr.TUMült Anzeiger. Organ für Politik, Localgrschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. 20. Amtlicher The«. Bekanntmachung. Dir im Jahre I8S8 gelösten Doppelgrüber, ferner die im Jahre 187» mit Slrwacksenen und die im Jahre 1878 mit Kinder« besetzten Gräber ans dem neuen Johannissricdhvse komme« im lausenden Jahre zum Verfall, jedoch nicht erst an, Jahresschlüsse — wie vielfach icrthümlick angenommen worden ist — sondern mit dem Tage, au welche« die EoucessionSreit ablänft, und eS kann ihre Erneuerung nur nach Beibringung der EoneessionSschetue bei unserer FriedhosScaste. Schloß- gasse Nr. 22, l. ersolqen. Leipzig, den 10. Januar 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Ur. Tröndtin. Kretschmer. Holrauction. Areltag, den L7. Januar 1888 sollen von Vor mittag» S Uhr an aus dem diesjährigen Mittelwaldschlage in Adtheilung 18, im sogenannten Leutzschrr Holze, dicht an der gro-en Siche im Forstreviere Burgau, 120 starke Abraumhausen und 40 starke Langhaus«» unter de» an Ort und Slellc össentlich au-hängenden Be dingungen und der Üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verlaust werten. Zusammenkunft: auf obigem Schlage. Leipzig, am 10. Januar 1888. DeS Raths Forst-Deputatto». Vrkauntmachung. Die Herstellung von Baumgräben in der Kronprinz-Straße aus deren Strecke von der Koch- bis zu der Eüvstraße soll an einen Unternehmer in Accorv verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Nalhhaus. II. Etage, Zimmer Nr. l-1, anS und können daselbst eingcsehe», resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Daumgräben tu der Kroiiprinz-Straste" versehen ebendaselbst »»»» «-»-»» z»— ua. rs^> Nachmittags 5 Uhr cinzureichen. Lcr oraty behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 14. Januar 1888. De- Rath- der Stadt Leipzig Id 104. Straßenbandeputation. Bekanntmachung. Wir briiigen bierdnrch zur allgemeinen Kenntnis-, daß wir der aus dem südliche» Bebauungsplan die Bezeichnung DnStraße führenden Straße, welche den neuen Scklachtbos westlich be grenzt, den Name» „Altenburger Straße", und der Straßes, welche von der ersleren ab nach Westen und zwischen der Stein- und Scharnhorsistraße sich hinzieht, den Namen „Hardenberg-Straße" beigelegt haben. Leipzig, den 17. Januar 1883. lb .)4 26' Der Ratk der Stadt Leipzig. 1)r. Georgi. Lohse. LMlische Lparcasse Abonnementspreis vierteljährlich 4>/, Mk. iucl. Drinacrlohn 5 Alk., durch die Loft bezogen 6 MI. Jede einzelne Nummer 20 P° Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbesördening »>0 Mt. mit Pvstbciorderung 70 AU. Znleratk 6gespaltnie Petitzeile 20 Pst Sröhere Schriften laitt ans. PreiSverzeichniß Tabellarischer n. Ziffcrnsatz nach Höhen» Tar' Nrclamrn unter dem Redac »i onsstrich die 4gelpalt Zeile 50Pf., vor denFanilliennachrichten die 6ge!paltcne Zeile 40 Pt. Inserate sind stet- an die tSrpedition z>>. senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prasnumernnüo oder durch Post- Nachnahme. Freitag dm 2V. Januar 1888. 82. Jahrgang beleibt Werthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 14. Januar 1888. Die Sparcaffen-Deputation. Erstatteter Anzeige zusolge ist das der ledigen Erneftlne Fischer anS Goldberg vom Stadtrath zu Zittau am 28. Mai 1877 unter Nr. 40 ausgestellte Dienstbuch hier verloren gegangen. Wr bitten, dasselbe im AusstndungSsalle a» uns abzuüefern. Leipzig, am 16. Januar 1888. Las Polizciamt der Ttadt Leipzig. H. 130. Bretsch neider. Dietrich, Res. Loncnrsocrfalircn. Da» LoneurSversadren über da» Vermögen de» FabrtldtsttzerS Pklrr Bange zu Trotha wird, nachdem der in dem Vergleichs, termine vom 16. November 1887 angenommene ZwanqSvergleich durch rechiekrüstigen Beschluß von demsilden Tag« bestäiigt ist, hier- durch aiisgchobcu. Halle a. S., den 13. Januar 1888. «S»,gliche» Amtsgericht, Abthlg. VII. X. 5/1087. qez. Harte. vcrsteigtrungs-AllWöH Zum Zweck abgesonderter Besriedtgung der HhpolkiekenqlSublger Hai der üoer da» Vermögen des RcstaiiraistSbesiperS 8rnst Acker- »laiiii zu Eisenach ernannte Cvncniöverivalkec Len Zwangsverkaus beantragt »nd soll, diesem Anträge entsprechend, das im Marien leale hier gelegene, ans 56,000 Mark gewärderte Restaurant „Zur Phantasie". Ne. 227a eat. von Eisenach, bestehend an» Wohnhaus, DirlhschastS. geb inden mit guten Kellern, GlaShall-, einer größeren Anzahl Logir. jimuier, einem Saal, einem großen Conccrtsaal mit Vorhalle, Musik- Kalle und Gartenanlagen, welche Flüchen zusammen 71 ar 80tzm hilien, sowie weiter an diesem vesttzkkumc anstoßende» Artland, Wiese und Holz Ar. 227b cat, eine Fläche von zusammen 3b llar ö'igm hallend und ans 8280 Mark gewüedert, dkl, 2 März 1888. -kachinttkagü 2 Uhr. in dem Restaurant zur Phantast« durch das Unterzeichnete Sc. richl üsseulUch versteigert und das Zuichlagö-Uithrtl am Schloss« de» VersteigerungS-TerminS verkündet werde». Kausliedbaber werde» dazu Mit dem Bemerken eingeladeo, daß die naher,» Nachweis»,iqen über den z» versteigernden Gegenstand und die LeikauiSdedinqunge» in der Berichlslchrriberci dt» unter» zeichneten Gericht» eingrseken werden können. stisenach den 17. Junoar IdtB. «rotztzrrzogl. Lächs. Amtsgericht, Abttzetl. II. De. Nah. ZUchtamtlicher Thetl. Der Florentiner Streitfall. Gegeowärtig schwebt eine Streitfrage zwischen Frankreich uiib Italien, welche über den wichtigeren k,e Ruhe Europa» bedrohende» Ereignisse« nahezu undeachlet gelasien worden ist. die aber von Tage zu Tage eme ernstere Hestalt ao« ^genomni ^ hat und de» baldigen Ausgleichs bedarf, wenn sich darau» nicht schlimme Dinge entwickeln sollen. Die Sache liegt nach der „Republik,»« Francaise" gegenwärtig so. daß Flonrenö EriSp, benachrichtigen ließ, er werde, wenn die italienische Negierung dem AmlSeiser de- Florentiner Richters nicht Schranken setz-, unverzüglich den sranzösischrii Botschafter abbernsen und diejenigen Schritte thun, die ihm die Ebre und da- Wohl Frankreichs geböten. Der Sachverhalt ist nach französischer Quelle folgender: In Florenz starb vor einiger Zeit General Hussein Pascha, welcher den Bei von Tunis zu seinem Universalerben eia- gesetzt hatte. Sofort nachdem die Nachricht sich verbreitet batte, stellte sich ein gewisser El Mclich, der sich für einen Bevollmächtigten deö BeiS auSgab, aus dem französischen Consulat in Floren; vor und verlangte Einsicht in die ans die Hinterlassenschaft bezüglichen Papiere. Da der Consul VaS Verlangen »,cht für berechtigt hielt, so lehnte er es ab und berichtete darüber an da» Auswärtige Amt. da» durch Herrn Massicault in Tunis Erkundigungen eiitzieben ließ. In einem Briese an den französischen Mmisterre,identen ließ der Bei erklären» El Melick» sei keineswegs Bevollmächtigter de» Bei»; der sra»zosiscbe Consul kümmerte sich daher nichl weiter um ihn. El Mclich wandt« sich an den Friedensrichter, der gegen den Consul ein Contumazurtbeil erließ, welche» diesen zur Herausgabe der Papiere verpflichtete. Mil diesem llrtheil erschien El Mclich aus dem Consulat. begleitet von Carabrnien, draiig in die Cauzlei ein und nahm die Papiere Hussein PaschaS mit. Der Conjut berichtete darüber au da« ConsularcorpS, welches unter dem Vorsitz de- englische» Ver treters sehr energisch gegen diesen Gcwaltacl Widerspruch erhob. FiourenS ersuchte sogleich, nachdem er von dem Vor fall Kenntniß erhalle» hatte, den französischen Botschafter in Rom, Herrn de Mouy. sich zu Herrn CnSpi zu begeben und Ausklärungen zu verlange». Crispi erklärte sich bereit, eine Untersuchung über die Sache anzustellen. Die Untersuchung ergab, daß der Friedensrichter die Ar chive nicht berührt und überhaupt seme Befugnisse nichl überschritten halte. Da er aber in der Form gefehlt hatte, wurde ihm eine Rüge erlheilt, und damit wäre der Zwischen fall erledigt gewesen, wenn Flonrenö nichl aus der Absetzung rcS Richters bestanden hätte. Der italienische Botschafter in Paris bot die Versetzung dcS Friedensrichters an, verlangte aber die Anwendung derselbe» Maßregel gegen de» sran« rösischcn Cousul. der gleichfalls da» Gesetz verletzt habe. FlonreiiS lehnte da» ab und erklärte, daß er weitere Schritte zur endgitl.g«, Regelung der Angelegenheit lhim w>->5«. Am 13. Januar übergab der italienische Bolschafter Menabrea Flourens die Acten, welche für französische Augen schon da durch einen sehr Übeln Eindruck machten, daß sie in italie nischer Sprache abgcfaßt waren. Nach dem „Journal deS Tobak-' werden in dem Bericht die Vollmachten deS sranzösischen ConsulS zur Erhebung der Erbschaft bestritten und sestgestcllt. daß der Consul die im Coiifularvertrage entballenen Vorschriften nicht erfüllt habe. Der Bericht der italienischen Justizbehörde besagt, baß der Florentiner Rechter vorsichtiger hätte Vorgehen und die Meinung der Oberbehördo hatte einbolen können; er habe aber eine schwere Strafe rnck'l verdient, cs könne daher CriSpi's Vorschlag aus Strafversetzung nicht stattgegcben werden, weil dadurch die Würde und Unabhängigkeit der italienischen Justiz leiden müsse. Die Sache hat in Paris eine solche Aufregung erzeugt, daß man den Abbruch der Unterhandlungen Uber den Handelsvertrag erwartet, und nach den letzten Millbeilungeii der „RSvnbliguc Frantzalse" steht sogar die Abberufung LeS sranzösischen Botschafters Mouh anS Rom in Aussicht, wenn der Florentiner Richter seine Drohung auSsübre» und die Siegel an den die Hussein'sche Erbschaft betreffenden Papieren gewaltsam entfernen sollte. Es läßt sich kau», annehmen. daß die italienische Regie, rung dem Richter sreie Hand lasten wird, grg-n den Eoüsul in der angedeulclen Weste votzuaehen, aber andererseits ist nickt zu verkennen, daß CriSpi sich der sranzösischen Regie rung gegenüber i» einer scbr üblen Lage befindet, weil ihm offenbar diejenige Einwirkung aus den Florentiner Richter, welche FlonreiiS alS selbstverständlich anzunehinen scheint, nickt zustehl. Nach französischer Auffassung würde sich die Slras Versetzung deS RicklerS, wenn sie sich im Interesse der Ausrechlßallung guter Beziehungen zu einem Nachbarreiche nölhig inachle, ebne Weitere» ouSsühren lasten, weil e- dazu nur eine- Beschlüsse- dcS GcsainintmiiiisteriumS bedürfen würde. In Italien liegen die Verhältnisse wesentlich anders, dort gehen die Befugnisse deö Ministerpräsidenten nur so weit, daß er die Maßregel der Strafversetzung eine- Richters beantragen kann, ohne die Vesugniß z» haben, seinen Willen dnrcbzusetzen, wenn die betreffende Gerichts behörde dagegen Einspruch erhebt. Dieser Fall liegt hier vor, die italienische Gerichtsbehörde nimmt den Friedensrichter, »in dessen Slrasverseyung cS sich handelt, in Schutz, weil sei» Fehler nur darin besteht, daß er nicht den wünschenSwertben Grad von Vorsicht angewendet hat; in der Lache wird ihm daS Zeugniß ausgestellt, daß er seine Befugniste nicht über schritte» habe. Glücklicherweise ist da- Frankreich vcn heute nickt mehr da', waS ei unter Ludwig XIV. war: über Krieg und Frieden entscheidet nicht die Laune eines absoluten Herrschers, sendern einem solchen Vorfall wird keine höhere Wichtigkeit beigelegt, alS ihm znko.nmk. Jmmerbin liegt bei der großen Reizbar keit der Franzosen die Gefahr einer dauernde» Enrsrciiirl.tig zwischen den b-iden Nachbarvölkern in Folge diese« »nbc deutenden Anlässe» nichl außerhalb dcr Grenzen der Mög lickk.it, und schon da» wäre ei»e Wirkung, welche mir der Bedeutung des Streite- in argem Mißverhältniß stände. Von Freundschaft zwischen Italien n-d Frankreich ist schon lange nicht mehr die Ziere, die Beziehungen sind eher gespannt alZ kalk, und eS benscht di: Neigung vor, jede Strcüsragc zu einer Capitalsrage auszubanschen. Immerhin bandelt er sich hierbei nicht allein um eine» Act italieustckier Rechtspflege, sondern zugleich um eine Völker rechtliche Frage. Die Vertreter anSwärtiger Mächte sind sacrvsanct und demgemäß erstreckt sich die italienische Recht-- pffege nnr bi» zur Schwelle de» Ccnsulat-gebäude-. Da» Eindringen in di: Räume de» ConsnlatSgcbäudeS würde nur in ganz außerordentlichen Fällen und nach vorauaegai.gei.er Veislänviqung mit der sranzosijchc» Regierung geschehe» können. Da eine solche tteberschreitung der völkerrechtlichen Satzungen durch den italienischen Friedensrichter geschehen ist, so ist auch die französische Regierung berechtigt. Genugthunng zu ver langen. In diesem Sinne ist da» Versehen de» ilali-nstchen Richter» auch von den übrigen Consul» in Florenz beurthetlk werden, und der englisch- Eonfnl hat der Meinung ferner College» entsprechenden Ausdruck gegeben. Die völkerrechtliche Seil« deS Streitfalls wird voraussichtlich auch CriSpi ge- latten, der Sache diejenige Wendung z» geben, welche sie im stntereste der friedlichen Beziehungen zwischen Italic» und Frankreich nehmen muß. Wegen solcher Lappalien sührk man heutzutage »icht Krieg, eL se, denn, daß man sie alS will- kommenen Vorwand »um AuStrage einer unversöhnlichen Feindschaft benutze» will. * « * » * Zur Sache liegen noch die folgenden ergänzenden Be richte vor: * Nom, 14. Januar. („Allgemeine Zeitung.") Der Minister FlourenS bat an- den Händen des Generals Menabrea die sehr »msangreichen Documenle über den floreiilinilch.ii Slreitsall m Empfang genommea. Die wichtigsten derselben sind der Bericht über die durch den Generalprocueatoc beim Florentiner Apvellhofe, Senator Battolt. angestellte Untersuchung und daS Gulackle» der Slaal-ratbSseetion sür dlpwmaliiche Slreilsülle, welche uuicr sich und mit dem Suiachtea de- Justizministeri übereinst'ninikii. WaS aus ihnen hervorgedt, ist Folgende»: Der sranzösilche Eonsul, Herr de Lalgne. hat wiederholt gegen die ualiciliich.sra!ijöi,iche Consularronvention verstoßen, welche bezüglich der Hinler- lastttischasttn und Erbregullrnngen bestimm!, daß die Eonsu- late im Elnvcrstäudnisse mit den compelciiten Olisbehürden Vorgehen sollen. Der Polizeirichier de» ersten BezükS hat nicht ungesetzlich gehandelt, indem er einen gegen da» Cousuiai a»-gefallenen GerichkSveschtnß zur Anölührung biachie. Denn die Unverletzlichkeit, aus welche der Lonsnl sich beiusl, bezieht sich nur aus dir Conlntat-archive. und diele wurden nicht aiigeias,,!. Die französische Regierung ist nicht gewillt, Liese Auffassung zu dcr ihrigen zu m.icke». und da- EonsularcolpZ in Florenz scheint «beusallS an derer Meinung zu sein als die italienischen Benürden. Dennoch muß man dosten, daß Herr Flourens sich nickt durch die, wie gewölnilich, maßlose, beleidigende und heran'sorderndc Haltung eine- großen TheileS der französische» Presse werde beeinflussen lassen, welche mir daraus au-zugehen scheint, ihrem Groll gegen die »nt Deutschland verbündete Schwcsternation Lust zu machen und durch gehässige Unterstellungen und hämiiche Jnvceiivcn den Riß zwischen bkidea Ländern z» erweitern. Bon dcr Onalificirung Erispl'- als enie- Lakaien Bi-maick'- gar nicht zu reden, so ist cS mindesten- lächerlich, wenn der Florentiner Zwischrnsall mit den Bor.äugen von Pagntz und Raon - für - Piaine aus eine S'use ge stellt und wen» verlucht wird, Repressalie» aus dem Gebiete der Handelsv-rtrag-pläne z» suchen. Widerstrebe» oder böse» Willen gegenüber den sranzösischen Reclamaiionca wird Niemand der hiesigen Regierung voriversen können. Ohne Zögern ist eine Unter suchung bediisS Feststellung dcS ThatbcstaudeS eröffnet worden. In Folg- derselben ist dem Poltzeirichier, weil er zwar nicht da- Gesetz. ..„hl obe. dir '.ückstchtco ins den Bertretcr einer desrenndeten Macht verletzt hakte, ein Tadel z» Theil geworden. Als man damit in Paris nicht zufrieden war, wurde die Angelegenheit dem Slaats- rath unterbreitet und dem französischen Minister des AlisioSriigen die Versicherung ertheilt, daß jede Genugthunng nigestanden werden würde, welche der Spruch der „Seciivn für diplomatische Streit fälle" angezeigt erscheinen lasse. Der Spruch ist nicht gegen den llalienischci: Beamten, sondern gegen den französischen Consnl a»S- gefalle». Vlrle Blätter sind drSbaib der Meinung, daß die italienische Regierung einen Beweis großer Mäßigung gegeben habe, inoem sie ihrerseits »ich! eine Zurechtweisung des Consul- verlangt habe. Die durchaus nicht sraiizcieilseiiidliche „Tribuna" sagt deshalb rund heraus: „Wenn trotz alledem morgen Frankreich eine neue Forde rung an uns cichieu iollie, so werden w:r, di» wir »ich: der Vor- nrlheile und Anttsatblcu gegen Frankreich verdächtigt werden lv.iiien, laut und eniichicdiii zu liniere» Ministern sagen: Nein, keine Nach giebigkeill keine Nachgiebigkeit — mögen die Folge» Eures Wider slandes sein, welche sie wolle»! Kcine Nachgiebigkeit, auch wen» die Uiiterbaudlungen wegen dcS Handcl-vertragk« abgebrochen werden sollten I Ihr Abbruch kann sür uns — wie sicherlich auch snr Frank reich — ei» schwerer materieller Nachcheil sei«. Aber die Franzosen leider lehren uns ja Laß plnls c1'c>ri-ei>r ne tut saiim» »wrk-Ils. Dagegen kann eine Verletzung der nalioualen Eigenliebe und Wurde leicht verderblich werden." ' Rom, 18. Januar. („Frankfurter Zeitung".) Der diplo malische Gerichlsrath tagte mebrere Stunden m der Consulla. Gegenstand der Beralbung bildete das Problem, ob der sranzö fische Consul in Florenz Recht hatte, bei der Regiilirung von Hussein'- Testament zu «ntervemrcn. Nach dcr von Italien mit dem Bei von Tunis abgeschlossenen Convenlion wüsten die Erb- schastea von den in Italien verstorbenen Nnterlhancn vo» Tu»!« »och italienischen Gesetzen reguürt werden. ES fragt sich nun. ob das französische Prvieciorat über Tunis und die Abichasiunq der Caoiiulalionen, wozu allerdings Italien zugcsttmmt, diese Sachlage verönderl habe. ' Rom. 18. Januar. („Franklarter Zeitung".) „Fracasta" meldet, Crispi bade an die im An-lande beglaubigten italeiiischen Diplomaten ein Eircular abgeschickl »der die Haliunq der Regierung bezüglich de» sranzösische» Consulateö in Florenz. Dcr diplomatische GerlchiSrath saßle gestern eine» kinslinlniigen Beschluß in der lchwebttiden Frage. * Paris, 18. Januar, si.Kölnische Zeitung".) Dl» au- Rom datirte Müllieilung der „Rövildl gue Fian-.iise" ist ostenbar ein Nu-flnß der starken Verstimmung, wclckc sich der Franzose,, be- »nächtigt hat, weil ihnen die Erlcd'gung de- Streiisallc- schon zu lange dauert. Allfleincin wird von Flourens enischiedettk» Borgehen aesordert. Tri-vl, sagt „Malm", benehme sich wie der Minister eine- Negerköllig-, den man kräftig an den Ohre» ziehen inuste, um ihn zu Verstand z» bringe». Gcsährlicher »och ist e- bei der ohnedic- »wisch-n sranzösilchen »nd italienilchr» Aibener» buchenden Feind schaft, daß die radikalen Blätter bei N'chibcivilligung Lcr sran- zöflschcn Forderungen die Au-iveisimg aller Italiener vorlchlageii. Wenn d-eie Aufhetzerei von französisch „ ArdeNer» in Mnrsei wo die Gegensatz- ans- Höchste zugelvitzt sind, ausgenommen wird stehen Zwischenfalle z» erwarte», weich» a» Beleuiung den Fall von Florenz weil übertreffe». Einige Blatter beharren dabct, daß „Bi-marck un- diesen Hund (CriSpi) zwischen die Beine gehetzt hat". Indessen werden die beiderseitigen Regierungen wohl den Weg finden, die Sache einer gütlichen Lölung zuziisührcii. ' Paris, 18 Januar. („Bostück- Zeitung".) FlonrenZ helchwerie sich bei Cr,Sv> über die Bciichi-ppnng her Florentiner Sache und über die Drohung des Frieeen-lichier- Tosini, die Anaelegenheil nochmal« nusznnehmen. Tosini berief jüiigsteu Mittwoch El Meiich und itlneu Anwalt aus den 20. d. M. vor de- sranzösttche Consulat, um Mit ihnen zuiamnieu »ochmais d selbst ewzuoriiigen. wenn ihnen nicht gutwillig Einlaß gewährt werde. Flourens erklärte Crispi, wenn rme derartige Gcwaltthal venibi werde, icruie er den französischen Bolschajter jolorl aus Rom ab und behalte sich vor, die weiteren Maßregeln zu treffen, welche Frankreichs Lbrc und Jnieresten erfordern Die diesigen Blatter ralhen der Regierung, die 2o0,1»!0 italienischen Arbetter aiiszuw.ise». die in Frankreich ihr Brod verdienco; dazu wird die Regierung mdeß schwerlich greise». Die Mmheiliing, daß der Friedensrichter Tostiii nochmal- in da- französische Consulat eindnngen wolle, eiitstainint. wie «S heißt, sranzösischen Quellen, die sich bisher in der Angelegenheit nicht als unbedingt zuverlässig erwiese» haben und den» Anschein „ach fast ans- schließlich auS der Kanzlei oe» französischen ConsulS in Flo renz versorgt werden. Au» den sich widersprechenden Nach richten vsranzösischer und italie»,lcher Sei'.- die Wahrheit I zu schöpfen, ist unmöglich. Herr Flomen- : mdeß in der I Leitung der auswärtigen Pottlik Frankreich- bisher jo viel ' Umsicht und Besonnenheit und bei der LSknng weit schwierigerer Faste so viel Sachlichkeit bewiesen, daß man annehmen darf, er werde sich auch bei kein Florentiner Streitfall nicht durch die Leidenschaften seiner Landsleute sortreißen laste». Und da der italienische Munsterpräsident und Minister de- Aus wärtigen. Herr Crispi. in Bezug auf jene Eigeiijchajlen icker nicht hinter Herrn FlonreiiS zurücksiebt, so dars man hoffen, daß der scheinbar so verwickelt gewordene Streitfall der ruhigen Lösung bald entgegengesübrt wird. Der erwähnte El Melich ist der TrstamenISvollstrecker dcS in Florenz ver storbenen tunesischen Staatsangehörigen Hussein Pascha, um besten N.'.chlastenschast der ganze Streit entbrannt ist. ^'cipsiff, 20. Januar 1888. * Der BnndeSratb hielt ain Donnerstag wieder eine Plenarsitzung ab. Aus dcr Tagesordnung derselben stan den u. A. dcr Antrag des Reichskanzlers, aus Grund dcS Mnnz- gesetzcS eine Bestimmung zu treffen, daß vom l. April >883 an irenide Scheidemünzen in Zahlung weder gegeben noch ge nommen werden dürfe», die Vorlage, betreffen!» die Ergänzung des ReichshauShaltelalS, in welcher die Forderungen sür die, Errichtung der Botschaft in Madrid, für die Herdeisckaffung der noch in Olympia zurückgebliebene» Architektursiiiche und ür den Ankauf der Tclegrapbeukabel zwischen Borkum und Lowestokt »nd zwischen Greetsiel und Valentin enthalten sind, eer Vertrag mit den Niederlanden, betreffend die Nordsrc- ifcherei, und mebrere Ausschiißderichte, darunter auch der jenige über die Ausprägung von Goldkronen. * I» gut unterrichteten Reichstag» kr eisen erwartet man, wie die „Kölnische Zeitung" anS Berlin meldet, sür V>e nächsten Tage die Einbringui.g dcr Vorlage, welche die aus Grund dcS neuen Wehr gcsetzeS erforderlichen ein maligen Kosten verlangt. Man nimm» an, daß die Gesamint- iorderung 100 Millionen Mark weil überschreiten und sich näher an 200 als an IVO Millionen Mark halten wirb. * Ben zuverlässiger Tcite w.st die „Deu'sch'e dolkSw'rtb« chastliche Corrcsponoenz" erfahren haben, seitens dcS ReichS- amteS de- Innern seien die Vorschläge, betreffend den Ge- ctzentwnrs dcr Alters- und Jnvalidenversorgung dcr Arbeiter, bereit? geprüft und sestgestcllt worden, so daß, insofern nicht noch wesentliche Abänderungen deS Ent wurfs seiten- der übrigen Neichsinstanzcn gefordert würden, derselbe binnen etwa l l Tagen dem BundeZrathe zur Bc- rathunz und Beschlnßsassung wcrd- zugchen können. * Zu der bekannten Darlegung dcS preußischen MilztairwochenblatteS", betreffend die »nilitai rische Lage an der deutsche russischen Grenze, schreiben die osfi- ciösen „Berliner Politischen Nachrichten": La- von friedlichem Geiste getragene Rescript des rus- llschen Kaiser- an de» Gouverneur von Moskau liefert einer Reihe denllcher Preßorgane Stoff zur Slnstimmung förmlicher FriedenSImmnen. Diese lleberschwanalichkeit mag au- w.'S immer tür B-weggrünten entspringen, jedenfalls bildet sie ein charakteri stisches Merkmal sür die GemüthSversassung. in welcher der Enl- wickilunqsganq der großen TngeSjrage versolgl wird. Auch wir zollen den sriedlichen Intentionen de- russnchrn Herrscher« berelt- wiltigste Aiielkcnnnng, za wir haben niemals dem geringsten Zweifel Raum gegeben, al-- ob der Kaiser Al^anüc. persöiüich oudere Ge^ siiinuiigen denn solche ausrichtiger Frieden-liebe hegte. AVer freilich haben wir un- anck nie verhehlt, daß zwilchen den Anschauungen des Träger- der rnlsischen Kaiserkrone »ad jenen seiner nächsten Bc- rather ein dlimetraler Gegensatz delledt, »och verniochlcn wir „ns über die Thalsache dinwegzuietzen. daß der den letzteren zu Gebote stehende Machteinjlust in Ruß.and ein ungebrockeuer ist, ioioie daß die Tendenzen, denen dieser Emsliiß ciitjpeuigk, sny der Allerhöchsten Anerkennung zu erstellen haben, wolür die an» russische» NeujadrS- tage ergangenen Ocüen-a»-ccichuiln an de., nbermaligen Bew.lS er brachten. Auch wo- die „Nordd. Füg. Ztg." eben erst Len, Londoner ..Standard" hinsichtlich der ungemeinen Fragwürdigkeit deS russtschen Staat-credil- cnilctnne. gereicht unserem Standonnetc: zwischen den Gesinnungen de- russischen Herrscher« und den Bestrebungen seiner „iimlttetbaren Rathgeber schärssten« zu unlerjcheiden, nur zur Stütze. Dem „Standard" gilt e« sür sicher, daß der Zar keine Absicht hat, irgend welchen Zm-redaktionen zuzristinimcn. Diese Ucberzeugung macht aber alsbald der negciithciligcii Platz, wenn aus jene Richtung die Rede kommt, die ihre eigenen politischen Wege wandelt und conlequent an der Durchführung de- .Kalkow'jchen Programm« arbeitet. Zn den Mitteln, diese- von un- ost genug charaklerisirte Kaikow'jche Programm seiner Berwirktichung näher zu bringen, muß man, nach dem von der „Nordd. Allg. Zig." übernommene» Bericht de« „Standard", de» feste» Vorsatz Lcr Panslawisten rechnen, in dein Moment, wo sic die Oberhand erhulte», alle russischen Staats- Papiere, welche sich lm Ausiande befinde», einsach zu annullireii. Und die Thalsache, daß diese Partei da« Ohr des sür seine Person von der aufrichtigsten Friedensliebe beseelten Kaisers Alezaadcr be- sitzt, hindert nn», dergleichen stir unsere Capitalisten hochbedroylich- Projccte aus die leichte Achsel z» nehme». Ein weitere« gravirende- Moment von ernster Tragweite ist soeben in authentische Beleuchtung gerückt worden durch die Ent gegnung, welche da- „M ilitairmochenblatt" den Wahrheit«, widrige» Angaben de« „Russischen Invaliden" über das iiiililailische Stärkeverhültiiiß in de» Grenzproomzen DentschlaiidZ und Oesterreich-lliigarn« einerseits, Rußlands andrrersciis Hut zu Theil werden lasse». Man muß sich hierbei vergeqe, wattigen, daß al« Inspiratoren Le« „Rulsiichen Invaliden" Periönttchkctten gelle», deren Rang und Einfluß in Rußland bochbebcillsani ist, und man wi.d kaum ein,» Unterschied constatlren könn-n zwilchen den Absichten, welche Lle Urheber der latschen Dal- stellungcn de« „Russischen Invaliden' leiten, »nd den Ao- sichten Jener, welche a» der Anfertigung der gekätschten Aktenstücke bklhciligt gcwesen sind. Wenn cm Organ von so nnbezweiielboier, anerkannter Fackautorikät wie da- ,,M> ilainvochcnblatt", welche-sich nie ln Polemik einläß». Gelegen bk't nimmt, zu bcrcgtrm Thema ta- Wort zu ergreifen, so spricht di ie Stellungnahme beredt grnng, um jeden weiteren üomnientar uberflniiig z» machen. Die Zahlen eingabe» de« dentickkn FachorqaoS lehre» mit überzeugender Ktar- heit, wo die Störung des m, >i»airisch e» Gleichgewicht« an unserer Lstgrenze zu jucken »»d zu finden ist, wo die äußere» Wahezeicken der Eulopn beherrichcuden ticisio sich Hause» und die Nachbarvölker zwing,», aus ihrer Hut zu sei». * Bei dem StaalSsccrctair de- auswärtigen Amteö. Grasen v. BiSm arck. fand am DienStag. wie die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" meldet, ein diplomatisches Diner von achtzehn Gedecken stall, a» welchem u. A. theil- nahmen der österreichisch-ungarische n»v der linkische Bot- schasler, der russische GeschästSlräger. sowie die Gesandten von Brasilien, Chile, Dänemark. Japan, Meziko, Siam, der öslcricichlsck-uiiaarilche MilitairaltachS Baron Steiningcr und der Generalconsul v. Rechenberg. * Im Etat de« preußischen Handelsministerium« sind, wie wir bereit- vor längerer Zeit mitzutheilen in der rage waren, größere Summe» al» bisher sür die Unter stützung vo» Fortbildungsschulen »nv gewerblichen Lehranstalten eingestellt wordpn. WaS die Erster«» betrifft, so heiß) e» darüber im Etät:
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