S t ä n d i ge Beilage der „Typographifchen Mitteilungen" DerSprachwart Monatsblätter für Sprachpflege und Rechtfehreibung Fachmitteilungen für die deutfehen Korrektoren 2i. JAHRGANG BERLIN /JANUAR 1929 NUMMERi JOSEPH S EIT Z GESTORBEN Der Erde Vorfitzer des Verbandes der Deutfehen Buchdrucker, Kollege Jofeph Seitz, ift im Alter von 64 Jahren am 3. Dezember 1928 in Berlin nach nur zweitägiger Krank heit einer Lungenentzündung erlegen. Zehn Jahre lang lenkte er zielbewußt die Gefchicke des Verbandes; feiner untüchtigen, aufopfernden Arbeit gelang es, den Verband durch die ftürmifchen Nachkriegs- und Inflationsjahre unverfehrt hindurchzubringen und dellen innige Verbundenheit und bedeutende Schlagkraft fernerhin nicht nur ungefchwächt zu erhalten, fondern noch weiter zu feftigen und zu ftärken. Sein kluger und weife ab wägender Sinn hatte auch volles Verftändnis für die Fortbildungsbeftrebungen der Buch drucker, fei es in ihrer umfalfenden Bildungsorganifation, dem Bildungsverband der Deutfehen Buchdrucker, oder in den einzelnen Sparten des Buchdruckerverbandes. Weiterbildung jedes Buchdruckers in allenZweigen des Gewerbes,um allen Anforderungen gewachten zu fein, betrachtete er neben der gewerkfchaftlichen Betätigung als unabweis bare Pflicht jedes wahren Verbandsmitgliedes. Nach einer eindrucksvollen Trauerfeier in Berlin wurde der Verftorbene auf dem Waldfriedhof in München, feiner engern bayerifchen Heimat, zur ewigen Ruhe gebettet. Mit allen Buchdruckern des In- und Auslandes be trauern wir aufrichtig den Tod untres mit hervorragenden Geiftes- und Herzensgaben ausgeftatteten Führers; wir werden ihm ein dauerndes ehrendes Gedenken bewahren. An die Bezieher des ,,Graphifchen Betriebs“ Vom /. Januar 1929 an wird die jchon jetzt recht beträchtliche Lejerzahl des „Sprachwarts“ um ein bedeutendes vermehrt. Der Bildungsverband der Deutjchen Buchdrucker hat [ich entjehloßen, den „Sprachwart“ auch dem „Graphifchen Betriebwie bisher jchon den „Typographijchen Mitteilungen", als ftändige Beilage mitzugeben. Damit wird einem jchon bei mancherlei Gelegenheit, zuletzt noch auf dem Sechßen Vertretertage des Bildungsverbandes geäußerten Wunfch unjrer Kollegen Rechnung ge tragen. Wir begrüßen aufs herzlichße den Zuwachs an neuen Lejern des „Sprachwarts“ und werden uns auch fernerhin bemühen, die oß recht verwickelten Pfade unjrer Sprache und Rechtfcbreibung aufzu zeigen und aufklärend und belehrend zu wirken. Gerade der Buchdrucker darf als Mittler des Geißes neben der notwendigen technifchen Fortbildung die Sprachliche und die rechtfchreibliche Schulung nicht vernachläfßgen. Die Schriftleitung des „Sprachwarts“. Dr. Konrad Duden Zum 100. Geburtstage des Altmeißers der deutjchen Rechtfehreibung Am 3. Januar 1829, alfo vor hundert Jahren, wurde Konrad Duden auf dem Gute Boffigk bei Wefel geboren. Was ihn bei den Buchdruckern, in den Schreibftuben der Behörden, der Verbände, der Induftrie und des Handels fo bekannt und volks tümlich gemacht hat, das find feine Rechtfchreib- büdier. Noch bis heute ift ja die neunte Auflage des Buches „Duden, Rechtfehreibung der deutfehen Sprache und der Fremdwörter“, überall kurz „der Duden“ genannt, für unfre Rechtfehreibung maß gebend geblieben. Leider wird in Deutfchland den um Sprache und Rechtfehreibung verdienten Männern nicht die ihnen eigentlich gebührende Beachtung gefchenkt. So wird auch von diefem Gedenktag in der Öffentlichkeit wohl recht wenig zu merken fein. Dennoch wollen wengftens wir Buchdrucker diefen Tag nicht fpurlos