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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.05.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-05-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188905279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890527
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-05
- Tag1889-05-27
- Monat1889-05
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.05.1889
- Autor
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Marine. * Berlin. 25. Mai. S. M. Fahrzeug .Loreley", unter Commando de» t. Oi'sicier». Lieutenaal» zur See von Baffewitz, ist am 25. Mai e. in Larnaca eingetroffea uud au demselben Tage wieder in See gegangen. * * Loa den für außerordentliche Schifslbaute» bewillig, len 116500600 srllen, wie der „Bossischen Zeiinig" au« Kiel geschrieben wiid, ia dem lauseaten Finanzjahre uur 9 000000 ^1 verbaut werden, dazu trete» die früher bereit» «enehmigiea Schiff», bauten mit 4 518 000 öl, zusammen also 10 418000 », während in den beiden daun folgenden Jahre, die cuormea Eumnieu von 32 400 000 resp. 34 100000 zur Bcrwcuduug komme» sollen. E» soll iu diesem Jahre aller»,««,» schon mit dem Bau der vier grobe» Schlachtschiffe L. 6. v. begonnen werde», doch wird man über de» Anfang nicht hinwegkomme», denn e« stehen für jede» Schiff, welches auf 9 300000 ^l ausfchlieblich der Armlruag veranschlagt ist, nur 800 000 ^ zur Berkügaaq. BiSher ist Zuverlässige» »>cht bekannt gewordeu, welche Wersten mit dem Bau d eser vier größten Schiffe betraut werde, solle»; e» ver. lautete, daß je ei, Schiff in Kiel, Wilhelmshaven, Stettin und Taazig aufgelegt werden sollte, doch ist Sichere» »och nicht bekannt, nur das scheint sestzustehen, daß die kaiserlichen Wersten bei de» Echiffsneubauten betdeiligt werden sollen, wa» zur Erhaltung eine» Slamnies tüchtiger Arbeiter auch erwünscht ist. Bon den »ach dem neuen Jlottenbouplan noch zu erbauenden 9 gepanzerten Küsten- vertheidigern (ein Schiff dieses Typ« ist im Bau und soll 1890 fertig werden) sollen in diesem Jahre zwei Fahrzeuge k und <j aus- gelegt und jür jede» eine halbe Million verwandt werde». Wie erinnerl ch, hat die Gesellschaft „Weser" de» Auftrag zum Ban dieser beiden Panzer erhalte», welche pro Schiff zu 3'/, Millionen ver. auschlagt sind. Die Mariacverwaltung erwartet, baß diese Fahr, zeuge vom Tyv de» 0 allen Aiisorderuagen der Küstenvertheidignag »n vollen Maße entsprechen werden. Welche Anforderungen gestellt werden, ist bet de» betreffenden Verhandlungen im Neichslage nicht gesagt, ober drei Bedingungen sind heutigen Lag- unerläßlich: Sehr große Geschwindigkeit, Leckjchutz und Armirung mit Schnellseuerkanoneu, die in der englischen und sranzö- sischen Flotte mehr und mehr Ausnahme finden. Beschützte Kreuzer sollen b>» zum Jahre 1895 noch 7 Echsse. jedes zu 5'/, Millionen Mark, gebaut werden; im Bau begriffen ist die Kccuzer- corvette ll. die zu der Kategorie der geschutzicn Kreuzer gehört. Dieses Schiff soll 1892 !ert>g werden; bis dahin müßten wir »ns mit „Irene'' und „Prinzeß Wilhelm" behelfen. Außer dem in diesem Finanzjahre heilige, Kee>zeI 0 >«G dw> AksööslitzTiM Gav Kreuzer z, je 1600000 ^ geb-nt werde» , »II erst« Rate find für diese« Jahr 700000 ^ll avSgeworse»; da aber ei» Ersatz für .Adler" derlanqi werden wird, bürste im Höchste» Etat anch »och dt« Forde- rung für eine» Kreuzer ll komme». Aviso K wird schon in diesem Jahre fertig, tm nächste» Jahre wrrde» noch S n»d 8 mit einem Koftenanswande von einer Million für jede« Schiff gebaut werden, daaa sind wir mit Aviso« geoügcud versehe». Der van der beiden neuen Torpedadi»ifioa«doote iott so kröstig gefördert «erde», daß di« Schiffe schon tm »Lchfte» Inhrr in Gebrauch komme» können. Verein ehemaliger Realschüler in Reudnitz * Reudnitz, 26. Mai. Bester» Abend hielt der »nter Leitung de« Herrn Lobe stebend« Verein ehemaliger Schüler »nserer Real» ichule in de» „Drei Lilien" eine Versammlung ab, der der Direktor der Realschule, Herr vr. Gelbe, die Lehrerschaft and zahlreiche Milglieder de« Verein«, sowie Gäste beiwohnten. Nach Eröffnung der Sitzung durch den Vorsitzenden und nach einem den Abend ei», leitenden Llaviervortrag hielt Herr Oberlehrer vr. Borge« einen seffclnden Bortrag über die neuere deutsche Roma»kiteratur. E« ist »ich» leicht, so sührie der Redner na«, öder dir neueren literarischen Erscheinungen eia Uriheil abzugebea, uud soweit »nftre Literaturgeschichten sich mit der neueren und »eoeste» Zest befassen, tragen sie dieier Thatsache durch eine gewisse Zurückhaltung Rechnung. Ta« landläufige Unheil gehe dahin, daß wir uv« mit unserer Liirratiir im Zeitalter der Epigonen befinden, d. h. daß die Gegen, wart durch unirre literarische B ütheperiode, die in Schiller und Goethe ihren Höhepunkt erreichte, für dichterische Thötigkeit gewissen maßen erichöpjt sci. Und doch trögt die deutsche Literatur bereits int 50 Jahren eia wesentlich neues Gepräge und wenn auch weder ta» klassische noch dag romantische Element ia ihr erlösche» ist, so steht doch die Mischung beider unter einem neuen Brdiuguiigsgesetze. Das Charakteristische der neuen Literatur ist, daß sie ihre Stoffe mit Vorliebe au« dem modernen Leben nimmt, daß fl« seine Idee» den arbeitet, sich in den Dienst seiner Interessen stellt, wobei der wahre Dichter weder da» elastische Ideal vollendeter Mruichlichkeit, »och das romantische der innerlichen Verkiesung verleugnen kann. Unserer neueren Dichtung ist somit der Stoff gegeben, aber e« läßt sich von ihr weit weniger sagen, daß sie allgemein anerkannte Formen ge. schaffen habe. Die mvderne Poesie kehrte zumeist zur Autorität unserer Klassiker zurück, welche eine scharle Sonderung der Künste und poetischen Gailuugen verlangt. Freilich erfolgte diese Rückkehr nicht plötzlich, etwa seit 1840 zeigt sich allmälig eine streugere Uater- lchkidung der einzclneu Dicktangsariea: die Lyrik gewinnt nationale Betze»«» »z d»« De»» »»»et sich de» »>«»»» »> «» «f beide» Gebiete» ist Bedeutende« geschaffen worden. Redner g>»> »nn in sichtender We se anf Einzelheiten, wie sie sich anf de« Gebiet« der neuere» Literatur zeigen, «in. er kranzeichnete da« Epo« n»d die diesem verwandte» Dichtungen und bemerkte vom Roman »ater Aaderm, daß dieser in der Vielseitigkeit seiner Erscheinungen eia bedeutende- cnlturhistonsche« Interesse biete. Redner kam dann ans de, historischen Roman zu sprechen, dem wir nur unlrr drei Be- diaguogea eine künstlerische Berechtigung und tiefere Bedeutung ein. räumen, wenn er nämlich entweder aus natiooalem Boden wnrzel», oder im geistigen Inhalt seiner Verwickelungen eia Spiegelbild der Gegenwart gieb», oder da« allgemein Menschliche, da« alle Zeiten diudurchgeht, da« Bleibende im Bergänglicken, mit dichterischer Weihe in den Vordergrund stellt. Der berühmte Stboite Waller! Scott hat diese Romangattung für ganz Europa geschaffen. Seine Werke wurden der Antrieb für den D chler, mit «elchem der Redner die Reihe »nserer Romanschriftsteller eröffnete, für Wilibald «lexi«, rigentlich Wilhelm Häring geheißen, der 1733 »ater eigenem Namen den ersten historischen Roma» v-rösftntlichie. Der Herr Bortrogende kam dann aus Wilhelm Hauff, aus Victor von Scheffel, Gustav Freytag, Georg Eber«, «doll Honerath, Felix Dahn, Conrad Ferdinand Mayer zu sprechen, ihre Haupt, werke dabei erläuternd und den Hörer» dir Bedeutung derselben vor Augen führend. Der Zeitroman ist da» Tultvrgemälde der Gegenwart, er kann sie adlchreiden ohne Glossen, mlt historischrr Lrrue; er kan» sie b«. leuchten mlt der Fackel de« Ideal«, er kan» aus ihrem Boden pro- phettsch den Blick hinaus in die Zukunft richten. Redner erwähnte in dieser Richiung zuerst Karl Gutzkow, auch Gustav Freytag. ferner Levin Elbülking. Friedrich Sv>elhagen. Wilhelm Jensen, Hai« Hopsen. Martin Salanver, Konrad Meyer, August Nicmann, und schließlich Th. H Panieninl. Lebhafter Beifall lohnte de« Redner für sei»«» «ortresslichea Vortrag. (Eingesandt.) Die rhomaöltrche. Mit allgemeinem Interesse ist man der Umgestaltung der Promenade vor der LhomoSkirche gefolgt, abrr e« sei hier- mit offen gesagt, mit Bedauern erfüllt deren weitere Entwickelung. Anstalt den Vorbau de« W-stgiebel«, welcher für sich im Berhältniß zur Höhe de« Giebel« schon lehr viel zu wünschen übrig läßt, ganz irri zu legen und durch Aagliederung einer Terrasse mit einigen breit gehaltenen Sinsen herauszuheben, verdeckt man denselben durch eine lüielariige Anlage, welche so hoch ausffeigt, daß. von der Volkswirthschastliches. fßr Hirse» Theil bestimmten Send»,gen find z» richten au den verantwortlichen Redactrnr desselben T. G. Lü>« t» Leipzig. Prmnenntz« a>» ««setze», de, Gockel tze» Bortzo»«« ^»» vaedM wird, »»d wie häßlich »ad «»praktisch erscheint üeler Hügel an der Straßenseite gegenüber der Superialeudeatnrl Die Steigerung, welche in den Bodenverhöltniffe» zwischen Ktrchhos und Promrnade zu überwinden ist. ist, wie man sich jetzt noch überzeuge, kann, nicht allzu schwer z» überwinden; die pro- jertirte und theil« leider schon «eil gediehene hügelaetige Anlage paßt durchs«« nicht zur Umgebung; abrr was ein« Ha»ptlache ist, sie beeinträchtigt die Ansicht de« westliche, Giebel« >o rutsch,«den. daß wir nicht glauben möge», man w»rd« dieselbe wriier durch, sührea. ES dürste wohl noch möglich sein, diese« Plan ganz aus. zugebe» und wie oben aogedeutet, die gärtnerisch« Anlage im A». schloß an die beiderseitigen Straßen niedrig zu holten und dt« Höhendifferenz vor dem Westportal der Kirche durch breitaagelegtr Stufe» mit entsprechender Rampe an der Fahrstraße, die hier doch wohl «ach Entfernung der alten Thomaöschnle srel bleibe» soll, auszngleichen. Der Vorbau de« Weslgtebel» würde so erst zur Geltung kommen und diese ganze Anlage kaum mehr koste», als sie jetzt projectirt ist. ES ist sehr schade, daß man sich znr >b- iroquug der alten Thomasichule noch nicht entschließe, konnte; fast scheint es, al« wenn diese die veranlaffnng z» der Hügelaniage gegeben: aber wenn hier eine Verdeckung wünscheatwerth, so fordert doch die Thoina«k<rche znin Begentdell auf; derselbe» zu ihrem Recht za verhelft», find diese Zeilen geschrieben. —g. (Eingesandt.) Da« Eingesandt in Nr. 145 diese« Blattes — Ar»dtstraß« betreffend — bespricht rin« wirkliche Lalamitöt, die von der Sladt- Berwalkoug längst beseitigt sein sollle. So lange Herr Köhler — liebenswürdig genug — di« Passage über sein Grundstück gestattete, wurde die Veruachlälsimmg der Arndtstraße von de» Bewohner» weniger rmpsundeu, »ich hier und da begriff man zuweilen nicht, daß eine ganze Straße aus die Gefälligkeit einet Einzelnen a». gewiesen sein soll. Jetzt aber lüß« sich die Uebertzrücknag det Alnffeö nickt mehr ausholten, denn der jetzt zu machende Umweg kommt z. B. sür Leute, die bestimmte Geschäftszeit eiazuhalten Hobe», stark in Betracht. Wenn nun obiger Einsender — immer wieder be« scheiden — wenigsten« ein Seitenstack zur Snüppelbrücke verlangt, so würde zwar Leipzig um eine Sehenlwürdigkeit zweifelhafter Art bereichert, die Maiorität der Arudtstraße erbittet sich aber etwa« Massivere«. vrr«iitw»r<I>»cr «edacteor Heinrich Ntl« t» tetpzt». Für den «»sttalilchen Lheil Protrhor vr. O»ca» V»nl w eetpzt» Telegramme. ^V-v.Prilg, 26 Mai. (Prival-Telegramm.) DerBoschtirhrad- Kladnoer Kohleuverein erhöht am 1. Juni die Stein« kohlenpreise um 3 kr. per Meter-Lratner. Di« größeren Braunkvhlenwcrke kündigen ebensall« ab 1. Juni einen Preis- ausschlag von 1 kr. prr Mcter-Cenlner au und motivirea die« mit den gesteigerten Arbeit? lohnen, welche die betreffenden Werke zur Vermeidung von Streiks ibrcn Arbeitern einränmen. >Vrö. New-Pork, 25 Mai. Der Weoth der in derber- ganqeoen Woche eingesiihrtea Waarea betrug 7030012 g, gegen 10158 2«! tz in der Vorwoche; davon sürEloffe 1 327 686h, gegen 1 866 895 - der Vorwoche. Gewerbliches, unlgelhrilt von der Polytechnischen Besellschast, . Gewerbevereiu sür Leipzig. Wettinsiiftung der sächsische» Gewerbe- und vandwerkelwvereiur. Im ganzen Lande rüstet man zur Feier de« 800jihrigea Be- slandes des erlauchten Fürstenhauses Wetti». Es wird das Fest nicht nur d'arch Voisiihiling eines HuidiguirgSzugeS in der Landr«haupt- stadl, sondern auch in den übrige» Städte» Sachsen» durch besondere Feierlichkeiten überaus glänzend gestaltet. Das beste, wirkungsvoll!!,: und sür die Zukunst segensreichste An. denke» o» dies: Mellinsciec sind aber unitreitig die verschikdencn Stiftungen sur die verschiedensten gemeinnützigen Zwecke. Aas dem Verbandslagc sächsischer Gcwerdc. und Handwerker, vereine wurde nicht allein die Darbringung riner künstlerisch aus» geschniuckleii HiiILigungsioft! uud die Theilnahme oni Huidigungs- zuge in Tr sd n, sonder» r» wurde auch die Gründung riner „Weltin. Slisiung" beschlösse», deren! Erträgnisse dozuj dienen sollen, junge unbemittelte und strebsame Handwerker zur Ans- uud Weiterbildung aus Fach-, Gewerbe- und technischen Lehranstalten zu unterstützen. Wenn ina» Vc gleiche ansteUt, wie viel Freistellen an Universi. tüten, Oiniiinajien und Realschulen durch Stillungen geichaffe» sind und wie veihallnißinußig wen g hingegen bi-Sher Freistellen an Fach, und Gewerbeschulen, sowie technischen Lichranstoltcn dem «»bemittelten, Iiinge». strebsame» Hindwerkcr zur Benutzung geboten werden, so wird man eikennen »»isse», daß eine Stiftung, wie sie von den sächsische» Gewerbe- und Handwerker. Vereinen al- Wetliastistuiig gegiündei wurde, vcu großer segensreicher Wirkung aus da- Gesummt, gewerbe sein muß. DieseWetiinstistuiig soll nicht au- den VercinScassen herauSgebilbel, sonder,, es soll duich freiwillige Befträge der einzelnen Mitglieder sämmtl cher Vereine der Grundstock zur Stiftung geschaffen werden. In Folge dieses Beschlusses des VerbandstageS sächsischer Gewerbe- und Hantwerkecvcrcine hat daher die Polytechnische Gesellschaft, deren hoher Protektor Sc. Majestät König Albert ist, ebenfalls Schritte gelhon, um eine de» GewcrbeverrinS iür Leipzig würdige Summe als Beisteuer zur Wetlinst stung durch sreiwitlige Bcitläge ihrer Mitglieder auszubringen, zu loelchei» Zweck von Seiten des Direktoriums den Mit Iiedrru der Polytechnischen Gesellschaft ein Unilauseschrciben mit ZcichuungSIislc vorgelegi wird. Möge der Erfolg der Sammliing i» allen sächsischen Gewerbe- und Haiidwerkc,vereinen ein recht erjreulichec sein, damit in kürzester Zeit und sur iliimer die sür da» Gesaiiimtgrwcrbe segensreiche Wirkung dietcr Wettinstislung zur Geltung komme, Brauchbares sür die Werkstatt. *— Uebcr die Behandlung der Riemen werde» veijach unrichtige MiNh.iluuge» gemacht Bon vornherein sind solche Schmicrmitlel ouSzuschließeii, welche Säure enlwickcln, seiner solche, welche ein leicht verdunstendes Lösuugsmiitrl enthalten. Es ist klar, daß der »ach der Verdunstung verbleibende Rückstand den Riemen steif und brüchig macht; die sortgrjetzlc Biegung ui» die Scheiben herum verwandelt daS Schmiermittel in Staub. Bor dem io be liebten Eii streue» von Harz mag hier zum Uebcrsluffe nochmals gewarnt werden. Jcdrm Praktiker werden die unangenehme» An ja „imluugea oon Harz an Riemen und Ricnicii'chcibe» bekannt sein, die je länger ie größer weiden und einen gleichmäßigen Betrieb vollnüudig uiilcrgraden. Ferner sind olle Schmiermittel zu ver. wrrjen, loelche sich durch den Einfluß drr Lust verdicken, dann ihren Zweck vcifehlen und noch schädlich wirken durch Aus nahme vo . Staub. Wenn nun einmal geschmiert werde» soll, so sind viejeniien Rikmcnlchmierinittel die besten, welche die erwähiiien Ei, nichasien im geringsten Maße an sich trogen. Wenn in tcchiiiichen Zetischi,sten alle mineralischen Schmi rmittel veiworsea werden, jo ist das zu weit gegangen. So z. B. ist von müßiger Anwendung der Vaseline immerhin guter Erfolg zu erwarte». Ein Berluch mit Glycerin zeigte sur den Anfang ein guleS Ergcbniß. späte, l>>n machte sich ein vermehrte» Gleitru bemerlbar. Meisten» wird daS Schmiermittel zu reichlich angewendr« und sollte nach dieser Richtii g des Giileii »ich! zu viel gethan werden. (D.-Mühl.-Ind.) Dicht» agsmittel für Da mp sleitu n qe». Seit Kurzem gebraucht man als Dichtungsmittel sür Tampileiiungea Ringe aus Holzpasta. Dieselben sind billiger als die Kauticknkiinge und werden incht, wie dies bei den letzteren der Fall ist, durch die H,tze z rstörl. Die Pasta, aus trelcher diese Ringe erzeugt sind, besteht aus au getan >teni Holzstoff, der gar keine Substanz mehr enthält, welche das Metall angrnsen könnte. Bor dem Gebrauche taucht man die Rim e ,n Trockcnöl, z. B. Leinöl: sie schwellen ta- durch leicht an und füllen nachher, wen» man sie «inlegl und die HchrauSn anziebt, alle H isträume des Metalls vollständig aus, so daß sie vollkommene Dichtung bilden. (Miltblgn. s. d. Gew.-B. s. Nassau.) *— Delvhineiim. Unter diesem Namen kommt eine Flulffg» keit ,n den Handel, welche zum Eonservire» und Wafferdichtmachea de» Tckudwerks dient. Beim Gebrauche weiden mittelst Schwamme» einige Tcopsen de Präparate» aus da»Sckut,werk auigelragen, welche» dadurch einen schönen, liesschwarzen, wasserbeständ'qeu Glanz erhält. — Rach Jul. Geiße's Untersuchung ist diese Flitssi steil eine Lösung von «Ost dunkicm Schellack >n 50«k Alkohol, der '/, g Krcnrnß und 60 Tropien Thr.in higz grrührt wrrdea. (Schuhmacherzeituiig) Jahresbericht der sächsischen Gewerbe-Inspecioren für IM. V. Nachstehend geben wir die wesentlichsten Mittheislingea über jugendliche Arbeiter, Arbeiterinnen und Arbeiter tm Allgemeinen in den anderen JnspertiouSbezirken. Dresden bc- richtet: Ungünstige Einwirkungen der Fabrikarbeit ans die körperliche Entwickelung der jugendlichen Arbeiier konnten im Allgemeinen nicht wahrgenonrmen werden, auch Hai die BoschästignnstSweise der jugend- licken Arbeiter und daS Zulammeaarbeilen mit Erwachsenen zu besonderen Unzuträglichkeite» keine Veranlassung gegeben, da fast durckqängig während der Arbeitszeit eine strenge Leaussicktigung stattfindet. — Mehr Arbeiterinnen wurden namentlich in den Stein, aut- und Albuminpapikr'Fadrstel,, sowie in den Betrieben der Tcxiü. Industrie und der Industrie der Nahrung», und Genußmittel ein- gestellt. Eine Verminderung der Zahl der Arbeiterinnen fand namentlich in der Industrie sür Papier und Leder, in der sür Holz- und Schnitzstvsfe und in der jür Bekleidung und Reinigung statt. ES haben diese schwankenden Zu- und Abnahmen ihren Grund tveil» »n Gange der einzelne» Geschäfte, theils auch wohl in vorüber- gehenden Verhältnissen der Arbeiter Bevölkerung selbst. — Der Lin- sluß der Fabrstorbeit aus die Gesundheit der Arbeiterinnen ist im Allgemeinen al« ein ungünstiger nicht zu bezeichnen Die in den P ippensabriken mit dem Sortirrn alter Lumpen und Papierschaitzel dcichäftiglen. meist in vorgerücktem Alter stehenden Frauen sind manchmal schon 20 Jahre hierbei thätig, ohne daß besondere Nach- ibcile sür die Gesundhttl bemerkt wurden. Auch sind dieselben nur ichwer zu bewegen, einen Schutz vor den Mund zu nehmen, weil ie dann nicht miteinander sprechen können. — Aerzllichen Mit- Ihcilnngen zufolge wurden umsangrciche Ermittelungen über den Einfluß der Nähmaschinenarbeft aus die körerliche Enlwickelnug und Gesundheit der Arbeileiinnen in Webereien. Spinnereien und anderen der Textil.Industrie zugehörigen Betrieben angestellt, und cs ist dabei gesunden worden, baß da» vielstündige an- haltende Sitzen und da» Treten der Nühmaschiaenvedalc, da« eine beständige Muskelzusammenziehung ohne Pause erfordert, eine Hemmung de« Blutumlaus» und dadurch Bleichsucht» andauernd« Müdigkeit, Kopssckmerz ». N. znr Folge hat. Auch sollen solche Arbeiter»««!, der Lungenschwindsucht zahlreich zum Opftr fallen, — Regelmäßige Nachtarbeit der Frauen und Mädchen kommt im 'Bezirke nur »och vereiizelt vor. und zwar in einigen der größere» Papier-Fabriken sowie in einige» Druckereien. — Ein Uebernachlen der Arbeiterinnen in den Fabriken wurde nur betreffs der Blume», niacherinnen in den Blniiirn-Fabrikea an der böhmischen Grenze wabrgenommcn. Dieselben werden meist von Frauen gelritei, bei denen die von denselben beschäftigten Mädchen wohnen. Letztere arbeiten von früh 6 bis Abends 8—9 Uhr uud gehen erst Sonn abends Nachmittag« nach Houie. Gewöhnlich schlafen hier zwei Mädchen tn einem Bette. Dieselben müssen sich im Ganzen kümmerlich behelfen, da sie außer der ihnen gewährten Kost und Wohnung wöchentlich gewöhnlich nur 3 bis 4 ^1! Lohn erhalte«. — In einer Spinnerei war von den Besitzern zur Bequemlichkeit der Arbriierinnc» ein gröberes Zimmer mit 24 sauberen Betten zum Ncbernachten, sowie ein Nebenzimmer zum Ausentbalt während de» Abends eingerichtet worden. Obgleich nun die Arbeiterinnen ziem- lick weit ab vo» der Fabrik wobnlen, wurden dies- Einrichtungen nur wenige Tage benutzt, weil die Arbefteriaqen des Abends in ihrer Freiheit nicht beschränkt sein wollen. Eine besondere Rücksichtnahme aus verbeirathete Arbeiterinnen ist im Allgemeinen nicht wshrzunehmen gewesen, wiewohl in den einzelnen Fällen erbeienec Urlaub nicht verweigert wird. Die Beziehungen zwischen Arbeit gebern uud Arbeitern sind gegen früher im Allgemeinen nicht besser geworden. Nur >n einigen älteren Fabriken sind dieselben als de- friedigende zu bezeichnen. Auch haben festliche Bereinigungen des ganzen Fabrikp rionaleS aus Kosten der Arbeitgeber nur geringen Erjolq, beide Theile einander naher zu bringen. da schließlich solche Festlichkeiten al» Pflicht und Schuldigkeit der Arbeitgeber gegenüber den Arbeitern angesehen werden. Nicht selten kommt es auch vor, daß trotz maniiiqsacher Wohlihatcn, welch« den Arbeitern zu Theil werden, letziere Gelegenheit suchen, dem Arbeitgeber zu schaden uud dcift» Einrichtungen in ein aehässigte» Licht zu stellen. Leider gieb» sich die ivciatdemokralische Presse dazu her, solche Verleumdungen möglichst z» verbreiten, ohuc zu frage», wieviel Wahres oder Un. wahres daran ist. So war in einer größere» Gießerei vom Besitzer «ine Eantine sür die Arbeiter derart eingerichtet, daß sie gegen Baar- zadlung oder Marken, die im Lomvtoir gekauft oder auch gegen Vorschuß entnommen werden konnten, Lebensmittel und Vier zu sehr mäßige» Preisen erhielten. E» war jedoch kein Arbeiter gezwungen, seinen Bedarf in der Fabrikverkaussstelle zu entnehmen, da jedem gestattet ist. während der Ruhepausen die Fabrik zu verlaßen und sich ihren Bedarf auch außerdatb derselben zu beschoff'N. Gegen diese Emrichillnge» erschien in einer Parleizrrtung ein Artikel, welcher dem Arbeitgeber unlautere Absichten beim Verkauf der Leben-miltel unter, legte und namentlich daraus binw e», daß jedem Arbeiter aus da» Slrengsle verbalen lei, die Fabrik während der ArbrttSpausen zu per asje». Nach Einsichtnahme dieses Artikel« fand sich dir Gewerbe- Jnipectton veranlaßt, die Angelegenheit näher zu unlersuchen, wobei der ryatbestand dadiu ermittelt wurde, daß die Angabe» d>« Partei- blot es als unwahr bezeichnet werden mußten, da es den Arbeitern erlaubt war, die Fabrik während der Arbe tspaujen zu verlassen Der unwahre Bericht war jedenfalls an« der Mute einiger uazu- sriedener Arbeiter der Gießerei hervorgegangen; ob eine Berich, ttgung desselben sialtgesundea hal. wuid« hier nicht bekannt, jeden, s lls ist aber der falsche Bericht voa den meisten Lesern als baare Münze biageiwmiiie» worden. (Dat ist ja leider immer so. D. Red) Im Allgemeinen kann wohl gesagt werden, daß die Arbeitgeber den Arbriiarhmernorrbäftiiißmäßi» mehr ratgegenkammeu bezügl chder Her- stellnng eine» guten Verhältnisse« zu einander, »I« umgekihrl. Es ist aber oft mich schwer sür den Ardeiigeder, »it de« Arbeiter überhaupt ela leibliche» verhäftmß lierdeiznlühreir. Allgemein anerkauut dürfte sein, baß die meisten der bessere» Arbeiter vernünftigen Vorstellungen einsichl». voller Arbeitqedrr gern Gehör geben und dabei wirklich auch selbst ei, gewisse« verst-ndaiß sür dir allgrazei» herrschend,» Lrrhöltniss« darthun. Wenigsten« holten tte Beamten der Bewerbe-Jaspection öfter Gelegenheit, hierin ganz erfreuliche Ersahrunaea zu machen. Der gute gegenseitige Eindruck verschwindet aber sofort, sobald die Arbeiier wieder »ater sich versammelt sind, da leider die unzusriedraeu Elemente inebr Einfluß haben al« vernünftig« Vorstellungen, und der Arbeiier öfter einem gewissen Zwange seinen eigenen Mitarbeitern gcqeuüber unterliegt, den er seinem Arbeitgeber nicht einräumen würde. Arbeitseinstellungen in größerem Maße sind im Bezirke nicht bekannt geworden, doch bot sich mehrfach Gelegenheit, zu beobachten, daß man sich infolge der maßlosen Mrhrsorderuage» mancher Arbeiier. deren Unzufriedenheit, w'Nigileas in den größeren Städte», durch gewissenlose Ag-tatoren gesckürt wird, aus etwaige Arbeitseinstellungen vorbereitet. Die Beamte» der Gewerbe-Jn- speclioa batten bei Vorträgen »ad bet Versammlungen von Arbeitervereinen »ad der Commission sür Berussstatistik der Tischler zu Dresden und Umgegend Gcleornheit wahrzunehmca, wir die Arbeiter durch falsche Angaben über Löhne, Schutzvorrichtungen re. systematisch zur Unzufriedenheit angeregt werden. De Arbeitslöhne sind >m Allgemeinen al» entsprechende zu be- zeichnen; dieselben stiegen in der zweiten Hälft« de» Jahre- in mehreren Betrieben und blieben i», Uebrigea aus ihrem früheren Stand. Bei drr außerordentlichen Verschiedenheit der Löhne ist ein allgemeiner Durchschnitt sür dieselbe» uur annähernd sestzustellrn Die Dauer der Arbeitszeit hat gegen srüher eine Aenderung im Allgemeinen nicht erfahren uud beträgt säst durchgängig 11 Stunden, von früh 6 bi« Abends 7 Uhr. Beringe Abänderungen, nameutlick Verkürzung der Arbeitszeit aus 10 Stunden, hat nur in einigen Maschinen-Fabrikeu, aber blos vorübergehend, stattgefunden. — Eigentliche Nachtarbeit findet im Bezirk fast nur noch in Ver- bindung mit regelmäßigem Schichlenwechsel in den fiscalischen Hüttenwerken, in Papier-Fabriken und Druckereien, sowie in deu GlaS-Fobriken mit Äannenschmelzösen statt. Ja deu Maschinen- Fabriken und Spinnereien wird in der Nacht gar nicht und i» einigen Fabriken für Saison-Rrtikel uur zeitweilig bi« iu die Nacht hinein gearbeitet. Neue Patente. Bericht des Patent-Bureau von Gerson L Sachse, Berlin Der Hemmschuh mit beweglicher Spitze sür Eisenbahnwagen (Pat. 46972l von B. varthelmeff in Köla-Nippe« besteh» au« einem Hemm stück mit gekrümmter allmählich ansteigender Auslaussläche, an das ettlich Laichen welche über den Schienenkops greisen, bescsllgt sind. Die bewegliche Spitze, welche da« Auslaufen diS EistiibahnraocS aus das Hemmstück vermittelt, legt sich stets fest auf die Schiene und kann sich, da sie keinerlei Last zu tragen hat, Nicht verbiegen. Bei der Maschine zur Herstellung von Holzwolle (Palent 46378) vo» F. Arbey >» Paris komme» als Werkzeuge zwei Messer zur Anwendung, deren Eckneiden gegeneinander gerichtet sind und von denen daS eine eine glatte. daS andere eine gezahnte Schneidkanie besitzt. Beide Messer sitzen in einem gemeinjamen Sckl tlcn uud werden gegen eine» Holzblock hin- und herbewegl. DsS Messer mit gezahnter Schneidkante schneidet Späne aus dem Holz heraus, wäh- rrnd das gerade Messer die fteheiigeblirbenen Grate oder Leisten wegnimmt. Die Einritzmesser der üblichen Holzwollemaschine werden also vollständig entbehrlich gemacht. Bei >eder Umsteuerung der Mesftrbewegung wi>d der Holzblack um «ine Spanstärke näher an die Messer berangeiückt. Die Feinheit der Späne kann nach Belieben geregelt werden, während zur VeränocriiNg der Spanbreite eine Auswechselung de» Messers mit gezahnter Schneidkante ersoroerlich ist. An Schornsteinanlaqen bringt A. Rost in Frankfurt a.O. folgende Neuerung (Pat. 46629) an, deren Zweck e» ist, die Entfernung de in de» Schornsteinen sich onsammeludcn Rußes von einer Central- stelle ans zu ermöiflichen, ohne daß «in Best igea de« Dache« er forderlich wird. E» werden ieukreckle, doppelrührige Schornsteinzüge onaeordnet, von drnen da« eine aussieigeade Robr ausschließlich zum Auschluß an di« Fciierftellea dient. In der Scheidewand der senk- > echte» Schornfteinzüge wird eine Kettearolle mit Kette zum An. hängen der Reinigung-Werkzeuge angebracht D e eine senkrechte Röhre nimmt die Feuergase an» den in verschiedenen Höhen be findlichen Fcuerstelleu aus; die andere absteigende Röhre dient zur Abführung de« Rußes. Die Scheere mir zweischneidigen Blättern und ohne Anschlag (Pot. 46 833) voa G. Schmitt in Osnabrück ist ebenso bequem von der linken wie voa der rechten Hand zu benutzen und wird deshalb hauptsächlich in der AuSsührnng al« Rageljcheere Anwendung finden. Die Scheerenhälften haben keinen Anschlag, können vieimehr über die Schlußstellung hinaus beliebig weiter bewegt uud nach beiden Seite» je nach Wunsch geöffnet uud geschloffen werde». Hierbei wird entweder die eine oder die andere Schneid: jede« der beiden zweischneldigea Blätter brautzl. Jüdischer Wehen. D e Aussaat de« Weizen« in Ostindien findet in der Zeit von Mitte Oktober b « Ende Decembrr statt; die zeitigeren Aussaaten liefern irdoch gewöhnlich die besten E trage. Tie Ernte selbst nimmt 4—6 Monate zum Reisen in Anspruch, bängt natürlich zum größeren Theil voa der Z-i» der Aussaat ab und wird in der Regel in t einer Sich'! gemäht, stellenwei« jedoch die Wei.enpstanze mit d n Wurzeln heran-geriffen, woraus bann die Körn r durch Ochsen ausg trampelt w rden. Daher der große Procemsatz Schmutz, der mit den Körnern aus die Mürlte gelangt. — In Inden werden 4 W.iz nsitcn culti- r»rt. di« al« weiß, roth, harr und weich bezerchnrt werden könn-a. Im Allgemeinen find e« die wricken Arien, die von euevpäischen Müllern, namentlich eag ischen, belgiscken und dvlländlschea. sich e uer Vorliebe ersr-nen Die weißen weickeu We zensrie , bol.n oft 4—5, ja 6 ^l pro Qaarier (rnud 220 »,) mevr als die rothen weich u In Süden, opa dag gen stehen wieder die harte» Sorte» in besserer Gunst. Dcr w-rlhvolliie «e,zen, „P,ss," genannt, komm« au« den »ordwestlichen Provinzen. besonder» au« dem Nar udaihale, wo drr Bode» au» einem schweren schwarzen Lehm besteht, der so iruchtbar ist, daß er ohne jeden Dünger un» ohne srdwed« künstliche Bewässerung die reichste» Ernten heivorbrmai. Die Jnd er selbst Heben für den heimischen Bedarf di« horte» Weizenarten vor, da ihre Brolbereilung weftnliich voa den europäischen »epflogentze le, «bweicht. Professor Walls« sagt i» seinem Werke über Indien: „Die harten Weizen werden iu der Regel al« kleberreicher an gesehen al« die weichen, alle n bei dem indischen Weizen scheint die Härle nur eine Folge de- äußerst geringen Wassergehalte« zu sein als daS Vorhandensein beträchtlicher Mengen Fleischbildner. Der indische Weizen ist hinsichtlich seine- Klebergehalte« nicht anderen Arten «nterzuordnen, wohl aber von dem Standpunclr de« Bäcker« aus, weil der vorhandene Kleber eine geringere Güte besitzt. Ter von indischem Mehl angemachte Teig besitzt nicht die ersarderliche Dehnbarkeit, er >st, wie die Bäcker sagen, immer „kurz" we-halb indische« Mehl al« „schwach" bezeichnet wird. Da« ist jedoch nicht der einzige Grund, warum Bäckcr indische» Wekzeu bezw. da« Mehl al« schwach bezeichnen. Da- Brot geht in dem Ofen nicht genug aus, e« wirst sich »rcht so heraus, wie e« bei anderen gute» Mehlen der Fall ist, we-halb e« unnatürlich klein auSsieht; dabei aber recht dicht, also schwer ist. Diese Mängel habe» den indischen Weizen lhatlächlich von den schottischen Märkten serngehallen, wo all« Cloffeü ge wöhnt sind, nur beste« und sich gut heranSwcrftnde« Mehl zu ver- brauchen. Erstaunen muß es jedoch in hohem Maße erwecken, daß indischer Weizen nicht in einem größeren Berhältniß in Irland zu Verwendung kommt, ol« es jetzt und schon seit einigen Jahren der Fall ist. Man sollte glauben, daß die Billigkeit denn doch den Anslchlaq geben müsse in einem Lande, wo die Armnth doch wirklich groß ist. Da- ist jedoch nicht der Fall. England nimmt »wer allen Th'ilen des Vereinigten Königreiches den ersten Pjatz eia, wo indisches Weizenmehl sich der Gunst der ärnirren Bevölkerung erfreu», die noch da» benölhigte Brot im Hause bäckt. Die geringere Weiße sowie das nickt bobe Ausgeber! der Brot» in dem Ofen gftbt l«t den weniger gut sittiirten Leuten nickt den Ausschlag, sondern weil der Preis de« indischen Mehle« ei» sehr niedriger im Vergleich zu anderen Rah- ruiigsm>t!el» z» nennen ist. Ma« ihm an Weiße und dem söge- nannte» „Herauswersen" abgehl, ersetzt es durch seine Ergiebigkeit d. h. das Gewicht des Brote« au- einem Sack Mehl geht über den Durchschnitt anderen M'hles im Allgemeinen hinan«. Indische« Weizenmehl nimmt viel Wasser aus." Diese Thatlachen lehren, daß indischer Weizen in europäischen Mühle» nicht sür sich allein gemahlen und verbacken werden kann, sondciir stet« mit anderen Weizen znr Bermischnug gelangen muß. Der lohuenarlige oder auch den Gewürzen ähnliche Geschmack ist >ehr leicht dnrch zweckenisvrechende Mischung zu überwinden, wenn indischer Weizen zu 25—50 Proc. mit einbeimischem oder fremdem gemischt wird, d:e einen süßlichen, »ußariigen oder milchigen Sc. schiiiack besitzen. Die indischen W.-izea sind wegen ihrer großen Trockenheit und auch Gesundheit sür den europäischen Müller, namentlich de» englischen, sehr nützlich, da sie unschätzbar zu Misch, zwecken mit denjenigen Iieimischcn Weizen sind, die schlecht hereia- gckominen» zähe und sehr naß sind. Die Prodnctionskosten des indischen Weizen« schwanken noth- wrndiger Weise immcrbin ganz erheblich in den einzelnen Distrikten, weshalb eine Norm nicht auszustellen ist. doch mögen nachstehend die Durchjcknittskosten und auch die Frachlsätze Platz finden. Kosten der Producliou von der Aussaat an bi« zur Ernte pro 100 Hz 6,20 ^l Transport per Achse über Land oder Eisenbahn pro 100 ßs 2,70 . Seesracht pro 100 hx . . 2,1b - Summa 1l,05^l Eine Gcsell'chast (die P. L O. Comp.) befördert Weizen von Bombay noch London zu 11.50 >1 per Tonne, ja einige Compagnien sorvem zu Zeiten, wo Frachtgüter gerade inapp, nur 10 >1 und noch weniger. Der Durchschnitts-Frachtsatz sür die Tonne beträgt jedoch 20'/, bi« 21 ^l, der auch zeitweilig bi« zu 30—31 >1 steigt. Da nun bc- kanntermaßeu im indischen Weizen ei» immerbin daher Procentsatz Schmutz und Sternchen vorhanden und lolglich auch mit verfrachtet werden muß, so ist es wohl angebracht zu erwähnen, wie die fremden Bestandtheile unter die Körner gelangen und zwar laut dem Bericht eines ehemal gen indische., Olficiers. Derselbe äußert im Londoner „Miller" sich etwa w e folgt: Zugrgebea mußwcldeu.daßder indische Weizen in einen, schmutzigen Zustand: zur Verladung gelangt und so aus die europäischen Märkte kommt, er wächst jedoch so rein wie irgend ein anderer Weizen in der Welt. ES scheint al- ob über jede einzelne Pflanze die sorg, sältigste Handarbeit wache, die jede« Unkraut oder irgend eine andere Beimengung in peinlichster Weise an« dem Boden «ntsern». Die Lultur be« Weizen« in Indien, die gegenwärtig daselbst zur Anwendung gelangt, wird genau mit derjelbc» «usmerksomkeit und demselben hohen Grad Fürsorge au-geübt wie da« Autwählea der Blumen oder Pflanzen, die in den westlichen Ländern zum Verknus aus die Märkte gelangen. Wenn der indische Weizen so nach Europa gelangte, wie er da« Feld verläßt, so würde derselbe nicht nur als vollkommen gesund, sondern auch als reiner bezeichnet werden müssen al« der zum Verkauf gestellte englisch« Weizen. De: indische Weizen ist lhatlächlich nach dem Adschuerden irei von allen Sämereien und sonstigen unliebsamen Beimischungen. Die große Unverdrasjenheit der Indier, sowie die Aufwendung un endlicher Mühe kommt all «in Merkmal der asiatisckcn Völker dabei so recht »um Vorschein. In Indien fehlt e» oft an Regen und auch die Bewäsftrung«onlagea versagen zu Zeiten. Ja solchen «agünsttqea Jahre«,eilen gewähren die Indier den Weftenpflauzen. überhaupt ollen Pflanzen die minutiöseste Sorgfalt. Fiüh gehen Schaarea voa Kaabcn, Mädchen, Männer uud Wewer hinan« ans die Felder, nachdem sie sich mit einem kleinen Schlägel von Holz lew.iffnet hatten. Mit diesem Schlägel klopft» sie an tie Pflanzen, siengel, damit der Thon voa der Aehre un» deu Blättern odlälli uud vom Boden ausaesang« wird, anstatt von der heißen Sanne aus dem Halm« verdampft zu werden. Lieft Fü>sorge erscheint dem Europäer als ein Un cum, zeigt ober, baß in Indien gute Zwecke bezw. die Förderung de» Wochsthum» voa Brotgetreide mit einem Ueberwaß von peinlichster Handarbeit stattfindet. Jede Weizenpflaaze erhält beständige Aufmerksamkeit gleich rtneui Rosenbnsch bet na«. Da« Abschlagen de» Tdaue« am frühen Morgen ist nicht etwa ei» unge- wohnliche« Ereigniß. sovdein seit langer Zeit gang uud gäbe. Der Schmutz uud di« zahllos«» kleinen Eteiachei. die dem tttdlschen Weizen beigemrnA find und somit anch verkauft werden, rühren von der pr miiiven Melhode de« AuSdreschen« her. Die Nehren werden ans dem bloßen Boden durch Ochsen, Esel re. -usgelrampel», wodurch die zahllosen vrr»,rel,ig«,gr, unter de, Weizen gelang». Ist «st.
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