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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seitenzählung teilweise nicht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-04
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1888
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7l8 Geme-.nd-Iastcn ros Freibcrg heranzittlehea, könne nicht t» der Kammrr, sondern nur durch die veistassuagsmäßig znltändigen Ve« i.Srdra entschieden werden. D:c Regierung erscheine e» nicht zwestelhast, daß rlwaS zu leisten sein werde, doch halte man den gesmderten Betrag sur viel zu hoch. Unter dielem Gesichtspuncte werde man aus eine Revision de- abgeschlossenen Vergleich? zu sammen. Aus die Frage: ..Ob durch die Anlage der 138 Meter ! oben Este bei tcr Halsvrückeuer Schmelzhütte sür di» Zokvnsl alle Hültenrauch'chaden verniieden würden", vermöge er eine positive .Zusicherung » cht zu geben: aste n — lowei« mit derartigen Anlagen andelwäeks E sahrnnle» gemacht worden seien — dürse man mit Zuv-rsicht erwarten, daß d»e Hüttenrauchschüden sich wesentlich ver mindern. ES wurd- hiernach Cap 11 mit 16,400 Cinuabmen und 363,000 Ausgaben bewilligt und beschlossen: die (aus Herstellung weiterer Schutzmaßregel» gegen Hütten- rauchschäden »nd aui Revision der Schüoeu-Ablö'uiigS.Ver trüge vom Jahre 1876 and 1877 gerichtete) Petition von Adam Autou Böhme und Genossen in Krummenhennersdorf rc. aus sich beruhen zu lassen. llntcretat 1 zu Cap. 11. HalSbrNSuer uud Mnldnrr Schmelzhütte, fand debottenlos Bewilligung mit 13.726 708 -4l Miinahme». 12,639.708 >it Ausgaben und 1.087.000 ^ Ueberschuß nach der Vorlage, cb-nso Unterelat II. Ha!»brückner Goldscheideanstalt, mit 12.078,730.4t Ein, ''men und I2"<2,I30 ^ll «u-gab-o. sowie 23,6oO ./< Neberlr' ub, und Unterelat III, Muldner Arsc»ikhütte, mit 280 450 ^l Einnahme», 186,480 ,4i Ausgabe» und 61.000 >t Ueberschuß. Zu Nnteretat IV. HalSkriiikner nud Mnldner Schwefel- säuresabrik, sprach Abg. IIHlmann-Stollberg sk'ne Ver wunderung darüber and, daß in dem kürzlich von der RechenschastS- deputatton erstatteten RechenschaskSberichte von einer Verminderung der SchwrseljLurenroduction Wege» unrentablen Betriebe» dt» Rede gewesen sei, während doch der Verbrauch a» Schwefelsäure tag- täglich wachse. Finaiizminister von Könne ritz bemerkte, d.iß eia Negierung», commistar zu den Sitzungen der Nechenschafföd vutation nicht zuge- zogea worden sei und daß er nicht begreifen könne, wie die Depu tation eine Verminderung der Production angenommen habe. ES sei kc ncSmegZ eine Verminderung in Aussicht genommen, dtr An- logen würden vielw-hr von Jahr z» Jahr vergröbert, um die Pro- ouclwn zu erhöhe» Schwefelsäure werde übrig.-»- iu den fiscalstchcn Hütten nicht de- Gewinne» wegen producirt, sondern um Hütten» rauchschäden zu vermelden. Unteretal IV wurde mit 898.700 Eianahmev, 573,700 ^l Ausgaben und 20.000 .41 Ueberschuß genehmigt. Ohne Debatte fanden Bewilligung llntrretak V. Muldcner Zinkhütte, mit 26180 >4l Ein nahmen. 21.680 Ausgaben nnd 1500 ^ Ueberschuß. Unterctat VI, Schrotsabrik zu Jrelbcrg, mtt 88,690 ^l Eiunahmc». l>7.69^ .41 Ausgaben und 1000 » Ueb-rfchdß. , . Unteretal Vli. Holebrückener Bleiwaarensavrik. mlt',85. - 517,115 ^4l Einnahmen, 486,118 stluSgaben und 31,OM ^l Ueber- fchuß and Unterelat VIII, Mnlduer Thouwaarensabrik, mit 30.SM .4! Eiiiiiahmen, 21.9M .4t Ausgaben und 9000 ^4l Uebcrschub. Bei Unterelat IX, Kandelsbur'au zu Freibcrg, verwen dete sich Abg. Müller-Freiberg sür eine Ausbesserung der Be- züge der ohne Slaat-dienereigenschast augestestten Beanilen des HandelSbureauS, deren grob» Arbeitslast zu ihrer Bezahlung ln keinem rechte» Verhältnis, stehe. Die Hammer genehmigte die etotisirte Ausgabe für das HandelS- bukea» »nt 17,200 >l D-i Cav. 12, FIScallsche Erzbergwerke bet Frelberg, trat Abg. Müller-Frciberg den all' z» pel'imisttschen Anschau ungen eutgegen, die bezüglich der Zukunft deS Freibergcr Bergbaues verbreitet sind. Abg. Grahl theilte die rosigen Hoffnungen des Vorredners nicht. Finanzminister von Könneritz erklärte, daß die Regierung ihr Bestreben daraus richte, diejenigen Meliorationen vorzunehmen, welche wirkliche Ersparnisse im Betriebe hcrbeizuttihren geeignet seien, um so bald als möglich zu ersohren, ob der Lttrgba» ertragofähig zu gestalte» sei oder nicht, und ob eS sich verlohnt, weitere Betrie'Sbaue aozulege». Hiernach fand Cap. 12 einstimmige Bewilligung mit 3,803,4M ^t Elunahme und 4,911,OM ^l Ausgaben nach der Vorlage. Wetter wurden anstandslos bewilligt : Eap. 13, Blausarbenwerk Oberschlema, mit 775,OM ,4l Nunohmen und 702.000 ,4t Ausgaben, Lop. 14, FiScallsche Kuxontbeile am Prlvat-Blau- sarbenwerke, mit 12,79., .et Einnahmen und Lap. 15, Münze, mit 0520 .4t Einnahmen nnd 9520 *4l Aus gabe» nach der Vorlage. Hiermit Schlub der Sitzung. Nächste Sitzung Moutog, den 6. Februar, Mittags IS Uhr. Miidchenhort in Leipzig. * Leipzig. 3. Februar. Der Jahresbericht de» im Januar v . >F. in hiesiger Stadt erisskiicte» Mädchen Hortes »st gegenwärtig erschienen. Ans d-n, Bericht ergiebl sich die erfreuliche Tbalsache, daß die Absicht, in welcher die tHriinvnng de» MädchenborleS unternommen ivurde, vollst indig erreicht wpeden ist. Der Zweck des MädchenborleS ist, schnlpsiichtigen Mädchen in den schulfreien Stunden die Aussicht nnd Pflege zu ersetzen, welche d-.e Eltern ihnen deswegen nicht gewahren können, weil die Nolyiveiibigkcil. ihrer Arbeit »'.chzngch.n. sie vom Hause sernhält. Sogleich de, der Erösinung der Anstalt hatten sich so viele Schülerinnen eingesunken, daß die der Anstalt zur Verfügung siebenden Räume vollständig besetzt waren, und die späteren Anmeldungen bade» bei Weile,» nicht alle berücksichtigt worden könne,, Die Zahl der Schülerinnen beträgt gegenwärtig 12. Der A.-rick' glaubt aber außer diesem äußeren Erfolg auch einen inneren verzeichnen zu töiinen. Die Kinder sind reger, frischer geworden, in ihrem Betrogen zu einander herzlicher, »n ihrem Wesen folgsamer, ordentlicher, in ihrer BegrifsSenlwickelmig reicher. Der Be richt, anlnüpsend an vie Milthcilung iiber eine zn Weih nachten veranstaltete einfache Feier, schließt mit den Worten: Wir wuuickuen wohl, daß die gütigen Gönner des Mädchenbortei rw.'erc glücklichen Kinder, uiner dein Tauniiibaniii versammelt, hätten scbe» tonne», uni sich zu erfreuen an der» friedfertigen, srenndiiche» n:-d h-il-ren Don, der sie Alle verbindet und auch die verstockteren Otcmente zw.ngi. Gewiß würde aber auch gleichzeitig mit uiw olle» Zuschm- en d-r l-.-ffh,s:e Wunsch aufgesiiegen sei», diese erziehende Woblthnt auch anderen.ilindcrir, ra anderen Sladilheilen, zukominen zu last:.'. An gut - > Willen dazu fehlt cS uns nicht, aber ea ichlt an d-n nöttiigen Minedi- noch nicht auSreichen, nm einen neuen Porr zu erhallen. W.e schließen dcSbalb uoseri, Bericht nicht nur »int deni wäriiiste.,, uiiil-in n ^ank sur alle Gaben, die unS in so reichem Mine zugestosi.., ,,,w. ,andern >oir kuüpje» daran auch die derzliche Bin.- >, i alle ttintecsreund -. »nd durch Mittel, besonders in der Foini von A.rbre. beilieigen, zu unierstütze». Wir bitte», daß sie sich dadurch beih.ihgen möchten an der -Arbeit, die Heran wachsende Genera!,on der untere» Staude, die itinder der Arinitth, zu braven und branai'oe» -n P^nschk,, z„ erziehen: wir glauben sür r-.Aes Ziel aus dem »iMtigen Wege zu sein. Die Damen der Vorstandes (Frau V. Wind scheid. Fräu lein Bliigner. Frau thottlicd. Fra» Busch. Fräulein Schunck) werken ,«de. auch die licurste E)abe vankdar cnt- gegennebmen Musik. Lechzehlites GewandlfauS-koucert. Leipzig, o. Februar Zwei bedeutende Orchesterwerke wieS daS gestrige Programm ans, die Ouvertüre zu Shake speare'? ..stöiiig Vear" von Heetor Berlioz und die „Drama tische Symphonie" von Anton Rubinstem. Werke »on Berlioz, dem sranzöüschcn „Beethoven", kommen so selten hier, wie in Deutschland überhaupt, zur Auffahrung, daß man deren Er scheinen besonvrrs freudig bcgrüßc» gnuß. wäre e» auch nur auS dem Grunde, »m die Eomposilionen dieses Meister» kennen zu lernen. AIS Meisterwerke in Betreff der 2nstru inentation sind Berlioz' Orcheslerwerke längst bekannt und gewürdigt, a!» poetische Schöpfungen sind sie heute auch de« rritS da Vieles verständlicher al» früher, wo man in ihnen e icht» weiter sah als Phantasien eine-» bizarren und extra vaganten Geistes, de» mit Gewalt alle alten Schranken durchbrechen wollte. Wenn auch der Ouell melodischer Er- sindunq mcht so voll strömt al» bei unfern deutschen Meistern, so zeichnet sich die Ouvertüre doch, »eben ihrer überraschende., und meisterhastrn »knsttumentirung. durch scharfe Eharakteristik und durch Verarbeitung interessanter und packender Motiv« au» und ist dem Inhalt de) schaurigen, königlichen Drama» so angepaßt, wie, wenn auch in anderer Art, etwa die vor kurzer Zeit zur Auslührung qebrachle R. Volkmann'sche Ouvcrlure zu „Richard dem Drillen". Gespielt wurde da» schon in seiner Rhythmik äußerst schwierige Werk ouSgrzeichnet. Bon gleicher Bcrkr-sf- lichtest war die AuSsuhrung keS anstrengenden und ebenso schwierig-» Werke» vo» A Rnbinsteiri. Die übermäßige b'ävge desielben und drr Umstand, das; der erste Theil dcS Eoncertprogramm» bereit» iiber da? gewöhnliche Maß aul- gedehnt war, kamen dem Erfolge der Symphonie nicht gerade zu Gute; viele der Zuhörer entfernten sich bereit» nach dem zweiten, noch diel mehr nach dem dritten Satz», und eine ge wisse Ermüdung wird sich wohl bei den Meisten eingesi.-llt haben, die bi» zum Schlüsse ,n> Saale verblieben. Tic Symphonie ist unter dc» Eompcnisle» sieilung vor etwa acht Fahren zum ersten Male ansgesührt und später auch wieder holt worden undHenthält so viel Originalität, namentlich in rem zweiten und letzten Satze, und auch so viel echt Nubin- stein'lche Melodik, vermischt mit nationalen Anklängcn, daß man mit Aufmerksamkeit und Interesse folgt, selbst La, wo sichD dir Ausführung »nd Arbeit ins Endlose vrrlierk; aus gleicher Höbe wie die „Ocean-Symphonie" desielben Meister» siebt sie jedoch durchaus nicht; e» ist etwa» Zerfahrene» darin, da» -inen ungetrübten Genuß nicht recht auskonimen läßt. Beide Werke wurden übrigens vom Publicum mit großem Beifall ausgenommen. Als Solistin trat, zunächst mit Reritativ und Arie au» ..Alc-sir" von Gluck, später mit zwei Schubert'schen und einem BrabmS'schen Rede, Fran Amalie Joachim, die seit einer Reihe von Iabrrn aeseier e und überall heimische und will kommene Künstlerin, ans Ihr Erscheinen wurde denn auch diesmal sreundlichst begrüßt und ihr eindringlicher Vertrag, sowie die Wucht und Fülle ihrer schönen Stimme errangen sich ri.izweistlbastcn Sieg. Namentlich den b'iederrortrSgen. unter venen der de» ersten, „Memnon", der bervorragendste im Au»"--uck war. sol'»e begeisterter Applaus und dem letzten mehrsnche Hervorruse. Der zweite Solist war unser ein heimischer vortrefjlichcr Geiger Herr Eeneerlmeister Henri Petr«; derselbe spittte Eoneert in k^nwll (Nr. 7) von' L. Spol-r und Romanze (ffckor) von Beethoven. Beide Stücke sind freilich alt und oft gehört, doch üben sie ihren alten Zauber immer von Reue», au», sobald sie i» solcher Vollendung zu Gcbör gebracht werben, wir dieS gestern tbat- sächlich der Fall war. Die edle LorkraaSweise. der schöne, s und die absolut unfehlbare D-chnik drS Herr» Petri, der sich, wie man zu sagen pflegt, gestern selbst i.ber- lras, erzeugten einen Genuß, wie mau ihn reiner uns voll ständiger kaum habe» kan». Die Borträge bildeten in dem gestrigen Eoneert entschieden den Glavipunct und wurden drm entsprechend von Zuhörerschaft ansS Wärmste aus genommen. Herr Petri e.ußcrtem mehrfach bervorgerusen und mit Beisatt überschüttet. G- Schlrmüller. * Leipzig, 4. Februar. Stadttheater. Die große Gemeinde der Wagner-Berchrer in unserer Stadl dürste mit l esondcrer Freude von dem Plane der Dircclion unserer Stadttbcater. im Mcnate Februar — dem Sterbemonate keS verewigten unvergeßlichen Meisters — sämmt licke hier aus dem Repertoire befindlichen Opern Richard Wagncr'ö zur Anssübrung zu bringen, Notiz nehmen. Wir fügen hinzu, daß die Ausführung drr Opern diesmal nickt in ihrer chronologischen Reihenfolge stalisinden wirb, sondern daß diesmal die Rücksicht ans die Abonnenten maßgebend sur die Reihensolge ist. Müritz Wirth's Vorträge iiber den Ring dcS Nibelungen. Leipzig, 3. Februar. Nachdem Herr Wirtb in scniem gesiri-en Vortrage eine breite Schilderung dcü Charakters von Siegfried »nt .Zusammcnsaffung aller durch den „Siegfried" »nd die „Götter- dünimr>ung' zerstreute» Einzelheiten gegeben, versuchte -r eine Molivirniig Leck „Veigess-nheuSlrankiS". Eck ist bekannt, wie heftig die niiisilalil'ch-n .ttrilcker tyeüs für. »Heils q:.;cn Pie Einfühlung dieses scheinbar willkürlichen dranialischen Motive» kämpfte,In der Tha! steht und fällt nick dem VcrgesseiihcilZtrank der Dichter uud seine Kunst. Siegfried ist — irie Hc-tt Wirth bn Gegen' itzc zu den bisherige» E'.fläreru sagt, der durchaus beständige, schl-chlhin treue Held. Der Beweis sür diese Behauptung e-.gttbt sich a»S der Srciie des VergesseiiheitStranles, welche uns außerdem den gew.inicht-n Ausschluß vbc die Natur des LrankeS gttbt. Sirgscied tritt in die Gihichiingei'halle, im Herzen das blühend: V.ld Brüunliilde's. Getrune kredenzt ihm den lkrank. „Vergäß ich Alle-S, was Du imr gabst, von einer Lehre laß' ich doch nio". fugt Siegsri d vor sich hi,'. Indem er aber sich aultreug!. kiese eine Lehre >» sein Gedacht»!» zuriiltziiriisen, hat er sie setio» vergesse». Daß sie kein Sinn- oder Sittciispruch gewesen, wie empfindsame Seelen sie in ihre Stamm- biichcr zn schreiben pflegen, liegt wvbl aus der Hand. Wir haben bei dielen Worten Siegüicd's on eine Faubcrsorinel, an eine» Gegeuzauber zn denke», der das Unheil, das von sreindem Hau'e Siegfried drohen könnte, abw> »de» so,!. Siegfried hat diese -sauber, sormel vergessen: es entspricht dies ganz seiner Natur, seinen Ver stand nur dann anzustrengeu, wenn er em Bedürsniß dazu sühlt oder vor sich sieh». Ei» solche.' lag aber in dem Augenblicke, als ihn, Brüniiyilde ihre Lehren und Vorsichtsmaßregel» sür den Zug in die Welt niMheiltr. nicht vor; von Alle,» blieb nichts inhhm hasten,»nd io hat er es vergessen, wo er sich dessen erinnern will. Daß der Gcgcu- zauder in der Dichtung nickt genannt wird, erklärt sich a«S dem Mangel der Gelegenheit. Er geht aus Sicgsried'S Benehmen auis Deutlichste hervor; >a, er ist die verborgene, bewegende Trie'.'eder deS.Deama), und daß sie wirksam werden kan», rubrt letzte» EuteS von einer Ldarakterbeichaffeiiheit deS Helden her. Aus ihm selbst, genai» wie untere Vorstellungen voni Drama es vcrlanren, geht also das Unheil hervor, welche», er zuletzt onhetinlüllt. Di-ieS Unb-il tritt Siegsrted tm Vergesscuheitstrank entgegen. Der Dichter bewirkt da» Vcrftäudniß sür den vicrlwüidigen Vorgang, der ans der Seele Stegsried'S die Gestalt Brüiinbilde'S auSiilgi. vlötzlich ansrilgt. durch die Muük. Die Worte: ,.De» ersten 2ru:ik zu treuer Minne, Brüunhiloe bringe ich Dir", sowie die Motive des LiebesgrußeS und der Lebensbejahung lasse» es außer allein Zweiscl, daß Sieg fried mit Brünnhilde sich angelegentlich bcichasligt. Dan» trinkt Siegsried. Ei» langer Triller laßt »»S zunächst im Uiigcwissc», daun ertönt >ene» mertwürdige Motiv des Verqessens. Es ist, als ob eine lichte, leere Stelle in scmci» Geiste eulsttti.de, aus der bunt de malte» Tasel seiner Vorstellungen etwas ausgclöicht wiirde. Es ist ioahr, Siegsried l at Brünnhilde vergessen, wir haben es mit erlebt, mit angesehen. Welche- ist nun d.' Wirkung des Trankes? Physio logisch qeiprochen, besteht die Wü'iamk-it des Trankes darin, daß diejenigen Winbnngen oder Partikc.n i» Siegjricd'S Gehirnsubstanz, welch: die Vorstellung von Brum,Hilde bewirkt haben, nicht vernichtet, sonder» betäubt, narkvtisirl sind. Der Gedanke an Brünnhilde ist also nicht aus Siegsricd's Geist cutjernt, denn sonst konnte »hm Her- selbe später nicht wiedergegcbrn werde»; aber er »st ties unter die Schwell- des Ben» ßrseiiis gesunken und regt sich nur ganz leise, wenn Siegfried dcrjBrimnY'lke von Angesicht zu Angesicht gegeuubrr- steht. Die Rolle, welche Siegiried in Folge des Trankes ii» Drama spielt, »st die bochsier Treue im Dienste eines ih» selbst und Brunn« htlde verderbeiideig Ränkespi-les. das »i der Tcdesscene in die .ttata sttophe uniickläzk. Herr ürsiril, ivirst tncr Wagner einen Mangel in der Sterorsrene vor. „Wir tonnen uns nicht verhehlen — sag» Wirth —» daß der Dichter in diesem Scheidegesang den tragischen Mangel m dem Wese» seines Helden noch erumol grell beleuchtet. Wie Siegfried nicht wußte, daß ihm uud wie ihm Briinriljckde ab banden gekommen, so weiß er auch nicht, wie es geschieht, daß ihr B Id ibm wieder znrückkommt. Er stirbt, wie er gelebt, »»kund seiner selbst im Leben wie im Tod«, ein Spielball Derer, die e- verstehen, th» am ichhinmen Puncle seines Wesens zu saßen." — Eine an emi nenten Awsichkiisällen reiche Debatte unter der überlegenen Leitung des Herrn Zenker folgte dem iiilt großem Bestall ausgenomaienen Vorirage. In seinem nächsten Vorträge (am 9. Februar) wird Herr Wirtd der Entwickelung der Brünnhilde zum erlviendeu Priacip d«S Ewig-Weiblichen eine ringehence Würdigung zu Theil werden taffen F. Ps°h>. --Au» Eilenburg wird uns geschrieben: Ter hiesige „Kans- niönnische Verein" inerte sangst sein 6. Stiftungsfest unter sehr großer Betheiligung der zum Fest geladenen Gaste. Auch »n diesem Jahre hat der Verein gezeigt, daß er seiner Aasgobe in jeder Be. ziehnng gewachsen ist »nd neben der Arbeit auch sür das Ver gnüge» zu sorgen weitz. W>r hatten hierbei Gelegenheit, di« Sopranistin Fräul. Margarethe Günther au- Letpzih <» einige» Lieder» za höre», oa» müsse» gestehen, daß wir drr gesanglichen Leistung derselbe, »ar aasrr vollste» Lob spende, können; den, trotzdem daß sich die Dame ta der Lolwahl drr Stücke »ine sehr schwierige Ausgabe gestellt hatte, so erntete sie durch ihre vorzügliche Stimme und Präcisiou i» der LuSführuug de» Gesänge» sehr reichen Bestall m»d euthusia-nttrte sämn 'liche Zuhörer. Reben Fräuletu Günther glänzte der Zitherspiel-^chrer Herr Peter Renk ou» Leipzig mit seiner bekannte» Virtuosität aus dem beliebte» Instrument und fesselte die Gesellschaft durch sei« Meifirrschast im Spiel. Auch die Dame, und Heere» de» Berel»», die durch da» Spiel einiger Theaterstücke ihr Können zeigte», trüge, r«cht wenig zur Lrheileruug der Gesellschaft bet. DaS Fest endete erst t» früher Morge»ftm>de. * Ueb«, da« in Gotha stattgehabte vereialcoaeert der „ILiedertasrl", schrribt da» »Thüringer Tageblatt": Die Hauptnummer de» von der „Liedertafel" am Go»nobead ab- gehaltenea Loncert» bildete „Katharina Loraaro", Roinanzea- lranz sür gemischten Thor. Sopran- and Leaorsolo mit Llavier- begleiluag vo» R. Müller (dem hochverdienten Dirigenten de» akademischen Gesangverein» „Ariou" ta Leipzig). Diese Novität erzielte eine» durchschlage,»«, Erfolg. Da der Lompoatst die ia der schönen Dichtung von Th. Sonchah enthalte«» zahl- reichen dankbaren Momente ia Schumann'» und Mendelssohn'» Bahnen trefflich zu benutze, verstand, erzielte er eine mächtige und ergreifende Wirkung. Man fühlt, daß die Eoinposision R. Müller'S keine Comvosition gewöhnliche, Schlage« ist, sonder, daß drr Tondichter die ouSgedrücklei» Empfindungen, die er mit den besten Mittel, d-S Ausdruck» objectlv darstellie, dem Leben entnommen hat. Die Macht dc» R. Müll-r'schen Werkes beruht in de, tief empfundenen frischen, äußerst charakteristisch gehaltenen and lebendigen Thören, ferner in den durchaus dramatisch belebten, wirkungsvollen Soli Die AuSsührnng, von der sicheren und belebenden Ha.id de» Herrn Hofcantors Ra dich geleitet, war eine vorzügliche, d:nn selten wurde ein Werk mit solchem Glanze, mit einer so reichen Eatsaltung von wechselnden Tonempfia- dungen vorgeführt. Fräulein Mayer sang die „Katharina" mit einer innigen Beseelung, die jede» Ohr entzücken mußte, und be- fleißig»« sich einer seinen Accentuirnag and eine« hoch dramaiischea Vortrages. Herr Müller (BereinSmitglied) zeigte sich seiner schwierigen Aufgabe gewachsen. Allen GesangucreinSdireclioaen, die über einen guten gemilchten Chor verfügen, kann daS Merk mir angelegentlichst empiohken werden. Im zweiten Theile d-4 ConcerteS erzielte Herr Concertmeifter Eichhorn vom Hottheater durch seine Staunen -rreqende Virtuosität «ns dem VioionceUcbaß. aus welchem er nicht nur die tiefsten Baßiöne, sondern auch die weichsten Biolin'äne hervorznzaubern verstand, wohlverdienten Bestall. DaS von ihm sür dieses seltsam- Instru ment selbst componirte Eoneert ist rech! geholt- uud wirkungsvoll. Im Verlaus des ConcerteS bekundet- der Künstler aber auch seine M-i»'tesschosr cul der Violine in den .fligeiinenveisen de» Sarasaie. Fel. Mancr drillirte noch in Schuber!'» „Gretchen am Spinnrad", weiches Li-d sie mit ibren wiiiiderbareu Stiiiiiumi.te n so völlig be herrschte. daß auch der leiseste Hauch des secl'scheu Inhaltes der Comvosition zum Ausdruck kam. Der Mannerchor trag vier vor treffliche Volksweisen von Silch-r und Iiemann mit Innigkeit und edlem Auedruck vor. Dos bekannte „Ave Maria", Ensemble sür Sopran, Violine. Harmonium und Clavier, gab dem Eoneert einen recht wirkungsvollen Abschluß. * Im Casseker Hoflheater hat eine Leipziger Opernnovic», Frau l>r. WeiSker, ihren ersten theatralischen Versuch aus der königlichen Bühne gewagt. Die Dome hatte sich für ihr Gastspiel die Partie der „Esiältn" iu „Figaro'S Hochzeit" von Mozart gcwäblt und hat mit derselben einen gesanglich. künstlerischen Erfolg erzielt, der die vollste Beachtung verdient und sür die künstlerckche Laufbahn der jungen Sängerin die besten Hcsfimngen erweckt. Die Kritik rühmt ihr ..Organ von eianehmendein, sympathischem Klange, der sofort den Iuhörer gewinnt", ferner „den beseelten Vortrag" und „die recht achttingSwerlhe Technik". * Frau Eosima Wagner Ist in Karlsruhe angekommn» und Wied dort dis 5. ds. Mts. verweilen, um an vier Abenden den Aufführungen de- ungekürzten „Nidelungeu-RingeS" bei> ziiivohncn. F Die Ausführung von G. Vierling'» „Alarich" im Flügel- scheu Gesangvereine in BreSlan lai dem Comvouisten. welcher derselben beiwohnte, seitens der Znbürerschaff fch'.i'eichelhasie Aus zeichnungc» veilchafft. Er wurde nach dem zweiten Theile, nachdem Thor der die Mauern RoiuS stürmenden Golden hervargerusen, leb bait apvlaudir! nnd mit einem großen Lorbeerkranze beschenkt. Die Rolle de» Alm ich sang Engen Hitdach aus Dresden, die der Clyiia Frau Anna Hildach, die der tibiirtinischen Sybille ein Frl. Selma Thoma» au-'- Breslau. Die vorstl-ttich-E 'ündiriiiig der Chöre wird rühmend hcrvorg-hoben. * Kopenhagen. Während der großen Nordischen In dustrie-nnd slnnstaussteklniig in Kopenhagen im bevor- leh-nden Sommer wird ei i großes Munklest statstinden. Dasselbe ist aus mehrere Doge berechnet »nd - h-int sein grnyarlig zu werden. Sechs Concerle sind bestimmt: drei groir: »i:k Ehor und Orchester, drei für Kammeimusst. Die Cdöre werden ausgesührt von ausge- wäbllen Mitgliedern der reiiommiri-stten Gesangvereine in den drei ikand navi'chen Ländern, nnd das Programm ist ausschließlich nordische» Tondichtern gewidmet. Unter den dänischen Eomponislen nenne» wir: Gäbe, drei Mal vertreten, Symphonie in 8 »c> P. E. Hartman» (der ältere) zwei Chorwerke. Heise, Bendix. Winding, E. Hartman» u, m. Unter den Schweden: Normann, Oetetl rc., Bcrwald, Lnückett, Södermann, Halk>'ii ». m. linier den Norwegern: Svcndien, Octett, Sym« v>-oni-, Grieg, Clavi-rcanccrl, Sonok- sür B oline, Sc l in er, „Geist tes Nordens' sur Oechcster und Cbor, Siudiug. Quintett, Kjeruls u. m. Die Hau-fertigkcitsansliellung in Drcsdc». ch Dresden, 2. Februar. Di: aus Wunsch des königlichen Ministeriums des Cullus und öffentlichen UnterrichiS in Dresden veranstaltete Ausstellung versoffst den Iweck, ein möglichst Übersicht liches Bild von dem derzeitige» Stande der Handleriiqkeitsbeslredungcii i» Sachse» zn bicicn, und darf nach jeder Richtung hin als eine woffla.e'.ungenc bezeichne» werden. Erst seit dem Iabrc 1880 ffndct in Sachsen Uitterweisting von Schüler» in Handse-rigkeilswerkslätlen stall, währttid die Äusoildung von Handsertigkeitolchrern bei geeigneten Werkmeistern ein Jahr vorbei begann; aber erst der Handskisigk.-itseuisuS sür Lehrer >m Sommer 1882, welchen der Gemeinnützige Verein zn Dresden in Verbindung mit der Geineiunutzige» Gesellichaft zu Leipzig »inlernalun, und welcher vo» in» beide» köuigi. Ministerien des Cliiiu-1 und öficnllichea Unterrichts und des Innern unt-rstützt wurde, brachte die Lehrerausbildung und die Verbreitung von Schüler Werkstätten in Fluß. Aus dem >m Jahre 1881 aus Anregung deS Aogeordiieien vo» Scheuste» dorff-L ö rlitz z.lami.iengelreteneii deutsche» Eeutralconiitö für Handfertigkeit entwickelte sich im Jahre 1886 der ..Allgemeine denlsthe Verein lür Knaben Handarbcii". während bereits '2 Jahre vorher in, Königreich Sachsen sich ein „Landesverband kür Hand'criigkeil" gebildet hatte, welcher den Jniammenhang der über das Land zerstreute» Uiiterrichiecurse vermitteln und von Zeit z» Zeit Versa-.niniimgt» und Ausstellungen veranlassen soll: ihm ward die große Freude, daß seine Bitte um maicrielle Unterstützung des Haadsertigkeilsnickerricht« von den Ständekainniern wohlwollend durch Venvilliguiig einer vaiiihasic» Summe erfüll» wurde. Die Nncbiiduna von Lehrern >ür den HandserfigkeiiSunterricht wird ui niedreren Städte», in denen Unterr chlscurse für Scknl-r eingerichiet sind, z. V. »n Dresden. Lcivz'g, Stollberg, Iivickau der Weile ansgesührt, daß Lehrer des Lrte-s mit Heranziehung von Werkmeistern in einem Zeitraum von 9 bis 12 Monaten neben ihrem Schulamte »n freien Abendstunden die nöthige teckmilche Fertigkeil sich aneignen und in den Echülerwerkstätten Gelegenheit »cffmen. sin Unterrichte sich praknsch zu erproben. Die von der Leipziger ^chulcrivciksteitt veranstalteten sechswöchige» Sommere».ie für Lehrer wurde» 1887 »i eme „Lehrerbildungsanstalt des deutschen Verc i'S kür Knabenhandarbcit" «mgewandelt, deren Mirkianikeit aus der Ausstillunq i» hervorragender Welse veranschaulicht wird. Die beim Lnrlu» 1882 noch vereinigten Bestrebunaea <ür die allgemeine erziehliche Hanüferiigff-ck »nd für den Hansffeiß und die aus Erivcrb gerichtete Hausindustrie schieden sich nach und nach Letztere entw ekelten sich unter dem besonderen Schutze de» königlichen Ministerium» de» Innern sowodl in einzelnen Anstalten, von denen auch ans dieser Ausstellung einige vertreten sind, als auch zu vielen i-eiien Hausindustricschiilen »n Ortschaften der sächsiichen Schweiz unter Leitung de» Rittmeister» a. D. von Clauson-Kaas. wädreud di aus die rem erziehliche Hoablersigkeck gericküclen Bestrebungen d: wohlwollend«» Unterstützung des königlichen M.nrstcriums dcs öultus uud öffentlichen NuternchtS sich zn erfreue» haben. Die Handtertigkeilsbestrebungen haben sich stetig neues Gelne» erobert, einzelne Bcrusskrciff. luelchc anfänglich den Bestrebungen nicht wohlwollend gegeuuderilande», haben sich mehr und mehr freundlich za deusrlbe» gestellt; alljährlich «ehrt sich di» Zahl der :e kö niakich« Orte, tu deue» dieser llaterrtcht ertheilt wird, u» Lchullehrersemiaare bade» derselbe» eiugeführt. Aas der i find die königliche» Seminare zu Auerdach »ad Dre<de» Vers trete». Auch da- königliche Seminar zu Aoaaberg uuterrichtet 30 Schüler drr 4. Elasse ia 3 Abtheiluaaea seit Michaeli» 1882, hatte ober zur Einsendung für die Ausstellung z. Z. keiue Schüler- arbetteo vorräthig. E»n- bereit- abgeschloffeue Methode de- llaterrtcht» giebt e< »och nicht, jede Schule ringt mit der auder» tu der Arbeit am AaSbo» der Unterrichts. Daher kann e< nicht WanLer oehinea, daß i» der Ausslellnng einzelne Schulen, zumal die örtlich am meisten vou einanver getrennten, nicht allenthalben ganz gleiche Lehrgänge and Arbeitsausgaben vorsühren, wohl aber ist etne allmälige Auaäheraug der einzelnen Schulen bereits erkennbar. Für die tm Laave zerstreuten Schale» wirke» Aaspellnugr», «le diese, überaus aaregend uud siad dieselbe» nameutlich «tu Mittel, «iue größere Einheitlichkeit anznbahnen. Daran» erklärt sich die sreudige Bethätigunq der aaSstcllevdeo Vereine, Lustallea und Per« soaeu für die reiche Beschickung dieser Ausstellung. obschon die Auf- sorderuiig zur Betheiligung erst kürzlich erlassen werden konnte und die Anssiellung ia eine Zeit fiel, ta welcher die Unterricht-eurse für eine Ausstellung »ich» vorbereitet za sei» pflege». Es habe» 30 Vereine, Anstalten und HandserttgkeltSschnlea au» 21 sächsischen Orlichosiea die Ausstellung beschickt. Dresden ist mit ach» Ausstellern (königliche Blindenanstalt, Edrlich'sche GesttslSichule, Gemeinnütziger Verein, Kinderheim, städtische Pflege-Anstalt. Schrö'.er'swe Erziehungsanstalt, SlodlwaisenffanS und königliche« Lehrer-Semiaar) vertreten. Uusere Schwest.-estadt Leipzig steht be- zstglich der ausgestellten Schülerarbeite» ie. den Dresdner AusstellungS- arbeiten mustergillig zur Sette. Vertreten sind: die Leipziger Schüler werkst >tt, die Leipziger Lehrerbilduagsanstalt des deutschen Verein« für Knabenhondarbeit, die Schülerwrrkftott Leipzig GohliS und der Knabe,ihort zu Lcipzig-Liubenau. Hier befindet sich auch eine Ab- lheckung von Schülerarbeiten an» dem Lcivziger Realgymnasium. Dieselben sind in Anlehnung au den vhusikalischea Unterricht des rrn Conrectcc Prof. Or. König, sowie an den mathemaiischen und richcnunlerrictck von geschickten Schülern freiwillig hergestelll worden. Sie ergänzen den Iheor-Iischcn Unterricht in der glücklichstrn Weise und legen zu ffeich klares Zcuq.iiß von d-m Versländniß ob. das derselbe bei ihnen gesunden Kat. Man sieht aber auch an diesen oft mt» «r- interiich-m Sinne bergkstellienApparaten, wie vorzüglich den Schülern höherer Schulen Geschick uud prakiisch-s Können sür den Unterricht zu Siattra kommt. Außerdem ist die Ausstellung beschickt von Ane, Anerbach (Land- wirthsehastsiche Schule), Chemnitz, Döbeln iW ivpenhenschische Er- ziehunqsanftali), Freiberq (Früchgikie Arbeilsschnlstiffung), HubertuS- burg (königl. Erziehungsanstalt sur schwachsinnige Kinder), Lang. Hennersdorf, Markneukirchen, Niederlauterstein. Pausa, Pieschen. Pott'chappel (taciiltativer HaiidserligkeitS-llnlerricht »a der Schule), Schöneck. Skiffen, Stollberg, Zittau und Zwickau. Ein Zusaminenzäh'eii der kinzelnen Schulen ergiebl, daß z. Z. t» Sachsen 1156 Knaben und 221 Erwachsene (meist Lehrer, auch ein» K udergärtaeriu) vo» 79 Lehrern, 5 Lehrerinnen aud Kinder« garkneriaoen und 22 Gewcrblreibendeu und Jageaieoren untcrrichlet werden. Militairvrrein „kaiserliche Marine". ' Leipzig. 3. Februar. Unter zahlreicher Betheiligung beging gcstrigen Abend der Militairverein „kaiserliche Mariae" Feier seine» sanften Stislongsfeste-Z im grcßca Saale des Krystallpalastes. Hiesige und auswärtige Bruvcrvereine waren durch Deputationen v-rtrrten, sogar die aclive kaiserliche Mariae halte vo» Kiel aus zwei Obcrbootsmannuiaais als Vertreter znm Feste geschickt. Nachdem einige Nummern des Concertproqramms, daS von der Musik kapelle des Herrn Sei seit recht wacker ouigesührt wurde, beendet waren, hielt Herr Etzold, Vorsteher de» Vereins, ein: Ansprache, in welcher er die anwesenden Vertreter des hiesigen Ossiciercorps, die Deputationen der Brudervcreine und dir Gäste mit herzlichen Worten begrüßte» einen kurzen Rückblick aus die Entstehn,,g und Entwickelung deS Vereins warf uud die Ziele des Verein», bestehend ln Unterstützing der Kameraden in Noth und bei Todesfällen, sowie der Pflege echter Kameradschast und treuer Lieb: zn Kaiser nnd Reich, König und Vaterland, be leuchtete, auch hierbei der fernen zur See weile iden Kameraden ge- dachie und denselben glücklich« Fahrt und frohe Wiederkehr wünschte. Mit emcm dreisachcn „Hip Hip, Hurrahl" ans Kaiser Wilhelm und König Albert, in das die Anwesenden begeistert eiastimmtra, schloß Herr Etzold seine Ansprache. Demnächst ergriff Herr Hauptmann Madeln ng vom 107. Aegl- ment das Wort. Deiselbe feierte in beredter Weise die echte Kameradichast, die jetzt nicht bl»« ia de» engeren Grenzen des Heimathlaiides. sondern darüber hinan- die gesammten deutschen Stämme umschlingt und weit über die Grenzen Deutschlands, so weit deulschc Herzen schlagen, reicht. Die!« Kameradschast treu zu pflegen »nd wenn einst der Kaiser ruft, in echter treuer kameradichatt- licher Gesinnung diesem Ruse „Mit Gott sür König nnd Vaterland" zu solgeu, müsse daS Bestreben Aller sein, so schloß der Herr Redner und brachte em dreifache- Hoch aus die echte Kameradschast. Herr Schulze aus Dresden, Vorstand des Dresdner VcreloS „Kaiserliche Marine" brachte sodann die besten Wunsche sür da» fernere Wacknen. Blül-cii und Gedeihen des hiesigen BrudervcrcinS zum Ansdruck. rosse Freude erregte das Verlesen eines von, Elberieldec Ailirair- verein „Kaiserliche Marine" emgezangenen Giuckwunschteff-gramms bei den Kameraden. Ei» zur Feier des Tages vou Herrn Franz Woenig vetsaßter Prolog wurde hieraus von Herrn Wenzel vor- getragen. In ties empsundcuer und warm patriotischer Weise be handelt hierin der Dichter die früheren Versuche, eine deutsche See macht zn gründen und das jetzt Erreichte. Der stürmische Bestall, der dem Bortrage de» Gedichtes solgle, ließ erkennen, wie ties dasselbe aus das patriotische Gestühl der An wesenden gewirkt hatte. Herr OberboolSmanamaat Adler ans Kiel hieii hieraus iioen eine Ansprache, >n welcher er im Namen uller secial rendc» Kameraden seinen Dank sür die ihnen bewahrte kamcrad- chaiiliche Gesin.iuug aussprach und dann ans den obersten Kriegsherrn Kaiser Wilhelm uud den künsiigea Ches der deulsch.-u Marme, Prinz Heinrich, rin dreifaches Hw, Hip, Hurrahl ausbrachle, da» ebenfalls begeisterten Widerhall fand. Es folgte hieraus die Aufführung einer zeitgemäßen einocligen Posse: „Kuischke in Afrika", die die Leide» und Freuden unseres eyemaligeu UiiierosficicrS in Kamerun nnd dessen Rettung vor dem „Persveistwcrden" durch das Eintreffen der Besatzung eines deutsche» Schiffes recht drastisch vorsührte und die in hohem Grad: erheiternd wirkte. Prächtig war da» zun» Schluss» gestellte lebende Bild, das im Paliiieiiwaloe Afrikas die Büste unseres Kaisers, umgeben von malerisch aufgestcllien Gruppen Äsrikan-r und Teuijcher, in magischer Beleuckttüng z«!g:e und zu den» die Earelle die Melodie: „Deuisch- land. Leuij.hlaiio uaer 'Alles" inionirte. Mit stürmischem Jubel wurde die Wiederholung dieses BüdeS verlangr. Den Schluß de» Festes bildete der übliche Ball. am die Llitschkidullge»! des Neichsgerichts. (Nachdruck verboten.) 1-. Leipzig, 2. Februar. (Folgenschwere Fahrlässig. kc»t.) Der Maurer und Monteur Wilhelm Reetz in Slargard (Pommern) war am 27. März v. I. von seinem Dienstherr» bcaus- irogt. eine Lvccmobile zu bedienen, welche i» der Nähe vieler Scheunen i» Breilei-Ad eine Dreschmaschine treiben sollte. Wcgcn der gesäi r- liehen Nähe >o vieler brennbarer Stoffe war laut RegirrunasverorL. nung der Schornstein der Locomvbile mit einer Kapve vrrsehen tvoroci', welche das Fnukensprüben zu Verbindern geeignet ist. Während nun alles in Thätigkcit war, fiel die Kappe, unbemerkt vou Reetz, herab uud ci» von dicken» Qualm getragener Funke entfach!: in der am nächsten stehenden Scheune einen Brand. Das Feuer nahm derartig überband, daß 20 Gebäude, welche theilweise bewohn! waren, eingeäschert wurden. Die Schuld an diesem ungliicklichen Ereiguiß wurde dem Maurer Reetz be,gemessen uud die Slraskammer in Etargars, welche sich am 29. September v. I. mit dieser Angelegen- heit zu beinffen hotte, kam auch zu einer Schuldigsprechung nnd ver- iirtheille den Angeklagten wegen sahrläistgcr Brandstiftung zu 6 Mo- natea Gesüngniß. In den UrtheilSgründen heißt eS: Die Fahr lässigkeit des Angeklagten ist nicht schon darin zu finden, daß er die Loeomobile in großer Nähe scue» gefährlicher Stoffe ausgestellt hat, denn der Patent-Funkenfünger war geeignet, die Befahr zn beseitigen, wohl aber darin, daß er nach dem Herabsallen der Kappe da» Feuer »och eine halbe Stunde lang hat brennen laßen, obwohl er Wasser genug zun, AuSlöschen de« Feuer» bei der Hand batte. DaS er da» Herabsallen nicht bemerkt Hot, entlastet ihn nicht, da r» seine Pflicht war, die Kappe iocgsältig zu beobachte». Anch darin war ein fahr- lä'siqcs V-ki alten zu erblicken, daß der Angeklagte die Kapve nicht vorher vnicrsuck: ha», da er sonst hätte sehen müssen, daß sie ans de» Schoenste n »>cht paßte. Die Strafe wurde mit Rücksicht ans den einqeiretenen großen Schaden und die bewiesene große Fahrlässigkeit so hol, demeffen. wie oben ongegeben. — Gegen da» Urtdril hatte der Augeklagi - Revision eingelegt, welche kürzlich vor dem S. ktrns- i-aat des N-ichsgerichts zur Verhandlung kam. L« wnrd« darin ansgesührt, daß der Angeklagte »Ht ander« decke I al« er grtha» nnd daß der K»»s»l->s,«»«»h«>R
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