Delete Search...
Die mittelalterlichen Befestigungsanlagen der Stadt Bautzen und die Gründe für ihren teilweisen Abbruch
- Titel
- Die mittelalterlichen Befestigungsanlagen der Stadt Bautzen und die Gründe für ihren teilweisen Abbruch
- Autor
- Wilhelm, Felix
- Verleger
- Bautzener Tageblatt
- Erscheinungsort
- Bautzen
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- 27 S.
- Sprache
- German
- Signatur
- Z. 4. 882-12
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Vergriffene Werke 1.0
- Rechteinformation Vergriffene Werke
- Wahrnehmung der Rechte durch die VG WORT (§ 51 VGG)
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id5149049333
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id514904933
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-514904933
- SLUB-Katalog (PPN)
- 514904933
- Sammlungen
- Vergriffene Werke
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Monographie
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Reihe
- Oberlausitzer Heimatstudien ; 12
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
tore. Dann begann er ivicder bei der Mönchsbastei und verlief nach der Stelle, wo jetzt die Mülildastei stellt. Der ganze Ab hang von der Ortenburg dis zum Inneren Lauentore, ebenso das Gelände am Nikolaikirchhofe entbehrten mit Ausnahme des ge- nannten kleinen Teiles des Schutzes durch eine dovvelte Wehr mauer. Deshalb mahlten auch die Hnssiten in den Jahren 1429 und >431 diese beiden schwächsten Stellen zn ihren Anariffen auf die Stadt ans. Wir haben uns demnach die Hauvtkämvfe der Hussileu an der Zminaermaner ans dem Wendischen Kirchhofe und auf dem Gelände des späteren Nikolaifriedbvfes zu denken. Wenn der Maler Schwenk auf seinem protzen Wandaemälde im Bürger- saale des Gewandhauses den Hnssiteustnrm an die Mauer ans dein Eselsberge, die es damals noch nicht gab, verletzt, so bat er sich mehr auf den künstlerischen als auf den geschichtlichen Standpunkt gestellt, oder er ist durch die nachstehend antzefübrte Notiz irregeleitet worden. Da sich die Hussiteukämpfe also mit besonderer Heftig keit an der Zwinger- und Hauptmauer bei der Mönchsbastei ab spielten, die, wie wir bereits wissen, den Mönchen zur Verteidi- gnng oblag, ist es gar nicht unwahrscheinlich, datz Molesto, der Führer des Hussitenbeeres, beim llebersteigen der Mauer durch den Pfeilsclnitz eines Mönches getötet wurde, wie die Sage er zählt, und wie es Schwenk auf seinem Gemälde auch darstellt. Die nimmt au, datz er ein Opfer der Folter gewesen ist. Für die Bürgerschaft erschien es also als ein dringendes Gebot, diese beiden besonders gefährdeten Teile besser zu schütze!,. Obgleich die Jahre der Ausführung der neuen Wehrbauteu nicht genau sestzustellcn gewesen sind, spricht doch vieles dafür, datz es in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts geschehen ist. Um I486 wurde die Müblba sie i, das ist die Bastei auf dem Miibl- bcrge, erbaut, ein viergeschossiger Nnudturm, an den sich stadt- seits ein Wärtcrhans anlebut. Er deckte »ach Norden zu die Flanke bis zur Ortenburg, nach Süden zn bis zur Micbaeliskircbe und schützte besonders die städtische Natsmühlc, die spätere „Grosse Mülile"', vor feindlichen Angriffen. Sic wurde gleich anderen Bcfestignngswerken 1639 von den Schweden arg zerstört, 1676 aber wieder mit einem Da,h versehen iRep. V. ll. F > In 1644) und von dem Militär, solange cs in der jetzigen Herberge zur Heimat cinguartiert war, also bis zur Erbauung der neuen Kaserne, in ihren! Obergeschosse als Turnhalle, in ihrem Untergeschosse als Holzaufbewabrungs- raum benutzt. 1847 verkaufte sie die Stadt an den Tuchsabrikanten Mörbitz als Tuchniederlage, der vom Mübltore her einen rampen- artigen Zugang zn der Bastei baute, auf dein er die Rahmen zum Trocknen seiner Tuche aufstellte. Einschrist des Bürgermeisters Göbel in den Turmknopf der Micbaeliskircbe vom 8. Oktober 1685 lRep. V. I I .V e 1a 1644) be sagt über den Hnssiteustnrm folgendes: „Am Tage Burcbardi 1429 haben böhmische, mit Mord und Brand allerorten schrecklich wütende und die katholische Geistlich keit und ihre Glaubensgenossen eitrigst verfolgende Völker mit mehr denn 46 006 Manu und dann wiederum im Jahre 1401 diese Stadt grimmig angcsallen, an vielen Orten, sonderlich aber hiesiger Gegend am beiliegenden Eselsbcrge heftig bestürmt, sind aber durch Gottes gnädigen Beistand und der Einwohner heftige Gegen wehr mit grossem Verlust zurückgetrieben worden, bei dem auch das sonst versagte weibliche Geschlecht seinen Heldenmut hat sehen lassen, weil es allbicr dem Feinde mit heitzgesottenem Wasser, Pech und anderen Mitteln tapferen Widerstand getan, datz selbiger mit Schand »nd Spott wieder bat abwcichcn müssen. Und weil ihrer viele dabei gesehen zn haben behaupte», das; im wehrenden Sturm ein Engel allda erschienen und den Belagerten zum Trost die Feinde vertreiben helfen, sind unsere frommen Vorfahren dadurch bewogen worden, denn heiligen Erzengel Michael zu Ehren eine Kirche anbero zn erbauen, dahin mau jährlich, sonder lich am Tage Michaelis, aus der Stadt und umliegenden Dorf- schaftcn mit viel hundert Personen starke Prozessionen angestellec nnd nach Art des katholischen Gottesdienstes Gott für diesen herr lichen Sieg und «nächtige Rettung gedanket." Datz der bärtige Männcrkopf im Schlussstein des Nikolai tores, den die Sage als den Kopf des Verräters Pretschwitz an- spricht, gerade dort augebrncbt wurde, iveist gleichfalls ans die schweren Hussitenkämvfe besonders au diesem Teile der Stadt mauer bin. Allerdings bezweifelt Jeckt in seinem „Hussiten kriege" S. 237, datz Pretschwitz tatsächlich Verrat geübt habe, und Die alte Zwingermaucr, so «veit sic hinter den Burg- lchnhäusern biulies, legte man nieder und zog sie in einein nach Westen gerichteten Bogen bis an den Steilabhang des Eselsbergcs vor, um mehr Rann« für die Verteidiger zu gewinnen. Eine Bedachung über den Schictzscharten, die man dort siebt, dürite die neue Zwiuaerinaucr kaum besessen haben. Den Ausgang von der Grossen Mühle her schloss «uan durch das Mübltor ab Dieses an sich schwache Tor stellte inan unter den starken Schutz des Behrtnrmes der St. Micbaeliskircbe. Ob gleich dieser Turin anfänglich mit einer Spitze gebaut war, wurde diese doch 1551 abgetragen und der Turm mit einer Brustwehr- inaner nnd Scbiehscbarte» bekrönt. Erst nach 134 Jahren, also 1685, erhielt er wieder Helm und Spitze. (V. II. F e 1s.) Vom Mübltore wurde die Zwinaermancr bis an die Michaelis kirche geführt, die Kirche in die Mauer cinbezogen und dann mit dem hinter den Heringsgassenbäusern erhalten gebliebenen Teile der alten Zwiugerniauer verbunden. Der so umschlossene Grund und Boden war Eigentum der Stadt, wurde aber frei willig und unentgeltlich im Jahre 1648 der Kirche St, Michael als Pfarrgarten zugeeignet, als die Kirche den evangelische» Wenden zum Gottesdienste übergeben und Kaspar Vierling als erster evangelischer Psarrer eingesetzt wurde. lAkta 6. Bl. 118 und Rep. Vll l Lt. VII ll a Bl. 7—10.) Im Jahre 1558 erbaute Meister Wenzel Röhrscheidt der Aeltere die Alte Wasserkunst aus Stein, eine „ebenso bewundernswerte Jngenieurleistung wie architektonisch vollendete Schöpfung", wie Rauda sich ansdrückt, der Stolz nnd das Wahr zeichen unserer Stadt und die Freude aller Künstler. In sieben Stockwerken steigt die alte Wasserkunst als sich verjüngende Rieseu- sünlc bis zn 48 Meter Höhe empor und kennzeichnet sich in ihren
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview