Doch zurück zur Hohen Straße! Sie führte von der Friedenslinde weiter auf dem Höhenrücken hin, entlang der Flurgrenze von Meerane und mündete westlich vom Gasthof Schwanefeld in die heutige Hohe Straße ein. Hier, begegnen wir dem interessantesten Teil des gesamten Straßen zuges; denn hier wird die Hohe Straße von der Verbindung Meerane- Ponitz, ehedem Querstraße genannt, gekreuzt. Hier stießen drei soge nannte Hoheitsgebiete zusammen: Kursachsen, Sachsen-Altenburg und die Schönburgischen Lande. Von den zahlreichen Häusern, die heute das Straßenkreuz umsäumen, wurde als erstes der Gasthof ,.Zum guten Born“ gebaut. Auf Ponitzer Flur entstand 1784 eine kleine Laubhütte, dann eine Bretterbude, in der den Reisenden Getränke verabreicht wurden. 1785 wurde daraus das Gasthaus „Die neue Schänke“ oder auch „Die neue Welt“ genannt. Später erhielt dieser Gasthof die Bezeichnung „Zum guten Born“, abgeleitet von einer Gräfin Born, die in Ponitz Besitzungen hatte. Ein von ihr entlassener Pächter des Gasthofes gründete auf Schön- burgischem Gebiet - dieser Born zum Trotz - ein neues Gasthaus: „Zu den drei Schwänen“. Vermutlich enstand daraus der heutige Gasthof „Schwane feld“. Als am 1. Januar 1820 die Postroute Leipzig—Plauen eingerichtet wurde, erhielt „Schwanefeld“ eine Posthalterei. Dort herrschte ein reges Leben. Postkutschen der „Ordinair-Post“ rumpelten von Zwickau oder Altenburg heran und wechselten hier die Pferde. Die Eil- und Extraposten kamen mehrspännig angerollt. Schon von weitem blies der Postillion und verlangte rasche Abfertigung. Die feudalen Herrschaften, die sich eine solche Post leisten konnten, wollten dabei nichts mit den Kauf- und Fuhrleuten, dem Volk, gemein haben. Doch der aufsteigende Kapitalis mus beseitigte nach und nach diese feudalen Verhältnisse. Der Deutsche Zollverein sprengte die zahllosen Zollgrenzen, auch die bei Schwanefeld (1. 1. 1834). Mit der Errichtung der Bahnlinie Gößnitz- Glauchau am 15. November 1858 ging auch die Postkutschen-Romantik zu Ende. Heute ziert das Straßenkreuz eine geschmackvolle Willkommens- Säule (S. 14). Auf dem Bild Seite 10 ist die alte Straßenkreuzung „Schwanefeld“ und auf dem Bild Seite 9 das alte Zollhaus zu erkennen. Diese im Original kolorierte Darstellung stammt aus dem Jahre 1749. Zu beachten.- ist die Windrose. Norden ist rechts, Osten unten usw. a u. b: Hügel mit den Grenzsteinen von Kursachsen und Sachsen-Alten- burg. c: Nacht links und rechts, so verläuft heute die Straße. d: Verlauf der „Querstraße“ von Meerane nach Ponitz. e: Dieser Einschnitt zeigt die Einmündung des ursprünglichen Straßenbettes. f: Die „Meeranische Feimstätte“, in alten Akten auch „Meeranisches Gericht“ genannt; dort war auch der Standort des Galgens, auf Flurkarten heute noch als Galgenberg bezeichnet. 8