Delete Search...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-12
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
H,1 »n- jedoch di» Ueberzenqu», betgebratt, daß der Verein. beste» Bekanntschaft wir zum erste» Male machte», strebsam uid fleißig a» sei»« Ausgabe» geht, uud durch da- Scrpter eines gelchxkte» Dirigealea geleitet wird. Die Frauen- wie die Männer- stimme» erwiese» sich al» klangvoll uud bilduag-Iähig und hatten sich auch vortresflich einzeln»-«», so daß da- starke Dominirea der Lopranstiinmen. ea- sonst immer bei „gemischte» Chören" stört, hier nicht a»Ifiel. Aach der Ausdruck war natürlich »nd die Schatlirung zumeist correct. Boa de» Sololeiftu»ge» hörten wir »ur die zwei Lieder mit Violine »ad Pianosorte. Frl. E. Grübler gab den selben einen warme», edlen Au-druck uad saud für ihre gute Leistung atlikiligea Beisall DieViolinenpartte warde durch Herr» E. Popert, der später noch ei» Loncert von Beriot (Nr. 7, üäur) aus dem Programm hatte, vcrständaißvoll durchgeführt. Nach dem Loncerl war ei» Ball geplant. — Leipzig, 11. Juni. Der hier bestehend«, eiae stattlich« An- zahl Sangesbrüber »wsastende Gesangverein „Germania" dielt am gestrigen Sonntag im Waldpark des Neuen Schützeahauses «a großes Sommer fest ab. welches sich trotz der in de» ersten Stunden des Nachmittag- etwas unsicheren Witterung eine- recht lebhaften Bemches zu ersreuen hatte. Da- Loncert wurde ausgesührt von der vollzählige» Capelle de- Thüringer Husaren-Regiment- Nr. 12 au- Merseburg, unter der Leitung de- StabStrompeter« W. Stutzer. Wer die srischen -länge, welche noch weit in dem sich an dos Neue Schützenhau- anschließenden herrlichen Wald ver nehmbar waren, hörte, gelangte zu der Uebrrzeuguag. daß die ge nannte Lapelle sich mit bestem Verständlich ihrer Ausgaben entledigte und daß die Direktion ia gulen Händen sich befand. — Durch Vor führung einiger gesanglich recht gut auSgesührter llhorlieder bestätigte der Gesangverein „Germania" von Neuem, waS auch au dieser Stelle früher mehrfach anerkannt worden ist, daß er ia der Pflege de- edlen Gesänge- recht Anerkenneu-werthe« zu leisten vermag. Möge der Verein aus dem von ihm betretenen Wege weiter erfolgreich sortschreiten! — Erwähnt sei schließlich, daß sür die an dem Feste Theiliicdmenden verschiedene Garienbclastigungen veranstaltet wurdeu» denen lebhast zugejprochen wurde. »Glauchau. Am 7. Juni fand im hiesigen „Gesangverein" unter Leitung de- Herrn Capellmeister Eilhardt eine größere Musikaussübrung statt, wobei die Ouvertüre zur Tragödie „Struen- see" von Meyerbeer, die Kyffhäuier-Faniasie" sür Chor und große- Orchrst r von A. König, einige Nummern sür Piauosorte uud die „Tageszeiten", Concrrlante in vier Sätzen für Chor. Piaaosorte uud Orchester von I. Raff, zum Vortrag kamen. Außer verschiedenen fremden Kräften, die im Orchester mitwirkten, hatte der Verein den Pianisten Herrn F. B. Busoni in Leipzig eugagirt. Derselbe spielte im 1. Theil „vmoU Toccata und Fuge" von Bach-Tausig uad Balle Taprice von Strauß-Tausig, im 2. Theil die Begleitung zu den „Tageszeiten". Herr» Busoni gelang e-, durch sein gewandte-, sichere-, klare-, in jeder Beziehung echt künstlerisches Spiel sich die vollste Zufriedenheit de- Glauchauer Gesangverein- zu erwerben. Alte »bürg, IO. Juni. Franz Curti, der strebsame Dresdner Eomponist. hat im hiesigen Herzog!. Hostheatrr eine Ställe gesunden, wo seine Opern die Feuerprobe bestehen. Bekanntlich zr- lebte sei» Erstlingswerk „Hertha" hier die erste Ausführung, und in der nächsten Saison werben voo ihm „die Gletscherjungsrau" und „Reinhard von Useuau" zur Ausführung kommen. A Die Spohr'sche Capelle au-Zittau, de-Regimentes 102, bat am 6. Juni in ihrem ersten Cvncerte in München im Kaiser Hofe die Ehre gehabt, daß ihr Chef, der Prinzrrgcut von Bayern, erschienen war und dem Musikdirektor Spohr unter Worten der höchsten Anerkennung eine Busennadel überreichte. Die Coucerte im Löweabrüukeller, einem 6000 Zuhörer fassenden Locale, haben mit glänzendem Erfolge begonnen. Vom nordischen Mufiksest in Kopenhagen, m. War auch der Beisall am ersten Festtage, mit Rücksicht aus die den Nordländern eigenthümliche Zurückhaltung ihrer Gefühle, ein sehr lebhafter, so konnte inan sich bei der heutigen Ausführung nach dem sonnigen Süden versetzt glauben, dorthin, wo die horbgehenden Fluthwcllen der Begeisterung alle hemmenden Schranken über strömen. Dirigenten wurden mit kaum eudenwollcndcm Jubel enipsangen. die einzelnen Ausführungen mit stürmischen Beifallssalven begrüßt. Uad diese Begeisterung blieb feurig und warm bi- zum Schluß, abgleich fast ein Zuviel de- Guten geboten wurde. Zwei Nummern de- Programm- waren besonder- hervorragend, nämlich Gäbe's schöne L iiur-Syinphonie, von Johann Swendsen') dir» gilt. Als die herrlichen Töne Wicklungen waren, erreichte der Jubel der Zuhörer die äußerste Möglichkeitsgrenze, das Orchester fiel mit einem lärmenden Tusch ein. Gäbe gab vom Balco» dem vorzüglichen Dirigenten den Dank zurück. Daun „WölwenS Spädom" — die Wahrsagung der Wölwe (nordische Mhtbenfigur) von J-P-E. Hart mann. Boa Otto Mailing'- Tacistock geleitet, brachte diese Arbeit einen überwältigenden Eindruck von nordischer Kraft hervor. Man glaubte die alten ergreifenden Eddasagen, zu mächtigen Tönen geworden, au- grauer Urzeit herüberklingen zu hören. Bon dem Schweden Berwald wurde eine klangvolle Ouvertüre zu der Oper „Lstrsll» cks Zarin" in vwoll zu Gehör gebracht. Daraus folgte eine ganz eigenartige Composition von Ludwig Norman.') ES war eine Hymne: „kona voraus daoitrrtsm", zu Ehren der heiligen Birgitta. Der Text soll ein halbes Jahrtausend alt sein und von einem schwedischen Bischof herrühren. Die Musik ist sür eine Altstimme, Chor und Orchester componirt. Eine eigen- thümliche Klangwirkung wird dadurch hervorgebracht, daß die Vio linen hier gänzlich in Wegfall gekommen sind, so daß die Bratschen die Führerschaft übernehmen. Hierdurch erhält die ganze Ton dichtung ihr besonderes Gepräge, e- ist. als schwebe sie träumend in endloser Tiefe, und doch unbewußt nach lichter Höhe hinaus strebend. Fräulein Ga et je sang die Solopartie verständnißvoll Bon P. Heise wuroe eine Composition: „Bcrgliot", Text von Bjürnstjerne Björns»», ausgesührt. Frau Keller bemühte sich wacker, al- Trägerin der Solopartie das Beste zu leisten. ES ist eine sozusagen einstimmige Meinung, daß eine bessere Wahl unter den Arbeite» de- beliebten nationale» Componiste» hätte getroffen werden können. Die Dichtung, aus welche sowohl Heise wie Grieg ihre Kräsle versucht haben, eignet sich nicht besonder- sür musikalische Bearbeitung. Herr T. F. E. Hornemaun') eröffnet« den zweite», Theil de- Concerti mit seiner frische», phantasiereichen Ouvertüre zu „Alading". Diese Oper ist von der königlichen Bühne in Kopen- Hagen zur Ausführung angenommen worden. Der Tenorist Oed- man» brachte eiae Ballade vou Hallän-SkogSrLet" — die Waldnymphe — in schöner Weise zur Geltung. Daraus folgten Svendsen's zwei ernst-stolze isländische Melodien sür Streich orchester, während Hartman»'- früher erwähnte- Werk: „Wölwen- Spädom", den Schluß der TageSarbeit bildete. Da- zweite Loncert für Kammermusik gehörte Norwegen. Außer Grieg und Svendsen als hervorragende Führer in dieser Kunst art, kam ein wohlgelungeoeSQuintett von Christian Sinkt ng zur AuS'ührnug. Bon Grieg wurde die Biolinsonate in Omoll von Herrn Hilm er verständnißvoll uud feinfühlig gespielt. Der Eomponist begleitete selbst am Llavier. Johann Swendlen's bekannte- Octett') behauptete vollauf den alten Ruhm. Drei Romanzen von Halsdan Kj-rulj wurden von Fräulein Sigrid Wolf mit nicht unbedeutenden Siimmmitteln vorgetragen. Die Sängerin ist sür die Zukunft viel- versprechend. Noch sind zu erwähnen drei stimmungsvolle Gesänge von Grieg, die Herr Lämmer- au-Lhristiania, obgleich er beson- der- zum Schluß sichtlich etwa- indi-pouirt war. sehr tüchtig zum Bortrag brachte. — Einen vorzüglichen, zur Nachahmung sehr zu empfehlenden Entschluß hat der Vorstand de- MusiksestcS «gefaßt, in- dem er bestimmt hat, ein Loncert sür das Volk am Sonntag zu geben. Der Eintrittspreis ist sehr mäßig gestellt und beträgt bO Oere, nicht gauz 60 /H- für einen Platz. Um zu verhüten, daß Mißbrauch mit den Eiutritt-karten getrieben werden soll, werden keine solche am Schalter verkauft, sondern man stellt sie den ver schiedenen Arbeitervereinen uud anderen entsprechenden Vereinen zum Weitervergebea zu. Berichtigung: Der Dichter de- Prolog- heißt nicht Reichardt, sondern Richardt. Ebensall- die Pianistin nicht Lin, sondern Erika Lte-Nisseu. ') I. Sweudse» ist anch auf dem Leipziger Lonservatorium gebildet. Die Red. >) Ludwig Norman, ebeusall» au- der Leipziger Schule, war der Satte der berühmten Biolinvirtuosiu Frau Norman - Neruda. Die Red. ') Auch Hornemann entstammt der Leipziger Schule. D. Red. ') Dasselbe ist tu Leipzig bei E. W. Fritzsch erschienen. D.Rcd. Da» Rennen ist sür Sonntag den 8. Juli 1888. Nach mittag« 3 Uhr beginnend, in Aussicht genommen und fallen an diesem Tage sieben Eoncurrenzen, und zwar außer einem Flachrennen und einem Trabreilen, lediglich Hiubrrnrß- Renncn, sämmtlich nur sür Herrenreiter offen, zum Au«» trag kommen. Da- Programm wird nachstehende Nummern enthaften: Eia Flachrennen, ein Hürdenrennen und ein Tradreite«. welche nur Mitgliedern de» Leipziger RcnnclubS Beteiligung gestalten uud al« Ersatz sür die beim großen FrühjahrSrenaen au-gesallenen „Localen Rennen" anzusehen sind. Zwei Jagdrennen sür Ossiciere des XII. (königl. sächs.) Armeecorp«. rin Hürdenrennen und ein Jagdrennen, beide mit freier Eoncurrenz. Gerade diese Eigenart läßt da» „Extra-Meeting" al- etwa- Besonderes erscheinen. Bei der Beliebtheit, welche ich die Hindernißrenucn in unserem in Sport-fachen wohl bewanderten Publicum erworben haben, wird die Idee eine» Sommer-Meeting-. welche nunmehr zur Thatsache geworden ist, dem Nennclub-Vorstand. von welchem sie auSging. dankende Anerkennung bringen und al- eine glückliche zu bezeichnen ein. Ll. Gefahr für unfere Jugend. Leipzig, 6. Juni. Es wird häufig davon gesprochen, daß die heutige Jugend nicht- tauge, daß sie anmaßend, genußsüchtig uad materiell gesinnt sei; ja Manche behaupten geradezu, daß es keine Kinder mehr gebe. Solche Unheile sind durchaus unhaltbar. Kinder- ehler hat eS immer gegeben, uad schon die alten römischen und griechischen Classiker wissen davon ein Lied zu singen. Zugebea wollen wir dabei recht gern, daß die Kinder unserer Zeit so Manche« an sich tragen, da- in früheren Zeiten nicht so grell hervortrat. Aber wer ist daran schule? Einzig uad allein die Erwachsenen, welche die Fehler an den Kindern großziehea. Man sagt: Die Kinder zeigen eiae schreckliche Genußsucht uad Haug zu Näscherei. Daß da- Naschen dem Kinde vom Hause systematisch eingeimpst wird, davon kann sich Jeder überzeugen, der einen flüchtigen Blick in die Familien wirft. Wenn da- Kind von klein au mit Leckereien aller Art überhäuft wird; wenn mau Kindergesellschastea und Kiuderbälle giebt, wobei sich die einzelne» Familien in Darreichung vou Genüssen an die Kinder überbieteu; wenn mau jede Verstimmung de- Kmde- mit süße» Mageupflästerchen zu heilen sucht, da wäre e« ja ein Wunder, wenn sich nicht eine schwer zu überwindend« Noschlust entwickelte. Aber seit einiger Zeit versündigt man sich auch in der Oeffentlichkeit an Len Kindern. Man stellt an den Straßen oder gar in PserdebahuhäuSchen Automaten oder Kästen aus, die, wenn man ein Zehnpfeunigstück hinein giebt, ei» Choco- ladenplätzcheu Herauswersen. Natürlich gewährt da- der lieben Jugend einen sehr angenehmen Spaß, und eS wird mancher Zehnpfenniger flott gemacht. Wer nicht weiter nachdenkt oder gar kein Interesse an der Jugenderziehung nimmt, der findet allerdings darin nichts weiter als eine harmlose Spielerei, die man doch den Kindern gönnen solle. Wer aber weiß, wie im Kinde durch Kleinig- keilen Großes sich bildet, wie durch verschiedene scheinbar unschuldige Gennffe sich ein Trieb enttmckelt, der sorlwährende Befriedigung ver langt und das Kiiid schließlich an sittliche Abgründe führ», der kann bei solchen Veranstaltungen, die aus die Naschlust speculireu und die selbe nähren, nicht ruhig bleiben. Ein Verbrecher hat einmal ge> standen, daß der erste Schritt zu seinem sittlichen Ruin in den Naschpsennigen gelegen habe, die ihm seine Großmutter zugesteckt. Also weg mit allen Dingen, die im Kinde die Sucht nach angenehmen Geschmacksempfindungen ausstachelnl Was die Oeffentlichkeit noch weiter an verderbliche,, Erziehung-elementen in sich birgt, davon ein audrr Mal. vr. C. P—z. Lrystallpalast. O Leipzig, 11. Juni. Scho» im vorigen Jahre hat die Direktion des KrYstallpalastcS während des SoinmerS im großen Theatersaale ein „Sommertheater" eiablirt, und die Sonntag--Vorstellungen, welche daselbst stattsande». lockten immer ein zahlreiches Publicum heran. Auch in diesem Jahre sollen diese Vorstellungen, deren erste gestern Abend stattsand, wiederholt werde», und der Besuch, der gestern Abend im großen Theatersaale zu constatiren war, ist der beste Bewei-, daß unser Publicum gern die Gaben der heiteren Muse im Krystallpalast- Theater entgegen nimmt. Die Directio» Triebel-Schlegel führte gestern da-alte, aber immer gern gesehene Lustspiel „Die Tochter Belials", oder wie der Titel für Provinzialbühne» zurecht gemacht worden ist, „Die Tochter der Hölle" von Rudolf Kneisel, mit Frische und flottem Tempo aus. Das Stück hat einen gulen. volkslhümlichen Lustspiel- gcdankeii, der trotz der vielen possenhaften Elemente immer »och so viel Oberwasser behält, um den Titel „Lustspiel" »och zu recht- fertigen. Man entferne nur den breitspurigen Zusatz: „Concurrenz- Preis-Lustspiel". Die Preise bedeuten bei Dramen eben so wenig, wie bei Kunst- oder WurstouSstcllungen. DaS Personal der Triebel-Schlegcl'schen Truppe war bei guter Laune, »nd die Hauptrollen fanden charakteristische Wiedergabe. Eine Kritik im Spccicllcn kann nicht unsere Ausgabe sein. Hervor- gehoben seien zedoch lobender Weise Frau Triebel-Schlegel alS Wittwe von Bernock, Herr Müder al- Candidat Weiland, Frl. Beslvali als Clara Wallsried, Herr Wagner als Fcidiiiand von Warnberg, Herr Schumann als „Gallapfel" und Herr Uding als Freiherr von Kostau. Hoffentlich wird auch den weiteren volksthümlichen Vorstellungen reger Besuch zu Theil. Die „Theaterpreise" sind ja enorm billig! es auch Verschiedene gab, welche murrend de- etwa- ovuleniere» Mlltag-effens, da« die Gattin zu Hause vereinsamt zu sich nahm, gedachten. Nack Beendigung dieses idyllischen Waldmahle- wurde» von einem Theil der Turner Freiübungen und andeie turnerisch« Kurzweil ausgesührt, während die übrigen, li» Walde lagernd, nut Wohlbehagen cue würzige uad ozonreiche Waldlust einathmeten und sich über das eingebutzle SonntagSmittagZmahl zu tröste» suchten. Um 4 Uhr wurde von hier au- der Weitermarsch angetreten, der wieder durch prächtige Kieicrwatdung sührle. Bor dem Dorse Staudnitz ward nochmal- eine halbe Stunde gerastet und dann der Nauahoser Wald in seiuer Längeiiausdednung in 1'/,stündigem Marsche durchzogen. Am Waldrande vor Klein-Sleinberg sand dam, die letzte Ruhepause, die etwa Ift, Stunde währte, statt und gegen 9 Uhr Abend« iras die Wandererichaar wohlbehalten aus der Bahn- hossftatiou Beucha wieder ei», von wo au- Mit dem SoantagS- Extrazuge die Heimkehr nach Leipzig erfolgte. Turnverein der Südvorstadt. * Leipzig, 11. Juni. Der Sonnabend Abend vereinigte eine außerordentlich zahlreiche Gesellschaft in den Räumen de- „Tivoli", galt es doch eia Werk zu uaterstützen, da- sich des lebhaftest,» Jnterrffe- in der Sübvorstadt erfreut und welches auch im übrigen Tdeile der Stadt viele Sympathien erweck!. Der Turnverein der Sudvorsiadt baut bekanntlich io der Molikeftraße eine Turnhalle, und um diesen Bau pecuuiär zu uulerstützcn, hatte er eiu Concert veranstaltet, welches in allen seinen Tdeile» einen wohlgelungenen Bcrlaus nahm. Freilich hatte der Regen die Ausführung de- Concerte- in dem prächtigen Garten verhindert, aber die schönen, großen Säle de- Tivoli erwiesen sich geräumig genug uud die Akustik des Saale- als eine »restliche. Meister Jahrow brachte mit der Lapelle des 134. Regimen!- Las Progrmni». dessen letzier Theil allerdings vorwiegend aus den Garten berechnet war. zur prächtigsten Aueiührung. Die „Oberon-Ouverture". die „Tannhäuser. Ouvertüre" -wurde excelleut gespielt, was ebenso von de» anderen Nummern gesagt werden kann, so daß daS Publicum mit seinem Beisall nicht kargte. Die reizenden Dame» der Damenturnabthei- luag wirkten al- Blumenteen und dürste» sür de» Fadnen- soudS ein hübsche- Sümmchen durch den Slraußchcnverkaus erworben haben. Auch sonst war Gelegenheit gegeben, manchen schönen Gegenstand sür ein Geringes oder auch sür Biel zu erwerbe», je nachdem Einem da- Glück hold war. Daß dem Eoucert ein Ball folgte, an welchem sich die Turner i» ausdauernder Weile bcthciligtcu, wolle» wir al» gewisjenhasle Chronisten verzeichne». Fahnenweihe in Plagwitz. * Plagwitz, 11. Juni. Am gestrigen Tage sand die Fahnen- weihe des Krieger - Vereins Germania in Plagwitz statt. Schau srühzeitig konnte inan in unserem Nachbarorte eine unge- wöhnliche Bewegung wahrnebmen. Fast jede- HauS prangte >m Guirlanden- oder Flagqenschiuuck und boleu besonders die Leipziger- und Zschocher'jche Straße eine» reizenden Anblick. Ai» Ansange und Ende der Leipziger Straße waren imposante Ehrenpforten errichtet worden, in deren Milte von Guirlanden gehalten große Trans- pareutc mit verschiedenen sinnreich-u Inschriften wie: Geist, Herz und Hand sür's Vaterland, Treue dem König, Ehre dem Vaterland, Liebe dem Kamerad, Heil dir Germania rc. neben dem üblichen „Willkommen" prangten. Eine große Anzahl befreundeter Bei eine war zu der Feier cingeti offen und nahmen dieselben in der Leipziger Straße Ausstellung, von wo auS sich der Zug alsdann unicr Boranlrilt der Musik die Leipziger- und Zschocheriche Siraße entlang nach der Amalieustiaße. der Wohnung de« Herrn Vicc- Vorstandes und LajsirerS, wo die neue Fahne lag, in Be wegung setzte. Vor diesem Gebäude war eine besonder- schöne Ehrenpsorte errichtet und an derselben auf beiden Seiten etwa IV, m über der Erde waren Miniatur - Balcone angebracht, von welchen herab kleine Mädchen Blumen streute». Nach Inempiangnahme der Fahne ging eS die Canalstraße hinab nach dem Schulhofe, wo be reits Herr Pastor Schmidt Lcr Ankunft des Zuge- harite. Die Fahne wurde nun geweiht und darauf durch de» Vertreter der königlichen AmIShauplmaiiiischaft im Namen Sr. Majestät deS König- Albert ein goldener Nagel nebst seidener Schleife dem Becelu als Geschenk überreicht, auch bi« Jungfrauen de- Vereins übergaben eine weiß-grün seidene Schleis«. Herr Gemeinde - Vorstand CichoriuS schloß mit einer kurzen kernigen Ansprache die eigentliche Feier und nun ersolgte der Abmarsch nach dem Feilenkeller. Bo» da au- vertheilten sich die Vereine »och nach dem Gasthos Plagwitz und Goseuschlößchen. Tie Stimmung war recht animirt, und legte außerdem die große Bctheiligung des Publicum- Zeugniß von dem Juleresse ab, welche- dem Verein bisher allseitig eniaegengebrachl wuroe. Hierbei stieg »och manche Rede und hielt ein solenner Ball die Festthcilnehiner bis in die frühen Morgenstunden zusammen. Heule Vormittag sand im Gosenschlößchen ein Frühschoppen Eoncerl statt, da- auch recht gut besucht war und wird al- Schluß heute Abend im Gasthos Plagwitz noch ein Cammer- zur Nachfeier abgehallen werten. pachtrag. 1888. Leipziger Sommer-Meeting Wie wir unfern sportliebenden Lesern au- bester Quelle mitzutheilea in der Lage sind, ist die Abhaltung eine-Som mer-Meeting» aus hiesiger Rennbahn seiten- de» Leipziger Rennclub» mouoehr eine beschlossene Sach«. Turnsahrt des Leipziger Turnvereins. (Wcftvorstatzt — Schreberstraftc.) * Leipzig, 1l. Juni. Da- schöne Wetter des gestrigen Tage- und die bis in- Kleinste gehende Sorgfalt des Turiisahrlsausschusscs, mit welcher derselbe stels die Vorbereitungen zu de» von ihm ver anstalteten Turnjahrlen trifft, ließen die gestern ausgcsükrte Früh jahrs» ur» fahrt einen sür alle Theiluehmec hochbesriediglen Verlaus nehmen. Wie zeither, so wurde auch gestern eine besonders sür die Turnsahrt ongeserligie Uebersichlskarle der zu duichwandcrnden Gegend, im Maßstabe von 1:50 000, nebst einem ausiührlichcn Programm und den nöthigen Verhaltungsmaßregeln jedem Theil nehmer übergebe». Ter 7 Uhr 20 Minuten vom Dresdner Bahnhof abgehendc Zug führte die eiwa 270 Personen zählcnde Schaar der Tycilnchmcr nach Beucha, dem AuSgongSpuncle der Fußwanderung. Hierher hatte der Ausschuß in seiner allwaftendcn Fürsorge ein Musikcorps beordert, das die Wanderer nun aus dem Weitermarsch begleitete und durch das Spielen heiterer Märsche den Weg verkürzte. Zu nächst wurde die Richtung nach dem Kohlen- oder Kolmberg einge- schlagen, den man unter möglichster Vermeidung der Fahrstraße aus anmuihigen Feld-, Wald- und Wiesenwegcn »ach elwa 50 Minuten erreichte. Die Höhe desselben wurde von der größer» Zahl der Theilnehmer an den steilen Felswänden des Steinbruchs erstiegen, wozu allerdings große Geschicklichkeit erforderlich war. Vom Gipjel des bewaldeten. 178 m hohen KohlenbergS bietet sich ein viele Meilen umfassender Rundblick über eine anmuthig« Laudschast dar, der sür einen Ausflug hierher schon lohnend genug ist. Nach einem 1'/,ständigen Ausealhalt wurde der Weitermarsch in der Richtung nech Potenz angetreten. Durch anmuthige Wiesen und herrliche Laub- uad Nadelwaldungen, deren Beirrten Herr Kammcrherr von Trebra aus Potenz in liebenswürdiger Weise de» Wanderern gestattet hatte, gelangte man an d-n Park de- letzt genannten Ortes, woselbst der Besitzer die Turner in sreuudlichcr Weise empfing. Herr vr. Ta n nert dankte i» einer kurzen Ansprache mtt herzlichen Worten dem Herrn Kammerherrn für da- gezeigte Wohl wollen und die Turncrschaar bekräftigte diesen Dank durch ein drei sacheS kräftiges „Gut Heil!" Herr Kammerherr von Trebra be gleitete hieraus die Turner »och bi- zum Ausgang des Parke-, verabschiedete sich in der freundlichste» Weife von denselben und beauslrogle seinen Förster mit der weiteren Führung durch seine Besitzungen. DaS nächste Ziel, der Nltenhainer (Frauen.) Berg, wurde nach ein und e>nhalbstü»digem Marsche erreicht. Auch der Besitzer vom Altenhainer Gute, Herr Kabisch, gab sein Wohlwollen den Besuchern auS Leipzig kund, indem er ihnen nicht nur da- Betreten seiner Grundstücke und Wälrer gestattete, sonder» auch seinen Förster al- Führer sandle, sowie da- Besteigen de- hohen AussichistburmeS aus dem Altenhainer Berg ermöglichte. Aednlich wie vom Kohle» berge bietet sich von diesem 187 w hohen Berge ein weiier schöner Rundblick, wie man denselben in solcher Nähe unserer Stadt Leipzig nicht vcrmulhet. Nach einem kurzen Marsche von dieser Höhe wurde an einer geeignete» Stelle in> Walde eine längere Mittagspause gehalten. Das Sonnlaqsmahl bestand dir«mal in den mn- gedrachten Eßvorrälhen oder in Wurst und Brod nebst einem Glase Bier, da- man vom Altenhainer Gastwirth» der hier seine Wirthschaft ousgeschlagen hatte, erhalle» konnte. Es war nicht uninteressant, zu beobachten, wie uach dem ftlchttgrn Marsch« Alle« die eiusache Kost mundete, obwohl * Leipzig. 11. Juni. Gestern Abend 9 Uhr 49 Mi» traf der Für st von Wittgenstein mit Dienerschast auf der Magdeburger Bahn von Magdeburg kommend hier ein und fuhr um 10 Uhr 1t Min. mittelst Schnellzug- aus der Dresdner Bahn Weiler »ach BrrSlau. * Leipzig, 12. Juni. Mit dem heutige» Tag werden die Vorarbeiten für ASphallirung der Katharinen- straßc in Angriff genommen werde». Da an den Markt- lagen ein Tbeil der Verkäufer in der gedachten Straße ihre Stände haben, so macht sich eine lhcilwcise Verschiebung deS Woche» Marktes »r der Weise »vlhwendig, daß der gesammte Verkauf von frischem occr gedörrtem Obst, Apscl sine». Pöklingen und ähnlichen Artikeln aus den Fleischer- Platz, die übrige», in der Kalharinenstraße bcsinvlich ge wesenen Verkäufer aber meist »ach der Ritlcrstraße verwiesen werden. ----- Vou beute 11 bis 1 Uhr ist die SonkerauSstellnng deS „Museums sür Völkerkunde" allgemein zugänglich und wird bis aus Weiteres Sonntags, DicnStagS »nd Donnerstags in der erwähnten Zeit geöffnet sein. Mit glieder deS Museums und Inhaber von Familicnkartcn haben freien Eintritt. — Die ersten Fechtmeister an der Universität Leipzig, welche ein Privilegium über ihre Knust, mit dem Vorrecktc- Antcrn die Ausübung derselben an der Hochschule zu ver wehren, waren der Bruder Ebrislian Fürcblegolt Geilert'S Lebcrccht Gcllert, und Lebereclft Wolfs. Sic erhielten diese» Privilegium 1747, doch balle Jeder die Verpflichtung, seinen besonderen Fcchtbodcn zu batten und sür sich Unterricht erlhcilen. Rach ihnen erhielt dieses Privilegium allein Friedrich Michaelis und 1779 dessen Nachfolger Andrea- Schmidt, welchem der Kurfürst >780 auch eine jährliche Pen sion bewilligte. Als 1753 Jonathan Pauli und zwei andere anzmeister um ein ähnliches Privilegium, wie eS die Fechtmeister besaßen, nachsuchten, wurde ihr Gesuch rundweg abgeschlagen. Z> Leipzig. 11. Juni. Tie gestrige SonntagS-Per sonenfrequenz aus den hiesigen Bahnhöfen war wieder ganz bedeutend. Dieselbe belief sich aus der Dresdner Bahn aus 10 050 von hier abgereiste und 9939 hier angekommene Personen, inSgesamml aus 19 980 Personen. Auf der Thü ringer Bahn kamen 9580 Personen hier an uns 8240 Per sonen reisten von hier ab. Der Gcsammtverkebr aus der Magdeburger Baku belief sich aus gegen lOOOO Personen, aus der Bayerischen Baku aus l5 790 Personen, wovon 8409 Personen von liier abreisien und 739» Personen hier ankamen Die Berliner Bahn balle einen Gesammlvcrkehr von über 4999 Personen. — Als gestern Nachmittag i» der Restau ration der Grimmaischcii Straße Nr. 3 ei» Kellner im Gastzimmer die große Hängelampe reinigte, welche er zum besseren Nachsehen ein wenig angebrannt halte, beging er nach geschehener Arbeit die Unvorsichtigkeit, anstatt den brennenden Docht langsam einzudreben, oben aus die Flamme zu blasen, nm sie zu verlöschen. Dabei schlug aber die Flamme in den Ballon der Lampe binein, welcher «rplodirle und kessen brennender Jnball sich einer kanebenslebmdc» gestillte» P tro- leumkanne mittbcilte, die auch sich ei-.l-nnder - Mil rapider Schnelligkeit griff »un daS Feuer um sich, züngelte an dem Vorhang einer nach der ersten Etage in die Küchcnräumlichkeilen führenden Holztreppe in die Höhe und setzle auch letztere sofort in Brand. Aus dem oberen Vorsaal befanden sich die Wirthtn und zwei Dienstmädchen, welchen durch da- Feuer der Weg nach der AuSgangstreppe abgeschnillen war. Erster« flüchtete durch e>» Feuftcr aus eui Dach >n dem Hofe und entging weiterer Gefahr, während letztere im erstell Schrecken ebenfalls auS cmem Fenster in den Hof hinab aus eine Aschengrube sprangen und sich einigermaßen, jedoch nicht gefährlich verletzten. Durch das Eingreifen der schnell herbei- geeilten Feuerwehr blieb der Brand aus seinen Herd be- chränkt und wurde nach etwa ^«slilndiger Arbeit vollständig wieder unterdrückt. — Aus dem Magdeburger Bahnhöfe ührte gestern Abend ein hiesiger Kleiderhändler durch grobe Beleidigungeu, die er ohne alle Veranlasfung gegen einen Schutzmann auSstieß, einen großen Menschenauslaut und endlich seine Arretur herbei. Bei seiner Fortführung wider- etzlc er sich, so daß er nur mit Hilfe eine» Die»stma»ntz nach dem Najchmarkl gebracht werden konnte, wohin eine große Menschenmenge dem Transport da» Geleit gab. — Einen anderen groben Exceß gab eS denselben Abend am König-Platz, woselbst ei» durch einen Schutzmann sestgenomm-ncr Bäcker an» WeißenselS sich lhällich an dem Beamten ver griff, ihn am Halse würgte und den Unisormrock zerriß. Der wülbende Excedent erlangte aber damit seine Freiheit nicht, wurde vielmehr, wenn auch nicht obnc groge Anstrengung, nach dem Naschmarkl gebracht und dort sofort eingesteckt. — Dasselbe Schicksal ereilte in vergangener Nacht in der Burg straße eine» ebenfalls wegen ExcesicS arrelirlcn Mailrer- e sei len auS Mertendorf, da er sich gleichfalls deS Wider- land» gegen die SlaalSgewalt schuldig machte. Er 'chlug mit dem Stocke aus den Schutzmann leS und warf ihm den Helm vom Kopse. Doch hals ihm Alles nichts, er wurde überwältigt und zur Hast gebracht. — Ei» i» Lützschena in Arbeit stehender Brauergesellc stieg gestern Abend in Halle zur Heimfahrt au» Jrrtbum anstatt in den Localzug in den l9 Minulen srüher abgehcnden Eourierzug. Zwischen de» Stationen Schkeuditz und Lützschena wagte er eö »u», von dem in voller Fahrgescksindigkeit befindlichen Zuge herabzu- pringen. Unweit einer Wärlcrbute sand man ihn »nt ge- brochencm Arm und Bein und schwerer Kopfverletzung am Boden liegen. Er wurde inS hiesige Krankenhaus untcr- ebracht. — In der Königsstraße ging gestern Abend daS Pserv einer mit Passagieren besetzten Droschke plötzlich durch, ohne daß eS der Kutscher zu zügeln vermochlc. )as scheue Thier jagte dirccl aus den vor den» Grund- lück Nr. 9 stehenden Brunnen loS und rannle derart an, daß beide Gabelbäume deS Wagenö abbrache c uud an dem Geschirr die Stränge risse». Hierbei gelang eS, da- Pferd auszuhalten, um weitern Schaden zu ver- blllen. Die Paffagiere waren mit dem Schrecken davon- gckommen. — In einer Restauration der Arndlstrasic ver- uchten in vergangener Nacht zwc, Gäste, ein Schuhmacher und ein Dachdecker, gegenseitig ihre Kräsle, indem einer den andern zur Thür hinauSdrängen wellte. Hierbei kamen aber Beide zum Fallen, wobei ver Echubmacker de» rcchlen Fuß brach. Er mußte ins Krankenhaus gebracht werden. — Gestern und im Lause deS heutigen TageS sind von der Polizei nickt weniger al- sechs Schulknabe» im Aller von t 1 bi- 13 Jahren zur Verantwortung gezogen worden, weil ie theil- geständig, theil- übersuhrt sind, eine Reihe von Taschendrebstählen vor dem Theater und im Zoo logischen Garten verübt zu haben. Der Hauptscbnldige - ist rin elfjähriger Knabe, die anderen meist seine Helfers helfer. — In vergangener Nacht ist im Innern der Stadt an verschiedenen Orten der nicht-würdige Unfug getriebc» worden, daß man von Marquisen die Schnuren mutbwillig abgeschnitten hat, wobei die Marquisen hcruntergerolli sind. ES liegen 39 solcher Bubenstücke vor. Leider sind die Thäter noch nicht ermittelt. — Heute Morgen wurde in einer hiesigen Herberge ein von der StaalSanwaltschast zu Kiel wegen Diebstahl- steckbrieflich verfolgter Fav»;;, arbeiter au» Stockholm polizeilich aufgegriffen und Hast genommen. * Leipzig, li. Juni. Von der dritten Strafkammer de- hiesigen königlichen Landgerichts wurden heute verurlheill: 1) der WirthschaslSgehifte Arthur Oskar Kohl- mann auSj Hayna und der Handarbeiter Eduard Franz Hanisch auS Hohenleinr wegen schweren Diebstahls, Er. sierer zu 8 Monaten, Letzterer zu 4 Monaten; 2) der Fabrik, schlaffer Ernst Heinrich Hugo Rößler aus Striegau und die Dienstmagd Dorothee Christiane Lina Keßler auS Schaale wegen versucklen schweren Diebstahls zu je l Iaht Gefängniß; 3) der Gürtlergehilse Hermann Karl Franz Kaiser auS Berlin wegen RücksallSdiebstahlS und Belrugü zu t Jahr 3 Monaten 2 Tagen Zuchthaus; 4) der Maurer Georg Rudolf Räubert aus Plauen wegen Diebstahls rc. zu t Jahr 6 Monaten Gesängmß. — In Thonberg-Neureudnitz hat am letzten Sonn abend in den Abendstunden das Richtfest deS neuerbanlen Pfarrhauses stattgcsunden, wobei sämmtliche Arbeiter deS Baue- nicht allein mit einem srischen Trunk Bier erquickt, sondern auch mit einer Geldspende bedacht worden sind. * Neustadt, tl Juni. Rach unserem Steuerregulaliv ist, verglichen mit den gleichen Regulativen unserer Rackbar. gemeinde», der Normalstcucrsatz der niedrigen Elasten ein ausfallend geringer, derjenige der höheren Elasten da gegen ein bei Weitem böhcrer als anderwärts. Ein ander weites Steuerregulaliv ist bereits vor längerer Zeit ans- gcarbeit, von der königl. AmtSbauptmannschast indessen verworfen worden. Gegen diesen Bescheid hat nun der Ge mcindcrath Berufung bei der königl. Kreishanptmaniisckast eingelegt, er ist indessen an dieser Stelle ebensalls abschlägig beschicke» worden. I» der letzten Sitzung deS Gei»ei»teral>>es wurde nun beschlossen, bei diesem Bescheide Bern Ingu ng zu fasten, dagegen aber die Rormalsteuersäpe in einer den Regulativen der umliegenden Ortschaften entsprechenden W ' zu ändern. Bis zur 15. Stcucrelasse werten gegen,värlig in Neustadt bald 33>/, Proccnt weniger Steuern erboten als in den Nachbarorten. — Ebenfalls in letzter Sipung winke das BesitzvcrändcrungS-Abgabenregulaliv in zweiter Lesung ge. nehmt gt. * Lindenau, 11. Juni. Die regelmässigen Vor stellungen aus der Sommerbübne des hiesige» Elalliss- mentS „Drei Linden" ersreuen sich der verdienten Gii»ft deS Publicum», welches a» den vom Wetter begünstigten Abenden sich zahlreich einzusinbe» Pflegt und den geboten > dramatischen Leistungen mit Wohlgefallen folgt. In d-e Wahl der Stücke hat die Direktion Triebel-Schlegel bi-her immer das Richtige getroffen und vermöge de^ vor züglichen Ensemble» eine corrccle Diirchsübrung criiiöglicht. ES gewährt wirklich einen Genus;, an schönen Abenden in den geräumigen und freundlichen Garleiianlagen enicr seich-.i Vorstellung heiwohnen und sich sür ein Geringes Geld eine Unterhaltung verschaffen zu können. —r. Oschatz, 1l. Juni. DaS Gewitter, welche» ein 9. d. M. auch über unsere Stadt zog, machte zwar de» E :- druck eine» recht schweren, brachte u»S aber nur etwas Rege . Schwerer aber hat eS die Gegend Terpitz-Elaiitzschwitz, »ock östlich von hier, betroffen. Die Orte Mannschatz, Schmorka», Terpitz, Schönnewitz, Borna. Bornitz, Canitz und Wadcv.-itz wurden von einem starken Hagel schlag lieimgesuchl. Ganz besonders ist die Feldmark Wadewitz Verbagel». Die Feilster wurden zerschlagen. Bon dem Obste, den Feld- und Garle»- srüchten sind hier und da 69—79 Prce. vernicklet worden. Die Fluren waren gänzlich überschwemm!. Roch am Abenke konnte man Hagelbausen di» l2 cm Höbe scben. Die Hazcl- körner ballen die Größe Wie Haselnüsse, Taubcncier und kleine Wallniisse. DaS Bedauerlichste ist dahei noch, daß die Be« wobner dieser Feldmark, von der Ansicht anSgcbend, daß ftne Geg-nd kein Ha'-lwetter erbalte, auch nicht versichert babcn. Während des Gewitters war Osiwind vorherrschend und im Schatten 2t" -l- k. * Crimmitschau, 19. Juni Gestern Vormittag fand in der hiesigen separirten evangclisch-lulherischen Kirche „zum
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview