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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189009266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-26
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1890
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-KW Besuchers»-«, bl» bald i, bk, -ekteest» nnb beffoklsfreublgste Stim- genech, i» welcher sie auch bl« zur Schlußaumuier verblieb. Die vier Quarletttsteu (Herrn, Lommatzsch, Hüser, Lessig und Dchmettau) verfüge» sänuntllch über gute wohlgejchult« Stimmen, und die Quartette, mögen sie nun ernster oder heiterer Natur sein, sind von ihnen so sorgfältig einstudirt, dag die Ausführung stets vom besten Gelinge» dealcitet sein mutz. AlS Solosänger weih Herr Schmettan seinen kräftigen Bah besten- zu verwerthen, sür sein Lied „Begrabene- Glück , da» er mit edler Aussassung vortrug, fand er levhasten Beifall. Herr Brauer ist ein zweifellos tilch- Komiker, der seine LouplelS so prächtig zur Geltung bringt, erst nach mehrfachen Zugaben die BeisallSlust de- Publicum» edigt ist. Ihm steht ketne-sall- Herr Junghähnel, sowohl wa- glücklichen Humor, al» wa» angemessene Vortrag-weise betrifft, nach auch al- erster Bassist zeigt sich derselbe als schätzenwerthe Kraft. Ein Meister in seiner Tpecialität der Damendarstellung ist Herr Lemke. Tie Frauengestalten, die er voriührt, find durchaus ungezwungen und natürlich, Haltung und Geberd« sind vollkommen dem Ewia-Weiblichen angepatzt, und auch in der Stimme weih er die Täuschung vollkommen aufrecht zu erhalten, und erst bei genauerer Prüfung kommt man zur Ueberzeugung, dag man in der lieben-- würdigften Weise geneckt worden ist. Am Schlüsse der Sotrse bringen die Muldenthaler gewöhnlich eine Ensemblenummer zum Vortrag, am Mittwoch waren cS „Die streikenden Maurer", die von den Herren Brauer, Lommatzsch und Junghähnel daraestcllt wurden. Der harmlose Scherz fand freundlichste Ausnahme, das Publicum amüsirte sich auf- Beste und spendete reichen Beifall. Am heutigen Abend findet in den „DreiLinden" eine humo rtftifche Soiräe der „Muldenthaler" zum Besten der durch di« Elbeüberschwemmung Geschädigten statt, woraus wir noch besonder» Hinweisen möchten. Bei den vorzüglichen Leistungen der Sänger kann rin genußreicher Abend in sichere Aussicht gestellt werden. Silder und Aominerfrischeu. * vr. Karl v. Scherzer, welcher gegenwärtig auf einer Er holungSreise in der Schweiz sich befindet, bat an die „Oester reichisch-ungarische Badezeitung" folgende Correspondenz gerichtet, welche auch sür zahlreiche unserer Leser von In teresse sein durfte, indem die chlornatriumhaltigcn Schwefelthermen von Baden im Canton Aargau in Deutschland noch wenig bekannt sind: Baden bei Zürich (Canton Vargau), Ende August. Obgleich die hiesigen chlornatriumhaltigen Schwefelthermen bereits vor mehr als 2006 Jahren wegen ihrer wunderthätige» Wirkung in hohem Ansehen standen und die am linken User der Limmot, 353 m über dem Mitkelmeere gelegene Stadt schon in der römischen Periode als Vorort der Vindonissa, dann während der Herrschaft der Habsburger als Residenz der Herzoge von Oesterreich in den „vorderen Landen" und endlich nach der Eroberung des Aargau durch die Eidgenossen al- TaasatzungSsitz eine wichtige Rolle spielte, so ist doch Baden im Auslande weit weniger bekannt und wird von Fremden weniger besucht, als es sein» mannigfachen natürlichen und kulturellen Vor> züge verdienen. DaS größte Cvnttngent stellen die Schweizer und diesen zunächst dt«Franzosen.welche seit dem letzten deuttch-sranzösischen Kriege den Besuch deutscher Badeorte in ähnlicher Weise meiden, wie die T scheu Len französischen Thetl der Riviera. Dagegen sind alle anderen Nationalitäten in nur ganz geringer Zahl vertreten. Ties mag wohl hauptsächlich daher rühren, daß die Gasthof- und Badebesitzer, vom alten Ruhme zehrend und mit dem zufrieden, waS sie besagen, viel »u lange zögerten, den gesteigerten Anforderungen der Neuzeit gebührend Rechnung zu tragen und nicht die geringsten Verbesse rungrn und Verschönerungen unternahmen. Eist in den letzten zwanzig Jahren hat sich in dieser Beziehung allmältg ein vorlyeil- Hafter Umschwung vollzogen, aber dermaßen geräuschlos und ohne üblich« Reclam«, daß der Fremdeuzuflnß nicht in den, Verhällniß gestiegen ist, al- eS die veränderte, mobernifirte Gestalt des alb berühmten CirrorteS und dessen bis in die kleinsten Detail- muster haften Einrichtungen berechtlglerweise erwarte» ließen. Tenn es giebt kaum einen europäischen Badeort, selbst die böhmischen, sowie die unter königlicher Verwaltung stehenden Thermen in Sachsen und Nassau nicht ausgenommen, wo der Kranke im Winter wie im Sommer, bei Regen wie bei Sonnenschein, ohne seinen Fuß inS Freie setzen zu müssen, auf dir bequemste Weise in die höchst elegant und comfortabel eingerichteten Bäder und von da wieder in seine Wohn »immer gelangen kann, indem die Hotels entweder direct über den Quellen erbaut find oder da- in nächster Nähe aus der Erde zu Tage tretende Thermaiwasier nach den verschiedenen Etablissement- geleitet wurde. Durch die Wärmeausströmung der Reservoirs sind zugleich sämmtltche Badezimmer als auch die Corridors »nd Treppenhäuser stets angenehm erwärmt, derart, daß der Patient nirgends einem schroffen Temperaturwechsel auSaesetz! ist und der Curgebrauch nicht blos in einzelnen bevorzugten Monaten, sondern das ganze Jahr hindurch ermöglicht wird. Dabei gestaltet die Lage Badens zwilchen zwei von West nach Ost verlausenden Parallelkettcn, welche wiederum durch Ouerrücken verbunden sind, das Localkltina z» einem überaus milden, wie man eS nur in wenigen bevorzugten Tbälern nördlich der großen Alpenkelte wieder findet. Ter maßgebendste Beweis hierfür ist nicht allein das vortreffliche Gedeihen des Weinswckes. sondern auch da» Vorkommen mediterraner Pflanzen und sogar einiger Falter der südlichen Regionen. Die Bäder liegen zu beiden Seiten deS in Len Glarner Alpen entspringenden, wenige Stunden oberhalb Baden den Züricher See verlassenden Limmatslusses, wo die Thermen bei einer stets sich gleich bleibenden Temperatur von 46—48" 6. aus einer Tiefe von mehr als 1000 m in zwanzig Adern und in einer Menge von 750 l per Minute zum Vorschein kommen, so daß das binnen 24 Stunden ausströmcnde Quantum 10800001 vollkommen klaren Wassers be> trägt; dasselbe schmeckt etwa- salzig, frisch geschöpft, erinnert dessen Geruch an zersetztes Schwefelwafferstoffwasser. Tiefem enormen Wasserreichthum ist es zu danken, daß die Bäder, anstatt in den gewöhnlich üblichen Wannen, in großen Bassins von 400—S00I und mehr verabreicht werden können. Der Gebrauch der Badener Thermen ist ganz besonder- angezeigt bet chronischem Rheumatismus der Gelenke und Muskeln, bei rheumatischen Neuralgien und den Residuen der acuten Procesic jener Krankheitsgruppen, bei den verschiedenen Formen der Gicht, bet Schmerzen und functionellen Störungen nach Knochenbrüchen u. s. w. u. s. w. (Während meines hiesigen Aufenthaltes war ich selbst Zeuge eines Falles, wo eine Wiener Dame, welche in Folge einer Hüft- gelenks-Entzündung fünf Monate hindurch anS Krankenzimmer ge- fesselt war und nur mit Hilfe von zwei Stöcken mühsam einige Schritte machen konnte, schon nach zehn Bädern eine merkliche Besserung verspürte und nach dem Gebrauch von 88 Bädern ihre früher« Gesundheit wieder erlangte, l). L.) Eine günstige Bodenbeschaffciiheit, eine vortreffliche Canalisirung, gutes Trinkwasser, sowie die Handhabung einer rationellen Sanitüts- Polizei find wohl hauptsächlich Ursache, daß Baden bisher von einer epidemischen Ausbreitung von InsectionSkrankheiten, wie Typhus, Cholera u. s. w., verschont geblieben ist. Eine mächtige, aus Alpen- gestein bestehende Nlluvialschicht mit Sand, aber ohne undurchlässige Thonschichten, und der darunter liegende, vielfach zerklüftete Fels bilden gewissermaßen «inen natürlichen Filtrirapparat, welcher die Niederschläge versickern läßt, ohne daß es dabei zu Stagnation kommt. Aus diesem Grunde können auch die ebenso verständig an- gelegten als sorgsam erhaltenen Straßen und Wege sogar unmittel- bar nach dem heftigsten Gewitterregen wieder zu Spaziergängen benutzt werden. Der Naturcharakter der Gegend ist zwar nicht großartig und imposant, aber ungemein lieblich und anheimelnd. In den Thal- einschnilten breitet sich ein von großen Obstpflanzungen beschattetes Wiesen, und Ackerland aus, während die Höhen theilS mit präch- tigen, weit ausgedehnten Buchen- und Tannenwäldern bedeckt, tdeils, gegen Süden, mit Weinreben bepflanzt sind, welche einen allgemein beliebten feurigen Landwein (den sogenannten Goldwändler) liefern. Kann es bei einer so reichen Vegetation überhaupt nicht an Sauerstoff fehlen, so wird dieser zugleich in keiner Weise durch gewöhnliche Verunreinigungen der Lust beeinträchtigt, denn selbst die wenigen vorhandenen Fabriken werden ausschließlich mit der gewaltigen Kraft der Limmat betrieben ; nirgends begegnet der Blick ruhigen Schloten, indem Holz das alleinige Brennmaterial bildet. Längs der Limmat befinden sich herrliche, ausgcdehnte Prome- naden, welche namentlich an heißen Tagen mit Vorliebe ausgesucht werden und dann doppeltes Behagen bieten, indem der rasche, einen leichten Luftzug erzeugende Laus des Flusses eine wohlthuende, aus giebige Ventilation erzeugt, während die Wege von den Bädern nach orn umliegenden bewaldeten höhen durch schattige Aaslanienalleen führen. Zwilchen der ungefähr 4000 Einwohner zählenden Stadt und den Bädern erhebt sich, inmitten eines mit vielem Geschmack angelegten aussichtsreichen englischen ParkeS, der monumentale Bau de« erst seit 1875 bestehenden Curhauses mit verschiedenen Gesellschafttritllmen, wo täglich zwei- bis dreimal eine gute Musikcapelle concerttrt. Zugleich finden abwechselnd in einen niedlichen Sommertheater, sowie in dem eigentlichen Stadt cheater regelmäßig Vorstellungen statt, bei denen thettweise (namentlich in der Oper) übcrraichend a»le künstlerische Kräfte mi wirken, welche der Thealerzetiel sicher nicht blos al- Zugmittel oder aus Galanterie, ,ls von irgend einem kleinen deutschen Hostheater kom mend, verzeichnet. Auch für andere Vergnügungen ist reichlich gesorgt; ogar da- beliebte Taubenichießen, da» noch anregendere <w- petita cksvnur" wird der zerscrenungslusttge Cnrgast nicht ver missen. Nur Laß dei ersterein der Vorgang nicht so mörderisch und blutig ist. wie z. B. in Monte Carlo oder Nizza, indem die Tauben durch in die Lust geschleuderte Glaskugel» ersetzt find, wäbrend beim „Pferderennen" der Grldeinsaa ein so geringer ist, daß weil weuiaer di« Spieler als der Bankier Ursache haben möchten, einen Gelost mord zu begehen!I — Aber nicht blos sür gesellige Freude», auch für di« Befriedigung religiöser Bedürfnisse ist in weitreichendster Weise Sorge getragen. Hinter dem Park wurde in neuester Zeit eine Capelle sür proteslan- ttschen Gottesdienst (in französischer und deutscher Sprache) errichtet. Auyerdem giebt es noch, theil« in der Stadt, Ihetl» in nnmittetbarer Nähe der Badehotels, eine große katholische Krrche, zwei katholische Capellen, eine reformirte Kirche und eine Synagoge. (Ein vom Badearzt vr. Moritz Wagner verfaßter und vom Lurcomit- und dem Aerzte-llollegium heräusgegebeuer „Wegweiser zur Cur au der chlornalnumhaltigen Schweseliherme von Baden bet Zürich" verdient -iS ein ausgezeichnetes OrienlirungSmtttet sür Turgäst« und Aerzte hervorgehoben und empfohlen zu werden.) Ein ganz »«gewöhnlicher, nicht zu verschweigender Vorzug, welchen Baden vor den meisten Bade- und Luftkurorten der Schweiz voraus hat, ist die vorzügliche Verpflegung, welch« den Gästen in fast allen diesigen Hotels, namentlich oder ln jenen ersten Range«, bei verhältnißmäßig sehr raisonnablen Preisen zu Theil wird. Die Pensionspreise wechseln je nach Lag» »nd Beschaffenheit des Zimmers zwischen 9 und 11 Franc-, in welchen nedst den Au», lagen für Service u. s. w. sogar ein Bad per Tag mit inbegriffen ist. — Aber nicht blo- für die hundertfachen Anforderungen der „uvper t«u tliousaoä" und die zahlreichen Bedürfnisse de- wohl habenden, behäbigen Mittelstände-, auch für die Börse de- kleinen Manne» mit seinen bescheidenen Ansprüchen ist hier gebührend Sorge getragen, welcher in den Hotels »weiten und dritten Ranges zu weit geringeren Preisen die sorgsamste Pflege findet.) Und hier steht oben an die mit wahrem Tomfort eingerichtete und musterhaft geleitete neue lluranstalt, deren dermalrger Besitzer, Herr Saft, allerdings kein Alltagswirth gewöhnlichen Schlages, sondern ein kennkiißreichcr, vielgereister Mann ist, welcher seine Vielseitigkeit und sein praktisches Talent zum Behagen, sowie zur Unterhaltung seiner Gäste z» benutzen sich bemüht, während seine wackere Gattin dem Küchcndeparleinent mit einer Meisterschaft an Geschmack und Feinheit vorsteht, um welche selbst der berühmte Königskoch Vatcl sie beneidet haben würde. Das wachsame Auge des Herrn Säst wird nie müde, den kleinsten Wünschen seiner Gäste zuvorzulomuie», ja sogar nicht immer berechtigten Ansordernngen derselbe» zu genügen. Bald führt de: ungemein regsame Mann des Abends Nebeibilder nach Photographie» vor, welche er während seiner Reisen in den verschiedensten und entferntesten Ländern der Erde selbst ausgenommen hat; bald bringt er wieder bei eintretender Dunkelheit im Park vor feinem Hotel die kootaias lumme»»« zur Schau, für die er selbstthülig alle nöthigen Vorrichtungen hergestellt hat; oder er bittet seine Gäste nach dem Souper zu einen Concer» von heitere» und elastischen Loustücken, welche- in dem prachtvollen Speisesaal ein grandioses Musikwerk unter seiner Leitung zur Aufi führung bringt. Und mitten in dieser vielseitigen Thätiakeit und wirthschaftltche, Beschäftigung findet der Rastlose sogar noch Muße, seiner speciellen Neigung nachzugehen, indem er den einen oder anderen Studienkops, welcher ihm bei seiner alltäglich während der Indio cl'böto geübten Heerschau als besonders charakteristisch aussällt, mit eben so viel Fertigkeit alS Geschick in Thon zu modellirni versucht und das genial« Aiigenbllcksproduct uach beendeter Taf»l dem verblüfften Gaste mit einem heiteren „Profit Mahlzeit" prtlsentirtl Ter hier verweilende Oestrrreicbrr wird unwillkürlich und säst wehmilthig an den gleichnamigen üurort seine» HelmakhlandrS er- innert, welchen eine gnadenreiche Natur in mehrfacher Hinsicht noch aroßmüthiger auSaestnttet hat und wo eS nicht «n den allergünstigsten Vorbedingungen, sondern hauptsächlich an Nnternchmungsgrist, Ber- ständniß, Energie und Ausdauer gebricht, damit auch bas oster reichische Baden ans seiner dermaligrn untergeordneten Stellung von nur localer Bedeutung zu einem Weltbad ersten Range- sich erheb«. In Hvppegarten liegen vorgestern einige Pflegebefohlenen,angesichts der bevorstehenden Leb Sport. Unsere Herbst-Rennen. Trainer ihre »ziger Rennen. scharfe Arbeit verrichten. So war zuerst H. Brown mit feinen Pferden auf der Rennbahn, wo „Actreß" unter Salier. „Little Agnes" unter Sopp und „Großsire" mit dem jungen Brown >m Sattel einen guten Galopp über 200V w cr- hiellen. Die zweijährige „Walküre" absolvirte mit der gleich alten „Piccola", geführt von Windsor, im Renntempo lOOO tu. Auch W. Dean und G- Long benutzten mit ihren Pferden die Ncnnbahn. Zu dc» bereits bekannt gegebenen Pferden kommen auS Hoppcgcirlen ferner Long'S „Arcntina", .Feuerzauber „Grayling" und „Lord TouglaS", sowie H. Solloway'S „Jllustro" und „Pippin". Auch Grabitz wird sich voraus sichtlich zablreich an den sportlichen Ereignissen betbeiligen AuS Charlottenbnrg ist Trainer Preß mit vier Pferden bereits cingetrossen und auS Oschatz der Stall deS Lieute nantS Baron Erlanger mit drei Pferden zur Stelle. Rennen zu Wien am 23. September. Loban-Rennen Pr. 1000 fl. Tist. 1800 in. Gr. A. Apponyi's br. H. „Advance Flag" 3j. 1. — Hrn. C. Wackcrow's F.-H. „Mars" 3j. 2. — Bar. G. Springcr'S br. St. „Matamore" 3j. 3. — Nidotto-Rennen Preis 2000 fl. Tist. 1000 m. Bar. G. Springer'- F.^St. „Fisi" 2j. 1. — Mr. Foreigncr's F.-St. „Edelweiß" 2j. 2. — Col. An thony's br. H. „Number 13" 2 j. 3. — Handicap. Preis 1000 fl. Dist 1200 m. Hrn.J.v.Jankovich'S schm. St.,.Helena" 3 j. 1.—Capt.Biolet'S ^ -St. „Ophelia" 3 j. 2. — Gr. C. Erdödv's F.-H. „Bep" 4 j. 3. — jener Criterium. Preis 8000 fl. Dist. 1200 m. Gr H. Henckel's sc-u. F.-St. „Ninon" 2j. 1. — Hni. A. v. Pechy's br. H „Alnock" 2j.2. — Lol.Chithoiiy'Sdbr.H. „Gigerl"2j. 3. — Hürden- Rennen. Preis 1000 fl. Dist. 2400 in. Fürst F. Auersperg's F.-H. „Lovelace" 3j. 1. — Gr. R. Kinsky's br. St. „Beauttful" 3j. 2 — Argonaut Stceple Cbase. Preis 1500 fl. Dist. 4000 m Gr. A. Schönborn's F.-H. „St. Ausgang" 3 st I. — Capt. George's schw. H. „Jago" 4 j. 2. — Fürst F. Auersperg's F.-H. „Lord Byron" 4st 3. Gerichtsverhandlungen. Königliches Lanögcrtcht. Strafkammer II. * Leipzig, 25. September. Ter Handarbeiter Hermann Ernst Otto Richard Böttger, geboren am 20. Octobcr 1863 in Tonne- witz, ist ein äußerst gewcilithätigcr Mensch, der mehrfach wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, Hausfriedensbruchs rc. mit zum Theil sehr empfindliche» Freiheitsstrafen belegt worden ist. In der Nacht vom 2. zum 3. Juni hat er iich abermals eines solchen Ver gehens schuldig gemacht. Er hatte in der Südstraße mit dem am 23. Mai 1852 geborenen Bauhandncrker Wilhelm Carl Thier sich sehr laut unterhalten und war daher vom Schutzmann Be. zur Ruhe verwiesen worden, er hatte aber dieser Weisung nicht Folge geleistet, vielmehr dem Schutzmann zugerusen, wenn er eine Anzeige machen wolle, solle er doch die Droschke »otircn, die schon lange ohne Aussicht stehe. Be. gebot dem Böttger wiederholt Ruhe; als er aber nicht hörte, kündigte er ihm die Arretur an. Böttger setzte jedoch der selben Widerstand entgegen und balgte sich mit dem Schutzmann hcnim, wobei diesem der Helm vom Kopse geworfen wurde. Böttger wurde jo rabiat, daß sich der Schutzmann genöthigt sah, das Seiten gewehr zu ziehen, wobei ihm die Scheide entfiel. Böttger gelang es, zu entfliehen, aus der Kochstraße wurde er aber vom Schutz mann K., welcher aus das von Be. gegebene Hilfssianal herbeikam, ausgehatten und am Arme gepackt. Auch K. gegenüber setzte Böttger seinen Widerstand fort, er hat um sich geschlagen, mit den Fm sich eingcstenlint nnd dem Schutzmann in einer Weise zugesetzt, daß auch dieser nach mehrmaliger Androhung von der Waffe Gebrauch zu machen gezwungen war. Thier hat sowohl bei der Arretur in der Süd- wie in der Kochstraße den Schutzmann mehrmals aus- gcsorderr, Böttger loSzulaslen, er Hot auch mit den Armen vor den Schutzleuten herumgefuchtelt. allein eS kann dies ebenso gut nur deshalb geschehen sein, um setncn Worten mehr Nachdruck zu geben als in der Absicht, den verhafteten Böttger zu befreien. Er wurde daher Thter von der wider ihn erhobenen Anklage der versuchten Gcsanaenendestetnng freigesprocheu, während Böttger wegen Widerstand» gegen die Staatsgewalt zu 4 Monaten Gesang »iß vcrurtheilt wurde. II. Der Schlosser Friedlich Karl Licbau, geboren am 9. März 1848 in Groß-Monra bei Cölledo, befand sich im Frühjahr d. I. in Geldverlegenheit und wollte noch Reichenbach st B. ress«, om dort von einem Onkel Geld z» leihen. Am trat er an den Schaffner G. welcher Bayerischen Bahnhof- befand, heran und 11 Uhr 25 Min abgehendea Zug« nach ze btlahte, sagt« Lteban zu dem is Werdau mits-yren. Ich will Ihnen 2 hinzu, es wäre ja keine Gefahr dabei, da No tabend de» LL März sich tu der Borhall« be fragte ihn, ob er mst de« ickau fahre. AIS G. di« ssner: „Lassen Sir mich jeden , und fügte ,t- kein« Revision verdört hat eschwerdeführuna'' und „Verweis überhaupt kein« Beleidigung zu er- stattsänd»; di« prrußtschen Beamten hatten ihn auch mitgenommen. Der Beamte blteb aber seiner Pflicht treu und wies Lievau ad, so daß dfeser gezwungen war, wenn ander» er den Zug benutzen wollte, ich ein Billet sür 3,60 zu kaufen. Wegen versuchter Beamten- bestechung aber wurde er von der ll. Strafkammer unter Anrechnung einer Wach« der Untersuchung-Hast zu einem MoaatGesäiigniß verurlheilt. III. Am 10. November 1889 fand ln Thalheim bei Stollberg eine Versammlung de» „Bereln- zur Förderung volksthüm- Ucher Wahlen" statt. Am Schluss« der Bersammlung, die in der Thierfelder'schen Gastwirthschast stattsand, wurde zur Beantwortung der im Fraaekasten befindlichen Fragen verschritten. Eine derselben lautete: „Wie stellt sich der Bereln zur Geinetndeältestenwahl'? (Der der socialdemokrattschen Partei angehürige Thierseider war zum Gemeindeältesten gewählt worden, die Wahl halte aber nicht die erforderliche Bestätigung seilen- der köntgl. Amt-Haupttnannschast Chemnitz erhalten.) Zu dieser Frage nahm der 27jähriae Friseur Ernst Lauts Wagner auS Oberlungwitz daS Wort uno erklärte dabei nach der Anzeige des mit der Ucbcrwachung der Versammlung betrauten PolueiblenerS Langer. auS der Begründung der Ab lehnung geh« hervor, daß dleselbe de-wegen erfolgt sei, weil Thierselder der socialdemokrattschen Partei angeyören solle. Der Bewei» dafür, daß Thierselder Soctaldemokrat sei, wäre also nicht erbracht, und eS sei die Ablehnung ein« Ungesetzlichkeit. Von den Bewohnern Thalheim» sei der köntgl. Niiitshauptmannschast der größte Schmutz zuactragen worden, dies hätte die Amt-Hauptmannfchast bestimmt, die Bestätigung zu ver- agen. Er hatte dann zur Einreichung einer Beschwerde anfzefor- dert. damit dieser Schmutz zur öffentliche» Kenntnis) gelange und damit die Minister und die Beamtengesellschast den gebührenden Verweis erhielten. Wagner selbst bestreitet, sich in der oben ge- childerten Weise geäußert zu haben. Er will nur gesagt haben, es ei ihm kein Gesetz bekannt, welches die Wahl eines Svcialdemokraten zu einem Ehrenamt« verbiete. DaS Wort Braintengesellschast Hab« er nicht gebraucht, sondern nur Beamtenschaft gesagt. Aus Grund der eingehenden Beioeisansnahme erkannte der Gerichtshof aus Freisprechung, die durch die Revision und die jetzige Hauptverhandlung entstandenen Kosten, inclusive Bertheidigung und Reisekosten wurden der StaatScasse auferlegst AnS den Gründen war Folgendes zu ersehen: Thatsächltch ist seslaestcllt, daß Wagner in der fraglichen Bcrsainmlung vom 10. Oktober Las Wort Ungesetz lichkeit gebraucht hat. Allein nach dem ganzen Zusamiuen- hcmae unb »ach den Umständen, unter denen die Aciißeruna erfolgt ist, kann nicht als erwiesen angesehen werden, daß der Angeklagte der Amtshauptinannschaft den Borwnrs einer chuldhasten Ungesetzlichkeit habe mache» wollen. Er hat viel mehr nur eine Thatsache scsrstellen wollen, zum Mindesten kann ihm die Absicht nicht nachacwiesen werden, die Amtsdallptmannschast zu beleidigen. Wenn übrigens eine Beleidigung anzunehmen wäre, >o müßten dem Angeklagten Wahrung berechtigter Interessen zuae- prvchen werden. Endlich, und das ist die Hauptsache, erstreckte fi der gestellte Strafantrag gar nicht auf diesen P»nct der Anklage, derselbe bezieht sich vielmehr nnr ans „Beamtengesellschafst Während aber die übrigen Aeußerungen, so wie sie in der Anklage enthalten, feslaestellt sind, ist dies nicht der Fall dei Beamten gesell- jchast. Nach den abgehürten Zeugen — obwohl nicht verkannt wird, daß es ein heikles Ding ist, wenn Zeugen, ohne sich irgend welch« Niederschrift gemacht zu haben, nach so langer Zeit noch jo genau wisse» wollen, ob so oder so gesagt worden ist — und nach der eigenen Sachdarstellung des Angeklagte» hat dieser nur den Aus druck „Beamtenschast" gebraucht. Langer, der sich Notizen gemacht hat, will allerdings deutlich Beamtengesellschast gehört haben, es ist indessen nicht ausgcschioffen, datz Langer bei der Entfernung, in welcher er vom Angeklagten gesessen hat, sich verhört Hot. Darin aber, daß der Angeklagte von „Beschwerdesühi für die Beamten" spricht, ist überhaupt kein blicken. IV. Während der Verleger und verantwortlich» Redacteur der „Wurzener Zeitung" Adolf Thiel« eine ihm wegen Majestät», belcidigung zuerkannte Strafe aus der Festung Könlastei» verbüßte, war die verantwortliche Leitung des genannte» Blattes dem am 5. Octobcr 1860 in Fraureuth vei Werdau geborene« Buchhändler Carl Bernhard Meyer, dein Geschäftsführer Thiele'», übertragen worden. Wegen eine« Vergehens gegen bas Pretzgcsetz — in der Nr. 10 der gleichfalls tm Lhiele'sche» Berlage erscheinenden Zeit schrift „Graphische Kunst" war aus Versehen der Nanie des Redak teurs angegeben, der in der vorhergehenden Nummer nur einmal vertretungsweise gezeichnet hatte — erhielt Meyer als Geschäfts, sichrer Thiele's einen Strafbefehl über 30 von Herrn Stadtrath Such-land zugeschickt. Dies veranlaßt« Meyer in der Nummer 90 vom 30. Juli unter der Rubrik „Lertliches und Sächsisches" einen Artikel zu veröffentlichen, in welchem der StadtrathSuchsland verhöhnt unb verspottet wurde. Der Artikel begann »itt den Worten: „Er «st wieder da", belprach sodann die Rückkehr des Stadtraths Such-land von einer achtwöchigen Reserveübun^ und schloß mit den Worten: „Esist wirk lich ein zu aufmerksamer vcrr uns gegenüber, der Herr SuchSiand Kaum ist er wieder hier und auch gleich sind wir es, denen er mit liebender Aufmerksamkeit naht." Herr Stadtrath Suchsland stellte wegen des Artikels gegen Meyer Strafantrag. In der Hauptverhandlung gab der Angeklagte zu, den Artikel selbst verfaßt zu haben, behauptete aber, die Abncht der Beleidigung habe ihm vollständig fern gelegen, der Artikel sei lediglich im humoristischen Sinne auszufaficn. In Wurzen hätten die Bürger über die hohen Strafbefehle deS Herrn Such-land thclls clacht, theilS wäre» dieselbe» mit Erregung oiisgenommcn worden luf die von ihm gegen den Strafbefehl eingelegte Revision sei die Strafe auf 3 herabgeseHt worden. Durch den Vertheidiger Mcyer's, Herrn Rechtsanwalt G. Hosinan», wurde der als Zeuge geladene Herr Stadtrath Such-land veranlaßt, sich darüber auSzuiprechen ob eS sich bewahrheite, daß die königliche Amtshauptmannschajt Er örtcrungei» angestcllt habe über die Zahl der von Herrn Stadtrath Suchslaud erkannten Slrasverfügnngen, sowie über die gegen die selben erhobene» Widersprüche und deren Resultate. Herr Stadt rath Such-land bestätigte dasselbe und thcilte mit, daß gegen 9 seiner Strafverfügungen Widerspruch erhoben wurde, in 4 Fällen erfolgt« Jreilprechiing, in 2 Fällen Herabsetzung der Strase und 3 Fällen Bestätigung des UrthcilS. Ter Gerichtshof erkannte gegen Meyer wegen Beleidigung des Stadtraths Suchslaud aus 150 Mark Geldstrafe, eventuell 15 Tage Gcsängnitz. Dem Kläger wnrde die Befuaniß zu gesprochen, innerhalb vier Wochen nach Zustellung de» Urtyeits den verfügenden Theil desselben durch einmaligen Abdruck in der „Wurzener Zeitung" aus Kosten des Beklagte» z» veröffentlichen. In der Begründung des Urtbeils wurde Folgendes ausgeführt Der Angeklagte, der für die Redaktion der Nr. 90 „Wurzcncr Zeitung" verantwortlich ist, hat selbst eingeraumt, den betreffenden Artikel versaßt und denselben gegen Stadtrath Suchslaud gerichtet zu haben. Nach Annahme der Bertheidigung soll der Artikel blos eine ironttclie Begrüßung deS von einer inililairijchen Uebung zurück gelehrten Stadtraty Suchsland sein, ohne eine Beleidigung des Letzteren zu enthalten. Indessen ist der Artikel nicht nach einzelnen Wendungen, sondern nach seinem ganzen Inhalt zu betrachten, und nach diesem ist Stadtrath Suchsland dargcstellt als eine Persön lichkeit, die sich durch ihre Amtssührung lächerlich gemacht und die Achtung eines großen Theiles der Mitbürger verloren hat. Da; sich der Angeklagte dieser Wirkung bewußt gewesen, geht aus dem Schluffe des Artikels hervor, in dem der Grund zu d« genannt wird. Bei der Beurtheilung de- Falles ist man davon ausgegangen daß der Angeklagte der Ueberzeugung gewesen ist, daß gegen und seine Parteigenossen seitens de« Stadtraths Suchsland einer größeren Härte, als zu billigen, vorgegangen worden sei und daß sich der Angeklagte dadurch zur Erregung hat hinreißen lassen. Allein diese Erwägungen lassen die dem Artikel enchaktrnen Beleidigungen mcht als straflos scheinen, nur wurde tnsosern aus dieselben in Verbindung mit der bisherigen Unbescholtenheit des Angeklagten Rücksicht genommen, daß man von der Berurtheilung zu einer Gesängnißstrase Abstand nahm. Dagegen siel straffchärscnd di« Schwer« der in dem Artikel enthaltenen Beleidigungen in« Gewicht. Der Gerichthos bestand au« den Herren LandaerichtSdtrrctor Bartsch (Präsid), Landgerichtsräthen Btelitz, vr. Kranze von Sommerlatt und Assessor vr Leihner. Die Anss führte Herr Staatsanwalt Martini, die Verlhetdigung za und IV. hatte Herr Recht-anwalt G. Hofmana übernommen. Gegenstand der Berathung. Bi» jetzt konnten sich di« beide» tädtischen Collegien über diese Frage nicht einigen und auch durch die gestrigen Beschlüsse der Stadtverordneten sind wieder Differenzpunck geschaffen worden, welche e- immer noch zweifelhaft erscheinen lassen, ob die Sache nunmehr bald um Abschlüsse gelangt. Nach diesen Beschlüssen soll die Ztadt künftig in drei Tarifbczirke oder Zonen einarthrilt werden, und zwar in einen inneren und äußeren Bezirk. Die cahrten innerhald de- inneren und äußeren Troschkenbezirke- ollru im Fahrpreise gleichgestellt sei» und aus 50, 8V, SO und 100 -s sür l, 2, 3 und 4 Personen festgesetzt werden. Bei Fahrten auS dem inneren in den äußeren Bezirk und umgekehrt hat man die Tarifsätze auf 75, 100, 125 und 150 ^ bestimmt, bei Fabrik» aus dem äußere» durch den inneren nach dein äußeren Bezirk — r- ist da- die dritte Tariizone — auf lOO, 125, 150 und 175 Betreffs der Zcitfayrlen bat der Beschluß der Stadtverordneten olgende Scala festgesetzt: die Anfangssätze (bis 30 Minuten) 75, 100, 125 und 150 für weitere lO Minuten bis 60 Mi nuten eine Steigerung von je 25 über 60 Minuten für weitere 10 Minuten eine Steigerung von je 25, 30, 35 und 40 —DaS Mitglied des Stadlverordneteli-CollegiumS, welches die Eingabe des Herrn NrchlSanwalt Gustav Hof mann, die Kubnc scheu Reibesitzbäder betreffend, zu der seiingrn emacht hat, ist, wie wir berichtigend bemerken wollen, Herr kechl-anwalt Harich. * Leipzig, 25. September. Gestern Nachmittag trafen auf dem Thüringer Bahnhof >39 Reservisten des Jnfanlerie-NegimentS Nr. 142 unteHFlikrung eines OfficierS und dreier Uulerosficiere von Mulhausen i. E. hier ein und fuhren mit der Eilenburgcr Bahn weiter nach BreSlau. — Aus dem Bureau des StadttheaterS: DaS neue vieractigc Schauspiel von Ernst von Wildenbruch: „Die Haubenlerche", gelangt, wie wir schon mittheilten, morgen im Neue» Theater zur ersten Ausführung. Der hiesige bcutschfreisinnige Verein hat »ach einer Mitlheilunz der „Leipziger Zeitung" in einer seiner letzten Versaniinlungcn einstimmig folgende Resolution ao- cnommen: „Die heutige Versanimlung deS deutschfrcistnaigrn HcrciuS sür Leipzig und Umgegend ehrt in dem General- eldmarschall Gras Moltke den ehrlichen Gegner, muß e« aber ablcbne», ikni, als dem ausgesprochenen Vertreter deS Militarismus, anläßlich seines 90. Geburtstages eine bl ondere Ehrenbezeugung zu erweisen." Der arme Graf Moltke virb nun auf eine besondere Ehrenbezeugung vom dcutsch- ^reistnnigcn Verein verzichten müssen. Darüber wird er sich außerordentlich kränken. — Die Meßvorstellungen in der Centralhalle erfreuen sich deS besten Erfolges »nd finden den lebendigsten Beifall aller Besucher. Am gestrigen Mittwoch war der große Saal des CtablissemcntS vollständig auSverkauft. ES giedl diese Tbatsache den besten Beweis sür die Trefflich keit der hier durch eine aus vorzügliche» Kräften zusammen gesetzten Künstlerschaar gebotenen Leistungen und für die An erkennung der Bemühmigcn, mit denen auch gegenwärtig wieder Herr Richard CariuS zur Unterhaltung seiner Gäste zu rechnen hatte. Die Albcrthalle des KrystallvalasteS, welche bekanntlich diese Messe einen Circus DariStS bietet, füllt sich allabendlich mit nach Tausenden zählenden Schaulustigen, welche die daselbst gebotenen Leistungen der Künstler mit größtem Interesse verfolgen. — Am kommenden Sonntag enden zwei Vorstellungen statt, und zwar die Nachmittags vorstellung zu ermäßigten Preisen. — Zu der am Mittwoch stattgefundenen M eßv-rsamm - lung des Verbands Deutscher Handlung«g»hllN»n halten sich viele zur Messe hier anwesende auswärtige Mit glieder eingefnnden. Die Unterhaltung war vorwiegend eine felligc, doch sei auS Len Angaben, welche der stellvertretende erlrauenSmann, Herr R. Bachinann, machte, initgetheilt, das; der Verband auch in dem neuen Geschäftsjahr große Fortschritte gemacht hat. In dem lausenden Vierteljahr sind demselben etwa 1600 ordentliche Mitglieder beigetreten, so daß die Milgliedönummer 29 000 bereit« überschritten ist. Neue KrciSvereine entstanden in Brica, Wald, ÄscherSlebeu, Eppendorf, Greiz, Glatz, Gößnitz und Nerchau. Einen ganz besonderen Hinweis verdient die Wittwen- und Waiseo- casse. Nach dc» Ermiltcluiigen des Sachverständigen ist be schlossen worden, daß die Wittwen derjenigen Mitglieder, welche in den ersten Jahren der Casse bcigctretcn sind und welche den Höchstbetrag der Steuer entrichtet baden, 450 jährliche Pension empfangen werden. DaS ist jeden falls in Anbetracht dcS Beitrags eine scbr bohe Summe und eine Errungenschaft sür die HandlungSczebülfen, welche nicht hoch genug angeschlagen werden kann. Angesichts dieses Er folges sollte jeder Kaufmann die Mitgliedschaft einer solchen Wittwencasse erwerben Er sichert dadurch durch geringe Beiträge seinen Hinterbliebenen einen Noth- pfennig in dauernder Weise. Die Anmeldungen geschehen Königöplatz 1, II. * Leipzig, 25. September. Wir empfangen von Herrn 8t»<1. Phil. A. Knrzwclly folgende Zuschrift: „Die der „All gemeinen Zeitung" entiiommenc Notiz in der Nummer 264 Ihres Blatte« vom 25. September, betreffend meinen vermißte» Bruder, beruht auf falschen Informationen. Durch Angehörige, sowie amtlich iss festgestcUt, daß der in Pctrowitz bei Jglau anjgcfundene Leichnam mit dem Ver mißten nicht identisch ist." * Leipzig, 25. September. Herr Wilhelm Schlömilch, der bisherige Chef der kiesigen Filiale der Privatbank zu Gotha, wclcker »ach Golha übersiedelt, »m die Direction des Mutter- InstitutS zu übernehmen, gekörte auch zu den Gründern deü Leipziger Turnvereins ( Wcstvorstadt - Schreber- straße) und hat 23 Jahre lang dein Turnratk angchört »ud die Cassenverbältnisfe des Vereins musterhaft verwaltet. In Anerkennung seiner hervorragenden und unvergeßlichen Verdienste Kat ihm der Tnrnratb durch einstimmigen Beschluß die vom Verein bisher noch nie vergebene Ebren-Mitglied- schast verliehe» und ihm die betreffende Urkunde durch eine auS deni Vorsitzenden und dessen Stellvertreter, sowie dem Schriftführer bestehende Deputation am Vorabend seiner Ab reise von Leipzig (Dienstag) in seiner Wobnuna überreichen siese Deputation hatte gleichzeitig den A Nachtrag. * Leipzig, 25. September. In der gestrigen Sitzung de- Stadtverordneten-CollegiumS bildete, w,e schon kurz be richtet, eine feit Langem in der Schwebe befindliche Kragx der Entwurf eines neuen " ' Droschkentarise«, evicp lassen. Diese Deputation hatte eilig den also Geehrten zu einem Abschieds Commerö im Kaiser den saale der Centralhalle abzuholen, der einen äußerst belebten Verlauf nahm und zablreich besucht war; namentlich die älteren Mitglieder des Vereins dürften vollzählig am Platze gewesen fei». Der Vorsitzende, Herr RechtSanwalt Rud. 'Schmidt, rühmte in längerer Ansprache die Verdienste des auS dem Verein Scheidenden und brachte am Schluß ei» Hoch auf denselben au», da« stürmischen Widerhall fand. Für die Vorturnerschast sprach Herr Oswald Faber «eu. herz liche Worte der Anerkennung und des Danke-, woraus ein Lied gesungen wurde, da» die hervorragendste Tugend deS Gefeierten, seine zeltene Bescheidenheit, verherrlichte. Herr Bankdirector Schlömilch dankte in sichtlicher Bewegung für alle ihm er wiesenen, in solchem Maße nach seinem Gefühl unverdienten Ebrrn, und versprach, sich auch in der Ferne als zum Verein gehörig zu betrachten, worauf der Schriftführer,HerrR.C ramer, chm m,t angemessener Ansprache eine große Mappe mit Leipziger Ansichten überreichte. Den im Kunstbandcl rpistirrnde» An sichten waren ak- besondere Aufmerksamkeit photographische Aitsnuhincn d«S Geschäft»- und Wohnhauses, sowie der Turn halle imit turnender Staffage) beigefügt Herr Holzbild- oaurr Kranz Schneider fugte diesem Geschenk mit einer wesier« Ansdrache er» Album mit den Bildnissen der Mit glieder d«S TurnratheS und d«r Lorturnerschajt, sowie vieler alteren Mitglieder Hinz» Nachdem sich rrn humoristische« Lied in behaglicher Breite mit den Vorbereitungen aus den Festabend und den Ehrengaben beschäftigt« und nachdem in Schexz mch.Each M-iUhe« treffliche Dort gchtzrocheu
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