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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-02-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188902156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-02
- Tag1889-02-15
- Monat1889-02
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1889
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V82 Neueste Nachrichten. * Berlin, ll. Februar. (Fernsprechmelduny de» »Leipziger Tageblattes'.) Gestern Abend fand m der großen LandeSloge die Aufnahme de» Prinzen Friedrich Leopold durch den Großmeister der vereinigten LandeS- logrn statt. — Die Geschenke für den Sultan von Marokko werden am Sonnabend oder Sonntag der Ge- sand:sch»st übergeben werben. Dieselben bestehen vorwiegend in Erzen-,n ffen der deulschen Industrie. Jagdgewebren, stuniiwecken u. f >v. — Nach der ..Kölnischen Völkszeituiig" bat ccstcn, da» Ec nt rum deschleffen, die Schulanträge Wind Ihorst's sofort wieder im Landtage einzubringen. — Hamburg. Nach dem „Hamburger Correspvnbeitt" reist Wißmann heule Abend, spätesten» morgen früh nach Ost- ofiika ad. E»> Tbeil der Expedition ist bereit» abgereist, der tn'.derc Tb'il bleibt weiterer Bestimmung Vorbehalte». Die D mpser sollen, wenn möglich, Milte März in Zanzibar ein- trrsjcn. Tie Ernennung Wißmann'S zum Reicks» commissar datirt vem 8. Febiuar. — Wien. Die Krouprinzrssin-Wittwe reist morgen nach Scklost Miramare ab. — Nachträglich wird bekannt, dag eie Kaiserin vor ihrer Abreise nach Pest sich ganz allein in die Kapuz nerkirche begab und sich von einem Ge stl ch> n zur Gruft geleiten ließ, die Begleitung in die Gruft lihnle sie aber mit den Worten: „Ich will allein mit meinem Sohne sein!" ad. Die Kaiserin verweilte eine Stunde in. Gebet am Sarge ihre» Sohne». — Pari». In parla mentarischen Kreisen wird angenommen, die Kammer werde die Revision der Bersassung beschließen. Ein Theil der Opportunisten ist dafür. — Ei» Mitglied der Rechten l an tragt« die Vertagung der RevisionSvorlage. damit die Regierung die Auslösung der Kammer genügend vorbereiten kenne. Minlster-Piäsidcnt Floquet erklärt sich gegen diesen Antrag, da die Negierung nicht an die Auflösung der Kammer tei le Der Antrag wird mit bedeutender Mehrheit ver- worsen. — Petersburg. Die Verlobung de» Groß- sürsten Thronfolger mit der Prinzessin Alice von Hessen wird demnächst statlsinde». Bei dem Uebertritt zur orthodoxen Kirche erhält die Prinzessin den Namen Alexandra. Nachtrag zmn politischen Tagesbericht. * Nu» dem neuesten NechenschastSberichl der Ansiede- lungScommission für Posen und Westpreußen gehl hervor, daß in, Jahre lb88 im Ganzen 19 größere Güter und 9 selbstständige Bauernioirlhschaslen angekauft worben sind. Hiervon entfallen aus den Regierungsbezirk Danzig da» Gut Walvowkcn im Kreise Bereut mit einer Fläche von säst 192 Im; aus den Regierungsbezirk Marien Werder die Guter Zznilloblolt und Forstaint Kruschin im Kreise StraSbuig Uiid Groß-Ienznik im Kreise Scklochau mit einer Fläche von 551 k»; aus den Regierungsbezirk Bromberg die Rittergüter Niedzwiaby und Skorki im Kreise Zinn, Konowy im Kreise Inowrazlaw, Malackowokepe im »reise Wilkcwo. Lebnagora nn Kreise Gnesen, Strzyzewo paczkowo im Kreise Mogltno und WiSniewko >m Kreise Wvngrvwitz mit einer Gcsammtsläche von ?636 lm; aus den Regierungs bezirk Posen die Rittergüter Eerckwice und Lowcncice im Kreise Jarotschin, Zabno im Kreise Sckrimm. Czarne pialkowo „» Kreste Schroda, Belencin im Kreise Liffa, Przedboron im Kreise Echltdberg, Slryrewko im Kreise Iarolsckin und Zajezierze im Kreise Wreschen mit einer Gesammtstäche von 5143 dir. Die IS größeren Güter umfaßten eine Fläche von 8523 k» und kosteten 5 620 505 die bäuerlichen Wirth- schajten hatten eine Fläche von K02 k» und kosteten 429 200 In den Iabrea >886. l887 und 1888 wurden im Ganzen 62 Rittergüter und Güter mit 36 097 tu» für 2l üI3l5l und 25 Bauernwirthschaften mit >289 da für 870 >25 zusammen also 37 386 i>» für 21 883 231 ^lk erworben. Die Vorbesitzcr der Erwerbungen de- Jahre» 1888 gekörte» sämmilich der polnischen Nationalität an. Es meldeten sich im Berichtsjahre im Ganzen 952 Ansiedler, von denen 593 ihre Anträge aufrecht erhielten und in die Ansieblerlisten aus genommen wurden. Unter dieser Zahl befanden sich 561 Bewerber evangelischer Cousession mit einem Durchschnitt»' vermögen von 4420 »ck. 28 Bewerber katholischer Eoiifession mit einem Durchschnitt-vermögea von 4546 >6, 3 Menno» niten mit einem DurchschnitlSvermögen von 9300 „ck und 1 Jude mit 18 000 Vermögen. Aus Restgiiter rcfleclirtcn 54. aus Stelle» kleiuwirthschastlichen Betriebes 436, aus Hand» werkerstellen. Mühlen re. l03 Bewerber. Ei» Versuch, die Anträge nach den gewünschten BesiedlungSarlen einzutheile», unterscheidet uuter de» 593 Anträge» deS IayreS 1888 folgender maßen: aus Kauf gegen Capital lauteten 47. aus Kauf gegen Rente 387. aus Erbpacht Isj Anträge; als Käufer oder Pächter meldeten sich 7l. als Pächter 78 Bewerber. Im Ganzen sind bi« jetzt 545 Ansieblerstellcn mit einer Gesaiumifläche von 10 932 I>!» auSgelcgt. Bon diesen auSgelegte» Stellen sind bereits 337 mil einer Gesanimlstäche von 6451 Im endgillig vergeben. Bon diese» Ansiedlern gehöre» 303 der evangelische» und 34 der katholischen Cousession an Die Ansiedlerstellen sind n sich aus den ehemaligen polnischen Gütern Komorowo. Michalcza, Swiniary mil Swiniarki, Sokolmki bei Gnescu, Slouokowo bei Rawitsch, ToUiiik-Paruschke bei Flalow, Wojcinchowo bei Iarolschi». Ostrvivittc bei Mogilno, I»»e linko u»o IaraSzewo de, Wongrowitz. Bobroivo bc» Stras burg, Sablouowo bei Brieten u s. j. Erfreulich ist eS, daß bas ganze BesiedlungSgcschäst bi» jetzt mil vielen Schwierig keiten, aber doch in der Hauptsache glatt und ohne Unfälle verlausen ist. Der GesundbeitSzustanb der neuen Ansiedler ist ein guter gewesen. Der Ausbau der Gehösle hat ,» Form, Bauarl und Große verschieden stattgesunde». doch machen die neuen Dörfer, denen wohl bald deutsche Name» werde» ge geben werden, eine» ganz guten Eindruck. Daß die Coloni- satio» ob»e erhebliche Opser an Capital durchführbar ist. daß die Zubuße de» Staate- nur etwa 5—7 Proccnt des GulSmerlhcö beträgt, wurde bereit» früher gemeldet. * AuS Warschau, 12. Februar, wird u»S geschrieben: „Unter zahlreicher B theil,gung fand beute in der Kirche zum No tigen Kreuz der TrauergotteSbicnst für den Kron- vriuze» Rudolf stall. Anwesend waren die Spitzen der Behöid-n, »iiler denen auch der Generalgouverneur Gurko ii.it seinem ganz-n Stabe, der Stattpiäsident Gcnervllicukc» > a»t Starhuli wicz. brr Gouverneur Baro» Mekem, Curalor Apuchtin, die ganze Gencralilät, das OssiciercorpS deS hier gariiisonireude» Kaiser Franz Grenadier-Regiment», ferner der österreichische Generalconsul Baron v Kr.iuß mit ganzem Peisoual und die Consuln fremder Staalc». Die Kirche war icsltich erleuchlet und >»it zahlreichen Blumen ausgeschinückl Zu Füße» de» Kalasalkö hat man da« Portrait de» Krön priujin mit Monogramm und da» österreichische Wappen angebracht. Au, dem Sarge lag eine große, schwarzumflorle oahue in den Faiben Oesterreichs und zwei piäcktige Klänzc. Das Oichester deS ..Großen Theater»" gab die Traucrmusik. waorenv die Opernsänger rioipe Trauerhymne» sangen. Der Gottesdienst dauerte von 1t b,S t Ubr Mittag». Ein au» o'ioreichisch'Unqarilchen SlaatSangebörigen b.stehendesEomilL sorgle sur die Äusrrchlhailung rer Ordnung." Marine. * WilhelmSbaven. 13 Februar. Rach den bereit» niilgetb.ille» D »Positionen erhält da» diesjährige Manöver- geschwader eine ebenso starke wie interessante Zusammen- setzuna, in welcher die nach den neueren Ausichlen über die Kiiegsühruiiz zur See den Ausschlag gebenden Panzerschiffe das Gros bilden. Da« Manövergeschivader selbst setzt sich n»S den beiten der II. Reservedivision der Ostsee angebörenbeu Vinz-rsch ssen .Baken" (Flaggschiff), ..Bayer»", kein Panzer schiffe .L-cenburg". der geschützten Kreu.ercorvette „Ireue" und dem Aviso »Wacht" zusammen. Die erster«« beid« Panzerschiff« sind Schkvrsterschiffe von 7400 Lonnea De- »lacement, 5600 Pserdekräften, 8 Geschützen und S56 Mann Sesatzuna. Da» Panzerschiff „Oldenburg" ist da» neueste unserer Mario« und zeichnet sich durch seine vorzügliche irlillerie au»; e» führt 10 Geschütze, hat eia Deplacement von 5200 Tonnen, eine Maschine von 3900 Pserdekräften und eine Besatzung von 356 Mann. Die geschützte Kreuzercorvetle .Irene" war bislang nur zu Probefahrtszwecken in Dienst und tritt zum ersten Mal in einen Gcschwaderverband. Da »e die neueste Repräsentantin de» Typ» der geschützten Kreuzer n unserer Marine bildet, wird man diese» Schiss mit be- onderem Interesse verfolgen. Auch der dem ManSver- zeschwaver attachirte Aviso „Wacht" tritt zum ersten Male in den Geschwadcrverbanv; er bildet ebenfalls mit seinem noch im Bau befindlichen Schwesterschifse „Jagd" einen neuen Schissetyp (Torpekojäger) und besitzt eine hervorragende Geschwindigkeit, die nur von wenigen ähnlichen Schiffen de» Auslandes übertrofsen wird. DaS Manövcrgeschwader enthält omil das beste und neueste Material, über welche» unsere Marine z. Zl. verfügt. DaS UebungSgesckwader besteht au» 4 Panzerschiffen und einem Aviso und der Torpedoflottille. Bon den Panzer» schissen gehören die Kasematlsch.ffe „Kaiser" (Flaggschiff). .Deutschland" und der Aviso „Zielen" vcr I. Reservedivision der Ostsoe an. die beiden Thurmschiffe „Friedrich der Große" und „Preußen" der I. Reservedivision der Nordsee. „Kaiser" und „Deutschland" haben ein Deplacement von je 7676 To., 15 Geschütze», 8000 Pserdekräften und 638 Mann Besatzung: .Friedrich der Große" und „Preußen" ein Deplacement von 6770 To.. 6 Geschützen, 5400 Pseidekräslen und 537 Mann Besatzung. Die TorpedoboolSflvttille besteht, wie in früheren Jabren, wieder au» dem Ftolliilknfahrzeug Aviso „Blitz". TorpedodivisionSboolen und 12 8-Torpedobooten. Beide Geschwader bilden zusammen «ine Streitmacht von 7 Panzer schiffen. l geschützten Kreuzer, 3 AvisoS, bez. Torpedojägcr, 2 Liv sioi »booten und 12 Torpedobooten. Als Chej des Manövergeschwader» wird Contre- Atiiiiral von Kall, als Cbes de» NebunaSgeschwader» Contrc-Admiral Holl mann, letziger Ches de» Schul- geschwader», genannt. Milltairisches. * Se. Majestät der Kaiser und König baben nach stehende Allerhöchste Cabinet» - Ordre, betreffend die größeren Truppenübungen im Jahre 1889, erlassen: Aus den Mir gehaltenen Vortrag bestimme Ich hinsichtlich der diesjährige» größeren Truvpl-uübungen: 1) DaS Vtl. und X Armee-Corps halten Manöver vor Mir ab und zwar große Parade und Corpsmanöver gegen w.irkirteu Feind — jede» Armee-Corp» sür sich — und dreitägige Manöver gegen einander, 2) Ferner linden beim VII. und X. Armee-Corp- besondere Cavallerieübungen statt. Jedes der genannten Armee Corps bildet eine Cavallerie-Dwision zu 6 Regimentern mit einer Abteilung reitender Artillerie zu zwei Batterien und einem Pionier«De tachement. Jur Verwendung Im Verbände der Cavallerie-Divisionru werdeu dem VII. Armee-Coips: die 22. Cavallerie-Brigade, daS ümaisier-Regimcal von Seydlttz (MagdeburglscheS) Nr. 7 und daS Hllsaren-Regiment König Wilhelm I. (1. Rheinische») Nr. 7, dem X. Armre-CorpS: der Stab der 18 Tavallerie-Brigad«, da» t. Sroßherzoglich Mecklcnburgischr Dragoner-Regi ment Nr. 17, da» Hannoversche Husareu-Reg>ment Nr. 15, das 2. Brandeuburgische Ulanen-Regiment Nr. II «ad daS Altmärkische Ulanen-Rezimenl Nr. 16 zugethell». Die Bestimmung der DivisionSführer behalte Ich Mir vor. Soweit Ich bei dieser Gelegenheit nicht über die Bildung der DwisionSstSbe Aooldaung treffe» veranlassen die BeueralcommaudoS dieselbe. Die zu den besonderen Tavallerie-Uebungea zn versammelnden Truvpentheile nehmen an den Brigade- und DivislonS-MaoSveru der Armee.Corps nicht Theil; zu den Manövern vor Mix treten die Cavallerie-Divisionea zu ihren Armee-Corp». 3) Die Herbstiibungen der übrigen Armee - Corps finden in Gemäßheit der Bestimmungen der Ielddienst-Ordnuag statt. 4) Bei der Anlage sowohl, a!» der Ausführung aller Hebungen ist aus Verringerung der Flurschäden Bedacht zu nehmen. In denjenigen Fälle», in welchen die Flurentschädigungen als beiondcrs hoch sich Herausstellen, hat Mir das KriegSministerium Berichte der TivisiouS-Coinniandeure darüber vorzulegen, welchen besonderen Umständen dies ruzuschreiben ist, und welche Anordiumgea zur Verringerung der Flurichäden getroffen waren. 5) Bei dem GarüecorpS und dem I. bis VI. ArmeecorpS finden Cavallerie-Ucbuogsreisen nach der Instruction vom 23. Januar 1879 statt. t? Ferner bat eine Pontonier-Uebling aus dem Rhein zwischen Philippsburg und Mannheim, eine größere ArmirungS-Uebung der Fiisi-Artillerei bei Pose» und eine Befestigung-- beziehungsweise Belageruuqs-Ukbimg bei Küstrin stattzusindea. Die näheren An- vldiiuiigen über Thcilnahme vo» Trupp.» an diesen Uebungen sowie die sonst erforderlichen AuSsührungS-Bcstimmungkn trifft bas Kricgs- iniuisterium. 7) Die Rückkehr der Truppen von den Herbstübungen, in ihre Standorte ist derartig anzuordnen, daß die in Meiner Ordre vom 2l. Januar 1889 über die Recrulirung des HecrcS sür 1889/90 in B-tr.ss der Entlassung der Rej.rvea gegebenen Festsetzungen zur Ausführung gelange« könne». Berlin, Len 7. Februar 1889. Wilhelm. Bronsart von Schelleudorf. 'ln daS Kriegs-Ministerium. Ferner veröffentlicht da» soeben auSgcczebene „Armee Verordnungsblatt" Allerhöchste CabinetS-Ordre», de treffend die zu», I. April d. I. zu bewirkende Auslösung de» Fitial-Artillcrie-LepotS m Kolberg, sowie betreffend die Neu beschafsung von Kürassierhclmcn und Tschapka» nach vor- gclegtcn Proben. - Hinsichtlich der Uebungen des Bcnrlaubteast ondeS im Etalsjahre 1889,90 Hai der Kaiser Folgendes bestimmt: Es werden zu dielen Uebungen einbcrusea: Aus der Reserve und Land wehr: bei der Fetd-Arliüerie 7500 Mann, bei der Fuß-Artillerie 3800 Man», bei den Pionieren 2300 Mann, bei dem Eiienbahu- Regiment 4M Mann, bei der Luslschiffer-Abtheilung 30 Mann, bei dem Train 5374 Mau». Bei der Infanterie und den Jägern finden außer der Einziehung von ErgänzungSiiiannschasten zu den Kaiser- niaiiövern nur die durch die Heerordnung unmitielbar sestges tzien Uebiing-n statt. Bei der Cavalleric derjenigen Armeekorps, welche kein Kaiscrinanöver haben, können nach dcm Ermessen der General- commandoS sür die Dauer der Herbsiübangen Reservisten — bis zu 4 Mann sür die E-cadron — behujs möglichster Erhöhung der Auscückestärke cingezogen werden. Außerdem können, nach der Be- stiimiiung der GeneralconinmndoS, bei den berittenen Waffe» in dentcnigen Fällen, in welchen es sür den Rückmarsch der Trupe» aus dem Manöver ln ihre Standorte erforderlich erscheint, die zur Entlassung kommende» Mannschaften >m unmittel baren Anschluß an ihre octive Dienstzeit zur Ableistung einer llkbimg — sür de Tauer deS Rückmarsches und der zur Vor- bereilung der Entlassung rrsorderlichcn Zeit und unter Anrechnung aus die Zahl der gesetzlich zulälstgeu Uednngea — herangezogen werde». Ten m Beirachi kommenden Mannschaften ist — im Jäter,sie der Regelung ihrer bürgerlichen Verhältnisse — von der Heranziehung zu derartige« Urouiigea möglichst slühzeiiig Kenntaiß zu neben. — Aus der Ersatz-Reserve werden zu einer erste» (tOwöchigen) Utbung herangezogen: bei der Iusaaterie 96l0 Mann, bei den Jägern re. 300 Mau», bei der Faß-Arlillerie tl50 Man», bei den Pioniere» 63o Mann, bei dem Tram 810 Manu, zusammen 12500 Mann. Zn ki«:r zweite» <6wöchigen> llebung: bei der Inlaiilerie 8130 Mann, bei den Jägern rc. 270 Mann, bei der Fuß-Ariillerie !>50 Monn, bei den Pionieren 550 Mann, zusammen >0 500 Mai,». Zu einer diiiten (4wöchigr») Ucbuag: bei der Jnlouierie 8060 Mona, bei den Jäger» »c. 240 Mann, bei der Fuß Ainllerie 800 Man», bei den Pionieren 400 Man», zusammen 9500 Man». Ditz Dauer der Uebiinqe» der Reserve »ad Landwehr beträgt 12 Tage, bei der Lusischiffer-Abihellung, zu welcher nur Mauulchaste, der Relerv« eiuzuziehe» sind. 28 Tage; sü» de» Trat» tft st« seiten« de« Kttr^»l»ißrri»«2 lestzns,»«,. * Wlen. IS. 8«dr»ar. Rach de» „vndapester Corres»»,»«»»' eatichloß sich die deutsch« Regte rn», »ne Annahme de« Mannlicher Rrpetieaewehre«. welche» ln der öster reichische» Armee eiagesührt ist. Welche Fabrik mit drr Herstellung betraut wird, bleibt fraglich, doch scheint die Atlwesenheit Werndl'«, des Director« der Waffeasabrik von Steyr, in Berlin damit zusammenzahäugea. * Lebhafte Unzufriedenheit seiten« de« sranzöslschr, Ossictercorp« hat der Auswel« der aenrste» Besörderuagslistea zu Wege gebracht. Da« roastotirt niemand Geringerer al« der Krieg«- miaifter Herr deJreycine« in einem Rundschreiben an sämml« liche CorpSeommandevre. Obwohl besagte» Bcienftück einen .,ver traulichen" Charakter tragen soll, hindert da» die Blätter doch nicht, Angaben über den Inhalt desselben zu mache». So erfährt man, daß bereit» vier Eavallerieoificiere ihre Entlassung eiagereicht Hoden. Ferner sind mehrere BataillonScommandeure. di« alS sehr dieast- eisrige, tüchtige Olficirre gelle», um ihre Pensioairuag elagekommeo, weil sie ihre Uebergehung lm dietjädrigen Avancement sür eine o ilänliche Kränkung onsahe». Diel« Enthüllungen gebe» natürlich in den Blätter» zu eingehenden Lommentorea Anlaß. WaS haust- sächlich gkiadel» wird, ist da« in AvaucemeutSongelegenheiten übliche Ber- sabre». Die «nischeideade Instanz bildet «ine ouS höheren Generalen zusammengesetzte Eommisstoa. Nun wird geltend gemacht, daß den Mit gliedern dieser Commission die persönlichen Verhältnisse der in Betracht kommenden Otsicirre entweder gar nicht oder doch nur völlig un. eiiügead bekannt seien. Die Commtlsioa ist also aus willkürliche schätzangeu angewiesen and da find dann schlimme Härien kaum vermeidlich. Uiber da« gebräuchliche Verfahren wird miigeiheüt, daß jede» LommiIstonSmitglied di« »ur Belörderuag stehendeu La», didaten, bereu Ansprüche vorher summarisch geprüst waren, nach seinem subjektiven Ermesse» rlassificirt; daß dann der Secretair au» ämmtlicheu Gutachten den Durchschnitt zieht »nd dann diejenigen Eandldale» au die Spitz« der Avancement-liste stellt, welche am meiste» Point« hatte», ohne Rücksicht aus das Ankienuitäts- verbiltniß. Wie ist hierin Kandel ur schaffen? Aus dem bisher begangenen Wege sicherlich nicht. Alle ministeriellen Dekrete ind werivlo-, bemerkt di« „Republ'gue sranyaise", so lange nicht von drr Kammer ein neue« «vancemenlsgesetz gegeben wird. Und aller Deuisivenhaß hindert die Franzosen nicht, in den wrieutlichen organlsaiorischea Grundzügen ihrer Wehreinrichtungea, wenn eiwa- wirNich Gediegenes geleistet werden soll, die Annahme de- deuis.deu Modell» zu empfehlen. M Ihiu tollen nun auch die französische» Avancemeot-vrrhallnisse ganz nach deutlchem Muster reorgauisirt werben, und zwar möglichst ohne Zeiiverlust, denn, so mahnt die „Republique sraneaise", „die Zadl der OsficierSau-scheidungen wächst Uiedral« und wir laufen bei allem gulcu Wille» de» BesörderungS- ltu-schusse» Gefahr, unserer Arme« der Dlcafte einer Menge gerade der »üchiigfteo Ojficterr zn beranbea". Slulik. Neues Theater. Leipzig, 14. Februar. Bayreuth hat da« große Verdienst ertrorde», über die „Meistersinger" ganz neue Ausschlüsse geg-be» zu haben. Früher glaubte man die „Meistersinger" ohne .Strichnin" — so nennt H. v. Wclzogen scharf bezeichnend d:e Thätigkett de« Blausttile» — nicht an das Publicum der. »bleichen zu können. Bayreuth hat der Welt bewiesen, daß das herrliche Werk seinen ganzen Glanz erst in der unver. kürzten Form der Aufführung entfallet. Das ist sicher die wichtigste Seite der Bayr.uther Errungenschaften, und bei ihr sollte man einsetzen, wenn man Aufführungen nach Boy- reulher Muster resormiren will. Schwierigkeiten aller Art wären ja zu überwinden, denn man dörr und staune: die meisten Theater besitzen nur solche Stimmen, in denen die dem „Strichnin" zum Opser gefallenen Stellen kaum noch enthalten sind. Die zweite Schwierigkeit wäre ja ein völliges Uinlcrnen der Partien, namenttich die Sachs- unv David- Partie würden in dieser Beziehung große Opfer verlangen. Ader so strebsamen und intelligenten Darstellern, wie den unseren, dürfte man schon elwaS zumulhen, und die ge. wonnenen Resultate, namentlich der unendlich dankbare, in edlem Patriotismus erglühende Schluß, würden Allen reich lich lohnen. Einstweilen muß man schon aufrichtig erfreut sein, daß unser Oberregisseur Herr Goldberg, in rühme,Swertbcr Intelligenz die Nothwendigkeit einer theilweffen sccn.schen Umgestaltung einsehend, bei der Wiederaufnahme der „Meister singer" einige sehr wesentliche Verbesserungen der Scene vor- genommca hat. Daß er uns dieselben am Todestage deS Meisters bei einer Gedächtnißseier bot, war eine schöne lieber raschung und «in Beweis, daß der strebsame Oberregisseur auch mit dem Herzen bei seinen Ausführungen ist. Die erste Scene hatte man jetzt ganz nach Bayrcutber Muster eingerichtet; wir sehen da» Innere der schönen Vor halle einer Kirche, denselben Raum, in dein die Meistersinger ihre Zusammenkünfte halten, links eine offene Kirchlhür, aus der letzten Kirchenbank Evchen nebst ihrer Begleiterin. Die Erster«: kann nun ungesehen von allen anvercn mit Stolzing, der nahe der Thür zur Seite steht, LiebeSdlicke tauschen. Früher geschah die» im Angesicht der kirchlichen Gemeinde und machte so einen unangenehmen Eindruck. Fü, die Meister hat man neue und würdigere Bänke angeschafft ebenso zeigte der „Singestuhl" eine Neugestaltung, allerdings ist er in derselben etwa» schmal ausgefallen, ebenso der Unter satz, und die von Wagner geforderte Nuance, daß Stolzing im Eifer aus den Stuhl springen soll — eine Forderung» die auch in Bayreuth unerfüllt blieb — ließe sich nur mit Lcbcn-gesahr auSsühren. Die Scenerie de» II Acte» ist die alle geblieben; nur Sach»' Hau» ist ausgrsrischt und mit einer Firma versehen; der Mond fehlt am Schluffe und die seit liche Beleuchtung der .Häuserfront zeigte, daß hier eine Mu- anschassung dringend notbwendig ist. Die wunderbar schöne Bahreuther Scenerie wird wegen der riesigen Kostspieligkeit allerdings sür ein Stadttheater nicht zu erreichen sein. Die Stube m Sack»' Hau» <3. Aufzug) zeigt eine neue Treppe in Bayreuther Form; die prachtvolle, poetische Ausstattung der Bayreuther Zimmer hatte man leider nicht zum Muster genommen. DaS Bild Nürnberg« in der letzten Scene ist an gefrischt, und zwar mtt so viel Geschick, daß mau jetzt zufrieden sein kann. In Boyreulh erschien die Sladl enlsernter, sür den Maler eine Erleichterung. Die Tribüne der Meister, auch neugestaltet, war zu weit zur Seile gerückt: die Meister unv Evche» müssen dem Zuschauer sichtbar bleiben. Daß man endlich den Ausbau einer Nasenerhöhung natürlich gemacht hatte, ist auch eine der kleinen Ver änderungen zum Dortkeil. David, Pogncr, Eva erschienen in neuen Eostümen, die elfteren auch mit veränderten Haar trachten. David » Pluderhose» nahmen sich in der Ver sammlung der Buben allerdings vereinsamt au», ebenso seine Perrückc — hier muß eine größere Ucbcrcinstimmung geschaffen werden. In der Versammlung der Zünstc im letzten Act vermißte man den Glanz ber Festtracklen, namentlich die Frauen müßten mehr geputzt erscheinen. Wenn man von jetzt an daS Melo dram dc» letzten Auszug« nach ber geistvollen Auffassung deS Herrn Friedrich» bebe» will, muß daS zu öffnend« Fenster nach innen sich schließen, Bcckmeffer kann sonst nur schwer daS Feuster bei der Nuance der Orchester» zuwersen. Ueberall war da» Bestreben zu erkennen, die Scene so lebendig wie möglich zu gestalten. Herr Goldberg batte in diesem Be streben sogar öfter die Zügel über die Masse der Statisten verloren. DaS zeigte sich schon im erste» Acte bei der Lehr- bubenscrne und der folgenden Meisterversamwlung, noch mehr aber in der BolkSsccne de- letzten Auszug«». Die allerliebste Wirkung des improvisirten Tanze» ging verloren, weil die Paare in dem Getümmel sich nicht bewegen konnten. Damit gehen auch die seinen Nuancen bezüglich David'» Betbeiligung am Tanze verloren; hier muß de, der nächsten Ausführung vollkommene Ordnung geschaffen werden. Ter Festordner waren zu viel, etwa zeb», aber gute Sänger, genügen. Da» Herandrängen an Sacks nach dem herrlichen Ehor „Wach aus" war auch noch zu stürmisch, und der Rück zug glich einer regellosen Flucht. Diese kleinen Ausstellungen verschwinden sicher bei der nächsten Ausführung. .Herr Goldderg wird aus vem einmal betretenen Wege der Reivrmen sicher sorlschreitrn, und e» ist zu kkl«' dtzt er ktthn audetzp» Theatern atzch den rrk, «Malisch«, LHeil zn seinem «echt« bringt. Sensationell war die Mitwirkung de« Herrn Friedrich» au» Bremen al» Beckmesser. Den Besuchern Bayreuth« wohl bekannt unv den Lesern unsere« Blatte- au« den Lnrsen d«4 Unterzeichneten sicher erinnerlich, stellte sich Herr Friedrich« auch gestern vor al» der geniale Schöpfer einer Partie. Dev», agen wir e» offen, bi» beule kannte man eine natürliche lussaffung, welche ihre Züge dem Leben entnimmt, nicht, Beckmesser war eine Caricalur.*) Herr Friedrich«, «in gKt. begnadeter Darsteller, setzt den Beckmesser in alle seine Recht« ein: er ist ein hochgestellter Beamter, scharfsinnig, aber i, Mißtrauen und Eitelkeit völlig verblendet uno fällt al» Opser dieser Untugenden. Wäre Beckmesser eine so alberne Figur gewesen, wie sie in anderen Auffassungen geboten wird, so batte man ihn sicher in- Irrenhau« — wenn r« damal» ein olche» gab —. aber nicht in dir oberste Stellung einer Welt- iadt wie Nürnberg gebracht. Die mimische Begabung de« Herrn Friedrich» geht mit einer außerordentlichen G-sangSkunst Hand in Hand — sei» Bcckmeffer war eine vom Publicum jubelnd anerkannte Meister- that allerersten Range«. Die unseren heimischen Sängern zu verdankenden Vorzüge der Aussührung sind bekannt bl» aus die ganz treffliche Lenc der Frau Duncan-C h am ber«. Seit Frau Metzler- Löwy, die unvergeßliche, au» unserem Tbeaterveiband schied, hat keine Sängerin vie Partie so gut ausgrsührt al» unsere jetzige Altistin. Zu loben war die bei einer Au-länderiu geradezu ausfallend deutliche Aussprache, die vollkommene musi kalische Sicherheit und die sehr hübsche Repräsentation. Eine herrliche Me-sterleistung spendete Herr Scdelper mil seine» Sach», sehr vollkommen war va» Evchen de» Frl. A rtner, bei David de» Herrn Marion, der Pogner de» Herrn Grengg, der mit Würde seine neue Tracht un» Perriicke trug. Hern, Hübner'» gesangliche Ausbildung ist noch nicht bi» zur tadel losen W edergabe der Stolzingpnrtie gediehen; noch schwieriger wurde feine Stellung, da die Stimme nicht vi» zum Schlüsse ausbiell. Verschiedene auffallende Stricke waren wohl diesem Umstande zuzuschreibe». die die Direction leiLt mil der Heranziehung dc» Herrn Lederer hätte umgehen kennen. Daß Herr Hübner immer noch nicht zu einer natürlichen Körperhaltung und einem regelrechten Bühnengang gelangt ist, muß unerklärlich erscheinen, wenn man nickt unüber windliche Hiiidernisse in der Veranlagung annehmea soll. Dem Nachtwächter fehlt zur Vollkommenheit nur daS Bayreuther Horn, unrein gesungen hat er noch über die Echtheit hinan». Da- Orchcstcr konnte man sich diScreter wünschen — oder ist man durch die Bayreuther Klaugsarbe zu sehr verwöhnt? Im klebrigen war gerade dieser Theil der Aussührung un gemein glanzvoll und fand ein Gegenstück in der nicht zu iderbieteneen Vorlrefslichkeit de» Dirigenten Herrn Niki sch. Verschiedene seine Nuancen und namentlich die Biegsam keit der Tempi mußte man selbst bei Richter'» genialer Dircctiov vermissen. Die Ausführung fand enthusiastischen Beifall. M. Krause *) Herr Ehrke war früher am Leipziger Stadttheater ein ganz vorzüglicher Bcckmeffer. Die Red. * Sara säte unternimmt jetzt nach Beendigung «ine» glä»ze»d durchgesüh'len Concertcyk uS in Berlin eine kurze Eoncertreise durch die hervorragrndslen Musikslädte Deulschland«. Dem Vernehme» nach beabsichtigt der Künstler, der, wie kaum ein zweiter seiner Be- rusSgenossen, das Publicum oller Naiionen zu enihusiaSmire» »er- slehl, sich sür ei» Jahr ia da- Land der Dollars zu begebe», wohio man ihn seit Jahre» vergeblich, trotz der lockendste» Anerbietungen eüigeladea hat. ch Frau Moran-Olden und Herr Moran inNew-Dvrl. Die neueste amerikanische Post bringt Nachrichlen bis Ende Januar Frau Moran-Otden, deren Stimme, wie neulich ein Rew-Horker Kritiker emphatäch sich auSdrückie. schier bis über den Hudson River reichie, Hai ihren Äu kunqskrei» auch bereit- bis über den East Rwer erstreckt, d. h., sie singt »Schstea Sonnabend, den t6. dss., drüben zu Brooklyn im Philharmonischen Concert mit Btttor Herbett. Aus dem Programm sieden unter Andern, ein neues Cello-Soucerl von Carl Neinecke und Introduktion und Finale auS „Tristan und Isolde". — Herr und Frau Moran sangen auch in dem „Liederkranz"- Concert mit, daS der Verein im eigenen Hause an einem Sonning >m Januar gegeben hat. Sie machte Furore, wie man sich deuten kann, mit der , Ocean-Arie" und mit den Sceuea auS Rubinstein's „MoseS" (iüre Partner waren Herr Moran und die Herren Beck, Bloch »nd Treumana. dazu Cüorgelang). — Die deutsche Opern- gejelljchast im Metropolitan-Over» House bricht übrigens gleich nach Ablaus der 17>vöch>gen New-Avrker Saison zu einer Tournve ans, die nach Boston, Buffalo, Chicago, Milwaukee sich wendet. Auch Frau Mora» sollte dieser «unftreise mit Glanz und Erfolg ver schaffe». Allein ihr ndlauleuder Urlaub aus Leipttg gestattet >h: nicht, der Einladung zu folgen. DaS kana uns Leipzigern aller- diogS nur lieb sein. Z Pros. I. Joachim wird aus seiner Rückreise auS Oesterreich, wo er in Prag. Graz, Pest, Czeruowitz, Leml erg, Krakau und Wie» Concerie gegeben hat und giebt, am 24. Februar in Kattolvijs sOderschlesien) mst Pros. Heinr. Barth aus Berlin und dem Meisler'ichcn Gesangvereine in einem Bereinsconcerte ouslreten. Boa dort kehrt er nach Berlin zurück, wo schon Vorbereitungen zu seinem bOiährigm Kunst.erjubiläum getroffen werden. Geffeiitliche Versammlung der Sackergeselleu * Leipzig, 14. Februar. Im Anschluß an unser» Bericht über die in der „Flora" gestern stattgesunde»e öffentliche Versammlung der Bäckergesellen ist des Weiteren zu bemerken, daß als zweiter Puaci der Tanesordnung da- Lehrling«wesen im Bäckergewerbe einer langandauerude» Besprechung unterworfen wurde. ES waren die asten Klage», die gestern seiten- der Gehilsen vor» gebracht wurden, die Slagea über die Ausbildung einer zu großen Zahl von L- hrtingen, während eine lo große Anzahl von Gehilsen keine Arbeit erhallen könnte ,c. lieber den Gegenstand ist zlinLchst Das in kurze« Umiisseli anzusühren, waS der Referent, Herr Voigt«berger, darüber äußerte. Redner bemerkte, daß cs gerade jetzt an der Zect sei, dem Uebel abzuhelseo. Schon früher seien die Meister darai-s hingewiesea worbe», dem Uebelstaade nach Kräften zu steuern, es würben Resolutionen gesoßt, vie aber nicht den von teo Gehilfe» ge- wünschten Erfolg gehabt batten. Deshalb müßte man zur Selbst hilfe greisen, und d-S Beste sei. die Presse hierbei in Anspruch zu nehmen, auf die ungünstige Loge der Bäckergesellen ausmerksam zn machen uud Elter» und Vormünder zu warne», ihre Sühne und Pflegebefohlenen dem Bäckergewerbe als Lehrlinge zuzusühren. Herr Schwarze (Arbeitgeber) wandte sich namentlich gegen die Innung und behauptete««, dieselbe bilde keine gnien Gesellen auS. Herr Bo» sragte, ob die Prüfung des Gesellenstückes seiiens des bei der Innung bestehenden LcbrlingSauSschusscS auch eine zuläng liche sei. Herr Tusche als vormalige» Muglied de» Lehrling». auSlchusseS iprach sich dahin aus. daß die Mitglieder dieses AnS- schujses ihre Pflicht gethon halten. Im weiteren Verlause der D> batte, an welcher sich die Herren Bach. Müller, Tusche. Voller, Nauhart, Hartmanu, Bolgt-derger, Schwarz zum Th«,l wiederho l betheiligtea. wurde unter Anderem daraus hin- gewiesen, daß der LehrlingSausichuß nichk bei den Gesellenvrüsungca zugegen sein sänne, und wnid« die« als eia Mißstand bezeichnet. Herr Bäckermeister Barth wie- daraus hin, daß die Akußeeungen, die er in der Versammlung gedört habe, im Grunde doch daraus zurückzusüdrea seien, daß die Umstände heute ganz andere Bnsoi- drruugen an die Meister stellten als früher. Die Waareu müßten den Knude» iu das Hau- geiragea werdeu, wodurch viele Spesen eutüäudea. Unmöglich sei e», daß die Gesell, » de» Prüsnugr» nach, lause», und waS die Klagen über mongelhaste Ausbiidung der Lehr- linge seiten» drr Meister aubctrSse, so seien diese »ich! gerechisertigt. Der Begriff der Ausbildung se, iusofern nur ein beziehun^siuerjir, al« di« Art de« Backe»- nicht an alle» Orte» die gleiche sn. I» leiuem Schlußworte begründe»» der Leiter der Versammlung »schmal» de» Slandpunct der Gedilse» gegenüber der Lehrlings« srage. Die Schuld liege bet de» Meister»: hwr i» Le pz>a bummelte, mehr Gehilfe» al« ia Arbeit ständen. Allerdings dürfe von eine» Meister der I»»u«g jährlich nur «in Lehrling a»«gedck»ei werde», da« gebe ober trotzdem, lchlech« gerechnet, 800 Geleite» jührlich. Davon küimteo »»r 100 etwa Sieü»»a erhalte», während 200 der Landstraße »»heimfielc». Da« SelbkßLndtgmach»» set de, mittel, losen Gehilfe, ilbero»« erschwert, 1b Pro««,« «lKr Bankrotte de« BoriahreS i» D«»1sch>a»d „«tiele» a»j dt« Bäcker. (7?) Schloßt>ch WtzlstG drr RstztzG st>s Rrs slditt», xtchtz tzMktz. GlIrGr, 4>r>tz
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