Luther und das Sachsenland. Aus Borna schrieb Luther 1522 an Friedrich den Weisen: „Ich komme gen Wittenberg in einem gar viel höher» als des Kurfürsten Schutz. Ja ich halte dafür, ich wollte Eure kurfürstlichen Gnaden inehr schützen, als sie mich schützen könnte. Vielniehr, wenn ich wüßte, daß Eure kurfürstlichen Gnaden mich schützen könnte und wollte, so würde ich nicht kommen. Wer hier am meisten glaubt, der wird am meisten schützen." -!- Nach Plauen an den Dominikanermönch Raute 1524: „Wenn die Sache so steht, daß Du dort, im Kloster, das Wort Gottes nicht frei und sicher bekennen und lehren kannst und abergläubische Zeremonien und Messen mitzumachen ge zwungen bist, so ist mein Rat, daß Du lieber von dort iveg und dahin gehest, wo Du es frei bekennen kannst". Über einen schmarmgeistigen Prediger in ölsnitz im Vogtlande schreibt er 1523: „Er hebt zu hoch an und wirft die alten Schuhe weg, ehe er neue hat, und will den Most in alte Fässer fassen, das ist nicht fein. Ich sehe wohl, daß er ein unbescheidener Kops, der einen Rauch gesehen hat, weiß aber nicht, wo es brennt, und hat läuten hören, aber nicht zusammenschlagen. Er sollte das Volk säuberlich von Glauben und Liebe lehren," -i- Nach Zwickau 1527: „Es ist mir gesagt worden, wie einer Euerer Prediger anfange, sich auf der Kanzel ungeschickt zu benehmen und Personen des Rates angreife, was nicht in der Ordnung ist, aber dem Pöbel gefüllt. In der öffent lichen Predigt soll man Unglauben und Untugend insgemein strafen, aber nie manden besonders beschreiben. Das gehört in die christliche Gemeindeversammlung." * „Allen nieinen lieben Herren und Freunden im Herrn, so aus Leipzig um Christi willen 1532 verjagt sind, sämtlich und sonderlich: Seid getrost, lieben Freunde, es muß sauer vorhergehen, ehe das Lachen kommt. Gott der Vater stärke Euch durch seinen reichen Geist in Christo Jesu und nicht in Herzog George». Denn Christus lebt und Herzog Georg stirbt, das ist gewiß und wird sich bald beweisen." -»! Stach Leisnig an die Predigersgattin Agnes Lauterbach 1536: „Meine liebe Gevatterin! Herr Antonius hat mir angezeigt, daß Du sehr betrübt bist um den Sohn, den Dir Gott gegeben und so bald wieder genommen hat. Aber was wollen wir dazu sagen? Wir müssen so erkennen lernen, daß Gottes Wille allein gut und heilig ist, wenn es auch unserm Willen ganz anders deucht." 1- Stach Dresden an die Pfarrerswitwe Cellarius 1542: „Ehrbare, tugendsaine, liebe Frau! Ich habe mit Leid erfahren, wie Gott, der liebe Vater, Euch, ja auch uns mit einer Rute gestäupt und den lieben Mann, Magister Johannes Cellarius, Euer» Hausherrn, Euch und uns genommen hat. Aber lasset Euch damit trösten, daß Euer Leid nicht das größte unter Menschenkindern ist. Tröstet Euch in der» Herrn, der für Euch und uns alle gestorben ist. Ihm seid zu Gnaden befohlen Meine Käthe entbietet Euch in Gott Trost und Gnade."