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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 16.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919
- Sprache
- German
- Signatur
- Z. 4. 6055-16.1919
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191900001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19190000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19190000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- September
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Typographische Mitteilungen
- Autor
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Arbeiten der Duchöruckerei poeschel S- Trepte (Leipzig). Als vor iS und noch mehr Fahren die Wiederbelebung des gesamten Kunstgewerbes einsetzte, als das deutsche Äuchdruckgewerbe mit einem neuen, frischen und künstlerischen Geist erfüllt wurde, da war es besonders der Leipziger Buch drucker Karl Ernst poeschel, der in Wort und Schrift das Bestreben zeigte, klärend zu wirken. Fm Fahre idOZ leitete er im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe einen Kursus, in dem er in sachkundiger Weise die Anforderungen erläuterte, die Zeit und Geschmack an den Buchdrucker stellen. Kurze Zeit darauf entwickelte Herr poeschel vor Leipziger Buch« druckern in einer Folge von Vorträgen bahnbrechende Richtlinien über die geschmackliche Durchbildung des Sehers und des Druckers. Seine gesam melten Erfahrungen legte er in einem Buch nieder, das den Titel »Zeit gemäße Buchdruckkunst" trug. Noch heute ist der Fnhalt dieses Buches, bas leider nur in einer kleinen Auflage herausgegeben wurde und schnell vergriffen war, äußerst lesenswert. Ohne wissenschaftliches Brimborium oder weitschweifige Auseinandersetzungen wird alles das in leichtfaßlicher Weise angegeben, worauf es bei der neuzeitlichen Buchkunst ankommt. Die aufgestellten Lehrsätze sind auch heute noch beherzigenswert. Das Nieder geschriebene bildet ein Zeugnis dafür, daß es nicht aus einer Modelaune oder einer plötzlichen Stimmung hervorgegangen ist, sondern Erarbeitetes darstellt. Die Verwendung leicht leserlicher Schriften mit ausgeprägtem Charakter, Ergänzung der Schrifigruppen durch einfachen Schmuck, der im Tonwert zur Schrift stehen muß, das sind Leitsätze, die unveränder lich sind. Technische Genauigkeit des Satzes, tadelloses Ausschließen unter Vermeidung großer Löcher, Zusammenfassen des Satzes in einzelne, leicht übersichtliche Gruppen, ein logischer, wohl abgewogener Aufbau und ein angenehmes Verhältnis der bedruckten zur unbedruckten Fläche — alles Dinge, die zur Durchführung eines guten Buches und einer guten Akzidenz gehören. Daneben wird der Wunsch geäußert, den buchdruckerlichen Ar beiten ein künstlerisches und individuelles Gepräge zu verleihen. Karl Ernst poeschel hat aber nicht nur in Wort und Schrift diese werterhöhenden Grund sätze vertreten, sondern er hat seit Fahren im eigenen Betrieb mit Lust, Liebe und Ausdauer die erwähnten Bestimmungspunkte durchgeführt, Neues hinzugetan und sich zu einer Sahrichtung hindurchgerungen, die zwar nicht von allen anerkannt wird, aber doch respektiert werden muß, weil sie durch geistigte Arbeit in jeder Hinsicht aufweist. Fa, wir dürfen von einer persön lichkeitsarbeit sprechen, wie sie in ähnlicher Art in Deutschland wohl kaum vorzuflnden ist. Weder die Schrifischreiber noch sonstige Kunstbeflissene kommen zu Worte. Oie Schristgießereierzeugnisse finden in durchdachter Weise Verwendung, und es mangelt nicht an Beispielen, die darauf Hin weisen, daß immer wieder Reizvolles in neuer Form herausgeholt wird. So finden unsre Leser auch in dem vorliegenden Hest Arbeiten, die in der Aufmachung von dem Üblichen wesentlich abweichen. Oie seit Fahren durch geführte Flächenbelebung, die sich im strengen Älocksatz äußert, findet eine viel freiere Behandlung in übersichtlicher Gruppenwirkung und teilweise in aufgelöster Sahform. Gerade in der Fehtzeit künstlerischer üngeklärtheit hielten wir es für unsre Pflicht, Beispiele zu bringen, die in ihrer beson deren Eigenart mit dem »Evangelium" des Älocksahes brechen. Damit sei keineswegs gesagt, daß der Älocksatz verwerflich sei. Fm Gegenteil! Eine folgerichtige Aufteilung der Fläche wird auch da hübsch wirken. Nur wünschen wir, man möge sich nicht auf starre Regeln festlegen. Fe mehr wir mit dem vorhandenen Material Belebung in die Druckerzeugnisse legen, um so weniger haben wir das Eindringen Unberufener in das Gewerbe zu be fürchten. Solange die tonangebenden Schriftgießereien nicht mit Material aufwarten, die eine neue Stilrichtung vorschreiben, bemühe man sich, mit dem Vorhandenen nach neuen Ausdrucksformen zu ringen. Die Saharbeiten der Beilage dieses Heftes sind sämtlich aus der Praxis hervorgegangen, nur sind einige Beispiele in Annäherung an das Format der »T. M." etwas abgeändert worden. Die Drucklegung erfolgte in entgegen kommender Weise von der Druckerei poeschel S Trepte. Lei den Fnseraten wurde ein Wechsel der Schriften vorgenommen, um eine ermüdende Gleich förmigkeit zu vermeiden. Wenn trotzdem mancher eine gewisse Monotonie im Stil der Arbeiten finden sollte, so ist ihm dies nicht übelzunehmen, denn sie ist vorhanden, weil die Beispiele aus einer Offizin hervorgegangen sind, die bewußt bestimmte Richtlinien verfolgt. Dem Beschauer wird vor allem die Sperrung und Auflösung von Worten und Zeilen auffallen, die, falsch an- gewandt, höchst gefährlich werden können, weil viele Schriften, besonders kräftige, eine solche Behandlung einfach nicht vertragen. Darüber erschöpfend zu schreiben, würde im Rahmen dieser Äegleitworte zu weit führen, es sei hier nur grundlegend gesagt, daß man Schriften auflöst, um eine lockere Wirkung zu erreichen, wenn es die Aufgabe bedingt. Die erste Seite ist dafür das beste Beispiel; der dünnlinige Holzschnitt erfordert eine graue Flächenwirkung, die in diesem Falle bis in die Umrahmung ausgedehnt wurde. Die Titel »Solf" und »Oie Verfolgten" zeigen eine Betonung der Satz flächen durch Sterne. Dem aufmerksamen Betrachter wird die Absicht klar werden, nämlich das Auge, zu zwingen, geometrische Flächen zu erkennen, die zueinander in einem bestimmten Verhältnis stehen. Oie Titelseiten »Göschen" und „Oeser" sind dem Stile der Zeit des Inhaltes der dazu gehörigen Bücher ohne sklavische Nachahmung angepaßt. Sie sind im gute» Sinne durchaus modern geblieben, vor allem, was das Abwägen der be druckten und unbedruckten Flächen anlangt. Die Beispiele sollen anregen und dazu helfen, ost mißverstandene Ziele in der Sahbehandlung zu klären und zu beweisen, daß ein Aufgeben und ümstoßen hemmender alter Regeln, wenn es aus einem inneren Zwang und mit Verständnis geschieht, nicht Anarchie, sondern Fortschritt bedeutet. Oie Arbeiten sind nicht willkürlich entstanden, sondern zielbewußt aus dem Fnhalt, dem Zweck, dem sie dienen und aus unserm modernen Empfinden. Dem verständigen Fachmann werden sie deshalb auch ohne viel aufklärende Worte Stoff zum Nachdenken und Winke für eine Weiterentwicklung bieten. VLK l>K^XI8l kVk DIL ?käXI5 I Schnellausbinder. Kollege M. Rauch (Stuttgart) sandte uns folgende Berichtigung zur Aufnahme: »Fn Nr. 6 der,T. M.' ist an die Besprechung des von mir erfundenen .Gchnellausbinders' die Auslassung geknüpft, daß die Ausführungen in der Reklame über den praktischen Wert des Gegen standes hinausgehen. Der von vielen Kollegen anerkannte Vorteil, der In der einfachen Durchführung des Schnürendes mit gleichzeitiger Schleifen bildung liegt und durch das Ourchschieben des Ausbinders ohne weiteres bewerkstelligt wird, scheint bei der flüchtigen Benützung des Werkzeuges vom Kritiker übersehen worden zu sein. Ein Versuch wird jeden Fachgenossen überzeugen, daß das eigentliche .Ausbinden' mit dem Schnellausbinder, womit die Schleifenbildung gemeint ist, gegenüber der bisherigen ümständ- lichkeit mit der Ahle tatsächlich in halber Zeit geschieht. Da mir die Absicht der Übervorteilung meiner Kollegen unter Benützung von Unwahrheiten fernliegt, sehe ich mich zu diesem Hinweis veranlaßt. Es wäre noch die Frage zu beantworten, ob die Ansicht eines einzelnen über eine technische Neuerung die einzig senkrechte ist, doch sei dies der Allgemeinheit überlassen." Die Leser der »T. M." werden beim Lesen unsers Urteils über den Schnell ausbinder jedenfalls nicht die Ansicht bekommen haben, daß wir dem Kol legen Rauch unlautere Motive unterschieben. Der Schnellausbinder war uns bezüglich seiner praktischen Verwendbarkeit vom Kollegen Rauch zur Beurteilung eingeschickt worden. Einen besonder» Vorteil können wir auch mit dem besten Willen bei seiner Verwendung nicht erblicken, und da wir selbst noch praktisch am Kasten tätig sind — also nicht nur Theorie treiben —, so werden wir uns auch durch eine Berichtigung von der »senkrechten" Stellung nicht abbringen lassen. Rechts ausheben? So nebensächlich diese Frage scheinen mag, gibt sie aber doch zu manchen Differenzen Veranlassung. Ich habe verschiedene Druckereien kennengelernt, wo der Prinzipal bzw. Faktor bestimmte: Es wird rechts ausgehoben! Es waren das allerdings meist Herren, die sich vom Zeitungsseher zu ihren Stellungen emporgeschwungen hatten. So berechtigt nun diese Forderung bei Zeitungs- bzw. glattem Sah sein mag, beim Akzidenzsah ist sie hinfällig und beim Tabellensah erst recht; denn es wird wohl niemand eine Tabelle von hinten anfangen zu sehen. Am besten ist es, wenn nicht gerade die plahfrage in Betracht kommt, wenn jeder so arbeitet, wie er am besten vorwärts kommt; denn der Erfolg rechtfertigt jede Arbeitsweise. E. Ä., N. Auf ein wenig bekanntes Reinigungsmittel für schmutzige Messinglinien möchte ich die Interessenten in unserm Gewerbe Hinweisen. Las Wasser der eingelegten sauren Gurken eignet sich zu diesem Zweck vorzüglich. Man wende es folgendermaßen an: Oie schmutzigen Linienstücke werden in einer Schale mit dem Wasser übergossen einige Stunden stehengelassen, dann mit reinem Wasser abgespült und mit einem sauberen Lappen abgewischt. Oie Linien werden blank und sehen wie neu aus. Den großen Vorteil eines wohlfeilen Putzmittels hat man obendrein, da ja bekanntlich das übrig bleibende Wasser der eingemachten Gurken meistens fortgegoffen wird. (Dieses vorgeschlagene Reinigungsmittel klingt zwar etwas humoristisch, doch soll es gute Wirkung Hervorbringen. Schristl.) F. Ht„ Kottbus.
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