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Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Bandzählung
- 13.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921
- Sprache
- German
- Signatur
- Z. 4. 6055-18.1921
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046662-192100000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046662-19210000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046662-19210000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 4/5, Mai
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Autor
- Links
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VERSCHIEDENES „Worte zur Verdeutfchung der Fadiausdrüche“ benennt der Verein Deutfcher Schriftgießereien e. V. in Leipzig, Nürnberger Straße 48, III, ein Heftchen, das er im Anfchluß an die Verhandlungen und Befchlüffe des vom Deutfchen Buchgewerbeverein einberufenen Ausfchuffes für Verdeutfchung der Fadiausdrüche herausgegeben hat, und das von ihm zum (etwas reichlich bemeffenen) Preife von 2 Mark bezogen werden kann. Unter der Lofung: „ Kein Fremdwort für das, was man gut deutfch ausdrücken kann“ wird darin befon- ders die Anwendung deutfcher Berufsausdrücke für die Schriftmaße, auch im Verkehr mit den Schriftgießereien, empfohlen und zum Schluß ein Verzeichnis verdeutfchter Fachausdrücke gegeben. Das Schriftmaß wird durch die deutfchen Ausdrücke fo genau bezeichnet, daß Irrungen nicht mehr Vorkommen können. Dazu wird unter Verdeutlichung durch untenftehende Abbildung ausgeführt: „So, wie das Metermaß drei Einheiten unterfcheidet, und zwar: das Millimeter, Zentimeter und Meter Zahlwert 1 10 1000 mm Zeichen mm cm m feilten wir unfer Schriftmaß einteilen in Einer Zwölfer Ganze (1 Pkt.) (12 Pkt.) (48 Pkt.) Zahlwert 1 12 48 Zeichen Pkt Zw Gz Ferner möchte man die Regel aufßellen, daß die vom Ausfchuß gefundenen und den geflehten Forderungen durchaus entfprechen- den Bezeichnungen für alle Kegelßärken wie: Dreier für Brillant, Vierer für Diamant, Fünfer für Perl, Sechfer für Nonpareille, Siebe ner für Kolonel, Achter für Petit, Neuner für Borgis, Zehner für Korpus, Zwölfer für Cicero, Vierzehner für Mittel ufw. nur für den Kegel zu gebrauchen find und Maßbeflimmungen nach der andern Richtung, alfo für die Dicke, am beßen nur in Punkten ausgedrückt werden. Z.B. wird man für 12 kg Cicero Ziffern auf 8 Punkt Dicke nicht fagen 12 kg Zwölfer Ziffern auf Achter Dicke, fondern beffer: 12 kg Zwölfer Ziffern auf 8 Pkt. Dicke.“ ln dem Werkchen wird felber ausgefprochen, daß (ich die Ver- deutfchungen nicht von heute auf morgen einbürgern laßen. Aber es follte fich jeder für die gute Sache dadurch einfeßen, daß er von denVerdeutfchungen, wo es angängig iß, reichlich Gebrauch macht. Deutfdie Fifdinamen. Die Anke, eine Lachsart, foll den f etteßen Fifdi bezeichnen, da Anke Butter bedeutet. Die Zufammenziehung Renke bedeutet Rheinanke. Die Barbe (vom lat. barba = Bart) iß fo ihrer Bartfäden wegen benannt. Bücking (oder Bückling) hat mit „bücken“ nichts zu tun, fondern iß eine Umformung des Namens „Pökling“ und bedeutet den gleich nach dem Fange geräucherten Hering. Butt (butt = ßumpf) iß der kurzköpßge Fifch. Die Forelle, deren Name eine Verkleinerung aus mittelhochdeutfchem „vorhe“ iß, iß der dunkelgefprenkelte Fifch, ffecßt(vg\. Haken) der gefräßige Raubfifch. Hering hängt mit Heer zufammen; es iß der Fifch, der in Scharen durch das Meer zieht. Bei dem Kaulbarfch foll „Kaule" eine Kugel von geringem Umfang bedeuten und verwandt mit Keule fein, Barfch hängt mit Borße zufammen; es iß alfo der Kugel- oder Keulenßfch mit den fcharfen Rüchenßoßen. Manche Erklärer halten jedoch auch an der volkstümlichen Auffaßung feß, daß Kaule, nieder- deutfch Kule, den Aufenthaltsort des Fifches bezeichne, nämlich ein kleines, ßehendes Gewäßer (vgl. Kaulquappe). Lachs hängt wahr- fcheinlich mit gotifchem „laifcan" (= fpringen) zufammen und be deutet den Fifch, der bei feinen Wanderungen Hinderniße durch Springen überwindet. Ebenfo hängt wahrfcheinlich Salm (lat. salmo) mit lateinifchem „salire“ (= fpringen) zufammen. Maatjeshering (holländifdi heißt ein kleiner Maat, ein Junge: maatje) iß der noch nicht ganz ausgewachfene Hering; er wird auch bei uns mitunter Jungfernhering genannt. Der Schellfifch hängt mit„Schale“zufammen und bedeutet den Fifch, der hauptfächlich von Schaltieren lebt. „Sprachwunder“ nennt der Berliner „Vorwärts" die oft ge brauchten, aus der Erobererfprache, dem Lateinifchen, ßammenden Wörter, die die Eigentümlichkeit haben, den Staub ins Erhabene zu ziehen, und gibt davon folgende Proben: Gewalttaten an wehrlofen Einwohnern Sanktionen; Hausfriedensbruch, Freiheitsberaubung = Repreßalien; Räuberhauptmann = Direktor; arbeitsfcheuesGe- ßndel = Kommifßon; unauffindbare Papiere = Akten; Einäugig keit, Schielen nach rechts = Jußiz; Größenwahn = Militarismus; Eitelkeit == Nationalismus; Hinterliß = Spekulation; Plünderung = Valuta; Ratloßgkeit = Parlament; Schwatzhaftigkeit = Diskuf- ßon; Verfdiwörung = Konferenz \ Lamm an Geduld = Redakteur. Haben wir etwa zufammen Schweine gehütet? Diefe Redensart beruht auf einer Erzählung aus dem vielgelefenen Volks buch des 16. Jahrhunderts „Die Schildbürger“. Da wird berichtet, wie ein Schweinehirt zum Schultheißen gewählt wurde. Diefem begeg nete darauf ein Mann, der „vor etlichen Jahren die Säue mit ihm ge hütet, unwißend, daß er der Schultheiß wäre, ihn deshalb als einen alten Säuhirten und guten Gefellen duzte“. Dagegen verwahrte ßch der Schultheiß und verlangte die feiner neuen amtlichen Würde ent- fprechende Anrede. FRAGE KASTEN Die Beantwortung erfolgt durcß unfern Recßtfcßreibfacßverftändigen, Kollegen Otto Reinecke, Berlin SO 26, Elifabetßufer 57 (Fernruf: Moritzplatz 6778), der in eiligen Fällen aucß kurze fcßriffließe Antwort erteilt, wenn der Anfrage Frei- umfeßlag oder Antwortkarte beiliegt. Anfrage: Wird die Konjunktivform der Gegenwart von Zeit wörtern wie „geben“, „fehen“ ufw. auf e oder ä gebildet? Ißesalfo richtig, zu fchreiben: „Man behauptet, es gebe ein Fortleben nach dem Tode“ oder: „Er glaubt, er (ehe einen Ausweg“, oder muß man fchreiben: „ es gäbe ein Fortleben “ und „ er fähe einen Aus weg" ? Duden fagt: „du gäbeß“ und „du fäheß“ — allerdings im Anfchluß an „du gabfi“ und „du /a/5/?"; bedeutet das nun, daß „du gäbeß" und „du fäheß“ die Konjunktivform der Vergangenheit der be- treßenden Zeitwörter darßeilen und daneben für den Konjunktiv der Gegenwart die fo häußg gebrauchten Formen auf e Gültigkeit haben, oder bedeutet es, daß für Vergangenheit und Gegenwart nur noch die Formen auf ä richtig find? w. K., Bin. Antwort-. Neben der Möglichkeitsform der Vergangenheit (gäbeß, gäbe) iß auch die Möglichkeitsform der Gegenwart „gebeft“ bei der zweiten und „gebe“ bei der dritten Perfon gebräuchlich und richtig. In der erften Perfon iß freilich — wegen der Clbereinßimmung mit der Wirklichkeitsform: ich gebe — die ©anje Yorßellungsform der Vergangenheit auch gw&lfer f(j r ,-ijg Gegenwart faß allein üblich und immer vorsusiehen. Sonß hat ßch die deut- fche Sprache in der Anwendung des Kon junktivs eine gewiße Freiheit bewahrt und verfährt nicht nach der „Consecutio temporum“ des Lateinifchen, die für den ab hängigen Nebenfaß die Zeitform des Hauptfaßes verlangte (wie z. B. auch heute noch das Franzößfche). Im Deutfchen gebraucht man da her die Möglichkeitsform der Gegenwart in den Nebenfaßen neben der Möglichkeitsform der Vergangenheit, ganz gleich, ob das regie rende Zeitwort des Hauptfaßes in der Gegenwart oder in der Ver gangenheit ßeht. Gute Schriftßeller werden aber in gewißen Fällen zu unterfdieiden wißen und diefe Freiheit in der Anwendung der Vorßellungsform zu einer anfchaulicheren Darßellung benußen. Anfrage: Hat im nachstehenden Beifpiel der zweite Beißrich Berechtigung? Iß „eine“ und „lt.“ groß zu fchreiben? E.R.,Lpe. Fibel, 1) (urfprüngl. wahrfcheinl. = Bibel), Abcbuch für den erßen Lefeunterricht. — 2) (lt. = fibula) eine Spange zum Zuheften der Gewänder. Antwort: Der zweite Beifirich (hinter der Schlußklammer von „Bibel“) iß unberechtigt. Dagegen iß die Kleinfchreibung von „lt.“ und „eine“ richtig, weil kein vollßändiger Saß eingeleitet, fondern nur eine zweite Erklärung des Stichworts gegeben wird. Faß alle Wörterbücher haben darum auch diefe Anordnung. — In dem an geführten Beifpiel wäre es aber beßer, hinter das Stichwort „Fibel“ ßatt des Beißrichs einen Doppelpunkt zu feßen. Ebenfo würde bei den Zahlen 1 und 2 ein Punkt ßatt der Klammer das Saßbild über- ßditlicher geßalten. 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24
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