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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188108181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-08
- Tag1881-08-18
- Monat1881-08
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1881
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DM Leilagc zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 23«. Donnerstag den 18. August 1881. 75. Jahrgang. Königliches Landgericht. Ferte» - Strafkammer v. !. In einem Gasthause zu Wurzen hatte ein dortiger Ein- wohner seinen freunden em „Kästchen Böhmische-" gespendet und e« ivar bei dcm kleinen Gelage auch ein Seat oder Schaikopf gespielt und das beliebte „Meine Tante Deine Tante" in Scene gesetzt worden. Der Wirlh jene- Restaurants, Wilhelm Heinrich Zumpfe, war nun beschuldigt, diese« letztere, zu den gesetzlich verbotenen ge- h»riae Spiel geduldet und sich somit einer Verletzung de» 8- 285 de- Reichs-Strasgcjctzes ichuldig gemacht zu haben. Der Angeklagte fahrt« zu seiner Entschuldigung an, dag das incriminirte Spiel lediglich zum Vergnügen betrieben, dasselbe aber trotzdem von ihm den «ethettigtcn verboten worden sei. Ter Fall wurde von der mildesten Seite angesehen und eine Geldstrafe von 80 al- eine dem Verschulden de- Angeklagten entsprechende Ahndung erachtet. II. Die Wittwe Wilhelmine Wadewitz au- Weidenhain stand unter der Anklage, sowohl ihren Sohn al- einen gewissen W., beide im Alter von 11 Jahren stehend, zur Begehung von Diebstählen veranlaßt zu haben. Bon der Angeklagten war bemerkt worden, daß di« beiden Knaben oftmals Geld bei sich führten, und aus ihre Frage noch dem Erwerb war ihr mitgetheilt worden, daß der Knabe W. heimlich von der unter einem Bett verstechten Baarichast seines Stiefvaters kleinere Beträge entwendet Hab«. Diese Mitthcilung hatte sie bestimmt, die Knabe» auszusordern, doch auch ihr aus die angegebene Weise Geld zu dein rückständigen Miethzins zu ver schaffen, und die Knaben waren diesem Anvcrlangen bereitwilligst nach- glkonimen. Der Berlust, welchen der Bestohlene nach und nach er litten, belief sich im Ganzen auf 50 und einige Mark, von welchem Betrage u>dessen von den Knaben ein nicht unerheblicher Theil aus Näschereien und auf den Ankauf anderer Dinge verwendet worden war. Die Angeklagte wurde zu 3 Monaten Gcsängnißstrafe ver- urt heilt. Ter Gerichtshof setzte sich zusammen au- den Herren Landac- richtSräthen Bartsch (Präsid.), Hahn, Metsch, Barth und Assessor Richter, die königl. Staat-anwallschast vertrat Herr Staatsanwalt Meißner. Literatur. ES liegen unS mehrere neue Publikationen von Lieferung-Werken vor, auf die wir, vorbehaltlich einer gelegentlichen eingehenden Be- sprechung, heute nur Hinweisen können. So sind in letzter Zeit erschienen: „Der Dricat", geschildert von A. Schweiger-Lerchenseld. Lieferungen 12—15. A. Hartleben'S Verlag in Wien, Pest und Leipzig. „Die Erde und ihr organisches Leben", ein geographisches Handbuch von vr. Klein und Ilr. Thomö. Lief. 45—48. Verlag von W- Seemann in Stuttgart; „Der Wald", von Prof. vr. Moritz Willkomm. Dritte Auslage. Lief. 14—16. Leipzig, C. F. Winter'sch« Verlags- Handlung; „Führer tn» Reich der Pflanze« Deutschland», Oesterreich« und der Schweiz" von vr. Moritz Willkomm. Lies. 3 und 4. Leipzig, Hermann Mendelssohn; „Ans der Werkstätte des menschlichen und thierischen Organismus." Eine populäre Physiologie für gebildete Leser aller Stände. Nach dem neuesten Standpunkte der Wissenschaft bearbeitet von Ferdinand Sieamund. Lief. 18—20. A. Vorlieben'-Verlag in Wien, Pest und Leipzig; „IllustrirtcS ikonvcrsation»-Lexikon der Gegenwart " Nachschlagebuch für Haus und Familie zuin täglichen Gebrauch Lief. 8—10 (in alphabet. Reihenfolge von Gleiswciler bi- Mcdicin). Leipzig, Verlag von Otto Spanier; „Ein Spariergaug nm die Welt" von Alex. Freiherrn von Hübner. Li«. 23—L, (die politischen Zustände Japans behandelnd und reich illustrirt). Leipzig, Verlag von Heinrich Schmidt und Earl Günther. » » * Denjenigen, welche erst jetzt ihre Sommcrreise antreten können und das Erzgebirge, Vogtland oder die böhmischen Bäder zu besuchen gedenken, möchten wir als Reiseführer für diese Gegenden das im Verlage von Bleyl und Kämmerer in Dresden erschienene Handbuch von Th. Gampe empfehlen. Dasselbe ist sehr übersichtlich und zuverlässig in seinem Inhalt, mit einer Reise- und Routciikarte versehen und hübsch auSgestattct. «> * O Es ist in Deutschland oft und mit Recht Klage geführt worden über den Mangel guter Bücher zu billigen Preisen. Diesem Be« dürfnift sucht nun ein uiiter dem Gesammttitcl „Collection Spo ntan»" ins Leben getretene- Unternehmen de- Verlage- W. Spe- mann in Stuttgart durch Herausgabe gediegener Unterhaltung-- schriften in hübscher und solider Ausstattung bei erstaunlich billigen Preisen abzuhclscn. Bis jetzt liegen »nS von dieser Publikation fünf Bände vor, deren Titclangabe allein schon genügt, daraus auf- merksam zu machen. Es sind: „PhoSphorus Hollunder. Zu Füßen des Monarchen" von Louise von Franyois; „Der Oberhos" von Jmmermann; „Moralische Novellen" von Cervantes; „Die Hallig" von I. C. Biernatzi und „Aus Waldwegen ' von A. Becker. » » „Henri, Thomas Buckle » Loben und Wirken" von Alfred H. Huth. AuSzugstveise umgearbcilet von Leopold Kätscher, Leipzig und Heidelberg, C. F. Winter'sche Verlag-Handlung. Da es bisher weder eine deutsche, noch eine englische Biographie Buckle'« gab, Huth aber mit Buckle befreundet war, ihn aus seiner Lrient- rcise bis zu seinem Tode begleitete und ihn genau kannte, mithin auch über das beste Material zu einer Lebensbeschreibung des be rühmten Mannes verfügte, so wird diese Bearbeitung der Huth'sche» Biographie gewiß lebhaftes Interesse erwecken, um so mehr, als die selbe sich durch eine knappe und dcm deutschen lüeschmack Rechnung tragende Fassung auSzeichnet. Das Buch umfaßt 229 Druckseite», ist gefällig au-gestattet und sei hiermit der allgemeinsten Beachtung angelegentlich empfohlen. ^ „Die Pflanzenforme« t« Dienste der bildende» Künste" betitelt sich eine im Verlage von P. Ehrlich in Leipzig erschienene kleine Siürist von Franz Woenig, welche, ein Ergedniß fleißiger Studien, einen iverthvollen Beitrag zur Eultur- und Kunstgeschichte bildet und al- brauchbarer Leitfaden beim Unterricht an Bau- und Gewerbeschulen, für Architekten, Zeichenlehrer «. nur empfohlen werden kann. « * » „Hauaschwalben". Gedichte der Jugend und ihren Freunden gewidmet von Georg Lang. Wiesbaden, Verlag von August Nicol. In hübscher Ausstattung präsentirt sich unS hier ein Band Gedichte, die sich sowohl durch ursprüngliche Frische und Wärme de« Empfin dens wie durch einfache schöne Form au-zeichnen. Wir sind über zeugt, daß diese „Hausschwalben" überall, wo dieselben sich „einge- nistet", bald liebgewonnen werden. * » * Au- dem rühmlich bekannten Berlage von Breitkopf L Härtel in Leipzig sind kürzlich folgende Publicationen hervorgegangeu: „Efiays un» Rcifcdriese eine» vaecalanreu» der Tan- kunst" von Fr. Liszt (II. Band der gesammelten Schriften) deutsch von L. Ramann und „Sammlung musikalischer Vorträge", herausgegeben von Paul Gras Waldcrsee. Ter erstgenannte Band enthält, wie schon der Titel angiebt, geistvoll geschriebene Essays über musikalische Themata, die Freunde der Musik und Verehrer des Autors gewiß lebhaft interessiren wer- den, und nicht minder geistvolle Rcisebriese, deren Lektüre in hohem Grade fesselt. — Aus der Sainmlung „Musikalischer Vorträge" find besonders die Abhandlungen „Fr. Chopin'« Individualität" von Fr. LiSzt, deutsch von La Mara und „Giovanna Battista Pergolcse" von H. Schlcttcrer als gediegene Arbeiten hervorzuhcben. Ferner verdiene» Erwähnung: „Robert Schumann'S Manfred" von Paul Gras Waldcrsee, „Peter Cornelius" von Hcrin. kretzschmar und „Ter Stand der öffentlichen Musikpflege in den Bereinigten Staaten von Nord-Amerika" von Max Goldstcin. Zu einem weiteren Ein gehen auf diese Sammlung bietet sich uns wohl noch später Ge- legenheit. Die Werke sind in Satz, Druck und Papier vorzüglich ausgestattet. Bon W. Scherr's „Geschichte »er deutsche« Literntnr" ist im Verlage der Weidmann'schen Buchhandlung in Berlin unlängst das vierte Heft erschienen, dessen Inhalt die Reformation und Renaissance behandelt. * Eine Sammlung geistreicher Feuilletons ist in hübscher BuchanS- stattung unter dem Titel „Berliner Blau, kleine Beiträge zur großstädtischen Tagesgeschichte" von Münchhausen jua. kürzlich im Verlage von Hermann Risel in Hagen i. W. erschienen. Wer eine amüsant anregende Unterhaltung liebt, wird sich durch dies« Leetur« ohne Zweifel gefesselt fühlen. * » Der neue „Wegweiser »nrch »te vagefett" von A. vo» Sehdlitz ist vor Kurzem, zu einem Touristenführer für die Bogescn umgetauft, in der BerlagShandlung von G. Lang »n Metz in 2. Auflage erschienen. Au- den XXXX und 164 Seiten kleinen Format- sind I-XlV und 209 Seiten größeren Format- ge- worden, fo daß sich der Zuwachs an Inhalt aus nahezu die Häme de» bisherigen Inhalt- schätzen läßt. De» Haupttheil dieser Er- weitrrung de- Stoffe- bilden rtnersett« die Bereicherung der Ein- leitnna, in«besoudere durch da- Hereinzichen von den Ergebnissen wissenschaftlicher Forsch»»« entnommenen elymolygischen Erörterungen üher den Namen de- Gebirge«, eine- Aussatzes »von Pros. Gerland, über den Bau der BogBrn, von Notizen über die Gletscher derselben) einer Charakteristik der Bogesenfloro, von interessante» Mittheilunge» über römische und keltische Alterthümer in den Vogesen und der Brrmehrung der Literatnrnotizen, — anderseits die sehr wesentliche Ausdehnung der Angaben über Nebenrouten, deren viele theil- neu ausgenommen, theil- ausführlicher behandelt sind. Aber auch in Einzelheiten hat das Buch wesentliche Vervollständigungen und Berichtigungen erfahren, welch« sich wie über örtliche Angaben, so auch über di« historischen Notizen, die Bezeichnung der Sehens- Würdigkeiten und die Richtigstellung und Ableitung von Namen er- strecken. Der Plan de- Buche- wurde, weil zweckmäßig besundrn, im Ganzen nicht geändert. Im Einzelnen haben sich aber Aende- rungen ergeben, insbesondere theil- daran«, daß neue Eisenbahn- routen zu berücksichtigen waren, theil- daraus, daß Nebenroute» in zweckmäßigerer Weise an andere Ausgangspuncte anaeschloffen wurden. So können wir denn getrost aussprechen, daß es der Sorgfalt und Umsicht, mit welcher der Verfasser die neue Auslage seine- bewährten Reisebuchc» bearbeitet hat, gelungen ist, dasselbe in der Thal zn einem der besten Empfehlung werthen Buche zu ge stalten, besten Benützbarkeit außerdem noch durch Einsügung der Pläne von Metz und Straßburg, eine- Planes des Lttilienberges, sowie von 5 Karten in Farbendruck und einem Uebersichlskärichen wesentlich gewonnen hat. « * « Die km Berlage von F. A. BrockhauS in Leipzig erscheinend« Ausgabe des LieserungSwerkcS „Die Umsegrlung Asien» UN» Sttrapas anf »er „vrga" 187K —1k>80" von Nordenskiöld ist jetzt bi« znm 9. Heft zur Ausgabe gelangt. Die letzten Lieferungen bringe» wieder einen hochinteressante» Inhalt sowie zahlreiche treffliche Abbildungen und lithographirte Korten. Bei der Bedeutung dieser Publication nicht nur für gelehrte, sondern auch für weltere Kreise glauben wir nicht oft genug darauf aus- merksam machen zu können. P«ei»m»»ttli-»r H-u»t-I>ied->c>k»r ge. Hüttner; stlr de» »olius-m Ldeit «rranUroNIich Heinrich Ubse: titr den mn-taiilch«« IheU Pros. vr. O. P-nl; für Nnnft, wisirnjchaft NN» EirrrrUu LH. e»r»»er, liinmMlch in kci»,E. VolksmrtWastliches. Alle für diesen Theil bestimmten Sendungen sind zu richten an den verantwortlichen Redactenr deffelbeo E. 8. Ln»e in Leipzig. Vom Tage. L 8»i5on worts auch in Berlin. Geschäft-stille. Ans Wien mel dete man, daß locale Abgaben den Tours von Lreditactien erheblich drückten (368—362.70:, in Pari« war Medioliquidation, wobei man di« Course etwas trieb (Franzosen (775—795.75). In Berlin machte sich in einzelnen Effekten ein ziemlich starke- Angebot geltend, nament- lich für Lreditactien. Für Thüringer wirkte die Verstaatlichung günstig und hinsichtlich Obcrschlesijchc wollte inan wisse», daß schon in den nächsten Tagen da- Regierungsblatt das Kaufangebot der Regierung verkünden werde. Es ist übrigens in den internationalen Spielpapieren letzter Tage so viel haussirt worden, daß man sich über Rcalisirungen nicht wnndern darf. Soweit die Contrcminc bei den Rückgängen beiheiligt ist, so wird sich der Nutzen davon auch sür die Gegenpartei später kundgebcn. Es ist durchaus noth- wcndig, daß bei so gespannten Course» ein Baisscengagement einigen Ausgleich bildet. Credit 634'/, (643'/,), Franzosen 637 (638), Lombarden 253'/, (256), Lesterr. Nordwcft 411',, (410), DiSeonto 231'/. (233''.), Darmstädter 177 (178'/,), Oberschlcsische 245',. (246'/,). Mainzer 103'/« (103'/,). «ergiiche 124 (124'j.h 1880er Russen 76 (do.), Dortmunder 96'/, (96'/,), Laura 118'/, (119'/«), Deutsche Bank 177 l177.90), Rechte-Oder-User 166 (165.75). Freiburger 106,40 (106.75), Elbthal 471.50 (475.50), Galizier 143.90 (144'/.), Lesterr. Goldrcnte 81.75 (81.80), Ungar. Goldrente 79.20 (79.40), Italiener 90.90 (91), Russische Noten 218.25 (da.). Was hat man nicht für sanguinische Aussichten von der Dux- Bodenbacher Bahn colportirt, wenn erst'sämmiliche überschwemmie Schächte wieder in Betrieb sein würden! Nun ist Letzteres zur Wirklichkeit geworden, und trotzdem zeigt der letzte Wochenauswcis der Bahn ei» Minus im Betriebe von ca. 2000 fl. — Die Unver schämtheit der Reclamen bei dici'er Bahn übcrtras alle- Maß! ES ist ein ganz geschickter Gedanke, wenn eS wahr sein sollte, daß das Erlangerjch« Lonsortium seine in der Petroleum- Gegend gekauften Ländereien nicht selbst zn Petroleum-Bohrungen benutzen wolle, sondern beabsichtige, sie an Unternehmungslustige zu verkaufen. So wäscht man sich die Hände in Unschuld, falls unten möglicherweise Nichts gefunden wird, und steckt doch einen höheren Prosit ein. Was wird man da noch sür Sensationelles zu hören bekommen. Daß bei der jetzigen Petroleum-Spekulation in den den Interessenten dienenden Blättern viel gelogen wird, kann freilich nicht überraschen. Di« „Fr. Ztg." schlägt sich da neuerdings mit einem Berliner Blatt herum, welche- ihr ganz falsche Aeußerungcn in die Schuhe geschoben hatte. Der Bimetallist in der „Börsen - Ztg." ist unermüdlich, den wässerigen Slrom seiner Redensarten fließen zu lassen. Niemals ist mehr geflunkert worden al» von den Bimetallisten; sie sind e- also gewohnt, sich lächerlich zu machen. Die „Fr. Ztg." will übrigen- tn den letzten Wochen Gelegenheit gelhabt haben, über die Ansichten der leitenden amerikanischen Ltaat-männer, sowie über diejenigen der amerika- uischen Dclegirten zur Münzconferenz authentisch« Mittheilungen zu erhallen. Dieselben lauten ganz bestimmt dahin, c« sei nicht daran zu denkrn, daß die Vereinigten Staate» auf eine partielle Münzunion mit Frankreich und Italien zum Behufe der freien SilberauSprSguiig eingehen werden (also ganz wie es Soctbeer ver- muihei). Man spricht in Amerika, daß die Union in einem solchen Falle mit französischem Silber überschwemmt werden könnte, zu dessen Annahme in der amerikanischen Gelchäftsweli wenig Geneigt- heit vorhanden lei. Außerdem sei Amerika in Folge seiner starken Gold- und Silderprodiiclion, in Folge seiner actio«, Zahlungsbilanz in viel günstigerer Lage als Frankreich und Italien, »m die weitere Entwickelung der Münzsrage abzuwarten. Endlich sei man in den Bereinigten Staaten überhaupt internationalen Verträgen nicht sehr «eneigi, am wenigsten solchen, bei welchen Amerika nicht» gewinnen, sondern nur verlieren könne. Aus unsere Frage, ob angesichts der jetzige, Lage «ne Aushebung der Blandbill zu gewärtigen sei, wurde mn einem entschiedenen „Nein" geantwortet. Man beabsichtige vielleicht, die Bill dahin zn modificiren, daß da- Maximum der monatlichen Ausprägungen herabgesetzt, da- Minimum von zwei Millionen aber beibehaltea werde. Für eine Aushebung der Silber- Prägung werde sich aber im Repräsentantenhau« kein« Mehrheit finden, da die einer solchen entgegeustehenden Jutereffen noch fast ebenso mächtig seien al- zur Zeit der Annahme der vlandbill. Was künftig der Longrcß tn der Münzsrage beschließen werde, lasse sich freilich nicht Vorhersagen. Di« „Time«" schreibt über die Erträgnisse der englischen Eisen- bahnen im ersten Semester: Dieselben sollen nicht so günstig aut wie di» der Banken. ES findet eine allgemeine Abnahme der Dividenden der Hanptlinirn statt. London und Rord-West, do- größte Netz, bezahlt blo« 6':, Proc. Musen gegen 6'/. Proc. im Borjahre. Nordist ?'/, Proc. gegen 8. Midland 5'/, gegen 6. Lancajhire und Porkshtre 4'/« gegen 5. Great-Westtrn 4'/, gegen 5'/,. London und Südwest 4':, gegen 4'/«. London-Brighton und Südküste 3'/, gegen 4'/«. Südoft 3'/, aq,en 4 Proc. Die Manchester-, Sheffield- und Lincolnshiro-Lini« bezahlt 2 Proc. weniger. Doch ist der Verlust mcht io «r°ß wie er scheint. Vierzehn Hauptlinien bezahlen blo« 3,300,000 Lstrl. statt 4 Millionen im Vorjahre. Man mutz dabei sin Buge behalten, daß in der ersten Hälft« des vorigen JahrcS durch den plötzlich erwachenden stürmischen Begehr Amerikas rin enormer Aufschwung de» Eisengeschäftes erfolgte, ganz ausnahmsweise Gestaltung gab. welcher jener Periode eine 47l,000 Kilogr., 171,370 Kilogr., 989,300 Kilogr., 3,149,850 Kilogr. Vermischtes. * Leipzig, 17. August. Güterverkehr anf dem Dresdener Bahnhofe hier während des Monates Juli c. Empfang. 1) DagenladungSgüter: Steine 14,609,625 Kilogr., Kohlen 4,846,300 kilogr., Holz 3,095,620 Kilogr., Eisen und Glas 742,566 Kilogr., Getreide und Mehl 1,673,100 Kilogr., Spiritus 813,680 Kilogr., Sammelgut 102,800 Kilogr., diverie Güter 1,221,029 Kilogr.; zusammen 27,104,720 Kilogr. 2) Stückgüter: 2,981.073 Kilogr. L. Veriandt. 1) WagcnladungSgüter: Getreide Mühlcnfabrikate 100,900 Kilogr., Düngemittel Häute und Felle 32,700 Kilogr., Sammelgut diverse Güter 1,384,580 Kilogr.; zusammen 2) Stückgüter: 2,721,807 Kilogr. Im Ganzen wurde» demnach bewegt 35,957,450 Kilogr. *— Zur Unfall-Statistik. Bei der gegenseitigen Lebens-, Invalidität-- und Unsall-Versicheriings-Gcselljchaft „Prometheus" in Berlin wurden im Monat Juli d. I. 123 Unfälle aus Col- lectiv-Versicherunge» aiigemeldel, und zwar: 1 Fall von Tödlung, 1 Fall, welcher theilweije Jnvalidilät zur Folge haben wird, »nd 121 Fälle von vorübergehender Erwerbsunfähigkeit. — Der Todes fall kam ln einer Pulverfabrik vor. — Der Jiivaliditätssall ereignete sich in einer Kunstwolisabrik. Auf Einzel-Versicherungen wurden 13 Fälle von vorübergehender Erwerbsunfähigkeit angemeld«. *— DampsschiffsahrtS-Gcsellschaft der österreichisch- ungarischen Lloyd. Im Jahre 1882 wird am 1. eines jeden Monats ein Dampfer dieser Gesellschaft von Triest nach Hongkong mit Berührung der Häfen Bombay, Colombo und Singapore abgchen. Auskünfte über Frachten und Verschiffungen werden aus jede Anfrage prompt gegeben werden hier bei I. Schneider L Co. * Platzwitz. 17. August. Da- hiesige „Wochenblatt" schreibt: Die reiche Mannigfaltigkeit der hiesigen Industrie, die unserm und dem Schwestcrorte Lindenau im Welthandel rasch einen guten Namen erworben hat, ist in ihrem Einzelnen den hiesigen Einwohnern fast weniger als der fremden Welt bekannt; daher ist- von Interesse sowie Nutzen, dieses oder jenes der besonderen Elabliffe- meniS an dieser Stelle näher zu beschreiben. — Wem sind nicht die Tuchtischdecken mit den bunt gestickten Kante» in verschiedener Breite bekannt; wer hätte nicht in neuester Zeit zartgeslschiene Damen körbchen oder Täschchen mit bunt gestickten Sammetstrcisen und Einsä den als Nouveauts bewundert, ebenso die gestickten Sammetstrcisen aus Damenklcidern, oder allerhand Weißstickereien in reichen Mustern? Der Damenwelt wird die- Alles nicht fremd sein und doch werden Viele der Hiesigen nicht wissen, daß die mecha nische Stickerei von Herrn Klemm au der .Leipziger Straße Nr. 18 mit ihren acht Riesenmaschincn wöchentlich über 500 solcher Tischdecken oder täglich an 1000 Ellen buntgcsticklc Sammet- strcifen, sowie andere Stickereien fertigt, »nd das Alles bis weit über den Oeean versendet. Wie viele tausend Groß solcher mit ein farbiger oder mit in reizenden Schattiruiigcn gesärbicr Seide und mit Kcnntniß des bevorzugten Geschmack- der verschiedenen Völker gestickten Tischdecken mögen wohl schon seit Jahren »ach Frankreich, England, Spanien, Nordamerika, Brasilien, den südcimcrikanischcn Republiken und sonst noch wohin weit überS Meer gegangen fein, die sämmtlich in der hiesigen Stickerei gestickt worden sind und vo» denen sicherlich weit über die Hälfte in fremden Landen als franzö sisches oder englisches Fabrikat Furore machten und die Bewunderung aus sich zogen. Die Erfindung jener kolossalen Maschinen ist überaus erstaunlich, sie sind 8 und 9 Ellen lang und Taufend und noch mehr Nadeln sticken zu gleicher Zeit in drei Reihen drei verschiedene Stickereien, z. B. mit einem Male 9 Tischdecken oder 24 Ellen Bordüre bis aus die Einlassung. Aber auch die leichte und geschickte Handhabung dieser Maschinen durch die Kraft nur eine- Mannes, der als Maschinensticker zugleich mittelst Storchschnabel- da» Sticken de- vorgeschricbenen Muster- leitet, ist bewundern-werth. Sind di« Stickereien in den Tischdecken aller erdenklichen Farben und Nuancen fertig, so werden die Bogen mittelst Bogeneiscn au-geschlagen, die- selben auf besonders construirten Näh- und Handstickmalchinen mit gelber Seide eingefaßt und sodann sind sie zum Verpacken für den Export bereit." X. Da- „Lentralblatt für die Textilindustrie" bespricht in seiner neuesten Nummer den Stand der sächsischen Kammgarn spinnerei (Solbrig- und knüpft an die ihr gewordene Millhei- lung, daß die Ursache de« schlechten Geschäft-gange- in der Ueberproduction, besonder» aber in de» in Deutschland neu aufgestellten 100,000 Spindeln zu suchen sei, folgend« deinerkcn-- werlhe Betrachtung an: „Diese immer wiederkchrende Phrase von der Ueberproduction Deutschlands ist geradezu empörend! Deutsch land hat bel seinen 800,000 Kammgarnspindcln Ueberproduction, während e« nicht einmal soviel spinnt, wie Deutschland braucht, und Frankreich mit seinen 2'/, Millionen Kammgarnlpindeln keine lieber- prodoctftm hat. Während die Bevölkerung in Strömen auswandert, weil sie hier keine Nahrung und Beschäftigung finden kann, hat Deutschland Ueberproduction. In der That, es ist Zeit, daß man sich bei unS da- Wort „Ueberproducliou" klar macht. ES heißt die- doch wohl, daß zu viel gearbeitet wird. Kann ober in einem Lande, noch dazu in einem so armen Lande, wie Deutschland ist, zuviel gearbeitet werden?" Soweit das betreffende Fachblatt, dem man wohl ein Urtheil zuirauen darf. Wir haben da- Wort Ueber- produetion seit 8 Jahren oft gehört, und gerade die Schutzzollpartei war es, welche dainit zu beweisen suchte, daß wir in Deutschland mehr verkaufen und das Ausland an-schließen müßten. Hat nicht die Kammgarn-Industrie auch starken Zollschutz bekommen, und doch gehen die Geschäfte nicht? Wie stimmt das überein mit den BuS- laffungen der osficiöscn »nd schutzzöllnerischen Presse, daß die Zölle ein neues Lebe» in die Industrie gebracht hätten? Deutsch land muß noch heule viele feine Kammgarne, die nur gegen Zahlung eines bedeutenden Zolles herein gelassen werden, aus England und Frankreich beziehe». Warum richten sich unsere Kammgarnspinnereien nicht daraus ein, der Nachfrage der deutschen Kundschaft Genüge leisten zu können? Sind sie nicht fähig, feine Garne zn spinnen, so sollten sie auch nicht über „Ueberproduction" klagen. *— Dampf- und Spinnerei.Maschincn-Fabrik in Chemnitz (vorm. Wiede). Dem Bernehmen nach hatte diese- Etablissement in dcm am SO. Juni c. beendeten Betrieb-iahre einen «was größeren Umsatz zu verzeichnen, so daß also dementsprechend den Actionaircn eine etwas bessere Dividende als im Vorjahre ge währt werden dürfte. Das neubegonncnc Geschäftsjahr hat sich in desriedigender Weise nngelaffen. Finanziell steht bekanntlich das Unternehmen vorzüglich da. s"f Dresden, 16. August. Zwischen den Verwaltungsorganen der Elbdampfschiffsahrts.Gesellschaft und der Ketten- schlcpvschissfahrt der Ober-Elbc zu Dresden find tn Be- zug aus die Bereinigung beider Gesellschaften folgende Abmachungen zn Stande gekommen: „Der Kaufpreis sür die ElbdampfschifffahrtS- Gesellschaft beträgt 280 Proc. pro Aktie und ist bereits am 1. Oktober d. I. zahlbar. Gleichzeitig erhalten die Actionaire ge nannten Unternehmen» 17 Proc. als dreivierteljährige Dividende, so daß im Ganzen 297 Proc. oder 891 pro Actie baar gezahlt werden. Die Käuferin Hai ferner die statutengemäße Tantieme an Berwaltungsrath, Aufsichtsrath, Direktion und Beamte, eine Abfindungssumme an den außer Function tretenden Direktor der ElbdampsschlfffahrtS-Gesellschaft, Herrn Reinichmidt, sowie die Kosten der Liquidation zn bezahlen; auch übernimmt die Kettenschleppschiffiahrt alle Schulden der Verkäuferin, welche die vorhandenen Baarbcständ« und Außenstände übersteigen dürste», zur alleinigen Berichtigung. Außerdem wird den Actio- nairen der Elbdampftchiffsahrts-Gesellschast bei der durch die Neu- erwcrbung ersorderlich werdenden Capiialserhöhmig der Ketten- schleppschifffahrt daS gleich« Bezug-recht auf die jungen Betten der selben eingeräumt wie den Actionüren der Keltcnschleppschiffsahrt." Der für die coursirenden 1500 Stück Elbdampffchiffsahrts Aktien zu zahlende Kaufpreis repräsentirt die Summe von 1,336,500 ^ Die Generalveriamnilungen der beiden Gesellschaften werden nunmehr über diese Präliminarien zu entscheiden haben. — Im Interesse der Telbstcrhaltung der Dresdner Frachtschiffsahrt kännen wir den Actionairen beider Gesellschaften nur dringend anempsehlen, obigen 'Abmachungen zuzustimmen. Denn „Eintracht erhält!' *— Der Verband deutscher Lcinen-Industrieller be absichtigt, eine Ausschuß- und Telegirten-Versammlung im Anfänge des September, und zwar mindestens zwei, womöglich aber drei Wochen vor den Rcichstag-wahlen, in Dresden abzuhalten. Bus der Tagesordnung der Ausschiißsitzung stehen außer geschäftlichen 'Angelegenheiten folgende Gegenstände: Die Anbahnung erleichterter Handelsbeziehungen in unserem Verkehr mit Rußland. Referent: Stumpf-O-nabrück. Wahl der in der Düsseldorfer Generalversamm lung Vorbehalte»«» Tommission sür die Schulsrage. — Die Tage«, ordnung für die Delegirten-Bersammlung lautet: Die Unsall-Ver- sicherung und die vom Herrn Reichskanzler in Aussicht gestellte Alter»- Bersorgung für Arbeiter. Referent: Bueck-Düsseldors Torreferen- ten: ServaeS-Rudrort, Klewitz-Slaventzig. Der deutsch« volk«wirth- schast-rath. Referent: vr. Rentzsch. Corresereitt: vr. Jansen- Dülkau. — Eine Generalversammlung de« Berbande« ist für nöthig erachtet, wenn e« darauf ankommen sollt«, sür die ganze Industrie zu den von der Reich-rcgieruna geplanten soriolen Reformen neuer ding« Stellung zu nehmen. Dieselbe würde kurz vor oder nach Eröffnung des Reichstage» in Berlin stattfindru. *— Altenburger Actien-Bierbrauerel. Nachdem schon gestern die Betten de» Unternehmen« da- Object stärkeren Angebole- gebiid« hatte, in Folge dessen der Tour» in weichende Richtung ge drängt worden war, traten heute die Bcrkauf-offcrten in »och dringenderer Weise an den Markt, so daß sich der Tour« abermal« um 2.50 Proc. niedriger stellte. Es wurden verschiedene «ngünsttge Gerüchte colportirt, wonach u. A. sich da» Erirägniß für da« lausende Jahr wesentlich niedriger stellen würde ai- im Vorjahre. Wir habe» nun bei der Direktion der Altenburger Actienbicrdrauerei Ausrage gehalten und thcilt uns dieselbe ml!, daß der neulich von uns miiaethciltc Bericht über die allgemeine Lage diese- Etablisse ments, der übrigens Organe der Gclellschast nicht »um Verfasser hatte, der Wahrheit enttpricht. Danach entsprechen also die verbrei teten ungünstigen Gerüchte keineswegs den thatsächlichen Verhält nissen. *— Brannkohlen-Abbau-Bereiu „Zum Fortschritt" in Meuselwitz. Liese« bekanntlich gut geleitete Unternehmen hat vom 1. Januar bi- 30. Juni d. I. 6518 Ladungen Braunkohlen zur Verfrachtung gebracht und dafür 82,459 ^l 42 >4 vereinnahmt. Im gleichen Zeitraum de- Vorjahre- bezifferte sich der Kohlen- versandt aus 5080 Ladungen, sür welche eia Betrag von 62,064 ^l 61 ^ erzielt wurde, mithin wurden in den ersten 6 Monaten be laufenden Betricb-jahre- 1438 Ladungen mehr verkauft und hat sich in Folge dessen eine um 20,394 81 höhere Einnahme all in der correspondirenden Periode de- vorigen Jahre- herau-gestellt. In Anbetracht diese- günstige» Resultate-, welche- übrigens im Meuselwitzer Kohlenreviere mcht vereinzelt dastehen soll, durste sich da- BctriebSresultat für da- Jahr 1881 wesentlich besser gestalten als in, Vorjahre. Zu bemerken ist übrigen-, daß fas» sämmiliche Werke de- Meuselwitzer Kohlenbecken« in Ihrer finanziellen Consoli- dation rüstig vorwärts geschritten stad und sich namentlich nener- ding- der Absatz der Kohlen sowohl wie auch der daran- bereiteten BriquetteS und Naßpreßsteine der verdienten Würdigung in höherem Grad« zu erfreuen haben, al- die- leider in den letzten Jahren der Fall gewesen ist. *— Meuselwitzer Kohlenrevier. Im Juli d. I. wurden durch die Eisenbahn 9284 Wagenladungen ä 5000 Kilogr. oder 561 mehr al- in dem gleiche» Monate de- Vorjahre- befördert. Seit dem 1. Januar wurden 55,649 Wagenladungen oder 2348 mehr verfracht al» in demselben Zeitraum de- voran-gegangenen Jahre«. * Gera, 15. August. Die mit nahezu 100,000 >l Kosten von der Elster nach dem Bahnhof gelegte Wasserleitung der Thüringer Eisenbahn, au- welcher die Lokomotiven gespeist werden sollen, scheint ihren Zweck zunächst nicht erfüllt zu haben, da nach einem nur wenige Wochen langen Gebrauch dem Ber- nehmen de» „Gr. T." nach wieder Wasser au« der städtischen Fluß- wafferleiiung begehrt worden ist. Der Sammelbrunnen an der Elster soll nicht reine- Flußwasser enthalten; in denselben dringe, wie auch in die LeitungSröhrcn und da« Bassin am Bahnhof, da- Grundwaffer ein, welche- in den Rohren der Locomotivcn Kalk re. ansetz«. * Verkitt, 16. August. In der gestern abgelaufenen Frist für die Convertirung der Sprocentiarn Rumänischen Eisenbahn- Obligationen find über 26Mill. Mark oder 75 Proc. aller vor- Händen«, Obligationen zur Convertirung angemeld«. Der Rest gelangt am 1. Februar 1888 zur Rückzahlung »I pari. Feingehalt der Edelmetallwaaren. Auch sür die deutsche Edelmetallindnstrie ist eS von Wichtigkeit, daß binnen kurzem da- neue schweizerische Bunde-aesetz betreffend Coutrolirung und Garantie de« Feingehalt- der Gold- und Silbrrwaaren in Kraft treten wird. Dasselbe stimmt im Wesentlichen mit den Be- sttmmungen überein, welche da- entsprechende, nach Einführung der Goldwährung erlassene deutsche Reich-gesetz über die nämliche Materie getroffen hat. Es verdient Erwähnung, daß in betheiligtcn Privatkreisen angeregt worden ist, die Lontrole de- Feingehalt« von Gold- und Silbrrwaaren möge im Wege der lnternattonalen Gesetzgebung, zunächst für Europa, einheitlich geregelt werden. Man weist zur Begründung diese« Vorschlag« darauf hin, daß die Schwierigkeiten eine- bezüglichen Einvernehmen- unter den Staaten nur ganz geringe sein dürsten, daß aber für den Käufer sowohl wie sür den erporttrenden Fabrikanten jede- Lande- der Vortheil er wachse, den Felnachalt der Edelmetallwaaren aufs Genaueste zu kennen und vor allen Ucbervorlheilungen beim Bezüge aus auslän- bischer Quelle gesichert zu sein. *— Tabak-monopol. Herr Professor Wagner hat in seiner Wahlrede in Erlangen mit Erlaubnis de- Reichskanzlers die Ad- lichten desselben bezüglich de- Tabak-monopol- enlhülll. Fürst Bismarck hat bat Räthsel gelöst, wie man au- dem Monopol «ne Rein-Emnahme von 130 Millionen Mark zieht, ohne die Preise der Tabaksabrikate zu steigern. Der ganze Gewinn, der jetzt aus dem Wege vom Fabrikanten durch den Zwischenhandel bis zum Eon- sumeutrn verloren gedt, soll aus den Staat übertragen werden. Nach der Ansicht de- Reich-kanzler- beläuft sich dieser Gewinn aus 160 Millionen Mark; die Zinsen und Bmortisation-quoien sür die U leistenden Entschädigungen aber berechnet er aus 30 Milliouen Kork. Der Zwischenhandel vom Fabrikanten bi- zum Lonsumenien erhält also anstatt ISO Millionen nur SO Millionen al« „Entschädi- nng". De» Rest confi-eirt der Staat. — So sagt r- Herr Sagner. GM- Hinsichtlich der Au-sühruag de- ReichS-Stempel- grsetze«, welch«- wir tn unseren Nummern 220 and 223 vollständig zum Abdruck brachten, sind mancher!« Zweifel in Betreff einzelner Fälle aafgeworsrn worden. Am einfachsten liegen di« Verhältnisse betreff« der Abstempelung von Börsenpapieren. Inländisch« schon bestehend« Werthpapiere sind gänzlich stempelst-«; nur neue Einzahlungen auf solch« und die Au-gab« nener inländischer Börsenpapiere unterliegen der Stempelung. Die Stempelsteuer für au»lLndisch« Papiere ist allgemein, sowohl für alte wie für »ene. Vom 1. Oktober an sind ungestempelte Stücke derselben nicht mehr lieferbar. Dagegen besteht bekanntlich vom 1. September bi« 29. Decemver ein viel niedrigerer Stempelsatz al- späterhin und der wird jedenfalls, da er eine be« deutende Erlparniß ergiebt, von den Besitzern au-wärttger Werth- papirre benutzt werden; denn wenn Jemand auch ganz sicher wäre, daß er in Deutschland durchan« keinen Verkauf, keine Berpsändung oder sonstig« Manipulationen mit seinen Papieren vornehmen würde (nur in solchem Falle ist di« Stempelung obligatorisch, der bloße Besitz. Vererbung, verpflichtet nicht dazu), so liegt doch dt«
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