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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188906092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-06
- Tag1889-06-09
- Monat1889-06
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1889
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S67S war sür dt« Eignithümeri, d«» Bttcht» kei, «er«»» «t»^tnt« «d da» Gericht erachtete bei der bt-herigen Unbescholtenheit der Ange klagten »ine Gesänguißftrafe in der Dauer von 2 Monat«» al- eine ihrem verschulden angemessene Ahndung. Der Gerichtshof bestand au- den Herren Lanbgertchtt-Dirertor Sieber (Präsidium), LandgerichtS-Rälhea Metsch und Or, Paul, Assessorea ttr. Leißner und Volkmau»: d,e Anklage führte Herr Staarianwalilchafl-.Assessor vr. Conrad. H. Strafkammer. k. Die Fabrikarbeiterin Katharina Logier hatte ihre Heimath S. im «ogtlande verlassen, um ihr Glück in der Großstadt »» ver suchen, und war na» Leipzig gekommen, von Natur au- »war etwa- leichtsinnig, hatte sie in S. sich ihr Brod doch ehrlich ver dient ond lebte al- anständige- Müdchea. Brilünfig bemerkt, unter- hielt sie dort ein Verhältuiß mit einem jungen Kausmaa» R. An- sangS schlug sie sich hier rechtschaffen durch, wenn auch kümmerlich, doch al- sie zu den Eheleuien Lümmel in Plagwitz in Schlafstelle zog, war e- au» damit. Zwar ging sie auch da noch in die Fabrik, doch da- geringe Lohn gestaltete keinen Luxu«. Die Eheleute Lümmel machten sich nun keine Gewissensbisse, mit größter Bereitwilligkeit dem leichtsinnigen Mädchen zuzuredea, al- diese- eine« schönen Lage« de» Plan saßt«, ein Gewerbe zu betreiben, welche- lichtscheu, doch eintrüglich Ist und ein, wenn auch traurige» Wohlleben verhieß. Die Logier sank moralisch und Lümmel - leisteten ihr Vorschub. Natürlich machten sie kein schlechte- Geschäft dabei, geriethen begrris- licherweije aber mit 8- 180 de» R -Str.-Ges »8. in Couflict. Um nun Geldmittel zu erlangen, verübte» die Logier und die verebel. Lümmel einen Betrug, wie er gemeiner wohl kaum gedacht werden kann und sich höchsten- au- tiefster siltl-cher Verkommenheit erklären läßt. Al- Opser hatte die Bögler ihren ehemaligen Geliebten in S. auserkoren. Ja einem Briese, welchen sie mit der Lämmel zu- sammeu versüßte, machte sie R. mit einem gewisse« Zustand bekannt, woran er Schuld trage, und am Schluß bat sie um 30 ^l Al- R. den Brief nicht beantwortete, ließ sie eine» zweiten obgehen, und die-mol sandte R., der den Schwindel glaubte (denn solcher war e->, 20 In einem dritte« und vierten Brief wurde von der Bögler be». Lämmel ta den stärksten Farbe» aus- getragen und R. gedroht, daß sein Ehes und seiue Eltern um die Sache ersahrea würde», Plage erbobrn werde» solle still er nicht 30 sende. Und wirklich schickte der so in di« Enge ge- triebene Man» die Summe. Tdotsache ist nun, daß die Geschichte von der Vogler von A bi- Z erlogen war. Näher» Detail» können wir nicht geben, denn die Verhandlung fand unter Au-ichluß der Oeffentlichke t statt, und müssen wir un- de«dalb auf die Wiedergabe der Momente aus dem Urtbeil und aus die Mittheilung beschränken, daß die Vogler wegen Erpressung und Betrug», sowie wegen Ueber- tretung von js. 361, 6 de» R.-Str.-Bes.-V. zu 5 Monaten Ge- säng iitß und 2 Wochen Hast, die verehel. Christiane Lämmel wegen in Mitthäterschast veiübten Betrug» und Bergede» gegen A. 160 de» Str.-Ges.-B. zu b Monaten Besängniß und deren Ehemann Hermann Rudolf Lümmel wegen de- letzteren gleichen Vergehen» zu 2 Woche» Gesängniß verurtheilt wurde. Beider Vogler kam 1 Monat Gesängniß und die Haststrafe, bei der verehel. Lämmel 1 Monat Gesängniß und bei Lämmel die ganze Strafe aus die erlittene Untersuchung-Hait in Anrechnung. II. Der Provisionsreisende Heinrich Christian Lter an- Groß- berndten war der ilrkundensälschung. Untreue und de- Betrug- an- geklagt. Lier vertrieb für eine hiesige Firma Nähmaschinen aus Abzahlung und bezog al» Honorar eine Provision von 20—25 Proc. Selbige wurde vcilchiedenllich gezahlt, manchmal wöchentlich, monat lich oder auch Ivsort nach Abschluß eine« Geschäft», je nachdem Lier darum bat. In der Regel halte er aber immer Vorschüsse weg, so daß di» Firma ihm von seinem Verdienste abzog, um dem Manco wieder beizukommen. Nun reichte Lier mit seinem Gelbe erst recht nicht au«, und schließlich griff er zu unehrlichen Mitteln, um Geld flüssig zu machen. Ohne Recht erhob er bei dem Schuh macher D. in Reudnitz einen Schuldrcst von 44 >l und verwendete da- Geld in seinen Nutzen. Weiter singirte er insofern eine Be stellung, al- er einen Lieserong-vertrag mit der NamenSunterichrist de- Schuhmacher» N. i» A. versah und sich daraufhin von der Firma die Provision aukzadlen ließ. Al- N. die Nähmaschine zugeschickt bekam, wunderte ec sich höchlichst, denn er hatte wohl Lier gegen über sich geäußert, daß er später einmal eine Nähmaschine kaufen werde, ober weder eine solche bestell», noch den Lieseruag-coutrict unterzeichnet. Die Maschine sandte er natürlich zurück. Zurück- gekommen ist noch eine ganze Anzahl Maschinen, denn Lier ließ solch« an angebliche Besteller schicken, die indeß gar kein« bestell« hatte». Er gab seiner Firma die Commissionen lediglich aus, um die Provision av-dezahlt zu erhallen. Ferner machte er ein ihm von seinem Schwager in dluooo übergebene- Accept zu Geld», ohne hier»» berechtig», zu sei»; da der Schwager jedoch in der Verhandlung von dem ihm zustehenden Rechte der Zeugntßverweiaerung Gebrauch machte, so mußt« ihn da« Gericht in diesem Punrte der AnNage freisprechen, denn e» konnte rV>n Angeklagten da- Unwahre seiner diesbezüglichen Angaben nicht nachgewiesen werden. Lier suchte sich auch bezüglich der anderen Punkte herau-zureden, doch gewann der Gerichtshof die volle Ueber- zeugnog seiner Schuld und verurthrilte ihn wegen schwerer Urkunden fälschung und Betrug- zu ? Monaten Gesängniß und 2Jahreu Ehrverlust. Der Gericht-Hvs bestand aul den Herren Landgericht-dirertor Bartsch (Präsid.), Landgericht-räthen Biesttz, v. Eltrrlein, Adam und Assessor vr. Bahring, die Anklage führte Herr Stoal-anwaltschast-- offessor vr. Dürdig. die Bertheidigung zu l Herr Recht-anwalt vr. Häbler, zu II Herr Rechtsanwalt Fceytng ll. * von der zweiten Strafkammer de- hiesige» künigl. Land gericht- wurde der Fleischrrgeselle Karl Hugo Klodler au-Halle wegen Diebstahl- und Urkundensäljchuug zu 2 Monaten Gtsüngniß- strafe verurtheilt. " ^ Sachsen. * Leipzig, 8. Juni. In der unter Vorsitz de« Herrn Landgericht-Präsident Priber und unter Assistenz der Herren Laudgrricht-riith».Gruber und von Som merlatt II, so- wie im Beisein de« Herrn Staat-anwalt Meißner stattae- sundenen Sitzung de« hiesigen kvnigl. Landgericht- de- Kuss Au-loosung der Geschworenen sllr die nächste Quartalsitzuiiq de« hiesigen kvnigl. Schwurgericht- wurden die Namen folgender Herren au« der Urne gezogen: MUHlenbesitzer Anton Zickmantel in Großzschocher. Fabrik- director Wilhelm Rudolj Patzschke in Wurzen. Zirgele>besitzer Johann Gustav Schmidt in Nerchau, Rittergutsbesitzer Emil Barth in Wiederova, Renlier Karl Heinrich Pfütze in Nerchau. Getrridehändler Friedrich Mühlberg in Naunhof, königlicher Oberförster Ernst Karl Thomas in Bvhlitz-Ehrenberg, Oeko- nomie-Specialcommissar vr. Johann Karl Eduard Klei nert hier, Rittergutsbesitzer Friedrich Thümmler in Coste- witz, Kaufmann Max Karl Friedrich Wcndland hier. Commerzicnratb Ambrosi»« Marthau« in Osckatz, Fabrik direclor vr. Waliher Kormann in Eutritzsch, Kaufmann Iobann Paul FreieSleben hier. Ziegrleibesitzer Loui« Theodor Trcb« in Borna, Sladlratb Kail Loui- Hahde in LeiSnig, Kaufmann Karl Gustav Platzer hier, Kausinann Johann Philipp Batz hier. Kaufmann Christian Gottlieb Canitz in Grimma, Kaufmann Theodor Thorer in Leutzsch. Kaufmann Karl Gustav Thieme hier. Rentier Rudolf Eberl in Wurzen. Kaufmann Franz Richard Arentin Eggert hier. Buchbändler Georg Hcrniann Wcber-Gicscckc hier, Fabrikant Richard Sättzer in Wurzen, Direclor der Thüringer Ga-geseUschast Eommcrzienratb Johann Friedrich Theodor Weigel hier. Oberst a. D. Rudolf von Bastineller in Osfa, Buchhändler Felix O-wald Weigel bicr, Kaufmann Otto Emil Max Lieberolb-Lecden hier, Bauunternehmer Iuliu« Hermann Wei-bor» in Grimma und Eiscngiebrrribrsitzrr Franz Mosenlhin in Eutritzsch. * Leipzig. 8. Juni Im Monat Mai >889 wurde die I. Sanitälvwache (Hainstraße Nr. 14) in-gesammt von 163 Personen (148 vor und l5 nach Mitternacht) in An spruch genommen, von denselben wohnten 57 in der inneren Stadt. l8 im Norr-, lk im Ost-, lb im Süd-, 28 im We'tvierlel und 28 auSwärl«. Nicht behandelt wurden 2 Personen; die klebrigen (145 Erwachsene und l8 Kinder) wurden in 148 Fällen aus der Wache und in 13 Fällen in den Wobnungen wegen 148 äußerer, N wegen innerer Leiden und 2 Fällen wegen Geburl«h,ise in Behandlung genommen. Von äußeren Verletzungen sind besonder- bervorznheben: 5» vcr stauchunge». 3 Knocheiibrüch», darunter l de« Schulterblattes. 9 größere Wcichtbeilwnnden. 2 Bißwunden, S Stichwunden. 3 Fremdkörper >m Auge, 2 (Nähnadeln) im Arm und 4 Ver brrnnnngrn; von inneren bedenklichen Erkrankungen: > Wochen btttiieber, l Liphlherili«. l Krämpse (epileptische). — Aus der ll. Sanität-wache (Peter-stemweg Rr. l7) suchten i« Tanz« 48 Personen (»4 »vr und 8 nach Mitternacht) ärzt liche Hilf« aus. Davon hatten 2 in der »uneren Stadt, 4 in der Nord», 7 in der Ost-, 24 in der Slld-, 3 i» der West vorstadt und 1 Lu»wärt« ihr« Wohnung«, vou 88 Er wachsenen und 4 Kindern wurden 35 aus der Wach« und ü in den Wohnungen wegen 35 äußerer, 5 wegen innerer Leiden in Behandlung genommen, von äußeren Verletzungen sind hervonuhebe«: 1 Bruch des linken Schienbeine«; von inneren bedenklichen Erkrankungen: 1 Lungenentzündung. — Ein fürchterlicher Sturm, wie ihn Leipzig uaseres Wissen- nicht wieder erlebt bat. bringt sich jetzt in 25jährige Erinnerung. E« war am 23. Mai 1864, wo er sich erhob und viele- Unheil anrichtete. So wurde uater Andern» ein große» städtische« vorrath-schuppengebände unfern der Spießbrücke, neben der damaligen Händel'schen Villa, Ka der Rath vermiethet batte, samml den e» umgebenden Pap peln über den Hausen geworfen, und die Evietzbrücke be schädigt. daß die Trümmer auf der Pleiße vier Gondeln zer schlugen. Der Zusammensturz diese« Borrath-hause«, eine« langjährigen Streitobjekte«, hatte, da e< nicht wieder ausgr- baut werden tonnte, zur Folge, daß der Platz frei blieb und später mit zu dem Händel'schen Grundstück kam. Grimma, 7. Juni. Der 27jährige geiste-gestört« Gustav Wangemana au- Liudthardt, verpflegter der hiesigen Be- zirk-anstalt. hat Papier in Brand gesetzt und sich dabei der artige Verletzungen zugezogrn, daß er nach einigen Stun den starb. * Leisaig, 7. Juni. In der hiesigen Stadtkirche fand am Mittwoch, vormittag 11 Uhr, im Beisein de- Herrn Oberconsistorialrath v. Ackermann die diesjährige Pastorat» conserenz der hiesigen Diöcesangeistlichkeit statt, au die sich dann weitere Verhandlungen im Restaurant Iohanne-thal aoschlossen. — Nachdem die Lande-anstalteu zu Großhenner-dorf und Rosien für ihre bisherige» Zwecke entbehrlich geworden, sind dieselben unter gleichzeitiger Aushebung der Erziehungs anstalt für schwachsinnige Kinder zu HubertuSburg und der Kinderstation de» dortigen Irrenversorghause- in Anstalten für schwachsinnige Kinder umgewanbelt worben, und zwar die Anstalt GroßhennerSdors in eine Lanve-anstalt für schwachsinnige Knaben und die Anstalt Nossen in eine Lanve-anstalt für schwachsinnige Mädchen. Zur Aus nahme in diese beiden neuen Anstalten istBilduag-sähigkeit de- oufzunehmenden Kinde» in dem Sinne, in welchem solche zeithrr zur Ausnahnie in die Erziehungsnnstalt für schwach sinnige Kinder zu HubertuSburg vorausgesetzt wurde, nicht erforderlich. Im Nebligen dagegen gelte» für die Ausnahmen in die Anstalten GroßhennerSdors und Rosten bi» auf Weitere» noch dieselben Bestimmungen, wie zeither sür die Erziehung« anstatt für schwachsinnige Kinder zu HubertuSburg. Aablenz, 7. Juni. Gestern ist da» Wohnhau« de« hiesigen Gutsbesitzer- Gustav Ludwig vollständig ab gebrannt. Eine Abtheilung Militair. welche zur Zeit de« Brande« gerade vorübermarschirte, griff rettend ein. Reichenbach, 7. Juni. Die Stadt ist heute abermal» durch Feuer alarmirt worben und wiederum stieg die Rauchsäule an der Bachgasse empor. Mehrfache im verlause de« gestrigen großen Brande» beobachtete, in hohe», Grade auffällige Erscheinungen gaben Vera, asiung zu ernstere» Maßnahmen. E» wurden die Brandstätten nicht allein, sondern auch die verschont gebliebenen benachbarten Gehöfte und Häuser von Polizei. Feuerwehr und Bürgerschutzwchr gestern Abend besetzt und die ganze Nacht hindurch streng bewacht. Erst um 6 Uhr Morgen« verließen die Eommanko» ihre Posten. Aber die Mannschaften batten sich kaum ent sernt, al» der Feuerrus von Neuem erscholl. E» brannte da« Hau« de« Straße,»Wärter« Dielet in der Bachgasie und da« ange baute, mit Holz und Stroh angcsültt gewesene Schuppengebäiibe zugleich. Nur dem überaus raschen und entschlossenen Ein- greisen der hiesigen sreiwilligen Feuerwehr und der gxurrweb» von Oberreichenbach ist e« zu danken, daß die-mal nnr diese« Anwesen, da- übrigen« unter len Wafferfluthea am Montag und Dienstag gleichzeitig stark mit zu leiden gehabt bat. zu Grunde gegangen ist. Immerhin hat nian aus Furcht und Mißtrauen die Wobnungen der umliegenden Häuser vielfach geräumt, weil man sich nicht mehr sicher/fühlt. E» giebt sich ob der Vorgänge der letzten beiden Tage in weiten Kreisen der Bewohnerschaft lauter Unwille kund. — Mit Rücksicht darauf, daß in mehreren Brandsällen srcvelhajte Hände den Brand gelegt und geschürt haben, hat der hiesige Stadralh sür Ermittelung eine» Brandstisler« die Belohnung von 500 anSgesetzt. — An ler Niederwartha« Elbbrücke in WildLerg bei AvtzsLenbroda siel ver bei dem Aurladen eine« Kohlenkahne« mitbeschästigte Arbeiter Höh me au« Zitzschrwig in die Elbe und ertrank. Der Leichnam wurde noch nicht gesunden. -s Dresden, 7. Juni. Se. Majestät der König nahm heute vormittag im Resivenzschlosie t»e Vorträge der Herren Staat-minister und Abtheilung-vorstände entgegen. Nach mittag« fand unter dem Vorsitz Sr. Majestät eine Sitzung de« Gesammtministerium« statt, in welcher Vorträge über de» einberusenen außerordentlichen Landtag und überidie Wettin frier erstattet wurde. — Am königlichen Hoslager zu Strehlen fand gestern Nachmittag Familientafel statt, an welcher auch ihre königlichen Hoheiten Prinzessin Mathilde und Prinz Friedrich August theiliiahmen. — Ueber den Dresdner Lehrer-Pension-verband, welcher seinen Mitgliedern »ach ringetretener Dienstunsähig- keit eine bestimmte Pension nach gewissen Beitragssätzen ge wäbrte, ist in der Generalversammlung am 8. Mai die frei willige Auslösung beschlossen worden. Die Auslösung ist aus schriftlichen Antrag von 827 Mitgliedern einstimmig erfolgt. Nach dem letzten NechenschastSberickte zählte der Verein 902 Mitglieder, 250 männliche und 652 weibliche. Da« Berband-vermögen war aus rund 380 000 ^8 ange wachsen. 90l8 waren an Pensionen gekürzt worden, solle» aber nachgezablt werben, von diesem vermögen waren ca. 50 000 >» Werthpapieren, in Guthaben bei Bankinstituten re. vorhantea, 328 000 dagegen in Hvpotheken angclegt. Zn Liquidatoren wurden aus Antrag de- Professor« Walleser aewädtt die Herren HandelSschuldircctor Mess,en-Meißen, Herr Recht-anwalt vr. Reichel-Dre«den. Herr Taubslummenlehrer eller-Dre-drn (gegenwärtig geschäst-sührenver Direclor de« lerßande») und die Herren Lehrer Schrempet und Freyer in Dresden. Die Hauptarbeit der Liquidation wird Herrn Zeller zufallen; derselbe soll jährlich während der Dauer »«rselben 2600 uL Gehalt beziehen. Die Pensioaairr. deren Pensionen infolge der Annahme, daß «ine Reorganisation de» verbände« durchführbar sein würde, ermäßigt worden waren, erhalten die ihnen gemachten Abzüge bi» zum Tage der amt- tichrn Bekanntmachung der Liquidation nachgezahlt. Der Antrag wegen Auslösung de» verband«« ist bei», A»»I-gerichk Dresden gestellt und unterm 23. Mai von der Behörde genehmigt worden. Die Nachzahlungen an Pensionen werden d>« End« d. I. von der vcrband-casse geleistet. (Dresdner «artiger.) Vermischtes. —u. Greiz. 7. Juni. Der Fürst hat den Kaufmann Robert Schiloach hier heute Vormittag in besondrrer Audienz rmpsangen und demselben dir Lebensrettungsmedaille verliehen Scdilbach halte am Tage der Hochflulb mit eigener Leben«gesahr da» hochbetagte Schmidtffche Ebepaar vom Tode de« Ertrinken« dadurch gerettet, daß er sich ein Seil um den Leib band, vom 2 Stockiverk sich nach dem I Parterre herunterließ und so da« Eilernvaar nach oben I rettete. Der Fürst spendete sür die Wasserbeschävigten hiesiger Stadt 1500 »E Der verursachte Schaden der Etadtgemeinbe ! wird aus 300 000 geschätzt. die gestrige GemrinveratbS- l sitzuug bewilligte al» erst« Rat« 25 OVO ^ Eiu« ueu« An- leih« wird sich nothwendig »ach«». Di« Betrieb»stvnwg aus der Linie Treiz-Neumark ist seit gestern gehoben. —r. Meiningen, 7. Juni. Beim Au»heben eine« Schachte« zur Versenkung de- Blitzableiter- am Rathhause in Soaaeberg wurde gestern Abend rin Tagelöhner au« Ober- lind durch herabsiürzende Ertmossen verschüttet. Trotz eifrigster Rettuug-arbeit gelang ^ nicht, »bn ledeud aus- zufinben. Erst nach zweistündigen Anstrengungen konnte er zu Tage gefördert werden. — Gestern Abend ist der Herzog ' rorg mit Gemahlin zu mehrtägigem Besuche de» Ober lande- nach Sonneberg gereist. — Eine in Strinbach bei Bad Liebenstein verstorbene, wegen ihre- Wohlthätigkeit-s,aa sehr beliebte Dame. Frl. Eichel, bat in ihrem Testamente der Gemeinde ihr Hau« zu Lehrerwohnungrn vermacht. -- Hamburg, 7.Iuni. Den Besuchern der Hamburger ewerbe- und Industrie-Ausstellung wird in einer allen Ansprüchen aus Bequemlichkeit und Billigkeit genügenden Weise Gelegenheit geboten, die neuen Freihafen-Anlagen in ihrer ganzen Au»vehnung zu besichtigen. Zu diesem Zwecke wird mit der Hasen-DampfschifssahttS-Actiengrsellschast dahin ein Abkommen getroffen, daß sie sür größere Rundfahrten Dampfer zur Verfügung stellt. Zu einer Alstersahrt durch die feearliqe Außeuatster und auf dem canalisirten Flußlaus bi« Eppendorf ist jederzeit die Möglichkeit vorhanden, und eine dritte Wassersabrt, durch da« unterirdische Hamburg, in dem mächtigen Rohrnetz de- Hauptsiel-, da- genügende» Raum sür ziemlich große Boote bietet, ist in sichere Aussicht genommen. Der soeben erschienene ossieielle Katalog der Hamburgischen Gewerbe- und Industrie-Aus stellung im Jahre l889 liefert aus mehr al« 1000 8»-Seilen ein achtunggebietende-Gesammtbild von dem groß artigen Umsange und der reichen Entwickelung der Gewerbc- lhäligkeit Hamburg-, sowie seine» Handel» und Garteabaue-. Alle Gewerbe- und Industriegebiete sehen wir durch lange Reihen von bedeutenden, oft großartigen Fabriken und andelSgesellschasten vertreten; in der Textil-, Leber-, Metall-, olz-, Tbon-, GlaS- und Papier-Industrie tritt die große -andrl-stadt an der Elbe im Verein mit ihren Nachbarorten Ilona, Ottensen. Wand»beck und mit der Elbesladt Harburg ebenbürtig der Concurrenz de» In- und Au-landeS gegen über. während sie aus anderem Gebiete, wie dem der chemischen Industrie, der NabrungS- und Genußmitlel. der Tabak-Industrie und dem Ingenieurwesen sogar ein Ueber» gewicht geltend macht. Ein besondere» Eharaklergepräge wird der Ausstellung ausgeprägt einmal durch den Umfang seine« Schiffs- und BoolSbauwesen» und aller der SchisfS- auSriismng vlencnder Gewerbe, sodann durch jene Abtbeilurgen, in denen sich die mächtige Bedeutung be» Hamburgischen SeehanvrIS spiegelt. Im Ganzen weist der Katalog 24 Gruppen aus; innerhalb derselben findet man auch die Fabrikation wissenschastlicher und musikalischer Instrumente, elektrischer Apparate, die graphischen Künste, da« Kunstgewerbe und den Buchhandel vortrefflich vertreten. — Au« Hamburg, 6. Juni, wird gemeldet: Ueber die Rede, welche Karl Tckurz aus dem zu Ehre» der „August» Victoria" veronstallelen Banket gehalten bot, sind nähere Nachrichten hierher gelangt. Unser geleierter Land-man» be- grußie in der Anivrache, welche von dem ihm eigenen hinreißende«, Schwuiig und si-ir-r beseelt war. die Ankuast deS sto!ii»n deutschen Sch sie« mir »achdiücklicher Beziehung aus da» gute Verdältniß der ainerikanischen zur deutschen Nation. Die Freundjcha't beider Völker sei zu all und z» uakürlich. als daß lo ei» bischen „Samoi" sie auch nur einen Augenblick dätte erschüttern können. Schurz schloß leine Rede mit eiiiei» herzliche» Trinkipruch aus den Wciieibestand de« verdeißungSvolle» Einvernehmen» zwnchen seinem alten und ieinem neuen Baierlandt. Jubelnder Veisall folgte diese» Worten. Au» der Rede des Hamdurgtichea Direktor« Ballin erwähne» wir noch, daß er seine Verneinung eine« bevorstehenden EoncurrenzkriegeS zwischen der H imburgisch-Bmerikanilchen Packei- sohri-Actiengescllschasi und dem Norddeulichen Lloyd damit begründete, der lkajütenverkchr zwischen Amerika und Deutschland befinde sich liotz de« große» Umlange«, de» er anjcheinrab habe, dennoch erst in de» Kinderschuhen Er werde ganz sicher — darüber sei bei Hachleut » kein Zweifel — ,» wenig Jahren sich verdoppeln und verdreiiochen Eine einzig« Gesellschaft werde nicht im Siande sein, ihn zu bewältigen. Diele Meinung theile auch der Direktor de« „Llvv^", Lohmann, wie bci einem so hervorragenden Fachmann natürlich sei. Mit froher Hoffnung erhebe Redner sein Gla« aus ci» freundliche«, friedliche« Einvernehmen beider Geiellichufteu. Herr Schwad, der Generalvertreter de« »Lloyd" in Amerika, pflichtete Herrn Ballin in warmen Worten bei, der ebenfa'ü« die Erwartung eines sreundschasilichcn Nebeaeioondergehen» beider Gesellschaiteu in freundlichem Wettbewerb zum Wohle der Ialereffenten und zum Heile der deutschen Nation auSiprach. --- Kiel, 7. Juni. Se. königl. Hoheit der Prinz Heinrich ist heul« Abend nach Kassel zum Besuche der Ausstellung für Jagd, Fischerei und Sport abgereist. — Coblenr, 7. Juni. Da« Betrieb«amt Coblenz macht bekannt: Der Betrieb auf der durch Wolkrnbruch unsahrbar gewordene» Strecke Bonn-Meckenheim wird am 9. d. M. srü!> wieder in vollem Umfange ausgenommen. — London, 3. Juni. Zwei Folgen der Sclaven- Emancipation in Brasilien hat da» britische Handel«- blatt entdeckt. Der Consum von Rum hat in solchem Maße zugenommen, daß der Prei« de» Artikel» über 100 Procent gestiegen ist. Soviel haben die mäunlichen Neger sür den Handel getha». Tie Negerinnen haben sich einen anderen Luxusartikel geleistet. Da- Abzeichen der Emancipation ist ein Schnürleibchen, und die Nachfrage danach ist so ungeheuer, daß sür Corset« in Brasilien zur Stunde sabcl haste Summen gezahlt werden. ---London, 5 Juni. Der gestern Abend in Queen» town eingetroffenc Dampfer „Caspian" von der Allan-Linie ist im nordatlantischen Oceaa nicht weniger al« 13 Eisbergen begegnet. Letzten DonnerStag segelte da« Schis an einem ganz nahe vorbei. — Der Londoner Antiquar Bernhard Ouaritck hat «ine Ausstellung von seltene» Handschriften eröffnet. Eine» der werthvollstea Manuskripte ist die vom Jahre 680 stammende Evangelien-Handschrist, welche uater dem Namen „Die goldenen Evangelien Heinrich'« Vlll." bekannt ist. Die Handschrift wurde dem König >m Jahre 1521, al« er den Titel „vokeasor Lckei" annahm, vom Cardinal Wol seleh oder vom Papste geschenkt. Der sür diese« Manuskript angefetzte Preis ist 2500 Lstrl. —- New-Vork, 7. Juni. Nach den letzten Nachrichten au« Seattle beträgt der durch die Feuersbrunst an Gebäuden angrrichlete Schaden allein 10 Million», Dollar«. Der anderweitig angerichtete Schaven wird ebenfalls au 10 Millionen Dollar« geschätzt. Ferner befürchtet man, daß viele Personen um« Leben gekommen seien. Die Entstehung der Feuer-drunst wird der Entzündung von Terpentin zu- geschrieben. Gt« Ltebe8r»»a» t» 1»rtsttscher Beleucht«»- von vr. für. Jacq»e« Koszta n. N-qbr»a »er»ölen. „Liebe und Jurisprudeuz", eine Wechselbeziehung »wischen diesen zwei so heterogenen Begriffen herftelle« zu wollen, bedarf w«hr- lich einer Enischuldigung. Zwei Momente sind er. die mich diese« Wagniß veriuchlu ließen, und kann ich et nicht uaterlaffe», dieselben zu Nutz und Fromme» der geschätzten Leserwelt anzusühre». Hat doch M. G Saphir sogar «ine Parallel« zwischen Lied« und Zahn weh couftruirt. und har e« vor nicht gar zu langer Zeit ei» humo nftischcr Schriststeller dazu gebracht, in ganz gkwtssenbasier Weite in Form ein»r Gerrcht«»kkdaudlnng die Frage ausznlöse». ob ein Herz gestohlen weideu kö-ine. Liebe ond Zahnweh, Menschenbrrz und Diebstahl, wa« liegt jetzt näher, als Lied« und InriSprudenz? Nun zu «nserrm Romane. Eduard und Kunigunde liebten sich Cdnard war ei» laug ausgeschosseaer. der WeliweiSbett beflissener Jüngling im Aller von 20 Jahren. Warum ich rovhl riese« Alter cittre? Rn», weil e« eben in juristischer V-)>«h»og lehr relevant ist, ob ich 20 oder 25 Jahre alt bt». Zwischen diesen beiden Altersstufen liegt da« zurück- grlegte 21. Lebei Sjadr. und wa« diese« Alter z» bedeute» ha», sag» ^ da« bürgerliche Geietzbach an »nzähligr» Stellen ganz genau. Solch« Lenie nämlich, die da- einnndzwaazigfte Jahr ihre« Leben- n»ch nicht »nrsckgelegt -atze» und mit de» technisch«» An-drnck» Mtntze» jädrige bezeichnet werden, kehr, unter dem besandere» Schutze der Gesede. Dieselben sind sogar bi- znr Vollendung de- 25. resp. 24. L-bensjahre« be, weibliche» Versaue», uusShig, ohne Ga- willlgnng ihre- eheliche» Vater-, resp. bet deffea lode der Mnttrr ou» dein, Abgang« einer solche» ohne Einwilligung de- ordentliche» gesetzlichen verirrter« sich gütig zu verehelichen, sie könne» ««der al« Kläger, noch al« Beklagte vor Gericht ersitzet»«» »nd tönne» keine recht-gütigen Verträge eiagehr». Also biesci minderiäiirige Looard liebte Knnignnde, nutz Kunigunde liebte ihn: ihre Herzen hatten sich gesunden, trotzdem sie sichnoch geflissentlich verhehlten. Ei« wußten eben »icht, daß sie damit eine wichtige Bestimmung de« Strafgesetze- über- «raien, welche- da« geflissentliche verhehle, gefundener oder irr- idümlich zugekommener Sachen al- Fuudverheioilichung unter da verbrechen de- Betrug« sndsumirt und hiersür al« Miaimalstrase Kerker von sechs Monaten bi« za einem Jahr« fixirt. Täglich dein, Schrine der Abendsonne stand Eduard am senster seine« Maulardeustübchen» und warf glühende Blicke um gegenüberliegenden erste» Stocke hinab, wo Irin« ang«- >«tete Kunigunde weilte. Wieder zwei Gesetze«»erletzuagen ans einmal. Eine Bestimmung de« Strafgesetze«, die lchoa in der »Urämischen Zeit al« actio ck» «kkuai, eel äeiaeti» in Krast war, besagt, daß Derjenige, der an Straße», vor Fenstern, Erkern oder sonst in seiner Wohnung etwa« stellt oder hängt, ohne es gegen da« Heradsallea zureichend gesichert zu habe», oder wer an- dem Zensier oder sonst von oben herab etwa- wirft, wodurch dt« var- übergehenden beschädigt werden können, wegen dieser Uebertretung mit Arrest von drei Tagen bi- zu einer Woche geftrast werde» olle. Da Lbnard sogar glühende Blicke zu seiner Kunigunde hinab- itworsen halte, so war diese« sein sträfliche» Thun auch jenen Be- timmullgea unterznordaen. die sich mit der Fruer«grsahr beschäl« tigen und welche alle jene Handlungen ond Unterlassungen al« eine Uebertretnna ahnden, von welchen sich eine FeuerSgesahr leicht vor« «»«setzen läßt. Nach Art aller Liebenden schrieb Eduard täglich liebeathmend« Sonette, die herzbrechendsten Liebeslieder an seine Kunigunde; aber kavm hatte er ein solche« Poem, da« Kind seiner liebeglühende» Muse, beendet, mißfiel es ihm wieder als schal und u>ch>«sagenl>, »nd er weihte r< dem Flammentode. Wenn auch sür diese seine Handlungsweise die Ersten«», die da« Gesetz für den Kindetmord aus- telli, nicht genau anzuwenden sind, nachdem nur die Mutter, die ihr Kind bei der Geburt iödtet, oder durch absichtlich- Uuterlaffuug de« bei der G burt nötbigen Beistände« umkommen läßt, sich eiue- Kinde-morde- schuldig macht, so lassen sich doch gewiß diese Bestim mungen in anaioqer Weiie sür Eduard« leichisniiii^cS Vorgehen ;egenüber seinen GeifteSkindera inierpretiren; oder ist es etwa kein Unterlassen de- bei der Geburt nöldigen Beistände«, wenn man seine GeisieSprodocte in so le chtseriiger Weise zur Welt bringt, daß sie, kaum besehen, wieder vernichtet werden? Mit Hilfe einer rasch gewonnenen Küchenfee, die Eduard durch Uebnreichuiig einiger Markstücke in sein Interesse gezogen batte, ließ er Kunigunden ein Bneste,» zukommen, ohne nur im Geringsten die Consrquenzen seine« Treiben- zu bedenken, da doch Derjenige, der einen Angestellten durch Geschenke zur Verletzung seiner Pflicht zu verleiten sucht, sich eine« Verbrechen» schuldig macht, ob au» auch die Absicht a»i leinen oder eine« Dritten vortheil gerichtet sei» mag. ob diese Absicht idm gelinge »der nicht. Zum Glücke war da- Letztere der Fall; Kunigunden« Mutter Rolauro, eine in Folge einer Brille Nr. 8 sehr scharsflchttge Dame, Halle da« Brieffein in der Hand der pflichtwidrig haudeludea Süchen- beomtin wobl bemerkt und e« derselben trotz ihre« Sträuben» ab- genommen, ein Vorgang, den jeder von uns im Interesse der noch unerfahrenen Tochter wobl billigen und guiheißen dürste, für den aber da« unrrtitüiche Gesetz einen viel häßlicher klingenden Namen gesunden har. indem es ih» al« Diebstahl bezeichnet. Denn wie sagt der S rascodex? „Wer um seine« Voriheile« willen eine sremd« bewegliche Sache au« eines Anderen V sitz ohne dessen Einwilligung entzieht, begeht eimn Diebstahl." Slimmen »icht alle roustituliven Merkmale der Handlungsweise Fron Rosaura'« mit dieser Gesetzek- drsiniiio» überrin? Wer hätte aber den Muth, eine solche Mutter al» Diebin an den Pranger zu stellen? Ohne Scheu und Ueierlegung «räffnete Kunigunden» Mtttterleia da« dnstende Schreiben, um es nach Durchlesuug desselben Ihrem Töchtetteia zu übergeben; sollte unser mit einer so exqmsstev Spür nase versebener Jurist vielleicht hinter diesem Vorgehen wieder «tue Jncorrectheit wittern, um birst» zarten Su-bruck z» gebranchea? G'trvffen, lieber Leser; denn die absichtliche Verletzung de« Gehrim- nissts der Briese und ander»» »»«.» » «wriilru durch widerr-ch»i<de «rSssnuug oder Uatrrschlagnug derselbe» invo virt eine Uebertretung. Kunigunde la« da» Briefchen durch, t» welchem sie ihr zärtlich» Lcuarb zu riuem Stelldichein für die sechste Abend stunde outjorderie, und blickte verlrgcn und vor innerer Furcht bebend zu ihrer gestrenge» Mutter aus, fand aber zu ihrem großen Erstaunen taS Zimmer leer; lieb Mütierlein hatte dasselbe verlasse», nicht ohne jedoch vorher den Ziinmerichlüffel von der von ihr versperrten Tdürc abie,ogeu und so ans di« eiasachste Weise der Welt da' Rendezvous verhindert zu haben. Mein scharf« sichtiger Leser vermuthrt wohl gleich hinter diesem kränkenden Thn» eine Gesetzwidrigkeit, und er har Recht; denn, Gott sei e« gedankt, e« giebt »och Richter in Denlschland, welche die Vorschriften über die unbekugle Einschränkung der persänlicheu Freiheit eine« Mensche» richiig anzuwenden wissen; sagt ja doch der Gesetzgeber ausdrücklich: Wenn Jemand einen Menschen eigenmächtig verschlossen hält, oder aus wa« immer sür eine Art an dem Gebranche seiner persönlichen Freiheit hindert, begeht er da- Verbrechen der öffentlichen Gewalt- thäligkest." Ich eile zum Schlaffe. Koaianuden- Later begab sich zu dem junge» Eduard, einige kräftige Worte, und Eduard enischloß sich, seine Wohnung zu wechseln, so baß da« Liebespaar jeder weiteren Berührung entzogen war. Der sonst haimlose Charakter der bet dieser Ltebe-affaire be- ibeiligten Personen derechligt mich zu der Bitte au den geschätzten Leser, dem Gerichte oder Slam-anwalte von den verbrecherischen Handlungen und Uetertrelungeu, die im Laase meiner Plauderei vorackommen sind, keine Anzeige zn machen. Ich weiß zwar ganz wobl, daß ich mich hierin selbst einer uugeietzliche» Handlang schuldig mache, indem iL den Leser von der allg-meiaea Anzeige. uud Zeug- aißpflicht abspenstig mache, da die meisten der unterlaufene» gejes- widrigen Handlungen Ofstcialbelicte sind, aber mir zu Lirb« wird r- der geschätzte Leser doch unterlassen. Nicht wahr? Literatur. Unter tzr» Nautenkranz. Historische Erzählungen an- dem Sachstn and« von Gustav Pasig. Leipzig, Be,lag vou Geor, Böhm- Nachfolger (E. Ungleich) 1889. Der Verfasser hat sich aus dem Gebiete der Belletrist k bereits einen g/acht-ten Namen erworben, und so konnie man auch in seinem vorliegenden neuesten W-rke etw « GuieS e,warten. ES enthält süns E-zählunqen: Tie Fra» Kn,sürstin, aus d m Jahre 1450: Schwere Zr len, au« den Tagen der Reso - mation; Tillq vor Leipzig, aus der Z-it de« dreißigjährigen Kr ege« : Ein sächsischer SiegeSzng, oder die Sällacht am Kahlenberge. ouS dcm Jahre 1683, und der Franzoseuieind, aus dem Jadre 1813 D estlbcn sind, auf historischen Grundlagen süßend, in spannender Darstellung gegeben und pvu einem patriolischen Geiste durchd-ungen, der den onmisthigen Eindruck, welch n sie hervorbringen, wesen-lich erhäht. Der Preis sür da« broschirte Er-mplac ist aus 2^l un» sür da« elegant eiagebnndene ans 3 ^l gestellt. S-lender de» Lettische« ««tz vefterreichtsche« «ktzetttzrreitt- fttr tz«< Jahr 1888. HerauSgegeben von Iodaune- Emmer. Zwitter Jahrgang. München 1888. I Lindauersche Buchhand lung. (Schöpping.) Der Zweck d « im Jahre 1862 in Wien geqrün- deten Oesterreich scheu Alpenve-eiaS, de einigt im Jahre 1873 mit dem 1869 in München g gründet-» deutschen AlpenvereiN, zur Z >t 173 Seciioaen mit 22233 M «gliedern zählend, gebt daraus hinaus, dir Kevutniß der Alp n Deutschland« und Oesterreichs zu crwe lern und zu virbresten. iowie deren Bereisung z» erleicht ra. Zu den Mitteln zur Erreichung diele- Zwecke- gehört auch die Heran-gobe von literarischen Arbeiten, wornnter der vorlieg ud- Kalender eine uicht unwchtige Stellung einnimmt. Er giebt ei» nmsassende« Geiammidild d - Verein« und seiner Wirksamkeit, ein veizeichn b dec autorsitteu Bergsührrr nach den einzelne» «ipenaruppen, der Verkehrsmittel und überhaupt vou Allem, wa- dem Alpen effende» »an Nutz und F-ommen sein kann. Veigegebea find «in Kalendarium, «in OiiSverzeichniß, Uebersich Sblätter «u» Andere». Ler itzret«a«rer. Nr. 1* Erscheint monatlich zwettttal. Heran», geber nnd Reboctenr Otto Heinrich« in Frirdlaud in Meckirn- burg, Verla, »on Müder 8 Wahl in Leipzia. Hetzer tzea Htztznat'-««- und seine verwerth»«» in der Itraxi«. Von vr. W. Brügelman», Direrwr der Lnr-Anst-lr Jnselda».Paderborn. (Berit» und Nenwird a. Nh., Henser't Verlag sLoai« Henl-rj.) Mannt-schrift tze« Berel»- »c«tsch«r 3«tznkß«ltter. Verein», v qan. H ran-qegede, vom Verr » dentschrr Zahnküttstler. Vor- sitzender L. Mueck in Best,». Redacteur Arihur St alpr r i» Le ptzig. Selbst»«, lag de- H.-ran-g'der«.
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