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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-14
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1888
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Erste Leilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ 319. Mittwoch den 14. November 1888. 82. Jahrgang. „Mrke." vo» Hern»,,» Pllz. N,»»r»a »ertöte». Sine Hausfrau, dir mir nnturgemllb alle ihre Herzen«, geheimniffe offenbart, hielt mir unlängst nachfolgende Rede: „Er ist ein wahres Unglück heutzutage mit den Dienst mädchen! Man möchte sich die Schwindsucht liber sie an den Hat» ärgern! Sie sind eigentlich zu gar nicht» zu gebrauchen. Der Berger geht schon am frühen Morgen lo». Ein Dienst, Mädchen braucht zum Feueranmachen noch einmal soviel Kohlen al» die Hausfrau, und dabei ist e» kalt in der Stube wie in einem Eirkeller. Beim Slubensegen möchtest Du ihnen immer den Besen au» der Hand nehmen, um nur Sauberkeit und Ordnung iu die Zimmer zu bringen. Wa» in den Ecken liegt, sehen sie nicht ober wollen e» nicht sehen. E» ist zum Ber» zweifeln. Schickst Du sie zum Fleischer, so mache Dir nur keine Hoffnung, daß sie sich Deinem Gesicklskrei» so bald wieder nähern. Geb' nur Rieken einmal nach! Bi» an die nächste Ecke springt sie. al» ob sie zum Schnellläufer ovancirt wäre, aber sowie sie um dir Ecke ist, gewöhnt sie sich da» Tempo de» .Fkräbwinkeler Landsturm»" an. Sie wird „Schleich, Patrouille", und e» ist, al» ob ein Bein zum andern sagte: .^kommen wir heute nicht, kommen wir morgen." Da kommt noch Geheimrath» Jette dazu. „Weißt Du e» denn schon, Paulinrn ibr Karl geht jetzt mit einer Andern!" — „Nein, wa» Du n cht sagst, der schlechte Kerl!" Nun ist die Dis putation wlirdig eröffnet. Höre nur einen Augenblick zu. liber welche Fragen da debattlrt wird, und Du wirst Dein blauer Wunder «rieben Tie „Madame" ist bestimmt der Zielpunkt der Zungengeschosfe. „Ja. Minna bat am Ersten auch gekündigt, der Herr soll ganz gut sein, aber die Frau krakehlt den ganzen Tag!" — „Ich verlange jetzt auch Zu lage. bei dreißig Thalern fällt e» mir nicht länger ein. den ganzen Tag mit den Kindern aus der G- sie zu liegen, man reißt sich mehr an de» Sachen ab." — „Tort kriegt man ja nicht satt zu essen, und fast alle Abende käse zum Bulterbrod, e» ist rein lächerlich, man möchte zu lauter Käse werden." — Da kommt eben noch .Gusle" von Steuerrendant» binzu. Sie lacht schon von Weitem. Sie ist in Berlin im Dienst gewesen und in Cpreewasser gebadet. „Nee, wa» sik die olle Rendanten inbildet", rust sie schon von Weitem, „toll ik ibr eenen Marktkord nachschleppen, der vor Nauken jradejroß jenug iS, ik haben aber lasten vom Dienslmann buckeln und ziehe den Dienst mann vonsMarktjeld ad."— Da» stebl ungefähr ausverTageS- ordnung der DienstiiiLdchenpolitik. Wo bleibt da der Respekt vor ber Herrschaft? Eme geschlagene Stunde hat Niete aus diese Weise in Unterhaltung vollbracht. Dann wird schnell eingekaust. dann wieder bi» zur bewußten Ecke im Scknecken- ganae geschlenkert, von der Ecke ab aber geht es im höchsten Trab vorwärts, und endlich tritt sie wieder ganz außer Albem. echaul'firt wie ein gehetzte» Reh, in die Küche. „Wie lange bist Du denn wieder?" „Ja. e» war zu voll im Laben, die Leute standen bi» auf da» Trottoir." Jetzt wickelt sie da» Fleisch au». Wa» sich die Mädchen Alle» >u den Korb stecken lassen, e» ist unglaublich! „Wa- last Du Dir denn da wieder aushängen lasten? Da» Fleisch mag in der Lederindustrie zu verwenden sein, ober nicht in der Pfanne." Und da soll man nickt einmal «in Wort sagen, sonst heißt'» noch, die Frau raisounirt den ganzen Tag. C» sind goldene Zustände! Und da» Esten! Ich glaube, die Natur hat den Dienst mädchen einen besonderen Magen zugedacht. Du möchtest ihnen zu Mittag die halbe Gan» in die Küche geben und in die Nähe einer Brodsabrik ziehen. E» ist gar bittrer Ernst, wenn manche Frauen lagen, die Mädchen „essen einen arm". Und dabei ist die Zufriedenheit längst au» der Küche gestoben. E» wird nächsten» noch so weit kommen, daß die Aasterol» Nymphen die Speisekarte machen und die Herrschaft sechs Tage ,n der Woche Mehlspeise iß», weil sie da» Leibgericht Rieken» ist. Ordnung, Pünktlichkeit und Zufriedenheit sind au» unserem Gesinde geschwunden, aber die Naschhaftigkeit blüht. Der Nahm wird mit dem Finger probirt, und wenn die Beefsteak« Mittag» so sehr klein werden, so hat da» nur feinen Grund, weil Rieke den Geschmack der Tarlaren tbeilt. Und Du wunderst Dich, daß Du in letzter Zeit so stark ge- raucht hast? Du lächelst. Du meinst. Rieke raucht doch nicht? Nein, Rieke nicht, aber ihr andere» Ich. Da» ist ja eben da» Unglück, daß jede» Mädchen, und wenn e» den Schulstaub kaum erst abgeschilllell bat, seinen „Schatz" hat. Er steht vor ihm, wenn e» Kartoffeln schält, ihn sieht e». wenn e» Spargel putzt, und über ihn vergißt e» da» Braten- wenten. Man muß froh sein, wenn er nicht Mittag» in der Speisekammer versteckt ist, oder Abend« mit den C'garrrn de» Hausherrn die Küche vollpafst! Trotzdem aber schreiben die Herrschaften au» Vergnügen, daß sie wieder einmal ihre Küchenfee lo» sind, hinterher „treu und ehrlich" in da» Ge sindebuch ! Schickst Du die Mädchen mit den Kindern fort, wo geben sie hin? Aus die Ex-rrirplätze, die sich fortwährend im Be lagerungszustand befinden. Wahre Begeisterung kommt dort unter die Schürzen, wenn der Gemeine im Laufschritt ange, saust kommt, und wie stolz Rieke vollend» um sich schaut, wenn „ihr Untrrosficirr" einmal Geheimrath» Jetten ihren „Ge meinen" im Bilverstil der Unterosficiersprache gerüffelt hat! Am Exercirplatz werden sie nicht müde, hier ist ihr „Stand, quartier", natürlich nur wegen — der Kinder, „weil die die Soldaten so gern sehen!" Die armen Kinder, sie langweilen sich, machen Dummheiten und erhalten zum Schluß jene Portion Wichse, die dem Dienstmädchen selbst aufgezähtt werben sollte! Du mußt noch froh sein, wenn die Kinder keine Schimpfreden dabei lernen. Ist e» etwa etwa» Hübsches, wenn e» Einem geht, wie neulich der Geheimräthin? Wir sitzen im Kränzchen und ber kleine Max spielt in der Ecke an seiuem Tischchen mit Bleisoldaten. .^kreuzmillionen Schock Donnerwetter", klingt e» dort mit einem Male au» der Ecke herüber, .Kerl», ich laste euch marschiren. di» da» Gra» vom Platze weg ist". Wir fuhren vor Schreck alle in die Höbe, und die Geheimrätbin stieß die Kasserkanne um. Ich brauche Dir wohl keinen Commentar zu dieser Scene zu geben. Wer die Bekanntschaft mit der Ruthe eigentlich statt de» Buben machen müßte, da» bedarf keiner näheren Untersuchung. Da» Militair bringt c» mit sich, daß da» Gckächtniß der Mädchen wie ein Sieb ist. Von zwei Sachen würden sie drei vergessen, wenn e» möglich wäre. Nur für die Meß- und Weibnachl-geschenke baden sie ein gute- Gedächtniß, und in ihrer Phantasie blüht die Stolle al» „Je länger, je lieber". Wehe, wenn die Stolle Jetten» 100 Millimeter länger ist als die Rieken», c» ist ein Majeslülsverdrechen an Nicken be gangen worden. Je weniger dir Mädchen leisten, desto mehr beanspruchen sie heuizutage. Und der „Staat", wenn der Sonntag kommt und Rieke ihren „AuSgedtog" bat! Nächsten» lausen die Dienstmädchen noch in der Küche mit dem cul cko ?,riü herum und fasten den Markikorb mit GlacLhandschuhen an. Manche Hau»srau geht neben ihrem Küchenengei so einfach einher, daß man erst näher Hinsehen muß, um sich zu überzeugen, wer eigentlich von ihnen d-m Ander» dienstbar ist. Aufgedonnert wie ein Pfau waudelt Rieke am Arm ihre» Unteroificier« noch dem Tnnzboden. um dort ihren Lohn mit dem Sobne de» Mar« in Speisen und Getränken umzusetzen. Schminke und Puder, da» Schönheit-mittel ber höchsten und niedrigste» Damenwelt, har auch schon in di« Kammer der Diensunatchen Einzug gehLlte». Mich soll r< nicht Wunder nehmen, wenn Rieke nächsten» beim AuSnehmen der Gan» ei» Riechfläschchen mit enu äs mille tieur» neben sich stehen hat! Mich wundert überhaupt »ichlS mehr bei den „gebildeten" Dienstmädchen der Neuzeit, al- daß sie sich überhaupt noch „Dienstmädchen" titulirrn lasten. Dabei mußt Du noch Hob sein, wenn Tu ein so »gute»" Mädchen bekommst, wir ick Dir eben geschildert bade. Du kannst auch mit einer begnadet sein, die ein Munkwerl wie ein Mühlrad besitzt unv eine Viertelstunde lang da» Murmel thier spielt, mit een Tellern klappert und die Thüren wirst, wenn Du Dich unterfängst, ihr rin takelnke» Wort zu sagen. Du mußt noch froh sein, wenn Dein KUchenengrl nicht am Wechseisieber leibet und sich joden Ersten verändern will, „weil doch jede Herrschaft einmal ein ordentliche» Dienst mädchen hoben muß!" Ich weiß nicht, wohin da» mit der Zeit noch führen soll. Wer ist aber daran Schuld? Natürlich Ihr Männer. Wen» Ibr auch einmal ein ernste» Wort sprächet, so würde gar Diele» ander» sein. Ihr wollt aber nicht» hören und da» wisten d>r Mädchen nur zu genau. E» ist nur zu wahr, wa» eiu alter Dichter sagt: .Kräht die Henne und schwelgt der Hahn, Ist da» Hau» gar übel dranl"" . Ich batte andächtig zugebvrt, dann nahm ich die Haus frau bei der Hand und revanchirte mich durch folgende Predigt: „Ich gestehe Trr die Berechtigung Deine» Dienstboten» Klageliedes bereitwilligst zu Aber baS Lied ist nicht neu. Schon Madame Kaudei bat es gesunqen. Schon in einem prächtigen Buche, da» sich „Geist der Kochkunst" betitelt, klagt ber küchenkundige Autor, Jesiph König: „Puh- unv Mode- sucht, verliebte Narrheiten uno dergleichen lasten iu den Dienst« Märchen unv Köchinnen keinen rechte» Zniammenbang der Begrisje nuskomnie». JnSgemein treibe» sie beuizutoge (1822) ihr Geichäst mit Unlust. Doch sind sie desbaib nur um so eigensinniger und lasten sich durch nicht» au» ihrer Gewodn- beit bringen. Vergeben» habe ich viele Hundert trutsche Köchinnen zum B ssern zu leiten versucht. Wa» ich auch sagen mochte, so sab rock die Küche, in die ich hineinlugte, immer wie ein Waschhaus au». Hier ein Naps voll Küchen kräuter. die im Master schwammen, dort flulbcte der künftige Salat und hier laaen Stücken Fleisch. Prellerei im Einkaus ist leider an der Tagesordnung, seitdem die Hausfrauen zu unwistend. zu sentimental geworden sind, um Vorrälhe anzu- lcgen, seitdem mithin für irden Tag de» Jahre« Au-lagen zu machen sind, bei denen die Mädchen sich seiten selbst vergessen. Ta ergeben sich denn jene artige» Scenen und hüuSlichen Kämpfe, welche in den deutschen Städten eine unautgesetzte Völkerwanderung der Mägde veranlassen." Ja, ich könnte Dich noch weiter zurücksührc» und Dir zeigen, wie auch Fischart. MartinuS Luther und viele Andere im Namen ihrer Hausfrauen zeitweilig daS Klagelied Jeremiä angestimmt haben. Aber eS ist fruchtlos — sruchlbrlngend ist eS nur, einmal nachzuschen, wober eS in so vielen Fällen kommt, daß „Rieke" so ein „Pracht»,ädche»" geworden ist. E» mag Dir unglaublich scheinen, aber eS ist wahr, die Frauen sind zum Theil selbst daran Schuld! Es sebit ihnen so oft daö eine Besitzlhum, das Jeder zu eigen baden muß, der sich Gesinde halte» und erziehen will, — die Geduld! Wie viele Frauen aber blascn bei dem aeringsten Versehen, bei der geringfügigsten Bergeßlicdkeit »hreS Mädchen» in die Polaune, als gelte e» ein criweu lassao mojeetati» zu rächen! Wenn Rieke eine» Tops zerbrechen hat, so bildet dieser Tops «ine Stunde lang den Mcklelpunct der Ver handlungen, und wenn Jette vergessen hat. vom Markte eine Hand voll Petersilie mitzubringen, so sproßt die Petersilie drei Tage im Munde der Hausfrau. Wenn qber die Haus frau einen Tiegel in Scherben verwandelt, odep vergiß«, den Speck zum Hasen zu besorgen, dann — ja, dann ist da« etwa» ganz Andere«! Man bedenke ober auch, daß baS Mädchen dock nicht für seinen eigenen Hausstand thätig ist, sondern für einen fremden. Darin liegt ein gar großer Unterschied. Der Dienstbote, selbst der beste, wird nie da» Interesse bei seiner Arbeit empfinden, daS der HauSsrau bei ihrer Thäligkcit eigen ist. Marlin Luther, der wackere deutsche Hausherr, singt darum in seiner „HauSregei" mit Recht: „Gesinde nimmermehr bedenkt, Was Nutz und Schab im Hause brengi. ES ist ihm nickt» gelegen dran, Weil sie eS nicht für eigen Han!" Je mehr Worte über einen Fehler gemacht werden, desto weniger erreichen sie; da» Ohr wird taub für die Straf- predigten und um so schneller taub, wenn sie nicht von der Gerechtigkeit eingegebcn sind. Und wie Viele losten den Dienstboten nur allzusehr merken, daß er — dient! Statt gütig gegen ihn zu sein, sind sie vornehm herablassend, al» gehörten zie zu einer ganz anderen Menschheit al» die Magd, die in idrem Lohn steht. Wo.» kein Glied der Familie essen mag. ist ost siir da» Mädchen gut, da» am Herde draußen für sich allein die zurückgesetzlen Bisten verschlucken mag. Ick ließ mir einmal curck eine» befreundeten Baumeister seine Pläne verweisen. Er hatte da auch in dem Logi» je einen dreieckige» Winkel mit einem kleinen Fensterckc» construirt. „WaS ist denn da» für ein Käsig?" srug ich ihn. Da sab er mich verwundert an und sagte, al» ob sich da« von selbst verstünde — „die Mädchen kämm er." Wahrlich, die Zellen, m denen unsere Verbrecher logiren, sind ost gesünder angelegt al» die Kammern für unser Gesinde. ÄlS ob e» nicht Licht und Lust so gut wie jeder andere Mensch nölbig hätte! Und wa» thun viel- Hausfrauen zur Erziehung de» Gesinde»? Nickt». ES bat seine Arbeit zu aosoiviren unv ist sich dann selbst überlasten. Und doch will baS Gesinde eben nicht bloS gehalten, sondern erzogen sein. DaS Kind de» Aibcitcr» ist nicht allein in der Dienstbarkeit um dc» Lohne» willen, nein, eS soll auch an Geist und an der Seele gewinnen. Der wirkliche Anschluß an die Familie, der in früheren Jabren, wie bei de» Lehrlingen im Gewerbe, so auch beim Gesinde zur Geltung kam, der in Liilbcr'S deutschem Haushalt herrschte, er war eS. ber dem Gesinde seinen sittlichen Halt gab. und der da» rrchtc Verbäiliiiß zwischen Herr und Knecht, zwilchen Herrin und Magd schuf. Und wenn auch Anno dazumal Klagen laut wurde», di« sociale Lage de» Gesinde» und darum auch seine moralische Lage war dock eine gesünbrre und würdigere. Da» dienende Glied soll ein Glied der Familie sein. Has ist auch sehr schön in den deuischen „Gesiubtordiiui'gkn" zu lesen, ober wie viele Herrschaften kümmern sich »eck um da- „veraltete" Buch. baS die Wege beS sogenannten Fortschritt» am liebsten weg schwemmen möchte. Der engere Anschluß an die Familie «st e», den wir gewähren müssen, wenn wir die Klagelieder zum Schweigen bringen wollen Vereinzelt werden wobt dann auch noch Klagen laut werken, ober ,m Ganzen werden sich, namentlich in den großen Stäkten. die Verhältnisse bessern. Man gedenkt jetzt immer ber Sünden der Dienstboten und sieht seine eigenen nicht! Ihr wundert Euch, baß ..Ri-ke" mit ihren Klatschgevattern die Siraße zur UnlerballungSnätte macht, und sprecht bock selbst nichl» weiter mit ibr, ai» wa» zu ihrer dienstlichen Ber- richtung gekört. Wahrlich, wen» eine Hautsrau m einem Jahre drei Mädchen nach einander dingen muß. so ist e» meist auch für dir Hau-frau ein sehr «.blechte» Zeichen. Möchten sie doch all« bi« Worte de» Dichter» Juli»« Hammer br- herzig«, der i, seinem Brevier ber Weisheit de» tägliche» Leben»: ..Schau um Dich und schau in Dich" so schön ae- sungen hat: „Treu Dienendem sei doppelt liebevoll. Verdienet er doch mehr, al» Du ihm gtebft, Wär'S noch so reichlich, wenn Do ihn nicht liebst lind kalt nur forderst des Gehorsam» Jost. L.edlo« Gebot lidmi de- Gehorchen» Pflicht Und wandelt bald sie in die schwerste Bürde» Die eines Menschendaseiu» freier Würde De» LebeuSlrirb mit rohem Druck zerbricht."" — — » * « Damit war ich am Ende. Wir gaben un» Beide Reckt und wurden einig, diesmal unsere Gedanken nicht für un» zu bebaltrn. Möglich, daß sie dazu beitragen, daß in den „DamenkasseeS" die Erörterung der „Diensibotensrage" nickt immer nur nach dem Muster der ersten Abtheilunq dieser Skizze vor sich geht, sondern auch eine ernstere Betrachtung Platz gewinnt. Der Kaiser und der Episkopat. * Die.Kölnische DolkS-Zeituog" bringt, wie schon kur; erwähnt, den Wortlaut der vom preußischen Episkopal an Kaiser Wilhelm H. anläßlich der in Fulda abge» baltenrn BischosSconferenz gerichteten Adresse und der von Sr. Majestät dem Kaiser und Könige daraus ertheilten Ant wort. Die Adresse lautet: „Fulda, den 89 August 1888. Allerdurchlauchtigster, Großmächligster Kaiser and König! Bllergnädiaster Kaller, König und Herrl Die le» der Thronbesteigung Euer kailerlichen und königlichen Majestöl zum ersten Male wirderum zu Fulda verlammelten Erz- biicköse unv Biscköst der Monarchie können e» sich nickt versagen, an den Slusen des Throne» den Ausdruck ihrer Ge'üdie und Ge« innungen »iederzu egen, mit welchen sie die ernsten Prüfungen und oigenlckweren Wandlungen begleite! hoben, die des Herrn unersorsch. lich-r Railsschluß in dem lausenden Jahre über das königliche Haus v-rhängt bat. Zwei Mal standen wir mit unseren Diöcelanen binnen wenigen Monaten an dem Sarge hockgeseirrter Herricker, nicht minder der RuvmeSlbalen des einen in dankbarer Verebruna gedenkend, wie die deldenmüihige Geduld dcö anderen in liebevoller Theilnahme be wundernd. Wir iahen dann des Reiche» Scepier, als eS den müden Händen de« von einer bennlüchscken Krankheit bahingerafften ldeuern BolerS entglitt, in den festen und sicheren Händen Euer kaiserlichen und königlichen Majestät, und schauen nun vertrauensvoll aui den neuen Herrscher, mit beißen Wünschen und Gebeien wie mit den Gesinnungen aufrichtigster Anhänglichkeit und Unteribanenireue Allerl ochstdesselben ernste Aufgaben lür drS Reiches und des Landes Wohlfahrt begleitend. Geruhen Euer kaiierüche und königliche Mazestät, diese amere gemeinsame Huldigung, die ihren höchsten Werth und ihre sicherste Bülgsckaft in den Tirsen de« Glauben» und des Gewissen» hat, mit lanbeSvöicrlichem Wohlwollen enlgegen- zunebmea. Gott wolle Seinen Schutz und Seine Gnade über die lange Reihe von Jahren auSbreiken, welche, wie nach menschlichem Er- messen, lo noch den innigste» Wünschen aller »reuen LandeSkmder die begonnene Herrscherlausbahu Euer kaiserlichen und königlichen Majestät noch zu ersüllen hat. Die Gewähr einer glücklichen Zu- kunit de» Baterlandc» erblicken wir in den w'ederhoiien Aller» böchstea Kundgebungen, in welchen Euere kaiserliche und kSnigttche Majestät di, christlichen Brnndwahrheilen, die Hebung ber religiösen und sittlichen Güier de» Volks als de» Leuchlidurm bezeichnen, zu welchem die Menschheit unablässig ausblicken mutz, um den Frieden dieuiedea und die ewigen höheren Jnleressen sia, zu sichern. Und daran» schöpfen wir auch die freudige Zuversicht, datz unter der Regierung Euer kaiserlichen und königlichen Majestät die friedlichen und w»l>lw»llei>den Beziehungen zwischen Kirche und Staat, deren erste Strahlen die letzten Ledea-abende de« döchleligeu Großvater» verschönerten, sich befestigen und ou»gestalleu werden al» der sichere Hort in der Slurmflulh der omsturzdrohendea Lehren und Jbeeo der Gegenwart. Indem wir für un» und unsere Diäresanen diese Wünsche und Hoffnungen an da» landeSväierliche Herz Euer kailerlichen und käniglichen Majestät legen, verdorren Wir in tiefster Ehrfurcht Euer kaiserlichen und königlichen Majestät treugrhoisamste f PbilippuS, Erzbilchos von Köln. 's-Johannes Ehristian, Erzbischof von Freidurg. s Julius, Erzbischof von Gnesen-Posen. 1° Georg', Fürftbilchvs von BreSlau. s Johann Bernard, Bsschoi von Münster, s Wilhelm, Bischof von HilbeSheim. s Michael Felix, Vilcho! von Trier, s Bernhard, Bilchol von Osnabrück, f AavrraS, Bischof von Ermeland s Karl, Bilchol von Lim- bürg, 's- Leo, Bischof von Kulm, s Joseph, Bischos von Fulda, 's Franz Ko«par. Bilckws von Paderborn." Die Antwort Sr. Majestät lautet: „Mit Wohlgefallen habe Ich die Hulk>igung»-Adreste empfangen, welche Sie. Herr Erzbilchos, in Geineinlchass mit Ihren bilckSilichen AmtSdrüdern auS Fulda an Mich gerichtet hoben. Die nach Gone» Rathschiutz in diesem Jahre über Mick, Mein Hau- und daS Vaterland verhängte Doppeltrauer findet in Ihrer Adresse einen so tiefempfundenen Ausdruck, datz unter den zodireichen BeileidSbezeu- gungeu die Ihrige Mir besonder» werthvoll gewelcn ist. Nicht minder wohlthuend berührt Mich Ibr patriotischer Seqen«wmssch zu Meiner Ldronbesteigung. Mein Leben und Meine Kraft gebären Meliiem Volke, besten Wohlsadrt zu fördern die schönste Ausgabe Meiue» königlichen Berufes ist. Datz Ich die GlaubenSsreihei« Meiner katholilchea Unterihanen durch Recht und Gesetz gesichert weitz. stärkt Meine Zuversicht aus dauernde Erhaltung des kirchlichen Frieden«. Indem Ich Ihnen, Herr Erzbilchos, und den Mitunier- zeichneru der Adresse für die loyale Kundgebung ausrichttg danke, verbleibt lch Ew. Hochwstrden wohlgeneigter Wilhelm, L. Marmvr-Palai», den 7. November 1888. An den Erzbilchos von Köln vr. Kremend zu Köln." Au» der vorstehenden Antwort de» Kaiser» auf die Adresse der Bischöfe verdient die Bemerkung besonder» her- vorgebobeu zu werden, wonach der Kaiser die Glaubens freiheit seiner katholischen Untertbanen durch Recht und Gesetz gesichert weiß. ES ergiebt sich daraus, baß „ach der Auf fassung de» Monarchen die gegenwärtige Gesetzgebung anS- reickt, die GlaubcnSjreiheit der Katholiken zu sickern. Gleich wohl will da« Berliner Jesuitenbiatt, die „Germania", mit unglaublicher Verdrehung au« den kaiserlichen Worten die Anerkennung herauSlese,,, daß noch viel zu thun bleibe, um der Kirche die freie »uv ungehinderte Thätigkeit zu sichern. Die „Kölnische Zeitung" erörtert da» Verhalten der Bischöfe unv macht sich dalnu schlüssig: Es war nicht grrade taktvoll, da» die preußischen Bischöfe 7d Tage nach der Thronbesteigung de« König» Wilhelm die Ver spätung ihrer Adresse an den neuen Herrscher damit begründen, daß sie zum ersten M.'le „wiederum zu Fulda" versammelt seien. Dadurch erichlen die Adresse als eiwaS Geiegenll'cheS, da der wirk liche Grund der Fuldaer Zulammenlunit bekonnilich ein ganz anderer war und mit der Thronbesteigung de» König« Wilhelm II. Nickis zu thun batte. Trotz dieser und einigen anderen kleinen Ungeschick- lichletten der Adresse wi>» man doch anuehmen dürfen, datz ihre so üderou» gnädige Beantworiung durch den Kaiser nur darum etwas verzögert wurde — sie erfolgte genau 7K Tage nach der Absendung —, damit sie nicht ,n die Zeit der Wahlbewequng falle vod in diesem oder jenem Satze zu Wahlzivecken ausqebeutet werde. Selbstv-rslänklich konnte Kai er Wilhelm II. aus die Art der Erwädnung der letzlen Lebenszeit de» Kaiser» Wilhelm I. em- gehen; e« ist ihm wie u»« Allen in nur zu irischer Erinnerung, wie tiefer Kummer über die letzien Tage des KaiierS Wilhelm l. durch dt« von den Vertretern de» „katholischen" Volke» durchg^jetzie und mit äußerster Harinäcklqkei« bei den Wahlen verlockten« Verwertung d«< Septeana'« gebracht wurde, «ei» kaldolischer Bi'chos fand sich da, der aus Ett.'itd ree Papsibrieje an die EentrumSiührer seine Stimme erhoben haue, um den Kummer von dem geiiebien Haust de» ersten deuischen Kaiser» wegzuneumen. Die Vilchüst hätten gut gethau, Dessen zu gedenken, wa» Wilhelm l. trotz der so weit, vielleicht zu weit geüoiea Nachgiebigkeit gegen dt« katholische Kirche a» seine« Lebensabend von de» Abgeordneten de« kaihoiiichen Volke» erfahre» hat. Damal« fand«» weder der Erzbischof ren Ktln. n»ch d« vllchos von Münster Aulaß z» Wahlnersüguugeu; do»»I« »»« wäw wahrlich wehr »»laß gewest, ^r den jetzt abgelchlollenen LoadtaqSwahleu. ES ist ein sehr bered!«» Schweigen, mit welchem der Kaiser über diesen Theil ber Adresse wegsiehi. Die Bischöfe Kasten es für schicklich, in ihrer „HuldigungS- Adresse" sofort wettere Forderungen beiresss der Beziehungen „zwischen Staat und Kirche" auszust Neu. und geben zn verstehen, baß sie nach Erfüllung Verse den „ein sicherer Hort in der klurmslukh der vm- slurzrroheuden Lehren »nd Ideen der Gegenwart" sein würden. Die kaihvstichen Bischöfe befind » sich in einem grotzen Jrrikum. wenn sie meinen, die bukolische Kirche besitze die genagste Macht gegen über dem Fortschreiten der Socialdemvkraiie. Sie besitzt diese Macht nicht, und außerdem hat sie dazu nur soweit den Willen, als die Bewegung gegen sie selber gerichtet ist. Herr Wmdlhorst wäre jede Stunde bereit, die Socialdemokraste gegen den Staat zu führ n, wenn er sicher wäre, aus diele W-ise seine Zwecke zu er reichen. Am dritten Orden und den katholischen Ordensmisnonen hat die Socialdcmokratie keinen Feind. Auch über diese Stelle der Adresse dcr Bi'chöse geht die Antwort der König« hinweg, betont aber zur Sache, baß die GlaubeaSsreiheit der Katholiken durch Recht und Gesetz gesichert sei. Aus „die Kirche", von welcher vor „dem Slaate" die Bischöfe gesvrvchen haben, kann nalüriich dcr Herrscher eine» überwiegend protestantischen Staate» sich nickt ein lassen; die Worte der Anlwart de» Königs von der gesicherten G.audknSsrciheii seiner „katholischen Unterihanen" sind deutlich genug. Wenn der errungene kirchliche Friede gestört werden sollte, so sitzen die Störenfriede innerhalb der Kircke. Eine sehr zutreffende Bemerkung de» rheinischen Blatte»! Verein für Erdkunde. Die erste Wintersitzung am 10. November eröfsaete Professor vr. Ratzel mit geslästlichcn Mittheilungen. Er wurden zwei Casstnremsoren gewählt und wird über Statutenänderung nächstens Näheres bekannt gegeben werden. Durch Tod schieden auS vem Verein N) Mitglieder, ferner ein Ehrenmitglied, der bekannie Asiea- sorlcher Lrschewalski. dessen Verdienste in einer späteren Sitzung eia- aebende Würdigung finden werden. Ferner wurde des verstorbenen Pros. Kjeruli gedacht, der seine geologische» Ausnahmen Lkandi- nav ens st.lS dcr BereiuSbibliothek zukommea ließ. Hieraus erjolgte die Ausnabme neuer Mitglieder. Herr vr. v. b. Steinen au» Düsseldorf berichtete über seine zweite Schingu (Xingü).Expedition. Schon >884 erforschte der Reisende vo» Cuyaba in ber brasiliauischeu Provinz Malta Grosso au» da» Fluhgeviel de- Schingu. aus demselben hinablahrend bis zu seiner Münvung in den Amazona». Bon der Größe des Flusse« giebl dcr Vergleich eine Vorstellung, daß, wenn seme acht Kilometer breite Mündung bei Leipzig wäre, seine Quelle» in Steilst» zu suchen wären. Neben den geographische, galt e» auch ethnographischen Forsmungcii, da man Menschen fand, welche noch in dcn primitivsten Lcdenssormen standen und uicht eiuwal daS Eisen kannien. 1857 begann die zweite Reise, an welcher der Maler v. d. Stell, e» und die Doeiorcn Ehrenrcich und Vogel theilnohmeu. Die weitere Vclheiliqnng bestand aus 18 Leuten» ferner 1 Oisicier und 4 Soldaten. Nach der Ankunft in Brasilien konnte der Aufbruch nach dem Innern nicht sogleich erfolgen, da die Verbindung der Provinz Malis Grosso nach der Küste wegen AuSbrnchS der Eholera an der La Plnta-Mündung unterbrochen war. Erst im Juli 188? brachen die Rcisenden von Euyaba auf und verfolgten behus» Ver vollständigung dcr Karte eine von der 1884 eingeschlagenea ab weichende Richtung. Nach Ueberschrettung de« Manloslusst» kam die Expedition bei der Niederlassung der Bakairi am Vaeauatiaga- stromc an, einem Zuflüsse de» Tapajo». In einigen Tagen wurde der Baivvy erreich!, dcr ichon 1884 befahrene Zufluß de« Schingu. Die Weiterreise boi in, Waldgebirge, daS von vielen Schluchten durchsetzt war. und im Userdickicht grotze Schwierigkeiten. Am 9. September wurde ein Rastvlatz als Slantquariier auserkoren und einige Leute hier zurückqelasstn. Die Anderen fetzten die Reist aus dem Flosse fori. Sichere Svuren der Eingeborenen wurden hier erkannt oad »un ging« auf die Suche nach den Indianern. Bald trat der Ressende mit den ersten Bakatrt zusammen, ein freundlicher Verkehr wurde angebahnt und bald die Niedert»ssang der Enigeborenen erreicht. Hier weilte vr. v. d. Steinen allein bei diesen Nalurmenschcn, ging mit den Indianern ans den Fisch fang, der mit Pscisschüssen ousgeübt wird, besuchte die Waldblötzen, wo Maudjoka und MaiS aebau« wird, nachdem die Urwalddäume mit Steinbctten niedergclegt sind. Zur Speise dienten gebratene Fische, ungesalzener Manbjokadrei und Früchte. Zu ihrer Erheiterung wurden die Wunder der Tullur gezeigt: ein Streichhölzchen wurde angebrannt, mit Taschenmesser und Scheere Nagel und Haar ge schnitten, Verrichtungen, die sie mit Gra« und Fischzähnea vor nehmen müssen. Abends wurden gemeinschasilich iu Blätter gewickelte, '/. Fuß tauge Ligaretlen geraucht und dem Fremden etae seltsame Astronomie gelehrt. Da war die Sonne eine Krone von Arara»- sedern, der Mond eine solche von Japuseder», der Ortoo daS Gestell zum Maiidjokatrockneu, die Milchstraße «tu lebloser Rlesen- baum ES wurden alle drei Dörfer der Vakalrl besucht, und überall Gastfreundschaft gesunden. Nach Uebrrwindung zahlreicher Wasser- sälle wurde der Stamm der Nadugua erreicht, da» zahlreichste Volk am Vculiieuslusse. Ihr Gebiet wird noch von einem andern größeren Strome durchzogen, dem Knluene, der den vornehmsten Zufluß de« Schingu bildet. Diese Indianer gehören wie die Bakairi zur Karibensamilie und lieserte höchst werlhvolle Beweist für die Ddeorie de» Ressenden, derzufolge die Kariben, ursprünglich südlich sitzend, nach Norden ausgewandert sind. Die Nahugua», schon vorher vom Kommen der Fremden unterrichtet, waren geflohen and die Hütten verschlossen. Erst nachdem die friedlichen Absichten in die Lust hineingerufen waren, zeigten sich viele Männer. Soiter kamen auch die Weiber zurück, aber e» war nicht möglich, ethnologische Messungen »der Photograph ren vorzunehmen. Um solche Schwierigkeiten nicht wieder z» haben, ging vr. v. d. Steinen nur in Begleitung von zwei wilde» Vakoir« zu dem Stamm der MehinakuS, der in einigen Laaen erreicht wurde. Mit großem Geschrei wurde der Fremde begrüßi und an dcn Handgelenken in die Mitte deS Dorfes geführt, viele unver- standcne Fragen wurden an ihn gerichtet, die gastliche Gesinnung aber durch dargereichie Madjokakuchen zu erkennen gegeben. Die später nachfolgende Reisegesellschaft wurde schon mit wahrer Feier lichkeit empfangen. Der zuletzt besuchle Stamm war derjenige dcr Trnmai-, d>e am Zusammenfluß des Batovy und Bculiseu wohnen. Schon 1884 wurden sie dorl getroffen, wo sic damals in Folge eine» zufälligen Schusses entflohen. Jetzt fielen ihre allen Feinde, die Suja» (auch Bekannte von der ersten Expedition, Botokuden mit ttorkichriben in dcn durchbohrten Lippen, ein kriegerischer Stamm am obere» Schingu) über sie her, verbrannten ihr Dorf und lüdielen viele Männer. Sie flohen gegen Süden, woher die Expedition kam, sür sie die Ursache noch größeren Schrecken». Alle diese Indianer sind von Mittelgröße, wohlproportionirt und muskulös. Die Klasleriveite bei ouSgcbreitete» Armen ist messt größer al» die Gesamnilkörperlänge. Die Hautfarbe wechselt in ver schiedenem Oiangegelb. Das Haar ist braua und wellig, und wird am Kopse kreisrund verschnitten. Die Weiber haben vorn Ponny- haare und lassen die Hinteren aus die Schultern falle». In zavl- reichen Fälle» ist die Tonsur Brauch, wohl eia nationale» Unler- schridiingszeichcn, da» man irrtbümlich den Patern enilehnt wähnle. Alle Gesichts- und Kürperhaare werden sorasältiq ousgeriipkt, vielleicht um einem kosmovolitischeu Insekt nicht »och mehr Stautquariiere zu kielen. Beide Geschlechter gehen völlig nackl. und einzelne GegenslM de dienen v eimehr nur dem Schmucke al» dem Begriff der Kleidung. Hierher sind zu rechnen Halsketten und dar von dcn Weibcin getrogene Schürzchen auS Palmbla», da» in seiner dreieckigen Form aber immer noch bequem in emer Zündholzschochtel Platz findet. Die Eingeborenen lieben e», sich mit Kohlenstaub oder einer rolden Oelsacbe einzuceiben. aus welcher Mücken unv MoSktto» kleben bleiben. Deshalb sind sie aber durchau« nicht unreuttich zu nenne» und nehmen meist täg ich zweimal ein Bad. Ihre bieuenkorbariigen Häuser haben von zwei Selten Li», gänge und oben einen Abzug für den Rauch. S>« stedeu gewöhn lich in weitem Kreist, in desjen Mitte die nicht bewodnte Fest- balle rrrichket ist. Die Häuser find angeiüllt mit KürbiSflalchea. Pfannen, Kü hen mit Mundvorrath, Waffen und Werkzeuqen Ti- Hängematten sind au- Palmlosern oder Baumwolle grjertigt. Ackerbau und Fischsaag lieiern di« hauptsächlichsten Nahr»»g«a»tie>, die Jagd ist von geringerer Bedeuiung Wie hoch von den »och tu der sikiuzeii lebenden Indianern Hst wunderbarell eisernen Werkzeuge geschätzt wurden, gebt daran» hervor, daß die Aneto» im Tonich argen ein Beil ein große« Kanu gaben, da» sie auf meilenweit»»» WalSpsade zum Flusse aus ihren Schultern zu tchlrppea batten, «nb dmh zeigte, sie sich z»sriede, «i» diese» »rill«»», Geschäft. Fl»
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