vermischt haben. Doch wandern wir weiter! Wo jetzt die Bäume des Stadtparkes die Straße begrenzen, war schon früher Wald, „Der große Tannicht“. Sicher hat auch auf der westlichen Seite Wald die Straße gesäumt. Er ist aber sehr früh gerodet worden, so daß heute nur noch ein kleiner Rest nahe der Tongräben vorhanden ist. Sicher hat auch die Tännichtschule nach diesem Wald ihren Namen erhalten (gebaut 1896). Einige hundert Meter weiter treffen wir auf das „Feldschlößchen“. Es wurde 1850 gebaut und lag weit entfernt von Meerane. Trotzdem wurde es von den Meeranern gern als Ausflugsziel gewählt, nicht zuletzt wegen der guten Gose, des feinen Weißbieres und des vorzüglichen Quark kuchens, die dort verkauft wurden. Knapp 2 km weiter gelangen wir wieder an ein Gasthaus, „Zur Stadt Dessau“ genannt und schon auf der Oberreitschen Karte zusammen mit einer Ziegelei eingezeichnet. Der Name rührt von Dessauer Fuhrleuten her, die Naturerzeugnisse aus jener fruchtbaren Gegend nach Kirchberg bei Zwickau brachten, um dafür die bekannten Kirchberger Tuche einzutauschen. Hier kreuzt der Weg von Gablenz nach Seiferitz die Hohe Straße. Noch heute heißt das Tälchen, in das der Weg hinabführt, der Seifertsgrund. Heute unterquert bei „Stadt Dessau“ die Autobahn Dresden—Jena unsere Hohe Straße. Von der Brücke kann man ihre weißen Bänder weit in die Ferne verfolgen. Dem Bau der Autobahn folgten mehrere Gebäude an der östlichen Straßen seite, z. B. der Autobahnhof, und bewirkten, daß die Bedeutung der Hohen Straße als Fernverkehrsstraße noch gesteigert wurde. Reichlich 1 km weiter südlich wird sie von der Straße Glauchau—Dennheritz—Gab lenz—Crimmitschau gekreuzt. An dieser Kreuzung steht das Gasthaus „Zum silbernen Pelikan“, auch „Eselsschänke“ genannt. Die Herkunft des eigenartigen Namens ist nicht bekannt, der Name „Eselsschänke“ hin gegen läßt sich leicht erklären: Dieser Gasthof diente armen Leuten aus dem Vogtland und dem westlichen Erzgebirge zum Übernachten, wenn sie mit ihren Schubkarren oder mit einem Eselswägelchen zur Messe zogen. Die sogenannte „Tränkpfütze“, 500 m südlich davon, deutet eben falls darauf hin. Von hier verläuft die Straße auf Dennheritzer Gebiet. Die Dennheritzer Einwohner scheinen aber wenig Interesse für den Bau und die Pflege der Straße aufgebracht zu haben. Sie behaupteten, sie seien schönburgische Untertanen und überquerten die Straße, die kur- sächsisch war, nur, um auf ihre Felder zu gelangen. Außerdem hätten sie keine Geleitsfreiheit. Als ..Ihre Majestät“, die Kurfürstin von Sachsen, im Mai 1723 nach Karlsbad reisen wollte, wurden die Einwohner, beson ders die Schlunziger, ermahnt, „die Straße zu bessern“. Ob die braven Schl unziger dieser Aufforderung nachkamen, wird nicht berichtet, obwohl ihnen „zur Ergötzlichkeit V* Tonne Bier gereicht und bei geeignetem Fall anderweite Gefälligkeit erwiesen werden sollte“. Als sich durch den Sie benjährigen Krieg die Straße in einem derart „ruinösen“ Zustand befand, daß das Befahren unmöglich schien, wurden die Einwohner von Denn heritz, Seiferitz usw. durch Verordnung des Hauptmanns Heinitz und des Amtmannes Kröhne in Zwickau aufgefordert, „endlich die Straße zu bessern“. Als auch wiederholtes Ermahnen nichts half, wurde in beide Dörfer ein militärisches Exekutionskommando gelegt, das die Straßenarbei ten erzwingen sollte. Den 10 bis 12 Landsknechten mußten täglich „ordon-