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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 27.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Sprache
- German
- Signatur
- Z. 4. 6055-27.1930
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-193000002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19300000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19300000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 3, März
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Typographische Mitteilungen
- Autor
- Links
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typografische mitteilungen, berlin beilage zu heft 3, märz 1930 noch eine neue schritt beitnag zur frage der Ökonomie der Schrift von jan tschichold soweit versuche, eine neue schritt zu erfinden, aus dem bedürfnis hervor gehen, eine „schönere“form an die stelle einer„schlechteren“zu setzen, haben wir es nur mit artistischen, meist eklektischen bemühungen zu tun, die die wirkliche entwicklung kaum beeinflusst haben, wichtiger waren die experi- mente, die gültige schritt in der richtung auf eine klarere, unserer zeit an gemessene form zu verändern. bei dem versuch aber, eine bessere schritt zu erfinden, darf es sich nicht allein darum handeln, klarere staben zu erhalten, das wäre noch kein ent scheidender fortschritt. im gründe ist das nur eine frage dertypenauswahl. auch ob man heute die oder jene bessere oder schlechtere grotesk ver wendet, ist im prinzip dasselbe, selbst wenn künstler-groteskschriften zur debatte stehen, nur die im wesen veränderte, niemals die nur modifizierte form ist für die entwicklung von belang. notwendig ist, zu erkennen, dass das problem einer neuen schritt eng mit dem einer neuen, gesünderen rechtschreibung verknüpft ist. die radikale „kleinschreibung“ wäre der erste schritt auf dem wege zu einer besserung. — warum man nur kleinstaben verwenden sollte, ist in meinem buch „die neue typografie“ ausführlich dargelegt, hier in kürze das wesentliche: 1. die antiqua, unsere heutige schrift, besteht aus zwei alfabeten, die zeitlich und kulturell ungleichen Ursprungs sind : den gross- und den kleinstaben, daher auch die disharmonie der form, die sich besonders deutlich im heutigen bild derdeutschen spräche zeigt, da infolge der grossschreibung der substantive noch mehr grossstaben in die schrift gemischt werden als etwa im französischen oder englischen. 2. drei hauptgruppen wollen diesen zustand ändern: a) einige germanisten (dazu ein teil der Schulreformen), die schon seit etwa 100 jahren für die anpassung derdeutschen rechtschreibung an die sonst übliche eintreten: es sollen nurdie satzanfänge und die eigennamen grossgeschrieben werden. b) künstler und einige dichter, die die reinliche Scheidung der zwei alfa bete aus gründen der ästhetik wollen: entweder nur „grosse“ oder nur „kleine“, auch nebeneinander, aber nicht durcheinander — etwa grossstaben für die Überschriften, kleinstaben für den text, oder um gekehrt (von dichtem z. b. Stefan george, ferner hauptsächlich fran zösische künstler — anzeigen der„vogue“ - ladenaufschriften in paris). c) neue gestalter, ingenieure(porstmann) und einige pädagogen, die auf die vollständige beseitigung der zweischriftigkeit aus gründen der Zweckmässigkeit und wirtschattlichkeit ausgehen, siefordern die „nurkleinschrift“, weil diese besser lesbar ist als die nurgrossschrift. von diesen hat porstmann, der erfinder der normformate und der normen für den geschäftsbrief, die postkarte usw. in seinem 1920 er schienenen buch „spräche und schrift“ die technische Seite des Pro blems als erster durchdacht, schrift erscheint ihm mit recht nicht als ein „künstlerisches“, sondern als technisches problem. sein buch ist die grundlage jeder Weiterarbeit, auch der formgebenden, die abbildungen zeigen bisherige versuche einiger gestalter, die heutigen stabenformen auf eine klarere, leichter erfassbare form zu bringen, albers, renner und der autor der schrift der kunstgewerbeschule halle sehen die Weiterverwendung beider Schriftarten vor. schwitters versucht, die gross staben völlig umzuformen, diese aber, als die abgeklärte schriftform der antike, sind kaum weiterzubilden, weil sie einfach und eindeutig gestaltet sind.
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