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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 16.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919
- Sprache
- German
- Signatur
- Z. 4. 6055-16.1919
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191900001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19190000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19190000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Februar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Typographische Mitteilungen
- Autor
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Februar 19^9 Typographische Mitteilungen XVI. Jahrgang Offizielles Organ des Verbandes der Deutschen Typographischen Gesellschaften Neue Wege, neue Ziele ie Fesseln der Freiheit sind gefallen, und ein frischer Lustzug weht durch die deutschen Lande. Mit bewun dernswürdigem Schneid hat die deutsche Arbeiterschaft das Fahrhunderte alte Fach der Sklaverei von sich gestreift und sieht glückerfüllt die morschen Säulen eines faulen Staatö- gebäudeS wanken. Noch ist jedoch viel Arbeit zu leisten, denn rasten, heißt rosten. Mit dem Entfernen der Kokarden ist die Revolution nicht beendet, und es gilt jetzt für die intelligente deutsche Arbeiterschaft den Beweis zu erbringen, daß sie sich höhere Ziele als den Terror und die Vernichtung gesteckt hat. Gehen wir Buchdrucker mit gutem Beispiele voran, und zeigen wir, wie Ideale verwirklicht werden. Jahrzehntelang haben begabte Kollegen in uneigennützigster Weise für unsre erhabenen Ziele der Veredlung des Berufes durch die Kunst gewirkt, haben vorwärtssirebende Kunstjünger ununterbrochen Gelder aufgebracht und ihre freie Zeit geopfert, ohne mate rielle Früchte ernten zu können. Fetzt gilt es, die Sozialisierung vorzubereiten und gut zu säen, auf daß die Ernte eine reiche werde. Wir wollen die Produktion nicht nur auf der alten Höhe erhalten, sondern vor allem veredeln. Und deshalb for dern wir die Fach- und Kunstgewerbeschulen sowie die gra phischen Akademien für unsre Zwecke. Zum Teufel mit den alten Privilegien und Zöpfen, die von Staats wegen unter Aufwendung gewaltiger Zuschüsse es vielen „höheren Töchtern" ermöglichten, sich in den Musen- sälen der Kunst zu räkeln, um Kitsch zu produzieren, während begabte Kollegen weder Zeit noch die staatliche finanzielle Unterstützung hatten, um ihre Talente entfalten zu können. Freie Bahn dem Tüchtigen! sei die Losung, und mit der völligen Umgestaltung des allgemeinen Schulwesens wünschen wir auch neue Bahnen im Fortbildungswesen. Bisher war es üblich, daß unser Nachwuchs nach dem Verlassen der Volks schule die Fortbildungsschule besuchte und dort in Fächern der Allgemeinbildung unterrichtet wurde. Fachschulen haben wir nur in wenigen größeren Oruckzentren. Doch sind die Fort bildungsmöglichkeiten selbst dort genügend? Wäre es nicht eine sinnlose Zersplitterung der Mittel und Kräfte, wenn in den Fachschulen die Möglichkeiten einer hemmungslosen Weiter entwicklung gegeben sind, und wir trotzdem noch unsre sauer erworbenen Gelder zur Schaffung eigener Bildungsstätten durch unsre typographische Bewegung opfern. Es kann ge wiß nicht die Aufgabe der gewerblichen Elementarschulen sein, kunstgewerbliche Spezialisten heranzubilden, das zum min desten schon eine mehrjährige Praxis der Betreffenden vorauS- setzt, aber wollen wir konsequent Vorgehen, so müssen wir auch hier schon mit unsrer Pionierarbeit einsetzen. Zu diesem Zwecke ist es erforderlich, daß tüchtige Fachleute aus unfern Reihen in weit größerem Maßstabe als bisher zu den Lehr körpern herangezogen werden und sich geeignete Kommissionen unsrer Vereine mit der Neugestaltung des Unterrichts und andern theoretischen Fragen beschäftigen. Die Leitung der Fachschulen müßte schon allerwenigstens in den Händen eines erfahrenen Praktikers liegen. Es ist schlechthin nicht möglich, daß ein Schulmeister, der gewiß auf Gebieten der Philo sophie, Psychologie und Pädagogik eine Kapazität sein mag, aber das Buchgewerbe nur aus einem mehrwöchigen Werk stattkursus und Webers Handkatechismus kennt, die Perspek tiven einer gesunden fachlichen Entwicklungsmöglichkeit über schauen und ein geeigneterLeiter einer solchen Anstalt sein kann. Zum Kern der Sache selbst übergehend, sei vorweg be merkt, daß eine restlose Beeinflussung der Kunsthochschulen in diesem Sinne nicht unsre Aufgabe sein kann und soll, wenn wir uns nicht des Terrors verdächtigen wollen. Aber eine Interessenvertretung in den Verwaltungskörpern dieser An stalten, soweit wir fachlich dabei interessiert sind, ist nötig. Ebenso nötig ist daö Mitbestimmungsrecht geeigneter Kom missionen bei der Gestaltung des Unterrichts. Haben wir uns erst ein solides Fundament geschaffen durch den angedeuteten Ausbau der fachlichen Fortbildungsschulen, so wird es sich von selbst ergeben, welche Kräfte in uns schlummern und in welch hohem Maße befähigte Kollegen aus unfern Reihen zu dem Aufstieg geeignet sind. Wie unsre Vertretung an den Kunstgewerbeschulen und Akademien am zweckmäßigsten durchzusehen ist in Verbindung mit andern verwandten inter essierten Gehilfenschaften, in welchem Umfang der Aufstieg ermöglicht werden soll, und wer die Mittel für den Lebens unterhalt der Auserwählten aufzubringen hat, das bedarfeiner eingehenden Erörterung. Ob von Staats wegen oder seitens der kapitalistischen bzw. sozialistischen Betriebe, das sind Fragen, deren Beantwortung beim Anschneiden des Problems nicht möglich ist. Findet die gegebene Anregung den gewünschten Widerhall in der Gehilfenschafi—dieOiSkussion bei Erörterung der Lehrlingsfragen brachte den Beweis, welchen Anteil die GehilfenschafibeiBildungsfragen desNachwuchseszu nehmen
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