Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802014
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-01
- Monat1888-02
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.02.1888
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Erscheint täglich früh S»/, Uhr. Nrdaction und Lrprditto» Ioda»ne«gaffe 8. APrkchlluiiika der Uröartio«: vormitlog« 10—IS Utzr. Nachmittag« 5—8 Uhr. tz>r A« Rita.»», M-o-ien»» »»M tzch »» «««»»» »>»« »«»„»uck. A»«atz»» »er für »i, nöchftk»l«e«»» N»»n»er »rM««tri> Jnieralr a» Wochrutagr» bi« 3 Utzr Rach«tt»ag«, au r«uu- u»S Sr,«tage« trütz d»» '/,ü Utzr. In drn /ilialrn siir 2ns.-Annat>me: ktt» §Ue««. Universttttllftraße 1. Lonl« Lösche, Latharinenstr. 23 pari. u. KSaigtplatz 7, unr bi« '/.L Utzr. MMtr Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. 32. Mittwoch den 1. Februar 1888. Abonriement»preiS vierteljährlich 4 V» Mk. tue!. Dri»gcr>ol>n 5 Mk., durch dir Post bezogen 6 M!. Jede einzelne Hummer SU Pf Belegercmptor 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» (ia Tageblatt-Forma« gesalzt) »tzur Postdc örderung KO Mt. unt Postdcsürderu^ 70 Ml. Inlerate Sgespaltrnr Petitzeile 20 Pf. Größere Schrillen laut uus. PreiSverzeichniß. raoellaklscher ». Zifferniatz »ach hohen» Tarif. Ukklauirn «ntter dem Redacti on«strlch die «gespalt. Zeile 50 Pi .. vor den Fa Milieu nach richten die Kqespalteu» Zeile 4» Pt. Inserate sind stet» an die Expedition zr>. lenden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung peuuaumorunilo oder durch Post- Nachnahme. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vtkannlmachung. Dar r. Stück de» diesjährigen Gesetz- «»d Der- ordwuugöblatteii für da» Königreich Sachsen ll» bei UN» eiligigaiigc.l Uiiv wird bis zum 15 Februar ds. 3«. ans dem Raihvaussaale zur Einsichtnahme bsfeullich au-hängrn. Dasselbe enlhäit: 1) Anordnung, die Verladung und Beförderung von lebenden Thieren auf Eisenbahnen betreffend; vom 21. December 1887. 2) Bekanntmachung, die Festsetzung de« Betragt der für dre R-iluralverpflegung der Truppen ün 3ahre 1888 zu gewährenden Vergütung delreffcad; vom 2S. De- remder 1887. S) Verordnung, die Expropriation von Gnrndeigentbnm für Erweiterung der Lödau-Ziltauer Slaal-etseubaha betreffend; vom 31. December 1837. 4) Nachtrag zu den Au-fnbru,ig-vorschristen vom 28. Sep- temder lSÄL (G-- u. B.-Bl. S. 110); vom S1. De cember 1887. Leipzig, am 30. Januar 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Trünoltn. Krnmbiegel Vtkannlmachllng^ Die Lencktkrast deS städtischen Leuchigase« betrug in der Zeit vom srr dt- «eit SS. diese» Monat» i« Arqand- drenner de» 2 5 Millimeter Druck und 140 Litern stündlichem Eonsum das lk.7sache der Leuchikrasl der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammendöbe. Da- spiciftsche Gewicht stellt sich im Mittel aus 0.435. Leipzig, am 30. Januar >888. De» Rath» Deputation zu de» Gasanstalten Ausschreibung. Die auf dem neuen Schlacht» «ad Diebhose Hier selbst eingerichteten Restanrattou»rä««llchkettea mit Arenidenzinrnrer», einer Wohnnng sür den Pachter und Garten, m welchem nach eutgegangener Zuiiimmung der Herren Stadtverordneten noch ein Garlengebäuve mit 4 heizbaren Räumen errichtet werden soll, sowie einem An»« spa«u«ag»hof mit Pserdestall und einem Re»tsen- gedäude sollen von der voraussichtlich im Frühjahr d. 3 erfolgenden Eröffnung an aus zehn hintereinander folgende Jahre an den Meistbietenden verpachtet werden. Tie Pachlbevingungen und die Zeichnungen der Gebäude können i« Schlackkhosbureau au der Kaiserin Lugusta-Slrotze gegen Erlegung von 4 ^lk entnommen werden, auch erlheill d», dorr >n dn, <8 schäst-ftunde« anweseud« daulmtentze Architekt Herr Moritz jede gewünschte weitere sluskunst. Wir fordern dierburch aus, Angebote versiegelt und mit ecktlprechenber Ansschrist verleben hi» j«ni 18. Aebrnar d». IS» Nachmittag» st Uhr bei der Nuntiatur de» hiesigen Rathhause» abzugeben und behalten uns die Auswahl unter den Bewerbern sowie die Abtehaung sämmt- ltcher Angebote ausdrücklich vor. Die Angebote sind auf die obenbezeichneteu Räumlich keiten w. mit dem Garlengebäuve und auf dieselben ohne diese- Gartengebäuve zu richten. Leipzig, am 27. Januar 1888. Der Rath der Stadt Leipzig, i». 415. 538. I)r. Trönvltn. Krumbiegel. Vckallntmachung. Zu dem Neubau der 8. Bürgerschule solle» 1) die Erd- und Maurerarbeiten» 2) die Sleinmetzardeileu, 3) die Zimmerarbeiten, 4) die AspbaltiruiigSarbeite«, 5) die Eisenlieserung Vergeben werden. Die Angebot-formulare und Bedingungen sind hei Herrn Hosbaumelster Brückwatd, Nürnberger Straße Nr. 44. gegen Erlegung o«r Kosten hierfür zu erhalten, die Angebote bi« zum 13. Februar d«. 3-. Nachmittag» 5 Uhr versiegelt und mit der Ausschrift: „8. Bürgerschule" versehe» aus dem Rathrdauamte (Rathhau», II. Etage, Zimmer Nr. 5) abzugeben. Der Rath bebält sich die Au-wahl unter den Bewerbern, sowie dir Ablehnung aller Angebote vor. Leipzig, am 2». 3anuar 1888. De» Rath» der Stadt Leipzig Baubeputativu. StolkholMclio». Donnerstag, den 8. Februar v. sollen von Vor mittags S Uhr an auf dem Schlage im Rosenthale» in der Jtähe der sogenannten Schleife, zwischen dem Fahrweg und der Pl-iße ca. 24V klar gemachte Stockholzhanfe», unter re» in, Termine öffenkttch auShängendcn Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung an Ort «ad Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: aus rem obgedachten Schlag«. Leipzig, am 27. Januar >888. De» Rath» Forstdepntatio». IiolMetion. Montag, den 8. Februar sollen von vormittag- s Ubr an au, dein Schlage >IN Rosenthale, in der Nabe der sogenannten Schieise, zwischen dem Fahrweg und der Pleiße, ca. 80 Abraumhanse« und KO Laagbause» unter den im Termine off»»ich anSbängenden Bedingungen und gegen sofortige Dezahlnng an Ort und Stelle meistb eienv verkamt werden. Zusammenkunft: aus dem obrngedachten Schlage. Leipzig, am 23. Januar 1888. De» Rath» Forst Depntatto». Do» für Anna Pantine Aa»«ftr Hände au» Ltrieaaa voa der dortigen Bol zew rwaltiing Ui ter dem 5 Juni vor F«. aas» g ftrllke Dienstbuch ist vor kurzer Feit hier abhanden gekomme» nab jm Auffinbungssolle anher obzulietera. Leidig, am 28. Januar 1888 Da« P«lizeta«t der Gtadt Letpzig. vrettchnelder. v Da« «m» de« Ge«eiutze-V«rs»antzr» voa Köstritz soll am 1. Aprit d. I. neu besetzt werden. «e»at» 1000 wcl Bureau- toste». Aumeltoazea bi» stad« Februar. Nähere Ab «tunst ertheilea schetstlich »atz »»»Mich: Der »emetatze Vorstand. ^ . H. «rohe > P. Der Barsttzentze »e» Se»e1lltzrrattze«. Franz Dee-e». Städtische Sportasse »elelht Werthpaptere unter günstigen Bedingungen Leipzig, drn 14. 3a»nar 1848. Die Sparcaffen-Deputatto». vcalschute Ncudnitz. Aamtldmtgru neuer Schüler für Oftera 1888 uimmt der Unter- zeichnete DonnrrStaa, tzen 4.. Frettaa, tze« tz. nntz D«nu«be»tz, den 4. Februar, vormittags »an 10—12 Uhr, iowik jeden «chultag von 10—11 Utzr »niaegen. Di« Knaben ias dem Unterze chneten vorzuftrllea und vabe» Taufieiigniij (oder Äeburl-Ichein), Ampsschei» und letzte Mlcharliscensnr mitz». bringen. Zu w-neier 7lu-kunfi ist jederzeit bereit meutzultz, den 29. December 1ÜZ7. 1)r A. Heubnrr. Vtkannlmachung. Der Echutvorstand hat beschlossen, von Olten» d. I. ab die btt- her beliebenden Abibeilnngen > «nd L der hostgen Lolk«schnle l» eine Vnr>er- und eine vezirt-schule amzugelialteu. Da« Lchulgeld in der Bürgerschule (jetzige Sclecto) soll voa 36 aus 24 ^l p. a. erniößigt werden. Die betreffenden Eller» und Pst-ger der Kinder werden hiervon in Kenntlich gesetzt mit dem Bemerken, daß Anmeldungen der Schüler sür die geplante Bürgerschule bi- Ende Fehrnar tz. A. bei Herrn Lchuldirector Latze anziibriugen sind. Sollte die Be- lheiligunq eine weniger zahlreiche werde», all der Schulvorstand er wartet, so würde die Umgestaltung der Schul« erst Hster» 188A int Lebeu trete» können. » » hll -, de» 31. Iamm, 1SS8. Der Dch«I»«rfta,tz. Juli»« Rudolph, vors. Zwangsverstcigtrung. Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen di, im Arnndbuch« von Düben. Band 13, Blait 101, aus den Name« de« Molcr« Karl Heinrich Nriä.eutzach ia Lrinzig eingetragenen, >»- Düben und den Äemarkungea Lörschlltz und Düben belegenen Ärundstücke, nämlich. Wohnhau» mit Zubehör, Geb.»kt.-Roll« Nr. 130 » d o, Plan Nr. 106, Kbl. 1, Parc. ^ von 10 » 20 gm, Plan Nr. 108, Kbl. 1. P-rc. ^ von 3 » 10 qm. 1/35tel «atheil am Art. Nr. 547 am 23. Februar !888, vormittag« S'/, Uhr vor dem rmtrrzeichneteu Gericht an Gerichisnelle versteigert werden. Die Grundstücke sind mit 0.60 Thlr. Reinertrag »ab einer Fläche von 0.1330 Hi klar zur Grniidsteuer, mit 590 N„tzung«werth zur Gebäudesteuer veranlag!. Au-zng au- der Stenerrolle und bcglaudigle Abschrift des GrundvuchblattS könuca ia der Geriiyleichreiberei hier ' löst eiligesehe» werden. Alle Realberechiigien «erben outgesordert, die nicht voa selbst aus den Erstever übergehenden Ansprüche, deren vorbaudrusein oder Betrag au« dem Grundduche zur Zeit der Eintragung de» Brr- steigerung-vermerk- nicht dervorging, in«besondere derartige For derungen von Eapilal, Zinsea, wiedertedreabru Hebungen oder Kosten. spälestenS im versteigerung«termi» vor der Aufforderung zur Abgabe von G boten anzumelden und, soll- der betreffende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glanbhast zu machen, widrigen soll» dieselben bei Feststellung de« geringsteu Gebot- »ich! berück sjchtigt werden und de, veriheilung des Kausgelde- gegen die berück, siwtiqten Ansprüche im Range zurückiretea. Diejenigen, welche da« Eiqentbum der Grundstücke beanspruchen, werden auigekordert. vor Schluß de« B rsteigerung-termln- die Ein stellung de« Brrsahren« heebeizusühre», wibrigeniall« nach ersolgiem Zuschlag da- Kaufgeld in Bezug aus den Ampruch an die Stelle de- Giunbstück- tritt. Do« Urtdeil über die Ertbeilung de« Zuschlag« wird an, 25 Februar I8V8, Bonns,tag- 11 Uhr an Genchtsstelle Hierselbst verkündei wrrden. Düdeu. den IS. December 1887. Königliches Amtsgericht. Nichtamtlicher Theil. Prinz Ferdinand von Lobury. Bor einiger Zeit galt Prinz Ferdinand von Cokurg als akgelhan, sein Thron schien die Grundlage verloren zu haben, man hatte sich an den Gedanken gewöhnt, daß die Mächte ihm nur noch eine Galgenfrist gewährten. E« ist klar, daß hauplsächlich russische Zeitung-nachrichten tiefe Vorstellung erzeugt Halle», weil in der Tbat die Anwesenheit de« Prinzen in Bulgarien und die Bcsesiiguiig seiner Stellung den Russen äußerst unbequem ist. Bcsoiibcr« der „Nord" hat sich die größte Mühe gegeben, die össcnlliche Meinung aus den baldige» Sturz de- Prinzen vorzubereiten; noch in seiner letzten Aus gabe erklärt der „Nord", daß die bestellte Begeisterung in Rumelien seinen baldigen jähen Sturz nicht verhindern werde. So kann nur Jemand sprechen, der bestimmte Gründe für seine Borhersagung hat und welchem die Mittel bekannt sind, um da- angekü»bigte Ziel zu erreichen. Auch wenn man nicht wüßte, daß die Faven de- Unternehmen» gegen Burga« an einem russische» Au-gang-puncl Zusammentreffen, baß der Eonsul Hitrvwo der eigentliche Beranftaiter de» Anschläge» ist, sc niüßte man durch die Bemerkungen de« ..Ncrd" dahin geführt werden. Laß man die Entthronung des Prinzen Fer dinand an maßgebender Stelle in Rußland beschlösse» hat und alle Hebel in Bewegung setzen wird, um den Prinzen au- Bulgarien zu enlsernen. Der .Nord" »ennt die Begeisterung für den Prinzen be stellt. Wenn da« richtig wäre, dann niüßte Prinz Ferdinand doch über einen sehr ao-gedebnten Apparat verfügen, um au die Slinmmig der rnmelischen Bevöikerung einzuwirken. Da dort zwei Parteien bestehen, eine sllr den Füllten Alexander und die andere sür den Prinzen Ferdinand, hat der Streit zwischen de» Olficiereu in Philippopcl bewiesen, mrlcher von ken Feinden de« EoburaerS dazu benutzt werden war. um Ostiumelirn als im Ausstaad« deariffen barzustellea. Durch küniltiche Mittel dürfte unter de» h utigen Umständen in Ost- rumelirn schwerlich Begeisteruna sür den Prinzen Ferdinand zn erregen sein, wa- dir Bevölkerung nicht auS eigenem An- triebe thut, würde einen kläglichen Eindruck machen «ad zu- leich Gesabrrn sür dir Sicherheit de» Prinzen in sich schließen. Laß die Zustände in Ostruwelien unfertig sind und daß da noch viel zu thun übrig bletbk, um die organische Vereinigung des Lande« mit Bulgarien zum Abschluß zu bringen, ist sehr erklärlich. Die zum großen Theil türkische Bevölkerung Ost- rumelieu« «ag noch vielfach an den alten Verhältnissen hängen, wenn sie auch gewiß nicht gut waren. 3mmerhin gewährte die Znaehörigieil zu einem großen alte» StaatS- wrsen wie die Türkei eine größere Sicherheit de- staatsbürger lichen Dasein« al« Bulgarien, der Zankapfel zwischen Ruß land und einem Theil der übrige» BertragSinächte, welches irühcr oder später unter den Einfluß Rußland-gebeugt werden kann. Vorläufig besieht über da« enbgillige Schicksal deS Lande« auch nicht die geringste Sicherheit. AuS der ganzen Sachlage geht mit unzweifelhafter Ge- wißbelt hervor, daß die Begeisterung, mit welcher Prrnz Feibinand in Philippopcl ausgenommen wurde, dem freien iPillen der Bevölkerung entsprungen ist und daß Fürst und Volk in Bulgarien wie in Ostrumelien ihre Sache al- un trennbar verbunden aasehen. 3» Philippopel ist derselbe Au«- pruch gethan worben, welcher schon von der Eobranje ver- auibart wurde, daß Bulgarien mit seinem gewäbllen Fürsten trhe und falle. Der .Nord" ist also bestimmt im Irrlhum. wenn er die ReujahrSrede de« Prinzen, in welcher er sagte daß die Arme« mit ihrem Fürsten sür die Unabhängigkeit deS Lande« zu sterben bereit sei, al« einen Ausfluß de« Großen- wahne« betrachtet. Bulgarien hat wirklich «inen Grad von Kraft uud Opferfähigkeit bewiesen, der ihm die Sympathien der ganzen Welt gewonnen hat. Daß Rußland damit nicht einverstanden sein kann, liegt ebenso klar zu Tage wie, daß Deutschland um Bulgarien« wellen nicht die Hand zur Ent zündung eine« Weltkriege« bieten Vars. Ader darum bleibt doch d»e Tdatsache unansechtbar bestehen, daß Bulgarien sich durch seine Handlungswcisc eine- glücklichen Geschicke« würdig gezeigt hat. Prinz Ferdinand ist vielfach al« ein ziemlich unreifer junger Mann dargestellt worden, der von Eitelkeit und Hochmutb besangen, seine Befriedigung in dem Gedanken sinke, Fürst einc« lüchligen Bolle« zu sein, er habe e» aber nicht über sich ge winnen tbnne». gewisse ihm durch Abstammung unv Erziehung anhaftende Borurtbeile von sich abzustreise» unv sich de» Berhältnisicn gemäß, in denen er jetzt lebt, zu benehmen. Der Erfolg seiner kurzen Negierung, die erst seit dein 15. August datirt, beweist da« ittegenthcil. Er hat e« verstände», sich irnt der B !k»vertrrtu>.g in« Einvernehmen zu setze» und in der Armee Bo.en z» lassen. Der Anschlag in BurgaS wäre nicht so lbaikrästig abgewehrt worden, wenn dlc Armee nicht von Vit» festen Willen beseelt wäre, der Sach: de- Prinzen Zerdinand treu zu blechen, und dieser wird jetzt der Garniion von Bnrga«, wo er sich heule befindet, seinen Dank sür ibre Treue uud Tapferkeit persönlich adslatlen. Solche Beziehungen lasten sich nicht künstlich ankiiüpsen; wenn da« Entgegenkommen aus der einen Seite durch Ablelmung aus der anderen er widert wird, dann ist der Zusammenhang unwiderbringlich verloren. Darau« rechtfertigt sich der Schluß, daß Prinz Hervmand denn doch eine andere Persönlichkeit sein muß. als man ihn dargestellt hat. zumal in den beiden bekannten Ailikeln der .Kötinschen Zeitung", aus Grund deren wir unser ursprüngliche« Urtheil über den Prinzen modificirt haben. Prinz Ferdinand hat e» Unterlasten, aus diese Angriffe zu antwvrtcn, und vielleicht hat er gut daran gethau. Wenn cS ihm gelingt, die gegen ihn gerichteten Worte durch Thalen zu widerlegen, so hat er dadurch einen viel nachhaltigere» Erfolg erzielt, als ihm eine Zcitungspolcmlk verschaffe» konnte. Die Ausnahme, welche er in Phll'ppvpel gesunden, wiegt schwerer al» unbewiesene Verdächtigungen. E« war gewiß klug und den Umständen angemessen ge hanvelt, daß Prinz Ferdinand der muselmännischen Bevölke rung die gleiche Beacblung ziimandte. welche er der christlichen widmete, er bat damit ba« Beispiel seines berilbinten Vor gänger« befolgt, welcher sich gleichfalls in Folge seiner religiöse» Dulvsamkeil der Shmpalhie der Mohaniedaner ersreule. Rußland legt besonderen Werlh daraus, daß der Fürst Bul- garien« dem griechisch-katholischen Glauben ergebe» sei, und da« ist nur die Eonsequen; de» Aushängeschildes, unter welchem der Kriög der 3adre 1877 und 1878 gegen die Türkei geführt worden ist- Dieser Krieg war ein Krieg de» griechisch-kalho- lilchen Glauben« gegen den MobamevaniSmu« der Türken. Die Knechtung in politischer Beziehung, die Mißwirlhjckasl der Pascha« kam erst in zweiter Linie in Betracht, die Haupt sache war die Verschiedenheit de« religiösen Bekenntnisses. Vom russischen Slandpuncle auS war cS ein entschiedener Mißgriff, einen prolestanlischcn Fürsten. wie de» Fürste» Alexander von Ballenberg, zum Fürsten Bulgariens zn machen, dadurch wurde der Zweck deS ganzen Krieges von vornherein als verfehlt bezeugt, u»d der Geist der Duldsamkeit, welcher da« Pacliren mit den Mohamevanern als selbstverständlich anerkannte, gerieth mit drn Grundsätzen deS griechisch-katbo- liscken Glauben« i» „»lösbare» Zwiespalt. In welcher Weise Rußland seine Ausgabe al» Borkanipser de« griechisch'kilbvlische» Glauben- aussaßl, haben die Ostsreprovinzen zu ihrem Schaben erfahren müssen. Die religiöse Unduldsamkeit bat dort Zu stände geschaffen, welche himmelschreiend ge»a»»l werden müssen. 3» dieser Beziehung hat Rußland seine Unsäbigkcil, zu colonisiren, in der schlimmsten W ise baigetban, und wen» r< gegen die Mohamedaner und Buddhisten m Indien in abn- licher D ise vorzugehen gedenkt wie gegen die Mohaniedaner aus der Balkanhalbinsel, dann kann ihm sein Fia-'co schon henke mit voller Sicherheit vorou-gesagk werden. Die erste Bc- vingung sür eine große politische Macht ist die religiöse Duld samkeit gegen Ander-glätidige. A» der Unduldsamkeit ist da« alle Rom z» Grunde gegangen, unv Rußland wiro darin die Schrankt für die Au-dreituag seine, politische» Macht finden, wie sich ko» dereil« heule in Bulgarien zeigt. Die Anhänger der griechisch-katholische» Eonseision in Bulgarien unv die Mohaniedaner in Ostrnmelie» fragen nicht danach, welchen Glauben der Kaiser von Rußland und der Fürst von Bul garien bekennt, sondern ob der Machthaber, welchem sie dir Ltilung ibre« Schicksal« anverlrauen, ihnen die politische Unabhängigkeit und dir Freiheit, ihre staatlichen Angelegen heiten selbst zu besorgen, zurrkennl. Bon Rußland erwarten die Bulgaren in Bulgarien uns Ostrumelien Knechtschaft, von Oesterreich Achtung ihrer politischen Selbstständigkeit. Deshalb halten sie zu Oesterreich und zur Türkei, da« religiöse Bekenatniß hat mit brr Zukunft der Balkanbalbinfet nicht« I zu thun. * Leipzig, 1. Februar 1888. * Herr Bebel bat am Montag im Reich »tage, um die Ungerechtigkeit der Maßregeln gegen seine Partei recht klar zu macken, einen längeren Theil seiner Rede zur Ausdeckung an geblicher Jugendsünden anderer Parteien, insbesondere der »ationalliberalen, verwendet. Wenn Herr Bebel damit etwa hätte andeulen wollen, daß er unv seine Freunde auch ver- dcsseru»gSsäh>g seien unv »och einmal aufrichtige Verlheivigcr der bestehenden Staat«- »nd GcsellschaslSorknung werden könnten, so würde sich diese Ausführung begreifen. Wa« sic aber gegen die Gemeiiigesäbrlichkest der von Herrn Bebel und einen Genossen vertretenen sccialdemokratischen Agitation be weisen soll, ist absolut nickt erfindlich. Herr Bebel hat sich übrigen« mit der Denunciation anderer Parteien im Allge meine» nicht begnügt, er hat auch da« Gebiet der persönlichen Beschuldigung betreten und z. B. gegen den Adg. Göp Jn- inuatione» vorgebracht, wie man sie sonst nur von gewerbs mäßigen Verleumdern zu hören pflegt. Man hat Herrn Bebei in der eigenlhiimlichen Lage, in welcher er sich bestiikct, letS manche Ausschreitung zu gute geballen; die Grenz-» deS Anstande- und der Ehrlichkeit aber können auch durch die außergewöhnlichsten Verhältnisse nicht verwischt werden. * D>e sür Mittwoch in Aii-sickt genommene Bcralhung des GesctzkSvorschlagS über die Verlängerung der Legis laturperioden wird voraussichtlich einen größeren tliiisang annehmerr. Eine CommissionSberalhung wird bei der Ei» achheit und Klarheit der Frage Niemand sür erforderlich lallen. Man könnte sogar der Ansicht sein, daß sich unbe- ckavek der Gründlichkeit der DiSeussion die erste und zweite Lesung zusammensaffen ließen. Da eS sich indcß um eine Aenkerting der Reichsverfassung handelt, so wird daS abge kürzte Verfahren besser vermieden. Dagegen wird man si-lbs! verständlich die zweite Lesung nicht so weit hinauSschicben, wie sie bei Einhaltung der Reihenfolge hinauSgcschobeu werden müßte, die sonst bei den au« dem Hause hervor- gegangenen Gcsetzenlwürjcn beobachtet zu werden pflegt. * Der Berliner Corrrspondent der „Times" spricht sich ausführlich über die Militairvorlage aus Wir c»k nehmen seinem Berichte den nachstehenden PafluS: „Wenn da« Schauspiel, welches ein einige» und entschiedenes Voll gewährt, dazu beitrage» kann, anders europäische, von einem leichtfertige» und rachedzirsligen Geist beseelte Nationen vom Aiistislen eine- allgemeine» Kriege« abzuhalten, so erwirb! sich jetzt gewiß Deutschland daS Verdienst, einen glänzende», beinahe hocherkabenc» Krajlauswanv zur Erhaltung deS Fneden« zu mack-n." * Die Nachricht, daß der deutsche Gesandt« in Japan. Herr von Holteben, zurückzukreien beabsichtige, entbehrt der Begründung. Richtig ist allerdings, daß der Genannte nach mehrjähriger Abwesenli'it von Europa sich demnächst aus Urlaub begeben wird. Nack Ablaus desselben wird Herr von Holteben „ibeß jetcnsalls aus leinen Posten znriickk bren. * Ja dem zu Posen staltgeiu»de»eii Proceß gegen den Socialisten SlawinSki n»d Genosse» wee.en Tbeil»ab»ic an geheimen Verbindungen hat die zweite Strafkammer dec Landgerichts aus Giund der Artikel 124, >29 un!) 73 de Strafgesetzbuchs erkannt: gegen SlawinSki aus 2 Jahr 9 Mo »ate, gegen Wilkowski »»d jlonopiiioli aus je 2 Jahr 0 Mo nate, gegen McikowSli aus l Jaür 9 Monate, ge>,e» Jani schcivsli und Morawsli aus je l Jahr 6 Moneile Gesänaui Von den übrigen ll Angeklagten wurden 7 zu 9 b>S 4 Mo naten Gesängniß verurlheill, 4 Angeklagte wurden srci- gesprochen. * Gemäß tz. 33 deS VerfaflungSftatutS der königlichen Technische» Hochschule in Berlin von« 28. Juli >442 „können Studirende, welche den Lehrgang einer der AblNe, lungen I. bis IV. zurückgelegt baden, aus Grund einer vor dieser Abtbeilung zu bestehenden besonderen Prüfung ein Diplom erhalten, welches ihre Ke> nlnisie nuv ibre lechngche Aiidbstdiing bekundet; die Diplom-Erlbciluiig, sowie die für dies übe za bestehenden Prüfungen werden durch besondere Vo>jchr>sleii geregelt". Diese Vorschriften über die Diplomprüfung, und zwar sür die Ablheili», ,c» ll.. Ul. und IV., sind nunmehr, wie daS „Ecntralblalt der Binverwallung" mittbeill, dn> .> Verfügung VeS lliilerrichlSininistcrö vom 2l. Deccinber l447 genehmigt und unlcr dem 6 Januar b. I. vom Rector und Senat der Technischen Hochschule erlassen worden. D e Dtploinprüsttiigen sollen de» Nachweis liefern, das; der Prüi ling sich durch akademisches Studium diejenige Ausbildung ia seinem Fach erworben hat, welche eine ausreichende Grundlage sür eine selbstständige praklische und wisicnschaslliche Tbäu keil gewährt. Die Diplomprüfung zersäl.r >.> e>ne Vorpiuiun > und eine Hanplprüsilng und sind st »ach den solaenden Fach gcbielc» stall: l) Jngenieurbauiach (Ablh. II.); 2) Maschinen bausach. 3) Schissbansach, »no N SchiffSmaichinenbansa.li (Alsthciliing Ul ); 5, technisch- Ebeiins und V) Hütlensach iÄbtlieilung IV.) D-r Vorprüfung hat ein zweijährige- Studium an einer technischen Hochschule voranzugehcn, dre Hauplprüsiing der Nackwrrä der erjolgreich abgelegte» Vor prüfung und eines mindestens drei- bezw. vierjährigen Studiums an einer technische» Hochschule. Voraussetzung für die Zu lassung z» den Diplomprüfungen ist lerner die aus Grund des Versassuiig-stüliitS e,sol lte .'«»iinatriculatioi» als Skudi render an der Technischen .no.!stchnle in Berlin. Die Al »abine der Borprüiung u»o der Haiivtvrüsiing erfolgt kur ' di« sür die einzelnen Fachgebiete bestehenden PiaÜungSeom Missionen. Nach erledigter Piüsiiii', wird oeni Prüslina > nach dem Fachgebiet, sür welche« die PrüHng abgel gl Nauro. ein Diplom als Bau-Jnaenicur, Maichiiienba»-Jngeii irr. Schiffsbau-Ingenieur, Schiff maschmkiibau-Jiigenieur, Icch nischer Chemiker oder Hüllen-Jngenieur erlbeilt. 4» 5 * * Der Wiener .Presse" vom 29. v. M. wird in b-merkenS Wertber Weise unler dein 26. aus Berlin geschrieben: Rußland und die Fr cbe»aalliai,z. Die rui'sitS , Wüster ergehen sich irit ewig r Je ' >» Bi Pachtungen darüber, iv sich die eurovü!che Lage g.sin i n würde, wen» ei» Ciiivristanrma zwischcn Rußland und Oesirrrr ch le ,»stellt werden könnte. 7^ Zieje dieser Prrßcanipagne sind durrisichi : genug und dedürs a kaum noch einer Belruch'iwg. Vo i d ' ne,ich»de»en maß:ebeodi" Organen tcr ..össrnilich-n" Meinung in R hin-d bat sich d' ,.Mo» kowskija Wjedomostr" in 4-m ic»> c Zeit leb ..w od siqnalisirten Arlikel ..Krieg »nd Frieden" am wenigste» beniiir.1 den wibren Zweck tiei-r merkwüidiacn -inwardlungen zu v rl üllri: und »S Verlvh.,1 sich dcswrgcii, aus drn Inhalt de« Artikels nea einmal zurückzukommen „Bon allen Leitrn", so b ißt cS dort, „werden Frieden?- Verheißungen gegeben, »nd dennoch werde der europäische Hari.er. immer mehr von Kricgstvolk n reidu t 2. Denischlind wolle, wenn
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