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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-24
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1888
- Autor
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der bei uu« »icht tm Ueberfluß »,rha»de» »» sei» scheint, daß sie all Einleitung ihres neuen Reglement« jene» Grundsatz hinstellen, der so schändlich in Frankreich verkannt wird, nämlich: „Ta» Exer- ciren bezweckt Schulung und Vorbereitung der Führer und Mann, sclostea sür de» Krieg. All« Hebungen müssen deshalb aus den Krieg berechnet sein." Die» ist der erste Satz ihre- Reglement« »!>d da sie e« nicht bet schöne» Redensarten bewenden lassen, baden sic die sich au» demselben ergebende Vorschrift in derselbe» einfachen, bündigen Weise zur Anwendung gebracht, deren sie sich zur Fassung dieser Vorschrift bedienlen. Da« französische Reglement, welche» 730 Seiten umsaßt gegen da« 160 Seiten starke deuische Reglement gleiche» Formate», giebl über bOO verschiedene llommandoS, do« tcnlsche nur 1L1. Man sieh», die Einfachheit der Formen ,st nicht aus ianserer Sette, die de» Erercir-Lersahren» der Schulung», »iclhode ebenso wrnig. Und dennoch, mit diesem kurzen Reglement bilden die Preußen ihre bekannte Infanterie au», diScipliiiirt. säst automatisch, trotzdem beweglich, und — haben wir Franzosen nöthig eö bervorznhebea — wnuderbar sür die Erfüllung ihrer Ausgaben »n Kriege erzogen. Wie. drängt sich die Frage aus. machen sie e« nur, um diese« Ergebniß zo erzielen mit einer so geringen Zahl von BesehlSvorschristen? Ich will hier die Antwort daraus geben zur Erbauung Aller und zar Beherzigung derjenigen, die berufen sind, gegenwärtig ein neue« Reglement sür unsere Infanterie au-zuarbetien. In erster Linie haben die Preußen Achtung vor einem Besehl. Sie gebe» «d erhalte» nur wenige Befehle, aber die sie al« ÄesehlShaber gebe», müssen au-gesührt werden und sie führen diejenigen au«, die sie al« Untergebene erdallen. Ferner, die Befehlshaber aller Brave in der preußischen Armee achten, vertrauen einander und onterstützea sich wechselseitig, die untergeordneten voller Ehrerbietung vor ihren Vorgesetzten, diese voller Rücksicht aus ihre Untergebenen. Da da« Reglement kurz und einfach ist, ist e» leicht, ihm zu gehorchen und in Bezug aas di« Manöver ist Alle», wa» das Reglement nicht verbietet, erlaubt. Bei na» hat sich die Achtung vor dem Besehl. trotz der besten Absichten, vermindert, weil e« zu viel Befehle giebt und ihre Ausführung manchmal unmöglich ist. In Bezug ans die Manöver aber ist Alle-, wa- da» Reglement nicht borschreibt, verboten. Eia französischer Ossicier frag« sich, bevor er eine Maßnahme trifft, ob da« Reglement sie erlaubt und wenn er Zweifel hegt, unterläßt er dieselbe. Der preußische Oificier fragt „ch. ob da- Reglement dieselbe verbietet, ist er un Zweifel, so bringt er sie dennoch zur Anwendung, weil er weiß, daß seine Vorgesetzten dir selben billigen werden. Der preußische Ossicier ist stet» «in ".iann i Der französische Ossicier ist eS n»r so weit, al» die Grenzen de- Reglement« e« gestalten. Da« preußische Reglement regt ao, wirft belebend, da« sraazöstsch« tödtet jede Eatlchlußfrendigkeit." * Die italienische Bewrhr»Vrüfnag«.Lommisstan verfügt jetzt über eine Vatroneuconstractio», durch welche die Sa- sai gsgeschwindigkeit beim bisherige» Bewehr de» 10.4 mm Kaliber- von 430 aus 463 m gesteigert wird. Eine wesentliche Vermehrung der Präcision wie der Rasanz der Bahn ist mit der Aeodernng ver» luaden, welche namentlich die Anwendung eine« Beschösse» mit Uipjermantel in sich begreift. Da» KriegSmiuifterium hat noch eniige Mobificationeo der Patrone angeordaet. vermöge deren die bisherige Visirung verwendbar bleiben soll, selbstredend so, daß den gl ichen Visirftellungen wie bisher größere Schußweiten entsprechen. Uiiß-rdem sind Versuche mit einem neue» Pulver im Bange, welche» größere Wirkung aus da« Beschoß, geringere ans den Lauf, weniger Much und einen weniger starken kaall al» Eigenschaften besitzt. Gerichtsverhandlungen. RSitilt-«» L>»tz«ertcht. II. Strafkummer. I. Der Dievstknecht Karl Bustav John a»tz Gabel halte elneu Schneider unter Ueberceichung einer schrinbar von seinem Dienst, hirru, in Wirklichkeit aber von ihm, John, selbst geschriebenen An- Weisung, für den Herrn eine» Anzug abzvhole», einen solchen im Werthe von 40 erhalte»; weiter hatte John einem anderen mit ihm in Hohenheida diene»dea Knecht um eiue vaarschaft von 20 ^l bestohlen. Der Angeklagte, welcher beider Vergehen geständig war. wurde daher wegen Urkundenfälschung, Betrug« und Diebstahl» unter Annahme mildernder Umstände zu k Monate» BesL»g»iß- strafe und 2 Jahren Verlust der Ehrenrechte vernrthrilt. II. Am 10. Oktober d. I. entfernte sich eine Frau S. au« ihrer ia der Schulstraße za Nenschöaefeld gelegene» Wohnung, »m auf dir Messe zu gehen. Auf demselben Lorsaal woh»t die vrrehel. Auguste Wilhelmine Heinrich an» Eolbitz. Frau S. hatte Veranlassung, unterweg« umzakehrea u»d »och einmal »ach ihrer Wohnung zurück» zukehreu. Zu ihrem nicht geringen Erstaunen fand sie. al« sie di« Thür ausgeschloffeu» dieselbe von innen verriegelt vor; Frau S. holte deshalb den HauSwirth herbei and trotz Rufen und Pochen wurde nicht geöffnet, wohl aber wahrgenommeo, daß, nachdem man doch endlich aus anderem Wege io die Stabe gelangte, die Heinrich darin anwesend war. Dieselbe war im höchsten Brade verlegen und gab al» einzigen Grund diese» eigcnthümlichen Besuch« a», sie hätte sich einmal bei Fran S. amseheu wollen. Die Thür war von ihr mittelst eine» anderen Schlüssel, der zufällig Paßte» geöffnet worden. Allerdings war der Heinrich nicht uachzuweisea, daß sie irgend Etwa- sich augeeignet habe und sie bestritt denn auch jed wede diebische Absicht. Da- Bericht vermochte denn auch nicht zur Acrurtheilung der b -her unbescholtenen Frau zo gelangen, sprach dieselbe vielmehr von der erhobenen Anklage dt« versuchten schweren Diebstahl- frei. Ter Gerichtshof bestand au» den Herren Landgericht«.Direktor Sieber (Präsid.), LandgerichtS-Räthen Wolf, Metsch, Barth und von SonimerlaN; dir Anklage führte Herr StaatSanwalt vr. Thieme. V. Strafkammer. Leider nur zu häufig komm» e- vor, daß ia D!tth«häusera bei ausgebrochenen Streitigkeiten der eine oder der andere Theil der Parteien eia Bierseidel als Waffe benutzt and den Begner damit unschädlich macht, trotz der schweren Strafe mit der da« Besetz der» artige Rohheiten bedroht und trotz der vielen Beispiele strenger Ahndungen seitens de- Bericht». Auch in der nachstehenden Ver- Handlung handelte e» sich um einen solchen Fall. Im D.'ichea Gasthvf zu Rötha saßen am Abend de» 28. Juni vier dortige Ein. wohne - beim Kartenspiel. Plötzlich warf einer der Spieler die .warte hin und behauptete, daß L. „falsch zugegeben" habe. Schnell klärie sich die Sache auf, doch beim nächsten Spiel kam e» wieder , i, Auseinandersetzungen, insolge deren der mitspielende Kürschner Franz Oskar Böhler da» Weiterspielea ablehnte; die übriaen drei waren damit einverstanden, doch nun gab e- wegen eine» Einsätze» von 50 Differenzen. Böhler verlangte seinen Antheil in daar zurück, die Anderen stimmten dafür, daß da» Geld gemein» >1:asllich vertrunken werde. Schließlich mischte sich der Kürschner» uieister R. in den Streit, denn Böhler war mit dem Maurer N. besonder» hart aneinander gerotken. R. intervenirte nun in nicht dcjonder» böslicher Weise und Böhler bedeutete ihm »da» Maul zu ballen". E>n Wort gab da» anderr, Keiner wollte nachgebeu und eben sollte die Prügelei beginnen, al» Böhler plötzlich sein Biergla» ergriff und R. damit einen so wuchtigen Hieb aus den Kops versetzte, daß das GlaS in Stücke zersprang. R. war schwer verletzt und ndrend sich die Anweleadeu um in» bemühiea, machte Böhler sich schleunigst au» drin Staube. R. hatte durch deu Schlag zwe, 4 reip. b cm lange Wanden erlitten und daran lange laborirt. Auch sins die Schmerzen, welche R. dadurch auSzustehen hotte, sehr große gewesen. Böhler wurde wegen schwerer Körperverletzung zur Berantwor» tuiig gezogen und vom Schöffengericht zu 3 M onaten Besängniß rccurtheilt. Er legte Berufung gegen diese« Erkeuatniß ein und gab rn der landgerickiilichea Verhandlung uugesädr solgende Sachdor- slellung: R. hob« ihn zuerst in gemeiner Weil« beschimpft und nachdem er (Böhler) sich die» verbeten, beim Kragen genommen nab unter dra Ti ch bez. zu Boden geworfen, ebenso hätten die übrigen Gäste ein« drohende Haltung eingenommen; sodann habe einer der Letzteren plötzlich da- Licht auSgelöicht und da er gemein« habe, daß man ihn nunmehr prügeln wolle, so habe er sich de» Bierseidel» bedient, um „Platz zu bekomme»"; daß er R. damit verwendet, wisse er nicht. Tein entgegen stand dar beeidigte Zeugmß einer größeren Anzahl von Zeugen, welche die Sache in der schon geschilderten Weise dar- stellten. Trotz alledem bedorrte der Angeklagte bei seinen Angaben. Die königliche StaaiSanwallschast hielt dafür, daß der Angeklagte im Hinblick aus die Rohheit, mit welcher die ktrasthat begangen worden, noch sehr milde weggekominea sei und beantragte Bestätigung de» erstinstanzlichen UciheilS. Die Lertbeidigung (Herr Resereodar Werner (sür Herrn RrchlSanwolt Freytag II) verwendete sich sür mildere Beurtbeilang Da» köalgl. Landgericht erhob edoch den staalSauwaltichasilichen Antrag zum Brschluß nnd erlrgtr Löhler die gelammten Kosten auf. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Nachdruck verboten.) Leipzig. 22. November. (Loasequenzen de» Socialistenqesetzes.) Der unter dieser Spitzmarke in unserem letzten Berichte errvävnte Proceh wurde beute durch den Urtdeilssprvch de» Reichsgericht» e.iedigt. Ter höchste Berichtsdos heb das Unheil de- Frank- lurter Laadaertcht» als aus RechilirNhui» beruhend ans and sprach beide «ugeklait», de» Kammerdtener Molchu» und deu Ibsährlara Martins van der Anklage dr» verbotene» Waffenlrogen» kosten!»» frei. Au« der Begründung heben n»r Folgende« her vor: Drr Begriff de« Waffe,itrageu« >m 8- 28 de« Socialisten. gesetze», sowie in den aus Grund derselbe» erlassenen polizeilichen Verboten, kann nicht in der weite» Bedeutung aulgefaßt werden, wie da« seiten- der ersten Instanz geschehen ist. sondern ist in der Bedeutung zu nehmen, wie sie der übliche Sprachgebrauch heraus- gebildet ha«. Man lpricht nicht von ..Waffenlrogen". wena r« sich wie hier um den «insachen Transport handelt. Al- der drin Gesetze muihmaßlich entsprechende Sinn der fraglichen Bestimmung ist der folgende anzusehen: da- Tragen von Waffe» soll ftrasbor sein, wenn dieses Tragen von Waffen zu dem Zwecke und mit dem Willen ge- schielst, »intretendensall« von den Waffen deu bestimmung-gemäßen Gebrauch zu machen. Diese Absicht braucht nicht besonder« sestgestellt zu werden, e« genügt vielmehr, wena da» Bewußisein vorhanden war, daß der bestimmung-gemäße Gebrauch von der Waffe gemacht werden konnte. Nach den Feststellungen »st da« Bewehr in dem vorliegenden Falle nur „getingen" worden, um zum Büchsenmacher geschafft zu werden. Demnach hat der Angeklagte Martini keine strasbare Handlung begangen und der Angeklagte Maichu« konnte ihm nicht zu einer solchen onftistca. Demnach hatte die sosortige Freisprechung beider Angeklagten und die Uederbürduug der Kosten aus die StaalScosse zu erfolgen. Leipzig, 22. November. (Urkundensälschnng.) Der Handel«- manu Jakob Wolss m Altendorj bei Köln batte mehrmals eine Postkarte erhalten, in welcher ihm jemand »ine größere Quantität alter Sachen, die zu bestimmter Zeit an einem bestimmten Orte zur Verfügung ständen, zum Kaufe andot. Er war damit nach dem betreffende» Orte gereist und hatte eialehen müssen, daß sich jemand einen sogenannten „schlechten Witz" mit ihm gemacht halte, denn weder drr angebliche Offerieamacher noch die Waare war zu finken, und er hotte Zeit und Geld umsonst geopfert. Slot« sich nun wegen diese» Pech- zu trösten, entschloß Wolfs sich, einigen Eoucurrenlen, die er im Verdacht hatte, die Absender der Karten zu sein, aus die selbe Weise zu narren, wie e« ihm geschehen war. Die Lumpen» Händler Nathan L Lo. in Köln und der Meiallhändler Naivon, ebenda, gingen aus den Leim, während der Meiallhändler Isaak erst vorsorglich Erkundigungen einzog und «okolge davon die un- nöidigen Reisekosten ersparte. Woiff wurde non wegen Urkunden- tätschuag zu Straft verurtheift, weil die Postkarten al» sür Rechte und Recht-Verhältnisse bewei-erhcblich angeiehen werden. Die gegen diese Auffassung gerichtete Revision de» Angeklagten wurde kürzlich verworfen. Sachsen. * Leipzig, 2s November Der Verein für Innere Mission rrird nächsten Sonntag, den 25. d. M.. fei» 19. JahreSsrst feiern. Die Feier beginnt mit einem Fest- gotteSvienst Abend» 6 Uhr in der Kirche zu St. Nicolai, in weicher Herr Superintendent l). Pank die Predigt halten wird. An den Gottesdienst schließt sich eine Versammlung de» Verein» und Nachfeier Abend» 8 Uhr an >m großen Saale de» Verein-Hause» (Roßstraße 14). und wird Vereins- direkter k. Zinßer Mitlbeiiungen au» dem BereinSlcben geben, k. vr. Molwitz. Neckar der evangelisch-lutherischen Diakonissenanstalt in Dresden, eine Ansprache über die Dia» konissensaLe ballen. Der Vorstand de» Verein» hofft bei der lebhaften Theilnahme für die Werke ver Barmherzigkeit in unserer Stadt aus eine rege Belheiiigung an der ganzen Feier und bemerkt ausdrücklich, daß auch bei der Nachfeier im BereinSbause die dem Verein befreundeten Frauen will kommen sind. * Leipzig, 23. November. Die gestern vormittag, wie wir mittheilten, zur BeifttzungSscierlichkeit de» verstorbenen Erbpriyzeu von Schönburz-Waldenburg von hier nack Waldenburg abgereisten Gardehusaren-Officiere aus Pot-dam kehrten gestern Abend theil» über Gößnitz, tbeil» über Großbolhen hierher zurück und fuhren Abend» 9 Uhr 5 Minuten auf der Berlin-Anhalter Bahn mit dem Schnell zug weiter nach Berlin und Potsdam. lH Leipzig, 22. November. Unser bewährter Reuter- Recitator Erd mann, dem da« Leipziger Publicum schon mauche schöne, erheiternde .Reuter-Stunde" verdankt, wird am kommenden Todtensonntag im Saale Bonorand eine Reuter-Vorlesung abhallen, die sich gewiß wieder allgemeiner Betheiliaung von Seiten der hiesigen Reuter-Verehrer zu er freuen haben wird. Der ernsten Bedeutung de» Todten- sonntag» Rechnung tragend, wird Herr Erdrnann unter an derem auch da» ergreifende Capftel auS Reuter'» ,Ut mine Stromtiv", wo Hawermann am Sarge seiner Frau Todten- wacht hält, und die gefühlvolle Dichtung: .Großmudding hci i» todt" zum Bortrag bringen. Alle» Weitere ist au» dem iu unseren Blatte befindlichen Inseraten zu ersehen. — Welch großen Beifall die Concerte der Wiener Dameu-Capelle im Krystall-Palast finden, bewies der überdies starke Besuch eine» jeden Concerte». Die Capelle concertirt beute Abend wiederum, während morgen de- Todtenseste» halber da» Concert au-salleu muß. Auch den Abonnenten der Sommersaifon 1888 wird gegen Vor zeigung der Karte ein EnlrSe-Proqramm L 20 verabreicht, worauf hier wiederholt aufmerksam gemacht wird. — Die Panoramen im Krystall-Palast bleiben noch heute und morgen zu halbem Entrüe geöffnet. — Am heutigen Sonnabend findet, wie auch au» dem Anzeigentheil ersichtlich, im Saale de« „Tivoli" eine einmalige humoristische Soirbe der neuen Leipziger Quartett» und Coupletsänger, der Herren Schmidt, Hering, Engel, Manicke, Hochmulh und Geyler. statt, für welche eia sehr reichhaltige» Programm ausgestellt worden ist. Bezüglich dr» Vorverkäufe» von Eintrittskarten verweisen wir gleichfall« aus den Anzeigentheil. — Eine „noble Belohnung" sür seine Ehrlich keit wurde an einem der jüngsten Abende einem Pserde- bahnkutscher zu Theil. Ela Reisender, der am Dresdner Bahnhof einen der nach dem Bayerische» Bahnhöfe fahrenden Pserdebahnwagen benutzt, händigte dem Kutscher, welcher ihm beim Aus- und Abgeben de» Gepäcks behilflich gewesen war. an der Endstation ein Trinkgeld ein und entsernte sich. Alö der Kutscher da« Geldstück näher ansah. Ware-ein Zwanzig, marlstück. ES gelang ihm, de» Fremden zurückzuruftn und dieser lohnte die Ehrlichkeit de! Kriecher» mit freudigem Danke und — zehn Pfennigen! Z Leipzig, 23. November. Im Salzgäßchen hatte gestern Abend ein hiesiger Schneidergeselle da« Un glück auf ver Straße auSzugleiicn und beim Hinsallen derart mit der Stirn aufzuscklagen, so daß er sich eine erhebliche Verwundung zuzog und ärztlich verbunden werden mußle. — Ia der Promenadenstraße wurde gestern Abend da» Pferd eine» einspännigen Kutschgeschirre», al» der Führer vor einem dasigen Grundstück anbalten wollte, vlötzlich scheu, sprang zur Seite und warf den Wagen um. wobei ein Gabelbaum zer brach. Die Insasien, eine Frau und zwei Kinder, wurbcn herauSgeschleudert. kamen aber glücklicherweise ohne Schade» davon. — In vergangener Nacht wurden in der Elisenstraße ein Markthelfer au» Sellerhausen und zwei diesige Ar beiter beim muthwillige» Zertrümmern einer GaSiaterne angetrosfcu und deshalb durch einen Schutzmann zur Ver antwortung nach der Polizeiwache abgesührt. — Gestern Abend fanden in einem Grundstück der Promenadenstraße und denselben Abend in einem Grundstück der Hoipilalstraße Essenbränve statt, die jedoch bald gefahrlos beseiligt wurden. * Go hli«, 22. November. Am kommenden 29. und 30. November finden in unserem Orte die Gemeinde- rathSwahlen statt und wohl noch nie find dieselben von so großer Bedeutung gewesen, als gegenwärtig, da der Anschluß unsere» Orte» an Leipzig bevorsteHt. Demnach ist eS nöthig. daß Jedermann seine Wahlpflicht auSübe und sich zu die ein Zwecke vorher überzeuge, ob sein Name in den ausliegenden Listen ausgesührt ist. Bei der stark fluctuirenden Bevölkerung von GohliS sind Irrthümcr bezüglich drr Listen nicht au»- geschlosien. Sörnewitz. 2 l. November. Ein sch werer Unglück»« fall trug sich beute Mittag in dem hiesigen Steinbruck von Herrmana zu. Eine zum Abbau«» i» Angriff genommene Wand ist vorzeitig herabgekommcn und hat einen Steinbrecher, den August Faämer au- Oberspaar, verschüttet. Um zu dem Ber- schüNetkn, der jekciisall« nicht mehr am Leben ist, zu gelangen, muffen die Steine erst weggeräuliit bez. weggesprengl werden. Waldenburg. L2. November. Aus unftr Fürstenhaus, welche- so viele Jahre laug den schönsten Sonnenschein »ab, lalle» die böieu Schläge Le« Schicksals letzt liart ouiemonter. Nachdem im vorigen Sommer infolge eines Herzschlages Prinz Otto, Lieutenant im säch- slichea Loradinier.Iiegiment, ein jädc- Ende saud und erst vor Kurzem dem Durchlauchtigen Fürstenpaare eia hoffnung-volle» Enkelchen von 5 Jahren entrissen worden, erbeben die Glocken rou Neuen, die Toüienklage um ein Mitglied de- fürstliche» Hanse» Sivöiiburg-Walvenburg, den voo tückischer Krankheit Lahingeraffieu Erbprinzen Victor. Rittmeister de»LeibgardehusarenregimeaiS. Seil die erichütlerndtKuiide eingkikofftn, bildete bie Bevölkerung un-erer Sladt eine rinzige trauernde Familie. Glvckeiigeläute, Fahnenichmuck, Hali mast und mit Trauerzeicdcn in den Straße», Traue» gewanber und Traucrabzeiche» in der Bekleidung gaben dem Heuligen Tage seine Weihe, sein ernstes Gepräge, an dem die irdische Hülle de- theueren Eniichlaftiiea den lrtzien priesterlichea Segen erhallen und zur Beisetzung nach dem Schlosse Lichteustein überführt werden sollie. Tieiernst erklangen gegen 1 Uhr die Glocken unserer Sladt und ricscn die Elhaaren der Trauernden zu gemeinsamem Gebet n»d herzlichem Gedenken de»e», der ehedem ein Bild der Mannes- krast, Ausdauer und GcistiSftiiche, als die Hoffnung der Zukunst »»irre», allverehrlen und geliebten Fürstenpaare zur Seite stand. In der nnt schwarzem Flor brapirten hicsige» «ladl-lkicche stand der überreich mit Blumen und mit den Osficicrsiusignien de- Verblichenen geschmückte, von großen silbernen Candelabcrn umgebene Saig, ao dem bi« zum Beginn oer Trauerseier zwei Bergosficiautia die Euren- wache hauen. Ter Andrang war eia gewaltiger und aus dem Platze vor der Kirche, den die Militair- und Kriegervereine, Schütze», Bergleute und Seminaristen mit ihren Fahnen besetzt hauen, waren die Menschen zu Hunderten ongeiammelt. Der herzerhebendcu Getächlnißieier am Altar, zu der sich Fahnendeputotionen der aus- gestellien Vereine ,n die Kirche begaben, wohnte eine große Anzahl Leidtragender bei. Von hervorragenden Persönlichkeiten bemerkte man den in Vertretung Sr. Majestät des König« anwesenden Herr» Kreishai'plinaun v. Hausen, Se. Hoheit den Herzog Johann Aiorecht von MeckliNvurg-Lchwecio, Se. Durchlaucht de» Erbprinzen von Neuß jüngere Linie, Se. Erlauän Gras Karl von «Mönburg- Glauchau — Se. Erlaucht Gras Klemens von Lchönburg-Älauchau, der in dem Heimgegangenen eineu treuen Verwandten und Freund ries beliauerr, war durch Univoblieia bebinberi, deu Trauerftierlich- ke-len deizuwobne» — drei Grasen SvlmS, die Grasen von Einsiedel, den Graien zur Lippe. Gras Beuü-Icri-oo sowie den Regime»,-- Eoniiuandcur v. Mmckwitz, Heim Oveistlieuicnanl v. Malortie, Herr» Obernlieuienaiu Eras ucost seinem Adjulaiuen Herrn Lieutenanl Heinicke au- Glauchau. Fuji das gesammte Olstciercorps des PolsdamerLeivgorde- hujarenregimeut- unler Führung des Lommaudcucs Oderstliculenaut v. Gvtlberg, eiue zahlreiche Deputation des Osficieccoips vom 18. Ulattenregiineul unler Führung de- Herrn Oderstlieutenaut v. Pceußer, ioirne Olsiciere des LarabinierregimentS, gesührt vom Herr» Oberstlieuienani v. Globig, wob ten edenialls der Trauerseier bei. Dertreien rvaieu außerdem die Herren AmlShauplman» Merz- G Micha», Ainisbauplmann v. Bose-Zwickau, AnilSuauplinana «chaffer-Rochlitz, Landgerichlsbirector v. Mangold-Zw ckau, irrner aus Glauchau u. A. die Herren: Kanzleidireeior Zuckler, Lberamls- richter Strauß. AmiSrichler Krause, «chulraih Gruhl, Bezirksarzt vr. Haokel, Reniannmann Schmidt, R.iilaminian» Naake, Hauvt- caisirer LolsiuS. ferner zahlreiche D pulaliouen königlicher und scho»- burgijcher Behörden, des Seminars u. A. Nachdem kurz vor Be ginn der Feier an Stelle der Berqojficianlen Oificieree de- Leib- gaidehuiarcoregiineols und Fürst!. Forilbeamte höherer Lvarge die Ehrenwacht an» Sarg übernommen, drangen die Nagenden Orgcliöne durch da- Gotte-uous, iabeijen io tieister Trauer Se. Durch laucht der Fürst neust der Durchlauchtigsten Gemahlin. den beiden Prinzen Sigismund und Friedrich v. Schünbuig-Waldenburg, einer Schwester und dem Beiter des Verstorben-». Pcin; Heinrich, sowie die übrigen logen Anveiwandien und Leidtragenden ihre Plutze einnalmien. Nach einem einleiienden, lithargischea Gesänge hielt nunmehr Herr Oberpsarrer Thomas eine lieftrnste, ergreisende Gtdächtnißrede, bei der so mancher starkmülhige Mann die Ihräaea nichl zu verwinden vermochte. Ten Worten de- Schmerze- uud der pietätvollen Erinnerung solgie di« Einsegnung der Leiche, woraus der MendelSiohn'sche Satz au- „Paulus": „Stehe, wir preisen selig" vom Scminarchor ergreijcude Wiedergabe fand. D>e «ruft« Feier saud ihren Abichluß, nicht ohne daß ein jcdc» Mitglied der >a oor- xvr» vertretenen PatronatSgeistlichkeit dem Lahingcjch,ebene» am Large einen Legensspruch wiomele. In aller Stille fand am Nachmittage gegen 5 Ubr die Ueberführung der Leiche dt« hohen Verblichenen nach der Familiengruft »m Schlosse zu Lichten steia statt. (Glaucha» Tageblatt.) * Crimmitschau, 22. November. Zufolge Beschlusses deS hiesigen K irchenvorstandeS wird am Bußtag und dem Todtenfest-Sonntag eine Kirchencollecte zum Besten deS evangelischen „Ivhanni-jtiftcs" in Metz erhoben. — Einen Selbstmord, wie man hier bestimmt annimmt, hat der 13jährige Schulknabe Grunert auö Meerane vollsührl, indem sich derselbe gestern Abend 5>/, Uhr von dem von Gößnitz nach hier fahrenden Personenzug der königl. Staats bahn in der Nähe von dem benachbarten Frankenhauscn über sahren ließ. Der jugendliche Selbstmörder war förmlich in zwei Theile getrennt und wurde heute von dem herbcigeholten liesbctrübteu Vater in der Leichenhalle zu Frankenhaujen, wohin der Körper geschafft worden war, erkannt. Zwickau, 22. November. In RathS-Neuvörfel. Nieder Planitz u. s. w. kommen noch fortgesetzt, wenn auch scheinbar unwesenttiche Bodensenkungen in Folge de- Kohlen abbaues vor. Ncuerding» mußten mehrere Häuser im Sladl- lhcil Neudörfel erhebttcven Reparaturen unterzogen werden. Vor Kurzem aber brach der eine Theil de» ver Stadt gemeinte gehörigen großen HauSgrundstnckcS deS sog. Pietz'scken Gutes, mit fürchterlichem Getöse zusammen. Der Zusammenbruch erfolgte Nackt-, so baß die Anwohnenden in argen Schrecken versetzt wurten. Der Trümmcrhausen sieht aus. als wenn ein Erdbeben staltgesunde» habe. DaS gedachte Gut, in dem zahlreiche Familien wohnten, war bereits einige Wochen vorher geräumt worden. Biele Häuser jener Gegend haben sich bis zu 1 m gesenkt. — Am verflossenen Monlag Abend hat in Witzschdor bereilS wieder ei» Sch ade ns euer die Bewohner in Auf regung versetzt. Es brannte das zum Lchngericht gebörige Slallgebänve mit ansehnlichen Stroh- und Fultcrvorräthen ab. Durch die Umsicht eine» Fabrikarbeiters wurte der Brandstifter entdeckt. Derselbe ist ein 1l jähriger vagabon birenbcr Knabe auS Euba, der in dem Gebäude übernachte» wollte, nnd durch dessen Fahrlässigkeit der Brand ent stänke» ist. Freiberg, 2l. November. Ein heftige» Gewitter verbunden mit Blitz und Donner, ging über unsere Gegend vergangene Nacht nach >/,1 Uhr bei starkem Schneesturm nieder. In Frcibcrg schlug der Blitz i» die Betriebstele »raphenleitung der SlaalSbahne» und verursachte wesentliche Störungen. Da» Unwetter hat sich bis in die Chemnitzer Gegend bemerkbar gemacht. Der heutige frühe Morgen zeigte 1 Grad Kälte und eine dichte Schneedecke der Fluren I, AuS dem Erzgebirge. 10. November. Am DienS tag Nachmittag wurde aus dem Bahnhof Niederschlema ein leerstehender Güterwagen durch den Sturm fort- und gegen den gerade in der Abfahrt begriffenen Schneeberger Zug getrieben. Glücklicher Weise stieg er auf einen Gülcr wagen desselben und stürzte um. ohne weiteres Unglück an rurichten. Sehr leicht hätte ein Schaffner, der eben die Fahrkarten einsah und aus dem Trittbrett stand, verunglücken können. — In Eibenstock machten bei der diesjährigen Stadtverordnctcn-ErgänzungSwahl von 461 wahlberechtigten Bürgern nur 120, also 26 Proc.. von ihrem Stimmrechte Gebrauch. Herr Fabrikant C. G. Dürfet vereinigte die höchste Stimmenzahl. 106, auf sich. I. Neustädte!. 21. November. Zwei sür daS kirchliche Leben der Einwohnerschaft ebenso wichtige und für die Folge wohl auch segensreiche Einrichtungen hat der hiesige Kirchen vorstand durch die Einführung der AbendgotteSdienste an den Sonntagen undderTausgotteSdiensteam Mittwoch jeder Woche getroffen. Daß namentlich die AbcnrzotteS- dicnste einem wirklichen Bedürsniß genügen, zeigte der überaus starke B such derselben. Die Kirche mußte zur Abhaltung dieser Gottesdienste mit Beleuchtungsanlagen versehen werten. Die TausgolteSdiensft sind an Stelle der allwöchentlichen Betstunden getreten. Zu denselben finden sich die Taufpathcn nebst den Täuflingen ein und nebinen Theil an der religiösen Erbauung, und eS gewinnt diese Art der Sacramentöspendung an rechter Weihe und erhöhter Würdigung bei den Anwesenden. — Durch da» allmälige, aber stetige Äachsen der Einwohner zahl der hiesigen Parochie macht sich eine Vergrößerung deS GolteSackerS nöthig. zu welchem Behuse vom Kirchenvorsiaiide die Erwerbung eines größeren angrenzenden Grundstückes vorbehältlich höherer Genehmigung beschlossen wurve. L. Pirna. 22. November. An der Herstellung be treuen Exercierplatze» unserer Garnison, der bekanntlich nach bedeutenden Abholzungen zwischen Copitz und Neugraupa beschafft wurde» ist man zur Zeit eisrigst beschäftigt. Der Platz soll von den hiesigen Batterien bereit» un kommende» Frühjahr in Benutzung genommen werden. — Zu den zahl reichen Humanitären Institutionen, deren sich Pirna bereits erfreut, soll demnächst auch »och eine Mägdeherberge treten. Herr Amtsrichter Keller Hierselbst verbreitet sich über diese Angelegenheit in der letzten Hauptversammlung de» Pirnaer Kreisverein» sür innere Mission in eingehender Weise, und ist nun alle Aussicht vorhanden, daß die bezüglichen An regungen alSbotb auch eine praktische Verwirklichung finden. Es ist ein Ausschuß zusammengetreten. der mit entsprechender ArbeilStheilung die betreffenden Vorbereitungen betreibt und zugleich die ökonomische» Verhältnisse Ve» neuen Unternehmen« ordnet. Erweist sich die zu begründende Herberge al» lebensfähig, o soll später eine Dien st boten schule mit ihr verbunvcn werben. — Der Elbverkebr belebte sich während der letzten beiden Tage sehr schnell; eine fatale Ueberrasckung bereitete aber ür Biele der eingetretene Nückgang de» Wofferstande», da »sclgedcssen eine bedeutende Ableichlung der Fahrzeuge er» olgcn muß. — Eine größere Dieberei wurde von zwe» unqen Verkäuferinnen. Schwestern, in einem hiesigen Gc- ickäst verübt. Bei der Haussuchung fand man daS gestohlene Geld mit den Maaren in, Keller unter den Kohlen und er- olgte dann alsbald die Inhaftnahme de» einen Mädchea«, väörend da» andere mit der Mutter au» dem Hause ver- ckwunten war. Planlos irrten die Beiden gestern im Walde >ei Naihen umher; zur Stunde befinden sie sich aber eben- all» schon ia dem hiesigen AmlSzericht-gesängniß. vermischtes. — Braunschweig. 22. November. Naturereignisse vom gestrigen Tage bilden da« Tagesgespräch. Wir hatten Sturm, Regen, Gewitter, Schloßen und Schnee- schauer. Mittag» tobte «in furchtbare» Unwetter. E» ward sür einen Augenblick Alle» durch einen Kugelblitz grell erhellt, dem ein furchtbarer Donnerschlag folgte. Der Haupt» blitz verlheille sich in mehreren Strahlen, vou denen zwei die hicsige Magnikirche trafen. Au» derselben wurde eia halbes Cubikmeler Gemäuer gerissen; sodann wurden an der mit Blei bedeckten Spitze de» einen Thurme» mehrere Querbalken geschlagen; ferner wurde aus der anderen Seite der Kirche eine Rinne und (unter dem AuSguß derselben) eine Sieinplatte zerschmettert. Mehrere Personen in den der Kirche benachbarten Häusern sanken um und waren minutenlang gelähmt. Mehrere Fernsprecher waren un brauchbar, ohne daß man Schäden daran entdecken konnte. BcmerkcnSwerth ist noch, daß der oder die Blitze, welche auf die Kirche zuckten, nicht deu Blitzableitern solgteo, sondern gerade in unmittelbarer Nähe derselben ihre ge waltige Kraft äußerten. Der Platz bei dem Kirckthurm ist abgesperrt worden, da die einen kleinen Thurm sür sich bildend« Thurmspitze nicht mehr sicher zu stehen scheint, auch auf der zweilea getroffenen Stelle sich noch Quadersteine ab« zulösen drohen. Dem ersten Blitze folgten in größeren Zwischenräumen noch einige andere, die indeß sür di« hiesige Stabt weit weniger stark in die Erscheinung traten. Un mittelbar vor dem heftigen Schlage ist hier rin Meteorstein, der ein rvthlicheS Feuer ouSstrahlle, nietergesallen. — Der Slurm bat manchen Schaden angerichtet. Die Luflwärme betrug Mittag» während de» SchloßenschauerS und de» Kugel blitzes nur einige Grad über Null. Der Barometerstand hat sich seit vorgestern Abend mehrfach verändert. Heute Morgen ist Sonnenschein und nahezu Winvstille. —n. Gotha. 22. November. Der bekannte Proceß unserer Stadtbehörde gegen den MilitairsiScu» ist in zweiter Instanz vc» dem Kammergericht in Berlin zu Gunsten der erster«« entschieden worden. ES handelte sich um die Fleisch- steuer bei von auSwärlS bezogenem Fleisch. Dieselbe war von der Derwallung der Mannschastsmeiiagen der hiesigen Gar nison verweigert und überdies die Nückzewähr der Abgabe verlangt worben, welche die hiesigen Schlächter sür die den Garnisons-Menagen gelieferten von auswärts bezogenen Scklachtstücke hatten zablen müssen. Da« Berliner Land gericht I. hatte unsere Stadtaemcinde mit der Klage adge« wiesen, woraus Berufung beim Kammergericht eingelegt wurde. Letzteres bat in seinem Urtheil gesagt: „DaS Kammer« gericht hat sich ebenso berechtigt wie verpflichtet gefühlt, zu prüfen, vb die auf Grund de» Artikel 6l der Rcichöver- jaffung ergangene Verordnung vom 22. Tecember 1868 durch den Artikel 6l getragen wirk, bat die» aber, in Rücksicht ans den Wortlaut und Inhalt der Verordnung verneinen müssen. In Rücksicht hierauf ist da» erste Erkenntniß abzuändern und der beklagte FiScuS kostcnpjlichtig nach dem Klage antrag zu vcrurlheilen. --- Holzminden, 2l. November. Gestern Abend 8 Uhr entlud sich plötzlich ein Gewitter über unsere Stabt. Eine halbe Stunde später flammte e» an der Thurmspitze der evangelischen Kirche aus und trotz de» kühnen Vor gehens der Feuerwehr war dem verheerenden Elemente an jener unzugängliche» Stelle nicht beizukominen. Erst gegen Mittag wurden tie Flammen zum Erlöschen gebrockt. Die Kirche selbst hat nur dadurch gelitten, daß die Helmkugel beim Herabsallen daS Dach durchschlug. --- Siegen, 21. Novknber. vor der hiesigen Straf kammer wurde ein praktischer Arzt, der durch seine Psl'chtvergessenheit de» Tod einer Wöchnerin verschuldet hat, zu sechs Monaten Gesängniß verurtheilt. Die Aus sagen der geladenen Sachverständigen und ein Gutachten dr» königl. Mcviciiial-Collegium» legten dem Angeklagten Fahr lässigkeit zur Last. ---- Wien, 2t. November. Die Schriftsetzer Wien« sammelten 26 VOO Gulden sür Slreikzwecke. Die Commission der Schriftsetzer, welche den Fond verwaltete, wurde seilen der Stadlhallerci ausgelöst und der Fond der Gremialcasie zugcwiescn, welche da» Geld an die Sammler zuiückerstalten muß. Sollte weiter gesammelt werden, dann werden die Gelder consiscirt. -» Sunderland. 26. November. Der Geb. Commercien, rath Krupp in Esten hat dem GeneralcomitS sür deutsche evangelische Seemaun-mission in England und WalcS 25 L. Sterling als Bcibilse zur Begründung eine» deulscheu SeemannSheim» ,n South Shields am Tyne geschenkt. Am Tyne befinden sich jährlich etwa 8—9000 deutsche See leute wovon etwa 2060, meisten- vorübergehenv, aus englischen Schiffen sahren. Durch Begründung deutscher SeemannS- henne will daS GeneralcomuS drr schamloftu Uebervottdeilung unserer Sceleule durch Schlaf- und Heuerbaase einen Damm setzen. DaS Heim in ShielbS wird in Kurzem ervffnel. Leider muß mit einer Schuldenlast angesangen werben. Brüssel, 21. November. Die Kaiserin Eugenik ist von England gestern hier eingetrofsen und degiebl sich noch Amsterdam. > — Ein Avdition-exempel. Eine Dame, die immer ' jünger wird: »Wie alt glauben Sie denn. Baron, daß ich bin? Der Hauptmann meint 25. ver Assessor 22 — waS denken Sic?" — „Ich denke, bi« Herren habe« im Gaazru genommen recht.
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