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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-09
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1888
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Da» verhültnlß Rußland- za Dentfchkand befttmmt aber «>!. > die europäische Limatiou. A irs: RiSniarck hat rom Zir per. iöuiich 2i»rficher»!iig erhalten, das: er keine» Angriff plai.e. Tie Mstaiii;«., >»no bedrohlich, aber es ich.-:»! ml::, daß irgend eine Morl.: die Adsichl In», die AusoMinlviig de: ^iuvZt!» als Friedrnä- bru-ä zu bezelchuen, und »ah aus b.c l!i:l,:a.iischen Bewegung vniiuttrlbac der politische Eonjl cl entstehe i werüc. Fürst Hisinarck neigt der Ausichl zu, dag die lasst,che iLoncenlratio» gegen Oescer. reicl, gerichtet sei, aber er erwarte», daß Rußland erst an dem Tage dlplom, »ichc Forderungen erheben werde, wo eS die Auiitrllimg feines Heeres vollendet hadea werde. Es fehlt also jede unmittel, bore Gefahr sowohl für Deutfchlaad, als auch für Oesterreich. Wohl darf Oesterreich nur dann aas die Hilfe 2eui»ch!a,ids rechnen, wenn es zur Abwehr eines russischen .'lug isse schreitet, aber cs darf unter allen Umständen daraus zah en des; »eine Rieder- läge in Deutichland wie ein großes politisches Um:?» beklagl ivu.de. daß ein geschwächtes Oesterreich niemals für dir Interessen des deutschen Reiches jene Bedeutung habe» könnte, die deute vom Fürsten BiSmarck so hoch em-orgehoben wurde. Diese Zuversicht wird duich die Rede dcS Fürsten BiSmarck aufs Reue be-cmgt. D:c Äalurioricher beobachten bas Bocrücke» und Zurückveich.» der Gletscher; seitdem Fürst BiSmarck vor einem J.u»e im Reichstage geiprochcu hat, ist die Eiskruste, welche d,e alte Freunbichajt zwischen Deuischlaud und Frankreich zum Erkalten gebracht hat, enorm gewachsen. Die Rede des Fürsten BiSmarck bietet die Beruhigung, daß die Allianz felsrnicii. daß aber der Tag noch mch» nahe ist, wo sie sich im blulizen »aiiipse zu erproben haben wird. Europa ober wird noch lauge von dem Alp der politischen Sorge bedrückt werden. Auch Fürst BiSmarck wagt nicht die Hoffnung oiiSzusprechen, daß Rußland eine Pause rn seinen militairilchen Vorbereitungen einte len lassen werde. So wird jedes russische Regiment, welches an die Grenze gesendet wird, cm öfter- reichliches Regimen» nach Galizien biinzen, so wird jede Million, welche Rußland opfert, auch Oesterreich die Last einer Million aus- erlegen, und aus eine dauernde, eiqn'ckende Ruhe iit nicht zn rechne». Die Macht, die w.r besitzen, sagte Fürst BiSmarck, soll die Nervosität der öffentlichen Meinung heile». Lari» liegt der Jrrkhiii» des Reichskanzlers. Die miliiairische Krau ist in allen Staaten vermehrt, ober Eurova ist von der qualvollen Sorge nicht befreit worden. Die Rede dcS Fürsten Bismarck wird vielleicht d:e Furcht vor dem Kriege mildern. aber sie wird den Glauben an einen Fr,»oe» der unzeslürlen Arbeit nicht schasse«. * Pest, 7. Februar. („Bossische Zeitung".) Das Interesse, mit dem hier der Rede BiSmarck's enlgegengesehen wurde, ist kaum zu beschreibe». Gestern bildete di: Erwartung dieser Rede den einzige» Gegenstand der Unterhaltung in ollen politischen Kreisen. In dci, verschiedene» Clubs erwartete man bis spät Nachts die M,«Heilungen; die Redaktionen winden Mit Anfragen bestürmt. Heute veröffentliche» sanimlliche Blatter de» Wortlaut der Rede. Die Meinung der politischen Welt ist, baß Fürs» Bismarck nach Riißlano hm beruhigend wirken wollte, was »ach Leröffeatlichung des AUi'inzvertrageS begreiflich sei. baß aber da» Gewicht, welches die Oeffentlichkeil dem Alliaiijverlrage beilegte, IN keiner We se beiabzumiiidcrii sei. Im Gcgentheil, die Bemerkung Bismarcl's, „wenn die deutsch. österreichische Allianz nicht bestände, mußte man sie schaffen", bekräftigt di» Auisassung, daß die Ber. uisentlichunq des Vertrage» ei» entscheidende- Stadium der Onenlsrage andeulct Was Fürst BiSmarck über Bulgarien sagte, entspricht >m großen Ganzen der Meinung aller maßgebenden Kreise hier, wenngleich einzelne Zeitungen über diesen LassuS krililche Glossen machen. Die dargebotene Unterstützung Rußlands aus diplo matischem Gebiet berührt schon darum nicht aaanganehm, weil bc. kanillermaßea die österreichische Politik seit Jahr und lag daraus liiunrbeitr», Rußland zu bewegen, aus diplomatischem Wege nn» Vorschläge» auszutreten, welche sicherlich auch dann ia Wien wohl, wollende Erwägung staden würden, wenn sie Rußland eiac Aus- „abmestelluag in Bulgarien sicherten. — Mehrere Blätter geben der Meinung Ausdruck, es müsse im Verlaus der letzten drei Tage in Petersburg etwas geschehen sein, was dir Frieden-Hoffnungen be- stärkt, sonst wäre dieser zoversichtliche Ton in der Rede Bitmarck'S schwer zu begreifen. Nach wie vor erhält sich die Meinung, von der ich auch bei Veröffentlichung de< AllianzvcrtrageS berichtete, daß der Ausgang der gegenwärtigen Kris« ein friedlicher sein werde. * London. 7. Februar. („Frankfurter Zeitung".) Mit Aus nahme der „Pall Mall Gazette'" sind die Abendblätter und die Prvvmzblätter von BiSmarck's Rede nicht befriedigt, da sie die Auesicht aus den Frieden nicht für gebessert ansehen. Die „St. James Gazette" mein», die Situation bleibe zweifelhaft und dunkel. Der „Globe" sagt, die deutsche Regierung sei vom Volke unabhängig nnd wolle eigne Ziele verfolgen. — Nach einer Meldung der „Times" (zweite Ausgabe) e»S Petersburg befürwortet die russische Presse, mit AnSaahme des „Groshdauia". »ine englisch.»ii'siiche Allianz, vorerst nur eine kommerzielle zum Nachtheil Deutschlands; gleichzeitig ver- la»ge sie die Fortsetzung der Rüstungen. * Paris, 7. Februar. <„Köl»ische Zeitung.") Die Rede BiSmarck's, der man in Paris mit großer Svannung entgensati. hat ungeheures Aussehen gemacht; der allgemeine Eindruck schon gestern Abend war, daß die Rede ein friedliche« Gepräge zeige, und so ließ dran auch die Boulevard-Börse eine feste Schlußstimmung erkennen. In den Blättern wird die Rede von lehr verschiedenen GcsichtSvuncteu besprochen. Da« „Journal des DsbcitS" bemerkt, die Rede lasse über manche Puucte noch Ungewißbeit, doch nicht i» dem Maße, daß ein günstiger Eindruck aus die öffentliche Meinung in Europa dadurch verhindert werde Jedensalls werde sie dazu bciliage», gewisse berechtigte Empfindlichkcileii in Rußland, die sich durch die Veröffentlichung des Bündnißvertrages verletzt suhlten, zu berubigen. Dadurch, daß Fürst BiSmarck dem ehrlichen, graben Wesen des Zaren volle Anerkennung zollte, und indem er von Neuem hervorhob, daß di? Wege der deuischcu Politik keineswegs Rußlands Vorgehen im Orient durchkreuzen würden, wird er Rußland vielleicht dazu be wegen. tc» in der Beiöffentlichung des Bündnißvertrages enthal tenen Ausdruck der Feindseligkeit gegen Rußland zu vergesse». In dirieni Sinne möge man vor Allem die Rede aulfaffe». Sie ist darnach angeihan, von Allen, deuci, die Aujrcchterhaltung de« Frie dens am Herzen liegt, mit einem Gefühle der Genuglhuung aus« genommen zu werden. „Ciöcle" äußeii sich solgendermaßen: „Europa ist aus dem Punct angelangt, wo seine Völker rinsehen werden, daß die Lasten eine« Krieges weniger schwer zu ertrage» sind als eas langsam erdrückende Joch eine« bewaffneicn Friedens. Frank- i ich, dessen Geduld so »lunche Probe siegreich bestanden hat, weiß 'ehr wohl, daß es stark genug ist, um ohne Sorge einem etwaigen .'kampse, zu welchem eS gezwungen werden könnte, eulgegciizusede». Bewahre» wir uns diese kaltblütige Haltung; fahren wir fori, unsere W.hrkrasl zu üben und vorzubereiten." „Petit Journal" sagt, durch BiSmarck's Rede gehe rin herrischer Ton. besonders wenn BiSmarck auvsührte, daß aller Groll gegen Deutschland, alle Eifer- ichteleien, Spionengeschichlen in Frankreich und Rußland nicht dazu a igetha» wären, ihn in eine» Krieg luneinzuzicheil; für den Fall aber, daß Jemand Dculichland den Krieg erkläre, drohe er mit allen Schrecke» de- türvr loulonieu». BiSmarck ist bekanntlich ein Politiker nn Helm und immer bereit, den Säbel zu ziehen. So lange nn Aus land« das Prestige und das Urheigcwxtit DenschlandS allgemein an erkannt bleibt, kann das System Bismaick's ausrechlerhilktn werden; der deutsche Friede aber ist nicht weniger unsicher und das unbehagliche Gefühl bei allen Völkern Europas wird dadurch nicht gehoben; Bis- marck bat wieder einmal die Weck in Erstaune» geietzl, aber mchl I iiuhigt Dee ..Radikal" bemerkt >n seiner Besprechung: „Bisher r.r'nindelcn sich die Liaaie» gegen einen übeliiiächlige» Feind; Ber- > düngen mit dem Starken aber, wie wir jetzt erleben, sind ei» Unding Das siegreiche Preußen ist gezwungen, sich noch Berbün- i eten zm Vertsteidigiing unizusebe». Der Henker spielt sich selbst al« bas Ovsrr aus »»d rust Oesterreich und Italien zu Hille. Wenn Europa gesunden Menschenverstand besäße, so würde eS sich gegen den Tyrannen. von dem eö unterdrückt und vernichtet wird, ver« tl'Ndeii und erheben. Leckere Kundgebungen dürste unü noch der Telegraph vermittele r!eip;i«s, 9. Februar 1888. Der ans der kaiserlichen Werst in Wilhelm»- baveu >m verflossenen Herbst vom Stapel gelassene Zwilling«, fchraubenkreuzer „Schwalbe" hat bereits einen Grad der F-rtigstcllung erreicht, daß seine Indienststellung zur Ab- Haltung von Prodcsabrtei, im April ersolgen wird. Tie „Schwalbe" ist der erste Neubau aus der kaiserlichen Werst, a» welchem trotz aller dringlichen Arbeiten zur Instand- hallung de- übrigen Flotteiimakerial» miausgeletzl gearbeitet worden ist. während bis dahin Neubauten sozusagen nur als Nebensache betrachtet wurden und man ihnen daher nur die jenigen Arbeitskräfte zuwandte, welche anderweitig entbehrlich ivaren Frübere Neubauten haben daher verbaltniß» äßig lange Zeit erfordert. Der Kreuzer „Schwalbe" ist jedoch erst in, November 1886 begonnen und jctzl nabe zum Krieg'gebrauch sn und fertig. Kessel und Maschinen sink bereit» »ivniirt und eS wird >eyt die Takelage aufgebracht Dieselbe ist verbältnißmäßig leicht gehalten und entspricht der einer Schnnerbark. Diese Arl der Takelung ist in unserer Marine bis >ctzt »och nicht ver treten, wie auch da» Schiss selbst einen ganz neuen Typ repräfsnttrt. Da« Schwesterfchiff der „Schwalbe", welche» sofort nach dem Stapellaus begonnen wurve, hat Dank der iiiiauSgrsetzle» Arbeit ebenfalls große Fortschritte gemacht. Cs ist und wird während der Winlerwonate beständig bei Eintritt ber Dunkelheit Gebrauch von ber elektrischen Beleuchtungs anlage ver Werst gemacht, so daß die Baustelle taghell er. leuchtet ist Der Slapellaus beS zweite» Kreuzers dürste daher in einigen Monate,» schon slattsiiiden können. Die Reparatur an ber Kreuzersregaklc „Leipzig", welche bekanntlich im Spätherbst vorige» IihrcS während der Probesahrle» eine Havarie an: Hliiterstevcn und au ber Schraube Halle, ist jetzt beendet und das Schiff schon wieder auS dem Dock gelassen. La- Panzerschiff „Friedrich der Große", welches als StativnSwachlsLifs zum l April bestimmt ist, ist ebensallS auS dem Dock geholt und erhält jetzt seine Takelage. * Au» München, 7. Februar, wird unS geschrieben: In völliger Ucberre'ch i»g der geiami»rrn Abgeordnetenkammer unseres LandiagS kam es I eute durch eine geschickt in die Berathung des CultlisetaS eingefügte Rede dcS Abg. Vr.v. Schaub (uatlid.) zu einer von ollen Seiten beilälligst ausgenoinnienen patriotischen Kund- gebung ,n Folge der gestrigen Re,ch-wgSsitzu»g. durch welche ge. wisseriiinßen unsere Abgeordnetenkammer ihre Stellung zur deiit'che» Weqrvorlage gekennzeichnet hat. l)r. v. Schaub, eines der hervor ragendsten Mitglieder der Kammer, knüpfte bei», Capitel über Volks- schullehr,r an, den schweren Beruf unserer Jugendbildner schildernd und verbreitete sich iodann kolgeudermaße»: Wir dürfen heute woal mit doppeltem Ernst betonen, t-iß der Berus dcS Lei,rer« ein hoch- wichtiger, schwerer und folgenreicher ist, weil die Geschicke Dent'ch- lauds noch nicht unterzeichnet sind und keiner vo» uns voraussebrn kann, welche Ausgabe» der kommenden Generation Vorbehalten bleiben. Deutschland hat gestern eine» Tag gesehen, der an qeschichilicher Bedeutung, wenn es auch ein Frickenslog gewesen ist, hinter tkineiii Eceigniß znrückileht, daß in den letzten 26 Jahren vor unsere,, Augen sich abgespielt bat. Die Einigkeit der deutsche» Fürsten, die Einigkeit der deutschen Stämme nnd die Einigkeit aller deutschen Parteien ist gestern im Reichstage in einer, ich darf sogen, rührenden Weise zum Ausdruck gekommen. Möge das Ausland wissen, daß in der Frage der Erhaltung der Macht unseres großen Vaterlandes auch ia Bayern nur Eine Meinung herrscht: Wir alle wünschen mit den deutschen Fürsten die Erhaltung des Friedens, aber wenn der Krieg unvermeidlich sein sollte, werden die Bayern ihres geichicht- lichcn Ruhmes eingedenk an Tapferkeit und Ovserlust hinter keine»» andere» deutschen Stamm zurückstehen. (Lebhafter Beifall.) Inniger Dank beseelt uns für die Volksvertretung, die gestern ,m deutschen Reichstage einen unzweideutigen Beweis der Einigkeit aller Deutschen angesichts der drohenden Äesahre» gegeben hat. Die Vaterlandsliebe einigt uns Alle trotz aller Meinungsverschiedenheit in manchen inneren Fragen. Gott mit uns! ist der Schlachtruf, der uns olle einig erhalten wird, wenn zu unserem Schmerze der Friede nicht solle erhalten bleiben können. (Beifall, Bewegung im Hause.) — Die Frage der Alter«» und Invalidenversicherung der Arbeiter hat zufolge Aufforderung der bayerischen Ltaalsrcgierung in jüngster Zeit da« Genrralcomitö d«S laadwirtbichaftlichen Vereins in Bayern beschäftigt und wird morgen der Regierung ans Grund des eingehenden Referates des Reichsrathe» NeichstogSabgeordneten vr. A. Buhl ein Gutachten unterbreitet werden, in welchem zu- nächst über die Ausnahme des Projektes in landwirthschastlichen Kreisen berichtet wird. Die Stimmung hierüber ist eine nicht un günstige und man legt in Bayern großen Werth daraus, daß die Alters- und Jnvalidenversorgnng auch aus die landwirthschastlichen Arbeiter rrftrecki werde und daß auch den Unternehmern kleinerer Betriebe gestattet werden möge» sich gegen Uebernohme der ganzen Versicherungsprämie zu versichern. Man darf über diese Ausnahme des ReichsprojecteS iu Bayern wohl seine Freude auSsvrcchea und dem unermüdlichen Abg. Buhl den Dank vottrrn sür leine unaus gesetzten Bemühungen. » * » * Graf Andrassh war auf dem Banket deS un garischen NationalcasiiioS am 5. Februar, dem mehrere Minister beiwohnten, der Gegenstand einer großen Ovation. Gras Bcla Szechenyi sagte, wie der „Magd. Ztg." auS Pest gemeldet wird, unter brausendem Beifall, er leere das Glas aus deojemgen Mann, der durch feine tactvolle. durchdachte, voranSsebende Politik, geleitet von der Liebe zum Baterland. das österreichisch-teutsche Bündinß geschloffen und dadurch der Monarchie den Friede» gesichert habe. Dieser allverehrte Mann sei Andraffy. Letzterer verneigte sich vor den Anwesenden zum Zeichen des DankeS sür Beifall. A»ck die übriljej Reden galten Andraffy. " Ans Pet.rSburg, ». Februar, wird unS geschrieben: „Die UniversitätSbebörde veröffentlicht eine Verordnung, wo nach im Falle einer Wiederholung der studentischen Un ruhen, die eine Schließung der Vorlesungen zur Folge habcn »iüßten, das Semester allen Stuvirendc», ohne Unlerschied nicht ailgerechnet. die Stipendien vorenthalte» und die Schul dige» bestraf! werden würden. Die vo» der „Nowcje Wremja " gebrachte Nachricht vo» einer Erhöhung der Einschreibe- gebükrcn aus den Universitäten um 56 Proceul bestätigt sich uichl und ist auch für die nächste Zukunft nicht beabsichtigt." * Nach französischen Nachrichten hat der König von Portugal kürzlich einen schweren Ohnmachtsansall gehabt. Die Aerzle haben eine schleunige Reise nach dein Norden an» geratKen. ' Die osficiösc .Tribüne" erklärt, die Veröffentlichung deS Allianzvertrage« zwischen Italien und den Ecntralmächten könnt« nur ersolgen, wenn Frankreich wirklich eine drohende Haltung Italien gegenüber einnähme. * Da« heute wieder zusan»inentretende englische Parla ment wird sich u. A auch mit einer Bill beschäftigen, welche die im vorigen Jahre Unterzeichnete Convention sür die Regelung des Verkaufe« von Spirituosen in der Nordsee in Kraft fetz!. Unter den Gegenständen, welche in der koin- nikiiden ParlaiiientSsessioii einem Sonderausschüsse überwiesen werbe» sollen, besindet sich die Frage betreff« der erneuten Verleibiing von Eerlisicalen an ausländische Lootsen in briti schen Gewässern. Aeknliche Certificate werde» britischen Lootsen in fremden Gewässer» verweigert. weShalb letztere über unbillige Behandlung klagen. — Der UnlerstaatS- secretair de« Krieges, Lord Harri«, sprach dieser Tage in FaverSham über Freihandel und Schutzzoll. Lord Harri« meinte, die Wiedereinführung der Schutzzölle würde durchaus nicht von den segensreiche., Folgen begleitet sein, wie deren Beiürworler annähmen. England und Amerika könne man in dieser Beziehung nicht vergleichen. Der Menge der Be völkerung billige Nahrungsmittel zu verschaffen, sei entschieden wichtiger, al« einige Fadrikzweige künstlich zu beleben. * Senator General Frcbault ist nach einer Pariser Meldung gestorben. Karl Victor Frebaull, geboren l. Februar 18>3, trat 1835-in die Mariue-Insanlcrie und erlangte in derselben alle Rangstufen bi« zuin DivisionSgeiieral. war »ach einander Gouverneur von Guadeloupe, Direclor ver Polv- technischcu Schule in Toulon und 1878 Direktor der Marnie und der Colonien. In der Schlacht bei Cbanipigiiy zeichnete er sich an» und erhielt da« Großkreuz der Ehrenlegion. Al« Depntiner gehörte er zur Linken. Im Senate gehörte er zu den Senatoren aus Lebenszeit. Frebaull gehörte zu den an gesehensten älteren sranzbsifchcn Grnerälen. * Wie da« „Ciöclc" meldet, wird im französischen KriegSministerinn, die Wiedereinführung von General- Inspcctorrn der Aruice erwogen. Diese Inspectoren, mit de», Sitz »i Pari«, einer vo» ihnen Gouverneur der Hauptstadt, würden in FriedenSzeitcn mit der Znspeclion der Arnieecorp» betraut werde». den Eonrckv« der verschiedenen Waffengattungen den Vorsitz sübren und »ötbigensalls auch Specialsragen studiren. Im Kriege wären sie zu Eomilian- Vanten der Armee bestimmt. — Geueral-Inspectoren besaß die französische Armee bereit« vor 1829; damals waren e« der Herzog von Auiual« und die Generale Tvuay und Lakinirault. * In den Rio Tinlo-Bergwerken in der spanischen Provinz Huelva sind in voriger Woche ernste Unruhen anSgebroche». zu deren Unterdrückung da« Militair in Anspruch aeiioiuiiie» werden unigke. Nach de» darüber vorliegenden sehr ziiriickbattendcii Berichten au« Madrid scheint es. daß zwei Elasten von 1l»z»i> irdenen vorhanden sind: die Berg- lcule, welche höhere Lohne verlangen, und die Bewohner der lei den Bergwerken liegenden Ortschaft, welche die Ealcinalion der Kupfererze in sre,er Lust nicht länger dulden »sollen. Sin Bericht spricht davon, daß auch di« Soclaksften sh» Hand im Spiele haken. Tie Erregung war bi« zum Sonn abend in so bedenklichem Grade gewachsen, daß sich ver Civil» gouverneur der Provinz veranlaßt sah, sich mit einer starke» Ablheiluiig von Polizei und Truppen an Ort und Stelle zu begeben. Der Anblick der Truppen reizte die Unzufriedenen noch mehr; der Gouverneur, der die Menge zuni Au-ein- audergehen aussorverte, sab sich Drohungen »nv Beleivigungen auögesetzt. Dy»a>uckpatronen wurde» geworfen, nnd e« wurde sogar aus Polizei und Soldaten gefeuert. Al« auch die Mahnungen de« Befehlshaber» der Truppen in gleicher Weise beantwortet wurden, erfolgte der Befehl zum Feuern. Bou den Aufständischeu wurden zehn getovket und fünf verwundet. Erst hiernach scheint die Ruhe vorläufig wieder bergestellt zu sein. Im Congreß der Deputirten war die Angelegenheit bereits am Freitag, also am Tage vor dem Eingreifen de- Mckilairs durch Vertreter der Provinz Huelva zur Sprache gebracht worden, doch scheint die Antwort der Regierung die Anfragenden nicht befriedigt zu haben. Im Depulirteucon» gresse war wegen de« Verfahren« der Behörden in dieser Angelegenheit von den Conservativen eia TadelSvotum gegen die Regierung beantragt worden. Ter Antrag w»rde jedoch mit 17V gegen 19 Stimmen abgelehnt. Die Üeschrällkung des öramilweinverkaufs. * Nach-em seiten« sächsischer Aufsichtsbehörden bereis ia strengster Weise die Bedürsnißsrage bei Errichtung neuer Verkaufsstellen von Branntwein geprüft worden ist und nur selten die Concession für diese erkheilt wird, sollen nunmehr auch aus reich-gesetzlichem Wege Einschränkungen erfolgen. Geheimer OberrrgierungSralb Lohmann hat näm lich in der PetitionScommission de« Reichstag« eine Er klärung abgegeben, nach welcher die Verhandlungen der ver bündete» Negierungen über die Frage der weiteren Ein schränkung der Brauntweinverkaufrstätlen so weit gedieben sinv, „daß die Aeußerungen fänimllicher Negierungen über die Frage, ob und in welcher Richtung gesetzgeberische Maßregeln gegen den Mißbrauch geistiger Getränke nothmenvig oder zweckmäßig erscheinen, vorliegen und da« umfangreiche in denselben enthaltene Material gesichtet und zusamuieiigestellt ist. Gegenwärtig unterliegt die Frage, in wie weil und in welcher Weife die in den Aeußerungen enthaltenen Anregungen weiler zu verfolgen sind, ber Prüfung dcd betheiligle» RessorlS der ReichSvcrwaltung". Nach dieser Erklärung beschloß die Commission, dem Reichstage vorzuschlagen, fein Interesse an dem Fortgang und baldigen Abschluß der Verhandlungen im Schooße der Reichsregierung durch Ueberweisung Ver Petitionen, welche eine Einschränkung der Schankstälken verlangen, an den Herrn Reichskanzler al« Material für die Gesetzgebung von Neuem zu bethättgen. Wir sind nun gewiß keine Befürworter de« Branntwein- verkausS, allein es scheint un« doch, daß man, indem man die EoncessionSertbeilung womöglich ganz versagt, den schon bc« flehenden Sckaukstätte» ein Monopol einräumt, da« diesen nicht zukoniml. Man darf nicht außer Acht lassen, daß durch die Verhinderung ber Eoncurrenz der in den alten Destillationen geschänkte Branntwein nicht bester wird, daß im Gegentbeil die Schanlstälteinnhabcr denselben so billig als möglich ein- kausen werden und svnnl vie Qualität de« Branntweins gewiß nicht beben werden. Auch aus die Verabreichung selbst wird eine Nichtzulassung neuer Verkaufsstellen nicht ohne Einfluß bleiben und jedenfalls die Ausstattung der Locale und vie Sauberkeit in denselben nichl gewinnen. Die Aussicht be schränkt sich nur aus die Zahl der Schankstätten, nickt auf il reu Betrieb oder die Qualität des Branntwein«. Gerade aber auf die letztere sollte daS Hauptgewicht gelegt werden. In den Motiven dcS BranntweinsteuergesetzeS ist hierauf ausdrücklich Rücksicht genommen worden; wie sich dir Sache in praxi gestaltet bat, scheint jedoch gerade diese Seile nicht zur Geltung zu kommen. Läßt man einmal den Genuß de« Branntwein- zu — und daß er für viele Menschen > ölbig ist. ist ja nachzuweisen — so darf man auch die einzige Möglichkeit, durch die Eoncurrenz eine bessere Qualität zu erzielen, nicht ganz unterbinden. Ohne Zweifel ist eS sehr wichtig, wenn bei Erörterung der Bedürsnißsrage auch diese Seite in Betracht gezogen wird over bei Neuconcessionirung alter Schankstälten aus den bis herigen Betrieb und die Garantien, welchen der neue Nach- suchendc bietet, ka« Augenmerk gerichtet wird. Daß übrigen- kein Einzelnen sein „SchuäpSchen". soweit er besten gewohn heitsmäßig bedarf, nichl verwehrt sein soll, hat selbst der Vater ber jetzt so mächtigen MäßigkeitSbestrebungen, l)r La m merS, s. Z in seinen, hiesigen Vortrag selbst ausgesprochen. Wir plaihire» nicht sür neue Schnapskneipen. aber wir möchte» die Betüljulßsrage anders geregelt haben. Hoffentlich thut bieS daS zu erwartende Gesetz. Mlitnirisches. — Dresden, 7. Februar. In» Piilverlaboratorium der Albertstadt, wo die Munition sür die Handfeuerwaffen der sächsischen Truppen hergestellt wird, ist m der neuesten Zeit die Zahl der dort beschäftigten Arbeiter. größtentheilS Frauen unv Mädchen, nicht unerheblich vcrmebrt worden, so daß die Provuction nun eine weit böhere Ziffer erreicht, als seither. EmeStheilS ist diese Vermehrung der Arbeitskräfte im genannten Etablissement, dessen Leitung in den Händen deS Fenerwerkhauptmann« a. D. Schleinitz liegt, bedingt durch die bei den meisten Infanterie-Regimenter» deS königl. fächs (Xll.) ArmeecorpS bereit« erfolgte Einführung des neue» Repetir- gewehrS — von den hier garnisonirenden Fußtruppeu hat niir noch daS Pionierbataillon Nr. 12 daS Gewehr Hs 71 in Gebrauch! — bei dem der Patronenbedars bei Felddienst wie Schießübungen erheblich stärker ist. wie bei der bisher geführ te» Schußwaffe, anderutbeilü bedingt die bevorstehende Er weiterung ber Landwehr» unv Lanbsturmpflicht eine ganz de- trächtliche Vermehrung der Vorräthe unv Bestände, auch an Patronen. Letztere Thatsacke ist zugleich Veranlassung, daß im MontirungSvepot. an dessen Spitze der charakterisirte unv ä ln suito deS 3. Jnsantcrle-RegiiiientS Nr. 102 stehende Oberst von Wittern berufen worden ist. sich zur Zeit eben falls viel fleißige Hände regen, um Alle«, was noch fehlt, in kürzester Frist fertig zu stellen, insonderheit Unisormstücke und Scbilbweek. In der Intendantur der Armee, deren Ebcs der Generalmajor Schurig ist. seblt e« daher jetzt ebenfalls nicht an Arbeit außergewöhnlicher Art, deren Bewältigung durch die gen.innte musterhast organisirte Behörde sich aber ebenso ruhig und epact vollzieht, wie dieö bei frühere» ähnlichen Anlässe» schon geschehen ist, so namentlich bei Gelegenheit ber großen Reorganisation der sächsischen Truvpen in, Jahre 18K7, der Uniio»»,äuderuiig ber vier alten Reiterregimenter im Jahre 1876. der Vermehrung ver Artillerie im Jahre 1872 unv der Verstärkung der Infanterie und Artillerie von 1881 und 1887. Lolonialpolitisches. * Die .Fölnische Zeitung" schreibt: „Wie wir am 4. Oktober ni'ttheilten, «atdielt die ..Cape Time«" vom 1. September vor. I«. eine angeblich« Bekanntmachung de« Kamaherero, Oberhäuptling» der Herero« ,m Dainaralaade. wann dieser erklärte, daß er niemals de« Schuf) des deutsch,» Reiche» erdesra habe, und daß alle von ihm au-,zehenben Urkunde» ungültig feie», wem» sie »ich» d>« 0)eqenze,ch,iuug seiaeS Spec,alcommiffar< für dt« auswärtige» An gelegenheiten. Robert Lewis, trügen. Iu Uebereiusimnmrug mit der Londoner ..Tune«" erklärten wir schon damals jene Nachricht sür eine düSivilliqe Erfindung. Der Kaiiiaherer» dat aunmedr, wie unS aus Capftadt berichtet wird, unter den, 3. November ». I. eine von Okadaudsa Satirle 0)-geuerkläruiig erlasse», worin eS am Schluffe d-ihr: „Ich. der Häuptling kamoher ro. mache hiermit dekaiiui uud b zeuge Allen, welche die >„ der „Cape Limes" mitgethrilt« und mir zuz«chriebene Bekauntmachuug gelesen haben, daß dieselbe eine Erfindung de« HäadlerS L. F. Hammoa ist und nicht meine Worte enthalt." Da jene erste Lrkläruaai» der „Lupe Ti»««", auch »eu» sie echt gewesen wäre, für unser Berhältuth zu de, tzrrrr»«, »eich«« o«f de« «»SMK,«» «st nuaufsch»««, SchuWfMtz «W» »S. 0b. tober 1886 beruh», von keinerlei Bedeoluag iß. s» würbe, wir der Gcgkuerkläruog de« Kamaherero keine Erwähnung th». wenn wir er nicht für nützlich dielten, bei b esem Anlaß wiederholt darauf hinzuweiseo, wie gewisse Kreise der Eapcolonie kei» Mtttek scheue», um in deutschfeindlichem Sinne », wirkeu. Daß di» Entdeckung v», Goldfeldern >n oaserem südweßasrtkaulscheu Schutzgebiete je« Kreise Nicht gerade freundlicher gegen die deutsche Nachbarschaft GW stimmt hat, finden wir begreiflich, da die bisher iw Stille» gehegt« Hoffnung, Deutschland werde jene »ediete uls werttzkv« wieder aus- geben, jetzt zu Wasser geworden ist." Vermischte«. 0. Ls. Goldene Worte. Der Sinn für H«i«»rh-U aeschichte, welcher sich noch vor nicht langer Zeit pur wenig bemerkbar machte, ist neuerding«, namentlich auch durch di« Grüiivung der locaigeschichtlichen Vereine, zu erfreulicher Gel tung gekommen. Jetzt ist e« in deu gebildeten Gesellschaft«» kreisen schon dahin gediehen, daß zu den gesellschaftlichen Bo» dUrfiiissen gehört, nickt nur mit der Landesgefchichte. sondern auch mit derOrt-qeschichte bekannt zu fein. In Diesem Sinne hat ver städtische Archivdirector und Ober bibliothekar zu Leipzig vr. Wust mann, al- Einleitung p» seinem Vortrage „Au- der Geschichte der Leipziger B«w gewerkeu-Innungen", welchen er bei Gelegenheit des dreinnd- zwanzigstel, Baugewerkentage- zu Leipzig hielt, beherzigen«» werthe Worte gesprochen, die auch weitere Verbreitung verdienen. „Die HeimathSgesckichte in all ihren verschiedenen Zwei» gen", sagte er, „als Stadtgeschichte. Klrchengesckichte. Schul- gesckttchle, InnungSgeschichte. Familiengeschichte und Andere«, verdient unsere eifrigste Pflege, nicht blo« deS Wissen« wegen, da« sie verbreitet. Am wenigsten ist sie, wie e» bisweilen wohl geschieht, zu bespötteln. Man hat gesagt: „Wer nur eine Sprache kennt, kennt gar keine. Da« ist ein sehr vahre« Wort. Aber eben so wahr ist da« andere: „Wer nur eine Zeit kennt, kennt gar keine." Wer von den Lebens- verhällnissen. in denen er mitten inne steht, nicht« weiter überblickt als di« paar Jahrzehnte, die er selbst mit durchlebt Kat. steht gleichsam mit den Füßen in der Luft, ihm fehlt der sichere Boden, den nur die Kenntniß der Vergangenheit uud das lebendige Bewnßksein von dem Zusammenhänge der Vergangenheit mit der Gegenwart schaffen kann; nur wer diesen festen Boden unter den Füßen hat, wird die Er» cheinungen seiner Zeit richtig beurtheilen und Ersprießliche« ür die Zukunft beschließen and schaffen. ES würde Manche« ander« stehen ia unserem politischen, socialen und wirlhschaft- lichen Lebe» und unseren RechtSzuständen, wir würden nicht ort und fort genölbigt fein, Fäden, die vor zehn, zwanzig, dreißig Iabrcn leichten Herzens durchschnitten worden sind, mühsam wieder auszusuchen und daran anzukoüpfen, wenn immer die reckte Keiintniß der Geschichte der HeimalhSkunde im Volke verbreitet gewesen wäre. Aber e« ist nicht diese Keinittiiß allein, um deretwillen sie unsere Pflege verdient; die Pflege der Heiinathskunde ist auch eine der wichtigsten sittlichen Stützen unseres Volksleben». Alle di« Tugenden, die wir heute vielfach in unserem Volke vermissen, Pietät — ich würde eS deutsch sage», wenn es ein deutsche« Wort gäbe, das diesen A.iSdruck vollkommen deckle — Unterordnung und Gehorsam, Treue und Anhänglichkeit. Sinn für Ordnung, Schonung. Erhaltung ,», besten Sinne de« Worte«, und. ohne allen politische« Beigeschmack, ronservative Gesinnung, sie können nur gedeihen bei eifriger Pflege der HeimathS- tunde nnd der HeimathSgeschichte." -- In Folg: lleberjeiikung deS bekannten Gedichtes „Deutschlands Weibnachlsbilte" seitens des königl. InstitulS- Lehrerü und Schriftstellers G- A. Erd manu an den Prinzen Heinrich ist dem Verfasser solgencet Schreiben ingegaugen: „San Nemo, den 22. Januar l888. Euer Wvhlgeboren darf ick iin Höchsten Austrage Seiner könig liche» Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen für das seiner Zeit übersandte Gedicht den besten Dank de» Hohen Herrn übermitteln. Ihre eben so warm empfundenen wie in jormvolleneeler Spiache darin zum Ausdruck gekommenen Empsindiliige» Seiner kaiserlichen Hoheit dem Kronprinzen gegenüber, welche dem Sinne nach uu ganzen deutschen Volke gelheilt werden, aber kaum innigrr ausgesprochen werden tonneil, haben dem Durchlanchligsten Prinzen eine große Freude gemacht, Höchstwelcher Gelegenheit genommen hat, en, Eremplar dcS Gedicktes dem Hoben Patienten zu über geben. von welche.» dasselbe gern r:,tgegengci,omi»en wurde. 2»> Höchste» Auslrage v. Usedom, Capilainlieulenant und persönlicher Adintaul." --- Berlin, 5. Februar. Welche Werthe in den von der Gemeinte Berlin zu unterbauenden Scliulhäusern stecken, ergiedt ein Blick in die Entwürfe zum Schuletat. Darnach haben die vorhandenen 96 Geineindeschulgrundstücke einen VersicherungSwerlb von iliSq-sanintt 23,206,460 Dazu tritt »och ver Wertb der Grundstücke der höheren Lehr anstalten mit 8.688.206 .L In den köderen Schulen (ohne die höheren Bürgerschulen) stellen die Lehrapparate einen Wertb von 604.106 .«? dar; die Schulutensilien einen solchen von 572,360 .«r Au Gehältern ist bei den höheren Lehr anstalten eine Summe vo» 2,475,760 .< bei den Aememde- schulen eine Summe von 6,426,885 .L in den Etat gisetzt worden. ---- Jena, 6. Februar. Gestern wurde nach dem Bor- miltagSgotteSvienst an einem der hier studirenden Japaner die Taufe vollzogen. E« ist gewiß erfreulich, so bemerkt dazu die .Jenaer Zeitung", wenn die Söhne jene« hoch- begabten und sür uns besonders interessanten Volke«, welche bei un« deutsche Wissenschaft und Cultur kennen lernen wollen, al» die Grundlage derselben da- Christenthum er kennen und als dessen überzeugte Anhänger in ihr Vaterland zurückkebren. — München. 6. Februar. Die Verabreichung eine- Fläschch-ns Kreton-Oel statt LebcrthranS erregt hier noch fortwährend Beunrudigung und Aufregung in den weitesten Kreisen. Trotzdem sofort in München und den Nächstliegenden Orten — es wurde gleich nach dem Weggang der Käuserin der Mißgriff bemerkt — die allerumsaffenvsten Maßregeln ergriffe» wurden: Anschlägen von auffälligen rothe» Plakate», AuSschellen. Hcrumgehen von Dienstmännern mit vorn und rückwärts angebängten WarnungOtaset« und trotzdem natürlich auch die Presse that, wa« möglich war, hat sich bi« jetzt die betreffende Person noch nicht gemeldet» wo gegen Dutzende anderer Leute, welche Leberthran gebrauchen, zur Polizei liefen, in unbegründeter Furcht, etwa« von dem Gift erwischt zu baden. DaS Krotonöl wird bekanntlich nur in ver Thierbeilkunde und auch da nur äußerlich verwendet und wirkt heftig absührend; innerlich in gewisser Menge ge nommen. müßte eS einen langsamen aber kochst schmerzlichen Tod nack sich ziehen. Die Verwechselung passirte einem in dem betreffenden Geschäfte schon sieben Jahre dienenden sonst sehr tüchtigen Comn.is und war zunächst dadurch entstanden, daß am gleichen Tage au« einem anderen Kaufhaus «ine große Flasche Krotonöl bezogen, vie. weil die Vorschrift«- mäßige Gif'tmarke fehlte, in den Schrank zum Leber, lhran gestellt worden war. welchem e«. abgeseben vom Geruch, völlig äbnlich ist. Der Firma Poschinger's Nachfolger, einer der ältesten und bestrenommirten München«, ist bi« jetzt ein direkter Schaden von ca. 1000 sür Veröffentlichungen » erwachsen. An« Kn bin (Temeler Eomitat in Ungarn) wird der „Neuen Süd-Ungarischen Zeitung" berichtet: Zwischen Knbin und Szenbrö befindet sich i, der Donau die f»ge«»nte „Semendria-Jasel". welche dadurch bekannt »st. daß Tausend« und aber Tausend« von Schlangen dort ihren Winterschlaf halten. Bor einigen Tagen «un geschah da« interessante Ereigniß, daß die Schlangen, au» ihrem Winter schlaf erwacht, in einer Anzahl von über 16,000 ans da serbisch« User hinüberwanderten. Die qanze Streck, war »i, bedeck» mit Schlangen. I« Iah« 187L/7« fand ein« «hn. lich« Schla-genwandenw- ans d« „V«»«»drt»Snftt" DM.
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