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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.06.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-06-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189106242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-06
- Tag1891-06-24
- Monat1891-06
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.06.1891
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5. KkilM W KiMl Ti-ckill >»i> A«Ml M.175. Wi»wl«I> dm 21. Zmi 1881. Volkswirthschafiliches. «L, ft» ftch» »Wl dchdmM, Fernsprechmrldungen. - Verlt«. LS. Juni. Der „NetchSonzetaer" meldet, daß der Colontalrath in seiner gestrigen Sitzung die Frag« der Baum« wollencultur in den Schutzcolonien und de- colonialen Gesellschaft-rechtes beneid Er wurde in die Specialdiscussion der leNteren Frage etngetreten, diese jedoch nicht abgeschlossen, sondern auch deute vertagt. * Berlin, LS. Juni. Tie gegenwärtig« Tagung de» Colonial« rathe» ist heut» geschlossen worden, nachdem die Berathungen über die Angelegenheit der colonialen GeselllchastsrechieS, sowie über die Baumwollencultursrage zu Ende geführt wurden. Ter erneute Zusammentritt ist sür Oktober in Aussicht genommen, um über den dem Bundc-rathe zu unterbreitenden Etalanschlag zu bc- ralhen. * London, 23. Juni. Me in Flnanzkreisen verlautet, sind die Schwierigkeiten de» Bankhaus«» C. Murteta LEomp. nunmehr behoben. Die Bekanntgabe der Einzelheiten dürfte erst in einigen Lagen erfolgen. Telegramme. V7T8. Köln. L3. Juni. Tie „Kölnische Zeitung" schreibt: Gegenüber dem Gerücht, dt« „Harpener Bergbau-Actien- Gesellschaft" z» Dortmund Hütte in den vergangenen elf Monaten des lausenden Geschäftsjahre» einen Gewinn von 10800000 wird von zuständiger Seite erklärt, diese Schätzung sei willkürlich und übertrieben. VVTtt. Münchrn, 23. Juni. Die Einnahmen der bayerischen Staatsbahnen im Mat sind um 677 350 gegen diejenigen desselben Monats im vorigen Jahre zurückgeblieben. Tie Gelammt« einnahincn seit dem 1. Januar betragen tnsaesammt 38 621 829 oder 1112 620 weniger, at» in den ersten sünf Monaten des vorigen Jahre«. Die Verminderung der Einnahmen ist größtcn- theil» eine Folg« der Herabsetzung der Gütertarife. — Die Gefahr, welche den Forsten von der Nonnenraupe drohte, scheint be- seit igt zu sein, da die Raupen im Absterben begriffen sind. iv-n. Prag. 23. Juni. Die Berbandtarife der Duxer Bahnen bleiben bis aus Weiteres auch über den 1. Juli hinaus aufrecht, da die Durchrechnung auf den Anschlussbahnen eine längere Zeit beansprucht. Die Staatsbahncnbareme findet demnach vorläufig nur im Loealverkehre der Dürer Bahnen Anwendung. 5V-n. Prag, 23. Juni. (Privat-Telegramm.) Das Eartel der österrreicbischen Zinkblechwalzwerke erhöhte neuer« ding» den Grundpreis sür Zinkbleche um 50 kr. per Doppel« Cenlner. IV. Prtcrsburg, 23. Juni. (Privat-Tklegramm.) Der Berkehr», minister hat den Bau der Petrowsk-Bahn nunmehr definitiv der Verwaltung der Transkaukasischen Bahn übertragen. Der Bau soll noch in diesein Jahre in Angriff genominen werden. — Die russisch« persische Bank in Teheran, deren Eröffnung in diesen Tagen erfolgt, errichtet in Warschau eine Filiale. IVTII. London, 23. Juni. Wir die „Financial News" er fahren, sind die Schwierigkeiten des Hauses E. de MurietaLCo. arg übertrieben dargestellt worden. DaS Blatt schreibt, die Bank von England und andere erste Bankhäuser lassen die Darlchne, deren Rückzahlung demnächst fällig würden, aus unbestimmte Zeit weiterlausen. fttck » Ach»« » h» »«r,,t>u»rtsich« »chatte« desselben T. G. Lem» t, Sat»,tG — Speechzet»: ,,, «» w—LI Uh» Boe». Mb «, 4—» vH, Li! Dauverbands-Versammlung der Vereine Lreditreform des Königreichs Lachsen. —m. Unter Vorsitz des Herrn A. Beter wurde in diesen Tage eine GauverbandS-Bersaminlung der Vereine Lreditreform des Königreich» Sachsen in Leipzig abgehalten. Da bei dieser Gelegenheit eine Bereinigung des Verbands mit dem Gauverband der Provinz Sachsen anzuslrcben ins Auge gefaßt wurde, hatten sich auch »ichtjächfische Delegirte zu derselben eingesunken. An den interessanten, mit großer Sorgfalt au-aearbeiteten geschäftlichen Miitheilungen, welche Herr A. Beier, der Bevollmächtigte des Vereins Creditrcscrm Leipzig, erstattete, erscheint namentlich die Thatsache Hervorhebenswerth, daß dem Gauverbande gegenwärtig 29 Vereine mit 2678 Mitgliedern angchören. ES hat sich demnach im abgelaufenen Geschäftsjahr die Zahl der Mitglieder um 269 erhöht, am meisten in Leipzig und Dresden. ES bewährt sich auch hier der Grundsatz, daß eine zielbewußte, mit fester Ausdauer und reger Bethätigung ihrer Krast arbeitende Leitung Ersprießliche- zu schaffen und zu erreichen vermag. Der Geschäftsgang deS Gauverbandes selbst hat sich als ein forb schreitend guter erwiesen. Ter weiter« Theil deS Berichtes, die DcrbandScasse, daS Corrc svondentenwesen, das Listenmaterial betreffend, wurde von den Er> schiene«-» mit Interesse angehört, worauf die Versammlung sich einstimmig sür den einen vorliegenden Antrag erklärte, nach welchem eine Vereinigung des Gaurs der Provinz Sachsen mit dem Gau Königreich Sachsen vorgenommen werden soll. Darauf gelangte die Frage der Einführung einheitlichen Formular- Material- sür den Gauverband zur Berathung. Man entschied sich dafür in zu stimmendem Sinne. Bei der Neuwahl des GauverbandSvorstandcS wurde den bisher mit der,Leitung beauftragten Herren Stelz ner-Döbeln, Beier-Leipzig, Hosfmann-Merdau auss Neue das Mandat über tragen und dabei die Herren Häußler-Halle, Deutschbein.Dessau hinzugewählt, lieber Geschäftsführung und Rechnungslegung herrschte einmüthig Anerkennung, die sich in vollständiger Zustimmung zu Len erstatteten Berichten aussprach. Im Mittelpunct der Verhandlungen, welche die umfangreiche Tagesordnung erheischte, stand die seitens des ganzen Verbandes an den Reichstag zu richtende Petition, deren Kernpunkte sich in folgenden höchst beherzigen-werthen und zeitgenräßen Wünschen zusammensassen lassen: I. Der Verband der Vereine Creditreform bittet um eine Ge> sevesnovelle zum Allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuch, nach welcher hinter Artikel 20 deS Handelsgesetzbuches ein Artikel 20a- eingeschaltet wird, der bestimmt: „Sind Frauen Inhaberinnen des Geschäftes, so muß dicS aus der Firma hcrvorgehcn, sei es durch Ausschreibung mindestens eines Vornamens, sei es bei llebcrnahinr bereits bestehender Finnen, durch einen entsprechenden, die Inhaberin kennzeichnenden Zusatz"; II. um eine GcsetzcSnovelle zur Reichsgewerbeordnung, die be> stimmt: „Jeder Gewerbetreibende ist verpflichtet, sich einer ent sprechenden, äußeren Bezeichnung aus seiner festen Betriebs« statte oder Wohnung und zwar, wenn er eine eingetragene Firma nicht besitzt, seines vollen Vor- und Zunamens zu be> dienen"; III. um eine Gesetzesnovelle zur Reichscivilprocehordnung, nach der hinter dem §. 795 C.-P.-O. ein 8. 795» eingeschaltet wird, der bestimmt: „In jeder Gerichtsschreiberei bei den Amtsgerichten wird ein Verzcichniß gehalten, das die Namen der Manifestanten den Tag der Leistung de» Eides, die Sache, in welcher die Schuldsumme, wegen der er geleistet wurde, enthält. Von diesem Vcrzeichniß, dessen Einsicht Jedem sreisteht, der ein Interesse hat, sind aus Ersuchen auch Abschriften an die Handels und Gewerbekammer», AuskunstSbureaus und sonstige kauf männische Bereinigungen abzugeben": IV. um eine Gesetzesnovelle zur Reichsconcursordnung. dahin gehend, daß hinter 8. 99 der Concursordnung ein Zusatzparagraph 99 a geschaffen wird, der bestimmt: „das Gericht hat auch in solchen Fällen eine dem 8.68 der Concursordnung entsprechende Veröffentlichung rintreten zu lassen, wo keine Masse vorhanden ist". Ehrende Anerkennung erfuhr der rührigen Leiter des Gau Verbandes, Herr Aug. Beier; aus der Vcriammlung wurde ihm Dank sowohl für seine ausführliche Berichterstattung, als auch sür die umsichtige Leitung der Verbandsverhandlunge» gezollt. Auch der Schriftführer, Herr Häußler-Halle, wurde durch freundliche Dankesbezeigungen geehrt. Au» den ganzen Verhandlungen wurde das Streben ersichtlich den Gauverband an Umfang immer mehr und mehr gewinnen zu lassen und mit Einmüthiakcit und Eifer an dem Ausbau der sür das Äuskunstswesen und Mahnverfahren höchst wichtige» Institution weiter zu arbeiten. Vermischte-. Let-zig, L3. Juni. *— Güterverkehr aus dem hiesigen Dresdner Bahnhof» Im Mot d. I. I. Frachtgutempsang. ». Waaenladungsgüter: Steine 13 138 688 hx, Kohlen 10 85-085 kx, Holz 1 327 638 hx. Heu 179 869 hx, Stroh 51 713 hx, Petroleum 20410 hx, Getreide und Müblenfabrikale 3 906 100 hx, Spiritus 200 411 hx, Sainmei- üter 783 240 hx, verschiedene Güter 4 579 978 hx, zusammen 4 442 162 hx Wagenladungsgüter, d. Stückgüter 516 , 035 hx. Im Ganzen betrug der Eingang an Frachtgütern 39 609 197 hx. II. Fracht« utversandt: ». Wogenladungsgüter: Getreide 061661 hx, Mühlensabrskate891 288 kx, Häute und Felle I20I40 hx, Düngemittel 240010 hx, Heu3859hx, Sammelgüter 1 864 251 hx, verschieden« Güter 8 496 948 hx, zusammen 6 678 157 hx Wagen- ladungsaüter. d. Stückgüter 5 884 798 hx. e. Im Ganzen wurden an Frachtgütern 12 562 955 hx versendet. III. Gelammt« rachtgutbewegung: Waaenladungsgüter 41 120319 hx, tückgüter 11051833 hx, zusammen 52 172158 hx. Im Mai des Vorjahres bezifferte sich der gesummte Frachtgutverkehr auf 41 684 328 hx WagenladungSgllter und 10 319 565 hx Stück« lüter, zusammen auf 52 003 893 hx Während sonach der Wagen- adunasverkehr des diesjährigen Mai gegen den de- vorjährigen »urückblieb um 564 009 hx, »ahm der Stückgutverkchr um 732 268 hx zu, so daß sin Ganzen immer noch ein Ueberschuß von 168 259 hx zu Gunsten de- die-iährigen Maiverkehres verblieb. Zur Bewältigung de- gelammten GüierverkehreS waren erforderlich 1483 Güterzüge (871 im Eingänge und i612 im Abganges und 53 442 Gütenvagen (26 663 im Eingänge und 26 7,9 im Abganges. IV. Eilgutverkehr, a. Versandt: Im Binnenverkehr« 248 239 kx, im Anschlußverkchre 52 620 hx, zusammen 300859 hx. d. Empfang: Im Binnenverkehr« 484 760 hx. im Anschtußverkrhre 76 <60 hx, zu- anime» 561 520 hx. c. Gelammter Eiianlverkehr: 862 379 hx. V. Reisegepäckversandt: Im Binnenverkehr« 9328 Stück, 187 348 Kilogramm, im Anschlußverkehre 363 Stück, 10109 hx, zusammen 9691 Stück, 197 457 hx. -r- Vhrmnilz, 22. Juni. Das gegenwärtig wieder zu Ansehen gelangende wtrthschastliche System der Handelsverträge, unter welchem Deutschlands Industrie in den sechziger und siebziger Jahren >roß geworden ist und die Schädigung, welche die deutsche Ausfuhr« ndnslrie durch die Mac Kinleybill ersahren hat, lassen es im höchsten Grade wünjcheiiSwerth erscheinen, daß Deutschtand auch mit den als Absatzgebiet für deutsche Waaren so hochwichtigen Vereinigten Staaten von Nordanierika einen Handelsvertrag zu Stande zu bringen sucht. Dieser Wunsch wird, obwohl dessen Erfiillling manche Schwierigkeiten entgegcnstehen, von der Mehrzahl der deutschen Industriellen gehegt. Daß bei Abschluß eines solchen Handrlsver- trageS der Zufuhr der amerikanischen Producte Zugeständnisse macht werden müßte», ist natürlich; aber eben hierin liegt Schwierigkeit, weil dabei die Interessen der Landwirthschast berührt werden und dann ein neuer Kamps über Getreide- und Fleischzölle zu erwarten stände. Wenn inan aber bedenkt, daß fast neun Zehntel der deutschen Staatsbürger von den Agrarzöllen keinen Nutzen habe», so kann man wohl behaupten, daß zum Schutze des einen Zehntels auch ein geringerer Geireidezoll als der bis jetzt noch Geltung habende völlig genügend ist. . Die mancherlei Verbote, dt« in Deutschland gegen die Zufuhr amerika nischer Product« erschienen, haben unsere Kundschaft jenseits des OceanS einigermaßen vor den Kopf gestoßen, und so ist die Zoll- erhühung, wie die Bereinigten Staaten sie durchgcsetzt haben, gewiß mit als Folge jener Verbote zu betrachten. Das, ein Handels« vertrag mit der Union drüben nicht schroffer Ablehnung begegnen würde, läßt sich schon daraus erkenne», daß in den neuen Zvll- scsetzen dein Präsidenten sogar bedeutende Machtbefugnisse in Hin- icht der Zollmaßnahmen gegen andere Staaten zugesprochen wurden, wie sie sonst mit einer republikanischen Verfassung sich kaum verein baren lassen. Daß der Gedanke der Erwägung wohl wcrth ist, inag daraus hervorgehe», daß der Werth, der von dem hiesigen Eonjulale nach der Union gesandten Waaren in einem Jahre schon über 40 Millionen Mark betragen hat. Der Ausfall einer solchen Summe kann schon rin ganzes Land, geschweige denn eine eng« begrenzte Gegend ruiniren. —' Flüljn, 22. Juni. Am vergangenen Sonnabend besichtigten Geheimer Finanzrath I)r. Ritterstädt aus Dresden, sowie Amis« hauptniann 1)r. v. Gehre au- Flöha nach genommener Rücksprache mit den» Gemeindevorstand zu Falkenau und dem Vertreter der Liebermann'schcn Spinnerei daselbst die Terrainverhältnisse der Falkenauel Gegend behufs Einmündung der geplanten Epvendorf- Flöhaer Bach». Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die Eppcn- dors-Flöhaer Bahn in der Nähe der Hctzdorfer Brücke aufFalkenauer Flur als Schmalspurbahn an daS dort bestehende Bahnnetz (Dresden« Chemnitz, Reitzcnhain-Flöha) ausmünden. ES wird sich daselbst eine Umladestelle mit den nüthigen Baulichkeiten erforderlich mache», ebenso wird die Gemeinde Hctzdorf dann einer Brücke bedürfen. In verschiedenen umliegenden Orten bestehen nun Jnteressengemcin. schasten, welche dahin wirken, die geplante Bahnlinie in Hohenfichte, wie sie der Landtag genehmigt hat, ausmünden zu lassen. Alle daraus hinzielcndcn Eingaben dürften aber, wie verlautet, wohl wenig berücksichtigt werden können, da nur bausachvcrständige Ac> weggründe die Richtung dieser Linie bestimmen werden. s"s TreSVcn, 22. Juni. Deutsche Straßenbahn-Gesell schast zu Dresden. DaS erste Geschäftsjahr der vorgenannten Actiengesellschaft, welches den Zeitraum vom 8. November 1889, dem Tage der Gründung, bis 3I.December 1890 umfaßt, ist ledig lich der Vorbereitung und dem Ausbau der concessionirtcn Linien gewidmet gewcien und hat daher größere geschäftliche Erfolge noch nicht aufzuweisen. Mit Legung der Gleise war bereits vor Gründung der Gesellschaft von den ursprünglichen ConcelsionS inhaber» am 20. Oktober 1889 begonnen worden. Diese Gleis legungSarbeiten wurden, so weit nicht der Winter Unterbrechung gebot, rüstig gefördert, so daß bis znrn 30. November 1890 der Pscrdebahnbctrieb auf drei Linien eröffnet werden konnte. Bis zur Fertigstellung dieser drei Linien wurden auf denselben Omnibus führten eingcrichlel, um das Publicum an die neuen Linien zu gewöhnen, die Pferde und Leut« einzurichten und den großen Berwaltunstsapparat in Thätigkeit zu setzen. Die Ergebnisse des Lmmbusbelricbes haben den Erwartungen, welche man nach de» Erfahrungen in anderen großen Städten, insbesondere in Berlin, daraus sctzle, nicht entsprochen. Derselbe ergab einen Verlust, welcher vornehmlich auf das Pserdeconto zuriickzuführen ist. Die jungen, neu angetansten, a» derartig schwere Leistungen nicht ge wöhntcn Pferde wurden durch den schweren Omnibusdienst arg mit genominen und halten überdies unter den durch die Acclimaliiation bedingten Krankheiten zu leiden. Der hierdurch verursachte Ausfall wurde durch eine außergewöhnliche Einnahme gedeckt. So wenig der Lmniblisbetrieb den gehegten Erwartungen entsprach, um so er freulicher gestaltete sich das Ergebntß des nur wenige Monate im Baujahre »msassenden Pserdebahnbetriebes, dem durch den Omnibus betrieb die Kinderkrankheiten und kostspielige Experimente erspart ge blieben sind. Obwohl auch beim Pferdeoahnbetriebe die Neueinrichtung desselben kostspieligere BelriebSauswendunzen mit sich bringt, io hat derselbe doch einen Ueberschuß von 3242 .4t über die Betriebskosten ergeben. Ta erfahrungsgemäß die Einnahmen einer Pferdebahn ltnie fortdauernd steigen, dagegen die durch die erste Einrichtung und die Schwierigkeit des neuen Betriebe« bedingten Mehrkosten in Zukunft wegfallen und die Generalunkoslen des Unternehmens mit der Eröffnung neuer Linien sich entsprechend vermindern, endlich aber der Verkehr der einzelnen Linien steigt, je größer das Netz zusammen hängender Linien durch Hinzittritt neuer wird, so lassen die Ergebnisse des Pferdebahnbeiriebe» in den wenigen Monaten der Bauperiode den berechtigten Schluß zu, daß — nachdem einmal die Linien der ersten Baupenode sämmttich in geordneten Betrieb gekommen sein werden — der Betrieb einen befriedigenden Gewinn für die Actionairc ergeben werde. Bis zum Schluß des Jahres 1890 hatte die Gesellschaft 26 200 m Gleise gelegt und besaß 208 Pferde und 48 Wagen. Heute liegen 80500 m Gleise und die Gesellschaft besitzt 50 Wage» und 270 Pferde. Befördert wurden in, Bau>ahre 1890 1 469 990 Personen und im neuen Geschäftsjahre bis heute I 568 5>30 Per sonen. Das allseitig« Interest«, welche« der Elcklricität als Trieb kraft »»gewendet wird, veranlaßtc die Verwaltung, vor der Einrich tung des Betriebes durch Pferde die Betreibung sämmllicher Linien durch elektrische Krast in Erwägung zu zielten. Nach eingehenden Vorarbeiten und Verhandlungen mit der Siadlbehörde wurde jedoch zunächst nur nm die Genehmigung znm Betriebe der Linie Schloß plotz-Biasewitz mittelst Elektricilät nachgesncht und von der städtischen Behörde und der Gemeinde Blasewitz genehmigt. Die Entschließung der Oberbchörden sieht noch aus. Ans dem Betriebsconto für den LmnibnSverkehr stehen 87 731 Einnahmen 90931 Ausgaben gegenüber, während da» BetrtebScouto für den Pserdebahaverkehr 70 527 Einnahmen und 67 285 ^l Ausgaben verzeichnet. — Bilanz: 3 507627 s-s Dresden, 22. Juni. Di« Firma Herr mann Gmein er, Buntpaptersabrik in Goldbach bet Bischofswerda in Sachse» und Niederlage in Dresden ist mit einem Actien« capital von 450 000 ./>i in eine Actiengesellschaft unter der Firma „Bunt- und Lurnspaptersabrtk Goldbach" verwandelt worden; die Actien bleiben im Privatbesiy. s"s Dresden, 22. Hunt, vereinigte Strohstossfabrtkea zu Dresden. An hiesiger Börse gelangten heute die 4'/, proc. Anleihe-Schuldverschreibungen des vorgenannten Unternehmen- zur Einführung. Die neuen Werth« fanden, wie nicht anders zu er« warten war, gute Ausnahme, notirten 100'/, Proc. und wurden in größeren Beträgen gehandelt. vtatba, 23. Juni. In einer am vorigen Sonntag in Winter« tetn slaltgefundenkn Versammlung der Lomitsmitglieder zur Be- treibung des projectlrten BahnbaucS Waltershausen.Tabarz« Thai wurde beschlossen, nunmehr die sich nothwendig machenden Vorarbeiten zu dem betreffenden Bahnbau einem Techniker zu über tragen. Zugleich wurde noch bestimmt, daß außer dieser angegebenen Linie auch noch Vorarbeiten zu einem Projecte Fröltstädt-Tabarz- Thal gemacht werden sollen. Der derzeitig« Vorstand wurde er« «nächtigt, sofort mit bewährten Kräften Lieserhalb in Verbindung zu treten. Berlin, 22. Juni. Aus Lederintereffentenkreisen war an die preußischen Minister für Landwirthschast sowie für Handel und Gewerbe erneut eine aus die Bbänderu nah er Berkauss«und Ltesernngs« bedingungen fiScalischer Rinden bezügliche Eingabe gerichtet worden. Darin war um die Beseitigung der Selbstgewinnung der Rinde durch den Käufer, sowie um reaengeschlltzle Lieserung der Rinde seitens der Forstverwaitunfl gebeten. Der Landwtrihschastsininister hat hierauf kürzlich den Bescheid ertheilt, daß bereits zur Zeit in den siscalischril Lohschlägen der Regierungsbezirke Trier, Köln und Koblenz die Werbung der Rinde durchweg von der Forstverwaltung bewirkt wird. In anderen Bezirken, wie Düsseldorf und Cassel wird allmälig zu diesem System übergegangen. Es bleiben also abgesehen vom Re gierungsbezirk Aachen, in welchem sich nur wenige fiscalische Loh- Hecken befinden, hauplsächlich nur noch die beide» Bezirke Magdeburg und Arnsberg als solche übrig, in denen allerdings die Gewinnung der siscalischcn Rinde durchweg dem Käufer obliegt. Hier sind »»» ans Beraniasslliig des Minister- Erhebungen angesiellt worden. Aus Grund derselbe» hat jedoch der Minister davon abgesehen, zur Zeit eine Aenderung bezüglich der Rindengewinnung einlreten zu lassen, den betreffenden Regierungen jedoch aufgegebe», dafür Sorge zu tragen, daß den Lohkäusern bei der Sclbslwerbung der Rinden von den betheiiigten Revicrvrnvaltern nach Möglichkeit enlgegengekomine» wird, den Gegenstand überhaupt im Auge zu behalten und iveiierhin über die in dieser Beziehung grsammcilcn Erfahrungen zu berichten. Auch bezüglich de» zwrilen, aus die Lieferung garantirter regensrcier Rinde gerichteten Wunsches hat die Forstvcrwaltuna bereits die ein leitenden Schritte gcthan, um den Wünschen der Käufer, soweit eS tkunlich ist, auch nach dieser Richtung hin entgegenzukoinine», indem Versuche mit wasserdichten Tccklüchcrn und Trockenschuppen tc. in den Regierungsbezirken Trier und Cassel aiigestelll sind. Ein ab schließendes Urtheii in dieser Beziehung hat jedoch »och nicht gewonnen werden können. Berlin, 22. Juni. In heutiger Sitzung deS Ccntral- anSschussrS der RetchSbank erörterte der Präsident Koch die gegenwärtige Lage der Reichsbank. Die Anlagen seien seit letztem Ausweise zwar zurückgegangen, aber wesentlich höher, als in den Vorjahren. Die fremden Gelder der Bank bestehe» größtentheils auS Guthaben deS Reichs und Preußens, die wahrscheinlich bald der Bank entzogen werden. Zu dem Entschluß, den Rcichsbnnkdiscoiit einstweilen nicht herabzusetze», trägt anch die Höhe deS Privatdisconis bei. Der Melallvorraih hat sich durch einige» Zufluß amerikanischer Eagles und durch Gold aus dem inländischen Verkehr etwas ge- hoben. Nach dem 1. Juli wird die Bank eine Erinäßignng deS Diskont» in Erwägung ziehen. Die Herabsetzung der Londoner Bankrale sei weniger durch die Lage der Bank von England, als dadurch veranlaßt, daß die Geldslüffigkeit in London den dortigen Privatdiscont stark gedrückt habe. Ob die Bank von England ihren jetzigen Satz lange wird bestehen lassen können, sei zur Zeit schwer zu benrtheilen. Berlin, 22. Juni. Dem BundeSrath sind seit Jahren schon vielsach Eingaben um Zollbefreiung von Mineralöl zur Baselinfabrikation brzw. um Zollerleichterung sür das zur Reinigung bestimmte ausländische Mineralöl zugegangen, während ähnliche Bittschriften theiis an das preußische Handelsministerium, theils an das preußische Finanzministerium und an das Reichs. Schatzamt gerichtet worden sind. DicS hat zu eingehenden Er- Hebungen geführt, welche ergeben haben, Laß die Fabrikation von Vaselin und Vaselinöl trotz ihrer srühern günstigen Lage sich un- gemein verringert hat. Der Niedergang der inländischen Vaselin- indusirie, von welchem auch die Fabrikation der dabei erforderlichen chcmiichen Hilfsstoffe, wie Schwefelsäure, Soda und Knochenkohle, in Mitleidenschaft gezogen wird, ist anlchcinend anSschlicßltch aus den Umstand zurnckzusühren, daß der vcutsche Zolltarif das als Rohstoff dienende Mineralöl mit demselben Zollsätze belegt wie das fertige Vasclinöl und das Vaselin, und daß dabei die Industrie darauf angewiesen ist, das Oel, wenigstens zum weitaus über wiegenden Theil«, aus dem Auslande zu beziehen. Es ist erwiesen, daß di« deutsche Bnscllnfabrikation dem Mitbewerb der ausländischen Industrie gegenüber, welche den Rohstoff entweder im Lande hat, wie Nord-Amerika, Rußland, Galizien, Rmnänien, oder zollfrei, wie Belgien und das Freihnsenaebiet von Hamburg, oder gegen einen ganz geringen Zoll vom AuSIande bezieht, nicht mehr Sianv zu halten vermag. Nach sehr eingehenden Erwägungen Uber diese Frage haben ote BundeSrathsausschüsse sür Zölle und Steuern und Handel und Verkehr sich zu einem Antrag vereinigt, wonach die obersten Landesfinanzbehörden ermächtigt sein sollen, Mineralöl (Nr. 29 des Zolltarifs), welches sür die Reinigung, Raffinirung oder Destillirung einschließlich der Fabrikation von Vasetinöi und Vaselin in in ländischen Bctriebsanstalten bestimmt ist, mit der Maßgabe vom Eingangszoll freizulaffen, daß von den daraus gewonnenen Pro- ducten: Benzin, Ligroin und Pctrolcumäther, soweit dieselben nicht zu Schmier- oder Aeleuchtungszwecken Verwendung finde», unter Control« der Verwendung aus Erlaubnißschclne zollfrei bleiben, die übrigen aber wie ausländische zu behandeln sind. Tic Gewährung der Begünstigung ist indessen von einige» Bedingungen abhängig gemacht. Im Bedürsnißsall und wenn Bedenken gegen die Steuer- srciheit nicht bestehen, sollen auch diese Bedingungen sortsallen und die Voraussetzung der verschlnßsicheren vollständigen Uniichiießnng der Räume, in welchen die Fabrikation stattsindet und i» denen die zur Verarbeitung bestimmten Mineralölvorräthe sowie die fertige» Fabrikate lagern, nicht maßgebend sein. *— Di« Durchschnittspreise von Brodkorn und Kar toffeln iin Mai ds. Jrs. weisen »ach der ainilichen preußischen PreiSstatistik gegen den gleichen Monat des Vorjahres beträchtliche Steigerungen auf. Noch schärfer tritt der gegenwärtige hohe Preis- stand hervor bei einer Vergleichung bis zum Jahre 1878 zurück, d. h. bis zu dem Jahre, in welchem sich die ReichSregicrung sür Wiedereinführung von Getreidezöllen entschieden hat. Die Mai- Durchschnittspreise aus diesen 14 Jahren ergeben nämlich folgende Tabelle: Durchlchnitt-vreise im rrcutzilchen Staate fUr Mai in Mark kr» Tonne ,u IbttO tc« Weben Sliaaen Larlofsetu Weben Roarcn Aa,tossein 1878 216 151 56,5 1885 173 150 47 1879 191 136 64,5 1886 159 137 38,8 1880 221 183 64,5 1887 174 130 41.5 1881 219 215 61,5 1888 175 125 49,3 1882 220 1l>8 40 1889 181 147 56H 1883 188 146 72 1890 188 169 43,1 1884 182 151 47,5 1891 231 201 77,4 In diesem ganzen Zeitrauin haben demnach die Preise sür Weizen und für Kartoffeln niemals so hoch gestanden, wie in diesem Jahre. Ter Roggenprcis für Mai d. I. wird allerdings noch bedeutend überragt von dem Roggenprcis für Mai 1881, welcher eine Nach wirkung der sehr ungünstige» 1880er Roggcnernte darstellt. Dagegen war indessen damals der Wcizenvreis wesentlich niedriger als heute, er stand dem Roggcnpreis so nahe, daß vielsach geringere Weizen- mehle sich billiger stellten, als gute Roggcnmehlc; vor Allem aber stand der Preis der Kartoffeln, obwohl an sich ebenfalls hoch, doch weit hinter dem gegenwärtigen KartoffelpreiS zurück. Im Ganzen siid deshalb auch unzwciielhost die Preisverhältnisse für Brodkorn und Roggen während de» Monats Mai in keinen, Jahre so ungünstig sür den Consum gewesen, wie jetzt. Ein ähnliches Ergebntß liefert auch die noch weiter zurückliegende Statistik, so »eit dieselbe wegen der Inzwischen veränderten Grund- lagen eine Vergleichung zuläßt; tnSdewnder« ist in den Jahren auhergewühnlich hoher Vrodkornpreise, wie 1877, 1874 und 1873, entweder der Roggenprets und der Kartoffetprei», oder doch wenigsten- der KartoffelpreiS beträchtlich niedriger gewesen, «1» gegenwärtig Es ergiebt sich demnach auch au» der amtlichen Statistik, daß die Klage über eine »ngewödultche Theuerung der notdwendtgsten Lebensmittel zur Zeit wodlberechtigt ist, und znaletch, in welchtm Maße diese Theuerung durch den kaum je «rreichttn KartoffelpreiS verschärft wird. *— Deutsche Zuckerstattstlk. In der Zeit vom 1. August 1890 bis 15. Juni 1891 wurden im deutschen Zollaebtet mit An spruch auf Stcuervergütung abgefertigt (tm Vergleich mit dem- iclbcn Zeitraum des Variables) in Kilogramm: Zur unmittelbaren Ausfuhr n. 311 9,7876 lgegen 321220815), b. 179693215 (158677 1221, e. 6241 714 (10,81 9321. Zur Aufnahme in Zoll- Lagern n. 264 0:18 393 (gegen 243485617). d. 45612088 (27 269 229>, <-. 2 695 430 (2 788 873). AuS Zoll-Lagern zurück in den sreten Verkehr a. 83 111 185 (gegen 58 28? 105), b. 912 643 (9:16 865), c. 363 904 (I4,1t02bb ES bedeuten: ». Rohzucker von mindestens 90 Proc. und rasfinirler Zucker »wischen 98 und 90 Proc., b. EandiS und Zucker in Brodea oder KrystallS, o. sonstiger Zucker von mindestens 98 Procent. Vereinigung der deutschen guckrrfabrtkanten gur Erhebung statistischer Nachrichten. Ta» Resultat der an, I. Juni d. I. erfolgten Umfrage ist folgend»-: Beantwortet wurde die Umfrage von 291 Fabriken, von denen 290 eine» Gesammtanbau von 1013 699 Morgen gegen 974 085 Morgen tm Vorjahre an gegeben haben, gleich 4,07 Proc. mehr. Am 1. Juni d. I. waren von 274 Zuckersabrtke» noch 3960 Morgen umzusäen. In 291 Zuckersabriken werden vom I. Juni d. I. bis zur neuen Campagne noch 240 950 Ctr. verkauf-fähiger Zucker productrt. In 291 Zucker fabriken und deren Lagern befanden sich am 1. Juni d. I. noch 1 542 028 Etr. unverkaufter handel-fähiger Zucker. >q RecurS - Entscheidung des Reichs-BerficherungS- Amtes. Mit Landwirthschast verbundene Brauereien. Der Besitzer einer versicherten Brauerei hält zur besseren Ver- wcrthung der Braueretabsäll« (Malzkeime, Treber, Dünnbier) 25 Schweine zur Mast, mit deren Abfällen höchstens 5 Schweine würde» gehalten werden können. DaS ReichS-VersichernngS-Amt hat durch Recurs-Entscheidung vom 11. Mat 1891 dir Brauerei- und Mälzerei-Beruf-genossenschaft für entschädianugspflichttg erklärt auS einem Unfälle, den ein nebenbei mit dem Füllern der Schweine be- trauter Fabrikarbeiter erlitt, als er mit dem GeschäfiSwagen — wie es bisweilen geschah, wenn die Abfälle und sonstigen eigenen Borräthe nicht reichten — Futter von einem Kaufmann anS der Stadt einholte. Tic Schweinkhattung erscheine im vorliegenden Falle trotz der bestehenden Bvdcnbewirthschastung nicht als ein Theil der Landwirlhschast, sondern als so eng mit dem Brauerribelriebe ver- Hunde», daß sie als ein dcmseiben organisch eiiigesügterBeslandthcii zu gclien bot. Die aesammle Schweinehaltung, zu welcher auch das An- und Herbcischaffe» der Futtermittel gehört, falle somit in den Nahmen des Brauercibetriebes. *— Neue Actien-Gesellschaft. Die Wollenwanren-Fabrik von Anton und Alfred Lehmann, Berlin-Schönweide, ist, wie der „Consectionatr" meldet, in eine Aclien-Gesellschast umge- wandclt worden. Das Grundkapital beträgt 2800000 -Sl, die voll gezeichnet und von Fainilien-Mtlgliedern iwernomkne» worden sind, die sich verpflichtet haben, die Actien innerhalb 5 Jahre» nicht an den Markt zu bringe». Der AussichtSratv besteht aus den Herren Anton und Alfred Lehmann und M. MengerS (Berliner Velvelsabrik). In die Direktion treten die Herren Richard und Georg Lehmann, sowie Mar Benjamin. *— Glauziger Zuckerfabrik. Bekanntlich wird schon seit Jahren an der Börse die Actie der Glauziger Zuckerfabrik als das Papier der Ucberraschungcn bezeichnet — und zwar mit Recht. Fast in jedem Jahre wurden die Actionairc entweder mit einer ungcahnlen niedrigen oder höheren Dividende überrascht, in letzterer Beziehung anch diesmal. Während inan als Mcixtnium der diesjährigen Divi dende 10—10'/, Proc. angenommen hatte, werden die Actionnire» mit einer solchen von 12'/,, also um 3", Prvcent höher als iin Vorjahre, gewiß auf's Angenehmste überrascht. DaS überaus günstige Resultat des Jahres 1890 91 ist wohl zum nicht geringen Theile ans die ausgezeichnete Ernte, welche zu sehr guten Preise» verwerthet wurde, zurückzusiihrcn. In de» letzte» zwölf Jahre» wurden an Dividenden gewährt: 1879 80 0, 1880,8 1 4, 1881 82 5,1882.83 8',,, 1883,84 .5'/,, 1884 85 2'/„ 1887,86 2. 1886 87 3, 1887,88 6',^ 1888/89 7' „ 1889,90 8',„ 1890 91 12'/, Proc. —?!. Bacha. 22. Juni. Zu Beginn des vorigen Jahres hatte bekanntlich der VcrlagSbuchhändlcr Wvlfgang Gerhard aus Leipzig die hiesige Sandmühle käuflich erworben, uin an deren Stell« eine Holzstvsfsabrik anszusnhreit. Wie die Zeitung „Deutschland" berichtet, geht der Bau dieses großartige» Werkes seiner Vollendung entgegen und wird die Jnbelricbsctzung desselben tu aller Kürze erfolgen. *— Kölnische Maschinenbau-Actienaelellschast. Der Rohgewin» beträgt 330 820 VL, die Abschreibungen 166 931 -M (I94 8t>9 iin Vorjahre), der Reingewinn einschließlich Vortrag 167 673 ^« ,200 995 ./iO. Davon: Rücklage I >6388 .4i. Rück- tage II 8194 Gewinnantheilc 11 763 .4!, 4 proc. Dividende gleich 120000 X, Vortrag 11326 Ter Betrieb konnte im Geschäftsjahr 1890 voll ansrecht erhalten werden, die hohen Rohstoff, und Kohlcnpreise bereiteten indes» ernstliche Schwierigkeiten. Ter Gcsammtninschlag betrug 3 562 026 ./ll (2176 640.4t), der Versandt 12 340 t (13115 t). Ter TurchschnittSvcrlaussprcis 288,55 die Tonne (249,23 ^!). Aufträge für das lausende Jahr liegen bis jetzt in« Werthe von 2160000 vor. Tie Nachfrage ist augenblicklich befriedigend, die Preise aber noch sehr mäßig. *— Bochumcr Verein für Bergbau und Gußstahl- fabrikation. Der Geheime Conunerzieiirath Baare aus Bochum war am Sonnabend, dein „Anz. s. d. Havelland" zufolge, in der Geschützgicßcrei zu Spandau anwesend. Die Bochumer Guß stahlwerke, deren Generaldirector Herr Voare ist, wie das angeführte Blatt berichtet, haben schon seit längerer Zeit große Lieferungen für die Militairwcrkstätte». *— Märkisch-Westfälischer Bcrgwerks-Verein. Für das am 30. d. M. zu Ende gehende VctriebSjahr wird die Dividende nuf M Proc. geschätzt. Bekanntlich wurden für daS Vorjahr 28 Proc. Dividende vcrtheilt. Witte», 22. Juni. Die Bcrgbau-Actiengescllschast „Pluto" erzielte in den erste» vier Monaten des lausenden Jahres 800000 Mark Reingewinn; die MonalSfürderung betrug 50 000 t. L Tie Vergrößerung des hamburgischen Freihafen« gebicteS am nördlichen Elbufcr ist seitens des Senates nach Anhörung der einschlägigen locale» Factorcn cndgiltig beschlossen worden und es bedarf »etzt nur noch der Zustimmung der Bürger schaft Hamburg«, um diese Vergrößerung durchführe» zu können, La ein Widerspruch der RcichSregierung nicht zu befürchten ist, weil dieselbe in dem Zollanschlnßvcrlrage dem hauiburgischen Senate das Zugeständnis» gemacht hat, daß dieser bis zum 15. October 1891 beim Bundcsralhe definitiv zu erklären habe: ob inan mit der gegen wärtigen Ausdehnung des Jreihasengebiele» ailSkoinine oder ob der jetzt noch der Wohnstadt angchürcndc östliche Rest der Kehrwicder- Wandrahm-Jnsel gleichfalls in den Freibezirk einzubeziehcn sei. Ter Entschluß des Senates, bei der Bürgerschaft zu beantragen: „daß die Vorbehalte»« Erklärung rücksichtlich der definitiven Ausdehnung des städtischen Freihafengeliietcs dem Bundcsralhe dahin ab gegeben werde, daß auch der östliche Theil des unter ZiIer 1 deS ZollaiischlußvertragcS vvm 25. Mai 1881 erwähnten «tadt- theileS dem Frcihascnbezirk einzuverleiben sei", dürste, wie man uns schreibt, dem Senate recht schwer geworden sein, denn wenn auch die dieserhalb befragte Handelskammer und die Deputation sür Handel und Schifffahrt ohne Weiteres ihr Votum sür eine Ver größerung unter dem Hinweis abgaben, daß die bis jetzt am Nord- nser der Elbe geschaffenen Lagerräume dem vorhandenen Bedarf nicht mehr genüglen, wahrend immer weitere Nachsrapcn nach Sveicherraum einlaufcn, so hat doch die Finanz-Teputatloil, das heißt Las Finanzministerium des h-rniburqischen Staates, darauf ausmerkianl gemacht, daß die beabsichtigte Aplirnng des Restes der Kchnvieder-Wandrahm-Jnscl eine» Kostenaufwand von 20 Millionen Mark und eine» Einstandspreis des SpeichcrgrundeS daselbst per Quadratmeter von mindestens tOtX) ./^ erbringen werde. Da »»» aber diejenigen Firmen, welche den neu zu aptircnden Freihascu - Bezirk in Zukunft beziehe» und benutzen sollen, leine höhere Miethe für ihre Eomptvir- und Speichcrraume als ihre Eoncurrentcn anlegen könne», sofern sie überhaupt wettbewerbssähtg bleiben wollen, so kan» nach den Ermittelung«» der Finanz- deputatiou Las zur beabsichtigten Vergrößerung des Freihas«»-
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