Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.12.1889

<krfcbcknt tSgllch früh 6'/, Uhr. Vedarlion und LrprdUi» IobanaeSgasse 8. LPrrchllundki» drr tirdartf«». vormittag» 10—IN Uhr. RachmniagS ö—6 Uhr. f ««„»in»», »ich« «ch du »t«d»ci>°>> »>ck, »„»»tlich. Anna»«« »er snr tzlr nächktf»I,n»p« Nummer tzrftl»«»,« Insrratr «» Wachentage» «t« t Utzr Nach»»«!«,«, au Lau»- uutz -rfttngrn jrLtz t>«'/,» Utzr. 2n Sen /ilialrn snr Ins.-^anah»e: Llta üle«,«. UaiverstiLlSstraß« 1. Laut» Lösche. Kilhartaenstr. 23 pari und Köuigtplatz 7, nur bi« ',,8 Utzr. eimMr„T<lgMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. 3il. Sonnabend den 7. Dcccmber 1889. Abonn,men1«vr«I» vierteljährlich «H, Mk. incl. Bringrrlvhn b «k.. durch dt, P^ bezöge» 6 Mk. Jede einzelne Nummer NU Pf Belegexemplar 10 Ps. Aedühreu für Eztrabeilaa«, (in Dagedlatt-Format gesalzt) «har Poftve'örderung 60 Mk. «»1 Paftbesörveruag 70 Mk. Inlrratr 6 gespaltene Petitzeile K) Pf. Ar-Her« Schrillen laut uns. PreiSverzelchaiß. Ladellartscher «.gifferusatz nach höher» Doris. Nrelamett »»«er dem NedartloaSsirtch die «qeipalt. gelle LO Pi„ vor de, F a m l l l e a a a ch r i ch«» » die tzgrlvalteue Zeile 40 Nt. Iilerate siud ilei« au die Vrprditt»» z» sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnauuwernmlo oder durch Poft- aach nah me. 83. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 8. Deeember,! i-cvssnet. l^peilltion <1es I-elpxlKvr l'LxedtLtte». Amtlicher Thetl. vckannlmachllu-. N if die für da» Jahr >88S sestzusetzeud« Dividend« der > Re'chsdankiNlheile wird vom 16. d. Ml», ab eine zweite b.ubjäbrllche Abschlagszahlung von zwei »nd «in Viertel Proccnt ober «7 Mark 80 Pfeaatae für den Dividenbenschei» 9kr. lt bei der ReichSbankhauptcasse in Berlin, bei den RelchSbankbaupistellen, Re>ch«bankst> llen, der Eemin.iNdte in Insterburg, sowie bei ken Re»ch«da»k- nebensikll » in Bartneu, Boebunr, Dar»«stadt, Duis burg, Hcilbronn unv LDiesbade« ersolgnn. Verli», den 2. Deccmber 1889. Der Reich-kaazter. In Vertretung: von Boetticher. Amtliche Bekanntmachungen. vekannlmachnng. Im Monat November ». o. gingen beim Unterzeichneten Armcnainte ein: l .L 4L ^s von E. B. überwiesener, von eine« Dienst- man» zu viel erbobener Betrag, von Tb. R überwiesene» Finverlohn durch da» hiesige Polizei-Amt, Sühne vom Lehrling F. H.. « von L. G-, Geschenk von K durch E. H., e»ier Spielgesellschaft durch Herrn G . l - - - Lt verlassen hat, ist da» Gebiet de» Mahdi zu einem Umsange gelangt, welcher eine stet» gegenwärtige Gefahr sür Egypie» debrulet. Die Engländer sind durch den Mahdi von Anfang an in ihren Plänen gestört wordrn, sie konnlen de» Besitze» von Egypten nicht froh werben, unv die Veränderung, welche sich ohne da» Auftreten de» Mahdi leicht und ohne Hinver» nisse vollzogen hätte, ist durch ihre Verzögerung Gegenstand de» Widerspruche« «»derer Mächte, in erster Lime Frankreich«, Bormittags nur b.S',.» Uhr ,« erklärte, den Sudan sich selbst überlasten zu wollen, und schuf dadurch eine Lage, an welcher r« heute noch krankt. Dabei war e« ver englischen Regierung gar nicht Ernst wit dem Verzicht aus den Sudan, wie die von ihr unterstützte Expedition Hxk« Pascha'» gegen den Mahdi und die Sendung Gorko»'« nach Khartum beweist. Die toooo Hickr Pascha'» wurde» am «. November 1883 bei El Odeid di» aus einen kleine« Rest vernichtet und Kordon wurde da» Ops-r der schwankenden unausrichligen Politik Giadstone'«. Al» dieser sich endlich ent schloß. Kordon H>tse zu senden, war e< zu spät, kurze Zit oor dem Einlresfc» Wolseley'« stet Khartum, und sein tapferer Vertheikiger büßte sei» grundlose« vertrauen aus di« eng lische Regierung mit dem Tode. Jehl erst konnte man lagen, daß England auf den Suva» Verzicht geleistet Hab«, aber nicht firiwillig. wie dir ursprüngliche Erklärung lautete, sondern in Folge von zwei schweren Niederlagen, welche wieder gut zu mache» e» Giatstonr und der idrn folgenden Mehrheit de» Parlament» an Mulh und Entschlossenheit mangelte. England hat e« geduldet, daß O-man D>gma die Gegend von iLuakiin alljährlich beunruhigte und daß die Truppen de« Mahdi da» Gebiet seiner Herrschaft immer weiter nach Norden ausdehnte«. so baß schließlich auch die Provinz Dongola in ihre Hände fiel. Die Engländer scheinen darauf gerechnet zu habe«, daß die Bewegung nach und noch in sich selbst zusammenfalle» und an der Zwietracht der feindlichen Stämme ihre Grenze finden werde. Zur Beschleunigung diese« Anslölu»g«procesi>« traten die Engländer mit den Havdcneoa«, welch« in der Gegend von Euakim wohne«, in Verbindung. Aber der Ein stuß diese« Siamme» war nicht groß genug, um die Macht O»man Digma'» lahm zu legen, und außerdem nahmen die Eieigmffc im Süden eine Wendung, welche die Hofs nunzen drr Engländer al« verfehlt erkennen ließen. D« Macht de« Mahdi hatte durch die Eroberung Khartum» erst ren festen Hall gewonnen, besten sie bevurste, um da» Gebiet ve» neuen Herrscher« nach allen Richtungen hin zu erweitern. So kam e», baß der Mahd» Abdullah gleichzeitig den Kamps gegen Abessinien, gegen die Aeqnatorialprovin; Emin'«, gegen die Engländer in Suakim uno gegen da« westliche Oder- e- yplen ervffnete. Wabrend Abdullah gegen den Negu« von Abessinien und gegen Emin trotz der Niederlage bei Dusi ö glücklich war. erlitt O«man Digma im Decrmder v I bei Suakim eine Niederlage und der Sieger bei Metemmeb. Wad el Njumi, wurde später bei To«k> vernichtet. Diese beiden Niederlagen haben aber die Herrschaft de» Mahdi nicht in Frage gestellt, e» sind lediglich zwei mißlungene Unter» nebmungen, deren Wiederholung unter günstigeren Verhält nisten Vorbehalten bleibt. Der Machtbereich de» Mahdi erstreckt sich nach der Be setzung der Provinz Emin'» und von Bar el Gahsal. der Provinz Lupton Bey*S von der Grenze Oderegypten« bi» zum A qualor, also in einer Längenauldrhnung von etwa 21 Grabe» oder 360 geographischen Meilen. Wenn diese» Land nun auch nicht nach europäischen Begriffen «rgonisirt »st und weite Gebiete enthält, welche unabhängig vom Mahdi b«. stehen, so genügt roch ein Heer von einigen Tausend Man», um jede selbstständige Regung solcher Gebiete zu unter« drücken und di« Bevölkerung wenigsten» für den augen blicklichen Zweck den Beseblen ve» Mabbi dienstbar zu mache». Eine Leben-bedingung sür di« Herrschaft de» Mahdi ist der Kamps gegen die Fremde», denn dn Gedarrte, welcher sein Reich in» Leben gerufen bat. ist die Ausrichiung eine» großen mohammrvaniichen Reiche«, welche« zunächst Afrika und später tie Welk erobern soll, wir Wad el Njumi m seiner Proklamation an die Egyp'er erklärt hat. Gegenwärtig ist ein ueue« Herr nach Wadyhalfa unter» weg« und in Omvurman werden unter Leitung Osman D>gma'» Borb-reitunaeu für umsastend« Druppennachschüde geiroffen. Derselben Quelle zusolge sind auch zohlre che Ab gesandte in Untereavpten thätig. um di« dortige Bevölkerung für die Sache de» Mahdi zu gewinnen. Bekanntlich wurde nach der Niederlage Wad «l Njumi'» bei To«ki in Egypten eine Verbindung zwisch n dem Madv, mit einer großen Anzahl angesehener Egypier entdeck!. D>e Sache erregte natürlich große» und unliebsame» Aussehen Die ursprünglich gegen die Verschwörer beabsichtigten Maß regeln sch-i»en aber unan«gesnbrt geblieben zu sein, wohl mit Rücksicht aus den vUichschlagenven Erfolg gegen da« Heer de« Mahdi. Jetzt entwickelt sich eine ähnl che Lage, Und dir egyptilche Regierung wird deshalb wissen, wie sie sich zn verhalle« hat, um dem Uebel sofort «uergisch entqeqenzu. trete». Da« wird aber voraulsichttich doch nicht geschehen, weil dadurch eine M ßstimmung erregt werden wurde, die leicht die der gewünschten entgegengesetzte Wirkung haben könnte, weil e« in Egypten zahlreiche Gegner der englischen Herrschaft giebt, und dieser will doch der Mahdi ein End« machen. Die stet« sich erneuernden Angriffe aus Egypten vom Sudan an« zeigen bester, ol« e« wotläustze Au,einander, srtzungrn zu thun vermögen, wir falsch and thökicht die eng lische Politik in Egypten von der B setzung an aewesen ,st. Nur durch die Sicherung de» Sudan« b « nach KHZrtum und durch dir Besiegung de« Mahd, kSnnte »>e englisch« H rrschast in Egyvien fest und danerhast begründet »erv,,. So lange noch O»man Digma vor Suakim sein W s a trmbl und Kbaetuin sich in dra Hin»«, de« M rhdj b findet, w-r»«n die Züge nach Egypten keia End, nehmen, und ».« Eigiänder weiden immer von Rrnem genöthiat sein, den v sitz E-yp'«»« mit den W'ff n zu vertdeid'g,,. D-r Abzug E,«j^« au« de, üequalorialprov,nz de» Sudan erscheint ut« d,e „nmtttelbare Sühne in Sachen M. B t. B. G - - . F. I. /. L. L. . . - F.W.M./.AB . . . M L. /.M.Th . . . R B. /. W F. - - . ML. /. B.M. « » » F.Sch. /. H.Si. durch Herrn Fiirden«- richter Nagel, durch Herrn Friedens richter Frcyrr. worüber hiermit dankend quitlirt wird. Leipzig, am 2. December l88S. Der Stath der Ttadt Leipzig, (llrnrenanrt.) Lnbwlg-Wots. Schicker. Vrkannlmachung. Die Wählerliste sür die am Dlrnstaq, »r„ lv Derember d. 8^ anberoumtr Kiichendorstanöswahl iür die neue Liidp«r»<t« ist zur Eiiislchiualiine ausg legt ronuadkii», de« 7. December» vou früh ll bis Abend» 7 Uyr und Sonntag, de« 8. December, von ll b'4 1 Unr ln d r Kirckirn-Yxpeditio» der Pctcroklrche lEtngaug Schletter- slioße Nr. b). Leivzig, d-n S. D.cembrr 1889. Der Wahlausschuß sür »tr K»rch,u»«rft«n>ds»«tzl der „curn Südparochte. 0. Har taug, psarier zu ki. Pcirt. «orsihradrr. Gefunden wn.de vor einige» Tonen aus Zarin hiesigen Bahnhofe ein Beutel m>« ül>rr 8<» Mark. Der unbekannte Liqenttiümer wtid dierdmch ausqesordrrt» ball Fundobject. g hörig lra tiMirt und grgr» Erslottuag der Kosten, a» j u..i« zrichiieler Ainitsi lle in Empsong zu nehmen. 1. Decembrr 1889. Da» Volizet-Aml der T»«»t Letbzt«. L lpzig, den Vll. 3182. Vretsch n «tder. Vekranntmachllng. klm 1. Januar 18.n> ist beim unirrzeichneien V»!i»«sa»tr dl« »lt 2009 ^l lährl'chem Behalt dotirir Siellr eine« inristtichrn Crtmtnalcommlffar« zu l-elrtz,n. Niir iolch« v werdrr. weiche d e erst» juristisch« Stuat*- ^ veu u .g ersolgreiw l-esionvrn haben und schon lingere Zeit tm S . l >a saM, womöglich bei einer Llaatsoawaltichosi oder als >«i«- ^ a wL.i- idöiig a.wel n st. d, können B rückilchklauii- stade». Dl»> s le»>, werde» amg fordert, anter U arkich»nq ivrer Zeugnisse sich solial» als möglich beim »nteez-lchne«»» pollzelamt« i» »reld«». Leipz a. au> d. December 1889. Da« Pol,»e«amt »er Stadt eeihztp v k 4370. Bre»sch„,der. Etzyplen und der Sudan. D e Anze chen mehren sich, daß vom Sudan ans eine neue Bewe ung in »er Entwickelung begriffen ist. welch« dl» E obrrung Egypienö al« Z>»> anstred«. Der Mahdi, welcher alödald nach Brsiequng Arab,'» dnrch General Wolseletz von , ... — v : ^ ^ So roian ans seine Macht au,breitete und den S»kan. s»wi,! ^ ^ ^ ^»»««»nrn yelvzuae« de« Mabd,. Durch E .rp'en selbst bedrob'«. bat vor Kur,,« dem vern.hmen I »»ueu Machthaber« w.rd d.e n cb in der Person Ali Harra« Sberif« bereit« den zweiten Na dsolzer erholten, und dieser scheint entschlossen, dir Nieder lage" von Suakim und 5«öki. w« Oswan Digma und Wad > el Njumi geschlagen «ur^l»". i" rächen. Geruht hat dies, vypeZimzLyUhU^nh f-t^M Emia sLAttzUKt-naWroduu i Leipzig, 7. Derember. * Der Kaiser hat folgende« Schreiben andiestävti« scheu Behörde» von Berlin gerichtet; „Die herzlichen Glückwünsche, welche Mir von dem Magistrat und den Stadlvrrordnelen an» Anlaß der Bermäblung Meiner Schw ster, der Prinzessin Sophie von Preußen, K. H, dargebracht worben sind, haben Mich erneut von der innige» Theilnahme Meiner Haupt- unv Residenzstadt an den Erlebnissen Meine« Hause» überzeugt. Freudig bewegt durch diese» Bewußtsein gebe Ich de», Magistrat und den Sladlverordnelen sür den Aulbrnck treuer Gesinnung und Anhänglichkeit gern Meinen ousrichtigea Dank zn erkennen. Neue« Patai», den 2. Derember 1839. grz. Wilhelm R." * Der Bunde«rath hat den Entwurf bezüglich der subventionieren Dampserlinie zwischen Hamborg und Zanzibar unverändert angenommen. Der Entwurf gebt unmittelbar an ken Reichstag. Die Vorlage hat weder im Worttaut, noch auch in der Begründung, welcde vor einigen Wochen den Z Hungen wöntlch oulgelheiU worden, eine Veränderung «nähren. * Drr 23. Provinziallandlag von Hannover wurde am D»n»rr«lag durch den Oderpräsivenlen v. Bennigsen er öffnet. In seiner Eröffnung-reve belonte Ver Oberpriisident. daß während der Anwesenheit Gr. Majestät br» Kaiser- dir Ergebenheit der Bewohner der Provinz besonder» glänzend Hervorgelretrn sei. Neue Regierungsvorlage» würden nicht emachl werden; die meilere En»v>ckelu»q der Eultur und olonisalion der Moore westlich von der Ein» seien von be sonderem Interrste sür die Regierung. Znm P'äfidenten de» Landtage« wurde wiederum der deulscbe Botschafter in Paris, Gras Minister, zum stellvertretende» Präsidenten der Stadl dirrckor Hattenhofs gewählt. * Die Pforte hat e« abgelehnt, bevor der Ferman. be treffrnd die Amnestie sür Kreta, vcröfsenlltchl lsl, den Inhalt selbst den Boischastrrn genau bekannt zu geben. Wie der lautet, werde die Pforte die Zahl der Mi'glieder der kreten- fischen Nalionatvrrsammlung von 80 aus VO verringern, die Hälfte ver Zolleinnahmen von Kreta nicht mehr ter Ver waltung der Insel überlasten, weiche hieran» ten Etat dir G ndormeri» bestritt, sür den die P'orke nnninehr selbst aus ksmn.cn wird. Ferner werde beantragt rrcrbear die R orgaiii- salio» unv die Berminberung der Zahl der gewvbnl'che» Gerichttdöse, die Auswahl von Eiviibeamle« unter ebren werlben. keiner Parte» ang-hörige» Personen, die Reform der linkischen sowie der chrisilichen Schule»; Ver Schutz der ein- beimischen Industrie, die Bermeivung von übeiflüisig-n Ans gaben, die Zusicherung einer regelmäßigen Lvcalv.rwaltung, die Berbesterung drr Häse» von Reipymno, Eandia uns Lanka, die Errichtung einer Echisjerschule. die den Bedürf nissen der Miltelmeerschissfahrt enlip-echenke B rvollständiguiig ve» Sudabai-Arlenal». die Errichtung von Hanbrlskamm> c» in Eanea, Relbyinno und Eandia, die Gründung einer Handelsschule und die Errichtung einer Muslerwirlhschast in der Ebene von Canvia, eie Berbesterung der Pserdezuchl, die Vervollständigung der landivirlbschasilichen Bank, deren Ge im»» der Bevölkerung zugesichert wird, endlich der Ausbau de« Straßennetze«. * Die Zeitung .Narodni Dnewnik" versichert, die An) schreituugen gewisser serbischer Biällrr geg-n Oesterreich Ungarn entsprächen »ichl der in Serbien herrschend:» nationalen Stimmnug. Dieselben seien übcidie» ohne jede» praktischen Nutzen und bereiteten dem Staate und der Re gierung nur Verlegenheiten. * Wie regen Anlheil «in Tbril der französischen Press« an den Vorgängen in Deutschland nimmt zeigt di« folgende Meldung de» „Figaro" au» Weimar .Herr Harmening, der Verfasser ver Schrift „Auch ein Programm au» ve» 99 Tagen", ist wegen Beleidigung de» Kaiser» zu sechs Monaten Festung verurlheilt worben." In dieser Mitthrilung ,st. von der Verurtheilnng de» Ur. Harme mag abgesehen. Nicht weniger al» Alle « salIch. * Die Wahl Rodert Mitchell'» (Gironde) wurde in der französischen Kammer für gillig, diejenige Tbiriu' (Dordvgne), obschon Say im Namen des allgemeinen Stimm recht» für die GilligkeitSerklärung eintrat, mit S03 gegen 2vL Stimmen für ungittig erkläit. Auch die Wahl de» in Saint Deni» gewählten Boulangisteu Revest wurde sür ungiltig er klärt. Nächste Sitzung Sonnabend. * Au» Lissabon, ü. Derember, w'rd gemeldet: D'r Kaiser Dom Pedro w'rd bei seiner Ankunft am Marine- arsenol landen und dom König und den Ministern mit alle» einem Souverän, gebührende» Ehren cmp>aiigen werden. * Der vormnlige Prässrent de» brasilianische» MlnisterralheS, v sconte de Onro Pretc, ist in Tenerissa angekommen. Am Mittwoch Abend batte er aus St. Vincent eme Eonserrnz mit dem Kaiser Dom Pedro. * Im September >873 wurde Herr Boissonade. Pro fessor an der Pariser Rechissarullät. wie drr „Franksurtei Zeitung" au» Pari» gemeldet wird, nach Japan deruse», um «in« aus moderner Grundlage ausg baute Verfassung sür da« asiatische Kaiserreich zu entwcisen. Japan »alt« damal« gerade eine große sociale Revolution durstige- macht: die sieb nbunderljähitg« Herrjchajt der F ukalen war mit einem Schlage vernichirt morcen, und e« handelt« sich varum, eine neue Griellschast z» gründen. Boistonnde, von ressen bedeutendem Weile „Krojet ck« eosto ctvll pour s'Lwpiro cku 2»pon, »ccompagiia ck un commauilnlev" soeben oer 7. Banv erschlenr» ist, hat einen gu>e» The>l seines Leben« daraus verweiltet, bl« europäischen Rechisbegrist- in Japan rinzuillhre». Boissonade war durch l2 Jahre Pro fessor der Rechte in Tokio. Tas Rechisstuvium an der lluiversttäl der genannte» Stabt zerfällt in drei Eurse. in deren erster»»! (l^rr) da» englische Recht, in deren zweite»! (Lei«»«» politigus») da» fran,ö>ische unv ln deren dr-tlem endlich da» drulistie Recht vorwiegl. E» ist selbstverständlich, daß der 6ocko Liril Aoissoiade's, sich vorzüglich an die sran- zvsischen Geletze anlehnt. Der Verfasser. welcher für kurze Zeit zur Erbolung in sein Vaterland zurückgekehrl lst, wird in einigen Monaten persönlich da» JnSlebrntreten seines Gefahr 'erdöhtl denn dieser hat da« Slrebea.' »« srinen van I j°p?n.schcn stai,erreiche überwachem S» .st ja aänaern nicht nur gleich zn thun. souderu fie durch üeareich»« I ^ da« vir rrarlionaire Partei, dir stch letzthin gegen vo.dttn-en .» Übntreste». ' § fiegettch^ I ^mdeingeu der Fremden erhob. nicht d.e Oberhand de- * * " > halten werde. Denn sind einmal die «0 Millionen Japanesen und auf der anderen Seite die Tonkinesen unv Anamtten sür f,M^r« Mt dauern, daß auch da» Riesenrrich Ehina, dessen Bevölkerung serjenige» Europa» gleichkommt, an» seiner Bereinsamung bcrvorlrclkn werde. M t diesem Eieignisse würde ein neuer Abschnitt ü> der EntwickclungSgeschichtc der Menschheit de» innen. * Die Rede, welche der neue Vertreter der Bereinigten Staaten beim Kbevive, Herr Schuyler, gelrgenilich der Ueberreichung seiner Credilive gehalten, hat in Kairo ein gewisse» Aussehen erregt. Er ist nämlich da» erste Mal. daß Amerika ka» Verlangen bezeigt, sich in die inneren An gelegenheiten Egypten» cinznn'.ischen. welcher Versuch, wie e» cheiiit, de» Niemandem Gefallen erregt hat. Der Wortlaut der Rede ist drr solgende: „D" Piäsideitt bar mich beauslragt. Eure Hobelt von Nru-m der Slesüh!« der Freundschaft und Lymvolhle zu veisich ra, wttch» die Beriinigii» Staaten stet» sür Jbre Person bezeigt haben, und die onss chligku Wünsche süi da» G ück und da» Gebeiben Egypten» auözubiückeo. Für den Fall, daß die M twirkung meiner R^g eeung ür nützlich erachiet werden sollte, um die Organisation der gemächir» üeilstilSl.öse zu velvolliiändiaen. die finanziell!.'» Lallen zu erleichlera oder z»r Enav cklnng der Weh sab t tzaupienS br zulrageo, können Eure Hohen verucherl sein, baß ihre MnbNse n eiiial- leblen wird. Nachvi!» ich mich viele Jadre lang nnk d^n 'Angel!genbelien de» Orients besä.ül'tgl bade, lchatze Ich mich glücklich, zum Doimrilcher der Gefühle de» Präsidenten und de» Bold - der Vereiingien Staate» bei Eurer Hoheit und Ihrer Regierung eiwähll worden zu sein und die Baude sester knüpfe» zu können, weiche die bilden Lander ver einigen Der freundliche Empfang, der mlr tn Eguv>en zu Tbeil geworden ist, verleih« mir bas glüsite Bettraaeo zur Elsullung metuer Miision." Drr Kbedive antwortete: »Herr Agent! Ich bin sür die Gefühle und Wünsche, welche Sie mir »» Namen der Präsidealen der Republik und der Bereinigte» ?taaien Amerikas autdrücken, von Dank erfüllt. Die Wünsche und B rsichernngen, die Sie mir überbrachi hob », berühren wich um >o inrbr, als sie mir die Foridouer de» sieundlich n Interesse» de- wrtien, welche» die Regierung der Bereinigten Slaaicn mir und meiner Regierung sa d-zeigen niemals veriauml dal. Leien Sie. Herr Ag. nl, ve sicher», daß Sie t>, > w r und meiner Nfg r,ang 'iu Ver Eriüllung Ih er M'ision jede Mithilfe finden werden, welch« sie zur lrniwistiung der ^wifwen den beiden Länder« bestrhrodeu guten Bcz ehungen nur wüniwen können." Die Rebe de« amerikanischen Vertreter» wird vielfach commenUrl. Socilil-emokratischks. * Die Docioldemokraleu rechnen bet den bevorstehenden Relch-lagswablen nicht nur aus tue starke Bei mehrung der sür iie algegebrnen Summen, sondern auch aus die Gew unnng einer Reihe „euer Mandate, nomenllich die ZuiLckerooerung dil idnen bei den jüngsten Warle» inulssenen, sonst aber zum alten Siommbesitz der P rte> aehörlqe» Wii lkrr se. Bei den Walte» von 1884 waren sie m>l 24 Mandaten heraiiSg> kommen, bei denen von 1887 nur mit II. also »och nicht der HLlste ihre« früheren B sitzsiande» Nament- I ch verloren sic damals ibre iammilichen Mandate >n> stünigreich S ichle,>, deren sie bis c« sieben be essen hatte» H erlin und aus eine Anzahl größerer Slitte, »amenil ch Berlin und Himburg, wird sich denn auch die iocialdemokeaUiche Agiianvn ln erüer Linie r«chiea. Ja Sachsen ist in den von den Socialtemvkialen bedrrh en Wal lkrefieu oa» Zuiainm nkallen der LrdnungSv! rieicn . >!>'!hi stiick der von er Bert ner Leitung unal hängigen FoelschnNöpincl g-sichert, und wenn auch bei der großen Mach! und Zahl der Loeioldemokraten in den iöchsischeir Fabritslädlen e>» überaus harter Kamps, ln manchen Waüllrriseu auch mil zweiselhailem Eisolg, enlbrennrn w rd. so bars man doch da» DtNraurn hrgen, daß die vereinigten bürgirliche» Llrnienlc thun. Was eben in ihren Klüften siehi. Uneriietli cher i egrn die Bei > ültnisse in anderen große» narddeuiichen Llädien. die sich die Sociald inoiralrn zum G gensland ihrer A gr ffc auSeriedra haben, nanünilch l„ Biriin, ivv dnrch den g-däislgiii Partei» lauallrinuS der Deulichirkisiniilgrn und ihr off ne- El, treien sür die Socialdemokralr», znnächsl wenigstens bei ten Coniniunal- Ivadlen, unter die oul dem Boden der heutlgeu Siaati» ordnung stehenden Parteien eine Bcrbltterung und Spaltung gekommen ist, welche direct den Socioi^eniokratea ln di« Hände arbeiien muß. Wenn überall drr Grundsatz, der eigentlich selbsiverständl ch sein sollte, durchgeiührt wurde, daß die bürger lichen und aus dem Boden der beul gen Slaalöoitttiung siegenden Parteien lm Komps gegen di« Parle, der Umslurze« zusammen« zuda ten lm Interesse ldier S ldsterhaltuag ge,-ihlgi stad, dann würden auch die Sociald,mokraten trotz ve- allgemeinen gleichen Wahlrecht« bald ans dem Reich«iage vr,sch>o nd> ». (Dazu lii vor allen Dingen nüihlg, daß die widerwä, ilgen und ganz zlv ck oien Streiter« e», w e sie z. B »wiichen der »Na lonalzeiiung" und der »Neuen Preußischen Zeliuui'' »der de» S nn uno die Auslegung de» aus- N ue abgelchlassen Ea iel- stalisinden, ouiböriN. Die daupistäbtisch- Presse d-S Rexdi» giebt iu d eser B ziebuna eia dUichauS ichachieS Beiiviel. Bei uns IN Sachse» ist IN Bet st der Frage, wie oa« lia tel zu ver'irhen lst, aus keiner Leite elu Zivrisel voruauden. Dt« Red. des ,Letvz Tnuebl.") Mililstirischcs. * Gelegentlicb der Neusormativii de» XVI. und XVIl. Arme corps zuiii April d. I wird baS bt-her »um ll (Pom- mcrschen) Armeecorp» grbvri.e Pommersche Jäger« Balaillon Nr. 2 au» dem Verbände diese» Armeero PS >n deuj nigen de« XVN. (Wrstpreußiicheii) Arme corp» überttelen. Hierbei soll eine V rie^ung de» Bataillolis aus seiner b,»- ber gen Garnison nicht l'lat'ssiiben, vielmehr die Sladl Eulm w»er GariiüonSort de» Jä,er-Balaillo»< bleiberi. wie die« auch bei dem zum XVll. Armeecorps üderlreleiiden 6. Hu- saren-Regimenl Fürst Blücher vo» Wadlstatt der Fall ist, welche« Siolp. Schlaive und EöSlin als ÄarnisonSorte behält, ^um XVI Armekvrx» soll da» Hannoversche Jäger- Bataillon Nr. 10 übrrtrelen. Dein Vernehmen nach sollen »och weitere Verlegungen einzelner Jäger-Bataillone ge plant sein » Bern. ü. December. Der Nation,lrath »ahm ohne Debatte und eiiislimiing den An« aq de« «usla uile« an, lür die Bollrn ung der Goilhardbesestigun, 6 Mäl-onen Franc« zu g wahre » und den VuadrSraih zu brau «ragru Sp kialstudirn lur die Belesiigung von Sl. Maurice (Wallt») und Lutteasieig (Gcan- hündea) zu »eraaftalira. »Petersburg. 2. December. In die n-ng-blldeirn Feld- Mörser-Regimenler wurden ln den letzlen Tigeu v e!e O siclere o kirtzl. -lUSichi ßl ch ans den lm Innern des Re ,s bkst idliche.. Re- lerv -Ari ll r e-Br gaden. !» daß eme Schwächung der lm W stg tuet b stiidbchen Art llerie-Drupven vermiede» wurde. In Dü >adurg and Kl-w werden in jeder der Feiiung'n ein logenannser . fliegen der" und ela ..beweglicher" Frldmörser-Ariillerie-Park qeb'ldr» al« Siamm iür einen »n, Kriege zu bildenden Ieldmörser-Braade- Park. Wik verlantkt, sollen auch den INI Kelcgsf.ill aus Rrilerel. Schützen und rettender Artillerie bllrenden ft eaeiden Korps Feldmörser-B Venen be'geqebe» werde», um jenen Corps qröß re Lelbnilindigke « zn vertrshe». — Um die durch Errichtung zahlreicher Fe ldmagozlnr im Westgebiet eniiiand nen Kosten elwa« zu ver ringern, wr den jetzt v- le drr im Innern d S Reichs gele-eurn I pl,,azt„ «hjgpöst; p, jlntz tzog mich lh»(jjchlch zzuöl^ pnl