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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188909284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890928
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890928
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-09
- Tag1889-09-28
- Monat1889-09
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.09.1889
- Autor
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— Ja «». Inst»« setzt da» von C. Perm an v! Serbe'« Verlagtbuchhanblung za Leipzig heran«, aegedene Meß-Avreßbuch für Leipzig. Frank,url a/M.. Frankfurt a/O-, Braunschweig u. s. w. vor. Dasselbe hal inhaltlich wie auch im Format gegen früher entsprechende Erweiterungen erfahren, worau« sich ersehen läßt, daß die Administration de« Meß-Adreßbuch« fortgesetzt bemüht ist. den anerkannten Werth de« für die Handel-weit unentbehr» ltchen HitssduLe« »u erbvben. Durch da« dem Meß-Adreß- buch neuerdinq« al» Andana bkigegebene Export-Handbuch für da» deutsche Reich, sowie Adreß- und Nachschlagebuch ' "" ' ' 1 über ei» LeistungrsLhigkeit der gefammten Industrie, darf dem erüeren sicher eine wesentliche Weiterverbreilung tu den Kreisen der pandeltwelt in Aussicht gestellt werden, und Denen, welchen bi«her Serbe'« Mcß-Adreßbuch ein sicherer Rathgeder war. werde» sich gewiß noch viele zugesellen. — Zugleich mit dem Meß-Adreßbuch ist in 36. Auslage der Prospect und Katalog der internationale» Adressen-Ver- lag«-Anstalt und Berlag«anstalt von E. Hermann Serbe in Leipzig zur Ausgabe gelangt. — Im Krei«verein de« verbände« Deutscher andtungSgehülsen fand am vergangenen Mittwoch beud dir gewohnte Mehve rsarr.mluang in der Central» Halle unter reger Betheiligung hiesiger und auswärtiger Mitglieder statt. Neben interessanten Berichten über die günNige Weiterentwickclung de« verbände« widmeten sich d»e Anwesenden einem gemüthlichen collegialischen Beisammen sein, welche« durch musikalische uud drclamatorische Bor» sührungen einzelner Mitglieder angenehm gewürzt wurde, vom Vorsitzende» wurde noch aus da» nun beginnende Winter Halbjahr hmgewiesen und bekanntgegeben, daß da« Verein« Programm sür diese Zeit kürzlich s-stgestellt worden sei. Es sollen hauptsSchlich wieder Vorträge, sowie UnterrichtScurse in Sprachen, Buchhaltung und Slenograpbie geboten und die Mitglieder demnächst zur Betheiligung eingeladen werden. — Morgen, Sonntag, findet in dem große», vollständig neu rrstaurirten Saale de« .Eldorado" (Pfafsendorser Straße) eine humoristische Soirte der Leipziger Quartett» und Eoncertsänger, Herren Bischofs. Kalter« seld, Beyer, Jena, Hormann und Rügamer statt. Da« Programm, welche« dafür entworfen worden, ist em reich haltige« »nd gewählte» und verspricht, da die Sänger sich eine« sehr guten Ruse« erfreuen, einen unterhaltungsreichen Abend. — Der Neubau am vormaligen sogenannten „Schaf- hole" de« Schimmel'schen, später Boigt'schen Gute«, dessen Gebäude sich, der Fürstenüraße gegenüber, bi« zum User der Pl'iße autdehnen, ist nunmehr soweit fortgeschritten, daß die neue Straßenstuchllinie jeststeht. Da« an- schiikßeute alte Gebäude, sowie die Seitengebäude und Hinter häuser werden, wie un« gesagt wurde, erst nächste« Jahr abaebiochen und durch zeitgemäße Baulichkeiten ersetzt. Mit diesem alten, umsangreicheu Gcbäudecomplex verschwindet die letzte Spur de« schönsten und stärksten Sladtgule«, dessen mehr al« dreihundertjährige Vergangenheit auch an historischen Erinnerungen reich war. * Leipzig. 27. September. Im Connewitzer Gehölz wurde heute vormittag der Leichnam eine» erschossenen jungen Manne« aufqcsunden und nachmal« der Person nach a!» ein hiesiger 23Jahr alter Handlung«reiscnder au» Chemnitz ermittelt. ) Leipzig, 27. September. Ausdem König-Platze Wurde gestern Nachmittag ein von dem köuigl. Amtsgericht zu Wurzen wegen Diebstahl« steckbrieflich verfolgter Korbmacher an« Oschatz polizeilich aufgegrisfen und vor läufig aus dem Naschmarkl zur Hast gebracht, und dasselbe Schicksal widerfuhr heut» Mittag einem Ha»del«mann au« Kaitenow. welcher von der Staatsanwaltschaft zu Bremen wegen Berug« steckbrieflich verfolgt wird. — Heule Morgen blieb am Grimmaischen Sleinwege ein Wagenpferd Verätzung «ulbloß entgegen. Der daraus fnlnrnd« Sonntag der» einte stimmliche Offfciere zu eloem solennen Frühstück im Quartier Tr. königl. Hoheit beim Eommerzieuraty Julius Vogel. Ganz heroorragkade« Interesse -ahm >se. lSaigl. Hohen a» de, Lkiftu-gc« der diesige, Industrie, besichiiate mit de, anwesende, Lsficiere, am Sonnabend die hiesige Palentpapiersadcik, um wohl etie Stunde la»g i, diesem großartigen Eiadliffemeo« zu verweile, und »oa der Produktionsweise eingedende Kennt,iß zu oehmea und sprach Sich demnächst mit dober Vetriedignag über da« «eleheae aus. Auch die D-ckensabrik de« Herrn -I. Glaser Nachj., da« Emaillirwert Lieweg L Meindaidi und die Mischmenfabrtt Ad. Oeler istachs. erfahre, die Ehre de« hohen Veiuchs. In der Eiieogießerei letzigevaintee Firma w,rdea zu Ehre» der Anwesenheit de« er» lauchie» Herr» die Worte Heil Friedrich August 23. S. 89. tu Erz geavsse». Beim Abschied betonte küntgl. Hoheit den städtische» Vertretern gegenübrr de, sreundlichen Eindruck, de. Er von unserer anmulhtg gelegenen oud gewerbfleihige, Sinkt mit Sich sortuehme. Daß die Tage der Anwesenheit Sr. köntgl Hoheit jur Pensa Festtage ge» wesen, durste der Stadiverordneteuvorsieder. Herr Ur. Me schner, Sr. küntgl. Hoheit dem Prinzen. der Wahrheit gemäß, vcrsicher,. — Wilkau, 26. September. Wir halten e« sür unsere Pflicht, einer Schenkung Erwähnung zu thun, die der hiesigen vchule von Herrn Guivo Dielet m diesen Tagen gemacht worden ist und die auch auderwärl« Nacheiferung verdient. Zur Unterstützung de» Unterricht« in der Menschenkunde wurden der Schule übergeben zerlegbare Modelle de« Auge«, Obre» und Herzen«, und für den Unterricht in der Natur geschichte naturgetreue Nachbildungen von eßbaren unv giftigen Pilzen. Diese Lehrmittel dürsten in ihrer vorzüglichen Au«- sührung eine wesentliche Stütze der Anschaulichkeit sür den Unterricht sein. -s- Plauen. 27. September. In unserer Nachdarstadt Treuen hat in vergangener Recht ein große» Brand« unglllck stattgesundrn. Ter Feuerschein war von hier au« von Nackt« t2 bi» früh 3 Uhr sichtbar. Nach hier ein» gegangenen Nachrichten sind daselbst 25 Häuser abgebrannt. Dresden, 27. September. Se. Majestät der König hat dem Feldwebel Georgi Verb. Compagnie de« Fuß-Artillerie Regiment« Nr. 12 die Erlaubniß zur Anlegung der demselben verliehenen königlich preußischen Krieger-Verdienst-Medaille am weiß-schwarzen Bande und dem Hauplmann a. D. von Klenck die Erlaubniß zur Annahme und Anlegung de« -emfeibcn verliehenen Commanceurkreuze» 2. Classe des königlich dänischen Danebrog-Ordcn« ertheilt. -s- Dresden, 27. September. E« ist nunmehr Aussicht vorhanden, daß die von den Architekten Schilling jr. und Gräbner herrührcnden prächtigen Obell»ken, mit ven von der Meisterhand unsere« berühmten Mitbürger» Professor Johanne» Schilling entworfenen Frauengcslallen der Ver gangenheit und der Gegenwart, welche bl» vor wenig Tagen den Schießplatz zrerlen, al« dauernde« Monument zur Er innerung an da« 800jährige Negierung-jubiläum de« sächsischen Königshauses in Stein auSgesührt werden. Aus der Tage« orvnung der gestern Abend abgehallenen Sitzung derDre« d »er Stadtverordneten stand eia diesbezüglicher Antrag de» tadlverorkneten vr wock. Bert hold, welcher zahlreiche Unterstützung gesunden hatte und auch von der Bürger schaft freudig begrüßt worden ist. Nach tangerer Debatte beschloß da« Collegium nahezu einstimmig: „dem Nathe zur Erwägung anheim zu geben, ob nicht die Schillinge Gräbner'schen Obelisken zur Erinnerung an die 800jährige Wrtlinseier al« dauernde Denkmäler sür die Stadl Dresden erhalten bleiben können und um Aufstellung eine« Kosten anschlages wie um Auskunft darüber zu bitten, ob der Vr. Güntz'sche Berschönerungssond» eventuell in ber Lage ist, die Kosten sür diese Denkmalsdautcn zu bestreite» -s- Dresden, 27. September. In einer Fabrik in Dresden Neustadt ist gestern ein Arbeiter dadurch verunglückt, baß er einen Gasofen entzünden wollte, dem bereit« eine eine« hiesigen Fuhrwerksbesitzers beim Ueberschreiien der Pserde-1 Menge Ga« entströmt war. Al« er mit dem brennenden bahngleise unvermuthcl mit dem Stölln de« linken Hinter- Slre,chbö>zchcn in die Nähe de« GaSosen« kam, explodirte da zwischen den Schienen stecken unv kam zum Hinstürzen, a r Thier lahmte stark und mußte sofort auSgespannt eisei. Do» a werden- * Paun»dors, 27. September. Am Sonntag, den 29. September er., wird sich hier ein rege- sportliche« Leben und Treiben entfallen, da der Gauverbanv Leipzig de« deutschen Radsabrerbunde« von hier au- «iu großes Slraßenwetlfahren über IVO Kilometer sür hohe« und niedere« Zweirad, sowie Dreirad abhätt. Der Start befindet sich vor dem hiesigen Gasihose» der Drchpuncl kurz vor Osch atz, da» Ziel 300 Meter vor dem Eingang unsere« Dorse«. Für di- Sieger in diesem lOO-Kilometer-Weltsahre» sind drei Preise angesetzt: 1) eine goldene Medaille und ein Ehrenpreis, 2) eine silberne Medaille und ein Ehrenprei« und 3) eine bronzene Medaille und ein Ehrenpreis. — Au« dem II. ReichStagSwahlkrei«. Hier ist die Agitation wegen der am 8. Oktober stattfindenden Reich»- tag«wahl sehr lebhaft in Fluß gekommen. Die Demagogie arbeitet mit Hochdruck; die freisinnigen Wahlmacher ziehen von Tors zu Dorf und veranstalten Versammlungen, zu denen sich auch die Socialdemokraten einfindea, die ihrerseits ihr Programm entwickeln und somit aus ven Luxus eigener Wahlversammlungen im Großen und Ganzen verzichten können. Auch die Cartelparteien sind nicht unlhätig, in den Städten de« Wahlkreise« hat der Candidat Vr. G>ese bereit« »nt schönem Erfolg gesprochen, auch in den Dörfern sollen Wahlversammlungen von den Cartelparteien einberuscn wsrden. Zwei solche Versammlungen fanden in diesen Tagen in den Dörfern Großzschepa und Kühren bei Wurzen statt und sprach in denselben der Director der landwirthschastlichen Schule in Wurzen. Herr I)r. Wein eck, dessen beredte unv übrrzeugunpSvolle Darlegungen reicher Lcisall lohnte. Die Socialiften ködern die Wähler mit den alten Versprechungen besseren Verdienste«, geringerer Steuern; einen kinderreichen Arbeiter suchen sie durch Hinweis aus die Staatserziehung im Zukunst«staate zu gewinnen. Die Freisinnigen arbeiten mit ken sattsam bekannten Schlagwerken, die Brodtheuerung, die Schweinepolitik wird in« Feld gesübrt, die einzelnen Copiiel au« dem ABC-Buch sür freisinnige Mäkler werden der Reibe nach herunter geleiert; auch der Nath des Herrn Munckel. die Person dcö Heimgegangenen Kaisers Fricdrich sür den Wahlkampf zu verwerlhcu, wird nach Befinden befolgt Vielleicht wird noch in letzter Stunde der Berliner Gencralstab zur Unterstützung herangezoge» werden, bisher haben die einheimischen „Kräfte" die Agitation besorgt. Wenn die Wähler der Ordnung-Parteien am 8. Octobcr aber halbwegs ihre Schuldigkeit tbun und sich an der Wahl de» theiligcn, kann werde» alle Bemühungen der Sociallsten und Dculschsreisinnigen vergebliche sei». ---- AnS Penig, 26. September, wird uns geschrieben: Hoker Besuch weilte während der lrtziea Tage innerhalb der Mauern unserer Stadt. An der Uebung-reisc des Genirali'tabe' unier Leitung deS Herrn Oberst von Treischke „ahmen 24 Osficicrc theil, we ch» vom 20 bis 24. bs. hier einquortirl wurde», darunter Se. Königliche Hoheit Major Prinz Friedrich August, welcher beim Eoinmerziemaih Julius Vogel im Beeghause Wohnung uat m Zur Bew llk inmnuug harten die meisten Privathäujer, sowie die osf nl- lichcn «Aebaude Flagz nschmuck angelegt. Alsbald nach Eintrcst n Sr König! Hoheit, begab sich eine Deputation der städtischen Be hörden in das BerghauS, woselbst Herr Siodwerordncienvorsleher vr Mei ich» er den erlauchlea ÄaN mit folgenden Worren be grüßte: Durchlauchtigster Herzog, gnädigster Für» und Herr! Euere Königliche Hoheit verweilen, soviel bekannt, beule das erste Mal in Pentg. Penig. von jeher von treuer Anhänglichkeit an daS Er lauchte Haus Welt!» durchgluht. schätzt sich glücklich, Euere König lich« Hoheit aus einige Tage m seinen Mauern zu wisse». Im Auftrag der städiischea Lolleqien, »n Namen der gelammten Einwohner'chast Euere Königliche Hoheit in Penig willkommen zu helnen, grb-a wir »ns hiermit die Ehre. Mögen Eu-re kü»igl. H»heil, so wünsche» und bitte, wird, e:ue sreundüche Er. iu,eruig «» P«»s« mit Sich hinfort »ehme» und unserer Stadt gllzeit in Gnade» gewogen bleiben. Le. köntgl. Hoheit nahm die auSgeströmte Ga» und die Flamme verbrannte de» Mann sehr erheblich im Gesicht, an den Händen und an den Augen, so daß er sofcrt in ärztliche Behandlung genommen werbe» mußle. Nach Abfahrt von Ver Haltestelle Laubcgast wurde am 24. d. M. Abend» 8»/, Uhr an Bord eine» zu Berg gehenden Dampfschiffe« ein Fahrgast vermißt. Beim Nach suchen wurde aus dem Schisse da« Reisegepäck des Verschwun denen aufgesundcn, in welchem sich eine aus „A. Meusel, Tischler» 53 Jahre alt" lautende Legitimation befand. Der belressende Mann ist ohne Zweijcl während «er Fahrt un bemerkt tn die Elbe gesprungen. Die Leiche ist bis jetzt noch nicht ausgesunden worden. Vermischtes. — Greiz, 25. September. Die für die am 3. Juni durch Hochwasser zu Schaden Gekommenen gesammelten Gelder hatten die Höhe von 50 909 .6 erreicht. Mit dieser Summe war c« möglich, 2l Geschädigten den vollen Schaben zu decken, 32 erhielten 90 Prcccnt, 25 zwei Drittel, 15 Per sonen die Halste, zwei sehr schwer Geschädigte erhielten je 3000 Bei Ver gestern abaehatlene» Schlußrechnung wurde ein noch nachträglich eingegangencr Rest zur Berlhcilung gebracht. »— Wir brachten in der letzten Nummer au« Allenb urg die Mitiheitung, daß am Donnerslag Morgen in nächster Umgebung der Stadt, beim Dorse Lossen, ein Mann auf gesunden worden sei und daß alle näheren Umstände daraus hinbeuteteu, daß man denselben in der Nacht halb todl ge schlagen oder gestochen habe. Der Unglückliche sei nach dem Krankenhause übergeführt worben, unterwegs aber gestorben. Welche« verbrechen hier begangen, habe noch nicht fest- gestellt werden können. Mit Bezug hieraus gehl un« von berufener Seite die Meldung zu. daß zwar ein hilfloser Mann aufgejunden worben, ber später an Altersschwäche, nicht aber durch verbrecherische Hand, gestorben ist. --- Ein Hochzeitsgeschenk sür die Prinzessin Sophie von Preußen ist soeben in der Kunstwerkstelle von I. M. Krug Nachs. i» Hanau sertiggestellt worden: Ein prachtvolles in Silber und Gold getriebenes Album, ba« aus der Lorderseite das gricch.scb-veutj'che Wappen mit edlen Frauengestallen und stilvollen Mosaikocrzierungen zeigt. Am M ttwoch erschien vor dem Schöffengericht in Berlin rin Junge, weicher sich die Schätze eine« vor einem vergnügung-local ber Schönhauser Allee ausgestellten Auto maten aneignete, indem er wiederholt Bleiplältchen in den selben warf, welche genau daS Gewicht von Zehnpsennig- stücken hatten, unter der Anklage de» Betrüge«. Der Staats anwalt änderte aber die Anklage um, da seiner Meinung nach alle solche Angriffe aus Automaten al» »schwere Dieb stähle" zu betrachten seien, weit es sich dabei augenscheinlich um Behältnisse handelt, welche mil einem .zur ordnungs mäßigen Eröffnung nicht bestimmten Werkzeuge" eröffnet ivorden sind. Um den schweren Diebstahl kam der Junge ireilich herum, weil der betreffende Automat außerhalb eines umlchlvsiencn Raume- angebracht war. Da ferner der Junge »achwies, daß er seine gebörige Tracht Prügel bereit« von seinen Ellern bekommen hatte, so ließ es der Gerichtshof bei einem Verweis bewenden. — Aus dem Brandenburgischen Städtetage zu EbcrSwalde kam Vieser Tage auch die Stellungnahme zur Forderung einer Uniform sür die Bürgermeister zur Sprache. Der Berichterstatter. Bürgermeister Dorsel-Pritz- walk, erklärte, nach seiner Umfrage hätten sich 104 Bürger meister gegen und nur t8 sür Uniformen ausgesprochen, und zwar seien unter Viesen 18 12 Bürgermemer in Städten unter 600 Einwohnern. (He.terkcil.) Die Versammlung sprach sich m Uebereiustimmung mit dem Reserenten gegen die Uniform au«. — Frankfurt a. M.. 2«. September, von Uhrj an heute Nacht machte sich im Sükosten der Stadt ein 'ruerscheia bemerkbar, der allmälig erschreckliche »imensionen annahm, so daß gegen 1 Uhr die Hälft» de» Horizonte« io feuriger Gluth erstrahlte und sogar der Thurm ver Katharinenkirche von der betreffenden Seile au« hell be leuchtet war. Unsere sofort aus dem Feuerwehrdepot ein- gezogenen Erkundigungen habe» da» Resultat ergeben, daß der Brand in dem benachbarten Seligenstadt wüthet. Di« hiesige Feuerwehr ist bi» zur Stunde, weil ber Rus um ilfe noch nicht an sie ergangen, noch nicht dorthin au-geruckt. on der Auldehnung de« Feuer- mag man sich darau« einen Begriff machen, daß man von der Mainbrücke au» sogar die Flammen emporzünaeln sah. Au- der Beobachtung, daß da« Centrum de» Feuerschein» langsam wechselte, läßt sich ent nehmen. daß der Brand sich nickt »ur in einer Richtung sortgepflanzt, sondern daß er durch Ueberspringen auch andere Tbeite de» Städtchen« in Mitleidenschaft gezogen hat, was schon durch die herrschende starke Luftströmung erklärlich wird. Weitere Einzelbeiten einzuziehen, war un» bei der vorgerückten Stunve selbstverständlich unmöglich. Zur Zeit, wo diese seiten in die Presse geben kdrei Uhr Morgen«), hal der cuerschein zwar an Ausdehnung verloren, zeigt aber noch eine solche Intensität, daß da» Schlimmste zu be fürchten ist. (F. Z) — Ein Beispiel von der Verwegenheit de« Sperber« berichtet Herr W. Semann (Osnabrück) in der .Monats schrift de» Verein« zum Schutze der Bogelwelt": Rus eimm, in der benachbarte» Bauerschast Heller» liegenden Baurrngehöste wir» außer anderem zahlreichen Federvieh auch eia alte« Paar Pfauen gehalten. Am 2. März d. I. stieß eia Raubvogel aus den im Hose hinter dem Hauptgebäude seiner Nahrung nachgel,enden Psaudahu herab and packte ihn im Nacken. Der Psou rannte schreiend aus die Diele de» Drejchhause« und von da in «ine» an der Diele gelegenen kleineren Raum. Der Raub- Vogel ließ aus diesem Wege etwa viermal von dem Pfau ob, stieß aber sofort wieder aus ihn herunter und packte ib» aus- neue. In jenem kleineren Raum war eben, als der Psau mit seinem Retter beieiasiüczte, eine Magd mit irgend einer Arbeit beschäftigt. Tie ergreift 'augenb'.ickS eine Harke (Rechen) nab schlägt damit nach dem Raubvogel, erreicht aber damit nur, daß dieser zum Angriff aus sie selbst übergeht. Doch solch« Frech heit b,kommt ihm schlecht: die Magd packt ihn am Hasse, dann auch an den in ihren Unterarm sich bö« einkrallendeu Fängen, und macht ihn so zum Gefangenen. Noch am nämlichen Tage brachte man ihn dem in der Näve wodueudeo Bastwirth W., w-lcher ihn, um ihn biS aus Wettere- lebendig zu erhallen, in einen großen Vogel bauer setzte. Einige Tage später ging ich. inzwischen vou dem Vorfall unterrichier, nach Hellern hinaus, um mir den Habicht, denn ein anderer Raubvogel konnte eS nicht wohl sein, einmal an- zusehen. Wie «rstaume ich, als ich in dem mir gezeigten Pfauen räuber einen Sperber erkannte, und nicht etwa ein großes alles Weibchen, sondern nur ein mittelstarke- altes Männchen! Daß dieser winzige Bogr! eine» alten Pjauhahn wiederholt angriff, in ein Beweis von Sperbersrechh-it, wie man sie bis jetzt wohl noch mck» kennen gelernt bat. Wie soll man sich die Verwegenheit diese- Sperbers erklären? Ich uohm zuerst einen wülhenden Hunger als Ursache an; aber diese Annahme scheint nicht zuireffend zu sein, denn Gastwirlh W. versicherte mir, der Vogel sei, als er ihm gebracht wurde, gut bei Leibe gewesen. Nun berichte« Brebm im ,,Th erleben" (2. Aust, IV. Bd., Seite 58/), daß man den Sperber in vericküedeuen Bällen aus Hasen bat stoßen scheu, und nimmt (Seite 587 un- 588) »ur Erklärung eines iolchen An griff- an, der Sperber habe den Hasen nur ängstigen und sich aus diese Weise einen Spaß machen wollen. Ich weiß nicht, ob diese Annahme auch zur Erklärung des von mir mitgetheiltea Falles dienen kann. Tie Math deS Sperbers, welche sich in der Hart- näckigkeii zeigte, mit der er immer von Neuem aus den Psau herab stieß, ferner in der Verwegenheit, mit welcher er diesem auch in geschloffeue Raume hinein lolgte, endlich in dem gegen die M»gd gerichleien Angriff, sieht eigentlich nicht sehr nach Spaß und Spiel auS, sondern läßt aus ernstere Absichten schließen. Ich möchte in der Thal glauben, daß der Sperber beabsichtigte, den Pfau zu lödten, obgleich ich nicht glaube, daß er, wenn dieser ohne Hisse geblieben wäre, seine Absicht HLne auSsühren können. Wenn Naumann laut einer von Bredm (a. a. O.) angezogenen Mitlbeilung berichtet, daß er einen Fischreiher von einem Sperber Hobe angreiseu sehen, so sagt er mn keinem Worte, dieser Angriff sei ihm al- rin Spiel vorgekommeu, ja er scheint nicht sur unmöglich zu Hallen, daß der Re her ohne sein Dazwischen- irclen geiödiet worden wäre. Es ist vielleicht nützlich, daß ich die betreffenden Worte Naumann'- hierhersetze. Er sagt am Schluß seiner M itheilung: „Wohl möchte ich wissen, was aus diesem un- glciche» Kanipse geworden wäre, wenn ich beide nichl gestört hätte. Ob wohl der kl-iue tollkühne Räuber den Reiher überwältigt und wirklich geiödiet haben würde? Zur Unterstützung meiner Annabme h,»sichtlich der Absicht des Sperbers glaubte ich aus diese Mitthei lung Naumann'S Hinweise» zu dürfen Grünberg, 24. September. In mehreren Ort schaften de» Kreise«, sowie in Tschickerzig a. O, Ilnruhstabt n»v anderen Weinbauorten der Umgegend hat die Weinlese bereit» begonnen. Hier unv in de» Käminereivörfern beginnt die Weinlese am 28. d. M. Die Zufuhr in den hiesigen Weinhanblungen gestaltet sich lebhaft. Die Geschäfte bezahlen 500 Psd. Traube» («in viertel) mit 90 »6 Die Schaum weinjabrike» zahlen sllr die zur Herstellung dieses Wemcö geeigneten Sorten, die sogenannten Ehanipagncrtraubeu (böh mische und Traminer Trauben), 15 b>» 18 -6 über den Tagespreis. — Wien, 24. September. Nicht weniger al» 14 Mil lionen hat da« neue RathhauS bi« jetzt gekostet — bi« jetzt, denn noch ist im Innern nichl Alle« uuSgebaut und auS- geiclinrückt — und schon heute hal man die Entdeckung machen müssen, vaß r« schon jetzt den Bedürfnissen kaum genügt unv daß e«, sobald, wa« doch nur eine Frage der Zeit, oie Bor orte mit Wien vereinigt sein werden, weitaus zu klein ist. Man bat massenhafte und riesige PrunkrSume geschaffen, aber an AmlSräumen fehlt e», und Abhilfe muß also ge schaffen werben: die miseru conlridueus pleds mag somit sich schon jetzt mit ber Nothwendigkeil von An» und Zubaulcn und vor allen Dingen mit deren Kosten vertraut machen. Vor läufig sind von sechs Baustellen, welche die Stadt ganz in der Näbe de« Rathhause« ihr eigen nennt, zwei dazu au-ersehen, städtische ZinShäuser zu tragen, und zwar sind diese Zinshäuser so zu bauen, »aß sie im Bedarfsfall« unschwer sür Amtszwecke avaptirt werden können; die Baukosten sollen au« der Ber äußerung der vier anderen Pläye bestritte» werden.. .. Da« ist eben unsere moderne bauliche Misäre: Alle« wirb sür den äußeren Prunk hergerichtet, da» Andere ist Nebensache, ob e« sickr nun um öffentliche oder um private Bauten handelt. Da steht beispielsweise unweit de« Ralhhause« der ebenfalls monumentale Zustizpalast. Eine wahre Prachtstiege führt zu ihm hinaus, ober Niemand darf sie betreten; die Amt« ziinmer der Richter sind so eng, daß sie die Parteien nicht fassen, die Fenster so gelegt, daß man. wenn sie offen, vor Slraßenlärm kaum ba» eigene Wort versteht, wenn sie ge schlossen, die reinste Stickluft alhmet, die Vorzimmer so finster, daß man den Amlsdiener nicht eher sicht, al- bi« man ihn über den Hausen gerannt hat. ... LlutLtls mutonclis ist da« überall, uud da soll e« leicht sein, «ntirsm nou scridere. — Wien, 25. Sevtember. vr. Oskar Baumann ob« einer Bo ris« in Angriff en dölkrmig gewachsen wir und die Eulture» sich «usgehreftet halten. Nach der Rücklehr hat vr. Baumann zunö Abschluß der Usagara-Karte und die Heran schreibung seiner vorjährigen ostasrikamichen genommen; dock hoffen wir auch von seinen monlenegrinis Ergebnissen zu Beginn de« Winter» Nähere« zu hören. Graz, 26. September Der Anregung de« Schrift steller-Verein- „Grazer Concorbia" ist e« zu danken, daß der Gedanke der Errichtung eine« Hamerlina-Denkmal« in der Stadt, in welcher der unvergeßlich- Dichler mehr als zwei Jahrzehnte verlebt hat und aus dessen Friedhose er be graben liegt, nun ernstlicher in« Auge gesoßt wurde. Dieser Tage hat sich hier unter dem Vorsitze de« Bürgermeister« D. Portugal! ein EomitS gebildet, da- zunächst Sammtunaeu zur Bildung eine» Denkmal «-Fond» veranstalten wirb. Man rechnet dabei aus eine reichliche Unterstützung au« dem deut schen Reiche, da» Hamerling. ver nationalste unter unser»» österreichischen Dichtern, sein Baterlano nannte, da« er ebenso beiß und innig liebte, wie sein „Mutterland" Oesterreich. Da- schöne Wort, mit dem der «vle Dichter schon bald nach dem Jahre 1866 »u einer Sammlung sür die Nothleidenden in Ostpreußen aussorderte — („Wie der brutsche Gedanke — So kennt auch, erweckt von der Liebe Strahl — da« deutsch« Herz keinen bunten Pfahl — Und keine trennende Schrank«") — diese« schöne Wort wird hoffentlich auch bei dieser Gelegen heit seine Bekräftigung finden. — Ueber da« Befinden von Richard Boß lommeu au» Berchtesgaden sehr belrübenve Mitlheilungen. Eiu ältere« nervöse» Leiden hat fick derart gesteigert, dag der un glückliche Dichter unter ständigen Oualen lebt. An ein schriftstellerische« Schassen wird Richard Boß jedenfalls lange hinaus nicht denken dürfen. Die »AgenceHava«" trlephonirke am 24. der „Indep-ndrnce beige" nach Brüssel, in Pari« beginne sich da« Gerücht vom Tode de» Fürsten Biimarck zu verbreiten. Die „Agence Hava»" schickt« nach einiger Zeit ihrer ersten Meldung die zweite nach, sie glaube das Opfer einer Mystifi kation geworden zu sein. Da« angebliche Gerückt sei in Pari« gar nicht umaegangen. Wir erwähnen den Vorgang lediglich, um sestzustcllen, welches Maß von Vorsicht jene Agentur bei Verbreitung von Nachrichten so schwerwiegender Art anwendet. Tobt gesagt werben ist nach dem Volks glauben bekanntlich ein gute« Vorzeichen sür ein lange« Leben. Die Gesundheit de« Fürsten Bi-marck ist zur Zeit eine ganz vorzügliche. London, 24. September. Gestern wurde die ver tagte Lelchenbeschauer-Untersuchung Uber den letzten Frauen mord in Whitechapel zum Abschluß gebracht, vr. Clarke, der Gehilfe des Polizeiarzle« Vr. Philipp«, beschrieb bi« in« Einzelne da« Ergebniß der ärztlichen Untersuchung der dein» und kopflosen, unter dein Eisendahnbogen >n der Pinchinstraße ausgesunvenen Leiche. E« fand sich keine Blutlache, sondern nur ein wenig Blut unterhalb de« Halse«; da« Hemd war an beiden Armen ausgeschlitzl und über den Hai- zusammen» geschlagen. Die Ermordete stand im Atter von 35—40 Jahren, der Tod war schon 24 Stunden vor der Auffindung der Leiche eingetielen; eine 15 Zoll lange Wunde fand sich im Unterlcide, eine Schnittwunde am reckten Vorderarm, vr. Philipps bestätigte die Beschreibung und fügte al» seine Ansicht hinzu, baß die Ver stümmelungen erst nach dem Tode de» Frauenzimmer« vollsührt worben seien, anscheinend von Jemandem, welcher Uebung im Austrennen von Thierleichen habe. Die Schnitte müßten mit einem mindesten« 8 Zoll langen Messer gemacht worden sein. E« ließe sich kaum angebe», ob ver Thäter wirklich anatomische Kenntnisse habe. Der Leichenbeschauer richtete an Vr. Philipp« die Frage, ob die Verstümmelungen in dem vor« liegenden Falle ähnlich dem in Dorset Street verübten Morde wären. Der Potizeiarzt erwiderte, daß er kaum glaube, daß beide von derselben Person verübt worden seien. Der Wahr spruch Ver Geschworenen lautete schließlich auf vorsätzlichen Mord. — London. 25. September. In Holland House, Ken- singlon (Wcst-London), starb gestern im Alter von 78 Jahren Lady Holland, eine der hervorragendste» Fronen der britischen Aristokratie. Die Dabingeschiedene war die einzige Tockler de« achten Earl» von Coventry und vermählte sich >833 im Aller von 2l Jahren mit dem vierten Lord Holland, mil dessen Tode 1859 der Titel erlosch. Der Vater ihre» Gemahl«, der von Macaulay verewigte Lord Holland, war ver Brennpunkt jener gläiizenden Zusammenkünfte iu Holland House, weiche geschichtlich geworden sind, und seme Schwieger tochter trug durch ihre von der besten Gesellschaft besuchten Gartenfeste viel dazu bei. ven Rus von Avoison'« ehemaligem Heim ausrcchkzuhalten. Wie der „Daily Telegraph" behauptet, trat Lady Holland zwei Tage vor ihrem Tode zur katholischen Kirche über. Ueber ein merkwürdige» Hellseher, im Traume wird der „Frankfurter Zeitung" au» London berichtet: In Birmingham fiel vor einigen Tagen der Arbeiter William Bishop von einem sehr hohen Fabrikschoriistcin hinunter und kam um« Leben. Bei der daraus abgehaltenen Leichen» beschauer-Unlersuchung stellt« sich heraus, laß seine Frau den ganzen Vorgang in der Nacht zuvor bi» iu di» kleinsten Einzelheiten geträumt hatte und ihren Mann, ehe er dir ge fährliche Arbeit unternahm, noch ermahnt hatte, ja au den Traum zu denken und besonder« vorsichtig zu sein. Brüssel, 25. September. Der Brüsseler Apprllhos bat heute in Folge der von den in Untersuchungshaft befind lichen Anstiftern ver Antwerpener Katastrophe Herren Großindustriellen Eorvilain unv Ingenieur Delaunay ein- geleglen Berufung den Tbatbestand einer eingebenden Prüfung unterzogen und den endgittigcn Beschluß gefaßt, die Haftent lassung abzulehnen, obwohl die Verhafteten 100 000 Frc«. al« Bürgschaft onboten. ---- Amsterdam, 23. September. In der Rede, in welcher der Rector der Universität Leiden sein Amt niedertegte, wurden einige sehr wichtige Mitlheilungen über mcrthvolle wissenschaftliche Erwerbungen gemacht. Von den Erben de« vr. Rau. de« Sohne« de« im Jahre 1807 ge storbenen Professors Rau, erhielt die Universitäts bibliothek eine Sammlung orientalischer Hand schristen zum Geschenk. Schon im Jahre 18l7 war die unliebsame Entdeckung gemacht worden, vaß drei sehr kostbare Nummern dieser Handschriften fehlten, welche bi« zum Jahre 1807 noch vorhanden gewesen waren. Da dieselben sich nach gewiesenermaßen in dem Hause de» Prosessor« Rau befanden, so glaubte man, daß dieselben bei der furchtbaren Explosiva de» Pulverschiffe» in Leiden, welche« einen Theil der Stadt in Trümmer legte, verbrannt seien: dem war aber nicht so, vielmehr fanden sich, als man die Kiste, welche da« Geschenk der Erben enthielt, öffnete, die vermißten drei Nummern vor, welche also nach mehr als 80 Jabren wiever zum Vorschein kamen. Eine zweite sehr wichtige Erwerbung ist die folgende: Bi» vor einigen Jahren glaubte man» daß die großen arabischen Annalen von Tabari, da» Standardwerk arabischer bat vergangenen Sommer die Schwarzen Berge an der I Historiographie, verloren gegangen seien, »ur einig- an Adria gegen den Eongo und Usagara vertauscht. Mit Unterstützung der österreichisch-ungarischen Regierung erforscht er die nördlichen und mittleren Thcile Montenegro». Die Voraussicht, daß gerade in diesen Gegenden unsere geogropbn schen Karten sehr lücken- und fehlerhaft sein müssen, hat sich ersüllt, daß von ber bisherigen Zeichnung derselben verschiedenen Orten zerstreute Bruchstücke waren noch vor handen. Eine genauere, vom Prosessor der orientalischen Sprachen in Leiden, de Goeje. angeregte Untersuchung in fast lämmttichen Biblivlbeken Europa- und einiger moSlemitischcr Länder führte zur Ueber,eugung, daß man Vas ursprüngliche er,nur, vay von ver visyrrigen Zc>«nung ver,c>ocii, Werk au» den Bruchstücken wieder zu einem Ganzen zu wenig übrig bleiben wird. Zwei größere Seen, von deren I sammenfüaen könne. E« wurden zu diesem Zweck Abschriften Vorhandensein bisher nichl« bekannt war, find neu entdeckt I von Handschriften in Konstantinopel, im Britischen Museum, 1 jn Berlin, Pari«. Oxford, Tübingen uud Algier angesertigt, ja. eS gelang sogar, allerdings mit Aufwendung ziemlicher Mühe, eine kostbare Handschnst au» der Moschecbibliothek in Tum« geliehen zu erhalten. Professor de Goeje hatte bald die nöthizen Mitarbeiter in den verschiedenen Ländern ge wonnen unv so wurden die einzelnen Thcile unter seiner . . Leitung bearbeitet. Da» Werk, an welchem seit 1879 in der fruchtbaren Ceta-^r-hal und den Niederungen am Scutari» I Druckerei von Brill in Leiben gearbeitet wird, soll voraochz See unter der Wirkung eine« 10jährigen Frieden« di, Be- > sichtlich in fünf Jahren vollendet sein. worden. Geologische Ausnahmen ergänzen diejenigen, welche Tietze früher dort gemacht bat. Die schreckliche Mißernte, durch anhaltende Dürre verursacht, nöthigte zu Entbehrungen, die den Reisenden an seine schlimmsten afrikanischen Er fahrungen gemahnen konnten. Wochenlang lebte er nur von saurer Milch unv Polenta. Vr. Baumann hatte schon 1883 da« Land besucht u»v war erstaunt, wie in dem schönen und
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