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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 16.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919
- Sprache
- German
- Signatur
- Z. 4. 6055-16.1919
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191900001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19190000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19190000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Ausgabebezeichnung
- Februar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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Inhaltsverzeichnis
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- Typographische Mitteilungen
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Typogl-aphischeMittellungen/OffizlellesOl-gandesDerbandesderOeutschenTypographischenGeseslschaften lINIl!II?Il!III!lI!IlIIIIIIIIlIIMIIlIIIlI!IlIIlIIIIIIIIIIIl>IIIIIIIIIIIlIIIIIIlIIIIIlIIIIIIINIIIlIIIIIIIIIIIII!llIMIIIIIIMNINI!IIlIIIIIIINIIIMNINIMlIirlI>IIlIII!INIUII!IsIIIlIIIIIIIIlII>IlIIIl«IIIIIIIIlIIIIII!IIIllIII,II!IIIIIIlNI,!IMIIIIMIl„II„IM,M«HIIlMI!IIll»!IIMIIIII,I„II„III„MI,III Das Auslassungszeichen (der Apostroph) in unscheinbares Häkchen nur isi's und hat doch schon viel Ärger und Streit verursacht. Das brauchte nicht zu sein, wenn sich alle, die Gutenbergs Kunst ausüben, die amtlichen Regeln einprägen wollten, die beim Auslassungszeichen in der Hauptsache leicht zu merken sind. „Zwei Stunden lang ging's durch den dunklen Wald; dann war der Rand erreicht, und wir stiegen hinunter in's berg- und waldumkränzte Tal/ Der Korrektor streicht das Häkchen bei „in's" heraus, was dem Setzer Anlaß zu allerlei boshaften Be merkungen über den „inkonsequenten Anstreicher" gibt. „Mal so, mal so ..." Ihm ist eben die amtliche Regel fremd, daß bei der Verschmelzung von Verhältniswörtern mit dem Geschlechtswort das Auslassungszeichen nicht anzuwenden ist, z. B. bei ans, ins, durchs, am, beim, unterm, vom, zum; dagegen muß es stehen, wenn von dem Wörtchen es das e ausgelassen ist, z. B. wenn's möglich ist, dann hat's keine Rot, geht's gut, wo's vorkommt. Oer Seherkollege nimmt die ihm erteilte Belehrung an und prägt sich besonders ein: bei ins bleibt das Häkchen weg! Schon nach wenigen Tagen hat er den „inkonsequenten Anstreicher" mit seiner eigenen Lehre ge fangen. „Richt wahr, Herr Kollege, bei ins bleibt der Apostroph doch immer weg?" fragt er freundlich grinsend den Korrektor. „Ja wohl, das heißt -" „Ach was, das heißt gar nichts! Sie haben mir vor acht Tagen ausdrücklich gesagt, bei ans, ins, durchs, ums, vors ist kein Häkchen zu setzen, und heute streichen Sie mir an: in's Teufels Küche. Da mag freilich der Teufel klug draus werden, wie man's anfangen soll, daß Sie nichts anzusireichen finden." Run muß wieder auseinandergesetzt werden, daß das Häkchen zwar aus gelassen wird in den Fällen, wo das Verhältniswort mit dem Ge schlechtswort verschmolzen ist, also: durchs Land, ins Tal, übers Meer, vors Tor usw.; dagegen ist zu beachten, was in der Fuß note im Duden Seite XXIV gesagt ist: „Steht aber das s statt des Wesfalles des, so seht man das Auslassungszeichen, z. B. in's Teufels Küche, ebenso wenn es für das sieht, sofern es sich nicht um eine Verschmelzung des Verhältniswortes mit dem Geschlechtswort han delt, z. B. und's Mädchen sprach..." Rach dieser Regel wird auch verfahren bei um's Himmels willen, vor's Hauptmanns Haus, weil hier wie bei in's Teufels Küche das s statt des Wesfalles des sieht: um's (um des), vor's (vor des), in's (in des). Bei dieser Gelegen heit wird auch gleich klargemacht, daß das Häkchen gesetzt wird, wenn ein i, das gewöhnlich gesprochen wird, ausgelassen ist, z. Ä. heil'ge, ew'ge, sel'ge, ird'sche; dagegen wird der häufig vorkommende Fehler gerügt, das Häkchen für ein ausgelassenes i da zu setzen, wo es nicht hingehört, z. Ä. Hegel'sche Schule, Schiller'sches Drama, Goethe'sches Gedicht, Äorsig'sche Maschinenfabrik. Zn allen diesen Fällen wird kein Auslassungszeichen gesetzt. Ebenso bleibt es fort im Wesfall bei Personennamen, z.B. Kochs Verlag, Müllers Schank- wirtschafi, Winters Schlosserei usw. - eine altbekannte Regel, die trotz dem häufig genug nicht beachtet wird. Zm Wesfall bei Personen namen, die auf einen S-Laut (s, ß, x, z, h) ausgehen, wird das Häkchen gesetzt, z. Ä. Voß' Luise, Demosthenes' Reden, Marx' Welt anschauung, Rochlih' Briefwechsel. Zm Duden sind auch die Per sonennamen auf sch in diese Regel einbezogen, z. Ä. Hirsch' Tele graphenbureau, Moritz Busch' Werke, Klinisch' Anzeiger. Lammerh ist der Meinung, daß in den genannten und ähnlichen Fällen das s gut zu sprechen ist; es wird auch nicht selten danach verfahren. Rebenbei bemerkt sei, daß Wusimann auf den Apostroph in solchen Fällen sehr schlecht zu sprechen ist; er empfiehlt da bei Personen namen im Wesfall eine Mischform aus der schwachen und der starken Deklination auf cns, also: Voßcns Luise, Marxens Welt 26 anschauung, Straußens Schriften, Leibnizens Lehren usw. Wir per sönlich stimmen dem zu, sind aber als Buchdrucker an die zurzeit geltenden Regeln gebunden. Richt beachtet wird vielfach, daß in den Redensarten: die Kreuz und Quer', ohne Rast und Ruh', in Reih' und Glied, Fried' und Freud', Lieb' und Lust das Häkchen ebenso gesetzt werden muß wie bei Speis' und Trank, von Stund' an, zur Stell', am End'. Auch bei der Auslassung des e der Mehrzahlbildung en herrscht Unsicher- heit. Das Häkchen muß stehen bei die Au'n, Brau'n, Frau'n, Höh'n, Reih'n, Schalmei'n, Träumerei'n, Spor'n, Herr'n, Gesell'n usw. Ein besonderes Kapitel für den Buchdrucker ist das Auslassungs zeichen im Gedicht- und Oialektsatz. Zm Duden heißt es in den Vorbemerkungen darüber, daß sich bestimmte Einzelvorschriften nicht geben lassen. Man halte sich also an die Regel, daß hier das Häk chen nur in beschränktem Maße anzuwenden ist, da die scheinbar verkürzten Formen als Rebenformen anzusehen sind. Apostrophe setzt man im Dialekt nie für einen weggefallenen Mitlaut, z. B. i, a, ewi, schreckst; dagegen müssen sie stehen bei weggefallenen Selbst lauten, z.B. der G'wissenswurm, G'frett, g'feit usw. fb. Frau Doktor eißt es: Frau Doktor oder Frau Doktorin, Frau Pastor oder Frau Pastorin usw.? Darüber gibt Prof. Scheffler in der Sprach- vereinszeitschrifi einem Anfrager diese beachtenswerte Auskunft: Wenn der Frau der Titel ihres Mannes beigelegt wird, kann er unverändert bleiben oder mit -in versehen werden. Der Sprach gebrauch schwankt hier sehr. Zm allgemeinen ist wohl -in das ältere. Wie man im 18.Jahrhundert von der „Gottschedin" und „Reuberin" sprach, so auch von der „Frau Oberstin, Frau Amtmännin" u. ä. Und doch gab's auch damals schon eine „Frau Rat". Fetzt würde man eben diese Fälle gerade umgekehrt behandeln. Andres schwankt, z. B. „Frau Major(in)". Wenn man in Kurland „Frau Doktorin, Frau Pastorin" sagt, so ist das durchaus berechtigt. Wie nun aber, wenn die Frau (oder auch das Fräulein) selber einen Titel führt, wie „Doktor, Professor"? Soll man eine Ärztin „Frau Doktor" oder „Frau Doktorin" nennen und zugleich den Unterschied von der Frau eines Arztes durch die andere Form ausdrücken? Sie schlagen vor, die Frau mit akademischer Würde „Frau Doktorin" zu nennen, dagegen die Gattin eines Doktors „Frau Doktor". Das läßt sich hören, denn die Ärztin ist ja eine Doktorin, während die Frau des Doktors mit dem Ramen des Mannes auch seinen Titel unverändert übernehmen kann: wie Frau Müller (nicht mehr: Müllerin), so auch Frau Doktor. Indessen lassen sich auch für die entgegengesetzte Auffassung triftige Gründe anführen. Die Frau er wirbt ja nicht den Titel „Doktorin", sondern „Doktor", auch wird ihr der Titel „Professor" (nicht -in) verliehen; und warum soll man die Frau eines Pastors nicht Pastorin nennen, wie die Gemahlin eines Königs Königin? Zn andren Fällen wieder gibt es Amts bezeichnungen wie „Lehrerin, Oberlehrerin", die man sich ohne -in nicht denken kann. So gibt es mancherlei Für und Wider, und es wird sich schwerlich hier eine Einheitlichkeit Herstellen lassen. Rach unsrer Meinung wäre eine wesentliche Vereinfachung zu erzielen und damit zugleich ein erfreulicher Fortschritt in andrer Hinsicht zu machen, wenn man sich entschließen könnte, der Frau überhaupt nicht den Titel des Mannes zu verleihen, sondern sie mit ihrem Ramen zu nennen. So geschieht es schon in Offlzierskreisen, und so sollte man es auch sonst machen. Und dann wäre die Bahn frei für den Titel, der der Frau wirklich zukommt; ob nun in der Form „Doktor" oder „Doktorin", wäre dann ziemlich gleichgültig.
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