24 Sterben! Amen". Damit entschlief er. Luther hat die „vielen schönen Tugenden" Georgs anerkannt und ihn doch den „Meuchler von Dresden und Teufelsapostel" genannt. Und wenn der Refor mator lange vor des Fürsten Tode prophetisch sagte: „Ich werde noch in Herzog Georgs Landen predigen", so war das durch das Ereignis am 17. April 1539 der Erfüllung nahe gerückt. In der Frühe des Tages war Georg gestorben, noch am Abend traf sein Bruder, der Erbe des Landes, der evangelisch ge sinnte Herzog Heinrich, von Freiberg in Dresden ein. Der Tod Georgs hatte am Hofe zu Freiberg die größte Aufregung hervor gerufen. Alles was laufen konnte, das lief, alles nach Dresden. In der Residenz war Freude und Trauer gemischt; was der alten Religion zugetan war, Mönche, Priester und ihr Anhang, warv betrübt, die andern lobten Gott, daß nun die Stunde der Be freiung geschlagen hatte. Herzog Heinrich war anfangs selbst ein Gegner Luthers ge wesen. Einige Jahre jünger als sein Bruder hatte er in seiner Jugend eine Reise ins Heilige Land und eine Wallfahrt zu den Gebeinen des heiligen Jakobus nach Compostella gemacht. Er dachte nicht anders als im Glauben seiner Vater zu leben und zu sterben. Als zwei Freiberger Mönche evangelisch zu predigen begannen, entschuldigte der etwas schwerblütige Herr sein Fern bleiben bei diesen Gottesdiensten mit Harthörigkeit, und erst als ihm seine Gattin Katharina von Mecklenburg seinen Sessel recht nahe an die Kanzel rücken ließ, fand er sich bewogen, die Predigten doch zu hören. Diese seine Gemahlin, die ihn geistig überragte, fühlte sich mächtig zur Reformation hingezogen, las mit ihren Hofdamen Luthers Schriften und ließ einen evangelischen Prediger, I). Jakob Schenk, in Freiberg anstellen. Sie hatte auf ihren Gatten derartigen Einfluß, daß er sein Herz dem Evangelium erschloß und mit zäher Treue an der erkannten Wahrheit hing. Er führte die Reformation in seinem Lande ein und trat mit feinem jugendlichen Sohne Moritz dem Schmalkaldischen Bunde bei. Mit wachsendem Unmut sah das sein Bruder Georg. Er ließ ihm sagen, er möge doch bis zur nächsten Kirchenversamm lung alles beim alten lassen, aber Heinrich antwortete, „daß man da, wo Seelenheil auf dem Spiele stehe, nicht erst auf eine Kirchen versammlung warten könne; übrigens geschehe die Abstellung der Mißbräuche aus Erkenntnis der Heiligen Schrift". Als Georg dem Bruder schon bei Lebzeiten die Erbfolge sichern wollte unter der Be dingung, daß Heinrich vom Luthertume abließe, widrigenfalls das