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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-13
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1888
- Autor
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Srsch-Ktt täglich früh 6'/, Uhr. Nrdaclion und Lkprditiou Johanne-gass« 8. SPrrchKundrn drr Urdarlion: vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« b—6 Uhr. s«r X« «r>a,»d» »>»,et-»Nkr VI»m>Ic^»t« »acht sich die «Irdacri«, nicht vcrdindllch. Anna»«» »er für »te »ichftt«Isir»si« R«««e, defti««le» Lnsrrate an Wocheutchg», di« S Nhr Nachmitta,«, an Sann» andFefttagensrnb l»«'/,VUdr. 3» den Filiale» für 3ns.-Annahme: Ltta Klemm, Universitätsstraße 1. Laut» Lösche, -athartnenstr. 23 pan. u. Königrplotz 7. nur bi«'/,» Ubr. NWM und Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. ISS. Freitag den 13. Juli 1888. Abonnement-prel» vierletjährlick 4>/, Mk. incl. Briagerlohn 5 Mk., durch die Post bczogea 6 Mk. Jede einzelne Numme» IV Pf Belegeremplar 10 Ps. Gebühre» für Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gesalzt) «hur Postbn'ürberung 60 Mt. «»1 Postdefördernng 70 Mk. 3nlerate -gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut uns. Preisverzeichniß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach HSHerm Tarif, Lerlameu unter dem RedaetiouSstrtch die geile 50Ps.,vor denFamilirnuachr die Kgejpaltene geile 40 Ps. Inserate sind stets au die SrpcViti«« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praonumorando oder durch Post- uachuahmr. 82. Jahrgang Amtlicher Theil. Vrkainllrrwchrmg. Da« 31. Stück de- dieSjä Origen Retrk-gesr-bkatte- ist bei uns eingegangen uni» wird bi- rum V. August ds. IS. aus dem RäthhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auShäugen. Dasselbe enthalt: . „ ..... Nr. 1813. Verordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse in I wie vor drei Jahren, und Deutschland» Einfluß aus den Schutzgebieten von Kamerun und-bvgo. Dom I pjx anderen Kaiserreiche ist nicht mächtig genug, um einlenkende Bewegung in der bulgarischen Frage er warten. Da« ist aber ein schlimme« Ding, Weil Oester reich-Ungarn seinen Standpunkt in der bulgarischen e wiederholt und noch zuletzt in der vor Kurzem beruheten DelegationSsesflon vargeiegt hat. Dieser Stank- punct hält an der Selbstständigkeit Bulgarien- fest, und diese verträgt sich nicht mit den Segnungen, welche Rußland Bulgarien zugedacht hat. ES wäre also der Sachlage mehr entsprechend, wenn Rußland seine Wünsche in Bezug auf Bulgarien mäßigte und seinerseit- einlenkte. Don einer solchen Wendung sind wir aber heute ebenso weit ent muß um so strenger an den vorher getroffenen Abmachungen estgehalten werden, al« da- Zusammentreffen mit dem Zaren 2. Äuti.1838. Leipzig, dm 10. Juli 1888. Der Nath der Stadt Letvztg. I)r. Georgi. Krumbwgcl.! Vekailillmachung, Mietbveränderunaen betr Um da» Ligen und in Ordnung „ . . „ deren Stellvertretern hiermit aus, jede in ihren Hau- grundstücke» eingetretene Mieth- resp. ZinS> nndernng längstens 8 Tage nach deren Eintritt bei uns» Quartieramte, Stadthaus, Obstmarkt Nr. 3, 2. E unserem 2. Etage, Zimmer 107, schriftlich» anzumelden. ... - Jede Unterlassung oder Bersäumniß dieser Vorschrift wird I niffe in Bulgarien, und Rußland hat allen Grund, mit dieser „kV ein» von beiden zur Nachgiebigkeit zu bewegen Da» ist aber vorläufig auch gar nicht nötliig, e» genügt, wenn Rußland darauf verzichtet, in die selbstständige Entwickelung Bulgariens direct einzugrriscn. Wenn Oesterreich-Ungarn sich damit zu frieden gestellt erklärt, so liegt darin schon ein sehr starkes Entgegenkommen, denn jede Verzögerung der endgiltigen Regelung der bulgarischen Verhältnisse geschieht aus Kosten " Bulgarien», weil sie die Widerstandskraft und dem russische» Ränkespiel täglich Die gegenwärtige Krisis ist so schwer für Bulgarien, wie es noch keine zuvor durchgcmacht bat. Wenn Stambulow sich mit Zankow verständigt und dadurch ein Ministerwechscl nöthig wird, dann ist der Anfang vom Ende da, und die Tage der Negierung deS Prinzen Ferdinand von Coburg sind gezählt. So liege» die Verhält- nach Befinden mit einer Geldstrafe von 15 geahndet. Leipzig» dm 10. Juli 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. La XU. K281. vr. Georgi. Lamprecht. Irkiimtmachlllig. Während deS Baue- vcr Altenburger Straße bat die Zuführung der Pferde zum Pferdefehlachthause, svwik überhaupt der Verkehr nach und von demselben auf dem von der äußeren Bayerischen Straße nach der nordwest lichen Ecke deS Schlachlhoses abzweigenden Feldwege zu erfolgen. Leipzig, Veu 10. Juli 1888. Der Rath -er Stadt Leipzig. Hentst-el. vr. Georgi. Wegen Umänderung der Wasserte, tung»anlagen in der tkentralstra-e wird dieselbe aus der Strecke von der Synagoge bi» zur Clsterstraße vou Freitag deu 13. d. M. a» auf etwa 11 Tag« für de» durchgehenden Fährverkehr gesperrt. Leipzig, dm 12. Juli 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 5280. Vr. Georgi. Hmnig. Brkllllnlmachung. Die Lieferung und das Verlegen von Granit-Fußweg- platten und dergleichen Schwellen in der Poststraße, da- llmlegen einiger Strecken von Granitplatten in der Quer straße und die Untermauerung der Schwellen in der Pass straße und der Platten in der Querstraße soll an einm Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Nathhau«, 2. Stock werk, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst eingesehen, resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Anfschrist „Plattenlegung rc. in der Post- »ud Querstraße" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 21. Juli 1888, Nach mittags 5 Ubr» einzureichen. Der Rath behält sich da» Recht Vor, sämmtlich« An gebote abzulehnen. Leipzig, den 5. Juli 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 2830. De. Georgi. vr. Knppmdorsf. ES hat Frau Johanne Clirittiaue verw. Frauke verw. gewesene Palztg geboren- Kade hier der hiesigen Armem casse ein Legat von 300 letzlwillig zugewmdet. . .. - Nachdem nun der Erde derselben. Herr Earl Voigt in I Zufälligkeiten ab. die sich nicht wohl vorher bestimmen lasten Stötteritz, gedachten Betrag an un» gezahlt hat. so bringen > und deshalb auch schwerlich nach Art eine« Programme« fest- ae un Sachlage zufrieden zu sein, weil die reifende Frucht der Unterwerfung Bulgarien» unter Rußlands Willen auf dem Punkte stebt, ihm in den Schoß zu satten. Aber Rußland ist damit noch nicht zusriedm, e» wünscht auch, daß Serbien an seinen inneren Zwistigkeiten zu Grunde geht. Die russische Presse saßt die ScheidungSangelegenheit des serbischen KönigSpaareS als eine österreichische Jntrigue aus» und es scheint, daß von Rußland auS alle Hebel in Be weguiig gesetzt werden, ui» die Scheidung zu verhindern, natürlich, um den russischen Einfluß auf Serbien, welcher in der Königin Natalie seine beste Vertreterin hat, nicht schwächen zu lasten. Die öffentliche Meinung steht in dem Streit des KönigSpaareS entschieden ans Seiten de- Königs und findet eS völlig in der Ordnung, daß König Milan seinen Sohn von der Mutter trennen und selbst die Ucbrrwachung seiner Erziehung übernehmen will. Gegen diese Auslegung der Rechte, welche die väterliche Gewalt einräumt, wird wohl auch der russische Minister Pobedonoszeiu, der gegenwärtig in Wiesbaden weilt, nicht- einzuwenden haben. Die Bauernunruhen in Rumänien und di« Auflehnung der Bojarenpartei gegen die königliche Gewalt, welche jüngst den Ministerwechscl in Rumänien herbeigesührt habm, lasten erkmne», baß auch die Zustände in diesem bestorganisirtcn Balkanstaate sehr viel zu wünschen übrig laste», und e» ist ja bekannt, wem die Schuld an der Krankheit der rumäni schen Zustände in erster Linie zur Last fällt. Der unheilvolle Einfluß, welchen der russische Agent Hitrowo in Bukarest nicht nur in Rumänien, sondern auch in Bulgarien entfaltet, ist seit langer Zeit offenkundig, so daß «in Zweifel in dieser Beziehung auSgrschlostei, ist. WaS unter diesen Umständen daS Verlangen der russischen Presse nach einer Mäßigung der Ansprüche Oesterrcich-UngarnS aus der Balkanhalbinsel zu bedeuten hat. bedarf keiner näheren Erklärung, Rußland will die Hände frei bekommen, um dort nach Belieben zu schalten und zu walten. Derartige Dinge sind zu heikler Natur, um zum Gegenstände der Erörterung zwischen Kaiser Wilhelm und Kaiser Alexander bei ihrer de, vorstehenden Begegnung gemacht werden zu können, und de» halb dürfen die Erwartungen bezüglich einer Aenvcrung der Beziehungen Rußland» zu Oesterreich-Ungarn nicht zu hoch gespannt werden. Die Beranlaffung der Begegnung ist zunächst eine rein persönliche: der dem russischen Kaiserbause nahe verwandte Kaiser Wilhelm will seinen Vetter Alexander nach dem am 15. Juni eingetretenen Thronwechsel begrüßen und alle die Gedanken und Empfindungen mit ihm auStauschen, welche di« tiesschmrrzlichrn Ereignisse der letzten Monate in ibm an eregt haben. Daß in diesen Austausch auch oie künftigen Beziehungen drr beiden Reiche zu einander hineingehören, ist selbstverständlich, aber ob sich die beiden Kaiser in die poltischeu Fragen vertiefen werden, hängt von Umständen und hat, so bringen wir diese« Bermächlniß mit dem AuSdruAe unsere» herzlichsten j Danke» zur öffentlichen Kenntniß. Leipzig, den 7. Juli 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. sArrneua«t»1 R. 56S. Ludwig-Wolf. Lrtu». VtkaiinlMchnnr. Da» über da» vermögen der'Handelsfrau Margarethe Kar- Nagel in Hos und deren Ehemann« G. A Kornagel daselbst ein-! g-lmeie Lo»cur«versahrea wurde mit Beschluß de« k. Amtsgericht- Hof vom 9. d. Mi«, nach abgehalteaem Schlußtermine «od voll-1 zo,p'aer Lchlußveriheilnng aufgehoben. Hos, de» 10. Jnl» 1888. Vierichtsfchreiderei de« k. Amtsgericht». Millitzer» k. Trkrtr. gestellt Worden sind. Die Reise Kaiser Wilhelm'» ist von drr amtlichen Presse mit größter Zurückhaltung behandelt worden, kaum daß in letzter Stunde Gewißheit über den Tag der Abreise gewonnen wurde. Da» Meiste, wa» über die Begegnung verlautete, trat im Gewand« der Privatmittheilung oder de» Gcrüchl» auf, e» herrschte auch bi» heute noch Ungewißheit darüber, ob der Reich»kanzlrr den Kaiser begleiten wird, oder nicht; denn die Abreise de» Fürsten nach FriedrichSruh ist von einem Tage zum andern verschoben worden. Diese» Schweigen kann nur in dem Sinne gedeutet werden, daß die Hoff nungen, welche von maßgebender Seite aus da« politische Lrgebniß der Begegnung gesetzt werden, nicht durch vorzeitige öffentliche Erörterung der wichtigsten Fragen, welche zur Sprache kommen können, vereitelt werden. Europa bedar de» Frieden«, und keine Macht kann den Frieden eifriger wünsche« al» Deutschland, aber die Voraussetzungen, unter welchen der Friede auch von anderer Seite willkommen geheißen wird, sind nicht überall die gleichen. Ucberlieserung, die sogenannte geschichtliche Sendung gepaart mit persönlichen ^ Wünschen nach Machterweiterung, spielen dabe, eine wichtige Jur Nkist Aailer Wilhelm o nach Nußlanö. I Rolle, und e« »st außerordentlich schwer, zwischen diesen wider- « . , . ^ , ... . I streitende» Interessen den richtigen Weg zu finden, welcher zu Heute sind die Augen Europas nach K.el g-r.cht-t, von wo allseitig befriedigenden Ziele führt. Ist nicht Alle» zu ... zu nm, der allgemm.en Wohlfahrt ersprießlich sem Nichtamtlicher Theil. au» sich Kaiser Wilhelm morgen Vormittag nach St. Peters burg einschisscn wird. Die öffentliche Meinung hat sich über einstimmend dahin ausgesprochen, daß die Begegnung der beiden Kaiser der Erhaltung des Frieden» nur günstig sein könne,- und diese Ueberzeugung ist von so großem Gewicht, daß sich Rußland ihrer Einwirkung nicht entziehen kann. Der Gewinn, welchen Europa au» der rveiteren Hinaus schiebung einer gewaltsamen Lösung der orientalischen Frage erwächst, ist werthvoll genug, um von allen Seiten m«t Zu stimmung begrüßt zu werden. Aber den Russe« wird e» schwer, sich in diese neue Lage hineinzufinden, sie halten die Mäßigung, weiche sie in ihrer Balkanpolitik zeige», für eine Thal, die «ich» obn« Gegenleistung bleiben dürfe, und sie macheu Km Hehl daran«, daß sie von Oesterreich-Ungarn eine würde, so muß man sich auch mit einem Theil begnügen Aufschub der Ausführung verderblicher Pläne ist schon ein werthvoller Gewinn für den Frieden, und bei geschickter Be nutzung der Umstände läßt sich darauf weiter bauen und ein Zustand aufrichten, welcher Dauer verspricht. * Leipzig, 13. Zull. * Da» Programm für die Reise de« Kaiser» ^ nach Rußland stebt, wie der „Bofsssck'en Zeitung" mit« zetheiit wird, seit ungefähr 14 Tagen fest und ist in ge druckter Form den Gesandtschaften vom Auswärtigen Amte ! milgetheilt worden. Bei der bevorstehenden Reise de« Kaiser- Art Flottenrcvue beabsichtigt zu sein; cS befinden sich dort die Manöverflotte: das Panzeraeschwader, bestehend auS S. M. S. S. „Baden", „Bayern", „Friedrich der Große", .Kaiser" und der Aviso „Ziethen", unter dem Befehle deS ContreadmiralS Knorr, ferner das Schulgeschwader. bestehend aus S. M. S. S. „Stein", „Gnciscnau", „Moltke" und Prinz Adalbert", unter dem Befehle de» ContreadmiralS von Kall: sodann ist die Torpedo-Flottille, welche sich jetzt bei Saßnitz bcsindet, nach Kiel beordert worden, dieselbe setzt sich usammen aus dem Aviso „Blitz", den Divisionsbooten Ol. und VI1. und den Torpedobooten 7. 8. S, Iü. 1t, l2, 34. 35, 38, 39, 40, 4 t. Ferner wird daS Panzerschiff König Wilhelm" auS Wilhelmshaven in Kiel erwartet, auch oll der Aviso „Falke" sich bctheiligcn. Diese bedeutende slottenvcrtrotung, welche säst alle in heimischen Gewässern befindlichen ausgerüsteten Schiffe umsaßt, wird sich zu einer Besichtigung ausitelien, aber die kaiserliche 7)ackt nur bis zur Grenze kor deutschen Küstcngewässcr begleiten. Ans der Fabrt durch die Ostsee folgen der „Hehenzollcrn", nur wenig Panzor- chiffe und ein Aviso. Wahrscheinlich wird der mit der Bcr- vaitung der Admiralität betraute Bicc-Akmiral Gras von Montö, welcher bekanntlich zum cemmandirendcn Admiral ernannt ist, daö Commando über die vereinigte Flotte führen. * Nachfolgende Allerhöchste Ordre ist unterm 9. d. M. an den preußischen Minister der geistlichen rc. Angelegenheiten ergangen: C« ifl Mein Wille, daß daS Projekt der Errichtung eines DomeS m Meiner Haupt- und Residenzstadt Berlin, welches durch den Allerhöchsten Erlaß Meines in Gott ruhenden Herrn Vaters vom 29. März d. JrS. von Neuem angeregt worden ist, mit allem Nachdruck gefördert werde. Die Ausführung dieses PlancS nach den Absichten deS Hechseligen Kaisers und königS Friedrich ist Mir ein heiliges Bermächlniß. Ich Wünsche, daß das Werk die Arbeit krönt, welche des verewigten kaiserS und Königs Majestät seit Jahren auf daS Donibau- :roicct verwandt hat. Ich gcnebmige biermit, daß die aus öesehl Meines Herrn Vaters gebildete Jmmediatcemmission unverzüglich ihre Arbeiten beginnt. MarmorpalaiS, den 9. Juli 1838. gcz. Wilhelm k. ggrz. von Goßker. Pn den Minister der geistlichen rc. Angelegenheiten. " Der Entwurf deS bürgerlichen Gesetzbuches wird » der Presse nach deu verschiedensten Richtungen hin er örtert. Auch die „Natioualliberale Correspondenz äußert sich zur Sache. Da» genannte Blatt schreibt: Der Snrwurs deS bürgerlichen Gesetzbuch« Hot seit einer Voröfs.nllichung in diesem Frühjahr in der polnischen Presse, in den nnssenjchafliichen Zeitschriften, in Voetrücieii eingehende Be- sprechungeu der berusensten Beurtheiler gesunden. Er hat viel Lob und Zustimmung empsangen, aber auch manchen herben Tadel. Der letztere geht namentlich von germanistischen RechtSlchrern au deutsche» Hochschulen au«, welche den Borwurs erbeben, der Entwurf beruh« allzu sehr aus den Grundsätzen de« rüm>schen Necht«, trage den deutschen Recht-anschauungen allzu wenig Viechnung. Im Allge- meinen überwiegt aber doch die Zustimmung, die Anerkennung, daß der Entwurf der thalsächlichen RechiSentwicklung i» Deutsch land und den einmal bestehenden Rcchtsgrundsätzen tm großen Ganzen entspricht. Daß die römische Jurisprudenz unsere Rechts- anschauungen stark beeinflußt hat, ist ruie historische Thalsache, die man bedauern mag, die aber ein bürgerlich - Gesetzbuch nicht an der Welt schassen kann. Im größten Theil Deutschland« bildet nun einmal daS römische Recht bis zu einem gewissen Grad die Grundlage des bestehende» RechtS; darüber kann eine neue Gesetzgebung nicht einfach huiwegschreitcn, und es würde wohl überhaupt das Zustande- kommen eine- gemeinsamen nationalen Livilrechis a»fS äußerste gefährdet werden, wenn so einseitige und extreme Forderungen dnrchdrängen, wie sie die deutschrechtlichen Kritiker anistell-». Dre juristischen Einzel heiten dem Urtheil der Fachmänner überlassend, kann doch auch der Laie auS der bisherigen Erörterung zu einer Ansicht gelangen, die >m weiteren Verlauf wohl immer mehr Boden gewinnen wird, zu der Ansicht nämlich, daß der Entwurf im Allgemeinen die richtige Mitte zwischen den verschiedenen RechiSanschauungen und Schul- mkiiinngen hält. Wo so viel wissenschastliche Gründlichkeit und praktische Ersahrung zusammeiiwirkte, wie in der zur Aus arbritung des Entwurf« berusenen Lommission, da konnte man von vornherein da« vertrauen haben, daß rin ge diegeae», von einseitigen Schultbeorien sich sernhaltcndeS Werk zu Stande kommen werde. Die öffentliche Meinung und auch da« unbefangene Unheil der Männer der Wissenschaft mir» mehr und mehr anerkennen, daß die« in dem vorliegende» Entwius der Fall ist. Der nächste deutsche Iuristentog, der sich im September in Stettin versammelt, hat die Angelegenheit ebenfalls aus seine Tagesordnung gesetzt, und nian darf dem Urtheil dieser vor ollen andern berufenen Körperichist mit Spannung entgegensetzen. Der Reichstag wird sich im Laus der nächsten Jahre mit dem Entwurf drr ja vielleicht bi« dahin noch manche Abänderungen erfahren wird, zu beschäftigen haben. Wir zweifeln nicht, daß auch er zu dem Urtheil kommt, daß hier eine brauchbare und solide Grundlage für eia dentsche« bürgerliche« Recht gegeben ist, und der unschätzbare nationalpoliiische Werth einer solchen Gesetzgebung wird auch leicht über einzelne MSogcl und B.denkcn hiawcghelsen. * Dem Prinzen Georg von Sachsen ist nicht die erste Armee-Jnspection, wie d»e »^trcuzzeitung" meldet, son dern die zweite, bestehend au» dem 5., 8. und 12. Armec- corp», übertragen worden. Im Anschluß hieran wird eine Neubesetzung des CommandoS beim Xll. (sächsischen Armeecorp» ersolaen müssen. Man vcrmuthct, daß der sächsische Kriegsminister, General Gras v. Fabrice, dieses Commando übernehmen werde. Als Nachfolger desselben wird in erster Lime der Chef deS sächsischen GcneralstabeS. Generalmajor Edler von der Planitz, genannt. Eine end« giltiae Entscheidung dürste jedoch erst nach erfolgter Rückkehr de- sächsischen KönigSpaareS erfolgen. * Die amtliche „Cobnrger Zeitung" schreibt: „Verschie denen deutschen Zeitungen ist in de» letzten Tagen in ziem lich gleichlautender Fassung folgende Londoner Correspondenz zugegangen: „Die Königin hat die Veröffentlichung de« zwischen dem Herzog von Sachsen-Coburg-G«tha und dessen Bruder, dem Prinz-Gemahl Albert, ge pflogenen Briefwechsels gestattet unter der Bedingung, daß alle aus Privatverhaltnisse Bezug habenden Stellen auS land, telegraphisch an da» Sterbebett ihrer Mutter gerufen, aber in Avricourt trotz flehentlicher Bitten nicht über die Grenze gelassen worden sei. Nachdem sie au» Verzweiflung in Ohnmacht gefallen, Hab« sie an Ihre Majestät oie Kaiserin die telegraphische Bitte um Erlandniß gerichtet und nach kurzer Zeit letztere erhalten, ihre Mutter sei aber inzwischen gestorben. Die amtlichen Erhebungen haben nun nach der „LandeSzeitung für Elsaß-Lothringrn" ergeben, daß in Hagenau keine Familie Namen» Staub existier, daß überhaupt selbst in Familien ähnlichen Namen» in der letzten Zeit kein Todesfall vorgekommen sei. » * » * Die Stimmung der Bevölkerung in Serbien, welche in der Scheidung-fache anfangs zu Gunsten der Königin war, ist in Folge der Ablehnung der entgegenkommenden AuSgleichSvorschiäge de» König- gründlich umgeschlagen. Selbst liberale Kreise, welche mit der Königin wegen ihrer russophilen Gesinnung sympathisiren, tadeln ihr Verhalten. Ristic soll dem Könige erklärt haben, daß ih» keinerlei polilische Interessen an die Königin binden und daß er ihr Verhalten entschieden mißbillige. * Dem .Hainbmgischcn Corrcspondenten" vom 10. Juli entnehmen wir nachstehendes spanische Urtheil über Frankreich: Die in Madrid erscheinende konservative „Epoca" brachte kürzlich eine Correspondenz au» Pari», in weicher die gesellschaftlichen Zustände deS beuligen Frankreichs einer eingehenden Betrachtung unlcrzogen wurden. Aufrichtige ZeitungSstimmen über französische Zustände sind in der Madrider Presse, die sich fast auSschiießiich von der Pariser Presse nährt, eine so große Seltenheit, daß die Corresponbrnz chon deshalb nich! unerwähnt zu bleiben verdient. Dieselbe lautet im Auszug folgender»,aßen: „Die eigentliche Gefahr besteht für Frankreich nicht darin, etwas mehr oder weniger Kanonen zu besitzen, noch in der Ueberlegenheit der deutschen Cavallcrie, die nach dem Urtheil der Sachverständigen berufen fei» soll, im nächsten Kriege eine große Rolle zu spielen. Die Gefahr besteht vielmehr in dem Mangel an großen sittlichen Ideale», tn dem MatcrialiSmuS, der alle Handlungen de« Leben» durchdringt, in der Verherrlichung des Erfolge« in allen seinen rormc«, in dem Egoismus, der, bi» gut bas Aeußerste getrieben, ich in einem unersättlichen Drang nach Genuß und Reichihum geltend macht, und endlich in der koSiiiopolitijchen Tendenz, welche tie Bande des Patriotismus lockert.— Diesen u oSinopolttiSmus kann mau überall beobachten; vo» den glänzenden Feste», die in dicsemJahre gefeiert worden sind und bei welchen sür den Totillon allein 80—30 000Fi es, aus- geben worden sind, entfielen die meisten aus die fremde Gesellschaft, ju den Feste» der gme» G sellichast kan» nian die Emvsänge in den Ministerien und in der Präsidentschaft füglich längst nicht mehr rechnen. Tenn objchon die offic>clle Weit unter Herrn Larnot und Floqnet einen etwas besseren Anstrich bekommen hat nnd man dort Damen begegnet, die sich im Salon gut bewegen, »nd Herren, deren Fracks nicht auS den Werkstätten der ,,beilv jareliltters^ flammen, so haben diese Gesellschaften doch eine» gemisten bürgerlichen Bei geschmack, den wir in Madrid „progrejsistisch" nennen würden und der abslicht gegen die traditionelle Eleganz der guten Pariser Gesell- chast. Alles, waS man in der Gciellichast sieht und hört, läßt aus einen pathologischen Zustand, auf eine ungeheuere Krankheit schließen, welche dieses Volk befallen Hot und sich in Ucdelsäitigung am Ge nuß und in der Sucht nach neue» Auflegungen äußert. Der häufige Gebrauch des Morphins nach Art des Haschisch besagt in dieser Hinsicht Alles. In den Erzeugnissen der Literatur zeigt sich diese Krankheit am deutlichsten. Die neuen Bücher, die cricheine» und in der Presse am meisten gelobt werde», übersteige» alle Grenzen de- Obscüneu; ich will Ihnen keines dieser Werke, noch deren Autoren nennen, es «iiligt »mst, die Titel zu lese», um zu wissen, was sie enthalten. Im bieejährigcn Salon finden sich mehr als 200 Geinälde, in welchen die bedenklichsten Motive verwerlhct sind, und alles Dieses ist noch nichts gegen die Vorstellungen in de» Thcalcrn, von welchen ich nur „I-e Kaiser" in der OomSäie kriMgaiss und „I.s coyuin du krintemps" in den koste» drainatigue, erwähnen will. Es ist ein betrübendes Schauspiel, eine große Nation von einer hysterischen Krankheit befallen zu sehen. Aus diesem Wege angelangt, muß ein Volk daraus verzichten, ein starkes und kinflußreiches zu sein." * Die von Bonacci (Linke) beanlragtc und von dem Ministerpräsidenten CriSpi acceptirle Tagesordnung, nach welcher die italienische Kammer von der Erklärung der Re gierung über die Provinzial - und Communal-Nefvrin Kenntniß nimmt und zur Beratbung der einzelnen Artikel der Vorlage übergeht, wurde am Mittwoch fast einstimmig angenommen. * lieber die weiteren Bewegungen deS im Sudan auf getauchten „Weißen Pascha", der, wie bereits mitgetheilt, vcrnnithlich kein anderer als Ein in Pascha (ttr. Schnitzer) ist, erhält die „TimcS" folgende Meldung auS Suakim vom 10. d. M.: „Ein zuverlässiger Bote auS Handirb besagt, er habe ein 18 Tage altes Schreiben des Mahdi von Khartum an OSman Digma gesehen, demzufolge der „Weiße Pascha" in Bahr el Gazelle den Fluß entlang drei Tagemärsche näher an Khartum herangerückt sei. Der Mahdi befahl dem Shagghiah, dem Weiterinarschc Widerstand entgeaeuzusctzen. Das'Scbreiben besagt auch, der „Weiße" baue eine Landstraße oder Eisenbahn". * Uebcr den in der Provinz Bantam auf Java auS- gebrochenen Aufstand wird amtlich weiter gemeldet, daß die Aufständischen sich nach der Plünderung von Tjclcgon gegen Serang. den Hauplort von Bantam, wandten, aber etwa 12 Kilometer vor Serang aus eine Patrouille trafen. Bei dem Gefechte mit derselben wurden 9 drr Aufständischen getödtet. Die Garnison von Serang hat auS Batavia Verstärkungen erhalten. Die telegraphische Verbindung ist unterbrochen. * Die Zustände in Lima sind, den neuesten Postnachrichten zufolge beklagenSwerth. Die peruanische Regierung ist in solchen Gelvnöthen, daß sie Niemanden bezahlt. Sie bemüht sich, eine Steuer von 5 Proccnl aus den Bruttonutzen von Kausleute» cinzusühren. Sie hat Wachen vor den Bureaux der GaSgesellschast und solcher Firmen, wie BateS, Stokc« L Co. stalionirl. Tie italienische Colonie soll aus dem Punkte sein, daS Land zu verlassen. Im Ministerium ist ein Streit wegen der Eisenbahnen enlstande», und Senor Elmore, der Minister für auswärtige Angelegenheiten, legte sein Amt nieder, weil seine AmtSgenossen die Eisenbahnen zu confiSciren wünschten. ES wird eine Krisis erwartet, wenn der Congreß Ende diese» Monat» zusammcntritt. emerzt werden. Die wri aiestät zuerst znr ie Bürstenabzüge werden daher Ihrer Revision vorgelegt werden." Wir sind ermächtigt,' diese'Nachricht al» durchaus unbegründet zu be zeichnen". * Der „TempS" »nd andere französische Blätter, sowie einige deutsche brachten die Nachricht, daß am 1. d. M. Karoline Staub au» Hagenau, welche in Nancy im Dienst Die Krankheit Kaiser Friedrich's. * Man schreibt un- au» Berlin: Die Veröffentlichung der amtlichen ärztlichen Darstellung der KrankdeitSgeschichte des Kaisers Friedrich wirkt geradezu niederschmetternd. Ganz im Gegensatz zur fortschrittlichen Presse, welche sich fast ein Jahr lang zur Bertbeiviqerin d-r fetzt unwiderruflich al» unehrlich erwiesenen
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