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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880307
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-07
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1888
- Autor
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tz 1419 aus Leipzig »iaeLeistung „aut einem Gusse" voraeführt, die selbst vor strengen Richtern mil Ehren bestehen konnte. Sogar die theilt trakmioncllc», lheils willlürlichen „Dii-pÄ-a", mit denen der Dialog überreich gewürzt war. überschritten nicht den Rahmen deS Ganzen. Der silbeehelle tohe Sopran der Frau Baumana lieb olle Künste deS verzierten Geianger in reichen. Glanze erstrahlen, die Triller, die Läufer, die Etaceati. Crescendi, DecreSceudi und Piauostellea, ollcS war von entzückender Feinheit und Gleichmäßigkeit und dabei dramatisch belebt. I- selbst vor einem Stück, welche» für die Violine gemocht ist, wie die Einlage: Barialionea von Rode, schreckt die Kehi,enigteit ocr geschätzten Sängerin nicht zurück, sie springi m» chromatischen Tonleitern »e., die hart an der Grenze des Sesangsmabigen stehen, so liebenswürdig um, als ob sich das Allee ganz von selbst verstände. Die AuSsudrung der Titelrolle, «ine der berühmtesten des berühmten Otto Dchelper läßt kaum ahnen, dag dieser Baryton mindestens ebenso bedeutend in tragischen und heidenhasten Partien ist, wie er hier im zungengewandtesten Parlando und aus den slinkiien Füßen die enormen Ausorderungen der Ausgabe j-yerzend bewältigt. Ls ist immer ein Hochgenuß, zu beobachten, wie reif und künstlerisch verliest seine durchaus viel- scitigea und ungleichorligen Gestalten in die Erscheinung treten. Besindirß ist die gretldare Deutlichkeit seiner Aussprache, auch beim schnell»-n Zeitmaß, hervorzuheben. Man muß bedenken, daß die leichtst»,stg' n .«ilienischcn Textworte sich übersetzt durch em Gestrüpp von Lciiionaatea h-abu.ch zu arbeite» habe». Herrn Hedmondt's echt lyti'ch-r dotier Le.-or Kat sich seit seinem früheren Nuslretea im Eoncertverciii roch verschönert, ist Heller und weittrageader ge worden. Der Almaviva zahlt gewiß j» seinen beste» Rollen. Sowohl ui den Solcnummern, als in den Ensemble» kam er so siegreich zur Ge ,u»g, w.c Herrn Grevgg's klangvolle Baßstimme, welche leider in Kurzem von der Wiener Hoiope. entführt werben wird. Herr Gold, berg, ein Hanpisaetor des Leipziger IheaterS, weil ersämmtliche Open, mil bekannte,.! G schick und Geschmack in Scene setzt» schuf ans deni alten Narren Bariolo ohne die leiseste Uebertreibung eine treffliche Figur. Aber e> hatte auch verstanden durch seine erfahrene Anordnung die „fürchterlich drangvolle Enge" unirres Thespiskarrens ganz vergessen zu mach n. Daß die ursprüngliche Ouvertüre zum ..Barbier" volleren gegangen sei, ebenso wie daß immer durch eine Einlage gelullte Stuck der Sopranoartie, dieser öfter ausgesprochenen Ans.ch' küliren wir nicht b.,pflichten. Die Ouvertüre zu einer andern R.'jchen Over „Elilabeita" wird, wie auch bei uns. säst überall gespielt und lie Einlage ist von der Säugerin immer und überall je nach ihrer und deS Publ»cuiiiS Beanlagung ausgewählt worden. Der Besuch war zahlreich " cf In eine», von Max Bruch in Breslau unter Mitwirkung des Violinisten Saraial-, der <,rau Clara Bruch und eines Mx-nnerchorS von 250 vtimmcn wurden u. A. von dem Chor drei allvebcäische Gesänge von M. Bruch, süns althollönbijaic Volks lieder von Adrian BaleriuS und der Schlachlgesung der Mönche auS Ekkebard gesungen. G. de Sarasate, der u A. auch die Biotin» begleiluug zu der Arie „Erbarme dich" aus I. S. Boch'S Matthäus- passiv» übernommen hatte, spielte M. Bach s drittes Biolinconcert und einen selbsicrmiponiiteu spanischen Tanz, sowie daS Chvpin'jche Leüur vooknrr.n, mit dess»» Boelraz er, nach E. Boha'S Beucht einen BeisallSorgao enticsjeltc, wte man ihn in BreSlau seil laager Zeit nicht erlebt hat. * Zn der vom Allgemeinen deutschen Musikvereia veranstalteten, am HiuiiiielsahrtStag d. I. in Dessau beginnenden 25. Tonkünstlerversamnilung ist von Seiten der dortigen Künstler und Kunstkenner der Wunsch kundgegebcn worden, die in Anholliichen Landen noch niemals öffentlich vorgejnhrte Beethoven'sche „Ui,an sulewvid" duech den Chor des Leipziger Riedel« Vereins und daS Herzog!. Hosorchrster rc. zum Bortrag zu bringe». Man trachtet danach, diesem Wunsche zu entsprechen * Uebec das diesmalige Ansiretcu Emil Sauer'S im Phil» harmonische» Concert in Berlin unter v. Brilon-'? Leitung sind die dortigen Zeitungen eiomüihig voll des Lobes. So schreibt Olt» Lehmann, der Herausgeber der „Allgemeinen Mustkzeitung": „Herr Sauer spielte das Loncert von Tschailoioelt mit glänzender Viiluo- sitit und im großen Style, männlich-krostvell, mit energischem RdhldmuS, geistvoller Auffassung und mit seinstci» künstlerischen Ge- schmack. Herr Sauer hat sich außerordentlich entwickelt und zählt ztveiielloS zu den allerbeste» Pianisten der iüngeren Geaeralioo." Und Professor Lockowitz Ichreibl in der „Deutschen Musiierzeüung": „Herr Emil Sauer spielte abermals das Csavierconcert von Tickst» kowski mit äußerster Bravour und unlerstützi von cinei» prachtvollen Jbach'schen Flügel. Aus der Landeskirche. Srletztgte geistliche stelle» in »er evaugeltsch - lutherischen Landeskirche. 1) Collatur des LandesconsistortumS: Diakonat Dippoldiswalde. Elaste I. Seelenzahl der Parochic: 4332. — Diaconat Waldheim (LeiSuig). Elaste 1k. Seelenzahl: 8840. — Daconat Klingenlhal OelSnitz. Elaste I. Seelenzahl: 7171. — Diaconat Werdau. Elaste I. Seelenzahl: 16 738. — Diaconat Frauen stein (Dippoldiswalde). Elaste l. Seelenzahl: 2603. 8) Privatcollatnre«: Pfarramt Oberwinkel n,il Flinl Grumbach (Glauchau.) Elaste H. Collatur: Sc. Durchleucht Ollo Friedrich Fürst von Echöaburg-Waldenburg. Seelenzahl: 1053. — Diaconat Anna- bcrg. Elaste IV. Callatur: Sladlralh daielbft. Seelenzahl: 17 025 Angestell!, bez. besörderl wurde» seit der letzten Publ:calion deS ConsisloriumS vom 9. Februar d. I. zehn Geistliche. * Durch Verleihung von Anerkennungsurkunden Seiten deS LandesconsistortumS wurden in letzierer Zeit aus gezeichnet Herr RechtSanwall Gustav Mehr zu Borna gelegentlich jeine-Z sünszigj,ihrigen Aiiwaltsjubilüiinis, sowie der Gutsbesitzer Herr Carl Golilieb Zunold i» LanSdorj bei seinem sünsund- zwaiizigjähligc» Ainlsjubiläni» als Kirchvaler an der dasige» Kirche. ' Zur NuSwanderungSkrage. Die Zahl der Auswanderer, welche >ni Jahre 1887 durch Bremen zogen, betrug 99 376! B,ele von ihnen bejanden sich in Not!> und Eiend; denn es ist geradezu unglaublich, »nt welchem Leichtsinn — ohne Kenntiiiß der Verhält nisse, ohne genügende Mittel. beichwerl >n,l unnülvigem Ballast, ge hindert durch Kranke und Gedreckt che — oller Warnungen ungeachict gar Biele heule noch die ungewisse, lange Reise unireten. Da Hot eS nun schon seit dem Jahre 1881 der Bereu, sür innere Mission in Bremen übernommen, für diese bedauernswenhen Menschen zu sorgen und Tausenden derselben in ihrer Noch Hille gebracht, wo er nur konnte, besonders dann, wenn sie bereits aus der allen Hei,nach sich an den Berei» gewendet Hallen. Letzteres ist aber unrer allen Umstanden dringend z» wünsche», und im Namen drS Vorstandes des MissionsveremS allen Geistlichen die Bille ans Herz zu lege», pch der au- ihren Gemeinden Au»wauderndeu anzunehmcn, nament lich sür sie den nöihi >e» Brieiwechicl mit der Auewandeecr.Mission zu besorgen und zu diese», Bcduie sich an deren Vertreter Herrn Psacrer Cuntz an Sl. Pauli und Herrn Missionair Cron, in Bremen zn wenden, von denen bereitwilligst alle crjordcrlichc Auskunft er- : .-:lt weiden wird. ' Denienigen Eandidalen der Dbeoloaie, welche nach Be- end gniig ibrer NniverstiälSst idicn kein Unteilommen finden können, brelei daS evan gelisch-lricherbchc LaiidcSeousistvrium > isosera seine Hille a», via disi.-lbe beabsichligl, wenigstens einige derselben und soweit die versugl ,,cn Mitttt ausreichen, bei bewährten Geistliche» behufs ihrer Fortbildung r »d Einführung in da- geistliche Ami i.nleizubringeii. Wahrscheinlich wild den» auch den betreffenden an gehenden Geistlichen, weiche übrigen» während ihres A.iienthalte« bei einem ältere» AinlSbruLcr sich iederzeii b-r Versetzung in eine andere Stelle zu gewärtigen haben, eine kleine Remuneration zu gebilligt werden, Eanbidate», iveich: sich zur Verfügung füllen wollen, haben iich zu diese,n Bel ose miter Einreichung eine? LebenS- lauseS an da? Lanbesconsistvnuni zu wenden (konservativer Herein. Leipzl g, t>. März. Gestern Abend fand in Trietscklcr'S Elablisseiiicnl die Haiipt'acrsanimlunq des Eonservaliven Vereins statt. Herr RcgierungSrath Echo brr trug den IahreSberichl vor. welcher von der gedeihlichen Entwickelung deS BercinS >vn»oe gab, Cr ermähnte daS Scheiden deS K'e ann: 'Hrascii ,rr Münster von Leipzig, welcher den Verein stets in jeder Weise gesördert habe, und welchem in dantlarer Anerkeniiung seiner Bertiensle uni den Verein der Vorstand die Ckrenmilglicdschasl verliehen habe. Weiler besprach cr das von gutem Erfolge begleitete Zusammengehen der Conservative» mit den Milionallrberalr» bei den Wahlen »nd gedachte sodann der VegrunLung der „Sächsischen Lande», zeitung" in Dresden, welche der Verein bisl-er durch Be stellung und Vcrtheilung mehrerer Nummern unterstützt habe. Zum Schluß wie- der Herr Vorsitzende „och aus die Feier von Kaiser» Csrbort-tag. welch« der Verein am 2k d M. in Triekschltt'» Saal abhälk, hi, und ersucht« u» zahlreich« Theiluahme. Nunmehr erstattete Herr Cousul de Liagr« tzm Cassen« bbecicht. Die Milgliederboiträge erbrachten l3Lt.55 -Kk und die Beitrüge sür die Koste« zur LandlagSwabl 300 -K Ln Ausgaben wäre« erforderlich sür Kosten der Versammlungen, da- Local und die Brleuchtuag l 60,85 au Honorar sür Dorkrüge Nr,,50 an Kosten sür da« Kaisersest 108an Kosten für die LanbkagSwahl 610,45 -ck! uod an Druckkosten, Inseraten, Porti und Aehnlichem 852,8 -ck! Dem Cassen- beücht folgte die Wahl der Herren Steuerrath Neuhaußer und Rechtsanwalt v. Metzsch zu Cassenrevisoren. Bei der nachfolgenden Ergänzungswahl zum Vorstände bat Herr Geh. RegierungSrath vr. Gumprecht, von seiner Wiederwahl ab- iuseheu. An seiner Stelle wurde Herr Klempnermeister W i l» belmy in den Vorstand berufen und Herr Generalagent Halle wiedergewahll. Den drillen Punct der Tagesordnung bildete eine Be sprechung der Einrichtung von ReconvaleScenten Häuser«, welcher ein kurzer einlcitcnder Borlrag de« Herrn Dr. meä. Taube voranging. Daü Bedürsniß, de« Rencon- valeScentcn Gelegenheit zum Aufenthalt in frischer Landlust zu schasse», sei anerkannt'» da aber den meisten Genesenden Verwandte oder Freunde aus dem Lande nicht zur Verfügung ständen und ebenso zumeist nicht die Mittel vorhanden seien, um bei fremden Leuten unlerzukommen, so sei e« Pflicht der werkt heiligen Menschenliebe, hier etwa» zn thnn. Redner verkannte nicht den großen Segen ver Kranken versicherung, er bedauerte aber, daß die hiesige OrtSkrankcn- caste neben ihren großen Vorzügen nur t3 Wochen Kranken geld gewahre und daß auch die Arbeiter sich nicht mehr so hoch versichern könnten wir früher, wo sie ihren vollen Arbeits lohn erreichten. Wenn nun auch der genesende Arbeiter auf dem Lande billig leben könne, so handle e- sich dock haupt sächlich darum, die Familie während der Genesung zu er hallen, An chronischen Krankheiten Leidende sollten durchaus ausgeschlossen sein. Mit einem Hinblick aus den sociale» Nutzen solcher Fürsorge schloß der Herr Redner seinen Vor trag. ES knüpfte sich hieran ein lebhafter Meinungsaustausch, an welchem sich die Herren Finanzrath Deumer, Cousul de Liagre. Alterti. DiakonuS vr, Krvw.er, Gustav Hermann und der Berichterstatter belheiligten. Schließlich einigle man sich dahin, daß der Vorstand sich durch Zumahl zu einem Aus schüsse i» dieser Sache erweitere und der nächsten Versamm lung bestimmte Vorschläge unterbreite. MkrM. "Leipzig, 6. März. Die im Parterresoase der alten TbomaSschtile veranslattcle Ausstellung, deren Erträgnisse der Frauen-Verein sür das Zillerstist (Bewahranstalt sür sittlich gefährdete Schulknabe:,) bestimmt hat. erreicht mit künftigem Donner-tag Nachmittag« ihr Ende, und e« schließt sich daran die Derloosunz der Ausstellungs gegenstände. Wir hoben bereit- aus die Reichhaltigkeit der Ausstellung selbst >m Allgemeinen bingewiesen, möchten aber doch im Interesse VcS humanen U»t-rnchmenS und uni demselben einen möglichst vollständigen Absatz der noch vorhandenen Loose zu sichern, einige weitere Miltheilungen geben. Vor Allem sind cS mehrere große und kleinere prächtige Teppiche, welche beim Betreten de? AuSstcllungSlocaleS vorlheilhast in die Augen fallen. Daran schließen sich Gardinen- und andere, von zarte» Händen geserligle Stickereien, reizende Ruhc- kistcn, eine Menge Häkel - Arbeiten. Wäschegegenslände. bübsche Körbe und Körbchen, eine große Anzahl allerliebster Nipplischsachcn. Lampen, Lasen, Service und einzelne Servwc- Geg-'nslänve, Toilettearlitcl. Parfümerien, Weine, sogar Spiel- fachen :c.; kurzum, da» Bild, welche« die Ausstellung in ibrer Gesainmtheit entrollt, ist ein recht farbenreiche» und ladet die Besucher zum Ankaus von Loosen ein, da e« gilt, hübsche und svgar sehr wrrthvvlle Geschenke um ein Billige» zu gewinne»; gleichzeitig aber fördern die Besucher und Käufer von Loosen ein niciischensreundlichcü Unternehmen, so baß wir. unter besonderem Hinweis auf den bevorstchenden Schluß ver Ausstellung, nochmals zum regen Besuch der letzteren hiermit Anlaß gegeben haben wollen. Verein Leipziger Lehrer. * In der Sitzung am 29. Februar sprach Herr LeiSner über jssenjchastund allgemeine Bildung. Um möglichst dem prakiüchen Interesse zu dienen, stellte der Herr Vortragende die Jnstilule selbst welche einer Vermittelung der Wiffeiiichast und allgemeinen Bildung gewianiet sinn, in den Mitlelpuncl der Be trachtung und dol aus diese Weise eine Art Parallele zwilchen der Slemenlarschule und Hochschule. Dos gesammle Levrwesen ist ei» einheillicher Organismus, und wer an einem Theile des selben arbeitet, muh sich auch der Beziehungen diese- zu allen übrigen Theilen und zu dem Ganzen recht bewußt sein. ES handelt sich zuerst um die Ziele. Die Bedeutung der Hoch schule ist eine weit allgemeinere, als daß sie mit dem Begriff eine- ganz bestimmten Ziele» vollständig zusammen fiele. Ihre amtliche Ausgab? ist eS. die Vorbildung für die höchste», wcrihvollsten und schwierigsten Berussarten zn vermitteln: damit beherrscht sie zugleich das geiammtc Menschenleben in seinem jeweiligen Bestand, wie in seiner zuküiisligca E itwickclung. Dem Worte noch uaiv-rr-iilas ist sic zunächst eine die Gisammlheit der Wissenschaften umfassende Insti tution. mit dein Lehramt aber behauptet sie die Führung allen Fort schrittes insbesondere in der Art, daß Alles, was außerhalb deS eigentlichen UnivcrsiiälSopparateS gearbeitet wird, uichi in einer anderen als der von ihr sedulmäßig sanctionirten Weise wirksam zu werden ve mag. Da» geflügelte Wort: „Wer die Schule hat, hat die Zukunst" gilt darum auch ,n erster Linie mit der Hochschule als Object. Man denke doch daran, daß selbst die eigentliche Stoals- regicrung >m Lause der Zeit eine Wissenschaft geworden ist. So ist auch in unserer Zeit sür alle nur einigermaßen döheren Berussarten eine weit uinsaffendere allgemeine Vorbildung angeordnrt, al» sic be! der Ausübung direct uöthig wäre. Bis aut das Höchste sind in tueier Beziebung du Ansprüche allentdaldca gesteigert. Und daß heutzutage königliche Prinzen aus der Schulbank sitzen im öffentlichen Gymnasium und dem Auditorium der LaudeSuniversilät, ist auch eia bcdeuisame- Zeichen sür die wirklich sieghaft vordriugeade Macht der wahren Wiffeiiichast. Im Grunde kann man jetz» entsprechrud der ii Lause der Zeit geschehenen Theilnng der Arbeit, innerhalb de« wisjenschastlichen Leben» drei Sphären oaterjcheiden, in denen der Einzelne sich zu bewegen hat, das sind die einer allgemeinen Bildung, der Fachgelehrtheit und de« SpecialistcathumS; die elftere wird vorausgesetzt, die »adere wird vermittelt, und da« letztere bezeichnet ein Gebiet der freien Wahl nach Tal nt und Neigung. Die Fach- aclehrtheit bildet den eigentlichen Grundstock de« höheren Studium?, sie repräsintir» das bleibend Werihvollc, verbürgt den Bestand de« istorisch-Gkwordenen; da- Specialistenlht..» wird getragen von der dee de» Fortschritte«, der stetigen Vervollkommnung in der Ent- wickclu»,, des MevschlieitSgedankeuS. Bereits in der Region deS Fachstud umS für BcrusSzwecke wird es nu» dem Studierenden klar, daß die Hochschule bei alle dem, wa? sic an Unterweisung und Lehre leistet uno vermitteln will, nicht mehr allein von dem Pcincip des praktischen Nutzens geleitet wird, und cS ist vielmehr die Eigenschajt des Selbstzweckes, welche von einer gewissen Grenze an da« wesentlichste Merkmal rineS Studiums aus der Hachjchule auSmachl. Wer von einem Gegenstand nur lernen will, was sich jojort praktisch verwenden läßi, der muß »inner in Sorge sein, daß e» auch noch mehr, vielleicht noch sehr viel von demselben geben möchte, welche» mil Nutz?» zu gebrauchen sei. da» cr aber nicht gelernt hol. Ein Lernen in solchem falschen Sinne kennzeichn., sich mil dem Cdarakter der Siagnaiion und Erst«,rang, wie sie z B >» der chinesischen Ei.Iiur zu beobochien ist: sie Kal einen ganz gewissen historischen Werth, über den sie ad-e -»ch« h nanSzukommca vermag, uns La« Loos deS betreffend^»''"»»«' bck » ibrlheiligt an der Eniwickeluug des Measchragrlchlee'^"""" > kommenereu bin. dasjenige, iu ewiger Kindbett zu altern."'""' ^ Ei handelt sich nun weiter nm die Tlasse, welche di» Wiffen- schast verarbeitet. Ter .Herr Vortragende ging dabei koaptsöchltch au! die Bezieh»ugcu zwischen einer ex"kten und spekulativen Wissenschaft ein und stellte o'S Ergebnis, seiner Ausführungen die zivri Fragen zur DiScussiou: 1) Zu welcher Bedeutung kann und loll das wisjenschaftliche Elemenl überhnnpl in der allgemeinen Bildung gelangen / 2) Wie batten wir r« der große, Menge gegen- über mit dem wissenschaftlichen Resultat zweier gcgr,sS»lichen Wrlt- -uschanun-e»? Sr sagt« daznr Gewiß liegt «« a» »n« Lehrer» »n allermeist, uu» über dies: Frage klar und darin «-Glichst »ater einander einig zn werden, uud ich möchte wisse», wer von nul noch uichi da« Drückende und Peinliche jeder Unentschiedenheit darin em- psnndea hat. Im S. Theile über di» allgemeine Bildung wurden an» weiter nn Wesentlichen folgend« Sätze ausgestellt: ES hat die Schale die Elemente aller Keaotniß und Bildung zu vermitteln, soweit sie sür alle höhere» Bestrebungen unumstößlich seftftehen und dem- „ach noch durchaus keiner weiterea Veränderung mehr fähig und bedürftig sind. ES ist besonder« zu beachten, daß die Volksschule unter allen Umständen eine abschließende Bildung zu gewähre» hat. Für den weitaus größte» Theil aller Menschen liegen doch die Lerhältuisie so. daß sie zu dem «a der Schule Gelernten planmäßig auch nicht da» Germgste mehr biazulernen, und gerade sür diese ist die Ausgabe und Arbeit der BolkSjchnle in dem angegebenen Sinne die entscheidendste, werthvollste: hierin ist sie mit der ganzen Verantwortung heroazuziehea. Bei der Lerwerthung, der nnmiiielbareu Auwenduog alle« gelernten Wissen- im praktischen Leben giebt immer die Sicher heit in den Elemente» den Ausschlag, besonder« da. wo e» aus eia Entschließen und Handeln im Augenblicke ankomntt. Diese ent scheidende Bedeutung kommt den Elementen zu in jedem Feche und aus jeder Stufe, auch in den »aserer Arbeit lehr entfernt liegenden Sphären der Kunst. E« wurden in diesem Zuiammeudang inter essante Ausblicke aus die gesammte Lebensführung geboten. Der Satz ergab sich von selbst: Es ist die erste und werihvollsie Ausgabe der Volksschule, den ihr übergebene» Schüler», welche eiusteuS nicht our in gewisser Weise brauchbare, sondern welche auch gebildete Menschen sein sollen «ad wollen, denjenigen Schatz voa Elementor- kenntnissen zu vermitteln, wclcher nicht nur bereits durch sich selbst eine gewisse Befriedigung zu gewähre» geeignet ist, sondern in dem auch die Möglichkeit einer lebe» Erweiterung der Bildung zu höherer und höchster Besr:ediquug beschlossen 'iegt. Zum Schluffe stellte der Herr Bortragelide noch die Frage: Soll denn uun der Bolksschull.-Hrer auch wisseuschastliche Bildung besitzen in dem Sinne, daß er selbst weiter rindringen müsse in alle Gebiete der Wissens uod Können», »l« er «S für seine BolksichulpraxiS direct benöthigt wäre? Kurz, aber mit aller Entschiedenheit wurde diese Frage mit Ja beaalwortet und insbesondere daraus hingewieseu, daß gew-ß die sicherste» Mittel uud Wege, die unserem Staude ge bührende Ehre und Achtung unS jederzeit in vollem Maße zu er halten, in dein Streben nach eigener Vervollkommnung liegen von der allgemeinen Bildung zur Wissenschaft hin. Ll. FeuerwehrverbanL des Leipziger Kreises. * Leipzig, 6. März. Die vor Kurzem im „Stadtgarten" Hier selbst staltgesuiiLeue BerbaudSversammluug des Feuerwehr» verbaude« dcS Leipziger Kreises wurde eröffnet durch den Vorsitzende» desselben, Herrn vr. Haraapp-Plagwitz, welcher die Anmeiendeu herzlich begrüßte und willkemmea hieß. Insonderheit begrüßt wurde es, daß dein Verbände, der überhaupt im beste» Borwä:ksichreiteu begriffen ist, die sreiwckligea Feuerwedrea zu Liebertwolkwitz und Bolkmor-dors aeu beigetreteu sind. Zur Berichterstattung erhielt aledanu daS Wort der Schrift führer und Caisicer de« Verbandes, Herr Horst Wolfs-Plagwitz. ES haben im letzlvergangenen Jahre gemäß diesem Berichte acht Versammlungen ftatlgefundcn, nämlich zwei AuSschußsitzungen, vier Lommandanlensitzunge» und zwei Berbaavsverlammlungea. — Die Einuadmeu des Verbandes betrugen 70,72 ^1. die Ausgaben 68 11 >t. Ferner wurden vom Verbände sechs Inspektionen vorgcnommen, nämlich bei den freiwilligen Feuerwehren zu Dölitz, Eonucwitz, Plagwitz und Leutzsch und bei den Fabrikseucr- wevren von Gustav Najork in Plagwitz uud Siöhr u. Comp, in Kleinzschocher. Nach Vortrag d«S Jahresberichte« erfolgte die Wahl zweier Reviivren. welche die Eosse revidirlen und sür richtig befanden, wo- durch der Lassirer. Herr Horst Wolfs cnllastel wurde. Sodann erfolgte die Neuwahl der gemäß den Satzungen durch da» Loo« auSzuicheidcnden Ansschußniitglieder, so daß der Bor. stand de» VerbandcS sich zuiammenietzt a»S den Herren vr. Haruapp in Plagwitz (erster Vorsitzender), Joachim in Reudnitz Otellvcrirelender Vorsitzender), Horst Wolfs in Plagwitz (Schrisl- sührer und Casstrer) und Gemeindevorsland Uhlig ia Leutzsch (stellvertretender Vorsitzender). Eine längere Debatte ries Punct 6 der Tagesordnung, die Er höh» »gdcrVerbands steuern betr-ffend, hervor. Boegeschlageu war, die jährliche BerbaadSiieuer aus 10 sür jeden dem Ver- band: anqedörigen Maaa sestzus-tzen, die Leriaminliiag beichloß jedoch, daß Feuerwehrcorps bis zu 40 Mann emen Verba,idSbeilrag von zwei Mark zu enlrichien haben, sür jedes weitere Mitglied sind tüns Psenaige zu bezahlen. Nach Beratbunq einiger interner und technischer Angelegenheiten erfolgte die Besprechung bez-ehrntlich der Wahl eine» Mitgliedes in de« Vorstand des LanoeSvei bandeS an Stelle d S heimgegaiigenea Bronddirectors R tz in DreSbe». Die Versammlung gelangte mil Bezug hieraus zu dem Beschlüsse, sür die Wahl des Herrn Rentier Franz Oeser. DireciorS der Feucrwebr zu Lölln. Vordrucke- Niedersähre bei Meißen, bereit» jetzt eintreten zu wolle». — WaS die Frage, betreffend Errichtung emcS Ri tz-DeukmalS und Be gründung einer Ritz-Stisiung avbctrsft, so l'orach mar sich mit großer Wärme dajür auS, und e- werden »ei den einzelnen Com pagnien diesbezügliche Sammlungen veranstaltet. — Für die Ua- glücklichen in CunewalSe bei Bautzen sind von den einzelnen CorpS Sammlungen vcraaftailet uud direct an den Bestimmungsort ab- gcseubet worden. Mit der Besprechung vieler Angelegenheit war die Tagesordnung der Berbandsvcrsammlung deS Feuerwehrverbandes deS Leipziger Kreise« erschöpft, und e« bleibt nur noch übrig, daraus hinzuweisen, daß der noch junge Verband in recht erfreulichem Wachsrhum be griffen ist und zu de» beste» Hoffnungen bcrechligi: zählt der Ber- band doch heute bereit- 11 Compagnien mit 500 Mann zu seinen Mitgliedern. —— Mlitair-Verein „Carabiniers". * ES liegt in der Natur der Sache, daß unsere hiesigen Militair» Vereine von Jahr zu Jahr stärker werden und mehr uud mehr an Bedeutung in unserem LelemSIebkN gewinnen muffen. Ihr Emsli'b ist namentlich nach zwei Seiten hin ein äußerst wohlthänger. Einmal öffnen sie dem auS dem Mililairbieust Zurückgekedrleu ihre Pforten, um auch fernerhin seine patriotiichen Gefühle zu pflegen und zu stärke», zweitens sind namentlich ihre Feste danach angethan, da« uatinaale Bewußtsein immer wiener von Neuem im Publicum wochzurusen. Ei» solches Fest feierte am Abend de- 3. März der schnell empvr- gcblühte Militair-Berein „Carabiniers" sür Leipzig und Umgegend in de» Sälen des Holel de Pologne. Wie innig derselbe i»it seiner Truppe verbunden ist, bewies die glänzende versammln»« voa Osficieren, welche eigens zur Feier des 5. Stiftungs festes von Borna herüber gekommen waren nab mit höheren MiliiairS der Reserve und anderen Ehrengästen an der festlich ge schmückten Ehrentafel Platz genommen hatten. Unter Andern, de- merkten wir unter ihnen den Generalmajor und Lommaadeur der zweiten Cavallerie - Biigade» Herrn von Roftitz - Drzewiecki. Hinter der Ehrentase' erhoben sich die 'chön decorirten Bütten des Kaiser- und des König», und einen glücklichen Abschluß de« kriegerischen Tableau« bildeten die Mitglieder der Lovelle d«S königlich iächsischen Carabinftr-Regiment-, weiche unter Leilnag ihre« bewährten Diri- gcaten, Herrn Lorbeer, sür den Festabend den musikalischen Theil de« Programm» übernommen hatten. Wir haben bereit« an dieser Stelle mehrsach Gelegenheit genommen, onS über die Eigenort des TrompeleuenIcmbleS. über seine hinre'ßeadc, begeisternde Wirkung, namentlich die der Feldtrompeten. eingehender zu verbreite» und wollen heute nur ans» Nene constatiren, daß neben der großen K'ast uud Fülle ber Musik ein überraschender Wohllaut und in den Crescendos nnd Decrescendo» eme Feinheit erzielt werden kann, die den Hörer mit Erstaunen erfüllt. Einen Beleg dafflr bot besonders das Horn- quartett „Verlassen bin und das von Herrn Lorbeer vorgelragrue Lied sür Trompeline von KrebS: „Die Hcimath" Zu einer prächtigen Entfaltung seiner Kraft kam da» Tronipetenensembl« in der Ouvertüre zur Oper: Prinz Eugen, von Schmidt, in Sccne und Chor au« der Oper Tanuhanser von Wagner und in der Fest-Ouvertüre voa Lortzing. Eleklrffirend wirkten ans da? zahlreiche Public»,» die Coinovsiliom» sür die Feldirompeicn, und lebhafter, wohlverdienter Beifall ward d:r gut geschulten Capelle noch jeder Nummer zu Theil. AIS ein politisches Zettstinnnungsdild möchten 'lir den Prolog Franz Aoenia'S bezeichnen, der. von iielem religiösen und va- triolischcm Geiste durchbaucht, eine geharnischte Abwehr gegen unsere Felade in Ost und West enldielt, uud in einem innigen Gedenken nnd einem glaubknSircubigen Gebet sür den ichwer erkrankte» Krön- l irinze» des deulichen Reiche« au-k!a«g. Eine Lircheaftill« herrscht« 1 a den Säle», als der Recilalor, Herr Aldi» Mittelbach, mit voller nnd wuchiiger Stimme den Lvrrraq desselben begann nnd dnrch die seinem Bortrage innewohnende Begeisterung. Wärme und Innigkeit da? Publice i> so mit sich sortriß, daß dosftlbe in einen donnernden Beifall außbrach. al» er geendet hatte. Herzlicher wirmer Dank ward dem apwesrnddK Dichter und dem Neriiaior im Namen der anwesenden Koben Militairs durch den Herrn General-Major, Commandenr v. Noftitz-Drzewiecki noch besonders dargebracht. Lang« »och wird auch im Herzen der Versammelten di« Festrede »e« Herrn vr. v. Lriegern nachklingen, drren Inhalt mn» Wort säe Wort anmrrtte. daß der Redner einst i» der großen Zeit al« Dtvifioatprediger mit de» alten Reiter» Leid »ad Freud getheill ha». Unzählige aaziedead« kleine Detail« au« dem Soldaten- lebe» in Krieg und Friede» machten in freudiger Crin:ieruag»ielig- keit di« Augen der allen Reiter erglär n, i»e leine» beredten, au« dem Herzen qnilleude» Worten in frommer Andacht lauschte». La- knüpfend an den Brand auserrr schönen Lutderkirche. wie« der Fest- redaer daraus hin. daß unser deutsches Vaterland vielleicht auch bald durch em ausbrecheudes KriegSscuer erschreckt und verheert werden könne, and daß «s nur eines Funkens bedürfe, dasselbe »u entzünde». Zwar blicke man in seinem Gott getröstet ruhig in di« Zukunft, denn unser Volk sei eia Volk in Waffen, aber eS sei unsere heiligste Pfl cht. daS Feuer der Begeisterung sür Thron und Boterland za schüren und schon im Herzen der Jugend damit zn beginnen. Wie die Be geisterung sür unsere heiligsten nationalen Güter in dem Soldaten, und Bürgerberzeu weiter genährt werdea müsse »ad auch genährt werde, darüber verbreitete sich rer Festredner in eingehender er- wärmender Weise. Seine Rede gipfelte in einem Toast auf den Kaiser und aus den König Albert, in Leu die Beriaairncltea begeistert eiustimmlen, um daraus durch rauschenden Beifall dem Redner ihren Dank zu zollen. Der verdienstvoll.- Vorsitzende de« BereinS. Herr Wilhelm Hank, toastete aus die anweseadeo Herren Oificiere und Herr Generalmajor v. Nosti--Drzewiecki entgegnet« sofort mit einem kernige» Toast aus das Blühen und Wachsen dr« Verein« und aus die „schwere Reiterei", welche Bezeichnung jedoch nicht in dem Sinne voa „schwerfällig" zu versrehea let, denn wenn Se. Majestät sein Volk zu den Waffen riese, würden die LarabinierS ihm alle ans schnellen Raffen zurilen. — Die hohen Militairs and andere Ehrengäste Iah man im gemüihlicken Theile de« Abend« noch lange fröhlich plaudernd beisammen, währeuv sich dt« Mitglieder dem Vergnügen de« Tanze« Hingaben. Am nächsten Lorwiitag ver sammelten sich dieselben zum Frühschoppen im Lobarger Hose, wo die genannte Capelle concertirte uud Herr Albia Miltelboch aus allseitigeo Wunsch den guten Trunk durch heitere Gaden R. Baum- bach'« würzte. Schrederverein -er VestvorstM. * Der Schreberverein der Westvorstodt hielt Dienstag, den 28 Februar, im Tlielschler'ichen Saale seine diesjährige ordent liche Generalversammlung ab. Dem von den Vorsitzenden, Herrn vr. Willem Smitt. verlesenen Jahresberichte entnehmen wir Folgendes: Lorträge hoben gehalten die Herren Schnlrath vr. Hempel, Direktor vr. Zimmern»»»» und Frau vr. Minna Smitt. Ersterer sprach in der sehr zahlreich besuchten, im Saale deS Kaufmännischen BereinS obgeholtcnea gemeinschaftliche» Sitzung der drei Leipziger Schrebervcreine über: „Die Kleinen uud das Kleine." — Der Vorstand erledigte die lausenden Geschäfte in 9 Sitzungen. — Am 18. Januar verlor der Verein de» verdienst, vollen Lorsitzeaden der Gartenconimissiou, Herrn August Falk, dem der Bereu», zumal aber auch der Vorstand ein treucS Andenken stets bewahren werden. — Aus dem Vorstände lchiedea aus die Herren Heynemuan, Jost, Ulbricht, Walther. Neu- bezw. Wieder gewählt wurden die ersten drei Herren, während sür Herrn Al xander Wnllher, den bisherig-» bochoerdieitteu Vorsitzenden der Spiel- coiamission, welcher eutschledea erklärt kalte, eine Wiederwahl nicht aauehmea zu können, Herr Bankier F. Krohmano ia den Vor stand gewäalt würbe. — ES wurden ferner gewählt: als stell vertretend« Vorstandsmitglieder die Herren Kausmaoa A. Kar- stäbt. Schlofferrneifter T. Zackoria» uud Schneidermeister R. Dodrowskv. — AlS ordentliche Mitglieder der Gartencommiisioa die Herren Lrovattensabrikant O. Aldag und Lotteriebeomter H. Jänichen. als stellvertretende Mitglieder die Herren L. Heine (Firma: L. F. Gültig) uud Schlosiermeifter E. Heinß. — Als Mit glieder der Spielcoinmiision: die Herreu Factor A. Dietze, Kausniaan L.Lehman« unvKausmann W. Held. — Zu RechnungSrevisorea ernannte man durch Acclamation die Herren Kaulmann Carl Nückler, MöbiuS und Haderkorn. — Ter Verein hat im Jahre 1887 solgcnde Feste gestiert: daS Lommerkinderseft am lO. Juli, welches von 1600 Kindern und 1068 E, wachst»» besucht war; daS Scvansest om 2. September; da« Fam lienseft der Garleuinhaber am 7. August; diese 3 Feste fanden aus dem Schreberpiaye statt. Außerdem fanden sich die Gartcninhaber zu einem Familienabead« Im Kaisersaale der Centralhalle am 30. November zusammen. Sonntag, den 11. Septem ber, fand die Ausstellung von Garteaerzruguisseu, uod Mittwoch, den 28 Drcember, die von LereinSnntgliedera und Garten iubaben, vcranstaitcte Chriftdeichecrung armer Kinder im Ka-sersaale der Centralhalle statt. Bei letzterer hielt die Ansprache an die Kinder das Bereinsmitglied Herr Diacoau» vr. Krömer. Der Verein wurde durch zahlreiche Einladungen beehrt, u. A. auch von dem Schreberverein in EiSlebea za dessen Kinder fest am 7. August 1887. — Am 1. März 1887 richtete der Magi strat zu Dortmund und om 24. Februar 1888 der Bürger verein von Lindena u die Bitte au den Verein, ihnen die Satzungen desselben ein,„senden und überhaupt über die von dem Schreberverein versolgtea Ziele, wie über die zur Erreichung derselben angewandten Mittel zu berichten. Es ist die- geschehen. Mit Freude wird der älteste, von dem um die Kindererziehung so hoch verdienten vr. Ernst Hauichild gegründete Schreberverein über diese- stete Fortschreiteu seiner ernsten and wahrdast humanen Bistrelmngen erfüllt. — Der von dem langjährigen Laisirer deS Vereins, Herrn Carl Hehiremann, vorgeleate Rechenschaftsbericht wie? einen BeemözenSbeftanü von 4401.05 nach. — Die zum ersten Male zur Bertheilung ge langten Zinsen der Hauschild-Stistung wurden dem Cvmits der vom Schreberverein der W stvorstadt veranstalteten Lhristbeschee- rung armer Kinder zugewiestn. — Man beschloß einstimmig, alle öffentliche» Wege aus dem Schrebcrplatze von jetzt ab durch den Verein und aus Kosten desselben in Stand z» ballen. — Angeregt wurde noch die Frage über eine würdige Abhaltung de« im nächsten Jahre bevorstehenden 25j»hrigea StistungSlefteS. Es soll zu diesem Zwecke eine auS Vorstands« und Beeeinsmitgliedern zosammen- »usetzende Commission demnächst ernannt werden. — Um 10 Uhr schloß der Vorsitzende die in allen ihren Tdeilen glatt verlaufene Seiitralversammlnna. nachdem er noch zur Kemttniß gebracht hatte, daß sür die nächste. Dienstag den 13. März, im großen Tritt fehler'- ichen Saale adzuhaltende letzte Sitzung dieses Wintersemesters Herr Lehrer Thieme einen Vortrag über „Kaiser Wilhelm und Heinrich 1." zngesagl habe. Neuester Modenbericht. AuS der „Wochenschrift sür Spinnerei und Weberei". (HerauLgegeben von Ernst Krause ia Leipzig ) (Nachdruck nur mit vorstehender Quellenangabe gestattet.) * Leipzig, 5. März In Fortletzung der Besprechung neuer Vorlagen sür die Wiutermusternug beschäftigen wir uns heute wieder mit einigen NouveautöS sür die Herstellung von Kleiderstolsen. In Uebcreinstimmung mit unserer früheren Mit- tdeilung. daß die Streifenmustern»« auch noch sür den nächsten Winter :» Erwägung zu ziehen sei. auch wenn sie nicht so ausschließ lich domin,ren wird als im Frühjahr, «eben wir beule die Be- schreibuug solgender Streifenmuster: Als Grundzug wolle man fest- ballen, daß die Dessin» unserer modernen Seidcnbänder ans wollene Kleiderstoffe in Streiscnsorin übertragen werden. Diese Idee ist an und für sich eine sehr hübsche und auch dankbare. Die Bänder- muster werben in Breiten von 5—10 cm iu den Stoff ciagewebt, nnd zwar ia Satiubindungen, während der Grundstoff meistens in Lroisöbindung gcwäblt wird. Die unS vorgeleqteu Versuche stellten ichotttsch carrirte Bänder Kar; eia mittelgrüner Croisöftoff war durch- zogen von dunkel schottisch carrirte» Baadmustera, deren Haupt- nnaacea grün, blav und roth waren. Ein blangrauer Eachemirstoss zeigte Daadmrmer inHandbreite in dunkelblauem Satin, vorn ein fingerbreiter weißer Mmröstreisen, woran sich schmale weiße seidene Streiken vo» dem dunkelblauen Satinsond kräftig abhobea. Die Baudstreisca wiederholen sich nicht in engen Zwischenräumen, sondern sind ungc- sihr 10 cm von einander «nisernt: die Bänder selbst haben noch als Einfassung kleine Picoloescn oder aber ganz schmalen Salinraad. Eine weitere Dessiairnng stellt- dunkelhavanaabraunen Fond dar; die Bandmuster in du-keftother Satinbiuduug; aus derselben ein fingerbreiter rother Belourstreiicn. an dem sich kleine Carreaux ans roiher und havannabrauner Farbe (aus seidenen Fäden gebildet) auichloffen. Der gauze Streifen ist in Handbreite heraestellr. — Soviel steht fest, daß diese Musterung sehr effeciv. ll wirkt, und da sie auch neu ist, dürste sie wohl Bei ll f>..dr». Der Phantasie de» Fabrikanten wird bei der He>stellt!e>-, :: itester Spielraum gelösten, denn fast unzählig sind die Delfins m Bändern, di« sich amsomebr leicht sür jeden Grundstoff verwende» losten, weil e« durchaus nicht nöthig ist, daß sie mtt dem Grunds,off harmonisch übereiaftimme». Obgleich da- sedensalls elepanter sein oürjte, kann man aber ebenso gut in den contrasiirenden Nuance» mustern. So dürste» z. B. die mokrruen Ombr^- und Glock'-änder mtt AtlaS- uud Mot «bordnren sich angenehm verwenden taffen. Die BLndermuster können nicht mir lävgSgestreist, sondern auch quergestreift, auch damasfirt »»ge wendet werden. Eft» anderer Borwars sür Kleiderstoffe ist der folgend«: Man denke sich schmal gestreifte Slosse, die Streifen fiagerbrrtt nnd über dieselben ziehen sich quer Zickzackftreisen, letztere in 2—3 Farben znm Grundstoff paffend. Nedmea wir einen Lroisd- oder Veigestvsj in Farbe vieux Soxe und heliotrop oder etwa danketterracotta- lnrbenrr Cacheniic mit hellblaue, nnd türNsenblone» Streife». Darüber gurr Zickzockstreise» en den eben genannte» deidr» Farben
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