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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189006126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-06
- Tag1890-06-12
- Monat1890-06
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1890
- Autor
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88S0 von Vayern, di, Erbprftyessl, von M-ft>fti-en. Prinz Urtedrtch Leopold u s w. Er. Majestät gegenüber sah der Oberst-Kämmerrr i3raj zu Swlberg-Wernlgerode, recht« von demselbeu der italienisch« Botschafter de Launay und das Gefolge des Kronprinzen, link» da- von die ltzeueralitat, die Minister, die Präsidenten de« Reichstagt und beider Häuser de- Landtag». Die Tafelmusik wurde von der Capelle des 1. Garde-Regiment« zu Fuß autgesührl und batte folge,ides Pro gramm : Beim Eintritt der Allerhöchllen Herrschasteu in den Marmor saal: „Davoyiiche Königssansare", geblasen von den Hornisten de« Garde-Füsilier.Regiments, hieran anschließend von der Capelle des l. Äarde-Rcgimcnts: „Die itoiienische KöaigShymne". Ouverlure zur Oper „Armida" von Gluck, Fantasie aus der Oper „Troubadour" von Verdi, „Prinz Eugen" «nach der alte» ersten Lomposilion), Armee-Marsch „der Mollwitzer", „Die türkisch« Schaarwache" von Michaelis, „italienisches Guitarren-Ständchen' von Scherz, „Am Gols von Neapel" (Orchester-Suite) von Eilenberg, Armee-Marsch „Der Eoburger". „Sieges-Hymnus" von Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Albrecht von Preußen. " Potsdam, 10. Juni. Gegen Ende der Tafel erhob sich Se. Majestät der Kaiser und bracht« solgenden Toast in deut scher Sprache a»S: „Ich trinke aus das Wohl Ihrer Majestäten de« Königs und der Königin von Italien und aus da« Wohl Unseres geliebten Gastes Sr » H. des Kronprinzen von Italien." Tie Musik spielte die italienische Ralionalhymne, welch« die Herrschaften stehend «»Härle». Sodann dankte der Kronprinz Sr. Majestät dem Kaiser in kurzen Worten. An der Galatafel nahmen anher den bereit« genannten hohen Gasten auch noch Theil der Reichskanzler v. Capnvi, der Staats- secretnir des Auswärtigen Frhr. v. Marschall, der russische Mililair- Bevollmächtigte General Gras Kutusow, der heute hier etngetrossene deutsche Mililair Bevollmächtigte in PetersburgAlügelodjutant Oberst Oberst v. Haag. * Potsdam, 10. Jnnt. Um 9 Uhr batten die Mnsikcorp« der in Berlin und hier garntsontrenden Garde-Negimenter iin Schloh- l os Auislellung genommen, bestrahlt vom blendenden Lichte der .'Ragiicsiuiiisackel»: die Balustraden der mächtige» Treppenbogen der Eon.innn» und die Gitter des Schlohhoses schmückten zahllose Lam pions, die stattlichen Gebäude strahlten im magischen Lichte rochen Be»galseuers »nd die dichten Baumgruppen in grünem Feuer. Die Allernächsten Herrschaften traten bei den Klängen des dumpfen, mächtig an- und abschwellenden Trommelwirbels, der das Loncert einleitet ', an die Balcous und begaben sich später auch in die unteren Räume, um in zwangloser Unterhaltung ans der Schlohterrasse das Schauspiel zu genieße». Um 10',, Uhr schloh die Feier, und unter den Klängen des Zapfenstreichs rückten die Musikcorps wieder ab. Die Ausführung der bereits mitgetheilte» Musikstücke unter des neuen Armee-Musik-Jnspicienten G. Robb erg'S Leitung ersreute durch meisterliche» Gelingen in jeder Beziehung. «ehr el» 10000 Man» verwehrt. Dt» Ersparnisse, vo» d»»n LI l Millionen aus da« gewöhnlich« »nd dt« nämlich« Summ« ans da« auheroewöhnliche Budget «»sollen, berühren, roie der Berichterstatter feststem, nicht die Berihcidigunatstreirkräste Frankreich« und werden ! ebeusowruig de» taktisch«» «usbildungsgang verzögern. * Durch Verfügung de« Präsidenten der srauzöstscheu Re-1 publik vom 20. April 18ll0 ist die Militairtelegraphi«, welche bereit« unter dein Ministerium Cissrp den, Geniediensle überwiesen gewesen war, dann aber wieder dem Geueralstab« zngetheilt war, von Reuen, dem erster«» unterstellt worden. Diejenigen Vorschriften,! welch« sich aus die technische Ausbildung de« Personal« und die I Nutzbarmachung de» Tienslzweige« io KriegSzeiten beziehen, werden aus Anregung de« Kriegsminister« vom Genie und vom Geueralstab« gemeinsam bearbeitet. Ta« Briestaubenwesen wird mit der Militair- telegraphie vereinigt, so bah in Zukunft alle auf dem Luftwege sich vollziehenden Verbindungen, die elektrisch« und di« optisch« Tele- graphie, das Briestaubenweseu und die Luftschifffahrt, der rtnheit- j lichen Leitung durch das Genie unterstehen. ' CHarle rvi, 9. Juni. Unter Leitung de- Artillerie-Generals I Wauters wurden in den Anlagen der So,ist« anonyme de Mar- cinelle et Eouillel vorige Woche die Geschützlafetten für die Kuppeln der Maasbesestiguiigen erprobt. Aus >ede der nach neuem System gebauten Laselten kamen 100 Probeschüsse mit voller Ge- schützladung. Tie Versuch« fielen sehr befriedigend aus. ' Ein amerikanische« Urtheil über die italienische Armer. Die „New-Porker Time«" widmet in einem Artikel über Itnlinn I.ik«" der italienischen Armee einige Worte. Nach einer euiuye Mitilair oeovuinachllgte ,n Petersburg Fiugelov,uianl Kbce,t i Beschreibung von der Einrichtuna derselben schließt da« amerikanische I Perersourg znm «.»eil reiyr . Vtllanme »nd der neuernannte bayerische Bundetbevollmächtigtc I Blatt solgendermahen: „Al« zulammenwtrkende Masse betrachtet ist > der zur Meldung gelangten Colonililpolitisches. "Ter unter der Leitung der Frau Gräfin von Mont«, geb. von Inger.-lebe», stehende Deutsche Frauenvereta für Kranken psie ge in bc» Eolonien hat im verflossenen Jahre eine ebenso tuuiai,/.reiche als bedeutsame Thäligkeit entsallet. Die Anforderungen »:> teu Briein sind fortdauernd in, Wachsen; mit dem Rcichscommissor Ria . > Wissmaun ist neuerdings ein Vertrag betreffend die Weiter, su'.ieu,g der Krankenpflege durch Pstegeichmeftern de« Vereins und die iluierhattinig von 13 Betten sür Fcldlazarethe geschlossen worden Auch sind die Borbereiliingen für die Errichtung eines Sanatorium« in Tenlich-Ostasrika, ivelcheS sich inehr und mehr als ein dringende Bedürfnis, ergeben hat, getroffen. Mit lüenilgthunng > erinag dcr G rein zu conüatire», dafi seine» Besttebungen aus allen Schichte» der Bevölkerung Deulschlciiids warmes Interesse entgegen- gebroeht toird. Rach dem Hlitschcide» der Kaiserin Augusts baden der Kaiser und die Kaiserin dem Berein Rath und Unterstützung zu Theil werden lassen. Ter Verein bezweckt die Förderung der .Üraiikenpslege in den deutsche» Colonien durch Herstellung von Krankenhänser», durch Beschaffung, Ausbildung unv Unterhaltung von Kianlenpstegeksästen sowie durch Beschaffung von Grräthschasten, Heilmitteln und Werkzeuge» sür diese Krankenhäuser, ferner die För derung der Thäligkeit der Mission in den deulsckM Colonien durch Betbeiljgiiiig an alle» Ausgaben und Unternehmungen, Ivelch« di« Linderung von Rolhslünde» der Bevölkerung Im Auge haben. Im Tiensle der Krankenpslege in Lslasrika steht eine Anzahl Schwestern, die nach de» Milli,«langen des Reich-commissarS Wissmann in der cilisopscrndstkn Weise ihre schwierige Aufgabe erfüllt Hab«, * London, 8. Juni. Al« gewesener Journalist wurde Stanley gestern von dem Savage Club bewirtyet, esnem Club, dem die meisten bedeutenderen TageSschriststeller zu irgend einer Zeit shres Lebens angebürt Imben ,Nid der noch jetzt mit einem Fuge in den i.eberüesernngkn des früheren literarischen Zigeunerthum« steht. Um ,l,n lieleiicwiirdig »nsznkitzrln, bemerkte beim Trinkspruch« dervor- „l.ende, ivelcher niit Stanley den Aschanti-Feldzug durchgemacht, er babe während der ganze» Zeit auch nicht ein einziges gereizte« Wort von ihm gebürt. Aber die Anskitzelung erzeugte bei ihm nur denselben rauhe» Ton, und statt den „Wilden" mit irgendwelchen ntrilanischeii Schnurrpfeifereien zu diene», sang er Ihnen wieder das c>l'g droscheue Emin-Lettmotiv — fast dürste man sich gestalten, , sagen: Letdinoliv — vor. Nachdem er — so sagte er — acht - n,le ans die Unterzeichnung de« Schutzbriescs für die Britisch- Onairilanüche Gesöllßuaft geivartet, ging er zu Lmi» Pascha mit drei ganz verschiedenen Vorschlägen hinan», darunter die d ui ttduiig, ihn »ach irgend ein«» Platze an der Rordostecke dcS Bieiovia Sees zu begleite», welche» er (Stanley) au« eigenem Recht n»b Freiheit im Name» der Ostafrikanisch«, Gesellschaft er- werbe» ivvllle. Aber Emi» wnble »ich», was er wollte, und wenn man ihm von dem Verbängnifi, im Sudan zu arbeiten, sprach, drebie er die Auge» gen Himmel und schlug in unverständlicher Weise a» seine Schenkel. Alles, waS man von ihm herousbekommen kvniile, war: „Wir werden sehen, wir werden sehen!" Rach wochenlanger Unlbällgkeit machte er (Stanley) sich aus die Suche nach seinem Rachlrab und fand bei der Rückkehr »ach neu» Monaten l.»I» als Gesängen«! in den Hände» seiner eigenen Truppen, t. ire Enii» offen gegen ihn gewesen, so hätte» all diese Plackereien sich vermeide» taffen. Emin war empfindlich, krankhaft empfindlich, »nd er bedaure den Man», tvenn er auch nicht böse gegen ihn sein lönne. Stanley, der jcdensallS eine sonderbare böse Art hat, sein Bedauern an den Tag zu legen, erwähnte dann des Banketts an der Küste, bei welchem Eni!» vom Balcon stürzte. „Bis zu dem 'Banleit feie» er »nd Einin die beste» Freunde gewesen (obgleich Staub» damals schon die wülhende» Briese gegen ihn veröffentlicht), aber Hilde,» schien eine Wolke zwischen sie gekommen zn sein, und worin die bestand, überlaffe er der Gesellschaft, zu vermuthen Einen Monat nach seinem Unfall« jagte Emi», wie gewöhnlich, den Schmetterlingen nach, und bald trat er in deutsche Dienste. Das Emsige, was sich zur Beschönigung Stanley'« ansühren läßt, ist der Umstand, das, er seine heftige Sprache selbst für mild aasieht. So drückte er sich wenigsten» vorgestern bei der Zusammeuknnft der Mitglieder des Stanley Fond« au«. Dasjenige, was na» bei der italienischen Arme« ziierst auffällt, die musterhaste Haltung und die Schneidiakeit, wenn sich die letztere zuweilen auch eüvas überstürzt in der Handlung äußert; sodann die bewunderungswürdig» Tisciplin, der Corpsgeist, die warme Liebe zu König und Vaterland, der siele Wunsch, sich nützlich zu machen, nicht allein im Kriege, sondern auch tm Frieden, wo es die Nolbwendiakeit bedingt. Gerade in diesem Fall« glebt e« bei dem italienischen Soldaten, ob höheren oder niederen Grades, ob zu dieser oder jener Waffe gehörig, ein jeder ist nur von dem einen Wunsche beseelt: zu helfen! — Die Anne« ist in der Tactik, Stra tegie, in der höheren Mechanik und Jugenieurkunst bewandert und gleichzeitig originell, denn sie ahmt lvrder dt« französische noch dt« deutsche Schule noch, sondern fährt iu de» Ueb«lieserungen über italienische Waffen fort, dieselben natürlich zeitgemäß veriüngend, welche seit Montecucculi, durch eine lange Reihe glorreicher Jahre, bi« Napoleon zurückreichen. Einzeln betrachtet, sind die Soldaten kräftig, gesund und im Ertragen von Mühen und Entbehrungen ausdauernd, dabei geschetdt, geschickt, enthaltsam, von Vaterlandsliebe entflammt und großer Heldenthaten fähig. Ein Beispiel hierfür ist die letzte Schlacht bei Dögali, wo 500 Soldaten, umgeben von Tau. senden wilder Afrikaner des Ras Alula, bis auf den letzte» Manu kämpften und mit dem Ruse: „Es lebe Italien"! gefallen find. — Eine strenge Discipltn und höh,« Erziehung des Hntzens und Ge- mülhs machen aus dem italienischen Soldaten nicht allein den Bcr- theidiqer des Vaterlandes gegen Angriffe innerer und äußerer Feinde, sondern sie machen ihn auch zum Freunde, zum Tröster, zum Helfer und zur Vorsehung, wenn das Unglück, wie leider nur zu ost, an die Thüre de« sonnigen Landes klopft. — Sind Beweis» »öthig? Namen werden genügen! — Zur Cholerazett in Neapel, Palermo und andern südlich gelegenen Ortschaften, hei den Ueberschwemmungen des Po und des Tiber, bei de» Erdbeben von Casamiceiola, Dtano Marina, bei Feiierebriinsten, beim Einstnrz vo» Gebäuden, überall, wo einer seits die Gefahr groß und unmittelbar ist, »ntzererstits es aber besonder» aus schnelle, treu«, beharrliche Hilfe ankommt, die vor allen Dingen uneigennützig sein muß, da findet mau den italienischen Soldaten, wie er Menschen rettet, Ruinen ausaräbt, Brücken und Häuser baut, Kranke trägt und pflegt, ja sogar Todte bearäbt, wie z. B. in Sicilien, wo aus Furcht vor der Cholera alle Todten- gröber geflohen waren Und dies Alle» ohne Aussicht und Hoffnung aus Belohnung, denn sür alle« dir« erhält er keinen Pfennig mehr. Kühn und Hefter begeben sich die Soldaten in jede Mesahr, welcher Art st« auch sei, wenn das allgemeine Wohl e< verlangt, froh, ihrer Schuldigkeit als Bürger, Christ und Italiener genügen zu können, tm Pflichtgefühl ihrem König »ur Seite, so wie er stets im Kampfe gegen den Feind sür die Freiheit de« Vaterlandes an ihrer Spitze war, so ist er auch stets der Erste in den stillen, aber oft gesähr- sicheren Werken der Bannherzigkeit. In der verl»t«woch» gestaltet«, sich dt« Vttr»Nchtttt«vech»kt»tss« t, de» meiste» größeren Städten Europa« wieder günstiger und wnrde» namentlich an» einer größeren Zahl dentscher Städte erheblich nie drigere Slerblichkeittzifferu al« au« der Vorwoche mitgethetlt. Einer sehr geringen Ettrbtichleit (noch nicht 15/1 pro M. ». I.) erfreut«, sich Bannen, Wiesbaden, Karl«rnhe «nd Mainz, «der auch in Frankfurt a. M. Hannover, Elberfeld. Cassel, Dresden, Leipzig, Stuttgart, Nürnberg, Augsburg, Bremen, Mannheim, Darmstad«. Metz, London, Liverpool, SLftidurg, Ehnsliania, Venedig, Rom war di« Sterblichkeit eine günstig« und erreicht« di« Eterblichkrit-ziffer noch nicht 20,0 pro M. n. I Mäßig hoch (etwa» über 20,0 pro M. u. I.) blieb dir Sterblichkrittziffer in Berlin, Hamburg, Altona, Magdeburg, Danzig, Aachen, Düsseldorf, Trieft, Pari«, Dublin, Stockholm u. a. O. und stieg, unter den deutschen Städten nur in Görlitz und Posen über 35,0 pro M. ». I. Unter den Tode«ursochen kamen noch vielfach Darmkatarrhe und Brechdurchfälle zur Meldung, di« in Berlin, München, Leipzig, Köln, Königsberg, Danzig, Stettin. Stroßburg, Sie», Kopenhagen, Pari«, Odessa, Warschau, Petersburg noch immer in größerer Zahl zum Lob« führte». Die Theilaahme de« Säugling«- alters war jedoch tm Allgemeinen ein» etwa» verminderte, iu Berlin und München eine gesteigerte; von je 10000 Lebenden starben, aus« Jahr berechnet, in Berlin 107, in München 123 und Leipzig 63 Säug- linge — Acute Entzündungen der AthmungSorgane führten tm Allgemeinen seltener zun, Tod«. — Bon den Infektionskrankheiten werben Todessülle an Masern, Scharlach und Diphtherie vietsaH in größerer Zahl gemeldet, während Eterbesälle an Keuchhusten, typhösen Fiebern und Pocken seltener wurden. — So haben Sterbe, fälle an Masern in Berlin, LreSden. Stuttgart, Hamburg. Altona, Lübeck, Paris, Liverpool, Wien, Pest, Prag, Kopenhagen, Petersburg znm Theil recht erheblich zngrnommen; auch dir Zahl neuen Erkrankungen war in Berlin, Breslau, Hamburg, Nürnberg, tn den Regierungs-Bezirken Schleswig und Stettin, ferner in Wien, Pest, Kopenhagen, Petersburg eine rohe. — Das Scharlachsieber hat in Berlin, Liverpool, PeterS- urg mehr, in Prag und London etwa« wentger Tode-sälle veran- laßt. Neue Crkrankunaea kamen au- Nürnberg, Kopenhagen, Stock holm, Chrisliania und PelerSbura iu vermehrter, au« Berlin, vreliau uird Wien in etwas vermindcrtrr Zahl zur Anzeige. — Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup worin Berlin, Köatg«berg, Hannover, Stettin, Hamburg, Frankfurt a. M, München, Wien, Lyon, London, Kopenhagen, Stockholm, Warschau, Petersburg «ine größere, dagegen in BreSlau, Danzig, Dresden, Brannschweig, Pest, Prag, Paris eine kleiner: al« in der vorangegangenea Woche. Nene Sr- krankungen waren in Berlin, Nürnberg, Wien, Pest und tm Regierungsbezirk Schleswig seltener, in Hamburg, Kopenhagen, Stock holm, Petersburg zahlreicher. Di« Zahl der Eterbesälle au Unter leibstyp hu» hat in Pari« abgenonuue» und blieb in Ppest und Peter-burg eine beschränkte; auch Erkrankungen kamen meist seltener, nur aus Hamburg und Petrr-burg in fast gleicher Zahl wie in der Borwoch« zur Mittheilung^ — An Flecktyphus kamen au« London und ELinbura je 1 Todesfall, aus Petersburg 2 Erkrankungen, an Rückfall-sieber an» Petersburg 6 Todes fälle und eme größere Zahl von Erkrankungen, an Genick starre au» Nürnberg eine Erkrankung zur Berichterstattung. Die Sterblichkeit an Keuchhusten war in Wie», Kopenhagen, Pari», London. Petersburg eine geringer«, in Berlin, Prag und Ediudurg eine größere als in der Vorwoche. Erkrankungen wurden aus Ham bürg, Kopenhagen und Stockholm etwas häufiger gemeldet. Vrr einzelte Todesfälle an Pocken wurden au« Dresden, Prag, Triest, Paris und Petersburg berichtet, mehrfache auS Venedig (2), Odessa (3) und Warschau (11). Erkrankungen kamen aus Breslau 1, au« den Regierungsbezirken Aachen und Marienwerder 5 bezw. 4, aus Wien 4, aus Petersburg 5 zur Anzeige. Aus Kopenhagen kamen 17 Er kranken an Influenza zur Miltheilung. Verkehrswesen. Mlitairischrs. ' Gctcgentlich der diesjährigen im Raume Kalinowik-Newesinje stattsiliöettden größeren Truppen-Uebungen deS XV. öfter reichisch-ungcirischen Armeecorps wird ein Wettbewerb für die Ausbildung von Hunden zum Vorpostendienste abgehatten werden. Da- Corpscominando erwartet eine zahlreiche Bclheilignng seitens der bosnisch - herzegowinischen Hundebesitzer Alle I rnppe» Eommandanten »nd Detachements, weiche vom Corps- co,»mundo Beihilfen zum Unterhalte »nd behuss der Ausbildung w'n Krieget,und.» eiiipscuigc», habe» sich vo» Dienst we^en an dem Wettbewerbe z» belheiffge». Von d>» ausgesetzle» Prellen betragen der erste R»>. der ziveite »nd drille je 100, der viert» und siinste je l Frcs. i» Gold. Das Programm wird noch veröffentlich! werden. Deutsche evangelische Kirchen Consereu). * Eisenach, 10. Juni. Außer den gemeldeten Theilaehmern an der Conseren» sind nachträglich noch eingeirossen Pastor prim Fridthöser - Bremen und Genrralsuperiirteiident Oberhoiprediger I>. Hesse au- Weimar. Ober-llonsistorlalrath Professor v. Freiherr v. d. Goltz-Berlin erstattete Borlrag über die von dem deutsch, evangelischen Kirchenaesang-Verein-tag im Jahre 1887 angeregte Frage, ob ein Grundstock von einheitlich redtgirtrn Melodien zu nächst zum Gebrauch sür Festversammlungen der deutsch-evangellschen Kirche hergestellt werden könnt». Es wurde festgestellt, daß von den 85Meiodien zum Mlitairgesangbuch nur 24 eine im Wesentlichen überall übereinstimmende Form haben und von diesen 24 nur 6 sür Fest- Versammlungen erheblichen Werth haben würden, während gerade die bei solchen Anläffen unentbehrlichsten Kirchenlieder bedeutendere Ab- iveichunaen in den verschiedenen Landeskirchen answeisen. Zugleich wurde betont, baß in den letzten Jahren durch Einführung neuer Melodien bücher in den einzelnen Landeskirchen und Provinzialkirchen erfreu, sicher Fortschritt in der Richtung aus Reinigung und Ueberein stimmiing der Stiigweise erreicht sei, und e« sich gerade deshalb nicht »mpsehl», in diesen soeben errungenen Besitzstand jetzt schon neue Beunruhigung zu bringen. — Dagegen beschloß die Sonserenz, da« Ziel einer möglichst einheitlichen Singweise für dir gebräuch- Uchsten Choralmelodien im Auge zu behalten, aber zur Zeit von der Herstellung eines MelodienducheS sür Festversammlungen ihrersells Abstand zu nehmen und die Wiederaufnahme der Sach« zu geeigneter Zeit vorznbehallen. Den Bericht über die kirchliche Statistik erstattet« der Ober- Consistorialralh Schmidt-Berlin und empfahl die Annahme der Anträge dcr statistiichen Commission, deren wichtigster dahinging, der den Kirchrnregierungen voraelegle Entwurf einer An leitung zur Bearbeitung der aus Anregung deutscher evan gelischer Kirchenregieruiigen aiiszitstellenden statistischen Ta bellen, betreffend I. kirchliche Einrichtungen, II. Aeiißerungen des kirchlichen Leben« in den deutschen evangelischen Landeskirche» nebst Formuiaren.j ist unter dicter Bezeichnung weiterhin al« Norm sür die Be handlung der Statistik scilens der Kirchenconseren» mit ver schiedenen (näher angeführten) Aendernngen anznerkennen. Ten Anträgen gemäß wurden die erforderlichen Beschlüsse gefaßt, auch über die des Conststorialpräsidenten Freiherrn von Gemmlnge» Stuttgart aus seinen Bericht über das „Allgemeine Kirchen blatt". Die zur Bearbeitung der Perikopensraae niedergesetzie Eommission überreichte der Conserenz die ersorderten Vorschläge bezüglich der Ans- wabl und Abgrenzung der alten Perikopen, wozu Präsident ft. von Stäbli » München und Abt 1). Uhlhorn-Hannover er läuternde Berichte über eine gleichmäßige Form dcr alten kirchlichen Perikopen, wie sie Ikeils als Predigl-Text, theftS zur Vorlesung in dcr Liturgie an Sonn- »nd Festtagen dienen, erstatteten. Verschiedene Anträge bezog,» sich aus eine angemessene Abgrenzung, sei es Er Weiterung, sei es Verkürzung dcr Perikopen. Im Uebriaen aber wurde an der Gestatt der Perikopen scstgehalten, wie sic die Resor mation iin Wesentlichen übereinstimmend aus der älteren Kirche herübergenommen bat. Sämm»ick,e Vorschläge der Commission wurden unter dem Vorbehalt, bei Abschlusi der ganzen Revisions- arbeit nochmals auch aus das Einzelne zurückzukommcn, genehmigt —r. Am Sonntag de» IS. d. M. läßt dir sächsische StantS- eisenbahnverwaltung einen Personenextrazug zu gewöhn lichen Fahrpreisen von Werdau nach TeichwolsramSdors und zurück verkehren. Da dieser Extrazug eine sehr gute Verbindung sowohl in der Richtung von al« auch nach Leipzig besitzt, wollen wir nicht verfehlen, unsere Leser aus die günstige Gelegenheit zu einer lohnenden NachmittagS-Partie aufmerksam zu machen. Man fährt Nachmittag« 12Ü10 vom hiesigen Bayerische» Bahnhöfe ab, kommt Tbl Nachm, nach Werdau, der Extrazug geht Nachm. 3,0 von Werdau ab und teilst Nachm. 3A) iu TeichwolsramSdors ein. Aus der Rückfahrt verläßt dcr Eitrazug die Station LeichwolframSdors Abend« 7,10, kämmt in Werdau Abend« 7sij3 an, der Persouenzaa nach Leipzig geht Abends 7,41 von Werdau ab und trifft Abend» 9,bk in Leipzig. Bayerischer Bahnhof, »in. Wie beliebt der genannt« AutflugSoet ist, dürste daraus hervorgehen, daß ein gleicher am 1. Pfingstfeier- toge veranstalleler Extrazug über 800 Fahrgäste befärdert«. Wie alljährlich werden auch in diesem Sommer in den Monaten uli und August Soitderzüg« nach München, Kufstein alzbnrg, Reichenhall und Lindau, sowie nach Frankfur a. M. »nd Basel und nach Stuttgart und Friedrich-Hasen vo» den betheiligten Eisenbahnverwaltungen veranstaltet. Aus Leipzig und da« Königreich Sachsen ift dabei insofern besonders Rücksicht genommen, al« ein derartiger Zug ab Leipzig nach Franksurt a M und Basel zum Beginn der Schulferien im Königreich Sachsen eingelegt wird Dieser letztere Zug wird am 19. Juli von Leipzig, Thüringer Bahnhof, ausgehen, während bei den anderen Zügen, nach München Frankfurt, Basel und Stuttgart, welche ihre» Ausgangspunkt in Berlin haben, von Leipzig au« An schluß in isettz, bezw. Corbetha hergestellt wird. Bet sämnttltchen Zügen tritt eine Fahrpreisermäßigung von ungefähr bO Proc. ein. Die Adsahrtstage sind die solgenden: a. nach München, Kufstein, Salzburg, Retchenhall «ad Lindau am 4. Juli, 14. Juli und 2. August; d. nach Franksurt a. M. und Basel am b. Juli, 19. Juli und 9. August; c. nach Stuttgart und Friedrich-Hosen am 15. Juli. Ti« Züge nach München re. am 4. und 14. Juli und 2. August gehen jedesmal um 9 Uhr 45 Minuten Abends vom Thüringer Bahnhof in Leipzig ab und treffen über Zeitz-Gera-Probstzella Nürnberg am anderen Tag« um 12 Uhr 15 Minuten Mittag- München ein. Zu den Sonderzügen nach Frankfurt a. M. und Basel am 5. Jnli und 9. August findet ab Leipzig (Thüringer Bahnhof) mit dem fahrplanmäßige» Zuge 9 Uhr 22 Minuten Abends Auschlnß in Corbetha statt. Der Sonberzug Leipzig-Frankfurt am 19. Juli geht von Leipzig (Thüringer Bahnhof) Abend- 10 Uhr 10 Minuten al>. An den am 15. Juli zur Ablassung kommenden Sonberzug nach Stuttgart und Friedrichshofen, welcher über Suhl-Ritschen- Haiisen-Würzbiirg-Heilbronu befördert wird, wird der Anschluß von Leipzig ebenfalls durch den um 9 Uhr 22 Minuten Abend« vom Thüringer Bahnhof abgehenden fahrplanmäßigen Zug vermittelt. Dcr Fahrkartcnverkaus beginnt etwa 8 Tage vor Abgang der Sondcrzügk und findet bei der Fahrkarten-Ausgabe auf dem Thü ringischen Bahnhofe in Leipzig und bet der Au-kunst-stelle der Preußischen Slaatsbahnen daselbst, Brühl 75/77 statt. Jedesmal am Tage vor Abgang der Sonderzüge 12 Uhr Mittag« wird die Ausgabe der Fahrkarten eadgilttg geschloffen. BiS zum ' - - - - - «T- in Ilm die aus dem Jahre 1887 stammenden V orräthe ctzn j Zwieback zn verbrauchen, erhalten die Mannschaslen der Ver sieb' Wie» uii-Brünn seil d«m 21. April d I. allmonat- ttci, >! Mal stall der Vevdralionen Zwieback. Tie Garnison 'Wien! erbat! lt»2l!t.l Portionen und außerdem zum Vermabtcn lind zum V rmisGen mit dem Brodbackmehl („Mengedrol"), Brünn enipsangl 1 bezw 2G!8«i6 Portioue». Im Ganzen wurden 1250 2:14! Portionen ausgegeben. * Paris, 9. Juni. Georg Cochery erstattete heute in dem! Rndgeta»-:schuß mündlichen Bericht über das Kriegsbudget, mit denen Prüft,», er betraut ist. Das Budget betrag» sür die ge- imN .tichen nnd aiis.ergewöbnttchen Ausgaben 708 470 845 Frcs ! Törin war jedoch nicht »ifteingegriffen eine Summe von 9518820 . weiche rach der Vortage de» Budgets sür die neuen Gesetze >u :e ouaew bene Unteroffieiere, Bildung von neuen Regimentern. ! .a n lattr»' des Generalstabs u. s. w > verlangt wurde». In iasliai'Hing mit dem Kriegsminister verkürzte der Bericht erstatter lie Summe aus 675 727l»06 Frcs . machte also Erivarnisse ! t"» IM I ttl, die durch stie neuen Ausgaden ans 32 743 751 ver- rmgerl loer.e». Trotzdem wird der Effertivbestand der Armee um' AtkrlMkeits- und Gesundheitsverhaltnisst. ' Gemäß den Veröffentlichungen de» kaiserlichen Gesund heit-amteS sind in der Zeit vom 25. bis 31. Mai er. von je 1000 Einwobnern, auf das Jabr berechnet, als gestorben in Nürnberg 17,7, in Augsburg 16.7, in Stuttgart 16^3, i» Karl in Hamburg 21,6, in Wien 26.5- Triest 21,8, in Krakau 3l,3, in/Amste in Pari« 21,8, in London 16,«» in G 19.8, in Tubli» 22,5, in ELinwurg 1! Stockbolni 2l,3, in EbristianiM 17,8, Warschau 29,2, in Odessa RA6, in in Turin ?, in Alexandria:lL,7. — ' 10. Mat er in New-Bork 23«, in P 20.7, in Salcntta ?, in BonAay 20/ 3, in Dresden 18,5, in Leipzig he lyl, in Braunschwelg 23,1, in P ''3.5, in Prag 30,9, in 23.4. in Brüssel 25,7, s 28,5, in Liverpool Kopenhagen 24.1, in etersbura 30,6, in 8, in Venedig 19/1, 8«r Zeit vom 4. bis i.O. iu Baltimore Schluß des Fahrkartenverkaus- ist auch schriftliche Bestellung der Fahrkarten unter gleichzeitiger Einsendung de- Geldbetrages, event. incl. Porto und Bestellgeld, zulässig. Die Fahrkarten werden als- ! dann aus Wunsch und wenn noch geriigeud Zeit vorhanden, dem Besteller zugesandt, oder sie können gegen Legitimation, in welcher Beztebuna besonder« der Posteinliescr wg'jche n maßgebend ist, vor . Abgang des Sonderziiges am FahrkarlenscI aiter, soweit sie bei der Fahrkartenausgabe bestellt sind, in Empfang genommen werden. Die königl. Eff«nbahn-Direction E.fnrl giedt über dies« Züge ausführliche Zug-Uebersichten aus, wclck e alle wetteren Angaben über die zur Ausgabe kommenden Fahrkarten, über di« Preise, Fahrpreis ermäßigung sür Kinder, Fahrtunterbrelinng. Gewährung von Arei^ gepäck u. s. w. enthalten und vom 20. Juni d. I«. ab bei der Fahrkarten-Ausgabe auf dem Thüringischen Bahnhos« und bei der Auskliiiftsstclle dcr Preußischen Staatsbahne», Brühl 75.77 in Leipzig unentgeltlich zu haben sind, bezw. von diesen Stelle» gegen Ein sendung des Porto» bezogen werben können. —e Seit der Einführung de» Zonentarifs in Ungar» ist der größte Personenverkehr am Pfingstsonntag erreicht worden, vom 1. August 1889, dem Tage der Einführung des Zonentarif«, bi« 20. Mai 1890 wurden 6 790 866 Personen und 91120 Stück Gepäck mehr befördert, al« in dem gleichen Zeitraum de» Vorlahres. Tie Metireinnahme in, Personenverkehre betrug 1162801 fl., im Gepäck- verkehre 138 619 fl. vom 10. bis 20. Mai d. I. wurden allein 243 790 Personen mehr befördert, als in derselben Zeit öeS Vorjahre«. Lutscheidungen des Reichsgerichts. i.. <N«chtr»ä «er»««».) luni. (Die Chocoladra-Automateu.) Der Gemetndeschüler Rhäsa tu Berlin hotte nicht nur nach de» kleinen Chocaladeutafela, welch« gegen 10 dnrch t!« bekanatr» Lei.V»<S,.S A« » beziehe, stutz, Vettaugeu g, tragen, so,»«, sei» »»t. ttfcher kiu» hatte sich auf die »ich« »»«deute»»« Zahl »o» lÜckel. zehner» gerichtet, welch« ft» Inner» d«S Automaten sich befand«», tr hatte veShatb de» versuch gemacht, da« Geld heraaStzahalen, w« aber dabet erwischt worbe». Da« Landgericht I tu Berit» ver- „«heilte ihn da»» später wegen versuchte» schwere» Diebstabil »»d zwar deswegen, weil eS da« Seldbehältuiß tm Automaten all eine, umschlossene» Raum" «»sah. — Die vom Vater de« Angeklagte» ür diese» eiagelegft Realst»» wartz« kürzlich vo» 2. Strafsämt de« Retch-gericht« al« unbegründet verworfen anter der AuSführuug. daß in der Annahme eine« schwere» Diebstahls bet Beraubung et»»« Automaten «in Rechtltrrthum nicht zu erblicke» sei. — ES dürste nützlich fein, wenn diese Entscheidung namentlich i, jugendlichen Kreise« zur Keuntuiß genommen würde. Vermischtes. vi Uebrr den Werth deS dritten Fortbildung»- chuljahrr» schreibt die .Deutsch« Schulpraxis" i» Nr. 10 unter Aadrrm: Da wir io der Schulpraxis zuuächst den »Ldagogischen Werth der Fortbildungsschule überhaupt uod pcciell de» dritten Jahres in» Auge fassen müssen, so wollen vir nicht verhehlen, daß wir sehr geneigt sind, für den Wegfall des dritten Jahre» zu stimmen Wenn dasselbe überbaust einen Nutzen haben sollte, so wird derselbe durch die Nachtheile für dl« Arbeitgeber uod für die jungen Leute elbst und durch die Acrgerlichkeiteu für de» Lryrrr reichlich n den Schatten gestellt. Wir halten r» überhaupt für euren letzter de« heutigen Schulsystem«, dem Menschen mittelstZwang» in möglichst große» Maß von Schulweisheit aufzudringen. )a« hat nur die Folge, daß der eigene Fortbildungstrieb er- tickl und ein Widerwille gegen geistige Nahrung herbeigeführt wird. Man sollte sich daS doch nicht länger verhehlen und vor allen Dingen den Jrrlhum fahren lassen, als könne». B. dir obligatorische Fortbildungsschule die Fehler der bäu-oche» Erziehung und de« vielfach verlotterten LehrlingSwrseuS a»S- gleichen. Da haben noch andere Leute mitzuthuu, die heute noch mit verschränkten Armen zusrhen, ob nicht die Schule doch da« Wunder vollbringt, der jetzigen Schwierigkeiten Herr G werde». — Die periodische Literatur hat sich bei uu< in den letzten Jahren in anßerordrntlicher Weis« entwickelt. Sperling« Adreßbuch der deutschen Zeitschriften und politischen TageSblätter, von dem jetzt der Sl. Jahrgang erschienen ist, entnehmen wir, daß sich die Zahl der gegenwärtig erscheinen den deutschen Zeitschriften (Wochen-, Monat«- re. Blätter rdrr Art) auf nicht weoiger al« 3203 beziffert, gegen 2982 im Jahre 1889 und 2729 im Jahre 1888, im letzten Jahre also eine Zunahme von 221 uod seit 1888 eine Vermehrung von 474 Blättern. — Stettin, 10. Juni. Für die kaiserlkch« Marine wurden vorige« Jahr auf der Werft de« .Bulcan" vier achtboote erbaut, Doppelschraubendampfer von etwa 10 stieg-Ton« und 100 iudicirteu Pferdekraften. Da« erste dieser Boote unternahm eine Probefahrt nach dem Haff, di« in jeder Weise zufriedenstellend verlief. Da« erste Wachtboot 1;at den Namen .Siriu«" erhalten. — Die dritte Hauptversammlung de« Allgemeinen deutschen Sprachverein« gab zu München am 28. Mai au« Anlaß ihrer Verhandlungen über die Frage: ,Wa« er» warten wir von der Schule im Siaor unserer Be» trebungrn?" folgende Erklärung mit voller Ein seitigkeit ab: 1) Di» deutsch« Jugend soll dnrch Lehre nnd Vorbild a»geleitet werden, tntbehrlich« Fremdwörter »u vermeiden. Eie soll e« als ein Unrecht gegen di« Muttersprache empfinden, fremdsprachliche» Ausdrücken den Vorzug vor deutsche» Wörtern »u gebe»; st« soll durch Vermeidung der Fremdwörter dahin geführt werden, de» Reichthum der Muttersprache zu erkennen und de» eigenen Wort- Vorrath zu erweitern; st« soll durch die Forderung, gut deutfch zu rede», genöthigt werden, gut deutsch zu denken. So wird die Be kämpfung der entbehrlichen Fremdwörter ein bedeutsame« Förderung»- mittel geistiger Bildung und nationaler Erziehung. 2) Di« deutsche Spraiis« soll der Mittelpunkt de» gekämmte» Unterricht» sein. In allen Lehrfächern sollen Lehrend« und Lernend« sich bemühen, gut deutsch zu sprechen und zu schreiben. Namentlich bei Uebersetzungen au» fremde» Sprache» halte man streng ans echt deutschen Ausdruck und such« die Eigenart de« Deutschen durch den Gegensatz der fremden Sprache klar zu machen. 3) Besondere« Gewicht ist anf den mündltche» Gebrauch der deutschen Sprach« zu legen. Schöne«, autdrnckrvolle» Lese» soll auch an fremden Sprachen geübt werden. Gelegenheit zu freiem Gebrauch« der Muttersprache, zu zusammenhäiigendem Sprechen werde womöglich in allen Fächern geboten. Mau gewähne dt« Schüler auch au «ine gute Aussprache, die sich im Ganzen möglichst an die Sprach« der Bühne anschließrn soll, ohne durch da« Streben nach Vermeidung aller mnndartlichen AnkILuge in» Gezierte zu versallen. 4) Der Unterricht in der deutschen Sprachlehre soll dl« Schüler dazu anleite», da« Deutsch« nicht al« eine todte Büchersprache, sondern al« eine geschichtlich gewordene, stetig sich fortentwickrlnde, lebendige Sprach« anznsehen. Darum soll der Unterricht mehr al« bisher an di« heimischen Mundarttu anknüpfen nnd z»r Erläuterung der jetzigen Drache auf die älteren Sprachformen zurückgreifen. Die Sprache de« NibelnngenliedeS nnd Walther'« von der Vogel- weide soll keinem Schüler einer höheren Lehranstalt unbekannt bleiben. 5) In den Anssatzübungen sehe man besonder« anf Klarheit, Ein- fackheit, BolkSihümlichkeit; leere Redensarten sind nicht zu dulden. Bel Fragen der Sprochrichtigkrft vermeide mau ebenso engherzige Kleinlichkeit wie regellose Ungebundenheit. 6) Der Unttrrtqt in der deutschen Spracht soll tu den Schülern ein lebendige«, sichere« Sprachgefühl entwickeln, da« Sprachgewisse» schärfen und durch die Erkeuntniß, daß die Muttersprache eme« d« köstlichsten Güter unsere« Volke« ist, dir Begeisterung für deutsche« volk-thum nnd Vaterland wecken und stärken. — Ulm, 8. Juni. Bon Heilbronn au« ist bei den ober- und niederschwäbischcn rhemaligen freien Reichsstädten, welche im Jahre der Grundsteinlegung de« Münster« 1377 auf Veranlassung der Stadt Ulm zu einem Städtelmnde zu sammentraten, angeregt worden, beim Münstersrst zum gottesdienstlichen Gebrauch einen goldenen Kelch mit Paten« iHostienteller) zu stiften, und dieser Aufforderung haben 30 Städte bereitwilligst zugestimmt, nur die durch ihre Goldindustrir bekannte Stadt Gmund hat sich ablehnend ver halten. — Die Erwartung, daß beim Münsterfestr da« ganz« Bauwerk in seiner vollen Schönheit zu sehen sein werde» kann nicht erfüllt wrrden. Die Abtragung de« Ge rüste« ist für da« laufende Baujahr nur bi« zum Achteck in Aussicht genommen. Der Maschinenwagen auf dem obersten Gerüstabsatz ist bereit» abgetragen. Zum Weiter- auSbau de« Münster« sind in diesem Jahre noch 145631 ^ dem Baufond- zu eutnehlnen. ---- Auf der gegenwärtig in Wien stattfindenden land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung hat auch dir Schöpfung eine« sächsischen LandSmann«, de« Architekten Wittrisch au« Rochlitz ehrende Anerkennung gefunden Die .Neue Freie Presse" schreibt: „Ring« um d«e große Fontaine im Au«strlluna«pc»rk ziehen sich in zwei weiten Halb kreisen die von dem Architekten Wittrisch gebauten Wein- und Bierkosthallen. Der Platz zwischen diesen zwei geschmack vollen Arkadenbauten mit der sarbenszrrühenden Lichtfontaine in dcr Mitte wird unstreitig dir schönste Partie der ganzen Ausstellung sein." — In der TrinitS Kirche zi Pari« gab e« am Sonntag eine feierlich« Taufe, Frl. Janine Duma«, eine Tochter Alexandre TumaS', wurde in den Schooß der katholischen Kirche ausgenommen. Der Dichter der Eamelirn-Dame hatte die Ueberzrugung gehabt, daß e« am besten sei, seine Kinder nicht in einer bestimmten Confessio» auszuziehen, sondern ihnen zu überlassen, bei ihrer Mündigkeit die Ent scheidung selbst zu treffen. Frl. Janine Duma« — dir ihren Vornamen dem berühmten Kritiker Jule« Janin verdankt — hat sich, wir man hört, schon vor längerer Zeit schlüssig gemacht. Indessen wollte sie genau nach der «itscheidung de« Vater« handeln, bi« zum Zeitpunkt «arte», wo sie majorenn würde. Der Tod einer Freundin, an der» Sterbe-
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