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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-08-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189108127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-08
- Tag1891-08-12
- Monat1891-08
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1891
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«dr»»,ct lammt« Largiste i bisher tk Bade, otschaffrr vschtgem Adsieige- ffas vo, selllcheft, er Ski, belgische r George Monh eordireter >nnzejsi, Lur hur hier an- Oper», lalle des tieao»- irstellung e» bei. Stahl. » Erfolge n bereit« Berliner ein« der austrelen iititlier. h« beim Quartett« gestrigen «r tetzleu ie Bad«, uerwerker Dasselbe ioltuageir Vereine erbande r Rassen, schasltichc aaen alle rohe Ber lind, wie : Special- rfang an- >n Jagd, such« und richt, von >b« Schas. rliu, dem :eiwtlllgen >m endlich nann Karl aser beim gestümsteii che wieder M können. 00 Marl, ck vergriss ihm ver- nber 1885 bi« zu mgSgemäg ! zur Be- 'schlagenen und noch >urde ihin , wie L. jahr 1886 rieb er an user« noch «UlÜthtgkj g bat und hlnng ver- zl. Staat«. >en L. ein. I nunmehr jt der bc> Umstände ilde walle» eine Ge- ndung de« strafbaren nen Hand« he war im L St. als X molia!- iebenswciie tcrc Mittel nächtig und lben unter- , bei zweien in einem chau« keine dern sogar zte er doch lben in die ni auch die 6,67 >4 in e halte sich nnsüchtiger i. In Än> en wurden iger Absicht Monate» erhandlung r geborene lnklage be er Absicht rni hiesigen )er Reslau. ne aekanjie lli sicherte, n « wieder- at er sich uf Credit. sich nach chaus nicht Juli ging su cassiren. in D., Sch. noch nicht, !, dos Geld iverstanden, Hoffmann essen Gul- id er ging m grögten lann halte ch aus den i hatte er idig, könne die Miethe ibeten Es übergeben sldene Uhr zurück- jssmonn zn in« Feld ihm ge- »ttndllch hettr Haff««,» damit tri» Glück bei» Gerichtrhos, er »che vielmehr „irr Anrechnung von S Woche» der Untersuchung«, sch z» S Monaten Gefinaniß und 1 Jahr Ehrverlnst verur- -eilt. Mit Rücksicht darauf, dag sich Hoffmann in Roth befunden jede» mag, daß di« ihm wegen Diebstahl« zuerkanute Borstrase nur m« geringe und der erlangte Lermügensvortheil nicht gerade et» ahedlicher ist, wurden mildernde Umstände ihm zugebilligt, bei litmessung der Strafe aber strafschärfend in Rechnung gezogen die hcharrlichkeit, welch« er bet seiner gesetzwidrigen Handlungsweise a de» Lag legte. II. Auch »in Zeichen unserer Zeit sind die gegenwärtig in zeradezu erschreckender Häufigkeit voriommendea Ltnbruch«diebstShl», die von kaum der Schul« entwachsenen Bürschchen ausgcführt werden erd die eia bedenkliches Anzeichen für die abnehmend« Achtung vor Maden» Eigenthum bilden. . Auch die Handarbeiter Georg Arno «iihn, geboren am 25. Januar 1875 ln Töhlen bet Dresden, Aodert Friedrich Kreitemeyer, geboren am 1. Januar 1871 in verdau, und Friedrich Karl Goldammer, geboren am 28. December lS72 in Gautzsch, hatten sich wegen schweren Diebstal« zu veront- »orten. Goldammer ist sogar schon einmal wegen de« gleichen Verbrechen« vorbestraft. Kühn und Goldammer gingen in der Rächt ,om 23. zum 24. Mat, jeder mit einem Sacke versehen, nach den »artenabthrilungen in der Reitzenhain« Strotze in Thonberg, um Mer für ihre Saninchen zu stehlen. Al« sie bei dem Garten der Badnwärlersehesrau M. etwa« „pipjea" Härten, stiegen sie über und stahlen au« dem Stalle je zwei junge Gänse. In der Nacht vom lö. zum 16. Mai zogen alle drei zum Diebstahl au«. An der Bau- bade de- Sch.'schen Neubaue« in der Baverischen Strotze machten sie Halt. Goldammer versuchte zunächst mittelst mitgebrachter falscher kchlnssel zu öffnen, al« ihm da« nicht gelang, machte er kurzen Lrocetz und ritz ohne Weitere- die Krampe heraus. Nachdem sie sich so Eingang verschafft, eigneten sie sich die in der önde befindlichen Arbeit-fachen an. Den Löwenantheil behielten itüha und Goldammer, Kreitemeyer beanspruchte und erhielt »ar eine Schmiege. Schließlich hat noch Kühn allein am Morgen de- 18. oder 19. Mai au« einer verschlossenen Garten, «ttheilung de- Kohlenhändler« G, in welche er durch Uebersteigen gelangt war, au« dem unverschlossenen Stalle eine Henne gestohlen. Der Gerichtshof erkannte aus folgende Strafen: gegen Gold- immer 1 Jahr Gefängnitz, Kühn 10 Monate Gesängnitz und Kreitemeyer 2 Monate Gefängnitz. Wenn auch den «»geklagten in Rücksicht aus ihre große Jugend mildernde Umstände jngebilligt wurden, so mutzte doch in Anbetracht der von ihnen bei den Einbrüchen an den Tag gelegten groben Frechheit aus längere Freiheitsstrafen erkannt werden. Goldammer und Kreite- »cher, die sich in Untersuchungshaft befinden, wurde je ein Monat ,»s die erkannt« Straf« in Anrechnung gebracht. Au« der Löbnitz, lO. August. Bor einigen Wochen hatte ei» Equipagenbesitzer au- Oberlötznitz, der Privat»« Heinrich Sack- mann, beim Begegnen eine- Heuwagens seinen Hut verloren und dainr rächte sich derselbe an dem Führer deS letzteren durch Peitschenhiebe, die den Getroffenen an Kops und Gesicht schwer verletzten. Bom Schöffengericht Dre-den ist diese von einem be- londercn Grade von Rohheit zeugende That dadurch gesühnt worden, daß der Schläger mit einer Geldstrafe von 300 wegen Körper. Verletzung belegt wurde. Nachtrag. tz. Leipzig, 12. August. An« dem Bureau de- Stadt- ibeatcrS: Im Neuen Theater geht am heutigen Abende LArronge'S beliebte» VolkSstück „Mein Leopold" in Scene. — In neuer Einstudirung wird am kommenden Sonnabend Lencdix' vieractigeS Lustspiel »Der Slörensried" gegeben verdcn. — Da- Gastspiel de- Fräulein Hruby hat zu rmem Engagement nicht geführt. — Gelegentlich der Baggerarbeiten im Elsterarm» dinier der Plagwitzer Straße, sind größere Mengen Fluß- sanb herau-geschafft und ausgehäust worden. Biele haben nun die Meinung, daß dieser Sand herrenlose- Gut sei, von dem sie sich nach Gutdünken zu ihrem Gebrauch vegnehmcn könnten, und sind höchlich erstaunt, wenn einer ter dort beschäftigten Arbeiter sie in mehr oder minder döslichem Tone auf da-Unstatthafte ihres Thun- aufmerksam macht. Dcni gegenüber möchten wir aber darauf Hinweisen, taß der Sand Eigenthum der Stadt ist, und daß ein eigenmächtige- Wegnehnien desselben den Betreffenden eventuell ewe Anklage wegen Diebstahls zuzichen könnte. — Zu den Wohlthätigkeitsfesten der HilfScasse Leipziger Journalisten und Schriftsteller war die Tombola, mit Rücksicht auf die hier zur Vcrloosung kommenden, zum Theil sehr werthvollcn Gewinne, stets ein ichr gesuchter Platz. Hiesige Verleger hatten den Stand immer mit Bücherschätzcn auSgestattct und dazwischen waren von Inhabern unserer renommirtcsten photographischen Ateliers Bilder in allen Größen postirt, unter denen wohl nicht ein einziges unserer Bühnenmitglleder fehlte. Ter Kreis Derer, bei denen da» Festcomits jetzt um Mithilfe bittend anklopfte, ist nun ein bedeutend erweiterter. An alle hervorragenden deutschen Bühnenkünstler, an alle Maler von Ruf, Componisten und Schriftsteller ist die Bitte ergangen, das WohltbätigkeitSwerk zu fördern, und von allen Leiten laufen Bilder und Autogramme ein, so daß eine Lamrnlung heranwächst, einzig in ihrer Art. Aber noch von -»lerer Seite ist dem Comits Unterstützung und Förderung erwachsen. Wie viele Damen und Herren — besonders ersterc — pflegen irgend einer Kunst- oder Handfertig kei! und bringen eS zu einer Meisterschaft auf dem Gebiete der Malerei, Modellirkunst, Holzstechcrei rc. !»S diesem Kreise hat sich ganz unerwartet Mithilfe ge sanden. Aquarellgemälde, Porzellanmalereien rc. ganz entzückender Art sind von Damen in reicher Auswahl bereits eingegangcn und hofft das ComitS noch auf reichen Zuwachs. In einer besonderen Ausstellung im goldenen Laale deS Krystall-PalasteS soll noch vor dem Feste daS große Publicum möglichst Gelegenheit finden, die eingegangencn schätze besichtigen zu können. Für Kinder soll eine eigene Tembola errichtet werden und ist das ComitS in der Durch- siümmg deS Gedanken- auch vom Publicum, Buchhändlern »uv Spiclwaarcnhändlcrn rc. durch Gewährung von ge siznelen Geschenken bereit- unterstützt worden. — Die Wiener im Krystall-Palast haben sich, allgemein ausgesprochenen Wünschen Rechnung tragend, entschlossen, die mit so großem Beifall aufgcnommcne Originalposse „Die Gigerln von Wien", nochmals zu wiederholen. ES geht ticke, daS gcmüthvolle Wiener Volksleben wahrheitsgetreu wictcrspiegelnde Posse von heute, Mittwoch ab, wiederum in Scene. Außerdem findet, wie allabendlich, große- Militair Conccrt statt, welche- heute von der RcgimcntSmusik unserer IV7er auSgcführt wird. — Im Zoologischen Garten findet am heutigen Na-bmittag von »/»5 Uhr an Militairconcert statt. Dasselbe wird auSgeführt vom MusikcorpS deS 7. königl. iächs. Infanterie-Regiments „Prinz Georg" Nr. 106 unter Leitung seine- StabShautboisten Herrn Matthey. - * Ein von dem Amtsgericht Bremerhaven wegen Unterschlagung steckbrieflich verfolgter Schlosser aus Aussig wurte gestern hier aufgcgrisscn. —* Ein IS Jahre aller Bereiter von hier, der wegen Betrugs bereit- vorbestraft ist, entwendete am Sonnabend seinem jüngeren Bruder, während derselbe zu Hause über Millag cingcschlascn war. dessen Taschenuhr im Wcrthe von .1» .T an- der Westentasche und versetzte dieselbe sofort für 8 .T Damit nicht genug, verlauste er auch noch den dafür nbaltenen Psandschein. Da der Vormund de- Bestohlenen Strafantrag gestellt hat, dürfte den Burschen auch die ihm Mhrcnde Strafe treffen. —* Gegen einen Kutscher auS Reibitz und einen Fleischergesellen auS Riesa wurde von Seilen der (ftinniialpclizci am Montag eingeschritten. Die Beiden waren bei einem Fleischermeister in der Gerberstraße beschäftigt und ballen ihrem Arbeitgeber aus dem Scklachthcf eine Quantität Speck gestohlen. Als die unehrlichen Menschen da- gestohlene Gnt bei einem Restaurateur in der Kohlrnstraße zum Kauf »»boten, wurden sie aus Veranlassung desselben der Polizei ibergeben. Die Handlungsweise de- betreffenden Restaura tenr« verdient volle Anerkennung, da nur hierdurch derartigen Elementen die Gelegenheit benommen wird, irgend wclche gestohlenen Sachen zu vcrwerlhen. — Aeußrrst zahlreichen Besuch- hatte sich da- jüngst von Herrn George ,m Schillerschlößchen zu Gohli« veranstaltete Strohwillwerfest zu erfreuen. Der vor zügliche Verlauf diese- ersten Feste- hat allgemein den Wunsch nach einer Wiederholung desselben laut werden lassen. Herr George hat denn auch den zahlreich an ihn ergangenen Auf- forderungen entsprochen und für heute Abend ein zweite- Strohwiltwerfcst veranstaltet. e. Sellerhausen, tl. August. Der Erweiterung-» bau der hiesigen Gasanstalt geht mehr und mehr seiner Vollendung entgegen, von dem. waS man vor zwei Jahren noch sah, ist nicht- denn nur der Gasometer Nr. 2 übrig «blieben, welcher 1200 cdm Inhalt hat. Neben ihm er- eben sich zwei neue Gasometer, die zusammen t t 000 cdm aS in sich ausspeichcrn können. Nach Vollendung de- Um baue- wird sich die IabreSproductivn auf 5 000 000 cdm steigern können; bei 24stündigcm Belriebr können al-dann täglich 25000 cdm Ga- erzeugt werden, wodurch sicherlich allen an die Leistungsfähigkeit der Anstalt gestellten Forde rungen genügt werden kann. Die Gasanstalt macht nach ihrem Umbau einen recht günstigen Eindruck, die- gilt nicht nur von dem Acußeru, sondern hauptsächlich auch von allen innern Einrichtungen, bei denen alle Erfahrungen der Neu zeit eine entsprechende Berücksichtigung fanden. r. Stünz, lt. August. Der Schulneubau ist nach kurzer Bauzeit bereits unter Dach und Fach gebracht, zu nächst ist nur der Mittelbau und der westliche Flügel zur Ausführung gelangt, gegenwärtig beginnen, da der innere Putz bereit- beendet, die äußeren Piitzarbeitcn; der Bau ist so angelegt, daß nach und nach nach Bedarf die Elasien zimmerrahl auf 24 erhöht werden kann.— In Paunsdorf ist der Anbau zur dortigen Schule, welcher auf 12 Elasten »immer berechnet ist, auch bereits gerichtet und haben die Arbeiten im Innern begonnen. Beide Schulbauten sollen zum künftigen Frühjahr ihrer Bestimmung übergebe» werden; die Baute» zeige», daß die Einwohnerzahl in beiden Orten in einem stetigen WachStbum begriffen ist, waS man auch auS der Zahl der Neubauten von Wohnhäusern erkennt. * Pegau, ll. August. In der MillagSstunde de- gestrigcn TagcS scheuten im benachbarten Großstorkwitz, unweit deS GasthoscS, wahrscheinlich in Folge plötzlichen Auf stiegen- eine- Huhne-, die Pferde de- mit dem Einfahren der Roggenernte beschäftigten Gutsbesitzers Kr ober. Letzterer, Welcher daS Geschirr selbst leitete, ist dabei so unglücklich zu Falle gekommen, daß ihm der schwer beladene Erntewagen den Kopf zermalmte, so daß der Tod augenblicklich einlrat Der Verunglückte stand im 48. Lebensjahre und hinterläßt eine Willwe mit zwei Töchtern im Alter von 17 und 13 Jahren. n. Nossen, 11. August. Beim Spielen am Ufer der Mulde, in der Nähe Le« KlostermühlwchreS siel das älteste der Kinder de- Fabrikarbeiters Ziegler, ein 8 jährige- Mädchen, in da- Wasser und ertrank. U F^lkenstein i. V, 1l. August. Gestern Abend m der 12. Stunde ertönte schon wieder die Sturmglocke. Auf der sehr hoch gelegenen Han ne loh war die Scheune de- Restaurateur- Herrn Roth in Brand gerathcn und fand da- Feuer in Folge de- erst cingcerntelen Futter- reichlich Nah rung, so daß in Folge der entwickelten Glulh auch bald da- daranstoßende Wohngebäude Roth'S vom Feuer ergriffen und wegen seiner weichen Schindclbcdachung binnen kurzer Zeit in Asche gelegt wurde. Wegen deS raschen Umsich greifen- konnte von dem Mobiliar und sonstigen Inventar nur wenig gerettet werden. — In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag brannte in Elle selb da- bei dem Brande m der Nacht vorher verschont gebliebene Seitengebäude des Herrn G. Heckcl noch mit ab. -s-Dresden, 11. August. In verganezencr Nacht Hat sich auf einer Promenadenbank am Fürstcnplatze in der Iohannstadt ein hier in Stellung befindlicher junger Kauf mann mit einem Revolver in den Kopf geschossen. Der Selbstmörder wurde zwar noch lebend aufgesunden, starb aber auf dem Transport nach dem Krankenhause. Vor seinem Dahinschciden hatte er noch angegeben, daß er in Folge eine« unglücklichen Liebesverhältnisses lebensüberdrüssig gewesen sei und deshalb Hand an sich gelegt habe. vermischtes. norar von 125 ist von der mrdicinischen Facultät der LandeSuniversität Jena die Ausgabe gestellt: „Prüfung de« Einfluss«- von Tuberkulin auf experimentell erzeugte Synovialmembran-Tuberkulose". Die Ausarbeitungen haben in der Sprache, in welcher die Aufgabe gestellt ist, zu geschehen. Einzureichen sind die Eoncurrenz- arbeiten bei den Dekanen der betreffenden Fakultäten bis zuin 30. April 1892 unter Beobachtung der in H. 5 und 8 0 de- Statut- der Großberzog Karl Friedrich-Stillung vom 9. No vember 1853 enthaltenen Vorschriften. — Berlin, lO. August. Zwischen den beiden National ökonomen der Berliner Universität Professor Schmollcr und Professor Adolph Wagner ist ein kleiner Streit auSgcbrochen, dessen sachlicher Kernpunct besonders für die akademischen Kreise von Interesse ist. In der vorjährigen amtlichen UniversitätS -Et> ronik hatte Professor Schmollcr cS beklagt, daß in dem Berliner Seminar wegen de- größeren Wechsels der Tbeilnehmer und der verschiedenen Methode und Grundanschauung der VolkSwirtbschaftS Professoren nicht mögen erworben bat, in Equipagen herumfäbrt und Protection in den höchsten türkischen Kreisen besitzt. In Konstantinopel ! zählt man jederzeit mehrere Hundert solcher verkauften I Mädchen auS Galizien allein. Auch Russisch Polen und Ungarn stellen ein starke- Eonlingcnl. In Konstantinopel ist eine förmliche Börse iür diesen Handel organisirl und von hier auS versorgt sich der ganze Orient. Eine Moschee in Wien. Da» „Neue Wiener >Tagdlatt" schreibt: Fürwabr, weiland der Großvczicr Kara ^ Muslapba, dem der Herr Allah „fröhliche Urständ" verleihen wolle, der kann seine Helle Freute habe», wenn er jetzt von scincin Staniinsiyccksensler aus im siebenten Propbctenhiinmel aus diese sündige Welt bcrniedcrseben könnte. Jener türkische Großwiirdcnträger, welcher vor ca. 208 Jahren an einer dazumal stark grassircnde» acuten Paschakrankhcit, der „rothen Schnur", in Folge Lustrvbrenvercngcrung starb, batte eS sich bekanntlich zur Lebensaufgabe gestellt, Wien moslemisch zu machen und dortselbs! fleißig Mo>cheen zu bauen. Man kann sich also leicht einen Begriff von der Freude machen, die den --- Kissingen, 10. August. Der von Studenten aller Universitäten dem Fürsten Bismarck als Ehrengeschenk gestiftete große silberne Humpen wurde heute in scierlichstcr Weise dem Fürsten überreicht. Prächtige-, wundervolles Sommerwetter begünstigte die Feierlichkeiten, zu denen auS allen Gauen des Lande- Vertreter unserer Hoch jchulcn herbcizeeilt waren. Ein zahlreiches Publicum drängte sich durch die Straßen, deren Häuser zahlreich mit Fahnen in den bayerischen und ReichSsarben geschmückt waren. Schon im Lause deS Vormittag- erschienen vereinzelt die an der blau weiß-silbernen Schleife, den Farben BrSmarck'S, kenntlichen studentischen Abgeordneten auf dem Curplatzc. Die Haupt sestlichkeit begann Nachmittag 1 Ubr mit einer Rundfahrt durch die Stadt. Ein Postillon als Vorreiter eröffnete den Zug, ihn» folgte ein MusikcorpS. Zwei Ritter begleiteten die von Herrn stuck, zur. Rogge zu Pferde getragene Fahne und ein festlich geschmückter langer Zug von Wagen gegen 50 an Zahl — führte die studcntisckea Vertreter. Ein prächtiger Vicrcrzug, von Postillonen in Gala ge leitet, brachte den Ausschuß. Tann folgten in stude» tischem WichS und in den verschiedensten Farben die Vertreter der Hochschulen, der Landwirthschaftlichen und Thierarzneischulcn, der Forst- und Bergakademien, der Kunst akademien u. s. w. Abgeordnete waren erschienen aus Berlin, Leipzig, BreSlau, Greifswald, Königsberg, Kiel, Göttingrn, Bonn, Straßburg, Heidelberg, Freiburg, Tübingen, Erlangen, Würzburg, Jena, Halle, Eharlottcnburg, Dresden, Tha randt, Clausthal, Hannover, Braunschweig und Karlsruhe Im Saale der oberen Saline wurden die Vertreter sämmtlich vom Fürsten Bismarck empfangen und einzeln ibm vorgestcllt. Nach der Ansprache des Herrn canck. ptnl. E ich! er-Leipzig fand die Uebergabe de- EbrenbumpenS statt. (Leider ist der selbe aber nicht vollständig fertig geworden, Sockel und Deckel harren noch der Vollendung. ES wird daher nach der Ueberreichung der Humpen bebusS völliger Fertigstellung nach Berlin gebracht werden müssen.) Fürst Bismarck dankte zunächst im Saale in gerührten Worten, dann später noch im Garten der Saline, wo sich inzwischen ein Vieltausend' löpfigcS Publicum anaesanimclt hatte. In sichtlicher Be wegung betonte Fürst Bismarck, er sehe in der Huldigung der Studentenschaft ein tcstuuanium mnrum, welche- ihm die deutsche gebildete Jugend auSstellc. Später fand im Garten de- Altenburger Hause- ein FestcommerS statt» der den glänzendsten Verlauf nahm. Dem Eommerse wohnten außer Fürst Bismarck auch Graf Herbert Bismarck und Pros, vr. Sckweninger bei. Die bochpatriotischc Stimmung de- Com merse« fand in begeistert ausgcnommcnen Toasten aus denKaiscr, den Prinzrcgcntcn Luitpold und den Fürsten Bismarck AuS- druck. Fürst Bismarck selbst widmete seinen Trinkspruch den deutschen Frauen, seinen Helferinnen. Der Höhepunkt der Begeisterung wurde Abend- beim Festspiel im Saisontheatcr erreicht. Ein Ball im ConversationShauS, dessen Ertrag den Armen der Stadt zufließt, beschloß dir Festlichkeiten dc- TageS. ----- Um denPreiSdcrherzoglichSachsen-AltcnburgischenIo' sephioischen-Stistung, bestehend in einer zur Erinnerung an die 14. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte geprägten silbernen Medaille und einem ymzutretcndra Ho tine so einheitliche, systematische, gleichmäßige Einwirkung I seligen Großvczicr ersüllcn muß. wenn er auf metaphysischem möglich sei wie in Straßburg. > Wege Kunde erhält, daß besagte Stadt Wien im Jahre 1309 „Die Mehrzahl der Herren", schrieb u. a. Professor Schmoller, „welche in mein Seminar eintreten wollen, hat bei mir entweder gar nicht oder nur eine einzelne Borlesnng gehört, ist häufig in ganz enlgegengeietzter Richtung geschult, glaubt aber durch Theil- nähme an meinem Seminar in einem Semester nun auch die kisto- risch-nationalökonomische Methode erleruen zu können. Die Leute sind hier häufig zugleich Zuhörer von A. Wagner, Mcitzen, Bückh und mir, oft zugleich Theilnedmer an verschiedenen slaatswifseu schafttichen, hislorilchen, juristischen Uebungen, was bei einigen günstig wirken, bei anderen aber auch eine gewisse Verwirrung der Gedanken erzeugen kann; sie sind auberdem durch alle mögliche» anderen Eindrücke und Einflüsse präaccupirt, was die Eoncentration um so mehr hindert, je kürzer die letzteren sind." Professor Wagner antwortet in der soeben zur Ausgabe gelangten amtlichen Chronik auf die Schmoller'schen Be merkungen. Er erkennt eine Gefahr darin, daß die selbst ständigere Entwickelung der geistigen Indivi dnalitat de« Einzelnen durch die Anleitung im Seminar, »ach einer bestimmten Methode — der deS be treffenden Lehrer« — zu arbeiten, gebcmml werde, ein Ge danke, den er folgendermaßen auSsübrt: „In dieser Hinsicht möchte ich überhaupt gewisse Bedenken in Bezug auf akademische Seminare im Gebiete der „Geistes witienschasten" nicht verkenne». Sie fördern zu leicht bei den Theilnehmcril die frühe Einspinnung in enge Specialitäten, die einseitige Ausbildung und Werthlegung aus das Ha»dwerkSmatzig-Technische der Wissen schaffen, die Neigung, sich eine bestimmte Methode und Richtung allein anzueignen, dann aber da« Verständnis; für auberhalb beider letzteren Liegende« zu verlieren, worüber gleichwohl — oder gerade deshalb — dann doch gern einseitig und von oben herab geurthcitt wird. Es entsteht aus dieser Gefahr der „Verschutung" eine de- sondere Klippe in mancher Wiffenschast. Dieser Gefahr kann durch eine gewisse gröbere Vielseitigkeit der Richtungen im Lehrkörper eines Fachgebiete« wohl am besten gesteuert werde». Wenn dabei auch die „einheitlichere, systematischere, gleichmäbigere", d. h. eben die einer bestimmten Schulrichtung entsprechende Ausbildung etwas leidet, so möchte das doch daS geringere klebet sein. Von I)r. Emin Pascha hatte, wie mitgetheilt. ein über Dar-eS-Salaam cingctrosfcner Privatbrief berichtet, er sei mit seiner Karawane am l. März bei der Mündung deS Ruvu in den Akanjaru- oder Alexandra-See eingetrosfcn und nach mehreren Ruhetagen nach dem Tanganjika aus gebrochen. Bon diesem See, der durch den Kagerafluß mit dem Victoria-See in Verbindung stcht, erhielten wir die erste Kcnntniß durch Stanley, der auf seinem Zuge 1876 am Kagera durch die Eingeborenen von einem großen Wasser am oberen Laufe desselben erfuhr; er konnte ihn aber wegen des feindlichen Verhaltens der Eingeborenen trotz der kurzen Ent fernung von drei Tagemärschen nicht erreichen. Seitdem ist, woran die „Kr.-Ztg." erinnert, auch kein Europäer wieder in die Nähe de- SceS gekommen, und Emin Pascha wäre also der Erste, der ihn erblickt hat. Seinen Berichten darüber kann man also mit Spannung entgegenschcn. Die Ringkämpfe scheinen in Berlin, wie man schreibt, einem erwünschten Ende entgcgenzugchen. Tom Cannon wenigsten- ist daS Auftreten polizeilich untersagt worden, und Karl AbS ist gleichfalls die Lust vergangen, sich öffentlich zu zeigen, denn er spürt einen merklichen Umschlag in der VvlkSincinung. Tom Cannon hat vollends die ge ringen Sympathien, die er nock besaß, durch die unglaub liche Bebandlung deS dänischen Ringers Sörcnsen verscherzt. Da er den Gegner nicht aus den Rücken legen konnte, Kat er ibn mit sehr unsanften Mitteln trotz der tosenden Kund gedungen deS heftig erregten PublicumS bearbeitet, so daß der wackere Skandinavier an Hals und Gesicht blutete. Die Polizei verbot zwar nicht in Person den Fortgang deS brutalen Kampfe-, doch der „Tircctor" Rciff mußte ans Wink der Obrigkeit dem Treiben schleunigen Cinhall tbun. Die Menge war so aufgebracht, daß Cannon durch eine Hinterthür zu entwischen für gut befand. Für daS cliniinirle Paar traten der Bayer Scpv Obcrndorsfer und August Dieckmann ein; der Kamps verlies jedoch so langweilig, daß da- Publicum die verlorene Ruhe wieder gewinnen konnte. Spandau, 10. August. Ein Commandantur-Bcsehl verbietet der Garnison den Besuch von sieben Localen, wo der Berliner „Vorwärts" auSlicgt. Nürnberg, 8. August. Der Verband der Archi tekten- und Ingenieurvcreine hat auf seinem gestrigen 20. Abaeordnctcnlag hier, aus welchem 2 t Vereine mit 6500 Mitgliedern durch 48 Delegirte vertreten waren, eine Beteiligung an dem Ingcnicurcongrcß in Chicago beschlossen. Zu den Vorschlägen de- ObcrbaudirectorS FrantziuS in Bremen zur Bekämpfung der Trunksucht nahm die Vcrsamin lung einhellig zustimmcnde Stellung. In Sache» der Schul resorm wurde nahezu einstimmig folgende Erklärung bc schlossen: „l) Die technischen Fächer crsordern zum vollkom menen Studium unv zur wissenschaftlichen Fortentwickelung denselben Grad geistiger Reise wie die an den Universitäten gepflegten Fächer. Der Eintritt in die technische Hochschule als Studircndcr ist dcsbalb von dem Nachweise de« Zeugnisses der Reise für akademische Studien abhängig zu machen. Die technischen Staatsbeamten sollen eine ebenso vollkommene allgemeine Bildung besitzen wie die Verirrter anderer Zweige de- Staatsdienstes. 2) Es liegt kein Bedürfnis; vor, zur Vorbereitung für daS technische Hochschulstudium eine besondere Schule zu schaffen oder nach dieser Richtung bereit- vorhandene Anfänge weiter zu entwickeln. In dem Bestehen einer solchen besonderen Schule ist vielmehr die Gefahr zu erblicken, daß der Schulunterricht unter Beeinträchtigung der allgemeinen Bildung in sachliche Babnen gelenkt werde. 3) DaS zeitgemäß auSgestaltetc humanistische Gymnasium und da- Realgymnasium gewähren die Sicherheit für die Er zielung einer möglichst vollkommenen allgemeinen Bildung. Beide Gymnasicn bieten zugleich eine zweckmäßige Vorbildung für daS Studium auf der technischen Hochschule. Eine Er schwerung de« UcbergangcS vom Gymnasium zur technischen Hochschule ist deshalb unter allen Umständen zu verwerfen 4) Die Kcnntniß de- Lateinischen für den akademisch ge bildeten Techniker im Allgemeinen und für den Bau beamten insbesondere ist zur Zeit als unentbehrlich zu be zeichnen. ---- Wien, 8. August. Mädchenhandel im Orient Da- Warschauer Blatt „Slowo" bat cS sich angelegen sein lassen, dem Mädchenhandel »ach dem Orient auf den Grund zu kommen und beginnt mit der Vcröffenilichung einer Reibe von Orientbricsen, welche wahrhaft schaudererregende Detail- über diesen Gegenstand enthalten. In mehreren Fällen hat da- österreichisch-ungarische Eonsulat die türkische Regierung zur Einleitung der Untersuchung veranlaßt. Die Unter siichuugcn pflegen jedoch im Winde zu verlausen, da die Händler zumeist reiche Leute sind, welche sich mit den tür kischen Beamten gut zu stellen wissen. Der Correspondcnt nennt einen solchen Händler, welcher ein ungeheure- Ver der Hedschra oder nach unserer Zeitrechnung auuo l89l ihre Moschee bekommt. Und daS ist nicht etwa bloS so eine Talmi moschee, wie solche l873 im Prater als AuSslellungSobiccte errichtet wurden, sondern eine vcritable Moschee, in welcher an jedem Dschmna, daS ist Freitag, daS Wort deS Propheten — gepriesen sei sein AuSgang — gepredigt wird, eine Moschee mit allem ibrcm Zubehör, mit „Mibrab", der Kanzel» mit den« „Mimber" und dein „Kitlab", welche den Gläubigen die wahre Richtung nach der heiligen Stadt Mekka weisen, nebst allem klebrigen, waS zum tüixlus instnictu» einer gerechten Mosche« gekört. Diese- moslemische GotteS- bauö wird sich an der Stelle erhebe», wo einst die Brcschir- batterien Kara-MustaphaS gegen die östlichen Basteien Wiens donnerten, imd' zwar iin dritten Bezirke inmitten der heute längst schon ihrer Bestimmung als „TranSporthauS" ent zogene» Caserne. Hier wird der „Muezzin" die Gläubigen zum Gebete rufen, in seinem mit Hochquellwasser gespeisten „Haram" werden die Kinder des Islams ibre rituelle» Waschungen vornehmen nud ein k. und k. Militair-Imam wird den k. sind k. Muselmanen die Suren de- Koran- vor lesen. An Anditorinm wird eö sicherlich nicht fehlen, denn fast die Hälfte ter drei boSiirschrn Bataillone, welche nach Maiiövcrschffis; in dem TraiiSportbaiise ständige Quartiere beziehen werde», sind rechtgläubige Moslim und die Heere«. Verwaltung hat Vorsorge dafür getroffen, daß unsere muhame- danischen ReichSIaildsvIdalc» auch fern von den Ufern der BoSna und der Rarcnta im Glauben ihrer Väter sich stärken können. Es ist »Uso eine echte Mililairmoschec, die da hart an dem triplox coutinmu der Stadl, Wieden »nd Landstraße sich erheben wird. ' HeitrrrS anSdem ungarischen Abgeordneten haus«. DaS „Pksler Tageblatt" schreibt vom 8. ds«.: „DaS hciterstt Moment dcx heutigen Sitzung de« Ab geordnetenhauses . bildete, unstreitig der Zwischenruf, mit welchem Sigmund Csatar den Sohn de« ehemaligen Minister präsidenten, Stephan Tisza, apostropbirt hat. Die Rede deS jungen TiSza -hielt die äußerste Linke schon eine geraume Weile in permanenter Erregung und die stürmische Bewegung de» Hauses erreichte gerate ihren Höbcpunct, als Stephan TiSza mit dtm Vorwurf hcrauSrücktc, die Abgeordneten der äußersten Liitken haben ihre Rechte mißbraucht. Ein Sturm brach mit eftmentarer Gewalt ^auf den Bänken der äußersten Linke» loS. „Zur Ordnung!" „Zur Ordnung!" erscholl eS minutenlang, und vcraebcnS blieben alle Anstrengungen der Präsidentenglocke, die Rübe bcrzustellcn. Endlich konnte sich tcpban TiSza wieder Gehör verschaffen und daS Haus horchte in lautloser Stille der beschwichtigenden Erklärung, als plötzlich von der obersten Spitze de- Berges der Baßbuffo der äußersten Linke», im kräftigsten Brusttöne der Uebcrzcugnng Pie Worte i»S Ha»S schmetterte: „WaS wird erst aus Dem werden, wenn er alt wird!" Die Wirkung, welche dieser gelnugeiiste aller parlamentarischen Zwischcnrusc bcrvorricf, ist fast »»beschreibffch. SchallciitcS Gelächter er tönte ans allen Setten de- Hauses. Die Linke lachte aus vollem Herzen, die RegicrungSpartce lächelte bloS im ersten Momcnlk, esinge Abgeordnete legten sich mit dem Gesichte auf die Bank, uni ibre» HeitcrlcitSanSbruch zu unterdrücken und blinzelten bald verstohlen aus die Minister, um ibre Haltung zu beobachten. Ihnd siebe da, richtig hat sich die Gcuerallach- talve auch schon auf die Ministcrbaul sortgcpflanzt. BarosS, Szilagyi und Wekcrle lachen laut aus, Fejervary preßt die Arme in die Hüsten und lacht und Ministerpräsident Szaparp entledigt sich seine« Zwickers, um seine durch da« stille auf richtige Lachen erpreßten Tbräncn zu trockne», der strenge Herr Präsident' lehnt sich vergnügt in scincin Fauteuil zurück, ja sogar vor junge Stephan TiSza beugt sich über die Bant und lackt, ob er will oder nicht. --- Rauchende Königinnen. Wie ein Pariser Blatt mitzutbcilcn in der Lage ist, sind unter de» Frauen, die europäische KönigSkroncn »ragen, einzelne große Liebhaberinnen de« in bürgerlichen Kreisen für Damen nicht ganz schicklich gehaltenen Rauchen-. Die -Kaiserin von Oesterreich rauche unausgesetzt den ganzen Tag und bringe cS bis ans 40 Cigaretten, während die Kaiserin von Rußland sich mit weit weniger begnüge und nur in ibrcm hohen, zu einem PalmenhaiiS ausgebauten Boudoir diesem Genüsse huldige. Auch die Königin von Italien gebe sich der Cigarette nur in der Einsamkeit bin, rauche dafür aber ziemlich viel, ebenso wie die Königin von Spanien, welche egyptischc Cigaretten allen anderen vorzicbc. Auch die verflossene Königin Natalie sei eine eifrige Verehrerin deS NicotinS, doch macke sie zwischen den verschiedenen Sorten keinen grundsätzlichen Unterschied und habe immer eine ganze Musterjammlung bei sich. Die immer nock ungekrönte Gräfin von Paris erkläre Havanna für daS einzig rauchende Kraut, wogegen ihre Tochter, die Königin von Portugal, ihre Cigaretten auS Dresden beziehe. ---- Das Halsband der Schauspielerin. Unter den Schmuck- und Kunsigegeiistänkc», welche die Pariser Schau spielerin Läonidc Lcblanc kürzlich, wie gemeldet, im Hotel Drouot versteigern ließ, befand sich auch ein prächtiges Perlen Halsband, welches ihr einst ein steinreicher V^ehrer geschenkt hatte und dessen Kaufwcrth auf eine balde Million geschätzt wurde. DaS Halsband erregte daS größte Aufscbcn, als cS Frau Lcblanc bei den Vorstellungen im Odeon trug. Zwei Diamantenhändler schätzten sich daher glücklich, als sie es für l8t ooo FrcS. erstanden. Dieselben verweigern aber jetzt die Annabine deS Halsbandes, da sie bei genauer Untersuchung desselben gesunden haben, daß die allen Perlen bcrausgciwmmcn und durch andere minderwertdige ersetzt worden sind. Der Katalog bezeichnet diesen Schmuck wie folgt: „Nr. I) Präch tige«, vierreihigcS Perlenhalsband, bestehend aus 2l2 großen, weißen orientalischen Perlen. (Gewicht der Perlen: 330«» Gran.)" Eine Angabe über die Herkunft der Perlen cntbiclt der Katalog nickt. Die Händler glaubten aber, sie Kälten da« berühmte Halsband vor sich. Diese irrige Ansicht wurde in Umlaus gesetzt, ebne daß ihr Jemand widersprach. Die Schauspielerin hat nun die Diamanlcnbändtcr durch den Ge richtsvollzieher ausgcfordert, binnen 2 t Stunden da- im Hotel Drouot gekaufte Perlenhalsband an sich zn nebmen. Die Käufer wollen, falls cS zum Proccß kommt, die Person- lichkeit, welche das Halsband geschenkt hat, und einige andere Freunde der schönen Lconide, welche die echten Perlen kennen, al-Zeugen vorladen. ES bestätigt sick, daß Lconlke Lcblanc letzte Woche eine andere, als die berühmte Perlenschnur aus die Auction im Hole! Drouot brachte. Sie hatte die erste schon im November l888 an den Inwelcnhändler Cbemin für 321 000 FrcS verkauft, wie nachstehende Quittung be- weist, welche dieser einem Reporter des „TempS" zeigte: ^lictz» «to >1. Obemio la 8e>mms cko trois cent vingt et un millv trrmcs, xour ciuq rang» cko perles. I'sri», 29 bio-
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